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Als Gilben bezeichnet man die farbige Veranderung einer Malschicht und oder einer Firnisschicht auf einem Olgemalde Dies geschieht im Laufe seines Alterungsprozesses Die Farbwirkung des Gemaldes wird warmer Auf der originalen Farbschicht 1 liegt ein stark vergilbter Firnis 2 und darauf hat sich eine Schicht aus Teerpartikeln Rauchen abgelagert 3 Das Gleiche gilt auch fur die auf der Malschicht liegende Firnisschicht Beide Prozesse sorgen gemeinsam dafur dass sich das Erscheinungsbild eines Gemalde im ungunstigsten Fall bis zur Unkenntlichkeit der Form und Farbgebung verandern kann Inhaltsverzeichnis 1 Malschicht 1 1 Intensitat 2 Firnis 2 1 Grad der Verfarbung 3 Verunreinigungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMalschicht Bearbeiten nbsp Vom Rahmenpfalz abgedeckt hat an der unteren Bildkante durch Lichtabschluss das sogenannte primare Gilben stattgefunden Bei der Malschicht unterscheidet man zwischen primarem und sekundarem Gilben Altersgilben Unter primarem Gilben versteht man eine Dunkelreaktion die bei frisch gemalten und im Dunklen Kiste Safe aufbewahrten Gemalden auftritt Sie ist abhangig von der Art und der Zusammensetzung des trocknenden Oles sowie dessen Anteil in der Farbschicht der Schichtdicke und der relativen Luftfeuchtigkeit Das Gilben ist eine Frage der Zeit und eine Begleiterscheinung des Trocknungsvorganges Oxidation Wie aus einem Brief an den Hofmaler Justus Sustermann in Florenz hervorgeht kannte schon Peter Paul Rubens die Dunkelreaktion von verpackten Gemalden Er bat den Kollegen das an ihn gesandte Gemalde nach der Ankunft dem Sonnenlicht auszusetzen um die Gilbung zu beseitigen 1 Primares Gilben wird im Laufe der Zeit zu senkundarem Gilben das auch bei Licht stattfindet Es wird in der Gemaldkunde als Altersgilben bezeichnet Es ist irreversibel und wird nur bei genauerer Betrachtung wahrgenommen zum Beispiel bei ursprunglich blauen Farbflachen die heute grunlich erscheinen Der Terminus Gilben trifft genau genommen nur bei weissen Farbflachen zu bei den anders farbigen Farbschichten kommt es zu einer irreversiblen Verfarbung von Grun bis dunkelbraun Intensitat Bearbeiten nbsp Die oberste Farbschicht ist so stark vergilbt verbraunt dass die darunterliegende Formgebung nicht mehr zu erkennen ist Die Intensitat der Vergilbung ist abhangig von der Art des Malmittels Leinol Walnussol Mohnol und seiner Zusammensetzung von der dicke der Farbschicht und von der relativen Luftfeuchtigkeit Leinol gilbt starker als Walnussol Mohnol gilbt am wenigsten Leinwandgemalde gilben unter gleichen Voraussetzungen starker als Holztafelbilder weil beim textilen Bildtrager auch von der Ruckseite her ein Sauerstoff und Feuchtigkeitsaustausch stattfindet Der Zustand vieler dunkelbraun bis schwarzbraun wirkender Farbflachen z B Hintergrunde in denen Formen zwar vorhanden aber kaum noch zu erkennen sind ist unter anderem auf den hoheren Bindemittelanteil zuruckzufuhren den dunkle Pigmente benotigen um streichfahig zu sein oder auf eine bindemittelreiche Lasurtechnik Beispiele finden sich in der gesamten europaischen Malerei verstarkt etwa seit dem 17 Jahrhundert besonders auch in der Malerei der Caravaggisten und in Lasurtechnik aufgebauten Gemalden Ebenso ist es an vielen ehemals blauen Madonnengewandern bis hinein ins 16 Jahrhundert zu beobachten die durch additive Farbmischung vergilbtes Bindemittel blaues Pigment heute grun bis dunkelbraun erscheinen Firnis Bearbeiten nbsp Die Firnisschicht auf diesem mittelalterlichen Tafelgemalde Detail ist so stark vergilbt dass die Goldornamente erst nach der teilweisen Firnisabnahme deutlich hervortreten Ahnlich wie die trocknenden Ole in der Malschicht gilben auch die Firnisse aus Naturharzen oder trocknenden Olen die auf der Malschicht liegen Auch sie sind ungesattigte Verbindungen die sich bei der Aufnahme von Sauerstoff je nach Inhaltsstoffen gelb bis braun verfarben konnen und dann als Gelb bis Braunfilter uber der gesamten Malschicht liegen Dadurch kommt es nicht nur zu starken Farbverschiebungen Blau wird grun bis braun Rot wird orange bis rotbraun usw sondern auch zu einer Angleichung der Helligkeitswerte Das Gemalde verliert seinen ehemals vom Kunstler konzipierten Farb und Helligkeitscharakter Grad der Verfarbung Bearbeiten Der Grad der Verfarbung ist abhangig vom verwendeten Harz von seinem Losungsmittel und vom Alter der Firnisschicht Die historischen Firnisse aus Bernstein Kopalen oder Kolophonium verbraunten stark die heute verwendeten Dammar und Mastixfirnisse vergilben wahrend die Kunstharzfirnisse sich laut Literatur nicht verandern doch hat man leichte Vergilbungen Vergrauungen sowie absolute Unlosbarkeit bei einigen festgestellt Das auf der Farbschicht liegende Gelbfilter aus einem vergilbten Harz oder trocknenden Ol kann durch Abnahme des Firnisses beseitigt werden so dass die Farben bis zu einem gewissen Grad wieder in ihren ursprunglichen Farbwerten sichtbar werden 2 3 Verunreinigungen BearbeitenDie Oberflache eines Gemaldes kann durch Verunreinigungen in der Luft zum Beispiel in Raumen in denen stark geraucht wird Teerpartikel vergilben ja bis zur Unkenntlichkeit verbraunen Diese Verschmutzung kann bei oberflachlicher Untersuchung mit dem Altersgilben verwechselt werden 4 Siehe auch BearbeitenAusbleichen von GemaldenLiteratur BearbeitenKnut Nicolaus Handbuch der Gemalderestaurierung Koln 1998 ISBN 3 89508 921 4 Einzelnachweise Bearbeiten E Guhl Kunstlerbriefe Berlin 1880 S 190 A Eibner Entwicklung und Technik der Tafelmalerei Munchen 1928 Theodor von Frimmel Handbuch der Gemaldekunde Leipzig 1896 Knut Nicolaus Handbuch der Gemaldekunde DuMont Buchverlag Koln 2003 ISBN 3 8321 7288 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gilben amp oldid 237437854