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Fettalkohole sind aliphatische langkettige einwertige meist primare Alkohole 1 Die Kohlenwasserstoffreste sind bei nativen Fettalkoholen oft unverzweigt synthetische Fettalkohole sind haufig auch verzweigt Die Kohlenstoffkette weist 6 bis 22 Kohlenstoffatome auf 2 und kann auch ein oder mehrfach ungesattigt sein 3 Struktur des Fettalkohols 1 OctanolFettalkohole mit linearem gesattigtem Alkylrest werden mit dieser Formel vereinfacht dargestellt Bei Octanol entsprache n 6 Fettalkohole finden sich in naturlichen Wachsen gebunden als Carbonsaureester z B in Wollwachs oder Walrat und werden oft Wachsalkohole genannt Derartige Alkohole enthalten in der Regel eine gerade Anzahl von C Atomen die auch bei 36 und mehr C Atomen liegen kann Fettalkohole werden in der chemischen Industrie z B durch Reduktion von Fettsauren oder petrochemisch hergestellt Fettalkohole werden direkt als nichtionisches Tensid und zur Herstellung verschiedener anderer Tenside verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Herstellung 2 1 Reduktion von Fettsaureestern 2 2 Hydrierung von Fettsauren und Fettsaureestern 2 3 Hydroformylierung von Olefinen 2 4 Ziegler Alfol Synthese 2 5 Synolverfahren 2 6 Bashkirov Verfahren 2 7 Guerbet Kondensation 3 Biosynthese 4 Verwendung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStruktur BearbeitenDie Tabelle zeigt Beispiele fur Fettalkohole bisweilen werden die hohermolekularen Vertreter ab etwa 24 Kohlenstoffatomen zu den Wachsalkoholen gezahlt 4 Die Nomenklatur entspricht der Nomenklatur der Alkane erganzt um die Endung ol fur die zusatzlich vorhandene Alkoholgruppe Haufig werden auch ihre Trivialnamen verwendet s in Klammern C Atome Doppelbindungen Name Bruttoformelgesattigte Fettalkohole6 0 1 Hexanol C6H13OH7 0 1 Heptanol C7H15OH8 0 1 Octanol C8H17OH10 0 1 Decanol C10H21OH12 0 1 Dodecanol Laurylalkohol C12H25OH14 0 1 Tetradecanol Myristylalkohol C14H29OH16 0 1 Hexadecanol Cetylalkohol C16H33OH17 0 1 Heptadecanol Margarylalkohol C17H35OH18 0 1 Octadecanol Stearylalkohol C18H37OH20 0 1 Eicosanol Arachidylalkohol C20H41OH22 0 1 Docosanol Behenylalkohol C22H45OH24 0 1 Tetracosanol Lignocerylalkohol C24H49OH26 0 1 Hexacosanol Cerylalkohol C26H53OH28 0 1 Octacosanol Montanylalkohol C28H57OH30 0 1 Triacontanol Melissylalkohol C30H61OHeinfach ungesattigte Fettalkohole16 1 cis 9 Hexadecen 1 ol Palmitoleylalkohol C16H31OH18 1 cis 9 Octadecen 1 ol Oleylalkohol C18H35OH18 1 trans 9 Octadecen 1 ol Elaidylalkohol C18H35OH18 1 cis 11 Octadecen 1 ol C18H35OHmehrfach ungesattigte Fettalkohole18 2 cis cis 9 12 Octadecadien 1 ol Linoleylalkohol C18H33OH18 3 6 9 12 Octadecatrien 1 ol g Linolenylalkohol C18H31OHHerstellung BearbeitenReduktion von Fettsaureestern Bearbeiten Fettalkohole lassen sich durch Reduktion und Hydrolyse von Wachsen wie Walrat mit elementarem Natrium herstellen Bouveault Blanc Reaktion 5 Die erste technische Darstellung wurde 1928 von den Hydrierwerken in Rodleben durchgefuhrt Dieses Verfahren hat zur Gewinnung von Fettalkoholen keine technische Bedeutung mehr Hydrierung von Fettsauren und Fettsaureestern Bearbeiten Im Regelfall werden Fettalkohole aus nachwachsenden Rohstoffen etwa durch Hydrierung von Fettsauren aus pflanzlichen Olen hergestellt siehe auch Oleochemie Dabei wird die fur Carbonsauren typische Carboxygruppe COOH in die fur Alkohole typische Hydroxygruppe OH uberfuhrt Das C Atom der COOH Gruppe bleibt als CH2 OH erhalten So wird z B Cetylalkohol C16 als Produkt der Palmitinsaure aus Palmol oder Kokosol und Stearylalkohol C18 aus Stearinsaure gewonnen 6 5 Hydroformylierung von Olefinen Bearbeiten Fettalkohole lassen sich aus Olefinen und Kohlenstoffmonoxid durch Hydroformylierung Oxosynthese an Cobalt und Rhodium Katalysatoren herstellen Die entstehenden Aldehyde werden durch Hydrierung in Alkohole uberfuhrt Die so gewonnenen Alkohole werden auch Oxoalkohole genannt und konnen durch diesen Syntheseweg auch verzweigt und ungeradzahlig sein Ziegler Alfol Synthese Bearbeiten nbsp Reaktivitat von Triethylaluminium 7 1a Aufbaureaktion 1b Verdrangung 2a Oxidation 2b HydrolyseFettalkohole mit geradzahligen Kohlenstoffketten lassen sich durch Reaktion von Ethen mit Triethylaluminium herstellen Im ersten Schritt wird aus metallischem Aluminium Wasserstoff und Triethylaluminium als Zwischenprodukt Diethylaluminiumhydrid hergestellt dass mit Ethen weiter zu Triethylaluminium reagiert Etwa zwei Drittel des gebildeten Triethylaluminiums werden wieder in die Ausgangsreaktion 1 zuruckgefuhrt ein Drittel wird fur die Aufbaureaktion genutzt 8 1 A l 1 5 H 2 2 A l E t 3 3 A l E t 2 H displaystyle mathrm 1 Al 1 5 H 2 2 AlEt 3 to 3 AlEt 2 H nbsp 2 3 A l E t 2 H 3 C 2 H 4 3 A l E t 3 displaystyle mathrm 2 3 AlEt 2 H 3 C 2 H 4 to 3 AlEt 3 nbsp Die Verteilung der Kettenlange entspricht einer Poisson Verteilung die durch geeignete Wahl der Prozessparameter fur den Bereich von 10 bis 16 Kohlenstoffen optimiert wird Bei der Oxidation des Komplexes mit Sauerstoff und anschliessender Hydrolyse mit Schwefelsaure und Wasser bilden sich naturidentische Ziegler Alkohole auch Alfole genannt die als Fettalkoholsulfate oder nach Ethoxylierung und Sulfatierung als Alkylethersulfate in Korperpflegeprodukten sowie Wasch und Reinigungsmitteln Verwendung finden 9 10 Synolverfahren Bearbeiten In Synolverfahren werden aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff unter ahnlichen Bedingungen wie bei der Fischer Tropsch Synthese Fettalkohole gewonnen 11 Bashkirov Verfahren Bearbeiten Bei der Oxidation von Paraffinen in Gegenwart von Borsaure nach dem Bashkirov Verfahren fallen hauptsachlich sekundare Alkohole an 12 Guerbet Kondensation Bearbeiten Durch Guerbet Kondensation von linearen primaren Alkoholen bei Temperaturen von etwa 180 bis 300 C in Gegenwart von zum Beispiel Kaliumhydroxid fuhrt zur Bildung von primaren in alpha Stellung verzweigten Fettalkoholen 13 Biosynthese BearbeitenViele Organismen nutzen Fettalkohole fur verschiedene Zwecke die bekannteste ist die Herstellung von Bienenwachs durch die Honigbiene Aktivierte Fettsaureester aus Fettsauren und Coenzym A werden enzymatisch durch eine Acyl CoA Reduktase in zwei Schritten zum Fettalkohol reduziert Im ersten Schritt wird der Ester zum Aldehyd und dieser zum Fettalkohol reduziert Als Kofaktor wird NADPH benotigt 14 Verwendung BearbeitenFettalkohole wie der Stearylalkohol und der Cetylalkohol werden als nichtionische Tenside verwendet und lassen sich als Grundlage fur viele Cremes und Salben einsetzen Sie sind nicht mit Wasser mischbar konnen aber durch Umsetzung mit gasformigen Schwefeltrioxid und anschliessender Neutralisation mit Basen wie Natronlauge in Fettalkoholsulfate uberfuhrt werden Diese haben eine grosse Bedeutung als anionische Tenside in Waschmitteln und Korperpflegeprodukten Durch Ethoxylierung lassen sich Fettalkoholethoxylate als nichtionische Tenside gewinnen die in Korperpflegeprodukten verwendet werden Literatur BearbeitenStichwort Fatty Alcohols In Hans Zoebelein Hrsg Dictionary of Renewable Ressources 2 Auflage Wiley VCH Weinheim und New York 1996 S 101 102 ISBN 3 527 30114 3 Weblinks BearbeitenCyberlipid Fatty Alcohols and Aldehydes Abgerufen am 6 Februar 2007 General overview of fatty alcohols with references CONDEA Dr Z Presents All about fatty alcohols PDF 494 kB Abgerufen am 6 Februar 2007 S Wurkert Hydrierung von Fettsauremethylestern zu gesattigten Fettalkoholen Dissertation 2006 CYBERLIPID CENTER your www site for fats and oils umfassende Informationen zu Fetten und Olen und abgeleiteten Verbindungen wie Fettalkoholen und anderemEinzelnachweise Bearbeiten Spektrum Online Lexika Eintrag zu Fettalkohole In Lexikon der Chemie abgerufen am 15 Dezember 2015 Eintrag zu Fettalkohole In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 10 Januar 2013 Der Brockhaus Naturwissenschaft und Technik Spektrum Akademischer Verlag GmbH Heidelberg 2003 Otto Albrecht Neumuller Hrsg Rompps Chemie Lexikon Band 6 T Z 8 neubearbeitete und erweiterte Auflage Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1988 ISBN 3 440 04516 1 S 4562 4563 a b Dr Z Presents All about fatty alkohols Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive 43 seitiges pdf mit umfassenden Informationen zu Fettalkoholen englisch abgerufen am 22 Marz 2010 S Wurkert Hydrierung von Fettsauremethylestern zu gesattigten Fettalkoholen als 205 seitiges pdf abgerufen am 22 Marz 2010 Christoph Elschenbroich Albrecht Salzer Organometallchemie 3 Auflage Teubner Stuttgart 1990 Wilhelm Keim Arno Behr und Gunter Schmitt Grundlagen der industriellen Chemie Technische Produkte und Prozesse ISBN 3 7935 5490 2 Salle ISBN 3 7941 2553 3 Sauerlander S 188 189 W Hagge Neuzeitliche Entwicklungen und wirtschaftliche Bedeutung der Detergentien In Fette Seifen Anstrichmittel 67 1965 S 205 211 doi 10 1002 lipi 19650670312 Gunther Czichocki Helga Bramer Inge Ohme Herstellung Eigenschaften und Analytik von Ethersulfaten In Zeitschrift fur Chemie 20 1980 S 90 94 doi 10 1002 zfch 19800200303 Wilhelm Wenzel Das Synolverfahren Eine neue Synthese aliphatischer Alkohole In Angewandte Chemie 20 1948 S 225 doi 10 1002 ange 19480200902 Noweck Klaus and Wolfgang Grafahrend Fatty alcohols Ullmann s encyclopedia of industrial chemistry 2006 Ramesh Varadaraj Jan Bock Paul Valint Stephen Zushma Robert Thomas Fundamental interfacial properties of alkyl branched sulfate and ethoxy sulfate surfactants derived from Guerbet alcohols 1 Surface and instantaneous interfacial tensions In The Journal of Physical Chemistry 95 1991 S 1671 doi 10 1021 j100157a033 Janine HellenbrandCharakterisierung von Acyl CoA Reduktasen Dissertation RWTH Aachen 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fettalkohole amp oldid 212370001