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Kreidegrund oder Gesso ist eine leuchtende und saugende Grundierung die heute meist auf Acrylbasis Acrylkreidegrund hergestellt wird Obwohl Kunstler Grundierfarben die traditionellen Bezeichnungen ubernommen haben setzen sie sich nicht mehr aus den ursprunglichen Bestandteilen zusammen In den Maleigenschaften sind sie jedoch mit herkommlichen Kreidegrunden vergleichbar 1 Verwendung finden sie in der Olmalerei der Vergoldung 2 und als Grundierung fur die farbige Fassung von Schnitzereien oder Gipsabgussen Inhaltsverzeichnis 1 Traditionelle Grundierungsanstriche 1 1 Isolierung 1 2 Alternativen 2 Auftragen des Kreidegrundes 2 1 Schleifen 3 EinzelnachweiseTraditionelle Grundierungsanstriche BearbeitenDie Grundierung spielt beim Aufbau eines Anstrichs eine bedeutende Rolle Ein Grundanstrich darf nie zu fett sein weil sonst die darauf folgenden Anstriche wenn diese magerer gehalten werden Rissbildungen verursachen Fertiganstriche sollten aber auch nicht uberfettet sein da sie zu Schrumpfungen neigen Leimtranke oder Leimwasser Die Leimtranke dient zum Abdichten des saugenden Untergrundes Es konnen grundsatzlich alle tierischen Warmleime verwendet werden Knochenleim hat allerdings gegenuber dem qualitativ hochwertigeren Hasenleim den Vorteil dass sein niedrigerer Gelierpunkt eine grossere Eindringtiefe zulasst 2 60 80 Gramm Kornerleim pulver oder splitterformig in 1 Liter Wasser 24 Stunden 1 quellen lassen und im Wasserbad auf circa 60 C 2 erwarmen Die Leinwand sollte vor dem Grundieren mit Leimtranke vorgeleimt werden und anschliessend gut trocknen 3 Als Ersatz fur Leim kann man auch Acrylbinder verwenden und den Kreidegrund auf diese Weise herstellen 1 Grundierungspigmente Die Grundierungspigmente setzen sich aus Fullstoffen und Zinkweiss zusammen Als Fullstoffe kommen beste Schlammkreide Naturgips Lenzin nicht etwa gebrannter Modellgips und weisses Marmormehl infrage Kreide ergibt feine weiche Grunde die etwas mehr Zinkweisszusatz benotigen Gipsgrunde sind harter und am hellsten Marmormehl wird so hart und rau dass sich die Pinsel beim Malen stark abnutzen zumindest wahrend der ersten Auftrage Es ist hauptsachlich fur Kasein Grundierungen und malereien in grosserem Format geeignet 4 Leim Kreide Grund Einen Teil Kreidemehl und ein Teil Zinkweiss in Pulverform mischen und in einem bis zwei Teilen purem Wasser klumpenfrei anruhren Danach mit einem Teil warmem Leimwasser binden Dieser Leim Kreide Grund wird mit dem Pinsel in Abstanden von je 1 4 Stunde und in zwei bis drei Lagen kreuzweise aufgetragen Bei grossen Flachen wird dem letzten Anstrich etwas pures Wasser beigegeben damit der Grund nicht reisst Eine Zugabe von 10 Alaun zum Leimwasser macht den Leim wasserunloslich Ein Uberstreichen des Leim Kreide Grundes mit vier bis sechsprozentiger Formalinlosung erfullt denselben Zweck Auf so prapariertem Malgrund kann mit wasserverdunnbaren Farben gemalt werden 3 Halbolgrund Halbkreidegrund oder Temperagrund Bei der Verwendung von Leinwand als Bildtrager empfiehlt es sich einen sogenannten Halbkreidegrund eine wenig saugende und leicht glanzende Grundierung 1 zu verwenden da der Kreidegrund auf flexiblen Bildtragern zu Rissbildung neigt 1 Teil Kreidemehl und ein Teil Zinkweiss in Pulverform mischen und in einem Teil gelierte Leimtranke einruhren Dann tropft man unter standigem Ruhren 1 4 bis 1 2 Teil Leinolfirnis bei Abschliessend wird das Gemisch mit einem Teil Wasser langsam streichfertig verdunnt 3 Oder man mischt je einen Teil Kreide und Zinkweiss mit abgekuhlter Leimtranke und ruhrt unter Warme vorsichtig einen Teil Leinolfirnis ein 1 Je mehr Leinolfirnis beigegeben wird desto weniger saugt der Grund Alaun oder Formalin fallen hier weg Der Halbolgrund wird wie der Leim Kreide Grund auf vorgeleimte Leinwand aufgetragen nachdem sie gut getrocknet ist Die Anstriche erfolgen in Abstanden von ungefahr 1 2 Stunde wenn der vorangegangene Anstrich angezogen hat Ein Halbolgrund trocknet ziemlich schnell und kann bereits anderntags bemalt werden Je langer die Trockenzeit umso besser der Grund 3 Olgrund Der Olgrund enthalt eine hohere Zugabe von Leinolfirnis Nach einem Anstrich mit Leimtranke folgen zwei dunne Grundierungsanstriche mit Halbolgrund bestehend aus einem Teil Kreide einem Teil Zinkweiss einem Teil abgekuhlter Leimtranke und erst dann werden unter Warme 1 5 bis 2 Teile Leinolfirnis vorsichtig eingeruhrt 1 Steingrund Falls der Untergrund aus Holz ist sollte man als erste Schicht einen Steingrund aufbringen 5 da sonst der Kreidegrund durch eventuell vorhandenes Harz ausbrechen konnte Die Grundierung besteht aus Steinkreide die feste und griffige Schichten ergibt Gleichzeitig stabilisiert sie den Untergrund und schafft durch ihre kristalline Struktur eine gute Verbindung zum spateren Weissgrund Fur die Herstellung verwendet man 3 Teile Steinkreide auf 1 5 Teile Wasser Diese Mischung lasst man uber Nacht einsumpfen Am nachsten Tag wird das uberschussige Wasser abgegossen Als Bindemittel empfiehlt sich Hasenleim da Knochenleim in hohen Konzentrationen sehr sprode wird Das Mischungsverhaltnis fur den Leim betragt 1 Teil Leim zu 1 5 Teilen Wasser Nachdem er uber Nacht gequollen ist erhalt man durch Erwarmung auf 60 C im Wasserbad den aufgelosten Leim Dieser wird nun mit dem Kreidebrei gleichmassig gemischt und anschliessend gesiebt Im Hinblick auf die Neigung zur Rissbildung darf der Steingrund nicht zu dickflussig sein Bei Bedarf kann man ihn mit dunner Leimtranke versetzen Den Auftrag fuhrt man stupfend mit einem Anleger Borstenpinsel aus Eine Stelle nacheinander zweimal zu bestupfen sollte vermieden werden da sonst in der bereits angetrockneten Schicht Risse entstehen konnen Die Verarbeitungstemperatur liegt bei 50 55 C Die Steingrundierung ist ausreichend wenn eine gleichmassige Schicht aufgetragen wurde in der Regel ein bis zwei Auftrage Holzoberflache und Struktur sollten noch sichtbar sein Isolierung Bearbeiten Eine Isolierung verringert die saugende Wirkung des Kreidegrundes Hierfur verwendet man verdunnte und dunn aufgetragene Leimtranke Alkoholfirnis oder Harzfirnis 1 Harzessenzfirnis Dazu wird ein Teil Dammarharz in drei Teilen rektifiziertem Terpentin gelost wobei man das Harz in Gazebeuteln in das Terpentin hangt damit vorhandene Ruckstande den Essenzfirnis nicht verunreinigen Dieser Firnis findet universelle Verwendung Den Kunstlerfarben speziell den Weissfarben wird er als Sikkativersatz beigegeben Auch wird er zum Isolieren des Leim Kreide Grundes benotigt damit dieser wenig oder gar nicht mehr saugt Dabei ist zu beachten dass der Firnis moglichst dunn aufgetragen wird Ferner wird er als Retuschierfirnis bei matten Flecken im Bild verwendet dazu ist er mit 25 Terpentin zu verdunnen Blinde matte Stellen konnen auch mit verdunntem Dispersionsbinder vorgestrichen werden 3 Alternativen Bearbeiten Alternative Grundierungen wie hochwertige Fassadenfarbe fur den Aussenbereich oder Acrylbinder ergeben besonders gute Ergebnisse Sie sind wesentlich elastischer saugen aber nicht Aussenfassadenfarbe ist fur extreme Witterungen konzipiert und passt sich optimal Luftfeuchtigkeits und Temperaturschwankungen an Acrylbinder kann mit weissem Pigment Farbbrei mit Wasser oder weisser Acrylfarbe eingefarbt werden Unverdunnt sind die Anstriche besonders elastisch und haftend fur nachfolgende Schichten Heizkorperfarbe ist ein moderner Olgrund da sie elastisch und fettig ist Spezielle Grundierungen aus dem Baumarkt eignen sich nur fur starre Bildtrager wie Holz oder Wande 1 Auftragen des Kreidegrundes BearbeitenNachdem das Werkstuck getrocknet ist kann nun der Grundauftrag in drei aufeinanderfolgenden Schritten erfolgen Stupfen Anreiben und Ausgrundieren Je nach Art der Bearbeitung und Werkstuck werden unterschiedliche Grundierungsauftrage empfohlen Fur ein glattes Rahmenprofil genugen zweimal stupfen zweimal anreiben und zweimal ausgrundieren Beim sogenannten Stupfen wird der handwarme relativ dickflussige Kreidegrund mit einem runden Borstenpinsel auf das Werkstuck aufmassiert und im Anschluss vertupft Wichtig ist den Kreidegrund nicht zu dick aufzutragen Durch das Stupfen entsteht eine vergrosserte Oberflache die dem anschliessenden zweiten Auftrag eine gute Verankerungsmoglichkeit bietet Auf das Stupfen folgt das Anreiben Der mit Leimtranke und Wasser verdunnte handwarme Kreidegrund wird mit einem langhaarigen Borstenpinsel aufgetragen Der Pinsel bleibt dabei immer in Kontakt mit der Flache und es entsteht durch gleichmassige wellige Pinselzuge die Pinselstriche sollten noch erkennbar sein eine belebte Flache die wiederum gute Verbindungsmoglichkeiten zur nachsten Grundierungsschicht bildet Mit dem Ausgrund einem ebenfalls mit Leimtranke und Wasser verdunnten Kreidegrund wird die dritte und letzte Grundierungsschicht hergestellt Der Auftrag erfolgt mit einem weichen langhaarigen Borsten oder Haarpinsel nass in nass Mit grosstmoglicher Menge Kreidegrund im Pinsel wird das Werkstuck uberzogen Auf einem Rahmen beginnt man dabei eher in der Mitte und zieht den Grund dann glatt nach aussen Mit maximal 5 Zusatz von handelsublichem Alkohol Spiritus 2 kann das Fliessverhalten optimiert werden Zusammenfassend ist beim Aufbau der Kreidegrundierung festzustellen dass der Grundauftrag von Schicht zu Schicht dunner die Leimkonzentration geringer und der Flussigkeitsanteil hoher wird Zwischen allen Arbeitsgangen muss das Werkstuck gut trocknen 6 Schleifen Bearbeiten Nach der letzten Trocknung ist die Grundierung ziemlich rau und sollte geschliffen werden Dies kann nass oder trocken geschehen Beim Nassschliff sollte das Sandpapier eine Kornung von 360 und beim Trockenschliff eine Kornung von 220 haben Man kann aber auch Bimsstein verwenden 2 Bei ebenen Flachen legt man am besten Sandpapier um einen Holzklotz mit abgerundeten Kanten und schleift kreisend mit leichtem Druck Handelt es sich um Leinwand auf Keilrahmen sollten Pappstucke untergeschoben werden damit sich die Rahmenkanten nicht durchdrucken Ist die gewunschte Glatte erreicht wird grundlich abgefegt Hat man zu viel weggeschliffen muss abermals grundiert und behutsam nachgeschliffen werden 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Welche Grundierung Gesso Kreidegrund Olgrund oder Fassadenfarbe auf kunst malerei info Abgerufen am 28 Februar 2014 a b c d e Die Polimentvergoldung auf Wilhelm Wasner Blattgold GmbH Abgerufen am 28 Februar 2014 a b c d e Sax farbiger Steckbrief Grundierung bei Sax Farben Abgerufen am 27 Februar 2014 a b Bodo W Jaxtheimer sonntags Kunstler Sudwest Verlag Munchen 1973 ISBN 3 517 00423 5 S 264 Polimentvergoldung auf malerwissen de Abgerufen am 28 Februar 2014 Vergolden 2 Poliment Kreidegrundierung auf Malerblatt Wissen Abgerufen am 27 Februar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreidegrund amp oldid 209513416