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Chinalack auch als Rhuslack Urushi Lack oder Japanlack jap 生漆 Ki urushi wortlich rohes Urushi bezeichnet wird aus dem Wundsaft des Lackbaumes Rhus verniciflua auch Rhus vernicifera jap 漆の木 Urushi no Ki als dickflussiges und graugelbes Produkt gewonnen Der ostasiatische Lackbaum ist mit dem Essigbaum verwandt Diese naturliche und giftige Lackart ist die Grundlage fur die traditionelle chinesische und japanische Lackkunst Werkzeuge zur Gewinnung des Rohmaterials Originalstucke im Kew Museum Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Gewinnung der Rohsubstanz 3 Geschichte der japanischen Lackkunst 4 Eigenschaften 4 1 Lackkrankheit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDer Lackbaum Rhus verniciflua Stokes kommt in China Japan und Indien wild vor Zum Zwecke seiner Nutzung wurde er in China und Japan Honshu kultiviert Gewinnung der Rohsubstanz BearbeitenDer Grundstoff fur chinesischen Lack wird aus dem harzigen grau weiss milchigen Rindensekret des Lackbaums gewonnen Dieser ist vorwiegend in den mittleren und sudlichen Provinzen Anhui Zhejiang Fujian Hubei Sichuan und Guangxi anzutreffen Zur Lackgewinnung werden die Stamme des Baumes horizontal angeritzt Die Baume mussen idealerweise wenigstens 9 Jahre alt sein Zum Ritzen bedienen sich die Urushi shōkunin Lackzapfer einer sehr scharfen Ritzsichel Kaki gama Zum Auskratzen wird ein loffelartiges Instrument Natsu bera benutzt mit dem sie den Rohlack in einen kleinen Eimer Gō oder ein kurzes Bambusrohr fullten Die Hande schutzen die Lackzapfer mit Fausthandschuhen Te bukuro Das Sekret verfarbt sich sehr bald nach Entnahme braunlich und hartet dann in einem langwierigen Prozess aus Die Qualitat hangt einerseits vom Alter des Baums ab ideal sind zehn bis funfzehn Jahre aber auch von der Bodenbeschaffenheit den Klimaverhaltnissen dem Erntemonat und der bei der Verarbeitung aufgewandten Sorgfalt In einem nachsten Schritt wird der Lacksaft mit Hanftuchern gefiltert und durch schonendes Erhitzen und Umruhren dehydriert und homogenisiert Sodann erfolgt die Farbung mit Pigmenten Die klassischen Lackfarben Rot und Schwarz erhielt man durch Beigabe von Zinnober bzw Russ an dessen Stelle spater teilweise Eisensulfatspane traten Erst im 19 Jahrhundert gelang die Herstellung von braunem Eisenoxid grunem Mischung aus Indigo und Malachitpulver sowie gelbem Auripigment Lack Die genaue Tonung hing jedoch in starkem Masse von der Jahreszeit ab Geschichte der japanischen Lackkunst BearbeitenJapanische Lackarbeiten sind aus dem 3 Jahrhundert bekannt Der Hohepunkt dieser Kunst liegt im 17 Jahrhundert Nach Europa kamen die ersten konkreten Nachrichten durch Kaempfer 1712 1 und den Jesuitenpater Pierre Nicolas d Incarville 1760 2 Die Lackarbeiten wurden Nuri mono und Urushi saiku genannt Eigenschaften BearbeitenDer rohe Lack ist zunachst trub aber nach dem Ausharten durch Polymerisation klar und sehr hell bis dunkel bernsteinfarbig Unter dem Einfluss des Enzyms Laccase trocknet der gewonnene Milchsaft zu einer zahen Masse ein Vor der Verarbeitung durch den Lackierer muss der eingetrocknete Milchsaft des giftigen Lackbaums noch gereinigt und umgearbeitet werden Die Technik wird Urushi genannt Fur die Anwendung mischt man dem Lack verschiedene Substanzen bei und erzielt auf diese Weise verschiedene Farbtone Dazu dienten Russ Eisenverbindungen Bleiweiss Indigo Zinnober Auripigment Gold und Silber Der Lack weist nach dem Eintrocknen eine grosse Harte geringe Sprodigkeit und keine Schrumpfungsrisse auf Seine grosse Bestandigkeit gegen ubliche Flussigkeiten Wasser Alkohol Ether Sauren Salzlosungen begrundet seine Wertschatzung Der trockene Lack ist wasserfest und wird von Sauren und Basen kaum angegriffen Im frischen Zustand hat das Produkt eine helle graugelbliche Farbe Beim Trocknen verandert sich der Farbton uber Dunkelbraun zu Schwarz Chemische Hauptbestandteile sind so genannte Urushiole Sie harten bei Temperaturen ab 30 C aus und sind resistent bis ca 100 C Lackkrankheit Bearbeiten Bei Hautkontakt entstehen Rotungen der betroffenen Partien und in der Folge Blaschen mit Flussigkeit In schwereren Fallen zeigen zahlreiche Korperteile Schwellungen mit starkem Juckreiz Zusatzlich treten Vereiterungen auf Diese Erscheinungen werden Lackkrankheit Urushi Kabure genannt Deshalb werden Handschuhe getragen und im Falle eines direkten Hautkontaktes die betroffenen Stellen sofort und intensiv gereinigt Literatur BearbeitenA Tschirch Die Harze und die Harzbehalter mit Einschluss der Milchsafte Leipzig 1906 Weblinks BearbeitenUrushi auf materialarchiv ch abgerufen am 10 Februar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten E Kaempfer Amoenitatum exoticarum politico physico medicarum fasciculi V Lemgoviae 1712 P d Incarville Memoire sure le Vernis de la Chine In Mem de l acad roy des sc III 1760 S 117 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chinalack amp oldid 219233677