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Acrylsaure oder Propensaure gehort zu den ungesattigten Carbonsauren Sie ist eine farblose mit Wasser mischbare bei Raumtemperatur flussige chemische Verbindung mit stechendem essigahnlichem Geruch Acrylsaure wirkt stark korrodierend und ist entzundlich Ihre Salze und Ester Acrylsaureester werden Acrylate genannt StrukturformelAllgemeinesName AcrylsaureAndere Namen Prop 2 ensaure Propensaure Ethylencarbonsaure Vinylcarbonsaure ACRYLIC ACID INCI 1 Summenformel C3H4O2Kurzbeschreibung farblose Flussigkeit mit penetrantem ekelerregendem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 79 10 7EG Nummer 201 177 9ECHA InfoCard 100 001 071PubChem 6581DrugBank DB02579Wikidata Q324628EigenschaftenMolare Masse 72 06 g mol 1Aggregatzustand flussig 2 Dichte 1 05 g cm 3 2 Schmelzpunkt 13 6 C 3 Siedepunkt 141 C 2 Dampfdruck 8 08 hPa 30 C 2 14 4 hPa 40 C 2 24 8 hPa 50 C 2 pKS Wert 4 26 4 Loslichkeit vollstandig mischbar mit Wasser Ethanol und Diethylether 5 Brechungsindex 1 4224 20 C 6 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 7 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 226 332 312 302 314 335 400P 210 261 273 280 303 361 353 305 351 338 2 MAK DFG Schweiz 10 ml m 3 bzw 30 mg m 3 2 8 Toxikologische Daten 2590 mg kg 1 LD50 Ratte oral 5 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 383 8 kJ mol 1 Flussigkeit 9 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 1 1 Propiolacton Verfahren 1 2 Propen Oxidation 1 3 Reppe Verfahren 2 Eigenschaften 2 1 Physikalische Eigenschaften 2 2 Chemische Eigenschaften 2 3 Sicherheitstechnische Kenngrossen 3 Verwendung 4 Verfahrenstechnik 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenPropiolacton Verfahren Bearbeiten Eines der ersten grosstechnischen Verfahren zur Herstellung von Acrylsaure basiert auf der Thermolyse von Propiolacton welches man bei Temperaturen von 140 180 C und Drucken von 25 250 bar in Gegenwart von Phosphorsaure und Kupferpulver als Katalysator quantitativ zu Acrylsaure umsetzt 10 nbsp Thermolyse von b Propiolacton zu Acrylsaure in Gegenwart eines Phosphorsaure Kupfer KatalysatorsDieses Verfahren wurde bereits vor langer Zeit durch wirtschaftlichere Prozesse wie der Zweistufen Oxidation von Propen abgelost die vor allem durch die preisgunstigen Einsatzstoffe auf Basis petrochemischer Erzeugung bevorzugt wird In neuerer Zeit wurden jedoch wieder Entwicklungen hinsichtlich der Thermolyse von Propiolaction vorangetrieben das nun durch ein neuartiges Verfahren im Rahmen einer Carbonylierung von Ethylenoxid preiswert herstellbar ist 11 Propen Oxidation Bearbeiten Die grossindustrielle Herstellung erfolgt durch eine zweistufige Oxidation von Propen mit Hilfe von Katalysatoren In der ersten Stufe wird Propen mit Luft an Bismut Molybdanoxid Katalysatoren bei Temperaturen um 300 C zu Propenal Acrolein umgesetzt In der zweiten Stufe erfolgt die Oxidation von Propenal an Molybdan Vanadium Oxid Katalysatoren bei Temperaturen von 250 bis 300 C zu Acrylsaure Reppe Verfahren Bearbeiten Die Herstellung kann auch uber Carbonylierung nach Walter Reppe aus Acetylen Kohlenmonoxid und Wasser erfolgen die Methode hat aber in der heutigen Zeit keine grosstechnische Anwendung 12 nbsp AcrylsauresyntheseIm Jahr 2010 betrug die weltweite Produktionskapazitat von Acrylsaure etwa 5 3 Millionen Tonnen 13 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Acrylsaure ist eine farblose Flussigkeit die unter Normaldruck bei 141 C siedet Die Verdampfungsenthalpie betragt 53 1 kJ mol 1 14 Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10 p A B T C p in bar T in K mit A 2 69607 B 621 275 und C 121 929 im Temperaturbereich von 293 K bis 343 K 15 Die Substanz schmilzt bei 13 6 C mit einer Schmelzenthalpie von 9 5 kJ mol 1 16 Die kritische Temperatur liegt bei 343 C der kritische Druck bei 52 43 bar 17 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Acrylsaure neigt stark zur Polymerisation und wird mit kleinen Mengen Hydrochinonmonomethylether stabilisiert Die Polymerisationswarme betragt 67 kJ mol 1 bzw 930 kJ kg 1 18 Acrylsaure erfordert weiters besondere Sorgfalt beim Transport im flussigen Aggregatzustand mittels Pumpen um eine Zerstorung von Anlagenteilen aufgrund spontaner Polymerisation zu verhindern Die Lagerung sollte unterhalb von 25 C erfolgen Dabei ist darauf zu achten dass der Festpunkt nicht unterschritten wird Bei der Kristallisation wurde sich stabilisatorfreie Reinst Acrylsaure als Feststoff abscheiden die beim Auftauen da unstabilisiert explosionsartig polymerisieren kann Die Polymerisationsenthalpie betragt 75 kJ mol 1 Die Additionsreaktion mit Bromwasserstoff an Acrylsaure liefert 3 Brompropansaure 19 nbsp Herstellung von 3 Brompropansaure durch Addition von Bromwasserstoff an AcrylsaureSicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten Acrylsaure bildet leicht entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 48 55 C 2 Der Explosionsbereich liegt zwischen 3 9 Vol als untere Explosionsgrenze UEG und 19 8 Vol als obere Explosionsgrenze OEG 2 Die Grenzspaltweite wurde mit 0 86 mm bestimmt 2 Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB 2 Die Zundtemperatur betragt 395 C 2 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T2 Verwendung BearbeitenIhre Hauptverwendung ist die Polymerisation zu Superabsorbern Anwendung z B in Windeln Acrylsaureester die wiederum zur Herstellung von Polyacrylaten verwendet werden und als anionisches Comonomer bei der Herstellung von Polymerdispersionen Verfahrenstechnik BearbeitenDa Acrylsaure in der chemischen Industrie in grossen Mengen verarbeitet wird zugleich jedoch gesundheitsschadlich und umweltgefahrdend ist und zudem zur Bildung von Polymeren neigt sind besondere anlagentechnische Massnahmen erforderlich Wellendichtungslose Pumpen Magnetkupplungspumpen oder Spaltrohrpumpen sind zum Schutz des Betriebspersonals erforderlich Die Betriebsparameter mussen laufend uberwacht werden da Acrylsaure bei Uberschreitung der Druck oder Temperaturgrenzen spontan polymerisiert sich also von einem flussigen Medium in den plastischen Stoff Polyacrylsaure verwandelt Letzterer Vorgang zerstort nicht nur die Pumpe sondern potentiell die gesamte Anlage Siehe auch BearbeitenChloracrylsaurenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Acrylsaure Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Acrylsaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu ACRYLIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Dezember 2020 a b c d e f g h i j k l m n o Eintrag zu Acrylsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich W M Haynes Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 97 Auflage Internet Version 2016 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 8 Fieser und Fieser Organische Chemie 2 Auflage Verlag Chemie Weinheim 1982 ISBN 978 3 527 25075 2 a b Eintrag zu Acrylsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 11 November 2014 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 8 Eintrag zu Acrylic acid im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 79 10 7 bzw Acrylsaure abgerufen am 2 November 2015 W M Haynes Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 97 Auflage Internet Version 2016 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 3 Hans Jurgen Arpe Industrielle Organische Chemie Bedeutende Vor und Zwischenprodukte 6 Auflage WILEY VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim 2007 ISBN 978 3 527 31540 6 S 322 Patent EP2872475B1 Verfahren zur Herstellung von Acrylsaure aus Ethylenoxid und Kohlenmonoxid Veroffentlicht am 8 Juni 2016 Anmelder BASF SE Erfinder Marek Pazicky Christian Raith Rocco Paciello Raphael Heinrich Brand Marco Hartmann Klaus Joachim Muller Engel Peter Zurowski Wolfgang Fischer Hans Beyer und Wolfgang Walter Organische Chemie S Hirzel Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 7776 0406 2 S 99 Manfred Baerns Arno Behr Axel Brehm Jurgen Gmehling Kai Olaf Hinrichsen Hanns Hofmann Regina Palkovits Ulfert Onken Albert Renken Technische Chemie 2 Auflage Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim Germany 2013 ISBN 978 3 527 33072 0 S 602 Yu Ya Van chin syan V V Kochubei V V Sergeev u a Thermodynamic properties of some acids and aldehydes of the acrylic series In Sov J Chem Phys Engl Transl 70 1996 1789 1794 A N Gubkov N A Fermor N I Smirnov Vapor Pressure of Mono Poly Systems In Zh Prikl Khim Leningrad 37 1964 S 2204 2210 M K Karabaev T P Abduzhaminov M M Kenisarin A A Saidov Thermodynamics of the crystal liquid phase transition in acrylates and methacrylates In Izv Akad Nauk Uzb SSR Ser Fiz Mat Nauk 1985 5 74 77 R D Souza A S Teja The prediction of the vapor pressures of carboxylic acids In Chem Eng Commun 61 1987 13 22 doi 10 1080 00986448708912028 Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie Merkblatt R 008 Polyreaktionen und polymerisationsfahige Systeme Ausgabe 05 2015 ISBN 978 3 86825 069 5 E Kowski Ueber gebromte Propionsauren In Justus Liebigs Annalen der Chemie 342 1 1905 S 124 138 doi 10 1002 jlac 19053420109 Normdaten Sachbegriff GND 4141321 0 lobid OGND AKS LCCN sh87000370 NDL 01112798 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Acrylsaure amp oldid 236476627