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Sikkative von lateinisch siccus trocken sind Stoffe die olhaltigen Farben Lacken Halbol und Leinolfirnis zugesetzt werden um ihr Harten oder Festwerden meist falschlich als Trocknung bezeichnet zu beschleunigen Inhaltsverzeichnis 1 Chemische Reaktion 2 Verwendete Stoffe 3 Gebrauch in der Olmalerei 4 Gesundheitshinweis 5 EinzelnachweiseChemische Reaktion BearbeitenDer Trocknungsprozess von Olfarbe ist chemisch eine Oxidation Polymerisation und Quervernetzung unter Vergrosserung der molaren Masse bei der die trocknenden Ole zuerst an Volumen zunehmen dann jedoch wieder schrumpfen zuerst Runzel dann Rissbildungen z B Leinol wird zu Linoxin Dabei steigt die Viskositat der Olfarbe Diese Viskositatserhohung ist auf eine vernetzende Polymerisation und nicht auf einen Verlust an Losungsmittel wie bei einer Trocknung zuruckzufuhren Sikkative wirken bei diesen Prozessen als Katalysatoren 1 Eine zu schnelle Hautbildung kann durch so genannte Hautverhinderungsmittel wie z B Butanonoxim verhindert werden Es werden Risse und Runzeln verhindert und die Lagerstabilitat des Lacks verbessert 2 Die eingesetzten Sikkative beschleunigen den Zerfall der wahrend der Hartung entstehenden Peroxide Hierbei wird das Metallatom fortwahrend oxidiert und reduziert und erzeugt dabei jeweils ein Radikal Die dabei entstehenden Hydroxidionen und Protonen kombinieren zu Wasser Der Prozess wird an der folgenden Grafik veranschaulicht 3 nbsp Verwendete Stoffe BearbeitenBei der Herstellung von Leinolfirnis wurden fruher gesundheitsschadigende Materialien verwendet beispielsweise Bleioxide Heute verwendet man meist Salze der 2 Ethylhexansaure so genannte Octoate wie Cobalt Mangan und Zirconiumoctoate Salze der Octansaure oder die entsprechenden Naphthenate Gebrauch in der Olmalerei BearbeitenSikkative sind in der Olmalerei ein wichtiger Bestandteil der Farbe um die Trocknung zu beschleunigen Als Basis der Farbmittel werden trocknende Ole genutzt Die eigentliche Oxidation ist mit und ohne Sikkativ ein kontinuierlicher Prozess der uber Jahrhunderte verlaufen kann Durch Einsatz von Sikkativen lasst sich die Zeit die Olfarbe braucht um nageltrocken zu werden von 5 bis 12 Tagen Leinol dunner Auftrag abhangig von verwendeten Pigmenten auf einen bis zwei Tage verkurzen Bei ubermassigem Gebrauch setzt ein fruhzeitiges Altern ein das sich in starken Runzelbildungen und Vergilben bemerkbar macht im Weiteren auch in starker Rissbildung Haufig verwendete Sikkative sind Schwermetalloxide von Blei Pb Mangan Mn Kobalt Co Zink Zn und die Metallsalze Metallseifen von meist ungesattigten Fettsauren wie Olsaure Pigmente mit diesen Schwermetallen wie Bleiweiss haben eine eigene sikkative Wirkung die auf Verseifungsreaktionen mit Erhohung der Viskositat beruht In der Praxis werden haufig Mischungen verschiedener Metallseifen verwendet Losungen von Sikkativen in Ol manchmal als Sikkativextrakte bezeichnet werden nach einigem Stehen oft trube Man lasst sie dann zu Klarung in offenen Gefassen absetzen 1 Ein Mennigsikkativ wird erhalten wenn man Leinolfirnis mit Mennige und Umbra unter fortwahrendem Umruhren kocht bis eine musahnliche Masse entstanden ist und diese mit Terpentinol verdunnt Der klare Firnis wird nach einigen Tagen von dem Bodensatz abgegossen Fur Zinkweissfarben kocht man Leinol mit 5 Braunsteinpulver welches in einen Sack von Leinwand genaht wird den man so im Kessel befestigt dass er den Boden nicht beruhrt Man siedet zweimal 10 bis 12 Stunden und verdunnt dann mit Terpentinol Die erhaltene dunkelbraune Flussigkeit erteilt grosseren Mengen Ol und Firnis die Eigenschaft schnell zu trocknen Am haufigsten benutzt man borsaures Manganoxydul welches man mit wenig Leinol anreibt und mit etwa 300 bis 400 Teilen Leinol einmal aufkocht Zinkweiss mit 5 borsaurem Manganoxydul gemischt kommt als Siccatif zumatique in den Handel und macht Leinolfirnisfarben schneller trocken wenn man ihnen 2 5 desselben zusetzt Auch Losungen von Schellack in Ammoniak oder in Boraxlosung werden als Sikkativ benutzt Die Anwendung der Sikkative ist besonders bei Erdfarben Ultramarin und Zinkweiss geboten bei Anstrichen mit Bleiweiss Mennige Chromgelb uberflussig da diese Farbmittel bereits trocknend wirken Meyers Konversationslexikon von 1888Gesundheitshinweis BearbeitenDie in den meisten Sikkativen enthaltenen Schwermetallionen Kationen von Blei Mangan Cobalt Zink etc sind toxikologisch nicht unbedenklich 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Brockhaus ABC Chemie VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1965 S 1287 Eintrag zu Hautverhutungsmittel In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 6 April 2016 Bernd Strehmel Peter Mischke Michael Groteklaes Thomas Brock Lehrbuch der lacktechnologie 4 uberarbeitete Auflage Vincentz Network s l ISBN 3 86630 815 9 S 203 Otto Albrecht Neumuller Hrsg Rompps Chemie Lexikon Band 5 Pl S 8 neubearbeitete und erweiterte Auflage Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1987 ISBN 3 440 04515 3 S 3772 3773 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sikkativ amp oldid 233469133