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Als Epoxidharz oder abgekurzt EP Harz bezeichnet man Kunstharze die Epoxidgruppen tragen 1 2 Es handelt sich um Reaktionsharze die nach Vermischung mit einem Harter zu einem duroplastischen Kunststoff reagieren Der Harter ist dabei Reaktionspartner und bildet zusammen mit dem Harz einen makromolekularen Polyether mit in der Regel zwei endstandigen Epoxidgruppen Je nach Anwendung konnen Farb und weitere Zusatzstoffe eingebunden werden Anwendung eines Epoxidharzes als Isoliermittel auf einer Hybridschaltung Die Leiterplatte enthalt ebenfalls Epoxidharz zusatzlich durch Glasfasermatten verstarkt Anwendung eines Epoxidharzes als Bindemittel in einem SteinteppichNach der Aushartung besitzen Epoxidharze gute mechanische Eigenschaften sowie eine gute Temperatur und Chemikalienbestandigkeit und gelten als hochwertige aber teure Kunststoffe Sie werden u a als Reaktions und Einbrennlacke Klebstoffe fur Laminate als Einbettmittel in der Metallographie und als Formmassen fur Komponenten in der Elektrotechnik und Elektronik verwendet 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Epoxidharze Prapolymere und Monomere 2 1 Bisphenol basierte Epoxid Harze 2 2 Novolak Epoxidharze 2 3 Aliphatische Epoxidharze 2 4 Halogenierte Epoxidharze 2 5 Charakterisierung 3 Harter und Hartung 4 Verarbeitung 5 Eigenschaften 6 Verwendung 7 Sicherheit und Gesundheit 7 1 Herstellung 7 2 Verarbeitung 7 3 Einsatzgebiete 7 4 Arbeitsschutz 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEpoxide wurden zuerst von Paul Schlack in Wolfen Patentanmeldung 1934 erteilt 1939 und Pierre Castan in der Schweiz Patent Anmeldung 1938 in der Schweiz erteilt 1940 von der Ciba AG produziert entwickelt Epoxidharze Prapolymere und Monomere BearbeitenDie meisten kommerziell verwendeten Epoxidharze werden durch die Umsetzung von einer Verbindung mit Hydroxygruppen und Epichlorhydrin hergestellt nbsp Zuerst reagiert eine Hydroxygruppe in einer Kupplungsreaktion mit Epichlorhydrin gefolgt von einer Dehydrohalogenierung Derartige Epoxidharze werden Glycidyl basierte Epoxidharze genannt Die Hydroxygruppe kann dabei von aliphatischen Diolen Polyolen phenolischen Verbindungen oder Dicarbonsauren stammen Als Phenole werden Verbindungen wie Bisphenol A und Novolake verwendet Als mehrwertige Alkohole werden Verbindungen wie 1 4 Butandiol eingesetzt Di und Polyole fuhren zu Diglycid Polyethern Fur Diglycid Esterharze werden Dicarbonsauren wie Hexahydrophthalsaure verwendet Statt einer Hydroxygruppe kann aber auch das Stickstoffatom eines Amins oder Amids reagieren Die zweite Moglichkeit zur Herstellung von Epoxidharzen ist die Umsetzung aliphatischer oder cycloaliphatischer Alkene mit Persauren 3 4 nbsp Fur diese Herstellung ist im Gegensatz zu Glycidyl basierten Epoxidharzen kein azides Wasserstoffatom sondern eine Doppelbindung notwendig Bisphenol basierte Epoxid Harze Bearbeiten Etwa 75 aller weltweit verwendeten Epoxidharze basieren auf Bisphenol A Aus diesem wird in einer Reaktion mit Epichlorhydrin Bisphenol A diglycidylether hergestellt nbsp In einer zweistufigen Reaktion wird zuerst Epichlorhydrin an Bisphenol A addiert es entsteht Bis 3 chlor 2 hydroxy propoxy bisphenol A anschliessend in einer Kondensationsreaktion mit einer stochiometrischen Menge an Natriumhydroxid das Bis Epoxid gebildet Das Chloratom wird in Form von Natriumchlorid abgespalten das Wasserstoffatom in Form von Wasser Hohermolekulare Diglycidylether n 1 bilden sich bei der Reaktion des gebildeten Epoxids mit weiterem Bisphenol A nbsp Bei wenigen Molekuleinheiten n 1 bis 2 erhalt man eine viskose klare Flussigkeit und man spricht von flussigen Epoxidharzen Bei mehr Molekuleinheiten n 2 bis 30 erhalt man einen farblosen Feststoff entsprechend spricht man von festen Epoxidharzen Anstelle von Bisphenol A konnen auch andere Bisphenole verwendet werden speziell Bisphenol F oder bromierte Bisphenole Novolak Epoxidharze Bearbeiten nbsp Allgemeine Struktur von Epoxyphenol Novolak mit n ublicherweise im Bereich von 0 bis 4 Es liegen verschiedene Konstitutionsisomere vor Die Umsetzung von Phenolen mit Formaldehyd fuhrt zu Novolaken Das anschliessende Anfugen von Epoxidgruppen mit Epichlorhydrin erzeugt Novolake mit Glycidyl Resten wie Epoxyphenol Novolak EPN oder Epoxycresol Novolak ECN Diese hochviskosen bis festen Harze tragen typischerweise 2 bis 6 Epoxidgruppen pro Molekul Durch die hohe Funktionalitat dieser Harze bildet sich durch die Hartung hochvernetzte Polymere mit hoher Temperatur und Chemikalienbestandigkeit aber geringer mechanischer Flexibilitat 3 Aliphatische Epoxidharze Bearbeiten Es gibt zwei Sorten aliphatischer Epoxidharze Solche die durch Epoxidierung von Doppelbindungen erhalten werden cycloaliphatische Epoxide und epoxidierte Pflanzenole und solche die durch Reaktion mit Epichlorhydrin gebildet werden Glycidyl Ether und Ester nbsp 3 4 Epoxycyclohexylmethyl 3 4 epoxycyclohexancarboxylatCycloaliphatische Epoxide enthalten einen oder mehrere aliphatische Ringe im Molekul an welchen der Oxiranring enthalten ist z B 3 4 Epoxycyclohexylmethyl 3 4 epoxycyclohexancarboxylat Sie werden durch die Reaktion eines cyclischen Alkens mit einer Persaure hergestellt siehe oben 5 Cycloaliphatische Epoxide zeichnen sich durch ihr aliphatisches Gerust einen hohen Oxiran Gehalt und die Abwesenheit von Chlor aus was zu niedriger Viskositat sowie wenn ausgehartet zu guter Wetterbestandigkeit niedrigen dielektrischen Konstanten und hohem Tg fuhrt Jedoch polymerisieren aliphatische Epoxidharze bei Raumtemperatur nur sehr langsam sodass meist hohere Temperaturen und geeignete Beschleuniger notwendig sind Da Aliphaten im Gegensatz zu Aromaten eine niedrigere Elektronendichte aufweisen reagieren cycloaliphatische Epoxide im Vergleich zu Bisphenol A basierten Epoxidharze besitzen aromatische Ethergruppen weniger leicht mit Nukleophilen Somit konnen nur schlecht gewohnliche nukleophile Harter wie z B Amine zur Vernetzung verwendet werden Cycloaliphatische Epoxide werden daher meist thermisch oder UV initiiert in einer elektrophilen bzw kationischen Reaktion homopolymerisiert Durch die niedrige dielektrischen Konstanten sowie die Abwesenheit von Chlor werden cycloaliphatischen Epoxide haufig zur Verkapselung elektronischer Systeme verwendet wie etwa von Mikrochips oder LED Zudem werden sie fur strahlengehartete Farben und Lacke verwendet Durch ihren hohen Preis sind sie jedoch bisher auf derartige Anwendungen beschrankt geblieben 3 Epoxidierte Pflanzenole bilden sich durch Epoxidierung von ungesattigten Fettsauren ebenfalls durch Umsetzung mit Persauren In diesem Fall konnen die Persauren auch in situ durch Umsetzung von Carbonsauren mit Wasserstoffperoxid gebildet werden Verglichen mit LERs liquid epoxy resins weisen sie sehr niedrige Viskositaten auf Wenn sie jedoch in grosseren Mengen als Reaktivverdunner genutzt werden fuhrt dies haufig zu verringerter chemischer und thermischer Widerstandsfahigkeit und zu schlechteren mechanischen Eigenschaften der geharteten Epoxide In grossem Umfang hergestellte epoxidierte Pflanzenole wie epoxidierte Soja und Leinole werden zum grossen Teil als Sekundarweichmacher und Costabilisatoren fur PVC genutzt 3 Aliphatische Glycidyl Epoxidharze niedriger molarer Masse mono bi oder auch hoherfunktional werden durch die Reaktion von Epichlorhydrin mit aliphatischen Alkoholen oder Polyolen gebildet es entstehen Glycidyl Ether oder mit aliphatischen Carbonsauren es entstehen Glycidyl Ester Die Reaktion wird in Anwesenheit einer Base wie Natriumhydroxid durchgefuhrt analog der Bildung von Bisphenol A diglycidether Auch aliphatische Glycidyl Epoxidharze weisen meist eine niedrige Viskositat auf Sie werden daher anderen Epoxidharzen zur Herabsetzung der Viskositat als Reaktivverdunner oder auch als Haftvermittler zugegeben Epoxidharze aus langkettigen Polyolen werden daruber hinaus zur Verbesserung der Zug und Schlagfestigkeit zugesetzt Halogenierte Epoxidharze Bearbeiten Halogenierte Epoxidharze werden fur spezielle Eigenschaften zugesetzt es kommen bromierte und fluorierte Epoxidharze zum Einsatz 3 Bromiertes Bisphenol A wird verwendet wenn flammhemmende Eigenschaften benotigt werden wie etwa in manchen elektrischen Anwendungen z B Leiterplatten Das tetrabromierte Bisphenol A TBBPA 2 2 Bis 3 5 dibromphenyl propan oder dessen Diglycidether 2 2 Bis 3 5 dibrom 4 2 3 epoxypropoxy phenyl propan konnen dazu der Epoxid Formulierung beigemischt werden Die Formulierung kann dann in derselben Weise wie reines Bisphenol A umgesetzt werden Einige unvernetzte Epoxidharze mit sehr hoher molarer Masse werden technischen Thermoplasten beigefugt ebenfalls um flammhemmende Eigenschaften zu erzielen Fluorierte Epoxidharze wurden fur einige Hochleistungsanwendungen erforscht wie beispielsweise der fluorierte Diglycidether 5 Heptafluorpropyl 1 3 bis 2 2 3 epoxypropoxy hexafluor 2 propyl benzol Da es eine niedrige Oberflachenspannung besitzt wird es als Netzmittel Tensid fur den Kontakt mit Glasfasern zugesetzt Die Reaktivitat gegenuber Hartern ist vergleichbar mit Bisphenol A Ausgehartet fuhrt das Epoxidharz zu einem Duroplasten mit hoher chemischer Widerstandsfahigkeit und niedriger Wasseraufnahme Die kommerzielle Verwendung von fluorierten Epoxidharzen wird jedoch durch ihre hohen Kosten und ihren niedrigen Tg eingeschrankt Charakterisierung Bearbeiten Epoxidharz Produkte werden uber unterschiedliche Kennzahlen charakterisiert Hierzu zahlen die Molmasse bzw die Molmassenverteilung die Hydroxylzahl sowie das Epoxid Aquivalentgewicht Des Weiteren bestimmt die bereits erwahnte Glasubergangstemperatur eine entscheidende Rolle fur die Eigenschaften der spater erhaltenen Produkte Harter und Hartung BearbeitenHarter nbsp 1 3 Diaminobenzol nbsp Diethylentriamin nbsp Hexahydrophthalsaure anhydridAls Harter werden mehrwertige Amine aminische Harter wie zum Beispiel 1 3 Diaminobenzol und aliphatische Amine wie zum Beispiel Diethylentriamin oder 4 4 Methylenbis cyclohexylamin verwendet Die Aushartung mit aliphatischen Aminen erfolgt bereits bei Zimmertemperatur Kalthartung aromatische Amine erfordern eine Heisshartung Bei sauren Hartern die oft Dicarbonsaureanhydride wie Hexahydrophthalsaureanhydrid sind erfolgt die Aushartung bei hoheren Temperaturen oft im Bereich zwischen 120 C bis 160 C Die reaktiven Ethylenoxidringe der Epoxidharze reagieren in Additionsreaktionen mit den funktionellen Gruppen der Harter Weiterhin findet durch den katalytischen Einfluss der Aminogruppen in wechselndem Umfang eine anionische Polymerisation der Epoxidgruppen statt Starke Sauren bewirken eine kationische Polymerisation nbsp Schematische Darstellung eines Ausschnitts eines Makromolekuls Additionsprodukt aus Epoxid Harz und dem Harter Diethylentriamin Diethylentriamin ist rot markiert R O n symbolisiert Polyethereinheiten des Harzes Verarbeitung Bearbeiten nbsp Das Gebinde enthalt Harz und Harter exakt im Verhaltnis 1 1 vor der Verarbeitung muss es sorgfaltig vermischt werdenWie bei allen Reaktionsharzen muss beim Anmischen von Reaktionsharzmassen das stochiometrische Harz Harter Verhaltnis genau eingehalten werden andernfalls verbleiben Teile von Harz oder Harter ohne Reaktionspartner Diese unreagierten funktionellen Gruppen bleiben zuruck und die Vernetzung bleibt unvollstandig was zu einem weichen Produkt und zu klebrigen Oberflachen fuhrt Einige Epoxidsysteme sind jedoch weniger empfindlich und innerhalb enger Grenzen ausdrucklich fur eine Variation des Mischungsverhaltnisses geeignet Dadurch lassen sich Harte Elastizitat und andere Eigenschaften beeinflussen so wird die Saurebestandigkeit durch einen hoheren Anteil Epoxidharz erhoht Da eine inhomogene Mischung der beiden Komponenten den gleichen negativen Effekt wie ein falsches Mengenverhaltnis hat sind umfangreiche Mischprozeduren beim Anmischen notwendig Wenn die Farbgebung des resultierenden Kunststoffes ohne Belang ist konnen als Durchmischungsindikator die beiden Ausgangsstoffe kontrastreich gefarbt sein Die Polyaddition ist stark exotherm Die entstehende Reaktionswarme kann so gross werden dass es zum Brand kommt zumindest konnen jedoch die Eigenschaften des Harzes durch die Uberhitzung negativ beeinflusst werden Fur Bauteile mit grossen Wanddicken werden daher niedrigreaktive Harze verwendet Die Verarbeitungsdauer von Reaktionsharzmassen wird Topfzeit genannt Sie hangt von der Verarbeitungstemperatur der Einstellung der Reaktionsharzmassen und der Ansatzgrosse ab Ubliche Topfzeiten liegen bei einigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden Wahrend der Topfzeit steigt die Viskositat des Harzes in einer nichtlinearen Kurve immer weiter an bis schliesslich keine Verarbeitung mehr moglich ist Die Angabe der Topfzeit ist in der Regel bei einem Harz Harter Ansatz von 100 g bei 20 C gemacht grossere Verarbeitungsmengen entwickeln eine hohere Temperatur und haben eine wesentlich kurzere Verarbeitungszeit Eine Erwarmung des angemischten Harzes verringert die Viskositat und verbessert dadurch im Allgemeinen die Verarbeitbarkeit verkurzt aber auch die Topfzeit Eine Erhohung der Verarbeitungstemperatur um 10 C bewirkt eine Halbierung der Topf bzw Aushartezeit RGT Regel Niedrigreaktive Epoxidharze benotigen lange Hartezeiten und moglichst eine erhohte Hartungstemperatur 30 C bis 40 C Bei Bedarf konnen noch Beschleuniger hochreaktive Harter zugegeben werden die die Reaktionszeit verkurzen Einige Epoxidharze konnen zur vollstandigen Vernetzung und zum Erreichen einer hoheren Warmeformbestandigkeit nach der Aushartung einer Warmhartung unterzogen werden Beim Warmharten Temperung steigt die Glasubergangstemperatur Tg der Matrix um ca 20 C bis 25 C uber die maximale Warmhartungstemperatur an dies ist der sogenannte Temperaturvorlauf Raumtemperaturanhartende Systeme harten bei Raumtemperatur teilweise mit einer sehr sproden Matrix eine Hartung uber 40 C 5 h bis 6 h beseitigt diese und verbessert zusatzlich die mechanischen Eigenschaften Die Reaktionsharzmassen werden haufig mit niedrigviskosen Zusatzen modifiziert Durch die niedrigere Viskositat der Reaktionsharzmasse wird eine bessere Penetration in porose Werkstoffe Trankung von Geweben Beschichtung von Beton erreicht oder die Verarbeitbarkeit durch Spritzpressen RTM Verfahren verbessert Andererseits erlauben derartige Reaktionsharzmassen eine hohere Beladung mit Fullstoffen woraus bei der Hartung ein geringerer Volumenschrumpf resultiert Ebenfalls konnen die mechanischen Eigenschaften des geharteten Harzes verbessert werden ebenso die Okonomie Fur diese Zwecke werden bevorzugt Glycidylether verwendet da diese im Gegensatz zu nicht reaktiven Verdunnern kovalent an das Polymer gebunden werden und daher auch nicht migrieren konnen Gebrauchlich als Reaktivverdunner sind Monoglycidylether Glycidylether von einwertigen Phenolen oder AlkoholenMonoglycidylether neigen dazu die Polyaddition abzubrechen da sie nur monofunktionell sind Daher beeintrachtigen sie die Festigkeit und die Temperaturbestandigkeit erhohen aber die Flexibilitat Glycidylether von Phenolen wirken hier weniger nachteilig als Alkylglycidylether werden aber toxikologisch ungunstiger beurteilt Bei den Alkylglycidylethern werden langkettige C12 C14 wegen ihres niedrigen Dampfdrucks bevorzugt eingesetzt sie lassen sich gunstig aus Fettalkoholen herstellen PolyglycidyletherDiese mehrfunktionellen Reaktivverdunner werden eingesetzt wenn hohere Anspruche an die mechanischen Eigenschaften gestellt werden Da sie uber mindestens zwei wie der haufig eingesetzte 1 6 Hexandioldiglycidylether Epoxidgruppen verfugen bewirken sie keinen Abbruch der Polyaddition Reaktionsharzmassen konnen mit Zuschlagstoffen z B pyrogenem Siliciumdioxid versehen werden um sie thixotrop einzustellen Dieses verdickte Harz kann als Fullmasse oder Klebstoff verwendet werden Andere Zuschlagstoffe dienen als Fullmittel Hohlkugeln aus Glas Keramik oder Kunststoffen um die Dichte des Harzes zu verringern um die Griffigkeit bzw Abrasionsbestandigkeit der Oberflache zu verbessern Quarzsand keramische Pulver oder um die maximale Dauer Betriebstemperatur zu steigern Metallische Fullstoffe Aluminium Eisen Stahlpulver Zuschlagstoffe wie Aluminiumhydroxid konnen das brandhemmende Verhalten von Epoxidharz verbessern Dies ist besonders beim Einsatz in Verkehrsmitteln wichtig Das Ausharten kann mittels Zugabe von Photoinitiatoren mit Ultraviolett gestartet werden wodurch Aushartezeiten im Sekundenbereich erreicht werden 6 Eigenschaften BearbeitenDas ungefullte ausgehartete Harz hat eine Dichte von 1020 bis etwa 1200 kg m3 Der Elastizitatsmodul betragt 3000 bis 4500 MPa und die Zugfestigkeit etwa 80 MPa Diese Werte variieren je nach Formulierung und Herstellung Die Dielektrizitatszahl betragt im Temperaturbereich 40 bis etwa 60 C etwa 4 und steigt ebenso wie der dielektrische Verlustfaktor bei beginnender Erweichung 80 bis 100 C stark an Der Verlustfaktor hat bei 40 C ein Minimum betragt dort 50 bis 100 10 4 und steigt bei 100 bis 120 C durch Orientierungspolarisation grosser Kettensegmente auf etwa das 10 bis 20 fache an Bei 40 C ist ebenfalls ein Maximum 3 bis 10 facher Wert desjenigen bei 40 C hier hervorgerufen durch Orientierungspolarisation kurzer Kettensegmente 7 Es werden Werkstoffe mit CTI Werten Kriechstromfestigkeit von uber 600 V angeboten Durch Bromierung wird das Material schwer entflammbar UL94 V 1 oder besser Die Warmeleitfahigkeit betragt 0 21 W m K 8 und kann durch Fullstoffe wesentlich gesteigert werden isolierende elektrische Vergussmassen etwa 1 26 W m K 9 bis 6 W m K 10 Die chemische Schwindung bei der Polyaddition ist mit 0 5 bis 5 deutlich geringer als bei den ungesattigten Polyesterharzen Sie kann mit Fullstoffen noch weiter verringert werden Das ungefullte Harz ist transparent gelblich bis wasserklar und ist auch ultraviolettbestandig bzw vergilbungsfrei erhaltlich Bei Wellenlangen unterhalb 400 nm wird Epoxidharz nahezu intransparent im Infrarotbereich ist es bis 2000 nm transparent Der Brechungsindex liegt bei 1 5 bis 1 59 bei 589 3 nm Natrium D Linie 11 Verwendung BearbeitenVielseitiger Konstruktions Klebstoff etwa im Bootsbau Haushalt und Modellbau Speziell eingestellte Epoxidharze finden als Metallkleber Anwendung Mortel auf Kunststoffbasis Reaktionsharzmortel zur Produktion von Steinteppichen Giessharz zur Herstellung von Bauteilen im Gussverfahren Wird in Verbindung mit Glasfaser Kohlenstofffaser und Aramidfaser beim Bau von modernen Hochleistungs Segelflugzeugen aber auch zunehmend bei grossen Passagierflugzeugen Kohlenstoff bzw Carbonfaser als Faserverbundkunststoff eingesetzt Glasfaserverstarkter Kunststoff kommt fur die Herstellung der Rotorblatter von Windkraftanlagen zum Einsatz Herstellung von Mineralgussgestellen fur den Maschinenbau Industriefussboden Betonbeschichtung Betonreparatur Ionenaustauschersaulen Chemie Anstrich schwerer Korrosionsschutz Schiffbau Stahlkonstruktionen Abdichtung von Holzterrarien Terrarientechnik da ausgehartet ungiftig Bindemittel fur verschiedene Anstrichstoffe Lacke durch Kombination von Phenolharzen entstehen Innenschutzlackierungen fur Verpackungsmittel aller Art von Haarspraydosen bis zu Lebensmittelverpackungen sogenannte Goldlacke Lacke zum Schutz vor Graffiti Herstellung von wasserloslichen Kunstharzen zur kathodischen Tauchlackierung KTL Automobilbau Sanierung von Rohren insbes Rohrinnensanierung etwa von Trinkwasserleitungen Fussbodenheizungen Bemalung von Radwegen 12 Vergiessen von elektrischen Bauteilen oder anderen Objekten zwecks Isolation und Korrosionsschutz Leiterplattenmaterial wie FR 4 als Tragermaterial von elektronischen Schaltungen Matrixmaterial fur die Herstellung von Faserverbundbauteilen unter anderem fur Luft und Raumfahrt fur den Motorsport in der Orthopadietechnik und fur den Yachtbau haufig auch im Handlaminierverfahren Plastination insbesondere spezielle Epoxidharze wie Epoxy E 12 werden zur Fixierung anatomischer Praparate eingesetzt 13 Wird auf Kanten coping von Skateboardrampen fur bessere Rutschfahigkeit und als Schutz aufgebracht Tragermaterial in der Kunst Material zur Abformung in der Bildhauerei Herstellung von Dunnschliffen Bau von Epoxidharz Tischen wie z B Rivertable 14 Beim Bau von Bootsrumpfen hat Epoxidharz gegenuber manchen Polyesterharzen unter anderem den Vorteil dass es Osmose schaden ausschliesst selbst wenn Seewasser durch eine beschadigte Gelcoat Schicht dringt und mit dem Werkstoff in Beruhrung kommt Deshalb wird Epoxidharz auch zur Reparatur von Osmoseschaden an Polyesterharz Bootsrumpfen verwendet Epoxidharz ist beim jetzigen Stand der Technik nicht recyclingfahig und die Stoffe zu dessen Herstellung werden uberwiegend aus Erdol gewonnen Es laufen aber bereits Versuche Epoxidharz auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu gewinnen Ziel ist es ein ungiftiges geruchloses und nicht allergenes Epoxidharz zu entwickeln Sicherheit und Gesundheit BearbeitenHerstellung Bearbeiten Epoxidharz wird industriell gewohnlich aus einer Reaktion von Bisphenol A und Epichlorhydrin hergestellt Aufgrund der spezifischen Charakteristik insbesondere dieser beiden Reaktanten sind bei der Herstellung von Epoxidharz besondere Sicherheitsvorschriften zu beachten zu moglichen Gesundheitsgefahren und Stand der Forschung siehe insbesondere auch die Artikel Bisphenol A und Epichlorhydrin Epoxidharz wurde unter der Bezeichnung Bisphenol A diglycidylether 2013 von der EU gemass der Verordnung EG Nr 1907 2006 REACH im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft CoRAP aufgenommen Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw die Umwelt neu bewertet und ggf Folgemassnahmen eingeleitet Ursachlich fur die Aufnahme der Substanz waren die Besorgnisse bezuglich Verbraucherverwendung hoher aggregierter Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer moglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR Stoffe und als potentieller endokriner Disruptor Die Neubewertung lauft seit 2015 und wird von Danemark durchgefuhrt Um zu einer abschliessenden Bewertung gelangen zu konnen wurden weitere Informationen nachgefordert 15 Verarbeitung Bearbeiten Epoxidharz Produkte SicherheitshinweiseName Bisphenol A Epichlorhydrinharze mit durchschnittlicher Molmasse 700 g molCAS Nummer 25068 38 6GHS Gefahrstoffkennzeichnung 16 nbsp nbsp AchtungH und P Satze H 315 319 317 411P 101 102 261 272 280 302 352 333 313 362 363 305 351 338 337 313 16 Epoxidharz wird ublicherweise in zwei Komponenten geliefert die vom Anwender gebrauchsfertig zu mischen sind Die sog A Komponente enthalt meist das Epoxidharz die B Komponente den Harter der in einem vorbestimmten Mischungsverhaltnis dem Harz zuzugeben ist Ublicherweise sind Epoxidharze mit den GHS Symbolen GHS07 Achtung und GHS09 Umweltgefahrlich und mit entsprechenden H und P Satzen versehen Die vielfach zum Einsatz kommenden Epoxidharz Harter auf Amin Basis mussen ublicherweise ebenfalls mit GHS Symbolen haufig GHS05 Atzend gekennzeichnet und ebenfalls mit H und P Satzen versehen werden Da die Gefahrdungs und Sicherheitshinweise in Abhangigkeit von eingesetztem Produkt und Hartertyp variieren ist den Sicherheitsdatenblattern der verwendeten Produkte besondere Aufmerksamkeit zu schenken Schutzausrustung bei der ApplikationDa der direkte Hautkontakt als weitaus schadlicher anzusehen ist als etwa eine Aufnahme uber die Atemwege z B durch ungenugende Beluftung ist personliche Schutzausrustung beim Einsatz vieler Epoxidprodukte vorgeschrieben Zum Hautschutz eignen sich ausschliesslich spezielle Nitril oder Butyl Butyl Viton und PE Laminat Handschuhe Ungeeignet sind dunne Einweg Handschuhe unabhangig vom Material zum Beispiel Latex Vinyl oder Nitril Die allergenen Stoffe durchdringen diese Handschuhe auch ohne Beschadigung innerhalb weniger Minuten wahrend der Eigenschutz der Haut durch Schwitzen bei fehlender Beluftung geschwacht wird Hautschutzsalben bieten ebenfalls keinen akzeptablen Schutz Unter Umstanden kann zusatzlich das Tragen eines Schutzanzugs notwendig sein Einsatzgebiete Bearbeiten Bezuglich der Verwendung von Epoxidharz Systemen konnen ggf je nach Einsatzgebiet und Anwendungsbereich erganzende auch gesetzliche Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit bestehen so z B in den Bereichen Kinderspielzeug Trinkwasser Lebensmittelbedarfsgegenstande etc Arbeitsschutz Bearbeiten Inhaltsstoffe von Epoxidharzen haben sensibilisierende Eigenschaften Bei ungeeigneter Arbeitsweise kann der Verarbeiter sensibilisiert werden danach kann es zu allergischen Reaktionen in Form von Hautausschlagen kommen vor allem beim Kontakt mit nicht ausgeharteten Epoxidharzen Um Moglichkeiten zur Vermeidung von epoxidharzbedingten allergischen Hauterkrankungen zu erarbeiten wurden verschiedene Arbeitskreise gegrundet und Forschungsprojekte initiiert Die bisherigen Ergebnisse dieser Arbeiten finden sich gesammelt auf der Epoxidharzseite des Instituts fur Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung IFA 17 Literatur BearbeitenWalter Krauss Hrsg Kittel Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Band 2 Bindemittel fur losemittelhaltige und losemittelfreie Systeme 2 Aufl Hirzel Verlag 1998 ISBN 978 3 7776 0886 0 Barbara Schmid Jurgen Wehde Ursula Vater Gefahrstoffinformation und Gefahrdungsbeurteilung bei der Verarbeitung von Epoxidharzen In Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 70 1 2 2010 S 17 21 Edward M Petrie Epoxy Adhesive Formulations Verlag Mc Graw Hill 2006 ISBN 0 07 145544 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Epoxidharz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien MATERIALARCHIV Epoxidharze Umfangreiche Materialinformationen und Bilder The Chemistry of Epoxide Polymer Science Learning Centre PSLC The University of Southern Mississippi The Department of Polymer Science Hattiesburg Mississippi USA 2005 Leicht verstandliche Erklarung englisch Praxisleitfaden der Berufsgenossenschaft Bau fur den Umgang mit Epoxidharzen Leitfaden des Hamburger Amtes fur Arbeitsschutz zur Gefahrdungsbeurteilung von Epoxidharzsystemen mit Hinweisen zu Schutzmassnahmen PDF 814 kB Einzelnachweise Bearbeiten Hans Dieter Jakubke Ruth Karcher Hrsg Lexikon der Chemie 3 Bande Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2003 ISBN 978 3 8274 1151 8 Deutsches Institut fur Normung DIN Term Beschichtungsstoffe Vincentz Network 2001 ISBN 978 3 87870 721 9 S 65 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d e f Ha Q Pham Maurice J Marks Epoxy Resins In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry doi 10 1002 14356007 a09 547 pub2 Wolfgang Kaiser Kunststoffchemie fur Ingenieure 3 Aufl Hanser Munchen 2011 ISBN 978 3 446 43047 1 S 437 ff L Hammerton ed by Rebecca Dolbey Recent Developments in Epoxy Resins RAPRA Review Reports 1996 ISBN 978 1 85957 083 8 S 8 Epoxid Klebstoffe PDF 757 kB auf panacol de M Beyer W Boeck K Moller W Zaengl Hochspannungstechnik Theoretische und praktische Grundlagen Springer Verlag 1992 362 Seiten ISBN 978 3 540 16014 4 Reprint S 206 f H Schurmann Konstruieren mit Faser Kunststoff Verbunden 2 Auflage Springer Verlag 2007 672 Seiten ISBN 978 3 540 72189 5 S 269 Technisches Datenblatt zu ER2074 von Electrolube S 2 PDF 93 kB auf files voelkner de abgerufen am 28 Januar 2017 Temperaturbestandiges Epoxid Giessharz mit hoher Warmeleitfahigkeit Pressemitteilung der Fa Kyocera Tech Tip 18 Verstehen der optischen Eigenschaften bei Epoxyanwendungen PDF 353 kB Fa Kummer Semiconductor Technology Grunbeschichtungen fur bessere Sichtbarkeit der Radwege in Berlin Abgerufen am 25 April 2019 Plastination The Medical University Vienna englisch Medizinische Universitat Wien aufgerufen am 14 Oktober 2021 Epoxidharz Tisch selbst bauen Step by Step Anleitung Abgerufen am 31 Mai 2023 Community rolling action plan CoRAP der Europaischen Chemikalienagentur ECHA 2 2 1 methylethylidene bis 4 1 phenyleneoxymethylene bisoxirane abgerufen am 20 Mai 2019 Vorlage CoRAP Status 2015 a b Sicherheitsdatenblatt Epoxydharz L PDF 119 kB von R amp G Faserverbundwerkstoffe GmbH abgerufen am 6 Mai 2013 Institut fur Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung IFA Epoxidharze Abgerufen am 9 November 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4070891 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Epoxidharz amp oldid 238530581