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Der Rub Out Test dt Ausreibprufung seltener Rub Up Test dt Aufreibprufung 1 ist eine der am weitesten verbreiteten Prufungen von Lacken Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Durchfuhrung 3 Kritik 4 Sonderfalle 4 1 Rub In 4 2 Vertraglichkeitsprufung 5 EinzelnachweisePrinzip BearbeitenBei Lacken und Dispersionsfarben entweichen nach der Applikation Losemittel oder Wasser sowie andere fluchtige Substanzen aus dem noch feuchten Film Da sich die Zusammensetzung des Lackes somit wahrend der Trocknungsphase bestandig andert kann eine Flokkulation Reagglomerierung der enthaltenen Pigmente auftreten Ebenso kann eine Entmischung von Pigmenten mit unterschiedlicher Dichte innerhalb der Lackschicht auftreten etwa Titandioxid und Kupferphthalocyanin Im schlimmsten Fall bilden sich sechseckige Zellen die sogenannten Benardschen Zellen die durch Stromungen innerhalb der Lackschicht verursacht werden 2 Durch Reiben werden zusatzliche Scherkrafte ins System eingebracht So konnen die Agglomerate wieder zerteilt deagglomeriert bzw die Entmischung aufgehoben werden Die geriebene Flache kann also ein signifikant unterschiedliches Erscheinungsbild meist farbstarker aufweisen als die nicht geriebene Flache 3 Je farbstarker farbschwacher die geriebene Flache im Vergleich zur ungeriebenen Flache erscheint desto starker ist der Rub Out Effekt Erscheint die geriebene Flache farbstarker als die ungeriebene Flache spricht man von einem positiven Rub Out Effekt erscheint die geriebene Flache farbschwacher von einem negativen Rub Out Effekt Im Idealfall ist kein Unterschied in Farbstarke und ton zu erkennen 4 5 Durchfuhrung BearbeitenDer Rub Out Test existiert in zahlreichen Varianten da er nie normativ festgelegt wurde aber dennoch von nahezu jeder Lackfabrik sehr haufig durchgefuhrt wird Die einzige Ausnahme bilden reine Pulverlackhersteller da Pulverlack nur im Ofen flussig vorliegt Allen Varianten gemeinsam ist dass auf der frisch applizierten Flache gerieben wird Die wichtigsten Variationen des Rub Out Tests sind Kreisformige Reibflache oder gerade Reibflache parallel zu einer Kante des Pruflings Reiben mit dem blanken Finger mit Laborhandschuhen oder mit einem Pinsel Reibdauer bis zu einer bestimmten Grenzviskositat Ranziehen oder definierten Prufdauer Visuelle Auswertung oder farbmetrischer Vergleich von Farbton und oder Farbstarke bei letzterer kann zusatzlich die sogenannte Rub Out Zahl RBZ festgelegt werden 6 Zusatzlicher Auftrag eines dicken Lackstreifens am Rand des Pruflings zur Unterscheidung von Flokkulation und Entmischung Prufung in Abmischung mit Weiss oder Prufung im Vollton nur bei der Prufung von Pigmenten oder Pigmentpraparationen erubrigt sich bei der Prufung von fertigen Farbtonen Festlegung einer Spezifikation nicht sinnvoll wird aber dennoch immer wieder versucht Prufung gegen festgelegten Produkt Standard oder ohne Standard als Einzelprufung Prufung uber einem weissen Untergrund uber Glas oder zwischen zwei Glasplatten 7 Kritik BearbeitenEs gibt viele Kritikpunkte zum Rub Out Test dennoch ist diese Prufung eine der wichtigsten im Lackbereich Dies liegt vor allem an der schnellen und einfachen Durchfuhrung und dem Mangel an einer genaueren und ebenso einfachen Prufung Zudem ist die Aussagekraft fur den Zweck der schnellen Lackprufung ausreichend Durch die vielen Varianten sind Ergebnisse unterschiedlicher Labore in den seltensten Fallen vergleichbar Im Einzelnen fuhren folgende Punkte zu den Differenzen und werden deshalb meist innerhalb einer Firma festgelegt Je nach Lacksystem kann das Reiben mit dem blanken Finger auf Dauer ungesund sein Demgegenuber steht die Tatsache dass die Viskositatsgrenze mit Laborhandschuhen fast nicht spurbar ist Bei der unublichen Prufung mit dem Pinsel sollte die Methode besser standardisiert sein der Haupteffekt ist jedoch eine aufwendigere Reinigung In allen Fallen ist das Ergebnis stark vom Prufer und dessen Tagesform abhangig Eine definierte Prufzeit dient dazu den Gesamtenergieeintrag wahrend der Prufung zu standardisieren Problematisch ist dass das Aufbrechen der Flokkulate nur dann effektiv ist wenn es auch durch die fortgeschrittene Trocknung stabilisiert wird Eine feste Prufzeit berucksichtigt weder Unterschiede zwischen den Prufern noch systembedingt unterschiedliche Trocknungszeiten Das Ranziehen des Lacks wird durch den Finger gepruft so gestaltet sich auch hier das pruferunabhangige Finden eines Endpunktes als ausserst schwierig Die farbmetrische Auswertung sollte zu einer definierteren Bewertung fuhren Hierbei muss beachtet werden dass die Schichtdicke nahezu immer durch das Reiben verandert wird und somit nicht sichergestellt werden kann ob der Untergrund unter der geriebenen Flache nicht sichtbar ist Selbst bei hoherer Schichtdicke der geriebenen Flache konnte die nicht geriebene Flache noch eine gewisse Transparenz aufweisen Somit werden die farbmetrischen Ergebnisse verfalscht Bei visueller Auswertung kann dieses Problem eher eingegrenzt werden allerdings ist dann die gesamte Skala willkurlich und pruferabhangig 8 Bei der Prufung zwischen Glasplatten wird das Deckvermogen und nicht die Farbstarkeentwicklung gepruft 7 Nachteilig ist hier dass einerseits die Einfachheit der Prufung verloren geht andererseits die Universalitat Ob eine Pigmentprobe beim weiteren Reiben transparenter oder deckender wird hangt im Wesentlichen davon ab ob die mittlere Teilchengrosse oberhalb oder unterhalb der Teilchengrosse fur maximales Deckvermogen liegt Sonderfalle BearbeitenRub In Bearbeiten Ursprunglich bezeichnete Rub Out bzw Rub Up nur die Durchfuhrung der Prufung also das Ausreiben selbst Allerdings hat sich der Name auch als Bezeichnung des Ergebnisses eingeburgert Die Bezeichnung Rub In bezieht sich also auf den gegenteiligen Effekt Die Bezeichnung Rub In ist irrefuhrend denn auch hier handelt es sich um einen Rub Out Effekt Zu beobachten ist hier dass nicht das Buntpigment flokkuliert sondern das Weisspigment Folglich wird beim Reiben das Weisspigment deflokkuliert und die geriebene Flache erscheint farbschwacher als die ungeriebene Flache So entsteht der Eindruck dass das Buntpigment durch Reibung zur Flokkulation gebracht wird was naturlich nicht der Fall ist Der Effekt der Farbstarkeabnahme wird korrekt als negativer Rub Out Effekt bezeichnet 5 Vertraglichkeitsprufung Bearbeiten Zur Prufung der Vertraglichkeit von Pigmentpraparationen die bestimmungsgemass in verschiedenen Zielsystemen eingesetzt werden konnen wird ebenfalls der Rub Out Test verwendet Hierbei wird die Pigmentpraparation in verschiedene fur die Anwendungsgebiete der Praparation reprasentative Lacksysteme eingebracht und jeweils ein Rub Out Test durchgefuhrt So kann eine Art Fingerabdruck fur die Vertraglichkeit erstellt werden Im Idealfall ist die Praparation in jedem System vertraglich weist also keinerlei Unterschiede zwischen geriebener und ungeriebener Flache auf 8 Einzelnachweise Bearbeiten U Zorll Rompp Lexikon der Lacke und Druckfarben Thieme Verlag Stuttgart 1998 T Brock M Groteklaes P Mischke Lehrbuch der Lacktechnologie Vincentz Network 2000 S 178 H Kittel Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Band 5 Pigmente Fullstoffe und Farbmetrik Hirzel Verlag Stuttgart Leipzig 2003 S 330 A Goldschmidt H J Streitberger BASF Handbuch Lackiertechnik Vincentz Network 2002 S 147 223 325 a b T Brock M Groteklaes P Mischke Lehrbuch der Lacktechnologie Vincentz Network 2000 S 360 A Goldschmidt H J Streitberger BASF Handbuch Lackiertechnik Vincentz Network 2002 S 325 a b Columbian Chemicals Company Raven Blacks Paint and coatings application guide Marletta USA S 14 a b A Reiter Untersuchung der Vertraglichkeit von wassrigen bindemittelfreien Pigmentpraparationen in verschiedenen Bindemitteltypen 2007 S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rub Out Test amp oldid 183789045