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Pigmentpraparation umgangssprachlich Pigmentpaste bezeichnet eine Handelsform von Pigmenten Es handelt sich dabei um ein flussiges Stoffgemenge in dem das Pigment bereits dispergiert vorliegt Sie werden z B zur Einfarbung von Lacken Dispersionsfarben und Druckfarben verwendet Pigmentpraparationen in einem flussigen Bindemittel werden als Flussigfarben bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Zusammensetzung 2 Vor und Nachteile gegenuber pulverformigen Pigmenten 3 Tonsysteme 4 Aktuelle Entwicklungen 5 EinzelnachweiseZusammensetzung BearbeitenPigmentpraparationen enthalten prinzipiell dieselben Einsatzstoffe wie ihr Zielsystem z B ein Lack Pigmentpraparationen haben jedoch nicht die Endeigenschaften eines Lackes zum Ziel sondern dienen einzig und allein dem Zweck der Pigmentierung Einsatzstoffe sind Pigment Wasser oder Losemittel je nach Zielsystem Netz und Dispergiermittel Bindemittel optional Retentionsmittel optional Da das Ziel der Pigmentpraparation die vereinfachte Einarbeitung ist mussen die Pigmente dispergiert werden Zur Dispergierung Benetzen durch das umgebende Medium Zerteilen des Pigmentes und Stabilisierung sind Netz und Dispergieradditive notig Die Auswahl der Netz und Dispergiermittel hangt dabei vom Pigment selbst ab aber auch vom zu pigmentierenden Zielsystem Wenn dieses Additive enthalt die mit den Additiven der Pigmentpraparation wechselwirken konnen kann die Stabilisierung zusammenbrechen Die Folge ist eine Flockulation im eingefarbten fertigen Produkt Diese wird als Unvertraglichkeit bezeichnet Die anderen Einsatzstoffe werden durch die Art der Anwendung bestimmt Losemittelhaltige Pigmentpraparationen werden fur losemittelhaltige Lacke verwendet wassrige Pigmentpraparationen fur wassrige Lacke und Dispersionsfarben Daneben gibt es sogenannte wassrige Universalpasten die sowohl in wassrigen als auch in losemittelhaltigen Systemen verwendet werden konnen Da aber auf diese Art und Weise immer Wasser in losemittelhaltige Lacke eingeschleppt wird konnen Trocknungs und mechanische Eigenschaften deutlich negativ verandert werden Meist konnen diese Systeme daher nur in Malerlacken und Dispersionsfarben eingesetzt werden und sind somit nicht wirklich universell Speziell in Tonsystemen auf wassriger Basis mussen Retentionsmittel eingesetzt werden Dies sind Substanzen die das in der Formulierung enthaltene Wasser am Verdunsten hindern Da diese aber z B auch in einer frisch gestrichenen gerade trocknenden Dispersionsfarbe noch enthalten sind kann eine Uberdosierung zu schlechteren Trocknungseigenschaften fuhren Vor und Nachteile gegenuber pulverformigen Pigmenten BearbeitenDer grosste Vorteil ist dass das Pigment bereits dispergiert vorliegt und somit der aufwendigste Produktionsschritt wegfallt Zudem konnen Pigmentpraparationen heute sehr exakt hinsichtlich Farbstarke und koloristischem Verhalten eingestellt werden Gut vertragliche Pigmentpraparationen konnen in verschiedenen im Idealfall in allen Lacksystemen eines Lackherstellers verwendet werden So muss nicht jedes Pigment in jedem System dispergiert werden wodurch die Komplexitat in der Produktion deutlich sinkt Nachteilig ist dass der Dispergierschritt beim Praparationshersteller stattfindet und somit zu einer Einschrankung der Pigmentauswahl fuhrt andererseits zu einer Verteuerung des Produktes Letzteres wird jedoch meist kompensiert weil der Pigmentpraparationshersteller grossere Mengen produzieren kann was wirtschaftlicher ist Haufig wird eine Zwischenlosung verwendet bei der die grossvolumigen Pigmente als Pulver gekauft und die Praparationen vom Lackhersteller selbst hergestellt werden die kleinvolumigen Tonpigmente aber als Praparation gekauft werden Tonsysteme BearbeitenAls Tonsystem wird die Kombination aus mehreren meist 12 bis 20 Pigmentpraparationen bezeichnet die uber eine Dosieranlage und eine Softwarelosung zum Farbtonmanagement miteinander verbunden sind Zum Tonsystem gehort zudem die aufwendige Formulierungspflege Arten von Tonsystemen sind sogenannte Point of Sale Tonsysteme oder In Plant Tinting Systeme Point of Sale Systeme sind Abtonautomaten die direkt am Verkaufspunkt aufgestellt werden also z B in einem Baumarkt Diese produzieren im Wesentlichen Kleinmengen In Plant Tinting dt Werkstonung bezeichnet die Fertigung grosserer Mengen eines Farbtons in der Produktion des Lackherstellers Hier ist die Fertigung grosserer Mengen wirtschaftlicher Bei der Pigmentauswahl fur ein Tonsystem muss darauf geachtet werden dass mit moglichst wenig Pigmenten moglichst viele Farbtone abgedeckt werden Dies fuhrt dazu dass Tonsysteme fur Industrie oder Automobilreparaturlacke mehr Pigmente enthalten mussen da dort meist auch Rubin und Metallictone transparente Pigmentierung mit abgedeckt werden mussen Fur Dispersionsfarben mussen diese Bereiche meist nicht abgedeckt werden Hier sind jedoch meist Pigmentierungsvarianten fur billige Innenwandfarben und hochwertige Fassadenfarben vorgesehen Aktuelle Entwicklungen BearbeitenIm Zusammenhang mit der Decopaint Richtlinie 1 wurden Pigmentpraparationen entwickelt die wie die Lacksysteme selbst ebenfalls keine VOCs mehr enthalten VOC haltige Pigmentpraparationen waren zwar selbst von der Regulierung nicht betroffen Sie wurden aber im fertigen Lack den VOC Gehalt erhohen und sind somit trotzdem unerwunscht Auf dem Markt sind inzwischen auch feste Praparationen fur wassrige Anwendungen zu finden Diese sind wie flussige Pigmentpraparationen leicht einruhrbar und werden auch durch einen speziellen Trocknungsprozess aus diesen hergestellt Dies erhoht die Kosten trotz guter Verarbeitbarkeit so stark dass sich diese Produkte noch nicht breit durchsetzen konnten Insbesondere bei Point of Sale Tonsystemen zeigen sich auch Schwierigkeiten insbesondere die in kleinen Mengen zuzugebenden Tonpigmente exakt zu dosieren Einzelnachweise Bearbeiten Richtlinie 2004 42 EG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pigmentpraparation amp oldid 207038341