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Die Kyrenaika auch Cyrenaika arabisch برقة DMG Barqa griechisch Kyrhnaikh Aussprache altgriechisch Kyrenaikḗ neugriechisch Kyrinaiki lateinisch Cyrenaica altgriechische Alternativbezeichnung Kyrhnaia Kyrenaia ist eine Landschaft im ostlichen Libyen und eine der drei historischen Grossprovinzen des Landes neben Tripolitanien im Nordwesten und dem Fessan im Sudwesten Ihr Name ruhrt von der antiken Stadt Kyrene her der alte arabisch turkische Name der Region ist Barqa nach der antiken Stadt Barke Flagge der Kyrenaika 1949 bis 1951 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Antike und Spatantike 2 2 Die muslimische Herrschaft 2 3 Die osmanische Herrschaft 2 4 Die italienische Herrschaft 2 5 Die Kyrenaika im unabhangigen Libyen 3 Die Scheichs der Kyrenaika 1843 1920 4 Emir der Kyrenaika 1920 1929 1946 1951 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Kyrenaika liegt im Osten Libyens an der Mittelmeerkuste zwischen der Syrte und der agyptischen Grenze Die Region ist 857 000 km gross nach anderen Angaben 818 619 km mit einer Bevolkerung von 1 622 480 Stand 2003 Hauptstadt und politisches Zentrum ist Bengasi die zweitgrosste Stadt Libyens Die Landschaft besteht im Norden aus einer schmalen Kustenebene hinter der sich der Hohenzug Dschabal al Achdar italienisch Montagna Verde erhebt Im Suden dehnt sich die Libysche Wuste aus deren bedeutendste Oasen al Dschaghbub und die Kufra Oasen sind Auf dem Gebiet der fruheren Grossprovinz Kyrenaika lagen bis 2007 zehn der 32 Munizipien Libyens Nr شعبية Schaʿbiyya Einwohner2003 Flachekm 1 إجدابيا Adschdabiya 165 839 91 6202 البطنان al Butnan 144 527 83 8603 الحزام الاخضر al Hizam al Achdar 108 860 12 8004 الجبل الاخضر al Dschabal al Achdar 194 185 7 8007 الكفرة al Kufra 51 433 483 5108 المرج el Merdj 116 318 10 00011 القبة al Quba 93 895 14 72212 الواحات al Wahat 29 257 108 67014 بنغازي Bengasi 636 992 80016 درنة Derna 81 174 4 908برقه Kyrenaika 1 622 480 818 690 Die drei libyschen Regionen 1942 1951 Die drei historischen Grossprovinzen 1951 1961 Verwaltungsgliederung in Libyen 2001 2007Geschichte BearbeitenAntike und Spatantike Bearbeiten Kyrenaische Munze aus der Regierungszeit des Ophellas Die Kyrenaika nach der Geographike Hyphegesis des Ptolemaus Romische Provinz Creta et CyreneIm Altertum war die Kyrenaika von Berberstammen den Libyern besiedelt die mehrmals Agypten angriffen und im 10 Jahrhundert v Chr sogar die Herrschaft uber Agypten errangen Seit dem 7 Jahrhundert v Chr grundeten die Griechen mehrere Kolonien an der Kuste aus denen sich bedeutende Stadte poleis entwickelten Die bedeutendste Grundung war 631 v Chr Kyrene durch griechische Kolonisten von der Insel Thera die sie wegen Ubervolkerung und einer Hungersnot verlassen hatten Ihr Anfuhrer Aristoteles nahm den libyschen Namen Battos an Seine Dynastie die Battiaden konnte sich bis 440 v Chr gegen den heftigen Widerstand benachbarter Volker behaupten In Kyrene wirkte bis etwa 355 v Chr der griechische Philosoph Aristippos von Kyrene und spater die von ihm begrundete Philosophenschule der Kyrenaiker vgl auch Aristippos der Jungere Nachdem die Gegend ab 322 v Chr zunachst vom Diadochen Ophellas und ab 118 v Chr von einem jungeren Zweig der Ptolemaer beherrscht worden war kam sie 96 v Chr als Cyrenaica unter die Herrschaft Roms In der Spatantike wurde im Rahmen der diokletianischen Reichsreform die Provinz Creta et Cyrene aufgeteilt wodurch die Cyrenaica unter dem Namen Libya superior eine eigene Provinz wurde Die muslimische Herrschaft Bearbeiten Im Jahre 643 eroberten im Rahmen der islamischen Expansion arabische Muslime das Land Seitdem wurde die Kyrenaika meist von Agypten aus kontrolliert Die Fremdherrschaft und der Einfall der Banu Hilal im 11 Jahrhundert fuhrte zum endgultigen Niedergang der urbanen Kultur So wurde Kyrene aufgegeben und Barka neues Zentrum der Provinz Die osmanische Herrschaft Bearbeiten Diese Provinz kam mit Agypten 1517 unter die Herrschaft der Osmanen 1843 begrundete Muhammad as Sanussi in der Kyrenaika den Ordensstaat der sufistischen Sanusiya Bruderschaft Die erste Ordensniederlassung entstand in al Bayda im Dschabal Achdar Der straff organisierte Orden expandierte in den folgenden Jahren stark vom Mutterkonvent in al Bayda aus entstanden 80 weitere Ordenshauser vor allem in der Kyrenaika aber auch in anderen Regionen Libyens Nachdem der osmanische Statthalter in Libyen gegen die Bruderschaft vorging musste 1856 deren Zentrum in die 500 km sudostlich gelegene Oase al Dschaghbub verlegt werden 1895 wurde der Orden von dort noch weiter nach Suden in die Kufra Oasen vertrieben Die italienische Herrschaft Bearbeiten 1912 mussten die Osmanen infolge des Italienisch Turkischen Kriegs neben Tripolitanien auch die Kyrenaika an Italien abtreten die somit Italienische Kolonien wurden Nach dem Zweiten Italienisch Libyschen Krieg von 1922 bis 1932 fasste Italien seine nordafrikanischen Eroberungen zur Kolonie Libia zusammen Knapp 10 Jahre spater war die Kyrenaika ab Dezember 1940 erneut Schauplatz wechselvoller Kampfe im Zweiten Weltkrieg Es fanden besonders um Tobruk schwere Gefechte zwischen den britischen und den deutsch italienischen Truppen des Afrikakorps unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel statt Im Dezember 1942 besetzten britische Truppen die Kyrenaika endgultig Die Kyrenaika im unabhangigen Libyen Bearbeiten 1951 ging die Kyrenaika im unabhangig gewordenen Libyen auf Am 6 Marz 2012 erklarte sich die Kyrenaika auf einer Versammlung von mehreren tausend Stammesfuhrern Milizenkommandeuren und Politikern in Bengasi gegen den Willen der libyschen Zentralregierung fur halbautonom Dabei erhoben sie uber die Grenzen der historischen Provinz hinaus Anspruche auf Teile der Olregion Fezzan und einen erweiterten Kustenanteil Nur uberregionale Angelegenheiten sollen weiterhin vom Nationalen Ubergangsrat geregelt werden Zur Regelung regionaler Angelegenheiten wurde ein neues Ratsgremium eingesetzt und mit dessen Leitung Ahmed al Zubair betraut Dieser war in der Regierungszeit Gaddafis einer der am langsten inhaftierten politischen Gefangenen und wurde nach dem Sturz des Regimes Mitglied im Nationalen Ubergangsrat 1 2 Die Scheichs der Kyrenaika 1843 1920 BearbeitenSanusiya Dynastie 1843 1920 1843 1859 Sayyid Muhammad ibn Ali as Sanussi 1859 1902 Sayyid Muhammad al Mahdi bin Sayyid Muhammad al Senussi 1902 1918 Sayyid Ahmad ibn Sayyid Muhammad asch Scharif as Sanussi 1918 1920 Sayyid Muhammad Idris as SanussiEmir der Kyrenaika 1920 1929 1946 1951 BearbeitenSenussi Dynastie 1920 1951 1920 1929 Emir Sayyid Muhammad Idris as Sanussi 1929 entmachtet 1946 restauriert 1951 Annahme des Titels Konig von Libyen 1969 gesturztLiteratur BearbeitenGegenwart Thomas Husken Politische Kultur und die Revolution in der Kyrenaika In Fritz Edlinger Hrsg Libyen Hintergrunde Analysen Berichte Promedia Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 85371 330 3 S 47 71 Emrys L Peters The Bedouin of Cyrenaica Studies in Personal and Corporate Power Cambridge Studies in Social and Cultural Anthropology Band 72 Cambridge University Press Cambridge u a 1990 ISBN 0 521 38561 X Neuauflage ebenda 2007 ISBN 978 0 521 04046 4 Ubersichtsdarstellungen zur Antike Denis Roques Kyrenaika In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 22 Hiersemann Stuttgart 2008 ISBN 978 3 7772 0825 1 Sp 687 754 Untersuchungen zur Antike Shimon Applebaum Jews and Greeks in Ancient Cyrenaica Brill Leiden 1979 Auszuge online David W J Gill Euesperides Cyrenaica and its Contacts with the Greek World In Kathryn Lomas Hrsg Greek Identity in the Western Mediterranean Brill Leiden 2004 S 391 409 Erwin M Ruprechtsberger Die Kyrenaika als romische Provinz Mit Blick auf Urgeschichte und Fruhislamische Zeit Linzer Archaologische Forschungen Band 42 Nordico Stadtmuseum Linz Linz 2012 ISBN 978 3 85484 441 9 John B Ward Perkins Richard G Goodchild Christian Monuments of Cyrenaica The Society for Libyan Studies Hertford 2003 ISBN 1900971011 S 114 124 Weblinks Bearbeiten Wikisource Zur Karte der Cyrenaica von Gerhard Rohlfs 1870 Quellen und Volltexte Jona Lendering Cyrenaica In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Gebiet um Bengasi Olreiche Region in Ostlibyen erklart Autonomie Spiegel Online 6 Marz 2012 Libyen nach Gaddafi Stammesfuhrer rufen halbautonome Republik im Osten Libyens aus suddeutsche de 6 Marz 2012Normdaten Geografikum GND 4010816 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kyrenaika amp oldid 232732021