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Die Beilstein Datenbank ist eine Datenbank fur organische Chemie eine der grossten Faktendatenbanken der Welt und ein Standardwerk der chemischen Literatur Betrieben wird die Datenbank heute vom Verlag Elsevier Das Handbuch gehorte zu einem deutschsprachigen Standardnachschlagewerk der organischen Chemie und sollte inhaltlich das 1830 gegrundete Chemische Zentralblatt wesentlich erganzen Es war das deutsche Pendant zum angelsachsischen Chemical Abstracts System Seit 1998 wurde die Redaktion des Beilstein aufgelost Inhaltsverzeichnis 1 Handbuch 2 Datenbank 3 Historische Werke 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandbuch Bearbeiten Der Beilstein wie das ursprungliche Handbuch und die heutige Datenbank auch genannt werden wurde von Friedrich Konrad Beilstein 1838 1906 von 1880 bis 1882 in einer ersten Auflage als Handbuch der Organischen Chemie mit ca 15 000 Verbindungen und ca 2 200 Seiten als zweibandiges Werk herausgegeben Von 1885 bis 1889 erschien die zweite Auflage 3 Bande 4 080 Seiten von 1892 bis 1899 die dritte 4 Bande 6 844 Seiten 1 Der Verlag war zunachst Leopold Voss und ab der 4 Auflage Julius Springer Als Beilstein die gewaltige Arbeit nicht mehr allein leisten konnte wurde 1896 die Fortfuhrung des Handbuchs in die Obhut der Deutschen Chemischen Gesellschaft gegeben die zunachst die Erganzungsbande der 3 Auflage und ab 1918 die vierte Auflage herausgab Herausgeber war bei den Erganzungsbanden und der Vorbereitung der 4 Auflage Paul Heinrich Jacobson der aber seit 1899 von Bernhard Prager unterstutzt wurde Prager war seit 1907 als das Erscheinen der Erganzungsbande abgeschlossen war der eigentliche Herausgeber da Jacobson anderweitig stark ausgelastet war Unterstutzt wurde er von Dora Stern 2 bis 1937 in der Redaktion Edith Josephy bis 1933 in der Reaktion und Paul Schmidt Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde zunachst Bernhard Prager als Jude entlassen und dann auch andere judische Mitarbeiter wie Dora Stern und Fritz Radt die bei Elsevier in Amsterdam ein Konkurrenzprojekt starteten bevor man sich international nach dem Krieg auf die Fortfuhrung des Beilstein einigte der durch aufgrund des Krieges lizenzfreien Nachdrucke in den USA dort grossen Anklang gefunden hatte Nachfolger von Prager als Herausgeber war Friedrich Richter 1896 1961 Schon 1936 umfasste die damals noch bei weitem nicht vollstandige 4 Auflage uber 200 000 Verbindungen gegenuber den rund 70 000 Verbindungen die Beilstein in seiner letzten dritten Auflage noch allein betreut hatte 3 Diese 4 Auflage wurde als Hauptwerk bezeichnet auf deren Nummerierung System Nummer bezogen sich alle nachfolgenden Erganzungswerke Der Inhalt der Bucher wurde uber das Beilstein System erschlossen entwickelt von Jacobson und Prager das uber Strukturmerkmale eine eindeutige Zuordnung zu einzelnen Banden erlaubt Die einzelnen Serien sind nach dem Zeitraum der berucksichtigten Literatur gegliedert Das Hauptwerk H behandelt die Literatur bis 1909 das 1 Erganzungswerk E I von 1910 bis 1919 das zweite E II von 1920 bis 1929 das dritte E III von 1930 bis 1949 das vierte E IV von 1950 bis 1959 und das funfte von 1960 bis 1979 Wichtige Informationen wurden in den Erganzungsbanden aber auch der neuesten Literatur entnommen speziell was die Konstitution und Konfiguration der Verbindung betraf und die kritische Wertung in der Bearbeitung erfolgte nach den Prinzipien des Beilstein stets nach neuestem Stand der Wissenschaft Jede Serie umfasst nominell 27 Bande die in mehrere Teilbande zerfallen je nach Strukturklasse wobei die Einteilung fur alle Serien gleich ist Ab dem 5 Erganzungswerk erschien er vollstandig in Englisch Generell lassen sich aus dem Beilstein folgende literaturbelegte Fakten zu organischen Verbindungen entnehmen Konstitution Konfiguration Konformation Vorkommen und Gewinnung aus Naturprodukten Herstellung Bildungsweisen und Reinigung Struktur und Energiegrossen des Molekuls physikalische Eigenschaften chemisches Verhalten Reaktionen Charakterisierung und Analytik DerivateDabei wurde die Information aus der Originalliteratur stark komprimiert verglichen auf Fehler uberpruft und gegebenenfalls korrigiert Spater erfolgte die Bearbeitung des Handbuchs durch das Beilstein Institut fur Literatur der Organischen Chemie in Frankfurt das 1951 die Rechtsform einer gemeinnutzigen Stiftung erhielt Stifterin Max Planck Gesellschaft unter ihrem damaligen Prasidenten dem Chemiker Otto Hahn Die Finanzierung geschah vollstandig aus den Einnahmen des Beilstein und Anfang der 1980er Jahre arbeiteten dort 110 Chemiker am Beilstein die rund 2000 Zeitschriften in einer Vielzahl auch entlegener Sprachen auswerteten Als Nachfolger von Richter war 1961 bis 1978 H G Boit der Herausgeber und 1978 bis 1996 Reiner Luckenbach Schon 1988 war die Umwandlung in eine elektronische Datenbank abgeschlossen und das Handbuch konnte Online abgerufen werden Bis zur Einstellung der Produktion des Beilstein in Buchform 1998 erschienen 503 Bande mit 440 814 Seiten Datenbank BearbeitenSeit 1994 existiert der Beilstein als Datenbank die bei ihrem Erscheinen ca 6 Millionen Strukturen chemischer Verbindungen enthielt Die Datenbank enthalt Angaben aus der wissenschaftlichen Literatur von 1771 bis zur Gegenwart zu chemischen physikalischen pharmakologischen und physiologischen Eigenschaften organischer Verbindungen als numerische Werte Stichworte oder als Texteintrage Zum Durchsuchen der Datenbank wurde eine Software der Crossfire vertrieben Er beinhaltete eine graphische Benutzeroberflache in der chemische Strukturen gezeichnet wurden nach denen die Datenbank in Verknupfung mit Stoffeigenschaften u a durchsucht werden konnte Crossfire wurde Ende 2010 eingestellt und durch das Programm Reaxys ersetzt mit dem neben dem Beilstein auch Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie und Patent Chemistry gemeinsam recherchierbar sind Ende 2008 sind uber 10 Millionen Strukturen und 10 Millionen Reaktionen mit 37 Millionen Faktendatensatzen aufgelistet Jeder Faktendatensatz ist mit einem Verweis auf die Originalliteratur versehen Uber 2 Millionen Originalartikel wurden ausgewertet Historische Werke Bearbeiten nbsp Organische ChemieDie alteren Werke sind uberwiegend kostenfrei online verfugbar 1 Auflage I Abteilung 1881 und 1883 II Abteilung 1883 und 1883 2 Auflage 1 Band 1886 2 Band 1888 3 Band 1890 3 Auflage 1 Band 1893 1 Erg bd 1901 2 Band 1896 2 Erg bd 1903 3 Band 1897 3 Erg bd 1904 4 Band 1899 4 Erg bd 1906 Registerband 3 Auflage 1906 4 Auflage Hauptwerk H Literatur bis 1909 acyclische Verbindungen Band 1 1918 Band 2 1920 Band 3 1921 Band 4 1922 isocyclische Verbindungen Band 5 1922 Band 6 1923 Band 7 1925 Band 8 1925 Band 9 1926 Band 10 1927 Band 11 1928 Band 12 1929 Band 13 1930 Band 14 1931 Band 15 1932 Band 16 1933 heterocyclische Verbindungen Band 17 1933 Band 18 1934 Band 19 1934 Band 20 1935 Band 21 1935 Band 22 1935 Band 23 1936 Band 24 1936 Band 25 1936 Band 26 1937 Band 27 1937 4 Auflage 1 Erganzungswerk E I Literatur 1910 1919 acyclische Verbindungen Band 1 1927 Band 2 1928 Band 3 4 1929 isocyclische Verbindungen Band 5 1930 Band 6 1931 Band 7 8 1931 Band 9 1932 Band 10 1932 Band 11 12 1933 Band 13 14 1933 Band 15 16 1934 heterocyclische Verbindungen Band 17 18 19 1934 Band 20 21 22 1935 Band 23 24 25 1936 Band 25 26 27 1938 Registerbande 4 Auflage H amp E I Gen Sachreg A G 1938 Gen Sachreg H Z 1939 Gen Formelreg C1 C13 1939 Gen Formelreg C14 C195 1940 4 Auflage 2 Erganzungswerk E II Literatur 1920 1929 acyclische Verbindungen Band 1 1941 Band 2 1942 Band 3 4 1942 isocyclische Verbindungen Band 5 1943 Band 6 1944 Band 7 1948 Band 8 1948 Band 9 1949 Band 10 1949 Band 11 1950 Band 12 1950 heterocyclische Verbindungen Band 13 1950 Band 14 1951 Band 15 1951 Band 16 1951 Band 17 1952 Band 18 1952 Band 19 1952 Band 20 1953 Band 21 1953 Band 22 1953 Band 23 1954 Band 24 1954 Band 25 1954 Band 26 1954 Band 27 1955 4 Auflage 3 Erganzungswerk E III Literatur 1930 1949 acyclische Verbindungen Band 1 1 bis 1 3 1958 1959 Band 2 1 und 2 2 1960 1961 Band 3 1 und 3 2 1961 1962 Band 4 1 und 4 2 1962 1963 isocyclische Verbindungen Band 5 1 bis 5 4 1963 1965 Band 6 1 bis 6 8 1965 1967 Band 7 1 bis 7 5 1968 1969 Band 8 1 bis 8 4 1969 1970 Band 9 1 bis 9 5 1970 1971 Band 10 1 bis 10 5 1971 1972 Band 11 1972 Band 12 1 bis 12 5 1972 1973 Band 13 1 bis 13 3 1973 Band 14 1 bis 14 3 1973 1974 Band 15 1974 Band 16 1 und 16 2 1974 heterocyclische Verbindungen die Bande 17 bis 27 des 3 Erganzungswerks wurden gemeinsam mit dem 4 Erganzungswerk E IV herausgegeben s unten 4 Auflage 4 Erganzungswerk E IV Literatur 1950 1959 acyclische Verbindungen Band 1 1 bis 1 6 1972 1975 Band 2 1 bis 2 3 1975 Band 3 1 bis 3 3 1977 1979 Band 4 1 bis 4 5 1977 1981 isocyclische Verbindungen Band 5 1 bis 5 4 1977 1981 Band 6 1 bis 6 10 1978 1981 Band 7 1 bis 7 5 1981 1982 Band 8 1 bis 8 5 1982 Band 9 1 bis 9 5 1982 1983 Band 10 1 bis 10 5 1983 1984 Band 11 1984 Band 12 1 bis 12 5 1984 Band 13 1 bis 13 4 1985 Band 14 1 bis 14 4 1985 Band 15 1 und 15 2 1986 Band 16 1 bis 16 3 1986 4 Auflage 3 und 4 Erganzungswerk EIII E IV Literatur 1930 1959 heterocyclische Verbindungen Band 17 1 bis 17 7 1974 1975 Band 18 1 bis 18 9 1975 1977 Band 19 1 bis 19 7 1977 Band 20 1 bis 20 6 1977 1978 Band 21 1 bis 21 7 1978 1979 Band 22 1 bis 22 8 1979 1980 Band 23 1 bis 23 5 1980 Band 24 1 bis 24 3 1981 Band 25 1 bis 25 6 1981 1982 Band 26 1 bis 26 6 1982 1983 Band 27 1 bis 27 13 1983 1985 Registerbande 4 Auflage Hauptwerk bis 4 Erganzungswerk H E IV Literatur bis 1959 10 Bande Sachregister 1991 13 Bande Formelregister 1993 4 Auflage Fifth Supplementary Series E V Literatur 1960 1979 acyclische und isocyclische Verbindungen die Bande 1 bis 16 sind nicht mehr erschienen heterocyclische Verbindungen Band 17 1 bis 17 11 1984 1986 Band 18 1 bis 18 12 1986 1987 Band 19 1 bis 19 12 1987 1988 Band 20 1 bis 20 8 1988 1989 Band 21 1 bis 21 13 1989 1990 Band 22 1 bis 22 14 1990 1991 Band 23 1 bis 23 13 1991 1992 Band 24 1 bis 24 9 1992 Band 25 1 bis 25 18 1992 1993 Band 26 1 bis 26 19 1993 1995 Band 27 1 bis 27 44 1995 1998 Registerbande 4 Auflage Fifth Supplementary Series E V Literatur 1960 1979 Sachregister Band 17 19 1989 Band 20 22 1990 Band 23 25 Band 26 und Band 27 1998 Formelregister Band 17 19 1990 Band 20 22 Band 23 25 Band 26 und Band 27 1998 Siehe auch BearbeitenDortmunder Datenbank Kategorie StoffeigenschaftLiteratur BearbeitenFriedrich Richter 75 Jahre Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie Aufsatze und Reden 1957 Online Ausgabe ISBN 978 3 642 53216 0 Reiner Luckenbach Kennen Sie Beilstein Chemie in unserer Zeit 15 Jahrg 1981 Nr 2 S 47 51 doi 10 1002 ciuz 19810150204 Beilstein Dictionary German English for the users of the Beilstein Handbook of Organic Chemistry Beilstein Institute Frankfurt Main Springer Verlag Berlin Heidelberg 1984 ISBN 3 540 09378 8 Weblinks BearbeitenBeilstein Institut Beilstein Buch amp Datenbank Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive Website der Reaxys DatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Brockhaus ABC Chemie VEB F A Brockhaus Verlag Leipzig 1965 S 162 Dora Stern Geboren 1881 Promovierte Chemikerin Sie uberlebte den Zweiten Weltkrieg Helmut Maier Chemiker im Dritten Reich Wiley VCH 2015 S 84 Luckenbach The Beilstein Handbook of Organic Chemistry the first 100 years J Chem Inf Comput Sci Band 21 1981 S 83 86 gibt fur das Anwachsen der bekannten chemischen Verbindungen an 1883 ca 20 000 1899 ca 75 000 1910 ca 140 000 1940 ca 400 000 1960 ca 1 2 Millionen 1980 ca 5 Millionen wovon rund 90 organische Verbindungen sind Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie amp oldid 214347368