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Leinolfarben sind Olfarben die im Handwerk zur Konservierung und farblichen Gestaltung von Holz und Eisen und in der Kunst fur die Leinwand und Tafelmalerei verwendet werden Reine Leinolfarbe wird hergestellt aus kalt gepresstem entschleimtem sterilisiertem und gekochtem Leinol das mit getrockneten und gemahlenen Erdfarben oder Pigmenten verrieben wird Zur Anwendung als Kunstlerfarbe in der Tafelmalerei siehe Hauptartikel OlfarbeLeinolfarben bestehen aus trockenen Pigmenten oder Erdfarben die mit gekochtem Leinol verruhrt und vermahlen werden Je intensiver Pigmente oder Erdfarben mit dem Leinol vermahlen werden desto konzentrierter und deckender wird der Farbauftrag Zur Unterstutzung des Autoxidationsvorgangs des Leinols werden zwischen 0 09 1 und maximal 3 Prozent Trockenstoffe zugesetzt 2 Aufgrund der guten Aushartung wird uberwiegend Leinol zur Herstellung von Olfarben verwendet Es kommen jedoch auch andere hartende Pflanzenole zur Anwendung So werden etwa Walnuss und Distelol eingesetzt wenn die Olfarbe moglichst transparent auftrocknen soll um der bei Leinol ublichen Vergilbung vorzubeugen Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsbestimmung 1 1 Leinolfarbe 1 2 Farben mit Zusatz von Leinolfirnis und Verdunnungsmitteln 2 Eigenschaften 2 1 Physikalische und chemische Eigenschaften reiner Leinolfarben 2 2 Konservierung durch reines Leinol 2 3 Pflege 2 4 Aushartung 2 5 Vorsichtsmassnahmen im Umgang mit gekochtem Leinol 2 6 Leinolstandol als Zusatz 3 Anwendung 3 1 Historische Anwendung 3 2 Heutige Anwendung 4 Zitate 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBegriffsbestimmung BearbeitenLeinolfarbe Bearbeiten Eine Farbe wird als Leinolfarbe bezeichnet wenn ein gut getrocknetes Pigment oder eine Erdfarbe als Farbmittel mit gekochtem oder rohem Leinol als Bindemittel vermahlen wird 3 Als traditionell verwendetes Substanzgemisch zur Konservierung und farblichen Gestaltung unterliegt Leinolfarbe keiner Normierung oder rechtlichen Regelung Im Zuge der jahrhundertealten Erfahrung mit Leinolfarbe wurde die ursprungliche Methode der Herstellung also die Vereinigung des Farbmaterials mit dem Bindemittel 4 von jedem Anwender oft unter grosser Geheimniskramerei individuell abgewandelt 5 Die Einfuhrung der industriellen Herstellung von Olfarben im 19 Jh verlangte Modifizierungen der traditionellen Zusammensetzung sodass die ursprunglichen Eigenschaften der reinen Leinolfarbe auch durch das Hinzufugen von Verdunnungs oder Losemittel allmahlich verandert wurden Farben mit Zusatz von Leinolfirnis und Verdunnungsmitteln Bearbeiten Die Nachfrage nach naturlichen Farben hat dazu gefuhrt dass es heute neben Leinolfarben nach handwerklicher Uberlieferung auch industriell hergestellte Farben gibt die unter anderem Leinolfirnis und Verdunnungsmittel enthalten und vom Hersteller als Leinolfarbe bezeichnet werden Sie konnen sich aber in ihrer Herstellung Zusammensetzung und ihrer Eigenschaft merklich von traditioneller Leinolfarbe unterscheiden Die Bezeichnung Leinolfarbe aber auch Farbe auf Leinolbasis fur diese losemittelhaltigen Farben mit Anteilen von Leinolfirnis ist zur Unterscheidung dieser von Leinolfarben jedoch irrefuhrend 6 denn Alkydharzfarben oder Dickschichtlasuren werden ebenfalls auf der Basis von Leinol hergestellt 7 Leinolfarbe in guter Qualitat benotigt kein Verdunnungsmittel Wird bei der Farbenherstellung unter Verwendung von so genanntem Leinolfirnis Terpentinol zugesetzt so soll dieses nicht als Losemittel wie bei Harzen und Wachsen sondern als Verdunnungsmittel wirken 8 Verdunnungsmittel werden mit dem Ziel eingesetzt zahflussige viskose Farben und Leinolfirnisse zu verdunnen um ein Eindringen der Substanzen in den Untergrund zu verbessern Kalt gepresstes niedrigviskoses Leinol ist teurer in der Herstellung als minderwertiges Leinol das mittels chemischer Extraktion unter Verwendung von Hexan und durch Erhitzen gewonnen wird Diese durch chemische Extraktion und Erhitzung gewonnenen Ole enthalten Bestandteile die ein weites Eindringen des Ols ohne die Zugabe von Verdunnungsmitteln behindern Diese verdunnten Ole werden als Halbole bezeichnet Wenn so genannte Farben auf Leinolbasis gesundheitsschadigende Lose und Verdunnungsmittel VOC wie aliphatische Kohlenwasserstoffe 9 enthalten mussen diese nach der Gefahrstoffverordnung GefStoffV eingestuft und gekennzeichnet werden Fluchtige organische Verbindungen dienen in Farben auf Leinolbasis als Verteilungsmittel 10 fur viskose Derivate von Leinol wie Leinolfirnis und verfluchtigen sich nach einer gewissen Zeit vollstandig Da hinzugefugte fluchtige Verdunnungsmittel geringer viskos sind als das zu verdunnende Leinolderivat konnen sie auch weiter in den Maluntergrund eindringen Nach der Verdunstung der hinzugefugten Verdunnungsmittel ist der verbliebene Bindemittelanteil der die Pigmentteilchen umgeben soll aber geringer Damit ist aber die konservierende Eigenschaft von Leinol nicht vollstandig gewahrleistet Daher sind Leinolfarben mit hohem Anteil an Verdunnungsmitteln weniger bestandig und trocknen wegen des geringerem Bindemittelanteils matter auf 11 Kalt gepresstes rohes und gereinigtes Leinol hat eine Molekulgrosse von 0 000005 bis 0 00001 mm gekochtes Leinol hat eine Molekulgrosse von 0 0001 mm 12 Hieraus erklart sich dass Leinolfarbe seine hervorragende konservierende Wirkung nur erzielen kann wenn das Leinol als Ausgangssubstanz eine hochwertige Qualitat und daher ein hohes Eindringvermogen 13 ohne zugesetzte Verdunnungsmittel aufweist 14 Werden allerdings Verdunnungsmittel wie Terpentinol verwendet so ist die Regel fett auf mager zu beachten Dieser Grundsatz entstammt der Leinwand und Tafelmalerei und bedeutet dass mit fortschreitendem Farbaufbau immer weniger Verdunnungsmittel zur Olfarbe hinzugefugt werden durfen damit ein Aufreissen des Farbaufbaus aufgrund unterschiedlicher Spannungen verhindert wird Die Regel fett auf mager spielt in der Anwendung reiner Leinolfarbe keine Rolle da das Leinol als Konservierungsmittel im Gegensatz zur Leinwand und Tafelmalerei in den Malgrund eindringen soll und dem Leinol schon deshalb keine Verdunnungsmittel wie Terpentinol zugesetzt werden sollten 6 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische und chemische Eigenschaften reiner Leinolfarben BearbeitenLeinol ist sowohl ein naturliches Holzschutzmittel fur Holz als auch ein Bindemittel zur Herstellung von Farben Es wird als einteiliges Bindemittel bezeichnet Dies bedeutet dass Leinol und Leinolfarbe durch die chemische Vernetzung zu einem neuen Stoff und nicht durch die Verfluchtigung eines hinzugefugten Losemittels trocknet und erhartet 15 Die chemische Umwandlung des Leinols zu Linoxin geschieht durch die Aufnahme von Sauerstoff Oxidation und durch eine Umesterung und eine radikalische Polymerisation der zuvor einzelnen Molekule Daher ist der Begriff trocknend in diesem Zusammenhang irrefuhrend Bei einer Verwendung von Losungsmitteln dient dieses nur einer Verdunnung nicht dem Losen von Leinol und reiner Leinolfarbe Bei der Herstellung und Anwendung reiner Leinolfarbe werden daher keine fluchtigen organischen Verbindungen benotigt Damit die Oxidation und Aushartung nicht zu lange dauert wird kalt gepresstes entschleimtes und sterilisiertes Leinol voroxidiert Dieses so genannte gekochte Leinol ist kalt gepresstes Leinol das auf 130 150 C erhitzt und uber 5 6 Stunden mit Sauerstoff geblasen und mit 0 1 Sikkativen versetzt wird Es handelt sich demnach nicht um Leinol das tatsachlich gekocht wurde denn der Siedepunkt von Leinol liegt bei uber 316 C 16 Der beispielhaft solide Trockenvorgang den Leinol auszeichnet kann nur dann erfolgen wenn das Leinol nach Herkunft der Leinsamen nach Pressvorgang und Nachbehandlung von hochwertiger Qualitat ist 17 nbsp Ein Hersteller von reinen Leinolfarben zeigt auf einer Messe an einem Dreiwalzenstuhl wie Leinolfarben verrieben werden Werden Leinolfarben zu dick aufgetragen verhindert die obere Linoxinschicht eine Diffusion von Sauerstoff wodurch der Untergrund nicht aushartet sondern flussig bleibt und die Oberflache wellig wird Die Esterbindungen der enthaltenen Ole konnen bei haufigem Wasserkontakt hydrolysieren wodurch es zu einem Auswascheffekt kommen kann Durch die Esterbindung ist Leinolfarbe nicht gegen Sauren oder Basen resistent Linoxin neigt zur Vergilbung 18 Konservierung durch reines Leinol Bearbeiten Reine Leinolfarbe wird nach einer Grundierung mit reinem kalt gepresstem Leinol in drei Anstrichen auf Bauteile im Aussenbereich aufgetragen Die ausserst geringe Viskositat von reiner Leinolfarbe ermoglicht es gerade dass in der handwerklichen Anwendung das Leinol ganz ohne den Zusatz von Verdunnungsmitteln bei jedem Anstrich durch die vorangegangenen Anstriche durchdringt und dadurch einen schicht und filmfreien Aufbau der Leinolkonservierung herstellt Reine Leinolfarbe bildet keine unterscheidbaren Schichten sondern erzeugt nach seiner chemischen Umwandlung des Leinols einen homogenen Aufbau von Linoxin der von den Poren des Holzes bis zur Anstrich Oberflache reicht Da sich Leinol bei der Umwandlung zu Linoxin um ungefahr 10 ausdehnt werden die Holzporen zusatzlich verdichtet Linoxin behalt uber Jahrzehnte eine gewisse Elastizitat Daher sind reine Leinolfarben auch im Aussenbereich sehr dauerhaft Bei reiner Leinolfarbe handelt es sich folglich nicht um einen Beschichtungsstoff im Sinne des 2 Abs 4 6 Losemittelhaltige Farben und Lack Verordnung ChemVOCFarbV Losemittelverordnung 19 der einen Film bildet sondern um eine substanzielle Verbindung des Linoxins mit dem Malgrund die daher weder reisst noch abblattert Kaltgepresstes entschleimtes und sterilisiertes Leinol gekochtes Leinol und reine Leinolfarbe benotigen zur Verfestigung keine fluchtigen Losemittel und zur Erreichung einer hohen Eindringtiefe keine Verdunnungsmittel und fallen somit naturgemass nicht unter die Losemittelverordnung Pflege Bearbeiten Die konservierende Eigenschaft von kaltgepresstem reinem Leinol und seine Fahigkeit weit in Holz eindringen zu konnen ermoglicht das Auffrischen der Leinolkonservierung auch uber Jahrhunderte ohne dass die Farbschichten dafur entfernt werden mussen Historische Bauteile wie Fenster die seit mehr als einem Jahrhundert mit Leinolfarbe gestrichen und mit Leinol gepflegt wurden konnen daher auch heute in gutem Zustand vorgefunden werden 20 Leinolfarbe nach historischer Zusammensetzung ist eine Farbe die durch Pflege lange erhalten werden kann Da die Oxidation und Polymerisation der reinen Leinolfarbe ein andauernder Prozess ist kreiden nach einigen Jahren die Pigmente an der Oberflache Dies ist ein Zeichen dafur dass die Leinolfarbe wieder Pflege benotigt Diese besteht darin die freiliegenden Pigmente wieder mit gekochtem Leinol zu binden Da sich losemittelfreie Leinolfarben statisch nicht aufladen und da sie die Eigenschaft haben nach einigen Jahren zu kreiden wirken diese Farben auch nach Jahren frisch Ein neuer Farbanstrich auf die vorhandene Farbe ist je nach Wetterseite und Farbton erst nach mehreren Jahren erforderlich Aushartung Bearbeiten Die Dauer bis zur Aushartung anderer Farbsysteme die Losemittel enthalten hat sich aufgrund der Losemittelverordnung der EU der Zeit zur Aushartung der Leinolfarbe ohne Verdunnungs oder Losemittel angenahert denn der prozentuale Anteil an zulassigen Losemitteln wurde gesetzlich reduziert Die Dauer bis zur Aushartung von Leinolfarben ohne Verdunnungs oder Losemittel ist daruber hinaus kein Nachteil sondern bedeutet dass das konservierende Leinol auch mehr Zeit hat weit in den Maluntergrund einzudringen bevor es durch die fortschreitende Oxydation und Polymerisation zu Linoxin aushartet Vorsichtsmassnahmen im Umgang mit gekochtem Leinol Bearbeiten Flussiges Leinol und flussige Leinolfarben sind nur schwer entflammbar Unter bestimmten Bedingungen konnen sich trocknende naturliche Ole jedoch selbst entzunden Mit Leinol benetzte Tucher Papier oder Staub sollten luftdicht abgeschlossen oder gewassert werden da sonst die Gefahr einer Selbstentzundung bestehen kann Lappen oder Papiertucher die noch flussiges Leinol enthalten konnen auch im Freien auf dem Boden flach ausgebreitet werden Nach der Verfestigung konnen diese entsorgt werden Grosse Gefahr hingegen besteht vor allem bei zusammengeknullten Lappen Papiertuchern und Faserstoffen die mit gekochtem Leinol getrankt wurden Hier wird die Reaktionswarme schlecht abgefuhrt und es kann so zu einem Warmestau kommen Lappen die mit ausreichend pigmentierten Leinolfarben ohne Verdunnungs oder Losemittel getrankt wurden stellen hingegen keine Brandgefahr dar Die konsequente Vermeidung einer Anwendung von Lappen im Umgang mit Leinol und Leinolfarbe ist der sicherste Brandschutz 21 Leinolstandol als Zusatz Bearbeiten Manche Anwender fugen der reinen Leinolfarbe ein modifiziertes Leinol hinzu das heute als Leinolstandol bezeichnet wird Zu seiner Herstellung wurde in fruheren Jahrhunderten rohes Leinol unter Luftabschluss langere Zeit stehen gelassen Heute wird zu seiner Herstellung rohes Leinol unter Luftabschluss auf uber 260 C erhitzt 22 Es entsteht dabei ein viskoses Leinolderivat das einen glanzenden Endanstrich eine bessere Streichfahigkeit und eine hohere Wasserfestigkeit des Anstrichs erzielen soll Der Trockenprozess des Anstrichs wird durch diese Beigabe aber eher verlangert 23 Nach Kopinski kann der Glanz und Verlauf des Olfarben Innenanstrichs durch den Zusatz von 2 bis 3 Standol begunstigt werden Bei Aussenanstrichen kann der Zusatz von 10 bis 15 der Bindemittelmenge die Haltbarkeit des Anstrichs erhohen 24 Anwendung BearbeitenHistorische Anwendung Bearbeiten nbsp Schnitt durch das Rahmenholz eines alten Fensters das wie alle Fenster bis in die 1950er Jahre mit Leinolfarbe gestrichen wurde Auch bei vernachlassigter Pflege mit Leinol hat das Holz uber Jahrzehnte keinen Schaden genommen Leinol und Leinolfarbe wurde uber Jahrhunderte zur tiefgrundigen Konservierung von Holzbauteilen verwendet Holzbauteile wie Fachwerk Klappladen Turen und besonders Fenster wurden bis in die 1950er Jahre mit Leinolfarbe gestrichen sowie mit Leinol konserviert und gepflegt 25 Fur Maler galt die Regel Leinolfarbe ist Fensterfarbe Die ursprungliche Methode der Herstellung einer Leinolfarbe besteht darin Erdfarben mit dem Bindemittel Leinol so lange zu verreiben bis eine homogene Farbmasse daraus entstanden ist wobei sich die Konsistenz der Farbmasse durch die Menge des verwendeten Leinols verandert Je nach Qualitat und Viskositat des Leinols hatte der Anwender die Moglichkeit die Farbmasse nach eigenen Vorstellungen mit Leinol Firnis oder Terpentinol zu verdunnen 26 Wie auch bei den Kunstmalern wurden Leinolfarben von Handwerkern vom 15 Jh bis in die Mitte des 19 Jh selbst hergestellt 27 Die neu erfundenen Leinol Farben kann man uberall anwenden sie bestehen trotz aller Unbill von Luft und Himmel ewig Leon Battista Alberti De re aedificatoria Rom 1452 architekturtheoretischer Traktat erste Veroffentlichung 1485 deutsch Zehn Bucher uber die Baukunst Wiss Buchges Darmstadt 1991 S 324 Unverand reprographischer Nachdr der 1 Auflage Heller Wien Leipzig 1912 6 Bis in die Mitte der 1950er Jahre wurde Leinolfarbe vom Maler selbst hergestellt 28 Da Anwender und Handwerker heute auf die industriell hergestellte Leinolfarbe keinen Einfluss haben ist auch das Wissen der Handwerker uber die bewahrte Zusammensetzung und die Modifikation von naturreiner Leinolfarbe verloren gegangen Noch in der Mitte des 20 Jahrhunderts war die Anwendung von Leinolfarbe besonders als Konservierungsmittel gangige handwerkliche Praxis Zum Schutze gegen Feuchtigkeit mussen die Fenster vor verlassen der Werkstatt einen Leinol Grundanstrich erhalten Diese Anstricharbeiten sind grundsatzlich nur vom Maler auszufuhren damit der Olanstrich dem Material des Fertiganstrichs entspricht Richard Bermpohl Hans Winkelmann Das Tischlerbuch Gutersloh 1952 S 403 Von etwa der Mitte des 20 Jh bis etwa um das Jahr 2000 war Leinolfarbe ohne und mit Losemittel fast vollstandig aus dem Handwerk verschwunden Heutige Anwendung Bearbeiten nbsp Leinolfarbe galt uber Jahrhunderte als einzig bewahrte Fensterfarbe Seit den 1980er Jahren wird reine Leinolfarbe wieder in hoher Qualitat ohne Verdunnungs oder Losemittel hergestellt Im Rahmen der Denkmalpflege gilt die Wiederherstellung der Leinolkonservierung und Farbfassung mit Leinolfarbe an historischen Fenstern als wichtige Massnahme zu ihrer authentischen Instandsetzung und Instandhaltung In besonderem Masse wird in der Fensterinstandsetzung Wert auf authentische traditionelle bewahrte Substanzen und traditionellen Handwerkstechniken gelegt Reine Leinolfarben finden vor allem in der Denkmalpflege und in der Restaurierung Anwendung da sie auf die historische Grundierung und den bis in die 1950er Jahre gebrauchlichen Anstrichen mit Leinolfarbe aufbauen Leinolfarbe ist im Rahmen der Denkmalpflege nicht eine von vielen Moglichkeiten der Instandhaltung sondern wird sogar fur die Instandsetzung historischer Fenster vorgeschrieben 29 6 Reine Leinolfarben wurden von den so genannten Fensterhandwerkern 30 seit 1999 31 von Schweden nach Deutschland und England gebracht Die wieder verfugbare reine Leinolfarbe eroffnet die Moglichkeit auf die historische Leinolfarbe aufzubauen die sich uber 500 Jahre bewahrt hat 32 Parallel zur Wiederentdeckung der reinen Leinolfarbe ist der Beruf des Fensterhandwerkers in Schweden entwickelt worden der auf der ausschliesslichen Verwendung von Leinolfarben ohne Lose oder Verdunnungsmitteln beruht 33 In der Fachliteratur und Verbraucherberatung wird die Bedeutung der reinen Leinolfarbe unterschiedlich bewertet Nach einer Einschatzung aus dem Bereich des chemischen Holzschutzes und der Holzbeschichtung spielen reine Leinolfarben heute im Malerhandwerk generell und bei Fensterbeschichtungen keine Rolle mehr Wenn uberhaupt werden sie nur im denkmalpflegerischen Bereich verwendet oder als sogenannte Biofarben angeboten 34 Der gemeinnutzige Verein Leinol im Handwerk e V weist dagegen auf die historische und aktuelle Bedeutsamkeit reiner Leinolfarben hin Die erneute Hinwendung zu reinen Leinolfarben ohne Losungsmittel wurde um das Jahr 2000 wieder in Deutschland dadurch ermoglicht dass mit den Fensterhandwerkern den Restauratoren historischer Fenster diese hochwertigen Leinolprodukte von Schweden nach Deutschland kamen 6 Zitate Bearbeiten Dass durch einen guten Anstrich mit Oehlfarbe das Holzwerk eine langere Dauer bekommt ist eine ausgemachte Sache Zu einem guten Anstrich gehoren gute Farben und gutes Oehl Ein guter Grund und ein dreimaliger Anstrich macht ein Fenster sehr dauerhaft und dieses halt dann eine sehr lange Zeit August Voit Uber Fensterstocke nebst ihren Rahmen dann uber Zimmerthuren Hausthuren und Thore mit ihren Beschlagen in Hinsicht einer zweckmassigen Construction und schonen Form Augsburg und Leipzig 1829 Die Schonheit des Anstrichs mit Oehlfarbe beruhet aber nicht allein in einer gut zubereiteten Farbe sondern auch in in dem Fleiss und Muhe womit selbige aufgetragen wird Sodann muss die Farbe mit einiger Anstrengung auf und ausgestrichen werden wodurch zwar ein jedesmaliger Anstrich nur sehr dunne wird bei oft wiederholter Arbeit aber am Ende wie lakirt aussieht Freilich wird auf solche Art wenigstens ein zweimaliges Grundieren und ein dreimaliges Gutstreichen erfordert und folglich eine solche Arbeit sehr kostbar weshalb auch gewohnlich nur einmal stark grundiert und zweimal gut gestrichen wird David Gilly Handbuch der Land Bau Kunst Braunschweig 1800 1811 Um die Streichfahigkeit zu verbessern verdunnt der Anstreicher seine Farben zuweilen mit Terpentinol um die Farben glanzender erscheinen zu lassen werden ihnen Lacke Kopal Bernstein in Leinol gelost um sie matt zu machen Wachs u dgl zugesetzt Georg Zerr Robert Rubencamp Handbuch der Farben Fabrikation Lehrbuch der Fabrikation Untersuchung und Verwendung aller in der Praxis vorkommenden Korperfarben Berlin 1922 Literatur BearbeitenLeon Battista Alberti De re aedificatoria Rom 1452 architekturtheoretischer Traktat erste Veroffentlichung 1485 deutsch Zehn Bucher uber die Baukunst Wiss Buchges Darmstadt 1991 Unveranderter reprographischer Nachdruck der 1 Auflage Wien Leipzig 1912 August Voit Uber Fensterstocke nebst ihren Rahmen dann uber Zimmerthuren Hausthuren und Thore mit ihren Beschlagen in Hinsicht einer zweckmassigen Construction und schonen Form Augsburg Leipzig 1829 David Gilly Handbuch der Land Bau Kunst Braunschweig 1800 1811 Georg Zerr Robert Rubencamp Handbuch der Farben Fabrikation Lehrbuch der Fabrikation Untersuchung und Verwendung aller in der Praxis vorkommenden Korperfarben Berlin 1922 Simon Vejbaek Kinch Traditionelle Anstriche Leinolfarben Leimfarben und verwandte Techniken KKart Verlag 2013Einzelnachweise Bearbeiten Sicherheitsdatenblatt Linseed oil paint Memento vom 12 August 2010 im Internet Archive bei linoljeprodukter se Gerd Ziesemann Martin Krampfer Heinz Knieriemen Naturliche Farben Aarau Schweiz 1996 ISBN 3 85502 523 1 S 94 Georg Zerr Handbuch der Farbenfabrikation Berlin 1922 S 820 Georg Zerr Handbuch der Farbenfabrikation Berlin 1922 S 821 Georg Zerr Handbuch der Farbenfabrikation Berlin 1922 S 832 a b c d e Leinol im Handwerk e V Memento des Originals vom 1 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www xn leinl im handwerk 2zb de Verband Schweizerischer Hobelwerke Farbbeschichtungen auf Holzoberflachen Memento vom 26 Juni 2013 im Internet Archive PDF 190 kB Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Ravensburg 1985 ISBN 3 473 48350 8 S 215 Schadstofflexikon Aliphatische Kohlenwasserstoffe Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Ravensburg 1985 ISBN 3 473 48350 8 S 214 Erich Kopinski So arbeitet der Maler Arbeitstechniken des Malerhandwerks Schriftenreihe der Industriegewerkschaft Bau Steine Erden Berlin 1965 S 64 Monica Svederoth Linolja vid impregnering konservering av tra PDF 1 7 MB S 5 Erich Kopinski So arbeitet der Maler Arbeitstechniken des Malerhandwerks Schriftenreihe der Industriegewerkschaft Bau Steine Erden Berlin 1965 S 65 Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Ravensburg 1985 ISBN 3 473 48350 8 S 237 Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Ravensburg 1985 ISBN 3 473 48350 8 S 212 linseed oil Nicht mehr online verfugbar In chromatography online org Archiviert vom Original am 10 September 2017 abgerufen am 10 September 2017 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www chromatography online org Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Ravensburg 1985 ISBN 3 473 48350 8 S 237 R Lambourne T Strivens Paint and Surface Coatings 2 Auflage Woodhead 1999 ISBN 1 85573 348 X S 29 334f und 369 gesetze im internet de ChemVOCFarbV Chemikalienrechtliche Verordnung zur Begrenzung der Emissionen fluchtiger organischer Verbindungen VOC durch Beschrankung des Inverkehrbringens losemittelhaltiger Farben und Lacke Sonja Allback Hans Allback Windowcraft Part Two In Journal of Architectural Conservation Volume 10 Number 2 Juli 2004 S 8 Gerd Ziesemann Martin Krampfer Heinz Knieriemen Naturliche Farben Aarau Schweiz 1996 ISBN 3 85502 523 1 S 103 Thomas Brock Michael Groteklaes Peter Mischke Lehrbuch der Lacktechnologie Hannover 1998 2000 ISBN 3 87870 569 7 S 51 Kurt Wehlte Werkstoffe und Techniken der Malerei Ravensburg 1985 ISBN 3 473 48350 8 S 244 Erich Kopinski So arbeitet der Maler Arbeitstechniken des Malerhandwerks Schriftenreihe der Industriegewerkschaft Bau Steine Erden Berlin 1965 S 66 67 Robyn Pender Sophie Godfraind Practical Building Conservation Glass and Glazing Hrsg English Heritage London 2011 ISBN 978 0 7546 4557 3 S 214 Georg Zerr Handbuch der Farbenfabrikation Berlin 1922 S 821 Harold Speed Oil Painting Techniques and Materials London 1873 S 217 ff Erich Kopinski So arbeitet der Maler Arbeitstechniken des Malerhandwerks Schriftenreihe der Industriegewerkschaft Bau Steine Erden Berlin 1965 S 66 Werner Schorlemer Historische Fenster und ihre Sicherung und Erhaltung im Bestand In LVR Amt fur Denkmalpflege im Rheinland Hrsg Arbeitshilfen der Restaurierungswerkstatten Informationsblatt 5 Koln 2010 die fensterhandwerker de Die Grundsatze der Fensterrestaurierung Susanne Ruhrlander In Stand setzen statt austauschen Fensterhandwerker ein neues Berufsbild in Schweden In Glas Rahmen Verlagsanstalt Handwerk Dusselberg 2000 S 44 ff Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Bauberater Fenster in Hessen Arbeitsblatt I Erhaltung und Erganzung Memento vom 2 Februar 2014 im Internet Archive Wiesbaden 2001 2005 Sonja Allback Bertil Fredlund Windowcraft Part One In Journal of Architectural Conservation Volume 10 Number 1 March 2004 S 56 Josef Theo Hein Dyrup GmbH WTA in Tobias Huckfeldt Hans Joachim Wenk Hrsg Holzfenster Konstruktion Schaden Sanierung Wartung Koln 2009 ISBN 978 3 481 02504 5 S 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leinolfarbe amp oldid 235337177