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Als Linoxin auch Linoxyn Linoxid oder getrocknetes Leinol bezeichnet man ein Stoffgemisch das durch oxidative Polymerisierung von Leinol entsteht Bei der Reaktion des Leinols mit Sauerstoff geht das flussige Ol uber mehrere Zwischenstufen in einen festen elastischen und kautschukartigen Film uber wobei weder der genaue Ablauf der chemischen Reaktionen noch der Aufbau des Linoxins abschliessend geklart sind 1 Herstellung vermutete Struktur und Eigenschaften BearbeitenDie grosstechnische Synthese des Linoxins als Hauptbestandteil von Linoleum geht aus von Leinol das zunachst durch Entfernung von Wasser und Verunreinigungen vorbereitet wird In Oxidationstrommeln wird das gereinigte mit Sikkativen durchmischte Ol bei 80 120 C von Luftsauerstoff durchstromt wobei das Linoxin als halbfester polymerer Stoff entsteht 2 Bei der teilweisen Oxidation der im Leinol als Glycerid gebundenen Linolsaure einer ungesattigten Fettsaure entstehen uber teils radikalische Zwischenstufen polymere vernetzte Strukturen die auch noch nicht oxidiertes Leinol in Form einer Emulsion enthalten Das oxidierte Linoxin lost sich im Gegensatz zum Leinol schon in kalten schwach alkalischen Losungen unter Verseifung wobei Glycerin und Alkalisalze der Fettsauren entstehen 3 Nach Weiteroxidation Trocknung sinkt der Anteil der enthaltenen Linolsaure immer weiter ab was per Infrarotspektroskopie sehr genau verfolgt werden konnte wahrend der Vernetzungsgrad zunimmt 4 Verwendung Bearbeiten nbsp Lincrusta Tapete in einer Jugendstil Apotheke in Stuttgart floraler Dekor Original von 1901 Linoxin findet als fester Stoff Verwendung als Hauptbestandteil von Linoleum und Linkrusta Fur Linoleum wird es mit Korkmehl und anderen Materialien vermischt und auf ein Tragergewebe aus Jute aufgetragen Linkrusta besteht aus Linoxin Kolophonium Kopalharz Holzmehl sowie Farb und Fullstoffen Die Herstellung beider Materialien wurde 1860 bzw 1877 von dem britischen Erfinder Frederick Walton patentiert 5 Besondere Bedeutung hat es seit langem in der Olmalerei zum einen indirekt insofern es gerade seine Eigenschaften sowohl wahrend der Bildung im Trocknungsprozess als auch die nach dessen weitestgehenden Abschluss sind denen Leinol seine Stellung als einem der wichtigsten und haufigsten Bindemittel fur Farbpigmente zur Herstellung von Olfarben verdankt Zum anderen findet es neben Leinol selbst auch direkt Anwendung als ein Zusatzstoff in Malmitteln dort hauptsachlich zur Verdickung und Trocknungsbeschleunigung Linoxin spielt zudem im Handwerk als Bindemittel fur Olfarbenanstriche eine Rolle Entsprechende Leinolfarben sind mit Leinolfirnis versetzt Durch darin enthaltene Sikkative wird die Oxidation des Leinols zu Linoxin beschleunigt Durch die Oxidation trocknet die Farbe wobei das entstehende Linoxin die Farbstoffe in seiner Matrix bindet bzw verklebt 6 Einzelnachweise Bearbeiten Christian Heinrich Wunderlich Uwe Hilfrich Leinol mit Trocknungsprozess und Empfindlichkeiten sowie komplexe Firnisse Restauro 2003 1 Der Bauladen Linoleuminfo Herstellung R J Gettens G L Stout Painting Materials A Short Encyclopedia Courier Dover Publications 1966 ISBN 9780486215976 Uwe Hilfrich Bioanorganische Chemie in der Restaurierung Zur Reaktivitat von Metallkomplexbildnern auf historischen Gemaldeoberflachen PDF Dissertation 2004 Eberhard Karls Universitat Tubingen Pamela H Simpson Comfortable Durable and Decorative Linoleum s Rise and Fall from Grace APT Bulletin 30 2 3 1999 Seiten 17 24 Wolfram Hiese Hrsg Baustoffkenntnis Begrundet von Wilhelm Scholz 13 Auflage Werner Verlag Dusseldorf 1995 Seite 552 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linoxin amp oldid 220197509