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Chlorkohlenwasserstoffe bilden eine Stoffgruppe organischer Verbindungen und eine Untergruppe der Halogenkohlenwasserstoffe Diese chemischen Stoffe besitzen ein Kohlenwasserstoff Grundgerust bei dem eines oder mehrere Wasserstoff Atome durch Chlor ersetzt sind Ihre chemischen Eigenschaften machen sie fur die Industrie fast unverzichtbar andererseits besitzen sie zumeist ein grosses umweltschadigendes Potential Struktur verschiedener Klassen monochlorierter Kohlenwasserstoffe Auswahl von oben nach unten Chloralkan 1 Chlorpropan Chloralkene 1 Chlorpropen 2 Chlorpropen 3 Chlorpropen Chloraromat Chlorbenzol Viele Pflanzenschutzmittel insbesondere Herbizide und Insektizide enthalten chlororganische Verbindungen Auch in der Kunststoffherstellung etwa von PVC oder als Flammschutzmittel spielen sie eine wichtige Rolle Zahlreiche Stoffe wie PCB und Lindan die man lange als ausserst nutzbringend ansah und breit anwendete wurden wegen erwiesener Schadlichkeit fur Mensch und Umwelt mittlerweile wieder verboten Bei einigen Umweltskandalen der letzten Jahrzehnte spielten solche Verbindungen eine zentrale Rolle etwa bei der PCB Verschmutzung der Krupa Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung und Eigenschaften 2 Geschichte 3 Naturliches Vorkommen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEinteilung und Eigenschaften BearbeitenDie vielen bekannten Chlorkohlenwasserstoffe konnen in die Aliphaten Chloralkane und Chloralkene sowie aromatische Chlorkohlenwasserstoffe eingeteilt werden Mit zunehmendem Chlorierungsgrad wachst die Stabilitat und die Lipophilie Fettloslichkeit der Substanzen Dadurch wird fur abbauende Mikroorganismen die Aufnahme erschwert und die zum Abbau der Substanzen notwendige Aktivierungsenergie erhoht sich Die erhohte Hydrophobizitat Wasserunloslichkeit der Substanzen bewirkt ausserdem eine Anreicherung in tierischem Fettgewebe Durch die hohe Elektronegativitat von Chlor haben viele Chlorierte Kohlenwasserstoffe stark ausgepragte Dipolmomente wodurch sich oft hohe Dielektrizitatskonstanten ergeben ChloralkaneMethylchlorid Dichlormethan Trichlormethan Trivialname Chloroform Tetrachlormethan Tetrachlorkohlenstoff Lindan g Hexachlorcyclohexan ist ein cyclischer Vertreter der Chloralkane ChloralkeneVinylchlorid VC 1 1 Dichlorethen Trichlorethen Tetrachlorethen Toxaphen ChloralkineDichlorethinAromatische ChlorkohlenwasserstoffeChlorbenzol 1 4 Dichlorbenzol DDT Dichlordiphenyltrichlorethan Sauerstoff oder Stickstoffhaltige Derivate von ChlorkohlenwasserstoffenCS Gas 2 Chlorbenzyliden malonsauredinitril TCDD der giftigste Vertreter aus der Stoffklasse der Dioxine Carbonsaurechloride z B Acetylchlorid ein Derivat der EssigsaureDiese sind strenggenommen keine Chlorkohlenwasserstoffe da sie neben Kohlenstoff Wasserstoff und Chlor weitere Elemente wie Stickstoff oder Sauerstoff enthalten Geschichte BearbeitenChlororganika werden seit den 1930er Jahren zum Beispiel durch Photochlorierung synthetisch hergestellt Die Einfuhrung eines Chloratoms in das Kohlenstoffgerust hat oft eine Verringerung der Brennbarkeit einer organischen Verbindung zur Folge Chlororganika werden deshalb haufig als nicht brennbare organische Losungsmittel Hydraulikole und Kaltemittel eingesetzt Sie finden auch als Synthesevorstufen oder Pflanzenschutzmittel Verwendung Naturliches Vorkommen BearbeitenLange Zeit wurde vermutet es gabe kaum naturliche Quellen fur chlorierte organische Verbindungen Durch leistungsfahige Analytik gelang allerdings in den letzten Jahren immer ofter der Nachweis von naturlichen Organohalogenen wie dem Bipyrrol Q1 Eine wichtige Quelle von naturlich gebildeten chlorierten aromatischen Verbindungen sind holzabbauende Pilze Einige Pilze sind interessanterweise sogar zur De novo Synthese von Chloranisylen aus Glucose fahig 1 2 Inzwischen sind uber 3 800 Organohalogene naturlichen Ursprungs bekannt Mit Ausnahme des in den Meeren erzeugten Methylchlorids und des Bipyrrol Q1 liegen die Konzentrationen der meisten anderen Verbindungen aber weit unterhalb denen anthropogenen Ursprungs 3 4 Die grosse Vielfalt der naturlich vorkommenden halogenierten organischen Verbindungen und ihre weite Verbreitung ist sicher ein Grund fur die Abbaubarkeit der anthropogenen Schadstoffe 5 Siehe auch BearbeitenFluorchlorkohlenwasserstoffeLiteratur BearbeitenOtto Hutzinger Gott schuf 91 Elemente der Mensch etwas mehr als ein Dutzend und der Teufel eines das Chlor In Umweltwissenschaften und Schadstoff Forschung 1990 2 2 S 61 doi 10 1007 BF02936893 Einzelnachweise Bearbeiten E de Jong A E Cazemier J A Field and J A M De Bont 1994 Physiological role of chlorinated aryl alcohols biosynthesized de novo by the white rot fungus Bjerkandera sp strain BOS55 Appl Environ Microbiol 60 1 S 271 277 E de Jong J A Field H E Spinnler J B P A Wijnberg and J A M De Bont 1994 Significant biogenesis of chlorinated aromatics by fungi in natural environments Appl Environ Microbiol 60 1 S 264 270 E J Hoekstra E W B De Leer 1995 Organohalogens The natural alternatives Chem Br February S 127 131 Gordon W Gribble The diversity of naturally produced organohalogens In Chemosphere 52 2003 S 289 297 doi 10 1016 S0045 6535 03 00207 8 M M Haggblom V K Knight L J Kerkhof 2000 Anaerobic decomposition of halogenated aromatic compounds Environmental Pollution 107 S 199 207 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chlorkohlenwasserstoffe amp oldid 234709730