www.wikidata.de-de.nina.az
Abbild bezeichnet ein Bild und seine Beziehung zu einem darauf abgebildeten wiedererkennbaren Gegenstand Ein Abbild kann einen naturlichen Ursprung haben z B Schatten Spiegelbild oder kunstlich geschaffen sein z B Gemalde symbolisches Zeichen Abbild der Aussenwelt auf dem Display eines Mobil TelefonsEine perspektivische Umsetzung verbindet das Abbild mit dem Gegenstand Abbildung aus Salomon de Caus La perspectiue Londres R Field J Mommart Brussels R Barker 1611 Mit dem philosophischen Begriff der Abbildrelation soll das Verhaltnis zwischen Gegenstand und Abbild beschrieben werden Philosophen haben im Rahmen der Erkenntnistheorie immer wieder gefragt in welchem Verhaltnis Urbild und Abbild zueinander stehen und aus unterschiedlichen Perspektiven Abbildtheorien daruber entwickelt inwiefern menschliche Erkenntnis ein Abbild der Wirklichkeit ist Abbildungen sind daher mit der Konstitution von Subjekten und Objekten verbunden Abbildern konnen religiose oder magische Bedeutungen zugewiesen werden Seit der Antike haben monotheistische Religionen haufig Bilderverbote erlassen die im Verlaufe der europaischen Geschichte immer wieder zu Auseinandersetzungen fuhrten siehe Bilderstreit Bildersturm Als Abbilder gelten Sinneseindrucke Wahrnehmungen oder Vorstellungen sowie auf der sprachlichen Ebene Begriffe Urteile und Schlussfolgerungen bis hin zu Theorien Im 20 Jahrhundert diskutierten Philosophen erneut daruber inwiefern eine Aussage oder die Beschreibung eines Sachverhalts die Tatsachen in der Welt abbilden konnen Der bereits in der Antike entstandene Meinungsunterschied zwischen Idealismus und Realismus hat Fortbestand bis in die Gegenwart Die Ideologiekritik befasst sich mit der gesellschaftspolitischen Bedeutung von Abbildern Inhaltsverzeichnis 1 Philosophie 1 1 Antike 1 2 Mittelalter 1 3 Renaissance und Neuzeit 1 4 19 und 20 Jahrhundert 1 5 Sprachphilosophie 1 5 1 Sprache als ein Modell der Wirklichkeit 1 5 2 Abbild ohne Ahnlichkeit Symboltheorie 1 6 Kritik 2 Literatur 2 1 Primarliteratur 2 2 Weiterfuhrende Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweisePhilosophie BearbeitenAntike Bearbeiten Die grundlegenden Positionen in der Antike unterteilen sich in solche des Materialismus Idealismus und Realismus Die Verknupfung der Erkenntnistheorie mit einem Nachdenken uber Abbildungen geht weit in die antike Philosophie zuruck erste Uberlegungen finden sich schon bei Heraklit Der Seele Grenzen kannst du nicht ausfinden und ob du jegliche Strasse abschrittest so tiefen Grund hat sie 1 Er behauptete dass die Sehkraft tauscht 2 und sich die Leute im Kennenlernen der sichtbaren Dinge irren 3 Eine fruhe Theorie der Abbildung entwickelten die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit deren Lehre auch als Atomismus bezeichnet wird Nach ihrer Erkenntnis werden von den realen Gegenstanden standig unsichtbare Atome oder Bilderchen eidola ausgesandt die durch die Sinnesorgane in die Seele gelangen Diese materialistische Theorie vertraten spater auch die Epikureer 4 Das Hohlengleichnis aus dem siebten Buch von Platons Dialog Politeia gilt als eine zentrale Formulierung des Problems das sich ergibt sobald man die optische Abbildung zu einer Metapher fur Erkenntnis macht und darauf verweist dass wir den Abbildungsprozess selbst nicht wahrnehmen Platon baut sein Gleichnis so auf dass er den Abbildungsprozess komplex gestaltet und dem Wahrnehmenden entzieht Im Mittelpunkt steht ein in einer Hohle gefesselter Mensch Alles was er zu sehen bekommt sind die Schatten von Gegenstanden die sich auf der ihm gegenuberliegenden Wand der Hohle abzeichnen Dargeboten werden ihm dabei nicht einmal die Schatten realer Dinge er verfolgt ein inszeniertes Schattenspiel Welche Haltung so lautet die philosophische Frage wird der Gekettete zu den sich an der Wand abzeichnenden Formen entwickeln Muss er sie nicht fur die realen Objekte halten Den Ausweg aus dem Erkenntnisdilemma zeigt Platon durch sein Gleichnis Die einzige Chance der Erkenntnis die der Wahrnehmende hat liegt im philosophischen Nachdenken Konnte er eine korrekte Idee des Abbildungsprozesses erlangen so konnte er durchschauen was ihm vorgespiegelt wird Zumindest eines kann er ermessen dass seine gegenwartige Vorstellungen wenig mit der Welt wie sie wirklich ist zu tun haben Entsprechend entwarf Platon ein Weltbild in dem die sinnlichen Wahrnehmungen nur Abbildungen von Ideen liefern die als Urbilder das Wesen der Welt ausmachen 5 siehe dazu auch die Ideenlehre Er betrachtete den gesamten naturlichen Kosmos als Abbild des Gottlichen und die Zeit als Abbild der Ewigkeit 6 Gegen die idealistische Auffassung Platons opponierte sein Schuler Aristoteles der ihm vorhielt dass er mit der Vorstellung der Ideen die Anzahl der Gegenstande in der Welt zumindest verdoppele Fur Aristoteles entsteht Erkenntnis nicht in einer einzelnen Wahrnehmung als sozusagen unmittelbare Abbildung der Wirklichkeit sondern in der richtigen Konstellation der jeweiligen Bedeutungsinhalte symploka noamaton welche er nach bestimmten Urteilsformen miteinander in Beziehung setzte 7 Aristoteles verwarf also ein Modell nach welchem die richtige Abbildung der Wirklichkeit in der Erkenntnis des Menschen nur auf materielle Einwirkung der Aussenwelt und affektive Reaktionen darauf zuruckzufuhren ist Entscheidend fur ein im aristotelischen Sinne richtiges Abbild ist dass der Verstand des Menschen die jeweiligen Sinneseindrucke in eine richtige Beziehung zueinander setzt Aus der Auseinandersetzung daruber ob es eigenstandige Ideen gibt entstand im Mittelalter der Universalienstreit In der Spatantike knupfte die Stoa zwar an das naturalistische Weltbild der Atomisten an vertrat aber wie Aristoteles die Theorie eines differenzierteren Erkenntnisprozesses Die richtige Vorstellung vom Gegenstand setzt nicht nur die Umsetzung einer Sinnesreizung in Wahrnehmungen voraus sondern auch die rationale Verarbeitung der Sinnesdaten und eine rationale Beurteilung sygkatathesis 7 Mittelalter Bearbeiten Bis in die Neuzeit blieb das Nachdenken uber eine Erkenntnis mittels Abbildern ein Eckstein religioser idealistischer und transzendentalistischer Philosophie Es schien plausibel dass sich menschliche Erkenntnis solange sie sich auf Sinneswahrnehmungen beschrankte Tauschungen ausliefert und zur hoheren Erkenntnis insbesondere der Gottes nicht vordringt Das Nachdenken uber Abbild und Wirklichkeit stand fur die Kluft zwischen unserer Vorstellung und der Wirklichkeit Die Bibel lieferte Anknupfungen an die antike Problemstellung mit Passagen wie jener aus 1 Korinther 13 in Luthers Ubersetzung von 1545 Es mussen auffhoren die Weissagungen und auffhoren die Sprachen und das Erkenntnis selbst wird auffhoren Denn unser Wissen ist stuckwerck und unser Weissagen ist stuckwerck Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem tunckeln Wort Denn aber von angesicht zu angesicht Der gegenwartige Zustand fessele den Menschen als Ebenbild Gottes an eine unvollkommene Erkenntnis Was er von sich sieht ist nicht mehr als was er in einem schlechten Spiegel zu sehen bekommt Eine wahrhaftige Erkenntnis wird erst moglich wenn der Mensch Gott gegenubersteht Es war vor allem Augustinus der um 400 n Chr die Abbildvorstellung in einen christlichen Rahmen ubertrug Dadurch dass der Mensch uber Geist und Verstand verfugt hebt er sich von allen anderen Kreaturen ab und wird zum Ebenbild Gottes auf Erden 8 Weil er einen freien Willen hat ist der Mensch aber auch unvollkommen und kann aus eigener Leistung die Wahrheit nicht erkennen Zugang zu Gott als dem Urbild alles Seienden findet er nur in der Kontemplation Die Trinitat von Sein Liebe und Erkennen als Bild Gottes offenbart sich nur im Inneren des Menschen De Trinitate 9 Die arabische judische und lateinische Scholastik diskutierten viele Grundprobleme der allgemeinen Epistemologie darunter die Frage nach dem Grund unserer Uberzeugungen und ihrer Erkenntnis vielfach unter Ruckgriff auf die Metapher von Urbild und Abbild Bereits in der Antike werden Universalien und teilweise auch Individualbegriffe als Ideen im gottlichen Schopfergeist gesehen Damit sind sowohl die Strukturen als auch die einzelnen Objekte der Realitat beschreibbar als Abbilder von Urbildern im gottlichen Geiste Nach der Vorstellung von der absoluten Einfachheit des gottlichen Wesens und seiner Einzigkeit als ewiges und notwendiges Sein werden diese Ideen in Gott als teilweise miteinander verbunden betrachtet Gottes Geist gibt nach dieser Vorstellung dem begrenzten Erkenntnisvermogen die Begriffe ein entweder spontan oder auf den Sinnen beruhend welche Einzeldinge erkennen konnen aber nicht den gesamten gottlichen Geist Der bei Aristoteles nicht erklarte Begriff eines aktiven Verstandes intellectus agens wird vielfach dieser Auffassung zugrunde gelegt Auf dieser theoretischen Basis konnen neben der ontologischen Abhangigkeitsbeziehung auch innerhalb der Erkenntnistheorie samtliche Begriffe als Abbilder von Urbildern im gottlichen Geiste gedeutet werden Spatestens sobald auch im lateinischen mittelalterlichen Westen eine genauere Kenntnis des aristotelischen Werkes vorlag die durch arabische Ubersetzungen vermittelt worden war und sich die theologische und philosophische Diskussion akademisch professionalisiert hatte wurde dieser Themenkreis vielfach debattiert Zahlreiche Theologen und Philosophen sahen jetzt die menschliche Erkenntnis weniger als Abbild gottlicher sondern eher irdischer endlicher Realitat Sie stellten die These auf dass nichts im Intellekt ist was nicht vordem durch die Sinne wahrgenommen worden ist Erkenntnis oder Wahrheit beruhe auf einer Ubereinstimmung des Intellekts mit der Sache siehe dazu auch die Korrespondenztheorie Wirkungsgeschichtlich sind solche Konzepte sehr bedeutsam gewesen Entgegen diesem oft als aristotelisch bezeichneten erkenntnistheoretischen Ansatz gingen im Spatmittelalter Theoretiker wie Meister Eckhart davon aus dass der menschliche Geist direktes Abbild des gottlichen Intellekts ist er sei namlich damit vollkommen identisch und die Umsetzung dieser Identitat sei fur den Menschen Ziel des geistigen Weges 10 Renaissance und Neuzeit Bearbeiten Das Auge erzeugt ein Abbild vom Gegenstand das im Gehirn gespiegelt und wieder richtig herum gestellt werden muss Abbildung aus James Ayscough A Short Account of the Eye and Nature of Vision London 1752 Noch im Lauf der scholastischen Debatte vor allem aber in der Renaissance wagten es Philosophen sich von augustinischen Dogmen zu losen und das bekannte Nachdenken uber die Unzulanglichkeit der Abbilder umzuwenden Mit dem Aufkommen der mit Mathematik betriebenen perspektivischen Malerei wie mit dem Ausbau der Naturwissenschaften wurde es in einer Wendung und Aneignung der bestehenden Debatte interessant gerade eine Welterkenntnis zu propagieren die mit der Sicherheit von Abbildungsprozessen hantierte Sinnesorgane wurden seziert man experimentierte mit optischen Linsen und Kameras die perfekte Bilder der Aussenwelt in Innenraume hineinprojizierten und baute die gesamte empiristische mit den modernen Naturwissenschaften einhergehende Philosophie auf einem gegenuber dem platonischen radikal gestrafften Abbildungsmodell auf Es gibt diesem Modell nach eine Aussenwelt Wir verfugen uber Sinnesorgane um sie wahrzunehmen Unsere Organe erzeugen Sinneseindrucke Bilder der Welt in unserem Bewusstsein Wir mussen demnach Instrumente entwickeln mit denen wir weit perfektere Abbildungen der Welt zustande bringen Thermometer Barometer Teleskope Mikroskope ein Instrumentarium mit dem wir unsere Sinneswahrnehmungen auf den Makro und Mikrokosmos ausdehnen Heikel wird der Erkenntnisprozess so die Empiristen wenn er verunreinigt wird und wenn irrige Vorstellungen in ihn eindringen Schon Francis Bacon warnte vor falschen Idolen die zu Trugbildern werden Die Erkenntnistheorie des Empirismus begreift die Seele und den Verstand als tabula rasa als eine leere Tafel auf der sich durch sinnliche Wahrnehmungen Abbilder der Wirklichkeit gewissermassen abzeichnen John Locke etwa beschrieb den Verstand in An Essay concerning Humane Understanding 1690 Essay uber die menschliche Verstandigung als empty cabinet sheet of blanc paper weisses Blatt Papier oder waxed tablet 11 auf denen sich Abbilder der Gegenstande einpragen George Berkeley entwickelte eine Abbildtheorie nach welcher er Erkenntnis als ideas imprinted on the senses by the Author of Nature auffasst 12 Unsere Fahigkeit neue Dinge zu erfinden beruht demzufolge darauf dass wir zwar aus Sinneseindrucken passiv zu Ideen gelangen diese aber so John Locke zu neuen Ideen zusammensetzen konnen Unser gesamtes Denken geschehe in einer association of Ideas einer fortlaufenden Verknupfung von Ideen Gelangten wir dabei zu irrigen Vorstellungen so konnten wir alle moglichen aberglaubischen Vorstellungen entwickeln Gegenuber dem Empirismus baute sich im Lauf des 17 und 18 Jahrhunderts eine neue Position idealistischer Philosophie auf der Rationalismus Descartes und Leibniz die das empiristische Erkenntnismodell in ihr Denken integrierten 13 Wenn das womit wir umgehen Sinnesdaten sind und wenn wir wie die Empiristen behaupteten unsere Ideen aus einer Kombination von Sinnesdaten gewinnen so mussten die Vertreter des Empirismus selbst zugeben dass sie von dem wovon ihre Erkenntnis ausging der Aussenwelt letztlich keine Erkenntnis erlangen konnten Sie verarbeiteten lediglich Sinnesdaten Die Dinge die wir sehen sind nicht die Dinge an sich und das was wir mit den Konzepten tun unser Verknupfen und Kombinieren ist selbst nicht Teil der auf Wahrnehmungen reduzierbaren Welt Schon nach Descartes ist es ein Irrtum anzunehmen zwischen Gegenstand und Vorstellung gabe es eine Ahnlichkeit Med III oder sogar Ubereinstimmung Die sinnlichen Impulse sind dunkel und unscharf und werden erst klar und unterscheidbar durch den Verstand Eine Hinwendung auf das erkennende Subjekt war die Folge bei Locke hatte sie sich bereits angebahnt wenn er von der Verknupfung von Ideen als dem letztendlichen Erkenntnisprozess ausging Sein Hauptwerk behandelt das menschliche Verstehen er befasst sich nicht mit der Aussenwelt So werden nach Kant Erkenntnisbilder durch die produktive Einbildungskraft als Teil des aktiven Verstandes erzeugt 14 Ein direkter Ruckschluss auf die aussere Wirklichkeit ist dadurch jedoch nicht moglich Denis Diderot 1713 1784 franzosischer Gelehrter der Aufklarung und zusammen mit Jean Baptiste le Rond d Alembert Grunder des grossen Universallexikons Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences des arts et des metiers 1751 1780 vertrat im Anschluss an Descartes die These dass die Erkenntnis der Realitat lediglich durch wissenschaftliche Experimente moglich sei Dazu mussten die Ergebnisse allerdings gedeutet werden und zwar nach Regeln die selbst nicht induktiv gewonnen werden konnen sondern intuitiv erahnt oder erraten werden mussten In einem Gleichnis Diderots treffen sich funf Menschen von denen je einer nur sieht hort riecht schmeckt und tastet Sie konnen sich kaum daruber verstandigen in der gleichen Welt zu leben Dies soll die konstitutive Bedeutung der Sinnesorgane fur die Erfahrung der Gegenstande veranschaulichen 15 Der deutschstammige Philosoph der franzosischen Aufklarung Holbach der atheistische Positionen vertrat entwickelte ein mechanistisches Weltbild und legte ein deterministisches Konzept uber die Wirklichkeit in Bezug auf den Menschen vor Ebenfalls im 18 Jahrhundert formulierte der schottische Historiker und Philosoph David Hume das spater so bezeichnete Humes Gesetz wonach sich aus Aussagen uber die Wirklichkeit keine Anhaltspunkte uber Ethik und Moral ableiten lassen Fur Hume besteht der menschliche Geist aus Vernunft und Wille Wahrend die Vernunft eine Ubereinstimmung von Uberzeugung und Wirklichkeit das heisst Wahrheit anstrebt ist der Wille darauf ausgerichtet die Wirklichkeit nach den Vorstellungen und Wunschen des Individuums zu beeinflussen Hume nahm an Wille und Vernunft seien streng zu trennen Wahrend ersterer den Menschen motiviere nicht aber zur Erkenntnis der Wirklichkeit fuhre strebe allein die Vernunft nach Wahrheit und Wissen 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Das philosophische Spektrum spaltete sich im 19 Jahrhundert in weiter differenzierte Positionen auf Vertreter der transzendentalphilosophischen idealistischen Tradition bestritten die Moglichkeit einer Abbildungsbeziehung uberhaupt Neukantianismus Husserl weil sich die tatsachliche Beschaffenheit einer dem Menschen externen Wirklichkeit dessen Erkenntnisvermogen entziehe Die empiristischen materialistischen Schulen entwarfen ebenso wie der Kritische Realismus Oswald Kulpe Nicolai Hartmann Abbildungstheorien die zumindest strukturelle isomorphe Entsprechungen von Realitat und Bewusstsein annahmen Der Neuling in dieser Vielfalt war die positivistische Denkrichtung deren Protagonisten sich auf die Analyse der physiologischen und psychologischen Gegebenheiten konzentrierten Der Komplex bildlicher Empfindungen der Einfachheit halber mit nur einem Auge gesehen Abbildung aus Ernst Mach Die Analyse der Empfindungen 1900 S 15 Die Positivisten verabschiedeten sich bereits Mitte des 19 Jahrhunderts von der Abbildungstheorie Gemeinsam mit den Empiristen gingen sie davon aus dass der Mensch Wahrnehmungen interpretieren muss Sie wechselten jedoch wie die sogenannten Transzendentalphilosophen die vorher eingenommene Perspektive Das unserer Erkenntnis vorangehende Bild ist demnach nicht das der Aussenwelt in dem sich wie auf dem Schirm einer camera obscura die Realitat widerspiegelt Auch das Auge bildet die Welt nicht ab vielmehr ahnelt der sinnliche Eindruck des Auges eher dem was Ernst Mach in seiner Analyse der Empfindungen skizziert Eine Trennung in Aussenwelt und Innenwelt nimmt die Person erst im Umgang mit dem vom Auge empfangenen Bild vor und zwar durch eine Analyse Kategorisierung und Interpretation der Wahrnehmungen Die Menschen haben etwa die Empfindung einer willentlichen Anstrengung mit der sie ihre Arme heben und sehen im selben Moment Teile des Bildes die sie mit ihren Armen verbinden in Bewegung Sie interpretieren diese Empfindungen jedoch als taktile So ordnen und verknupfen sie die Empfindungen und entscheiden dabei einige als zum Korper gehorig zu betrachten und andere auf die Umgebung zuruckzufuhren Dieselben Empfindungen konnten nach diesem Konzept aber auch gerade einem Traum entsprungen sein Denn auch der Traumer bildet Kategorien und sieht einige Empfindungen als korperliche andere als zur Aussenwelt gehorige an Diese Analyse erfolgt laut Mach unbewusst und pragmatisch das heisst der Mensch interpretiert durch die Sinnesorgane aufgenommene Daten die ihm Vorhersagen erlauben Seine Vorstellung davon wie die Welt beschaffen ist hat allerdings nur Modellcharakter Die Datenlage verhalt sich so als wenn die Dinge die folgende Beschaffenheit hatten Der Wissenschaftler ordnet die Befunde letztlich nur okonomisch Wirkungsmechanismen die er nicht benotigt um eine Voraussage zu treffen lasst er in seinem Modell ausser Acht Viele Probleme der vorangegangenen philosophischen Debatte stellen sich bei dieser Annahme nicht mehr Wenn es Bereiche wie z B den der Quantenphysik gibt in denen die gleichen Objekte sich in dem einen Experiment so verhalten als ob sie aus Partikeln z B Atomen bestehen und in der anderen Untersuchung als Wellen auftreten so muss der Anhanger des Positivismus sich nicht auf das eine oder andere festlegen Vielmehr kann er abhangig vom jeweiligen Kontext so oder auch anders mit den Informationen umgehen So kann es seiner Meinung nach beispielsweise auch zweckmassig sein Wohngebaude fur den herkommlichen dreidimensionalen Raum zu berechnen und gleichzeitig Daten von Weltraumteleskopen unter Massgabe einer vierdimensionalen Raumzeit zu interpretieren Aus Sicht der marxistischen Philosophie ist der Positivismus eine burgerlich subjektivistische Weltanschauung Diese Auffassung formulierte etwa Lenin in seiner Kritik an Mach 16 Uber die reale materielle Welt die es laut Lenin zu verandern gilt werde im Positivismus lediglich in Modellannahmen gesprochen Die Positivisten interessierten sich nicht dafur wie diese Welt beschaffen ist sondern wollten nur praktisch rechnen Nach Ansicht der Positivisten hingegen erheben die marxistischen Materialisten mit ihrer Widerspiegelungstheorie einen Wahrheitsanspruch fur den sie keinen Beweis erbringen konnen Sie wollen das Modell einer Abbildung der materiellen Welt zusammen mit der Kulturgeschichte als Eckpfeiler der Annaherung an die Wahrheit verstehen Im Detail geht das nicht so die strittige positivistische Kritik ohne verdeckte idealistische oder metaphysische Annahmen im Materialismus So setzt der Artikel uber Abbildtheorie im marxistisch leninistisch orientierten Philosophischen Worterbuch der DDR die Existenz eines Geistes in den das Bild der materiellen Welt hineingespiegelt wird und von Materie die gespiegelt wird voraus Abbilder sind ideelle Resultate des Widerspiegelungsprozesses in dem sich die Menschen auf der Grundlage der gesellschaftlichen Praxis die objektive Realitat vermittels des gesellschaftlichen Bewusstseins in verschiedenen Formen wie Wissenschaft Ideologie Moral Kunst Religion geistig aneignen Sie entstehen in einem komplizierten Prozess der Ubersetzung und Umsetzung des Materiellen in Ideelles 17 Ein Abbild ist dadurch charakterisiert dass es von dem Abgebildeten verschieden ist von ihm abhangig ist und mit ihm ubereinstimmt 18 Die neomarxistische Kritik an der dogmatischen marxistischen Erkenntnistheorie die beispielsweise Antonio Gramsci und Karl Korsch vorbrachten fasste die Widerspiegelungstheorie und damit den Begriff Abbild differenzierter Sprachphilosophie Bearbeiten Sprache als ein Modell der Wirklichkeit Bearbeiten In Aussagen zu Sachverhalten zerlegbar das Abbild einer Schachstellung Studie von Alexei Alexejewitsch Troizki aus dem Jahr 1921 Weiss am Zug gewinnt In einem Raum sind verschiedene Schachspiele aufgebaut Wir bitten jemanden nachzusehen ob auch die in der Abbildung dargestellte Situation des Jahres 1921 darunter ist Das ist keine unmogliche Aufgabe in dem Raum muss sich ein Schachspiel befinden bei dem ein schwarzer Laufer auf a8 steht ein weisser Konig auf b1 ein schwarzer Bauer auf h7 man kann vor ein beliebiges Schachbrett treten und uberprufen ob das alles der Fall ist Das Bild bildet mit Aussagen zu einzelnen Sachverhalten einen komplexen Sachverhalt ab Jede einzelne zitierte Aussage war sinnvoll da wir wussten was der Fall sein sollte wenn sie wahr ist Dann namlich steht auf dem ersten bezeichneten Feld tatsachlich ein schwarzer Laufer etc Sinnvolle Aussagen mussen dabei weder den Naturgesetzen gehorchen noch irgendeine tatsachliche Situation abbilden Auch der Satz Auf dem Schachbrett steht auf jedem Feld ein weisser Bauer ist sinnvoll Das mussen demnach 64 weisse Bauern sein und da mogen Schachspieler einwenden dass ein Spiel nur acht weisse Bauern hat die nicht uberall hingelangen konnen dennoch ist eben das denkbar dass etwa ein Kunstler 64 weisse Bauern auf die einzelnen Felder eines Brettes verteilt Die Aussage ist sinnvoll gleichgultig ob ein Schachbrett irgendwo so bestellt ist da wir wissen was der Fall sein soll wenn sie wahr ist Das Buch in dem Ludwig Wittgenstein die Frage neu stellte wie Abbildungen funktionieren war der Tractatus Logico Philosophicus aus dem Jahre 1922 Es ging nun nicht mehr wie in fruheren Studien darum wie das Bild der Aussenwelt in unserem Bewusstsein entsteht wo die Welt ist und wo unser Bewusstsein zu verorten ist vielmehr fragte Wittgenstein jetzt wieso uns ein Bild im Alltagsleben dienen kann eine Sachlage abzubilden Die Antwort war Ein beliebiges Bild lasst sich in Aussagen daruber zerlegen was laut Aussagen des Bildes der Fall sein soll 2 1 Wir machen uns Bilder der Tatsachen 2 12 Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit 2 19 Das logische Bild kann die Welt abbilden 2 203 Das Bild enthalt die Moglichkeit der Sachlage die es darstellt 3 Das logische Bild der Tatsache ist der Gedanke 3 1 Im Satz druckt sich der Gedanke sinnlich wahrnehmbar aus 4 01 Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit4 031 Im Satz wird gleichsam eine Sachlage probeweise zusammengestellt 19 Wittgenstein wartete mit seinem Tractatus mit zwei Uberraschungen auf Alle Abbildungen ob bildliche oder sprachliche funktionieren in dem Masse gleich in dem sie sinnvoll sind Bietet das Foto welches den Artikel Kolner Dom eroffnet ein Abbild des Kolner Doms Ja da es uns erlaubt Aussagen zu den demnach bestehenden Sachverhalten zu machen Ist das Bild das sich unter folgendem Link befindet ein Bild des Kolner Doms Nein da der Kolner Dom zwei Turme hat dieses Bauwerk aber nur einen hinzu kommen noch zahlreiche andere Unterschiede die erkennen lassen dass es sich bei dem in Frage stehenden zweiten Bild um eines des Strassburger Munsters handelt Das beliebige photographische Bild taugt als Abbild da es sich von uns in Aussagen zu angeblichen Tatsachen zerlegen lasst Es notiert Sachverhalte und wir konnen vor das Abgebildete treten und sagen ob diese Sachverhalte der Reihe nach mit einem Vermerk es ist der Fall abgehakt werden konnen Satze sind sinnvoll wenn sie nicht tautologisch analytisch oder metaphysisch sind Sie mussen an der Wirklichkeit gemessen werden konnen sind also ein Abbild einer zumindest moglichen Wirklichkeit Also kann der Mensch die gesamte empirische Welt und zwar genauso weit wie er sie wahrnimmt und als diese Welt identifizieren kann mit genau solchen Aussagen zu Sachverhalten abbilden An Wittgensteins Ausfuhrungen verbluffte traditionelle Philosophen besonders dass sie beliebige Abbildungen auf die Ebene von Aussagen zuruckbrachten und dass sie gleichzeitig ohne eine metaphysische Theorie zu Geist Ideen und Dingen an sich auskamen und dennoch erklarten wieso sprachliche Aussagen Bilder oder Tondokumente fur uns als Abbilder verwendbar werden und was geschieht wenn wir Abbilder auswerten Wittgenstein war davon uberzeugt dass er nun nicht nur die Antwort darauf gefunden hatte warum Abbildungen funktionieren namlich weil sie auf sinnvollen Aussagen basieren Er notierte gleichzeitig das Projekt der Weltabbildung habe logische Grenzen die sich in einem Nachdenken uber die Verifikation von Aussagen ergaben Aussagen sind demnach sinnvoll solange wir wissen nach welcher Untersuchungsmethode wir sie fur wahr oder unwahr befinden Aussagen zu Moral und Kausalitat sind nicht im selben Masse sinnvoll zu formulieren In der Vorrede des Tractatus wie im Verlauf der Abhandlung ging es Wittgenstein entscheidend darum diese Aussagen aus dem Nachdenken uber Abbildungen auszuklammern ihnen einen ganz anderen Stellenwert zuzuweisen Platzhalter fur Rene Magritte La condition humaine I 1933 Links zu Abbildungen im Internet 20 21 Weiter heisst es im Tractatus 2 151 Die Form der Abbildung ist die Moglichkeit dass sich die Dinge so zueinander verhalten wie die Elemente des Bildes 2 1511 Das Bild ist s o mit der Wirklichkeit verknupft es reicht bis zu ihr 2 1512 Es ist wie ein Massstab an die Wirklichkeit angelegt 2 15121 Nur die aussersten Punkte der Teilstriche b e r u h r e n den zu messenden Gegenstand 22 Weshalb wir Bildern ansehen dass sie Abbilder sind daruber zu sprechen war einfach Die schwierigere Frage war wie wir die Sprache der Aussagen erlernten mit der wir uns daruber austauschen konnen inwiefern ein Bild etwas abbildet sie sollte im Zentrum der spateren Arbeiten Wittgensteins rund um die Philosophischen Untersuchungen postum erstveroffentlicht 1953 stehen Wie finden wir in die Sprache hinein Seine Uberlegungen die er an diese Frage anknupfte waren pragmatisch Er zeigte sich davon fasziniert dass die menschliche Kommunikation funktioniert In seinen letzten Schriften insbesondere in Uber Gewissheit postum erstveroffentlicht 1969 schlagt er eine Differenzierung vor Im Alltag stellen sich die meisten philosophischen Probleme nicht Wir fanden es sogar merkwurdig wenn jemand sie in diesem Zusammenhang erwahnte und etwa daran zweifelte dass ein Ding welches wir sehen vorhanden ist Die philosophischen Probleme erheben sich lediglich in speziellen Debatten vorrangig in philosophischen universitaren Seminaren und Fachzeitschriften Daher handele es sich nicht um wirkliche Probleme der Menschheit die dort erortert werden Die Schwierigkeiten die Abbildungen im Alltagsleben aufwerfen sind anderer Natur als die philosophischen Wichtig sind im alltaglichen Umgang mit Abbildungen eindeutige Abbildungsverfahren datensparenden Reduktionen auf die zu machenden Aussagen bequem durchsuchbare Abbildungsformate Instrumentarien die es erlauben mit Abbildungen in den atomaren Bereich vorzudringen Grossteleskope die es ermoglichen prazisere Bilder des Weltalls zu liefern Die Problemstellungen auf die die Philosophie verwies haben einen benennbaren Kern Sobald wir uber Abbilder erkenntnistheoretisch nachdenken und sobald wir das Abbild und den Abbildungsprozess zu einem Abbild des Erkenntnisprozesses erheben bringen wir in aller Regel Instanzen in unser Nachdenken hinein die ausserhalb derselben Abbilder und unserer Erkenntnis stehen die Aussenwelt das Bewusstsein den Geist die Dinge an sich die Ideen die wir von ihnen entwickeln Das Wort Abbildung lenkt den Blick auf das Endergebnis uber das wir verfugen auf das Bild von der Welt Die Beziehung die das Bild zur Welt hat ist nie Teil des Bildes Das Wort Abbild legt jedoch fest dass dieses Bild eine Beziehung zur Aussenwelt hat Dies ist wissenschaftlich nicht zu ergrunden was aber nicht erheblich ist da es fur die Menschheit keine Bedeutung hat Lediglich Ideologien wie Materialismus oder Idealismus beziehen sich darauf Abbild ohne Ahnlichkeit Symboltheorie Bearbeiten In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts hat der amerikanische Philosoph Nelson Goodman mit seinem Werk Sprachen der Kunst SdK der Diskussion um eine philosophische Abbildtheorie neue Impulse gegeben Als Vertreter der analytischen Philosophie und Quine Schuler entwickelte er beeinflusst von Charles S Peirce und Charles W Morris eine Symboltheorie mit der er Verbindungen von der Sprachphilosophie zur Kulturphilosophie Ernst Cassirers und Susanne K Langers herstellte Goodman fasst Abbilder als Symbole auf die ein Objekt reprasentieren siehe dazu auch Signifikant und Signifikat Aufgrund der hochst unterschiedlichen Weisen in der eine solche Reprasentation moglich ist weist er die Auffassung zuruck dass Ahnlichkeit ein Merkmal ist durch welches das Wesen eines Abbilds bestimmt werden kann Der Zusammenhang zwischen Reprasentation und abgebildetem Objekt ist vielmehr willkurlich Ahnlichkeit ist zudem nicht auf Abbildungen beschrankt wie zum Beispiel die Ahnlichkeit von Zwillingen zeige Tatsache ist dass ein Bild um einen Gegenstand reprasentieren zu konnen ein Symbol fur ihn sein fur ihn stehen auf ihn Bezug nehmen muss und dass kein Grad von Ahnlichkeit hinreicht um die erforderliche Beziehung der Bezugnahme herzustellen Ahnlichkeit ist fur Bezugnahme auch nicht notwendig beinahe alles kann fur fast alles andere stehen Ein Bild das einen Gegenstand reprasentiert ebenso wie eine Passage die ihn beschreibt nimmt auf ihn Bezug und genauer noch denotiert ihn Denotation ist der Kern von Reprasentation und unabhangig von Ahnlichkeit 23 Damit vertritt Nelson Goodman einen erkenntnistheoretischen Konstruktivismus Beim Sehen eines Objektes wird dieses zugleich konstruiert Es wird eine Interpretation hergestellt 24 In Anlehnung an Kant postuliert Goodman Das unschuldige Auge ist blind und der jungfrauliche Geist ist leer 25 Der Begriff des Symbols ist bei Goodman weit gefasst Symbole konnen Worter Texte Tanz Bilder Zeichnungen Tone Modelle und anderes mehr sein In sachlichen Zusammenhangen oder in Lebensbereichen wie der Kunst den Wissenschaften oder der Mathematik bestehen Symbolsysteme Sie tragen jeweils zur Erzeugung der Welt bei Die Erzeugung des Bildes ist gewohnlich auch an der Erzeugung dessen was bildlich dargestellt wird beteiligt 26 In Hinblick auf die Beziehung zwischen Reprasentation und Objekt unterscheidet Goodman zwischen Denotation und Exemplifikation Die Denotation ist demzufolge eine extensionale Bezugnahme auf ein reprasentiertes Objekt z B ein Portrat einen Sachverhalt das existiert oder fiktiv sein kann Exemplifikation nach Goodman bedeutet dass ein Bild oder ein Symbol eine exemplarisch ausgewahlte Sichtweise auf das Objekt vermittelt inhaltlich also etwas Eigenes darstellt das uber das Dargestellte durch Interpretation hinausgeht Denotation bezeichnet also das Was der Darstellung und Exemplifikation das Wie Denotation deutet vom Gegenstand auf das Abbild Exemplifikation vom Abbild auf den Gegenstand Allerdings sind beide nicht als Umkehrung aufzufassen weil die Exemplifikation nur die Bezugnahme auf bestimmte Eigenschaften oder Symptome betont Eine besondere Form der Exemplifikation ist die metaphorische Exemplifikation die Goodman als Ausdruck bezeichnet Der Ausdruck ist ein heimisches Merkmal eines Symbols Ein Bild das Angst ausdruckt bezieht sich weder auf die Angste des Malers noch auf die eines Betrachters sondern versucht mit seinen eigenen Stilmitteln das Phanomen zu zeigen Nicht jede Exemplifikation ist Ausdruck aber jeder Ausdruck ist Exemplifikation Reprasentation steht fur Objekte Ereignisse und Sachverhalte Ausdruck steht fur Gefuhle die man nicht unmittelbar erklaren kann Bilder sind keine reinen Abbilder der Wirklichkeit sondern Modelle die eine immer deutende Sichtweise der Realitat enthalten Nur wenige Ausdrucke werden im popularen und wissenschaftlichen Diskurs undifferenzierter gebraucht als Modell Ein Modell ist etwas das man bewundert oder dem man nacheifert ein Muster ein pauschaler Fall ein Typ ein Prototyp ein Exemplar ein Modell in Originalgrosse eine mathematische Beschreibung nahezu alles von einer Blondine bis hin zu einer quadratischen Gleichung 27 Realistisch ist ein Bild fur Goodman dann wenn es einen Gegenstand so reprasentiert wie man es gewohnt ist Es kommt also nicht darauf an dass das Bild oder Symbol moglichst viele Informationen des dargestellten Objektes widerspiegelt 28 Symbolsysteme konnen digital diskret sein wie die Sprache oder analog kontinuierlich wie Gemalde oder Fotos Digitale Systeme weisen eine geringere Dichte auf als analoge 29 Soweit nicht sprachliche Systeme dichter sind als Sprache kann Sprache sie niemals vollstandig beschreiben sondern nur exemplifizieren 30 Kritik Bearbeiten Kritiker einer Abbildtheorie sind Vertreter eines direkten Realismus So hat etwa William James seine Kritik der Abbildtheorien als Parodie formuliert Ich stelle mir vor ich sei die einzige Realitat in der Welt und frage dann was ich da noch beanspruchen konnte wenn man mir es gestattete Ich konnte eventuell den Anspruch erheben dass ein Geist aus der wusten Leere daher komme sich vor mich stelle und mich abbilde Ich kann mir wohl vorstellen was dieses Abbild bedeutet aber ich kann kein Motiv dafur heraufbeschworen Ich kann nicht herausfinden was es mir nutzen sollte abgebildet zu werden oder was es dem Geist nutzen sollte mich abzubilden wenn weitere Folgen ausdrucklich und prinzipiell ausgeschlossen sein sollten 31 In neuerer Zeit hat sich in Anlehnung an James Hilary Putnam zu einem direkten Realismus bekannt und die Abbildtheorie als eine unzulassige Sehnsucht nach dem Absoluten bezeichnet 32 Literatur BearbeitenPrimarliteratur Bearbeiten Platon Der Staat Hrsg von Andreas Schubert Paderborn 1995 ISBN 3 8252 1866 X John Locke An Essay concerning Humane Understanding London Printed for Tho Basset Sold by Edw Mory 1690 e text ILT Immanuel Kant Prolegomena zu einer jeden kunftigen Metaphysik die als Wissenschaft wird auftreten konnen Fr Hartknoch Riga 1783 Bibliotheca Augustana e Text Ernst Mach Die Analyse der Empfindungen und das Verhaltnis des Physischen zu Psychischen 1900 9 Auflage Jena 1922 Ludwig Wittgenstein Tractatus Logico Philosophicus 1922 dt engl London Routledge amp Keagan 1955 Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen dt engl ubers G E M Anschombe Blackwell Oxford 1953 Ludwig Wittgenstein Uber Gewissheit On certainty Herausgegeben von G E M Anscombe und G H von Wright Blackwell Oxford 1969 Georg Klaus Manfred Buhr Hrsg Philosophisches Worterbuch 1 Band 11 Aufl Verlag das europaische Buch Berlin 1975 S 31 33 ISBN 3 920303 35 0 Nelson Goodman Sprachen der Kunst Entwurf einer Symboltheorie Suhrkamp Frankfurt 1997 Wolfgang Fritz Haug Abbild In Historisch kritisches Worterbuch des Marxismus Band 1 Argument Verlag Hamburg 1994 Sp 7 21 ISBN 3 88619 431 0 Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Christoph Asmuth Bilder uber Bilder Bilder ohne Bilder Eine neue Theorie der Bildlichkeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 24181 1 Andreas Dorschel Bilder und Worte In Weimarer Beitrage XLIII 1997 Nr 1 S 110 122 Alois Drexler Abbildung und Identitat Zum Begriff der Intelligibilitat Lang Berlin u a 2000 ISBN 3 631 35741 9 Paul Naredi Rainer Hrsg Sinnbild und Abbild Zur Funktion des Bildes Universitat Innsbruck Innsbruck 1994 ISBN 3 901249 09 5 Kunstgeschichtliche Studien Innsbruck N F Bd 1 Oliver R Scholz Bild Darstellung Zeichen Philosophische Theorien bildhafter Darstellung Alber Freiburg Munchen 1991 3 Aufl Klostermann Frankfurt 2009 ISBN 978 3 465 04083 5 P W Simonow Widerspiegelungstheorie und Psychophysiologie der Emotionen Verlag Volk und Gesundheit Berlin Ost 1975 Bernhard Waldenfels Spiegel Spur und Bild Zur Genese des Bildes Salon Koln 2003 ISBN 3 89770 033 6 edition questions Bd 8 Lambert Wiesing Artifizielle Prasenz Studien zur Philosophie des Bildes Suhrkamp Frankfurt a M 2005 ISBN 978 3 518 29337 9 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Abbild Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Richard Heinrich uber Ausdruck und Abbild mit Francis Bacon als LeitthemaEinzelnachweise Bearbeiten Heraklit Fragment B 45 Heraklit Fragment 55 Heraklit Fragment 56 Lukrez De rerum natura IV Platon Phaidros 250 b Platon Timaios 29b und 37c a b Jurgen Nieraad Abbildtheorie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 1 1 3 vgl Gen 1 26 27 siehe auch Augustins Gegenuberstellung von Mundus intelligiblis Welt der Vernunft in der es Wahrheit gibt und Mundus sensiblis Welt der Sinne die ein Abbild der gottlich bestimmten Welt des Geistes ist und in der man der Wahrheit nur nahekommt in der Abhandlung Contra Academicos Kap 3 Vgl zum Beispiel Mauritius Wilde Das neue Bild vom Gottesbild Bild und Theologie bei Meister Eckhart Univ Verlag Freiburg Schweiz 2000 ISBN 3 7278 1298 2 Wilde analysiert Eckharts anschauliche Illustrationen zum Beispiel anhand von Spiegelbildern und befasst sich kurz mit einigen seiner Vorlaufer zunachst innerhalb der Dominikanerschule Zum theoretischen Hintergrund insbesondere Burkhard Mojsisch Meister Eckhart Analogie Univozitat und Einheit Meiner Hamburg 1983 John Locke An Essay concerning human understanding I 1 15 II 1 1 Berkeley Principles of human knowledge I 33 Rene Descartes Theorie der visuellen Wahrnehmung KrV B 179 182 Wolfgang Rod Der Weg der Philosophie von den Anfangen bis ins 20 Jahrhundert Band 2 Aufl C H Beck Munchen 2009 ISBN 3 406 58581 7 Beck Reihe 1391 S 102 103 W I Lenin Materialismus und Empiriokritizismus 1909 in Werke Berlin 1961ff Band 14 Marx Engels 23 27 Alfred Kosing Dieter Wittich Abbildtheorie auch Widerspiegelungstheorie In Georg Klaus Manfred Buhr Hrsg Philosophisches Worterbuch 1 Band 11 Aufl Verlag das europaische Buch Berlin 1975 S 31 33 Reprint der 8 Ausgabe Berlin 1970 Wittgenstein Tractatus 1922 La condition humaine Image Nga gov archiviert vom Original am 6 Mai 2009 abgerufen am 3 Juli 2010 Vorlage Cite web temporar Olga Mataev Rene Magritte La Condition humaine Olga s Gallery Abcgallery com abgerufen am 3 Juli 2010 Vorlage Cite web temporar Wittgenstein Tractatus 1922 SdK 17 SdK 20 SdK 20 siehe KrV B 75 SdK 41 SdK 164 SdK 44 50 SdK 209 SdK 59 William James Der Pragmatismus Ein neuer Name fur einige alte Arten des Denkens Ubersetzt von Wilhelm Jerusalem 2 Aufl Meiner Hamburg 1994 S 149 Hilary Putnam The Craving for Objektivity In Hilary Putnam Realism with a Human Face Harvard University Press Cambridge 1990 S 120 131 hier S 131 siehe auch Hilary Putnam Vernunft Wahrheit und Geschichte Suhrkamp Frankfurt 1982 S 11 Dieser Artikel wurde am 14 Januar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4604932 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abbild amp oldid 233432991