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Rekombination ist in der Physik die neutralisierende Vereinigung elektrisch positiver und negativer Ladungstrager Ionen Elektronen Rekombination stellt den Umkehrprozess zur Ionisation und Ladungstrager Generation dar Die Ionisation erfordert Energiezufuhr die vor allem durch hohe Temperaturen Lichtquanten oder Stossionisation durch andere Teilchen erfolgt Damit sich begegnende geladene Teilchen rekombinieren konnen muss diese Energie wieder abgegeben werden Dies kann durch Emission von Photonen erfolgen Lumineszenz zum Beispiel bei Blitzen Elektrometeoren oder Leuchtdioden durch Energieubergang an andere Teilchen durch Dissoziation in neutrale Teilchen oder in Form von Gitterschwingungen akustische Phononen Inhaltsverzeichnis 1 Rekombination in der Gasphase 2 Rekombination im Halbleiter 2 1 Strahlende Rekombination 2 2 Shockley Read Hall Rekombination 2 3 Auger Rekombination 2 4 Rekombination an der Oberflache 3 Quellen und FussnotenRekombination in der Gasphase BearbeitenEin ionisiertes Gas ist ein Plasma Beispiele sind Gasentladungen und die Ionosphare Bei ausreichendem Druck und Ionisationsgrad ist die Dreierstoss Rekombination dominierend bei der ein positives Ion X displaystyle X nbsp mit zwei Elektronen e displaystyle e nbsp gleichzeitig kollidiert Das Ion rekombiniert mit dem ersten Elektron zu einem neutralen Atom Die dabei freiwerdende Bindungsenergie wird vom zweiten Elektron abgefuhrt ahnlich der Warmeabstrahlung beim unelastischen Stoss Das zweite Elektron erhoht bei diesem Vorgang seine Energie Alternativ kann auch ein anderes Atom oder Molekul die Bindungsenergie aufnehmen Wegen der geringeren Reichweite der Wechselwirkung mit neutralen Teilchen ist dieser Prozess nur bei geringem Ionisationsgrad konkurrenzfahig Ist auch der Druck des Neutralgases gering so kann eine Wand oder Partikeloberflache als Katalysator vermitteln Wandrekombination Sie nimmt nicht nur die Bindungsenergie auf sondern erhoht die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung falls Elektronen oder Ionen auf der Oberflache verweilen Adsorbat Besonders effektiv ist die Wandrekombination bei elektrisch leitfahiger Wand In der Ionosphare ist der Druck gering und keine Wand in der Nahe Dort uberwiegen zwei Arten der Rekombination 1 Trennungsrekombination dissociative recombination Ein Elektron verbindet sich mit einem molekularen Ion zu zwei neutralen Atomen e X Y X Y displaystyle e XY longrightarrow X Y nbsp dd Sie kann nur dort stattfinden wo entweder molekulare Ionen direkt oder durch den Ion Atom Austausch entstehen der neutrale Molekule erfordert Ion Atom Austausch Trennungsrekombination Zuerst findet eine Ion Atom Austauschreaktion statt deren Ergebnis ein molekulares Ion trennend rekombiniert X Y 2 X Y Y displaystyle X Y 2 longrightarrow XY Y nbsp e X Y X Y displaystyle e XY longrightarrow X Y nbsp dd Strahlungsrekombination e X X h n displaystyle e X longrightarrow X h nu nbsp h n displaystyle h nu nbsp ist ein Photon dd ist dagegen ein sehr langsamer Prozess und kann in der Ionosphare fur die Bilanzierung ignoriert werden Energiereichere Formen konnen als Ubergang zu Sekundarstrahlungen gelten Polarlicht ist keine Rekombinationsstrahlung beruht auf Stossanregung nicht Stossionisation dielektronische RekombinationBei der dielektronische Rekombination wird ein Elektron von einem positiv geladenen Ion eingefangen wird Dabei wird ein anderes Elektron des Ions angeregt Rekombination im Halbleiter BearbeitenIm Halbleiter spricht man von Rekombination wenn ein ins Leitungsband angeregtes Elektron wieder relaxiert das heisst unter Abgabe eines Photons oder Phonons ins Valenzband zuruckfallt Man spricht von strahlender bzw strahlungsloser Rekombination In Leuchtdioden rekombiniert ein Teil der Ladungstrager strahlend In Silizium Halbleiterbauelementen mit indirekter Bandlucke findet dagegen nahezu ausschliesslich strahlungslose Rekombination statt Der entgegengesetzte Prozess zur Rekombination ist die Generation bei der durch Ionisation ein Elektron und ein Loch erzeugt wird Die Ionisationsenergie stammt dabei meist von Photonen oder Phononen Die Rekombinations und Generationsraten sind im thermodynamischen Gleichgewicht gleich Bei der Rekombination wahlt man oft einen einfachen Ansatz fur die Rekombinationsrate das heisst die Anzahl der Rekombinationen pro Zeit und Volumen Fur Elektronen gilt r n n n 0 t n displaystyle r n frac n n 0 tau n nbsp analog gilt fur Defektelektronen r p p p 0 t p displaystyle r p frac p p 0 tau p nbsp n displaystyle n nbsp bzw p displaystyle p nbsp bezeichnen hierbei die Konzentrationen der Ladungstrager Elektronen bzw Defektelektronen n 0 displaystyle n 0 nbsp bzw p 0 displaystyle p 0 nbsp die Gleichgewichtskonzentrationen und t n displaystyle tau n nbsp bzw t p displaystyle tau p nbsp die effektiven Lebensdauern der Ladungstrager Anschaulich steigt also die Rekombinationsrate wenn die Ladungstragerkonzentration uber der Gleichgewichtskonzentration liegt Genauer betrachtet gibt es viele verschiedene Effekte die im Prozess der Rekombination eine Rolle spielen Photonen oder Phononen deren Energie E h n displaystyle E h cdot nu nbsp grosser ist als die Energielucke E g displaystyle E g nbsp im Halbleiter konnen ihre Energie an Valenzelektronen abgeben und damit im Halbleiter Elektronen Loch Paare erzeugen Diese Ladungstrager Elektronen und Locher gehen durch Strahlung und oder Gitterschwingungen Phononen wieder in Richtung der Bandkante da dort ihre Energie minimiert wird Dieser Effekt begrenzt massgeblich den Wirkungsgrad von Solarzellen er kann aber durch die Verwendung von Tandem Solarzellen verringert werden Eine Rekombination dieser Elektronen und Locher kann entweder strahlend oder nichtstrahlend erfolgen Rekombinieren sie strahlend so nennt man diesen Effekt Lumineszenz Entscheidend ist dass fur eine beobachtbare strahlende Rekombination ein direkter Halbleiter notig ist bei denen es keinen Impuls Unterschied der Bandminima im Leitungsband und Bandmaxima im Valenzband gibt Es gibt drei bekannte Rekombinationsarten Strahlende Shockley Read Hall und Auger Rekombination nbsp RekombinationsartenStrahlende Rekombination Bearbeiten Hier rekombiniert ein Elektron strahlend mit einem Loch Das entstandene Photon besitzt die Energie E h n displaystyle E h cdot nu nbsp die mindestens so gross ist wie die Energie der Bandlucke Als Formel fur die strahlende Rekombination wird zumeist die Ladungstragerdichte mit einem materialabhangigen konstanten Rekombinationsfaktor C d i r displaystyle C mathrm dir nbsp angesetzt Sie lautet damit mit den Ladungstragerdichten n p displaystyle n p nbsp und der intrinsischen Ladungstragerdichte n i displaystyle n i nbsp R d i r C d i r n p n i 2 displaystyle R mathrm dir C mathrm dir cdot np n i 2 nbsp Shockley Read Hall Rekombination Bearbeiten Bei diesem Rekombinationsmechanismus springt das Elektron zuerst auf ein Rekombinationsniveau das sich etwa in der Mitte der Bandlucke befindet und rekombiniert darauf mit einem weiteren Sprung mit einem Loch Dabei wird Energie in Form von Gitterschwingungen freigesetzt Die Energieniveaus in der Bandlucke entstehen durch Defekte im Kristallgitter wie beispielsweise Dotieratome Da eine Rekombination uber ein Bandniveau weniger Energie erfordert ist diese zumeist wahrscheinlicher als die direkte Rekombination Defektatome werden somit zu Rekombinationszentren oder Fallen bzw Haftstellen engl trap fur freie Ladungstrager Bei der SRH Rekombination handelt es sich also um eine nicht strahlende Rekombination Sie lasst sich mit den Ladungstragerlebensdauern t n displaystyle tau n nbsp und t p displaystyle tau p nbsp ansetzen R S R H n p n i 2 t p n n d t n p p d displaystyle R mathrm SRH frac np n i 2 tau p cdot n n mathrm d tau n cdot p p mathrm d nbsp Die Grossen n d displaystyle n d nbsp und p d displaystyle p d nbsp sind folgendermassen definiert Rekombinationsstorstelleenergie E T displaystyle E T nbsp Intrinsisches Fermi Niveau E i displaystyle E i nbsp Temperatur T displaystyle T nbsp Boltzmannkonstante k B displaystyle k B nbsp n d n i exp E T E i k B T displaystyle n mathrm d n i cdot exp left frac E mathrm T E mathrm i k mathrm B cdot T right nbsp p d n i exp E i E T k B T displaystyle p mathrm d n i cdot exp left frac E mathrm i E mathrm T k mathrm B cdot T right nbsp Auger Rekombination Bearbeiten Die Auger Rekombination ist ebenfalls eine nicht strahlende Rekombination Ein Leitungsband Elektron gibt zwar seine Energie durch den Sprung in ein Loch im Valenzband ab diese Energie wird allerdings vollstandig von einem anderen Leitungsband Elektron aufgenommen Dieses Elektron relaxiert entweder wieder zum Leitungsband Minimum gibt also wieder seine Energie in Form von Gitterschwingungen ab um seine Energie zu minimieren oder verlasst bei Oberflachennahe den Kristall siehe Auger Elektronen Spektroskopie Rekombination an der Oberflache Bearbeiten Es handelt sich hierbei um eine Rekombination durch ungebundene auch ungesattigte Zustande an der Oberflache des Halbleiters Diese ungebundenen Zustande engl dangling bonds bewirken einerseits zusatzliche Zustande in der Bandlucke uber die Elektronen und Locher rekombinieren konnen Andererseits konnen sich daran Fremdatome Verschmutzung Feuchtigkeit etc festsetzen Der Rekombinationsprozess uber ungebundene Zustande ist in der Regel schadlich fur Bauelemente und verringert ihre Lebensdauer Zudem sind die Zustande an der Oberflache nicht mehr wohldefiniert was die Berechenbarkeit eines Halbleiterbauteils verringert Dieser Effekt gewinnt allerdings durch seine gezielte technische Ausnutzung immer mehr an Bedeutung Zur Berechnung lasst sich eine Annaherung der SRH Rekombination benutzen wobei hier nicht uber eine diskrete Haftstelle trap rekombiniert wird sondern uber ein ganzes Spektrum von Rekombinationszentren in der entstehenden verbotenen Zone an der Oberflache Die Oberflachenrekombinationsrate ermittelt sich zu R 0 W g 2 W g 2 N ss W t s r v th p n n i 2 n p 2 n i cosh W t k T d W t displaystyle R 0 int W text g 2 W text g 2 frac N text ss W text t sigma text r v text th pn n i 2 n p 2n text i cosh left frac W text t kT right mathrm d W text t nbsp s r displaystyle sigma text r nbsp Wirkungsquerschnitt fur RekombinationN ss 0 displaystyle N text ss 0 nbsp Oberflachenzustandsdichte in der Mitte der verbotenen ZoneEs gibt zahlreiche technische Verfahren zur Passivierung also zur Absattigung ungebundener Oberflachenzustande Quellen und Fussnoten Bearbeiten The electron concentration profile In Ionospheric Physics University of Leicester abgerufen am 8 Januar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rekombination Physik amp oldid 220257814