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Bei der Olmalerei werden Pigmente mit einem trocknenden Ol als Bindemittel zu Olfarbe angerieben und auf einen Bildtrager uber einer Grundierung aufgetragen Als trocknende Ole verwendet man Lein Walnuss und Mohnol Zusatze zum Bindemittel sind metallische Sikkative und Harze 1 Jan Vermeer Ansicht von Delft 1660 61Theo van Doesburg Composition I Ol auf LeinwandPaul Cezanne Selbstportrat mit Palette um 1890 Stiftung Sammlung E G Buhrle ZurichDie Olmalerei gilt als die klassische Konigsdisziplin der Malerei die insbesondere bei Portrat Landschafts Stillleben und Genremalerei zur Anwendung kommt Die Haltbarkeit und Farbbrillanz der Olmalerei ist unubertroffen Inhaltsverzeichnis 1 Farbeigenschaften 2 Geschichte 3 Maltechniken 3 1 Trennung von Form und Farbe 3 2 Ton in Ton Malerei 3 3 Primamalerei 3 4 Mischtechnik 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksFarbeigenschaften BearbeitenKunstler schatzen die Olmalerei aufgrund ihrer guten maltechnischen Eigenschaften Fur die Olmalerei wird Balsam Terpentinol Harzfirnis Dammar oder Mastix Harzlosung und oder Ol als Malmittel verwendet Als Verdunnungsmittel dient Terpentin Ein Olgemalde entsteht nach der alten Malerregel fett auf mager Durch eine fehlerhafte Malweise beispielsweise durch zu viel Ol oder einen zu stark saugenden Malgrund kann das Olbild Runzeln oder Risse bekommen Glatt geschliffene Olbilder neigen leichter zur Rissbildung der Krakelure Bei alteren Olbildern treten haufig Alterssprunge auf die sich netzartig uber das Bild ausdehnen Mit der Zeit gilbt ein Olgemalde je nach den verwendeten Olen und Harzen Ohne Sonneneinstrahlung etwa bei Lagerung verstarkt sich dieser Prozess und kann im Gegenzug durch erneute Lichteinwirkung teilweise wieder ruckgangig gemacht werden Das Olgemalde kann nach vollstandiger Trocknung und Aushartung aller Farbschichten oft erst nach uber einem Jahr mit einem die Oberflache schutzenden Firnis uberzogen werden Geschichte BearbeitenDiese Form der Malerei ist bereits seit dem 13 Jahrhundert bekannt und wurde spater vor allem von Jan van Eyck weiterentwickelt auch aus dem Bedurfnis heraus die Grenzen der eher linear betonten Technik der Temperamalerei zu uberwinden Die altesten bekannten Rezepte finden sich im Strassburger Malerbuch Die entscheidende Vervollkommnung dieser neuen Technik und wesentliche Impulse zu deren Verbreitung werden vor allem Jan van Eyck zugeschrieben Antonello da Messina brachte sie nach Italien wo sie sich zunachst wesentlich langsamer als in Nordeuropa verbreitete Noch wahrend des 16 Jahrhunderts war es dort ublich die Technik mit Temperafarben zu kombinieren aber auch andere Maler wie beispielsweise Rubens verwendeten parallel Temperafarben Spuren von Olgemalden wurden auch im Bamiyan Tal in Afghanistan gefunden Die altesten dieser Gemalde stammen aus dem 7 Jahrhundert 2 Maltechniken BearbeitenTrennung von Form und Farbe Bearbeiten Die im Mittelalter ubliche vor allem von Jan van Eyck entwickelte und bis Tizian gebrauchliche Maltechnik der Trennung von Form und Farbe ermoglichte die Bildgestaltung auch in Werkstatten als uberschaubaren handwerklichen Prozess Die Technik erlaubt eine ausserst naturnahe und detailgetreue Darstellung von Formen und wurde deswegen auch in der Moderne von Surrealisten wie Dali verwendet Nach einer Risszeichnung die vom Meister angefertigt und meist von einem Lehrling auf die Bildflache mit Kreidegrund weiss grundierte Holztafel oder mit dunnem Leinen bespannte Holztafel ubertragen wurde entwickelte der Kunstler die Schattenform Dies geschah mit Eitemperafarbe zum Beispiel Siena Ultramarin oder Schwarz je nach gewunschtem Effekt heute nimmt man oft Japantusche dazu Als nachster Arbeitsschritt erfolgt ein erster dunner durchscheinender Uberzug die Lasur aus magerer Harzolfarbe zur Entwicklung eines sogenannten Mitteltones und Gesamttones Diese erste Schicht heisst Imprimitur Der Gesamtton bestimmt den spateren Bildcharakter ob kalt oder warm gedampft oder dunkel etc Der Mittelton der zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Ton des Bildes liegt es handelt sich oft um eine Erdfarbe bei Durer z B Ocker oder bei Bartholomaus Bruyn eine grune bohmische Erdfarbe gestattet die nun folgende Entwicklung der Formen durch Auftragen der lichten Stellen die sogenannte Weisshohung Mit weisser Tempera wird das Licht gemalt es entsteht die Plastizitat und Dreidimensionalitat des Bildes Der Wechsel von Lasur und Weisshohung erlaubt ein behutsames Entwickeln des Bildes und ermoglicht viele Korrekturschichten Es konnen so Bilder von grosser Tiefe und innerer Lebendigkeit gemalt werden Von Tizian wie auch von Stefan Lochner weiss man dass sie bis zu 150 Schichten auftrugen in Lochners Fall zum Teil sogar noch mehr Der Abschluss dieser formalen Seite des Bildes wird auch Grisaille genannt bis zu diesem Punkt hat das Bild im Wesentlichen erst Ocker Schwarz und Weiss als Farben Erst jetzt erfolgt die tatsachliche Farbgebung durch Farblasuren in Ol oder Ol Harz Farbe in zum Teil mehreren Schichten bis zur Vollendung des Bildes Zunachst wird mit Leinol oder Dammar ein Firnis aufgetragen der sogenannte Zwischenfirnis der in vier bis funf Tagen durchtrocknet Danach werden die einzelnen Formpartien mit der gewunschten Farbe lasiert Lokalfarbe Die Lokalfarben konnen durch mehrfachen lasierenden Auftrag von Schichten die jedes Mal trocknen mussen vertieft werden Die Untermalung soll immer durchscheinen es darf also nicht oder nur sehr vorsichtig mit Korperfarbe das heisst mit Weiss vermischter Farbe gemalt werden Schliesslich konnen die Licht und Schattenformen noch durch Spitzen vertieft und damit das Bild vollendet werden Maltechnisch gesehen ist die Farbgebung der einfachere Malvorgang Grundsatzlich gilt dass die Farbgebung umso leichter und muheloser gelingt je kraftiger und vollkommener die Untermalung ist Da alle Malschichten jeweils durchtrocknen mussen kann die Entstehung eines Bildes in der hier beschriebenen Technik sehr lange Monate bis Jahre dauern Ton in Ton Malerei Bearbeiten Die Ton in Ton Malerei ist eine Art abgekurztes Verfahren wobei die Trennung von Form und Farbe weitgehend aufgehoben ist und nur noch rudimentar zur Korrektur verwendet wird Die Technik wurde etwa im 16 Jahrhundert zur Gestaltung grosser reprasentativer Formate entwickelt Vor allem Tizian war entscheidend an der Entwicklung dieser Technik beteiligt Sie wurde in modifizierter Form auch von Pablo Picasso blaue oder rosa Periode und Max Beckmann verwendet Gemalt wird auf farbigem Grund mit toniger Farbe meist Erdfarben solche Grunde heissen Bolusgrunde Die Zeichnung wird locker mit dunkler Erdfarbe oder farbigem Grau aufgetragen und trocknen gelassen Es wird sofort mit Weisshohung aus Eitempera begonnen das Weiss ist schon eingetont So konnen die Tendenzen der Lokalfarben durch Untermischen von Rot Blau usw festgelegt werden Beckmann arbeitete z B viel auf rotem Grund darin war die Zeichnung mit dunklerem Ton locker eingearbeitet Es folgt ein farbiger Zwischenfirnis im Grundton Korrekturschichten die auch Farbe enthalten konnen aufgetragen werden bis der Kunstler mit dem Ergebnis zufrieden ist Von Tizian weiss man dass er 40 50 Schichten auftrug Am Ende folgt die farbige Vertiefung des Bildes durch mehrfache Lasuren Die Ton in Ton Malerei erlaubt erstmals die Formsuche im Bild wahrend des Malens und gestattet sehr freies Gestalten so dass ein Bild wie es Rembrandt van Rijn oft gemacht hat vollig umgeworfen und neugestaltet werden kann Primamalerei Bearbeiten Der Begriff Primamalerei oder Alla prima Malerei ist abgeleitet von ital prima aufs erste oder von prima vista auf den ersten Blick Mit dem Aufkommen von Tubenolfarben und der an Bedeutung zunehmenden Freilichtmalerei wurde die Primamalerei eine der haufigsten Oltechniken Die Primamalerei bezeichnet ein Vorgehen bei dem versucht wird die Farbe gleich auf Anhieb in einem Arbeitsgang auf die richtige Stelle zu platzieren ohne spatere Korrekturen wie Retuschierung oder das Auswischen von feuchter Farbe Das Mischen der Farbe erfolgt uberwiegend auf der Palette somit sind die einfach gehaltenen auf wenige Farben beschrankten Farbmischungen unkompliziert wiederzufinden Der Maler hat bei der Primamalerei bereits die Endfassung des Bildes im Kopf und setzt jede Farbe als letztgultigen Farbton ein Ihr Gegenstuck ist die Schichtenmalerei z B die Lasurmalerei mit ihrer Untermalung die ihre Hohepunkte in der italienischen Renaissance und im niederlandischen Barock hatte Der Alla prima Malerei verwandt ist die Nass in Nass Technik Als ein Meister der Alla prima Malerei gilt Cezanne Philipp Otto Runge beklagte sich dass Leute wie aus dem Kalkeimer malen Anfanger der Malerei wollen oft alla prima malen weil man direkt ein Ergebnis sieht Dabei wird leicht ubersehen dass diese Technik Erfahrung erfordert deren Fehlen zu betrublichen Ergebnissen fuhrt Mischtechnik Bearbeiten Die Mischtechnik ist eine Maltechnik in der Olmalerei die verschiedene Bindemittel innerhalb eines Bildes verwendet Sie ist als spezifische Errungenschaft der schaffenden Kunstler in Europa ein bedeutsames europaisches Kulturerbe Glanzzeit war die niederlandische Barockmalerei die Olfarbe mit Harzen versetzte um den emailleartigen Tiefenglanz zu erzielen Von den Niederlanden ausgehend verbreitete sich diese Technik uber ganz Europa und war lange Zeit die massgebliche Maltechnik fur Olgemalde Sie wurde von der Alla prima Malerei verdrangt und von den Impressionisten abgelehnt so dass die Kenntnis davon praktisch vergessen wurde Otto Dix war z B Meister dieser Technik Er malte in die nasse Olfarbe mit einer Ei Tempera Farbe und erreichte damit seine farbliche Tiefe Ein besonderer Kenner und Anwender der Mischtechnik im 20 Jahrhundert war Egon von Vietinghoff der sie sich in 35 Jahren autodidaktisch erarbeitete und neben seinem umfangreichen Œuvre seine Werkerfahrungen im Handbuch zur Technik der Malerei zusammenfasste Einzelnachweise Bearbeiten Knut Nicolaus DuMont s Bild Lexikon zu Gemaldebestimmung DuMont Buchverlag Koln 1982 ISBN 3 7701 1243 1 S 167 Hohlenkunst Forscher finden alteste Olgemalde der Welt in Afghanistan In Spiegel Online 23 April 2008 abgerufen am 2 Februar 2013 Literatur BearbeitenMax Doerner Thomas Hoppe Malmaterial und seine Verwendung im Bilde Freiburg 2006 Knut Nicolaus DuMont s Bildlexikon zur Gemaldebestimmung Koln 1982 Knut Nicolaus DuMont s Handbuch der Gemaldekunde Koln 2003 Egon von Vietinghoff Handbuch zur Technik der Malerei DuMont Koln 1983 1991 Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Stuttgart 2005 Gunther Sponheuer Olmalerei Landschaften Englisch Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 978 3 8241 1254 8 Matthias Ruf Olmalerei Frechverlag ISBN 3 7724 2410 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Olmalerei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4043238 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olmalerei amp oldid 231641420