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Anstrichmittel auch Anstrichstoffe oder Malstoffe genannt sind flussige bis pastenformige und seltener pulverformige Stoffe oder Gemische die auf Oberflachen aufgetragen einen physikalisch trocknenden oder chemisch hartenden Anstrich ergeben Nach DIN 55945 ist ein Anstrichstoff ein flussig bis pastenformiger Beschichtungsstoff der vorwiegend durch Streichen oder Rollen aufgetragen wird Becher mit Kolner Bruckengrun Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Zusammensetzung 2 Einteilung 2 1 Organische Bindemittel 2 2 Anorganische Bindemittel 2 3 Naturfarben 2 4 Unterscheidung nach Funktion 2 5 Unterscheidung nach Deckungsgrad 3 Konservierung 4 Literatur 5 WeblinksAufbau und Zusammensetzung BearbeitenEin Anstrichstoff setzt sich grundsatzlich zusammen aus Bindemittel Farbmittel Pigment oder loslicher Farbstoff Fullstoff Losungsmittel sowie eventuellen Zusatzstoffen wie Verdickungsmittel Dispergiermittel und Konservierungsmittel Anstrichfarben oder Malfarben sind Anstrichmittel die Pigmente Liste der Pigmente enthalten Einteilung BearbeitenAnstrichstoffe werden nach ihren filmbildenden Bindemitteln eingeteilt Diese wiederum lassen sich vorrangig in organische und anorganische Bindemittel unterteilen und ergeben die Produktklassen Lack Lasur und Olfarben Dispersionsfarben Kalkfarben Silikatfarben Flussig PutzeOrganische Bindemittel Bearbeiten Zu den organischen Bindemitteln zahlen Hartende Ole auch als trocknende Ole bezeichnet und Harze vernetzen oxidativ und werden in der Olmalerei sowie bei industriellen Farbmitteln und Lacken eingesetzt Natur Alkyd Acryl Polyester und Epoxidharze bilden die Grundlage fur Lacke oder Firnisse Kunststoffdispersionen aus Acrylat Polymeren oder Vinylacetat Copolymeren sind Bestandteil der handelsublichen Dispersionsfarben Casein ist ein spezielles Bindemittel fur Kalkkaseinfarbe und wird vorrangig noch in der Restaurierung eingesetzt Zellulose und andere Leimgrundstoffe Kleister Gummi arabicum hat seine Rolle bei der Aquarellmalerei Wachse sind Bindemittel in der EnkaustikAnorganische Bindemittel Bearbeiten Zu den anorganischen Bindemitteln zahlen Baukalk Zement Anhydrit Ettringit und Kaliwasserglas die im Bauwesen und der Wandmalerei eingesetzt werden Naturfarben Bearbeiten Im Handel werden Anstrichmittel als Naturfarbe bezeichnet sobald sie uberwiegend aus naturlichen gemeint ist naturgegebenen Materialien bestehen Im Gegensatz dazu sind Mineralfarben solche die mehrheitlich mineralische Bestandteile beispielsweise Marmor Mehl oder Kreide enthalten Im fachlichen Sinne gelten nur Anstrichmittel mit mineralischen Bindemitteln als Mineralfarbe Solche Handelsnamen besagen jedoch allgemein weder etwas uber die Bindemittel die durchaus Acrylharze sein konnen noch die benutzten Pigmente die dem Anstrich die Farbe und Deckkraft verleihen Der Anlass fur die hervorhebende Bezeichnung Naturfarbe ist das zunehmende Umweltverstandnis obwohl ein Zusammenhang zwischen Umweltschutz und Materialien naturlichen Ursprungs umstritten ist Ein wesentlicher Aspekt ist die Vermarktung bei der die Assoziation von Laien bei Kalk Leim Lehmfarbe als Naturfarbe oder der gute Ruf der Keimschen Mineralfarbe ausgenutzt wird Unterscheidung nach Funktion Bearbeiten Anstrichmittel lassen sich andererseits nach ihrer Funktion und Verwendung unterscheiden Kunstlerfarben sind vorwiegend bei der Kunstmalerei genutzten Mittel von besonders hoher Qualitat Olfarbe Acrylfarbe Tempera Aquarellfarbe oder Tinte und Tusche Wandfarben werden im Bauwesen sowie im Haushalt an grosseren Flachen eingesetzt Dispersionsfarbe Kalkfarbe Silikatfarbe oder Leimfarben Nach ihrer Witterungsbestandigkeit werden Wandfarben auch in Aussen und Innenwandfarbe eingeteilt Grundierung hat die Aufgabe den Anstrichgrund vorzubereiten Fuller egalisieren glatten den Untergrund Haftvermittler und Primer verbessern den Kontakt zum Untergrund Tiefgrund reduziert die Saugfahigkeit Rostschutzmittel reduzieren die Korrosionsgefahr Holzschutzmittel die Schadigung des Holzes Vorstreichfarbe ist oft ein preisgunstiges Anstrichmittel das entweder wie ein Fuller zum Ausgleich des Untergrunds dient oder vor der hochwertigeren Deckschicht aufgetragen wird um die gewunschte Schichtdicke zu erreichen Streich oder Flussigputz enthalt Verdickungsmittel und Fullstoffe wie Gesteinsmehl Bentonit oder Fasern um eine Beschichtungsstarke von mehreren Millimetern zu ermoglichen Druckfarbe mit der Verwendung in der Polygraphie werden sie fur Zeitungen Bucher oder auch Verpackungen eingesetzt Streichfarbe dient der Oberflachenveredlung in der Papierindustrie Unterscheidung nach Deckungsgrad Bearbeiten Von umgangssprachlich als Farbe bezeichneten Anstrichmitteln wird erwartet dass diese den Untergrund blickdicht uberdecken Gegebenenfalls ist hierfur ein mehrfacher Auftrag erforderlich Klarlack Beize Firnis und Lasur sollen hingegen den Untergrund vollstandig oder teilweise durchscheinen lassen Beize Firnis und Lasur konnen die Struktur des Untergrunds auf verschiedene Weise hervortreten lassen Haufig werden sie eingefarbt um eine Farbtonveranderung zu bewirken Konservierung BearbeitenBei flussigen Anstrich und pastosen Beschichtungsstoffen wie bei Roll oder Streichputz wird zwischen der Gebinde oder Topfkonservierung und der Filmkonservierung unterschieden Bei ersterer Form handelt es sich um eine biozide Einstellung des Beschichtungsstoffs im Gebinde also im Verpackungsgefass damit das Produkt nicht vor seiner Verwendung von Mikroorganismen wie Bakterien befallen und zerstort wird Die Filmkonservierung ist die biozide Ausrustung fur die fertige Beschichtung nach der Verwendung Damit soll ein biogener Angriff auf den ausgeharteten und getrockneten Zustand verhindert werden So wird der Befall der Oberflache durch Mikroorganismen wie Algen oder Pilzen verhindert Diese Wirkstoffe wie Fungizide Algizide und Bakterizide sind nur begrenzt wasserloslich um bei der bei Bewitterung nicht ausgewaschen zu werden Allerdings geht ihre Wirkung oft nach einigen Jahren zuruck oder verloren Tritt eine Verfarbung der Oberflache durch mikrobiotischen Befall wie Schimmel auf muss der Anstrich erneuert werden Literatur BearbeitenEintrag zu Anstrichstoffe In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 20 Juni 2014 Rudolf Karsten Bauchemie Handbuch fur Studium und Praxis 9 Auflage Muller C F 1992 ISBN 3 7880 7438 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paint Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4128631 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anstrichmittel amp oldid 236522695