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Firnis ist ein klarer Anstrich der aus in Losemittel gelostem Bindemittel besteht Er kann aus asthetischen Grunden oder als Schutzanstrich als letzte Schicht auf eine Malerei aufgetragen werden 1 Firnis fur AcrylbilderJe nach Fachgebiet Zusammenhang und Epoche variiert die Bedeutung des Begriffs Firnis In der Anstrichtechnik bezeichnet er das Anstrich und Bindemittel Leinolfirnis wahrend man in der Malerei und Gemalderestaurierung darunter einen transparenten Uberzug zum Schutz von Gemalden insbesondere Olbildern versteht Inhaltsverzeichnis 1 Arten 2 Etymologie 3 Zwischenfirnis 4 Schlussfirnis 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseArten BearbeitenIm 18 Jahrhundert verstand man unter Firnis alle klaren Uberzuge also sowohl Leinolfirnis als auch Harzlosungen Schellack in Alkohol und Wasserfirnisse Gummi arabicum in Wasser oder einfach Hautleim in Wasser und somit auch das was heute als Klarlack oder als Lasur bezeichnet wird Der Begriff Lack kam erst mit der verstarkten Nutzung von Schellack nach 1800 auf wobei das Wort Firnis ab dann uberwiegend nur noch fur spezielle Beschichtungen wie Gemaldefirnis Leinolfirnis oder als Synonym fur Patina verwendet wurde Man unterscheidet Firnisse auf Ol Harz Terpentinol und Alkoholbasis Eine regionale Eigenart ist Firnis aus Chiaol das in der mexikanischen Malerei besonders geschatzt ist Im 19 Jahrhundert verwendeten Kunstler auch gerne leicht getonte Firnisse um neue Gemalde vergilbt und somit alter aussehen zu lassen Daher der moderne Gebrauch des Begriffs Patina der ursprunglich lediglich der italienische Begriff fur Firnis war Auch der in der schwarzfigurigen Vasenmalerei verwendete Tonschlicker Glanzton wird in alterer Literatur als Firnis bezeichnet Der Malschlicker besteht aus dem gleichen Material wie das Gefass und unterscheidet sich lediglich in der Partikelgrosse erst nach dem Brand erhalt er seine schwarze Farbe Etymologie BearbeitenFirnis mittelhochdeutsch auch virnis lateinisch Vernix ist abgeleitet vom italienischen vernice uber mittellateinisch veronice im 8 Jahrhundert auch veronix vom mittelgriechischen beronike ausgesprochen veronike vermutlich von Berenike dem heutigen Bengasi einer Stadt in der libyschen Kyrenaika Von da wurde fruher das Naturharz Sandarak importiert das ursprunglich als Firnis gebraucht wurde 2 Ins Deutsche kam der Begriff uber das franzosische Wort fur Lack le vernis von dem auch die Vernissage Eroffnung einer Kunstausstellung abgeleitet ist Die Herleitung von Firnis oder auch vernis vgl mittellateinisch vernisium von einem angeblichen Eigennamen Martin Vernis ist dagegen falsch Der Begriff des Vernis Martin bezeichnet alle franzosischen Lackarbeiten des 18 Jahrhunderts auf Holz Tafelungen Kutschen Mobel Dosen etc Er geht auf die Bruder Martin Guillaume 1749 Etienne Simon 1770 Julian 1783 und Robert 1766 zuruck Die Bruder Martin entwickelten einen Lack der auch als Cipolin bezeichnet wurde und zur Imitation von chinesischen und japanischen Lackarbeiten diente 1730 1744 erneuert erhielten Guillaume und Etienne Simon das Alleinrecht zur Herstellung von Vernis Martin Zwischenfirnis BearbeitenIn der Malerei kann es passieren dass Malgrund oder untere Farbschichten einen Teil des Bindemittels der oberen Malschicht aufsaugen und die obere Schicht dadurch matt erscheint Durch den Auftrag eines Zwischenfirnis kann der Bindemittelverlust ausgeglichen werden und der gewunschte Glanzgrad eingestellt werden Der Zwischenfirnis sollte kein Wachs enthalten da dieses die Haftung von weiteren Farbschichten behindert Schlussfirnis BearbeitenDer Schlussfirnis wird als oberste Schicht eines Bildes aufgetragen um den Farbauftrag zu schutzen und fur eine einheitliche Glanzwirkung zu sorgen Wenn der Firnis mit Wasser oder einem Losemittel abwaschbar ist ohne die darunterliegenden Farbschichten zu beeintrachtigen kann er spater erneuert werden Ein guter Firnis konserviert das Gemalde und bringt die Farben zur Entfaltung Er sollte hochtransparent sein und moglichst nicht vergilben Verwendet werden insbesondere Mastixfirnis ist der klassische schwach gelbliche glanzende Naturharz Firnis Dammarfirnis Dammar ist ein naturliches Harz Dammar sorgt fur eine hochglanzende Oberflache mit emailleartigem Tiefenglanz wie ihn die alten Meister bevorzugten Bienenwachs ist ein naturlicher Konservierungsstoff und sorgt fur einen seidenmatten Glanz Kunstharz FirnisMit Olfarbe gemalte Bilder sollen erst nach dem Durchtrocknen der Farbschichten mit Firnis behandelt werden was in der Regel wenigstens 8 bis 12 Monate dauert 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Firnis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Firnis In Angela Weyer et al Hrsg EwaGlos European Illustrated Glossary Of Conservation Terms For Wall Paintings And Architectural Surfaces English Definitions with translations into Bulgarian Croatian French German Hungarian Italian Polish Romanian Spanish and Turkish Michael Imhof Petersberg 2015 ISBN 978 3 7319 0260 7 S 64 doi 10 5165 hawk hhg 233 Download Le nouveau Petit Robert dictionnaire alphabetique et analogique de la langue francaise Paris 2000 ISBN 2 85036 668 4 Ol Hilfsmittel Die Trocknung von Olfarben H Schmincke amp Co GmbH amp Co KG Abgerufen im Februar 2023 In Schminke deNormdaten Sachbegriff GND 4255907 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Firnis amp oldid 231263033