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Dieser Artikel behandelt Putz im Sinn der verwendeten Baustoffe Fur Putzweisen und Putzsysteme siehe Putz Bauteil Putz als Baustoff fur Putzsysteme kann aus verschiedenen Materialien bestehen Inhaltsverzeichnis 1 Nassputz und Trockenputz 2 Putzmortel und Beschichtungsstoffe 2 1 Putzmortelgruppen nach DIN V 18550 2 1 1 Hauptanwendungsgebiete 2 2 Putzmortelgruppen nach EN 13279 3 Kalkputz 4 Kunstharzputz 5 Warmedammputz 6 Weitere Baustoffe 7 Normen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseNassputz und Trockenputz BearbeitenEine grundsatzliche Unterscheidung bei den Baustoffen fur den Innenputz ist die Alternative zwischen Nassputz und Trockenputz Der traditionelle Nassputz aus Bindemittel Gesteinskornung und Wasser wird in nassem Zustand verarbeitet und erhoht langere Zeit die Feuchtigkeit vgl die Trockenwohner im 19 Jahrhundert Trockenputz der in den letzten Jahrzehnten immer bedeutender geworden ist besteht aus Bauplatten die auf Standerkonstruktionen oder direkt auf Wande und Decken montiert werden um sie zu verkleiden Putzmortel und Beschichtungsstoffe BearbeitenDie Ausgangsstoffe der Putzmortelherstellung sind Bindemittel Zuschlage und Zusatzstoffe bzw mittel Diese werden wie beim Mauermortel bei der Herstellung bereits werksseitig und nach Herstellerangaben dem Trockenmortel dosiert hinzugegeben Bei der Herstellung von Putzmortel auf der Baustelle wird durch die Zugabe der vom Trockenmortelhersteller angegebenen Menge an Wasser in der Mischmaschine die in der Regel an den Trockenmortelsilos montiert sind der benotigte Putzmortel qualitativ gleich bleibend effektiver und auch personal und kraftsparender produziert Hierbei sind der Trockenmischung fur den Aussenputz in der Regel auch bereits die notwendigen Farbstoffe beigemischt und machen so einen zusatzlichen Arbeitsgang des Anstreichens uberflussig Mineralischer Nassputz enthalt zumeist hydraulische Bindemittel die erharten indem sie zusammen mit Wassermolekulen Kristalle bilden Hydratation Diese Bindemittel werden Putz und Mauerbinder genannt Unter Putzmortel versteht man in der Regel Baustoffe die solche Bindemittel enthalten wahrend andere in dunneren Lagen aufgetragene Baustoffe Beschichtungsstoffe genannt werden Durch seine kristalline Struktur ist dieser Putzmortel nach dem Erstarren feuchtigkeitsbestandig aber kann je nach Zusammensetzung und Struktur durch seine Kapillaritat eine gewisse Menge Wasser oder Wasserdampf aufnehmen Er ist durch seine alkalischen Eigenschaften aufgrund des enthaltenen Calciumhydroxids schimmelresistent Dagegen gibt es traditionelle Putze unter der Sammelbezeichnung Lehmputz die nicht abbinden sondern ihre Festigkeit bloss durch Trocknen erhalten und durch Feuchtigkeit wiederum aufgeweicht werden Dies fuhrte im Lauf des 19 Jahrhunderts zum weitgehenden Ersatz des Lehms durch hydraulische Putzmortel In Innenraumen mit begrenzter Feuchtigkeit wird diese Eigenschaft aber noch heute zur Regulierung des Raumklimas geschatzt Weitere Putzmortel und Beschichtungsstoffe haben organische Bindemittel die durch Polymerisation erharten Wenn sie Gesteinskornung als Zuschlagstoff enthalten werden sie zu den Putzmorteln gerechnet Ein schnell hartender und wasserundurchlassiger Baustoff fur Putz ist Kunstharzmortel Silikatputz erhartet durch Verkieselung Nassputz kann mineralische und organische Zuschlage enthalten Durch Zusatze wie Dichtungsmittel Erstarrungsbeschleuniger Farbmittel Hydrophobierungsmittel oder Luftporenbildner werden die Eigenschaften dieser Baustoffe beeinflusst Auch dekorative Beschichtungsstoffe mit organischen Bindemitteln die statt Gesteinskornung etwa Fasern enthalten wie Baumwollputz werden oft als Putz bezeichnet Ein weiterer in der Vergangenheit verwendeter Zuschlag war Asbest welcher zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften eingesetzt wurde Neben Fliesenklebern und Spachtelmassen zahlen Putze zu den sog Neuen Asbestfunden Bei einer Sanierung ist daher der Putz auf seinen Asbestgehalt zu prufen siehe VDI Richtlinie 6202 Blatt 3 Putzmortelgruppen nach DIN V 18550 Bearbeiten Die Normen DIN 18550 1 1 und DIN 18550 2 als nationale Erganzung zur Reihe der EN 13914 zur Planung Zubereitung und Ausfuhrung von Aussen und Innenputzen haben inzwischen die im April 2005 veroffentlichte Vornorm DIN V 18550 Putz und Putzsysteme Ausfuhrung ersetzt 2 Die in der Vornorm enthaltene Einteilung in Putzmortelgruppen PI bis PIV wird in der Tabelle DE 1 der DIN 18550 1 als ehemalig bezeichnet 3 Obwohl die diese Einteilung in den aktuellen Normen also nicht mehr vorgenommen werden sind sie fur die Baupraxis weiterhin relevant da sich Literatur und Produktzulassungen bis auf Weiteres auf sie beziehen Die einzelnen Gruppen geben Aufschluss uber die Beschaffenheit der enthaltenen Bindemittel und das jeweilige Mischungsverhaltnis von Bindemittel und Zuschlagstoff P I wird unterschieden in a Luftkalkmortel 1 Raumteil Kalkhydrat 3 bis 4 RT Sand Kornung immer unter 4 mm b Wasserkalkmortel bestehend wie P I a c Mortel mit hydraulischem Kalk 1 RT Hydraulischer Kalk 3 bis 4 RT Sand P II Kalkzementmortel 2 RT Kalkhydrat 1 RT Zement 9 bis 11 RT Sand P III Zementmortel 1 RT Zement 3 bis 4 RT Sand P IV a Gipsmortel 1 RT Baugips b Gipssandmortel 1 RT Baugips 3 bis 4 RT Sand c Gipskalkmortel 1 RT Kalkhydrat 0 5 bis 2 RT Baugips d Kalkgipsmortel 1 RT Kalkhydrat 0 1 bis 0 5 RT Baugips In den Tabellen 2 Aussenputze und 3 Innenputze der DIN V 18550 wurde definiert welche Mortelgruppe fur welche Anwendungsfalle Aussenputze ohne besondere Anforderung wasserhemmend wasserabweisend Kellerwandaussenputz Aussensockelputz Innenputze ubliche Beanspruchung Feuchtraume als Unter oder Oberputz vorgesehen waren Diese Bezeichnungen sind nach wie vor gebrauchlich Hauptanwendungsgebiete Bearbeiten P Ia b Innen und Aussenputze mit geringer Beanspruchung P Ic Innenputz fur Raume mit normaler Beanspruchung einschliesslich Feuchtraume P II Innenputz mit erhohter Abriebfestigkeit auch Feuchtraume und Aussenputz mit wasserhemmender Eigenschaft und erhohter Festigkeit P III Aussenputz im Bereich der Kelleraussenwand und Aussensockelbereich P IVa b c Innenputz mit erhohter Abriebfestigkeit und normaler Beanspruchung P IVd Innenputz mit geringer Beanspruchung P V Innenputz mit erhohter Abriebfestigkeit und normaler Beanspruchung Der Putzuntergrund und dessen Vorbehandlung spielen bei der Auswahl der Putzgruppe eine wesentliche Rolle und werden durch die Hersteller der verwendeten Steinsorten mit Empfehlungen versehen die unbedingt zu beachten sind Putzmortelgruppen nach EN 13279 Bearbeiten Die Normenreihe EN 13279 Gipsbinder und Gips Trockenmortel 4 wurde erstmals im September 2005 veroffentlicht und ersetzte die DIN 1168 Reihe Im Teil 1 sind die Eigenschaften und Leistungsmerkmale werkgemischter Gips Trockenmortel Werktrockenmortel auf Gipsbinderbasis zum Verputzen von Wanden und Decken innerhalb von Gebauden definiert Gips Trockenmortel Gips Putztrockenmortel B1 gipshaltiger Putztrockenmortel B2 Gipskalk Putztrockenmortel B3 Gipsleicht Putztrockenmortel B4 gipshaltiger Leicht Putztrockenmortel B5 Gipskalkleicht Putztrockenmortel B6 Gips Trockenmortel fur Putz mit erhohter Oberflachenharte B7 B1 Gips Putztrockenmortel Gips Trockenmortel der aus mindestens 50 Calciumsulfat als aktives Hauptbindemittel und nicht mehr als 5 Baukalk Calciumhydroxyd besteht dd B2 gipshaltiger Putztrockenmortel Gips Trockenmortel der aus weniger als 50 Calciumsulfat als aktives Hauptbindemittel und nicht mehr als 5 Baukalk Calciumhydroxyd besteht dd B3 Gipskalk Putztrockenmortel Gips Putztrockenmortel nach 3 3 oder gipshaltiger Putztrockenmortel nach 3 4 mit mehr als 5 Baukalk Calciumhydroxyd Zusatzstoffe und Zuschlage durfen vom Hersteller beigemischt sein dd B4 Gipsleicht Putztrockenmortel Gips Trockenmortel nach 3 3 3 4 oder 3 5 die entweder anorganische Leichtzuschlage wie geblahte Perlite oder Blahglimmer oder organische Leichtzuschlage enthalten dd B7 Gips Putztrockenmortel fur Putze mit erhohter Oberflachenharte nach besonderer Rezeptur gemischter Gips Trockenmortel zur Herstellung von Putz fur den eine erhohte Oberflachenharte gefordert wird dd Bei allen Produkten durfen Zusatzstoffe und Zusatzmittel vom Hersteller beigemischt sein Kalkputz BearbeitenSiehe auch Kalkmortel Kalkputz stellte bis zum Anfang der 1980er Jahre einen wichtigen Bestandteil im Baueinsatz dar Das resultiert aus seinen hervorragenden wohnhygienischen Eigenschaften Durch seine Nachteile das vergleichsweise langsame Abbinden und die Notwendigkeit ihn in zwei Lagen mit einer dazwischenliegenden Standzeit Abbinden der ersten Lage aufzutragen wurde er durch das verstarkte Aufkommen der Maschinenputze verdrangt Er gewinnt allerdings in zunehmendem Masse wieder an Bedeutung Heute werden bereits moderne Kalkinnenputze MG P Ic angeboten die maschinell und damit wirtschaftlich verarbeitet werden konnen uber eine den baulichen Notwendigkeiten angepasste Abbindezeit verfugen und auch einlagig aufgetragen werden konnen Ein bedeutender Vorteil des Kalkputzes ist es dass mit der Verarbeitung deutlich weniger Feuchtigkeit eingebracht wird die dann wieder aus dem Mauerwerk trocknen muss Kalkputze benotigen nur etwa 180 Liter Anmachwasser bezogen auf eine Tonne Trockenmortel Die deutlich schnellere Austrocknung wirkt sich feuchteregulierend auf das gesamte Mauerwerk aus und auf Grund seiner hohen Alkalitat verhindert er auch weitgehend die Sporenbildung beispielsweise Schimmel Kunstharzputz BearbeitenKunstharzputze sind in der DIN 18558 Teil 1 als P Org 1 und P Org 2 genormt Sie gehoren zu den am meisten eingesetzten Putzen und sind auch ein Bestandteil von Putzsystemen wie z B WDVS Die Abkurzung Org fur organisch bezieht sich auf die zugesetzten Bindemittel Kunstharzputze sind als Oberputz einfach zu verarbeiten Als Bindemittel wird eine Polymerdispersion eingesetzt wie sie auch in Farben verwendet wird Die Zuschlage konnen mineralisch oder organisch sein Zumeist ist der Unterputz weiterhin rein mineralischer Art da dieser eine bessere Haftung mit dem Putzgrund Mauerwerk gewahrleistet Warmedammputz BearbeitenBeim Warmedammputz seltener auch Thermoputz genannt handelt es sich um einen Putzmortel mit einer Warmeleitfahigkeit gleich weniger 0 2 W m K als Rechenwert Dieser Wert wird erreicht indem bei der industriellen Herstellung als Zuschlage expandiertes Polystyrol EPS Vermiculite sowie Perlite beigemischt werden Dabei muss dieser Baustoff gleichzeitig mindestens die Baustoffklasse B I schwerentflammbar erfullen Sollte allein eine Zugabe von Perliten erfolgen erfullt der Warmedammputz die hochste Baustoffklasse A I nichtbrennbar nach DIN 4102 Warmedammputze werden als Unterputz auf Fassaden eingesetzt und bilden den Grund fur die Edelputze Oberputz wenn die Warmedammeigenschaften des gesamten Wandaufbaus allein durch den verwendeten Wandbaustoff Steinmaterial nicht erreicht z B Erfullung der EnEV oder noch verbessert z B beim Niedrigenergiehaus werden soll Aufgrund seiner geringen Eigendichte und Festigkeit hat Warmedammputz hervorragende Werte bei der Dampfdurchlassigkeit Diffusion und zahlt zu den sogenannten Leichtputzen Rohdichte zwischen 0 6 kg dm und 1 3 kg dm der Mortelgruppe P I oder P II Da die Putzoberseite aber wasserabweisend und stossfest sein muss ist dieses Material als Oberputz ungeeignet Diese geringe Rohdichte ist erreichbar indem statt der ublichen Sande als Zuschlagstoff mineralische und oder organische mit offenem porigem Eigengefuge beigemischt werden Die Eigenschaften der Leichtputze minimieren stark die spateren oder verarbeitungsbedingten Rissbildungen da dieses Material eine sehr hohe Elastizitat und Dehnfahigkeit bei statisch und thermisch auftretenden Spannungen aufweist und regelmassig auf den Mauerwerksgrund speziell eingestellt wird Aufgrund seiner Konsistenz und Haftfahigkeit kann das Material in einem Arbeitsgang bis zu einer Dicke von mehr als 5 cm aufgetragen werden was regelmassig mittels Putzmaschine und Spritzduse erfolgt Weitere Baustoffe BearbeitenDie Lagen eines Putzsystems konnen je nach seiner Funktion aus unterschiedlichen miteinander abgestimmten Baustoffen bestehen die nicht alle im engeren Sinn Putzmortel sind Ausserdem gehoren Putztrager Armierungen wie Drahtgitter fur Rabitz oder Glasfasermatten fur alkalische Putze ferner auch Dammstoffe oder Fertigteile aus Gips Styropor usw fur Strukturputz und Stuckelemente zu den verwendeten Baustoffen Normen BearbeitenDie Normen EN 13914 fur Planung Zubereitung und Ausfuhrung von Aussen und Innenputzen Teil 1 Aussenputze 5 und Teil 2 Innenputze 6 wurden erstmals im Juni 2005 veroffentlicht Literatur BearbeitenDietrich Neumann Ulrich Weinbrenner Hrsg Frick Knoll Baukonstruktionslehre 2 32 durchgesehene und aktualisierte Auflage Springer Wiesbaden 2003 ISBN 978 3 322 94085 8 S 643 716 Frank Frossel Lexikon der Putz und Stucktechnik Fraunhofer IRB Verlag Stuttgart 1999 ISBN 978 3 8167 4700 0 Frank Frossel Handbuch Putz und Stuck Herstellung Beschichtung und Sanierung fur Neu und Altbau Callwey Munchen 2003 ISBN 978 3 7667 1567 8 Wilhelm Scholz Harald Knoblauch Wolfram Wiese Hrsg Baustoffkenntnis Werner Dusseldorf 2003 ISBN 978 3 8041 4197 1 Oskar Emmenegger Historische Putztechniken Von der Architektur zur Oberflachengestaltung Zurich 2016 ISBN 978 3 03863 010 4 Weblinks BearbeitenDIN BauportalEinzelnachweise Bearbeiten DIN 18550 1 Planung Zubereitung und Ausfuhrung von Aussen und Innenputzen Teil 1 Erganzende Festlegungen zu DIN EN 13914 1 beuth de Januar 2018 abgerufen am 8 Januar 2021 DIN 18550 Putz und Putzsysteme Ausfuhrung beuth de April 2005 abgerufen am 8 Januar 2021 DIN 18550 1 Beuth Verlag Januar 2018 S 7 DIN EN 13279 1 Gipsbinder und Gips Trockenmortel Teil 1 Begriffe und Anforderungen beuth de September 2005 abgerufen am 8 Januar 2021 DIN EN 13914 1 Planung Zubereitung und Ausfuhrung von Aussen und Innenputzen Teil 1 Aussenputze beuth de September 2016 abgerufen am 8 Januar 2021 DIN EN 13914 2 Planung Zubereitung und Ausfuhrung von Aussen und Innenputzen Teil 2 Innenputze beuth de September 2016 abgerufen am 8 Januar 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4136674 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Putz Baustoff amp oldid 237689002