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Als Tonsystem seltener auch Mischsystem engl Tinting system mixing system wird die Kombination aus einer definierten Anzahl meist 12 bis 20 Pigmentpraparationen bezeichnet die uber eine Dosieranlage und eine Softwarelosung zum Farbtonmanagement miteinander verbunden sind Inhaltsverzeichnis 1 Komponenten eines Tonsystems 2 Arten von Tonsystemen 2 1 Point of Sale 2 2 In Plant Tinting 3 Kriterien fur die Pigmentauswahl 3 1 Generelle Kriterien 3 2 Spezielle Anwendungen 4 EinzelnachweiseKomponenten eines Tonsystems BearbeitenDas Tonsystem besteht aus den Komponenten Pigmentpraparation Dosieranlage und Farbtonmanagementsoftware 1 Pigmentpraparationen sind bindemittelhaltige oder bindemittelfreie Mischungen aus einem oder mehreren Pigment en Dispergiermitteln und Retentiosmittel Je nach Anwendung kommt noch Wasser oder Losemittel hinzu Die Pigmentauswahl richtet sich ebenso wie deren Anzahl nach den Anwendungen der einzufarbenden Systeme Die Pigmentpraparationen werden uber eine Dosieranlage in den Basislack dosiert Je nach Anwendung kann dieser Basislack klar weiss oder leicht eingefarbt sein Je nach Art und Grosse der Dosieranlage stehen Behalter fur die Befullung mit Pigmentpraparationen zur Verfugung die wegen der Austrocknung moglichst luftdicht verschlossen sein sollten Je kleiner die einzufarbenden Gebinde sind desto hohere Anforderungen werden an die Dosiergenauigkeit gestellt die wiederum die Farbtongenauigkeit massiv beeinflusst Die dritte Komponente ist eine Software zum Farbtonmanagement Die Software muss im einfachsten Fall in der Lage sein einen gespeicherten Farbton auf Anfrage an die Dosieranlage weiterzugeben Im nachsten Schritt konnen einem vom Kunden vorgelegten Farbton mit dem nachstliegenden gespeicherten Farbton nachstellen Beides erfordert eine relativ grosse Farbtondatenbank und damit eine grosse Anzahl an gespeicherten Formulierungen Weiterhin ist es moglich uber die Moglichkeiten der Korrekturrechnung spezifische Farbtone genauer nachstellen zu konnen Speziell bei Point of Sale Systemen besteht aber weiterhin die Problematik dass eine Farbtonkorrektur nicht moglich ist von manueller Tonung abgesehen Indirekt zum Tonsystem gehort die aufwendige Formulierungspflege Die hinterlegten Formulierungen mussen aufgrund von etwaigen Rohstoffanderungen oder neuen gesetzliche Anforderungen regelmassig angepasst werden da die Reproduzierbarkeit von Farbtonen im Zweifelsfall auch nach Jahren noch gegeben sein muss Arten von Tonsystemen BearbeitenPoint of Sale Bearbeiten Point of Sale Tonsysteme Tonung am Verkaufsort sind Abtonautomaten die direkt am Verkaufspunkt aufgestellt werden also z B in einem Baumarkt Diese produzieren im Wesentlichen Kleinmengen Die Pigmentpraparationen mussen relativ lange lagerstabil sein da sie nur langsam verbraucht werden Die Farbtonmanagementsoftware muss dagegen eine grosse Anzahl von Farbtonen ermoglichen Diese Art von Tonsystemen wird im Wesentlichen als Serviceleistung fur Baumarktkunden angeboten Diese ersparen sich dadurch die aufwendige manuelle Abtonung Insbesondere ergibt sich eine hohere Farbtonsicherheit falls mehr Material als geplant benotigt wird In Plant Tinting Bearbeiten In Plant Tinting Werkstonung bezeichnet die Fertigung grosserer Mengen eines Farbtons in der Produktion des Lackherstellers Hier ist die Fertigung grosserer Mengen wirtschaftlicher Die Pigmentpraparationen werden hier schneller verbraucht und die Anzahl an herstellbaren Farbtonen ist geringer da sich die Herstellung im Werk nur fur grossvolumige Produkte lohnt Im Werk besteht meist die Moglichkeit von Hand nachzutonen dies auch mit Pigmenten die nicht im System enthalten sind Werkstonsysteme werden ublicherweise eingesetzt um die Komplexitat im Werk zu reduzieren Viele verschiedene Lacksysteme erfordern eine moglichst universelle Losung da andernfalls jedes Pigment in jedem System einzeln dispergiert werden musste Aufgrund der dann entstehenden Kleinmengen bei der Fertigung dieser Halbfabrikate ist dies unwirtschaftlich Kriterien fur die Pigmentauswahl BearbeitenGenerelle Kriterien Bearbeiten Bei der Pigmentauswahl fur ein Tonsystem muss darauf geachtet werden dass mit moglichst wenig Pigmenten moglichst viele Farbtone abgedeckt werden Wesentliche Kriterien fur die Mindestanzahl der Pigmente sind die Anzahl an einzufarbenden Systemen die Anzahl an abzudeckenden Echtheitsniveaus und nicht zuletzt der erreichbare Farbraum Eine Abdeckung von vielen Farbtonbereichen oder einigen Farbtonbereichen mit hoherem Chroma erfordert grossere Anzahl an Pigmenten Demgegenuber kann der Verzicht auf Farbtonbereiche eine Verringerung der Pigmentanzahl ermoglichen Eine grossere Anzahl an einzufarbenden Systeme kann die Anzahl der Pigmente erhohen da durch die Eignung der Pigmente nicht fur jedes Lacksystem gleich ist und so des Ofteren zwei Pigmente fur den gleichen Zweck aber fur unterschiedliche Systeme verwendet werden Ein weiterer Grund fur den Einsatz zweier ahnlicher Pigmente in unterschiedlichen Anwendungen kann auch der niedrige Preis eines Pigments mit begrenztem Einsatzbereich sein Aufgrund der grossen Unterschiede tritt diese Thematik haufig bei Tonsystemen fur Industrielacken auf Abzuwagen ist hier immer ob der Einsatz von zwei oder mehr Tonsystemen eventuell wirtschaftlicher ist Ein weiteres Kriterium ist die Abdeckung verschiedener Echtheitsniveaus Bei Tonsystemen fur Dispersionsfarben mussen Tonsysteme haufig Systeme fur die Innen und Aussenanwendung gleichzeitig abdecken Diese erfordern eine vollig unterschiedliche Pigmentauswahl innen preisgunstig aussen sehr hochwertig Die Anzahl der Pigmente wird auch dadurch erhoht Generell ist zu beachten dass der komplexitatsreduzierende Effekt bei einer zu grossen Anzahl von Pigmenten im System weitaus geringer wird Spezielle Anwendungen Bearbeiten Sogenannte Mehrzweckabtonsysteme oft auch nicht ganz korrekt Universalpastensystem genannt sind Tonsysteme die sowohl fur die Einfarbung von losemittelhaltigen wie auch wassrigen Lacken und Dispersionsfarben geeignet sind Die Bezeichnung universal ist deswegen nicht korrekt da nicht alle sondern nur eine begrenzte Auswahl an Systemen eingefarbt werden konnen Die Auswahl an Pigmenten fur diese Art von Systemen ist jedoch stark begrenzt Tonsysteme fur Industrie oder Automobilreparaturlacke mussen meist mehr Pigmente enthalten da dort zusatzliche Farbtonbereiche abgedeckt werden mussen Zu diesen gehoren z B die Metallic und Effektlacke die eine transparente Pigmentierung benotigen Ein anderes Beispiel sind tiefe Rubin Farbtone die beispielsweise bei Dispersionsfarben ublicherweise nicht verwendet werden da der Basislack meist weiss ist 2 Fur Dispersionsfarben mussen meist Pigmentierungsvarianten fur billige Innenwandfarben und hochwertige Fassadenfarben vorgesehen werden Reine Innensysteme kommen dagegen meist mit einer sehr schlanken Pigmentierung aus teilweise unter 10 Pigmente 3 Es werde auch sogenannte Handabtonsysteme angeboten 4 5 Diese stellen in diesem Sinne aber kein Tonsystem dar da sowohl Dosieranlage als auch Softwarekomponente fehlen Eingesetzt werden diese zur manuellen Nachtonung bei professionellen Malern Einzelnachweise Bearbeiten Clariant PA Division Tinting Systems 2007 Clariant PA Division Pigments for industrial paint mixing systems Clariant PA Division Pigments for industrial paint mixing systems www mixol de www eurocolori it Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonsystem amp oldid 234751660