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Dieser Artikel handelt von CS Gas Nicht zu verwechseln mit Kohlenstoffmonosulfid mit CS als Summenformel 2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril nach seinen Entdeckern B B Corson und R W Stoughton 1928 6 auch CS genannt ist eine farblose kristalline Verbindung die als Tranenreizstoff auch Tranengas genannt Verwendung findet 1 7 StrukturformelAllgemeinesName 2 ChlorbenzylidenmalonsauredinitrilAndere Namen CS Gas 2 2 Chlorphenyl methylen propandinitril o Chlorbenzylidenmalondinitril ortho Chlorbenzylidenmalondinitril b b Dicyano o chlorstyrol Agent CSSummenformel C10H5ClN2Kurzbeschreibung weisse Kristalle mit pfefferahnlichem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 2698 41 1EG Nummer 220 278 9ECHA InfoCard 100 018 435PubChem 17604ChemSpider 16644Wikidata Q209357EigenschaftenMolare Masse 188 62 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 04 g cm 3 2 Schmelzpunkt 96 C 2 Siedepunkt 312 C Zersetzung 3 Loslichkeit schlecht in Wasser 1 5 g bei 16 C 2 gut in Aceton 50 100 g bei 16 C 4 sehr gut in DMSO gt 100 g bei 16 C 4 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 GefahrH und P Satze H 301 330 315 317 319 335 410P 251 262 264 270 271 273 280 2 Toxikologische Daten 1 5 mg m 3 90 min TCLo Mensch inh 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Verwendung 3 Wirkungen 4 Toxizitat 5 Herstellung 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEigenschaften Bearbeiten2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril ist ein weisser kristalliner giftiger und brennbarer Feststoff mit pfefferahnlichem Geruch Bei Aufwirbelung von Staub der Verbindung bilden sich explosionsfahige Gemische mit Luft Bei Brand oder starker Erhitzung erfolgt Zersetzung in nitrose Gase Chlorwasserstoff und Kohlenstoffoxide 2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril ist schlecht loslich in Wasser und schwerer als dieses Er sinkt in Wasser langsam nach unten und bildet giftige und stark reizende Gemische mit Wasser die auch bei Verdunnung ihre Wirkung nicht verlieren wobei die Verbindung nur langsam hydrolisiert Er ist loslich in vielen organischen Losungsmitteln insbesondere jedoch in Aceton Methylenchlorid Dioxan Ethylacetat und Benzol 8 Verwendung BearbeitenAls Aerosol wird es gelost in Dichlormethan oder Aceton 9 als polizeiliches Einsatzmittel bei Krawallen verwendet Ein internationaler Vertrag zu chemischen Waffen verbietet jedoch den Einsatz in Kriegsgebieten 10 Der als CS Gas vermarktete Stoff wird unter anderem in Schreckschuss bzw Druckluftwaffen eingesetzt aber auch in kleinen Spraydosen zur Selbstverteidigung Der Umgang mit diesen Reizstoffspruhgeraten ist in Deutschland abweichend von den sonstigen Vorschriften des Waffengesetzes auch schon Jugendlichen ab 14 Jahren erlaubt Gaspistolen konnen ab 18 Jahren erlaubnisfrei erworben werden zum Fuhren in der Offentlichkeit wird jedoch ein Kleiner Waffenschein benotigt Zur Abwehr von Hunden etc werden hohere CS Konzentrationen als zur Abwehr von Menschen benotigt Mittlerweile werden jedoch auch fur diesen Zweck meist die effektiveren sogenannten Pfeffersprays eingesetzt Diese enthalten als Hauptwirkstoff Oleoresin Capsicum kurz OC welches aus Chilischoten gewonnen wird OC findet selbst bei Barensprays in Nordamerika Anwendung und seine Wirkung wird im Gegensatz zu CS nicht durch Alkohol oder anderen Drogenkonsum beeinflusst 11 Wirkungen Bearbeiten2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril wirkt direkt auf das neuronale Schmerzzentrum Die Reaktionen auf den Stoff sind individuell unterschiedlich und konnen auch durch den Konsum von Alkohol oder anderer Drogen beeinflusst werden Ist das Schmerzzentrum namlich durch Alkohol oder andere Drogen blockiert kann das Schmerzempfinden geringer sein Etwa 50 der Menschen reagieren bei niedrigen Konzentrationen 0 004 0 023 mg m 3 nicht 9 bei anderen zeigen sich aufgrund der Reizung sofort Augentranen und Husten seltener auch Hautrotung und jucken Ab etwa 4 mg m 3 wird der Geruch als Belastigung empfunden wobei nahezu sofort Reizung von Augen und Atemtrakt auftreten 9 In grosseren Mengen eingeatmet kann CS zu einem Lungenodem und im Einzelfall zum Tod fuhren Die Letale Dosis wird fur den Menschen von der WHO auf 25 150 g min 1 m 3 geschatzt 9 In vitro zeigte 2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril mutagene Eigenschaften die jedoch in vivo nicht reproduzierbar waren Toxizitat BearbeitenObwohl als nichttodliche Waffe fur die Kontrolle von Menschenansammlungen z B bei Demonstrationen beschrieben gibt es inzwischen Studien die begrundete Zweifel an dieser Einschatzung wecken CS kann schwere Lungenschaden verursachen sowie Herz und Leber erheblich beeintrachtigen 12 Am 28 September 2000 veroffentlichte Uwe Heinrich eine Studie nachdem er vom US Office of Special Counsel unter John C Danforth beauftragt wurde den Einsatz von CS Gas durch das FBI bei der Davidianer Mount Carmel Verbindung zu untersuchen Er folgerte dass die Letalitat von CS hauptsachlich durch zwei Faktoren bestimmt wird zum einen ob Gasmasken verwendet wurden und zum anderen ob die Insassen in einem Raum gefangen wurden Er folgert dass wenn keine Gasmasken verwendet wurden und die Insassen gefangen sind es durchaus moglich ist dass diese Art von CS Exposition signifikant dazu beitragen oder sogar zum Tode fuhren kann 13 Wenn CS metabolisiert wird konnen im menschlichen Gewebe Cyanide nachgewiesen werden 12 Nach Angaben des United States Army Center for Health Promotion and Preventive Medicine emittiert CS sehr giftige Dampfe wenn es bis zur Zersetzung erhitzt wird In bestimmten Konzentrationen sei CS Gas eine unmittelbare Gefahr fur Leben und Gesundheit Personen die CS Gas ausgesetzt waren wird empfohlen unverzuglich einen Arzt aufzusuchen 14 Herstellung Bearbeiten2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril kann durch Knoevenagel Kondensation aus 2 Chlorbenzaldehyd und Malonsauredinitril synthetisiert werden nbsp Synthese von 2 ChlorbenzylidenmalonsauredinitrilSiehe auch BearbeitenChemische Waffe Liste chemischer KampfstoffeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons 2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu 2 Chlorbenzyliden malononitril In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 25 Dezember 2014 a b c d e Eintrag zu 2 Chlorphenyl methylen malonitril in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 96 a b L H Keith D B Walters National Toxicology Program s Chemical Solubility Compendium National Toxicology Program U S CRC Press 1992 ISBN 978 0 87371 653 6 S 88 Eintrag zu 2 Chlorobenzalmalononitrile in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM abgerufen am 17 August 2021 Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 17604 Ben B Corson Roger W Stoughton REACTIONS OF ALPHA BETA UNSATURATED DINITRILES In Journal of the American Chemical Society 50 1928 S 2825 2837 doi 10 1021 ja01397a037 Wolfgang Legrum Riechstoffe zwischen Gestank und Duft Vieweg Teubner Verlag 2011 S 74 75 ISBN 978 3 8348 1245 2 Gunter Hommel Handbuch der gefahrlichen Guter Band 6 Springer Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 25051 4 S 2294 a b c d J P Robinson Public health response to biological and chemical weapons WHO guidance 2 Auflage WHO 2004 ISBN 978 92 4 154615 7 S 196 200 Suddeutsche Zeitung Blackwater benutzte CS Gas Memento vom 12 Mai 2007 im Internet Archive Meldung vom 10 Januar 2008 Was ist der Unterschied zwischen Pfefferspray und CS Gas Nicht mehr online verfugbar 18 Januar 2017 archiviert vom Original am 16 August 2017 abgerufen am 16 August 2017 a b Howard Hu Robert Cook Deegan Asfandiar Shukri The Use of Chemical Weapons Conducting an Investigation Using Survey Epidemiology in Journal of the American Medical Association 1989 262 5 S 640 643 PMID 2746816 U Heinrich Possible lethal effects of CS tear gas on Branch Davidians during the FBI raid on the Mount Carmel compound near Waco Texas PDF 4 1 MB September 2000 abgerufen am 1 Oktober 2010 Kenneth E Williams Detailed Facts About Tear Agent O Chlorobenzylidene Malononitrile CS Memento vom 21 August 2014 im Internet Archive U S Army Center for Health Promotion and Preventive Medicine Abgerufen am 23 September 2007 PDF 25 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Chlorbenzylidenmalonsauredinitril amp oldid 234361355