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Das Vermogen einer Farbe oder eines Lackes den Untergrund zu uberdecken wird als Deckvermogen bezeichnet Im englischen sind die Bezeichnungen hiding power oder spreading rate ublich Begriffe wie Deckkraft oder Deckfahigkeit sollten vermieden werden 1 Teilweise wird der Begriff Kontrastverhaltnis genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Messverfahren 3 Besonderheiten 3 1 Dry Hiding Effekt 3 2 Deckvermogen organischer Pigmente 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenJe niedriger das Deckvermogen desto schlechter kann eine Beschichtung Farbunterschiede uberdecken Weisse Malerfarbe mit hohem Deckvermogen wird Deckweiss genannt eines der fruhesten dafur eingesetzten Pigmente war Bleiweiss Das zur Ubertonung notwendige Deckvermogen hangt aber auch von der Art des Hintergrundes ab Hellere und dezentere Farben sind leichter zu ubertonen als dunkle und intensive Wichtig ist die Kenntnis des Deckvermogens zum Beispiel um zu bestimmen ob man eine vorhandene Bemalung mit einer neuen Farbe uberdecken kann Lacke Olfarben oder andere professionelle Malerfarben haben in der Regel ein hoheres Deckvermogen als Do it yourself Farben wie etwa Wasserfarbe Die Pigmentauswahl ist ein entscheidendes Kriterium fur ein hohes Deckvermogen Anorganische Pigmente welche aufgrund des hohen Brechungsindex starker Streuen weisen in der Regel ein hoheres Deckvermogen als organische Pigmente auf Diese streuen aufgrund ihres geringen Brechungsindex nur schwach und werden deshalb in der Regel mit anorganischen Pigmenten kombiniert Messverfahren Bearbeiten nbsp Prufung des Deckvermogens auf KontrastblechenDas Deckvermogen wird qualitativ ermittelt indem eine Farbschicht definierter Dicke auf einen kontrastreichen Untergrund meist schwarz und weiss einer Kontrastkarte aufgetragen wird Quantitativ ermittelt wird das Deckvermogen indem nach der Trocknung oder Hartung der Farbabstand zwischen dem freien und dem mit Farbe uberdeckten Untergrund gemessen Ein Verfahren zur Messung des Kontrastverhaltnisses bei Innendispersionsfarben ist in EN 13300 festgelegt Die deckende Schichtdicke von Farben und Lacken wird bestimmt indem Beschichtungen unterschiedlicher Schichtdicke hergestellt werden Die Schichtdicke oberhalb der sich die koloristischen Eigenschaften nicht mehr andern gilt als deckend Auch die Beschichtung im Keil ist moglich wenn entsprechend genau gemessen werden kann Diese Grenzen wurden normativ in DIN 55987 und in ASTM D 2805 70 festgelegt allerdings nicht ubereinstimmend gleich So ist nach DIN 55987 ein Gesamtfarbabstand von maximal D E 1 displaystyle Delta E 1 nbsp als deckend definiert Dies gilt wenn das System uber schwarzem Remissionswert R 0 05 displaystyle R 0 05 nbsp und weissem Untergrund R 0 8 displaystyle R 0 8 nbsp appliziert wurde 2 Nach ASTM D 2805 70 muss das Verhaltnis des Normfarbwertes Y uber Schwarz und Weiss grosser oder gleich 0 98 sein 3 Die Verwendung nur eines Normfarbwertes anstelle des Gesamtfarbabstandes berucksichtigt allerdings Unterschiede zwischen verschiedenen Farbtonbereichen nicht ausreichend 4 Besonderheiten BearbeitenDry Hiding Effekt Bearbeiten In billigen weissen Innendispersionsfarben wird haufig ein anorganischer Fullstoff wie Kreide oder Bariumsulfat in sehr hohen Konzentrationen eingesetzt um das Deckvermogen zu erhohen anstelle von Titandioxid Durch die hohe Konzentration entstehen neben den Grenzflachen zwischen Bindemittel und Pigment sowie Fullstoff auch Grenzflachen zwischen Luft und Pigment sowie Fullstoff Im Gegensatz zur relativen geringen Differenz der Brechungsindices von Bindemittel und Fullstoff ist die Differenz der Brechungsindices von Luft und Fullstoff gross genug um als weiss zu erscheinen was wiederum zum Deckvermogen beitragt Deckvermogen organischer Pigmente Bearbeiten Organische Pigmente decken aufgrund ihrer relativ geringen Teilchengrosse nur uber Absorption Da deren Farbwirkung uber selektive Absorption entsteht weisen organische Buntpigmente zwangslaufig ein begrenztes farbabhangiges Deckvermogen auf Pigmentruss jedoch absorbiert im gesamten sichtbaren Spektrum so dass das Deckvermogen hoch ist Grun Blau und Violettpigmente absorbieren noch in einem relativ breiten Bereich wahrend Rot Orange und insbesondere Gelbpigmente nur in einem kleinen Bereich absorbieren und so transparenter erscheinen 5 6 Einzelnachweise Bearbeiten DIN EN ISO 4618 1 Beschichtungsstoffe Begriffe DIN 55987 ASTM D 2805 70 H Kittel Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Band 5 Pigmente Fullstoffe und Farbmetrik 2 Auflage Hirzel Verlag Stuttgart 2003 F Tragor Effizienzsteigerung durch intelligente Pigmentselektion Schriftenreihe VILF Vortrage Band 9 VILF Event 2007 G Konig G Wilker Obtaining opacity In European Coatings Journal 06 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deckvermogen amp oldid 225360494