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Dieser Artikel erlautert die Leinwand in der Malerei zu anderen Bedeutungen siehe Leinwand Begriffsklarung Eine Leinwand ist ein Gewebe aus Leinen das auf einen Keilrahmen auf oder in einen Tragerahmen gespannt ist Sie dient bei zahlreichen Maltechniken der Leinwandmalerei z B der Olmalerei und Acryl Malerei als Bildtrager Leinwand auf HolzrahmenLeinwand mit Acrylfarbe bemalt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geeignete Stoffe 3 Bespannen der Leinwand 4 Vorleimung 4 1 Weitere mogliche Zutaten und Beimengungen 5 Die Grundierung 5 1 Helle Grundierung 5 2 Gipsgrunde 5 3 Papierbespannung 6 Isolierung 7 Fett auf mager 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 Quellen und EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Vorteile von Leinwanden gegenuber anderen Bildtragern wie Holz Metall und Wanden sind die geringen Kosten das geringe Gewicht und die Flexibilitat zusammenrollen fur Transporte Als Nachteile lassen sich eine geringere Stabilitat und die Gefahr des Brechens der Malschicht auflisten Die Textur im Werk die durch die Leinwand als Unterlage hervorgerufen wird kann ein gewollter Effekt sein aber auch als Nachteil empfunden werden Geeignete Stoffe BearbeitenFur die Malerei eignen sich viele Gewebe sowohl aus naturlichen als auch aus synthetischen Fasern Die Gewebestruktur hat einen erheblichen Einfluss auf die stofflich gestalterische Wirkung Die verschiedenen Kunstepochen hatten auch ihre unterschiedlichen Vorlieben In der alteren Kunst bevorzugte man Stoffe aus Hanffaser die sehr robust waren Die Knoten die in jedem handgewebten Stoff zu finden sind wurden mit einem Hammer flach geschlagen Beim mehrmaligen Vorleimen wurden sie immer wieder zwischendurch angeschliffen um die Oberflache moglichst zu glatten Die Industrialisierung brachte die Moglichkeit der mechanisch gewebten Stoffe In dieser Zeit verbreiteten sich Baumwollstoffe unter den Kunstlern In der moderneren Malerei fand man wieder zuruck zu den handgewebten Hanfstoffen und setzte bewusst die Struktur als Gestaltungsmittel ein Heutige Leinwande sind ublicherweise aus Baumwolle oder Leinen gefertigt Baumwolle ist gunstiger aber weniger flexibel Abdrucke im Gewebe konnen bestehen bleiben Leinen ist teurer aber flexibler und es halt hohere Belastungen aus Grosse Bilder sind daher meist aus Leinen gefertigt 1 Bespannen der Leinwand BearbeitenDas Bespannen von Leinwanden bedarf einer gewissen Geschicklichkeit und Ubung Der nicht behandelte Stoff wird fadengerade und locker auf einen Holzrahmen gespannt Dabei spannt man immer diagonal uber Kreuz also zuerst die Ecke links oben dann rechts unten und so weiter Der unbehandelte Stoff wird durch die Leitung gespannt siehe unten Die Keile die moderne Rahmen an der Ruckseite haben dienen nicht dazu misslungene Bespannung zu korrigieren sondern Spannungsveranderungen durch veranderte Luftfeuchtigkeit und Temperatur auszugleichen Vorsicht ist beim Auskeilen der praparierten Leinwand geboten da eine mogliche Uberspannung nicht ruckgangig gemacht werden kann Ist der Stoff bereits grundiert dann wird straff gespannt dies empfiehlt sich jedoch nicht fur grossere Bilder weil das Gewebe schnell Falten wirft Prinzipiell wird bei der Bespannung von Leinwanden zwischen einem Stretcher und einem Strainer unterschieden 2 Der Stretcher wurde im 18 Jahrhundert popular und ist auch heute noch die bevorzugte Bauart der Rahmenkonstruktion Die historisch altere Variante ist der Strainer der bereits im 16 Jahrhundert weitlaufig eingesetzt wurde 3 nbsp Leinwand auf Keilrahmen nbsp Bespannen der LeinwandVorleimung BearbeitenIst der Stoff aufgespannt wird er mit einer so genannten Vorleimung also einer stark verdunnten Leimlosung behandelt Heutzutage gibt es moderne Binder wie Acryl die sehr gutmutig sind Die alte Technik nutzte Knochenleim dessen Verarbeitung etwas schwieriger ist Knochenleim muss vorsichtig erhitzt werden am besten in einem Wasserbad damit er nicht anbrennt Diese Leime sind die starksten naturlichen Leime die wir kennen Mit ihnen lassen sich auch grosse Leinwande spannen Lasst man den Leim zu lange stehen dann riecht dieser sehr unangenehm Weitere mogliche Zutaten und Beimengungen Bearbeiten Da der Knochenleim nach dem Trocknen weiter wasserloslich bleibt ist er fur Maltechniken auf Wasserbasis ungeeignet Um die Wasserloslichkeit herabzusetzen wird dem Leim Alaun Kalium Aluminium Sulfat hinzugesetzt Dieser bewirkt ein Ausfallen des Eiweissanteils im Leim und sorgt fur eine zusatzliche Bindung durch Eiweissketten die spater unloslich trocknen vergleichbar mit dem Bindemittel Kasein Kasestoff Eine weitere Methode besteht im Hinzufugen von Eiern Die dabei entstehende Eitempera ist allerdings nicht so flexibel wie Leim und neigt schnell zum Brechen Dieser Nachteil spielt auf starren Bildtragern wie Holzplatten keine Rolle wo es dann auch bedenkenlos eingesetzt werden kann Diese Eitempera Grundierungen brauchen zur vollstandigen Durchtrocknung langer als reine Leim Grunde Die Grundierung BearbeitenBevor die Leinwand benutzt werden kann muss sie grundiert werden Es gibt zwar einige Beispiele der neueren Malerei bei der als gestalterisches Mittel darauf bewusst verzichtet wurde Die Grundierung dient der Konservierung und eine helle Grundierung verstarkt die Leuchtkraft der Farben Ungrundierte Stoffe werden schneller bruchig Rembrandt bevorzugte eine dunkelbraune Grundierung was seinen Bildern die dunkle warme Ausstrahlung verleiht Rubens hingehen bevorzugte den weissen Gipsgrund mit heller Blaugraulasierung Helle Grundierung Bearbeiten Leim ist fast farblos Fur einen weissen Untergrund mischt man der Grundierung deshalb weisse Pigmente zu Hier bietet sich Kreide Zinkweiss und Titanweiss an Das fruher beliebte aber giftige Bleiweiss wird heute nicht mehr verwendet stattdessen wird meist Titanweiss bevorzugt das eine bessere Deckkraft besitzt Ausserdem ist Titanweiss im Gegensatz zu Bleiweiss chemisch inert Da Titanweiss relativ teuer ist und fur die Grundierung grosse Mengen benotigt werden wird es manchmal auch mit dem preiswerteren Zinkweiss oder der noch billigeren Kreide gestreckt Die Kreide sollte vorher etwa 24 Stunden in Wasser eingesumpft werden weil sie eine enorme Saugkraft hat die das Trockenverhalten sonst negativ beeinflussen kann Je mehr Kreide verwendet wird desto saugfahiger wird der Grund Das kann so weit gehen dass das gesamte Bindemittel der Farbe abgesaugt wird und die Farbe sehr matt aussieht und zum Teil abkreidet d h die Farbe ist nicht wischfest Auch nach dem volligen Durchtrocknen kann die Farbe bei Beruhrung an der Hand zuruckbleiben weil nicht mehr genugend Bindemittel vorhanden ist um einen geschlossenen Malfilm zu bilden Zum Auftragen der Weiss Grundierung haben sich Farbrollen bewahrt Je nach Grundierung ist zu beachten dass die Grundierung sich beim Trocknen zusammenzieht Wichtig ist dies beim Bespannen des Rahmens sofern man die Leinwand erst nach dem Bespannen grundiert da gerade bei grossen Formaten durch das Trocknen der Grundierung der Druck auf den Rahmen so gross werden kann dass dieser bricht Gipsgrunde Bearbeiten Bei den vielerwahnten Gipsgrunden handelt es sich nicht um Stuck Gips oder dergleichen der nach Wasserzugabe abbindet sondern um Kreidegrunde Papierbespannung Bearbeiten Gemeint ist nicht dass das Papier direkt auf dem Holzrahmen befestigt wird sondern auf der Stoffbespannung quasi als Grundierung mit allen Vor und Nachteilen die Papier hat so zum Beispiel den starken Hang zum Vergilben bei Sonnenbestrahlung Dies ist eine Sondertechnik die nur wenig verbreitet ist Nennenswert ist sie eigentlich nur im Zusammenhang mit der Dada Bewegung und ihren Collagen Isolierung BearbeitenBevor der eigentliche Malprozess beginnt wird haufig noch eine so genannte Isolierung aufgetragen Diese hat zum einen die Aufgabe die Saugfahigkeit des Malgrundes zu regulieren und zum anderen gestalterische Grunde So benutzte Rubens zum Beispiel bewusst eine unregelmassige streifige graublaue Isolierung Wer schon mal versucht hat auf einem strahlend weissen Untergrund die Vorzeichnung anzulegen wird wissen wie schwer es ist die richtigen Proportionen zu finden besonders bei grossformatigen Bildern Deshalb wird bewusst die Gleichmassigkeit damit durchbrochen Als Material kann alles dienen was mager genug ist siehe unten Fett auf mager und nur wenig zur Vergilbung neigt Fett auf mager BearbeitenEine Faustregel die beim Bildaufbau immer berucksichtigt werden sollte und das betrifft das gesamte Bild nicht nur die Grundierung lautet Fett auf mager Fett heisst bindemittelreich und mager bindemittelarm Also immer eine bindemittelreichere Schicht auf eine bindemittelarmere Schicht Und zwar aus zwei Grunden zum einen um Spannungen zwischen den einzelnen Bildschichten zu vermeiden und zum anderen um eine gute Haftung zu gewahrleisten Auch zwischen den einzelnen Bindemitteln gibt es eine Fett auf mager Hierarchie so sind die wasserloslichen die mageren und die olloslichen die fetten Fette Bindemittel dehnen sich beim Trocknen physisch aus also Olfarbe zum Beispiel Die mageren hingegen ziehen sich zusammen ganz extrem zum Beispiel bei Kasein Tempera Wurde man versuchen eine Kaseinfarbe auf eine Olfarbe aufzutragen wurde sie zum einen abperlen und zum anderen wenn man sie beispielsweise durch Zugabe von Ei emulgiert und dadurch doch noch zum Haften bringt nach kurzer Zeit unter der Ausdehnung der Olfarbe reissen Siehe auch BearbeitenBuchbinderleinwand Bildwand ursprunglich und umgangssprachlich Leinwand Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Leinwand Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Leinwand Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen und Einzelnachweise Bearbeiten What is canvas Mayer Ralph The Artist s Handbook of Materials and Techniques Viking Adult 5 Auflage 1991 ISBN 0 670 83701 6 Stretcher versus Strainer Memento vom 12 Juni 2015 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4167249 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leinwand amp oldid 231827995