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Makrokosmos grosse Welt von griechisch makros gross und kosmos Welt lateinisch macrocosmus oder maior mundus ist der Gegenbegriff zu Mikrokosmos kleine Welt Man versteht darunter die Welt als Ganzes insoweit sie unter einem philosophischen oder religiosen Gesichtspunkt als geordnete in sich geschlossene Einheit als Kosmos bzw Weltordnung aufgefasst wird Der Mikrokosmos ist dann ein abgegrenzter Teil des Makrokosmos der zum Ganzen in einem bestimmten Verhaltnis steht etwa in einer Ahnlichkeits oder Analogiebeziehung In zahlreichen religiosen oder philosophischen Lehren wird der Mikrokosmos als Abbild des Makrokosmos betrachtet Solche Theorien fussen gewohnlich auf der Annahme dass die kleine Welt beispielsweise die Erde ein Staat oder ein Lebewesen die Struktur des Universums im Kleinen wiederhole also die grosse Welt spiegle Besonders haufig gilt der Mensch oder sein Korper in diesem Sinn als Mikrokosmos daher ist der Makrokosmos Mikrokosmos Gedanke ein wichtiger Bestandteil vieler anthropologischer Konzepte Oft wird auch geltend gemacht dass der Mikrokosmos aus denselben Elementen aufgebaut sei wie der Makrokosmos Dahinter steht die Vorstellung einer alles umfassenden Weltordnung eines durchgangig nach einheitlichen Prinzipien harmonisch geordneten und daher schonen Kosmos Das Zeichen des Makrokosmus nach Rudolf Steiners Erlauterungen zu Goethes FaustIn einem solchen Weltmodell sind Analogieschlusse von einem Teil auf das Ganze oder umgekehrt grundsatzlich moglich Dieser Uberlegung folgend betrachteten zahlreiche mittelalterliche Denker den Menschen als Erkenntnisprinzip Sie meinten dass in der Selbsterkenntnis des Menschen zugleich eine Erkenntnis alles dessen was uberhaupt ist gegeben sei wer den Mikrokosmos richtig verstehe verstehe zugleich auch den Makrokosmos Diese These wurde von manchen Philosophen im Sinne einer Realentsprechung vorgetragen das heisst gemass einer starken Interpretation Diese besagt im Mikrokosmos seien die Naturen aller Dinge gegeben der Mensch umfasse real alle Substanzen des Makrokosmos Nach schwacheren Versionen handelt es sich nur um eine Entsprechung in gewisser Weise um eine Analogie zwischen dem Menschen und der Welt 1 In Goethes Faust Teil 1 ebenso wie im Urfaust erwahnt Faust im Monolog das Zeichen des Makrokosmos In der Mitte des Zeichens steht der Merkur aussen herum finden sich Venus Mars Jupiter Saturn Sonne und Mond Literatur BearbeitenMatthias Gatzemeier Helmut Holzhey Makrokosmos Mikrokosmos In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 5 Schwabe Basel 1980 Sp 640 649 Gunter Lanczkowski Wolfgang Janke Georg Siegmann Makrokosmos Mikrokosmos In Theologische Realenzyklopadie Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 745 754 Ulrike Morschel Makrokosmos Mikrokosmos In Lexikon des Mittelalters Band 6 Artemis amp Winkler Munchen 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 157 159Weblinks Bearbeiten Wiktionary Makrokosmos Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenAnmerkungen Bearbeiten Siehe zu den unterschiedlichen Modellen Theodor W Kohler Grundlagen des philosophisch anthropologischen Diskurses im dreizehnten Jahrhundert Leiden 2000 S 487 522 Normdaten Sachbegriff GND 4168681 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Makrokosmos amp oldid 209319455