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Acrylsauremethylester haufig auch Methylacrylat genannt ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Acrylsaureester und damit auch der Carbonsaureester Sie liegt in Form einer farblosen stechend riechenden Flussigkeit vor StrukturformelAllgemeinesName AcrylsauremethylesterAndere Namen Methylprop 2 enoat IUPAC Propensauremethylester MethylacrylatSummenformel C4H6O2Kurzbeschreibung farblose stechend riechende fluchtige leichtentzundliche Flussigkeit 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 96 33 3EG Nummer 202 500 6ECHA InfoCard 100 002 274PubChem 7294ChemSpider 7022Wikidata Q343028EigenschaftenMolare Masse 86 09 g mol 1Aggregatzustand flussig 1 Dichte 0 95 g cm 3 1 Schmelzpunkt 75 C 1 Siedepunkt 80 C 1 Dampfdruck 91 hPa 20 C 1 146 hPa 30 C 1 227 hPa 40 C 1 342 hPa 50 C 1 Loslichkeit massig in Wasser 52 g l 1 bei 25 C 1 Brechungsindex 1 3984 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 225 302 312 315 317 319 331 335 412P 210 273 280 301 312 303 361 353 304 340 311 1 MAK DFG 2 ml m 3 bzw 7 1 mg m 3 1 Schweiz 5 ml m 3 bzw 18 mg m 3 4 Toxikologische Daten 277 mg kg 1 LD50 Ratte oral 1 1240 mg kg 1 LD50 Kaninchen transdermal 1 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 362 2 kJ mol 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Eigenschaften 2 1 Sicherheitstechnische Kenngrossen 3 Verwendung 4 Sicherheitshinweise 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseHerstellung BearbeitenAcrylsauremethylester kann durch Debromierung von 2 3 Dibrompropansauremethylester mit Zink und Schwefelsaure hergestellt werden 6 Bei der Pyrolyse von Milchsauremethylester in Gegenwart von Ethenon Keten entsteht in guter Ausbeute Methylacrylat 7 Milchsauremethylester findet in jungerer Zeit Aufmerksamkeit als chemische Verbindung aus nachwachsenden Rohstoffen englisch green chemical Ein neueres Patent 8 beschreibt die Pyrolyse von Methyllactat an Zeolithen bei der in 93 iger Ausbeute Methylacrylat entsteht Die von Walter Reppe gefundene Nickeltetracarbonyl katalysierte Hydrocarboxylierung von Acetylen mit Kohlenmonoxid in Anwesenheit von Methanol liefert ebenfalls Methylacrylat 9 In der Patentliteratur 10 ist ein einstufiger Syntheseweg zu Methylacrylat uber Oxidation von Propen bzw Acrolein mit Sauerstoff in der Dampfphase in Gegenwart von Methanol beschrieben Die Umsetzung von Methylformiat mit Acetylen in Gegenwart von Ubergangsmetallkatalysatoren fuhrt ebenfalls zu Methylacrylat 11 Die Alkoholyse von Propiolacton mit Methanol gehort ebenso wie die Methanolyse von Acrylnitril uber das intermediar entstehende Acrylamidsulfat 12 zu den veralteten Verfahren zur Herstellung von Acrylsauremethylester Die Verfugbarkeit von preisgunstiger Acrylsaure nach dem Verfahren der Propenoxidation hat die direkte Veresterung mit Methanol unter saurer Katalyse Schwefelsaure p Toluolsulfonsaure saure Ionenaustauscher 13 zur grosstechnisch ausschliesslich genutzten Standardreaktion werden lassen Eigenschaften BearbeitenAcrylsauremethylester ist eine farblose stechend riechende fluchtige leichtentzundliche Flussigkeit die bei Normaldruck bei 80 C siedet 1 Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10 P A B T C P in bar T in K mit A 4 32327 B 1338 663 und C 43 516 im Temperaturbereich von 229 5 bis 353 3 K 14 Die Dampfe sind dreimal so schwer wie Luft Acrylsauremethylester neigt zur spontanen Polymerisation insbesondere unter Lichteinfluss oder bei erhohten Temperaturen Die Polymerisationswarme betragt 80 kJ mol 1 bzw 930 kJ kg 1 15 Als Stabilisator wird deshalb 10 20 ppm Hydrochinonmonomethylether MEHQ zugesetzt Bei Lagerung in Gegenwart von Sauerstoff und unterhalb 35 C betragt die Lagerdauer mindestens ein Jahr 16 Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten Acrylsauremethylester bildet leicht entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 3 C 1 17 Der Explosionsbereich liegt zwischen 1 95 Vol 71 g m3 als untere Explosionsgrenze UEG und 16 3 Vol 581 g m3 als obere Explosionsgrenze OEG 1 17 Eine Korrelation mit der Dampfdruckfunktion ergibt einen unteren Explosionspunkt von 5 C 1 Die Grenzspaltweite wurde mit 0 85 mm bestimmt 1 17 Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB Die Zundtemperatur betragt 415 C 17 1 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T2 Verwendung BearbeitenAcrylsauremethylester ist nach Acrylsaurebutylester und Acrylsaureethylester mit der weltweiten Jahresproduktion von ca 200 000 Tonnen 18 der drittwichtigste Acrylester Wie Acrylsaureethylester reagiert auch der Methylester unter Katalyse durch Lewis Basen in einer Michael Addition mit Aminen in hohen Ausbeuten zu b Alanin Derivaten die bei Verwendung langkettiger Amine und nachfolgender Hydrolyse der Esterfunktion amphotere Tenside liefern nbsp Amphotere beta AlanineAcrylsauremethylester dient in erheblichen Mengen uber 50 000 Tonnen Jahr zur Herstellung von 2 Dimethylaminoethylacrylat durch Umesterung mit Dimethylaminoethanol 19 Seine Einsatzbreite als Comonomer bei der Polymerisation mit einer Vielzahl von Acryl und Vinylmonomeren ist weitgehend gleich mit der des Ethylacrylats 20 Mit Acrylsauremethylester als Comonomer werden hartere und sprodere Acryllacke erhalten als mit den homologen Acrylsaureestern Copolymerisation von Methylacrylat mit Acrylnitril verbessert die Verarbeitbarkeit in der Schmelze zu Fasern die als Vorstufen fur Kohlenstofffasern Carbonfasern interessant sein konnten 21 Acrylsauremethylester wird zur Herstellung von Polyamidoamin Dendrimeren typischerweise durch eine Michael Addition mit einem primaren Amin verwendet Sicherheitshinweise BearbeitenIn der Umwelt wird die Substanz leicht abgebaut und reichert sich nicht an Wegen der augen haut und schleimhautreizenden Eigenschaften und des unangenehm stechenden Geruchs muss Acrylsauremethylester in geschlossenen Kompartimenten gehandhabt werden Weblinks BearbeitenEintrag zu Methyl acrylate in der Spectral Database for Organic Compounds SDBS des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology AIST Said Abbadi Herstellung und Verwendung von Polymerperoxiden als Initiatoren der radikalischen Polymerisation von Methylmethacrylatsystemen PDF 1 3 MB Dissertation Hamburg 2003 urn nbn de gbv 18 21304Siehe auch BearbeitenMethacrylsauremethylesterEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Eintrag zu Methylacrylat in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification Third Edition 1984 ISBN 0 8493 0303 6 Eintrag zu Methyl acrylate im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 96 33 3 bzw Methylacrylat abgerufen am 16 September 2019 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 25 F Beilstein Handbuch der organischen Chemie 3 Auflage 1 Band Verlag Leopold Voss 1893 S 501 Volltext Patent US2417748 Preparation of Methyl Acrylate Veroffentlicht am 18 Marz 1947 Anmelder Eastman Kodak Company Erfinder Hugh J Hagemeyer Patent US5250729 Process for preparing unsaturated carboxylic acid or ester thereof Angemeldet am 4 Dezember 1989 veroffentlicht am 5 Oktober 1993 Anmelder Mitsubishi Gas Chemical Company Erfinder Takafumi Abe Shinichi Hieda W Reppe Liebigs Ann Chem 582 1 116 132 1953 Patent US3925463 Process for the Production of Methyl Acrylate Veroffentlicht am 9 Dezember 1975 Anmelder Societa Italiana Resine S I R S p A Erfinder Natale Ferlazzo Buzzi Gian Fausto Ghirga Marcello Patent US6022990 Method for synthesizing methyl acrylate Veroffentlicht am 8 Februar 2000 Anmelder Chengdu Institute of Organic Chemistry Erfinder Zhao Tie Liu Jia Qi Zhang Xian Gui Yang H J Arpe Industrielle Organische Chemie 6 Aufl Wiley VCH Verlag Weinheim 2007 ISBN 978 3 527 31540 6 Esterification Acrylate esters MA EA BA MMA 2 EHA amberlyst com abgerufen am 21 Februar 2013 englisch Stull D R Vapor Pressure of Pure Substances Organic Compounds in Ind Eng Chem 39 1947 517 540 doi 10 1021 ie50448a022 Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie Merkblatt R 008 Polyreaktionen und polymerisationsfahige Systeme Ausgabe 05 2015 ISBN 978 3 86825 069 5 BASF AG Technical Data Sheet Methyl acrylate August 2003 a b c d E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW Verlag fur neue Wissenschaft GmbH Bremerhaven 2003 CEH Marketing Research Report Acrylic Acid and Esters SRI Consulting Juli 2007 Patent WO2010136696 Composition Including Dialkyl Tin Oxide and Use Thereof as a Transesterification Catalyst for the Synthesis of meth acrylic Esters Veroffentlicht am 2 Dezember 2010 Anmelder Arkema France Erfinder Jean Michel Paul Boris Tonnelier Francis Augustin DOW Methyl acrylate Product Safety Assessment V A Bhanu et al Synthesis and characterization of acrylonitrile methyl acrylate statistical copolymers as melt processable carbon fiber precursors In Polymer Band 43 Nr 18 August 2002 S 4841 4850 doi 10 1016 S0032 3861 02 00330 0 englisch PDF Normdaten Sachbegriff GND 4248066 8 lobid OGND AKS LCCN sh2010014572 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Acrylsauremethylester amp oldid 236712897