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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Gewohnheit auch Usus von lateinisch uti gebrauchen wird eine unter gleichartigen Bedingungen entwickelte Reaktionsweise bezeichnet die durch Wiederholung stereotypisiert wurde und bei gleichartigen Situationsbedingungen wie automatisch nach demselben Reaktionsschema ausgefuhrt wird wenn sie nicht bewusst vermieden oder unterdruckt wird Es gibt Gewohnheiten des Fuhlens Denkens und Verhaltens In der deutschen Sprache wird das Wort das sowohl dem lateinischen habitus als auch consuetudo entspricht seit fruhneuhochdeutscher Zeit verwendet so bei Johannes Tauler und Paracelsus 1 Inhaltsverzeichnis 1 Philosophie des Empirismus 2 Biologische Grundlagen 3 Hirn und Verhaltensforschung 4 Soziale Komponente 5 Redewendungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweisePhilosophie des Empirismus BearbeitenDie Bedeutung der Gewohnheit fur die Wirklichkeitskonstitution betonen David Hume und Condillac Gewohnheitsbildung hat eine Entlastungsfunktion sie enthebt das Individuum der Notwendigkeit immer wieder neue vernunftige Uberlegungen anstellen zu mussen Sie kompensiert also Defizite der Vernunft 2 Biologische Grundlagen BearbeitenDie Ausbildung von Gewohnheiten besonders in der Form von Vorlieben und Abneigungen zeigen laut Gerhard Roth bereits Einzeller die konditioniert werden konnen also uber eine fur den Beobachter erkennbare Merkfahigkeit verfugen 3 Hirn und Verhaltensforschung BearbeitenDie moderne Hirnforschung vermutet dass bei der menschlichen Entwicklung im ersten Lebensjahrzehnt und dabei wiederum in dessen erster Halfte besonders gunstige neurobiologische Bedingungen fur elementare Lernvorgange bestehen mit der Folge dass sich in diesen Lebensjahren Gewohnheiten besonders leicht und schnell ausbilden Stark ausgepragte oder starre Denk und Verhaltensgewohnheiten konnen fur die Kreativitat abtraglich sein und zu einem eingefahrenen mehr oder weniger gedankenlosen Reagieren fuhren Zudem erfordert gewohnheitsmassiges Reagieren wegen seines reflexartigen Ablaufs wenig Aufmerksamkeit Ausgepragtes gewohnheitsmassiges Reagieren kann daher zu hohergradiger selektiver Aufmerksamkeit fuhren und daruber zu gewohnheitsmassiger Unaufmerksamkeit deretwegen wiederum ein gewohnheitsmassiges Reagieren weiter gefordert wird In spielerischen Zusammenhangen oder absichtlich also bewusst gelernte insbesondere in Schule und Lehre gezielt eingeubte Verhaltensweisen werden dagegen wie alle nutzlichen Gewohnheiten z B in der Muttersprache reden zu konnen selbst bei grosster Routine als Fahigkeiten oder vor allem bei grosserer Geschicklichkeit dabei auch als Fertigkeit bezeichnet Von einer Gewohnheit zu unterscheiden ist die Gewohnung oder Habituation Damit ist das Phanomen gemeint dass ein Individuum auf einen wiederholt erlebten Reiz zunehmend geringere oder im Extremfall gar keine Reaktionen mehr zeigt Man spricht in derartigen Fallen auch von Desensibilisierung Sie lasst sich in Form einer systematischen Desensibilisierung auch gezielt nutzen bei Menschen muss sie allerdings meist auch bewusste Einstellungsanderungen miteinschliessen Eine neue und positive Gewohnheit zu entwickeln ist moglich trotz alten Gewohnheiten Bequemlichkeiten und Frustration Das Erfolgsrezept sind die kleinsten Aktivitaten oder Verhaltensweisen Man nennt sie auch Mini Gewohnheiten die den Menschen so wenig abverlangen dass man gerne mal mehr tut Soziale Komponente BearbeitenZeigt eine nennenswerte Anzahl von Angehorigen einer Gruppen dieselbe Gewohnheit so kann diese zur unhinterfragten sozialen Sitte oder kollektiven Uberzeugung werden Aufwandigere Brauche werden dagegen von Erwartungen der Gemeinschaft gepragt und bewusst beibehalten vor allem wenn sie eingeubt werden mussen und zu denselben Gelegenheiten wie etwa jahreszeitlichen Festen zu bestimmten Zeiten oder zu festgelegten Zeitpunkten regelrecht gepflegt werden Diese Aspekte untersucht die Volkskunde seit Johann Gottfried Herder und Julius Moser Max Weber pragte fur unreflektierte unsystematische nicht zweckrational bestimmte soziale Gewohnheiten den Begriff des traditionalen Handelns 4 Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Regelrationalitat also einem unreflektierten Befolgen von Normen deren immer erneute situationabhangige Reflexion Muhe und Kosten bereiten wurde Auf gemeinsamem Handeln beruhen auch Gewohnheitsrechte und Pflichten die zuruckgehen auf langere Zeit beibehaltene Absprachen und gegenseitige Verpflichtungen die zunachst vielleicht nur einzelne Personen miteinander und vielleicht auch nur ad hoc eingegangen waren Redewendungen BearbeitenDie Redewendung von der Macht der Gewohnheit en bezieht sich dagegen auf die Tatsache dass ein Tun oder Machen auf der Grundlage ausgepragter Gewohnheiten immer schneller zustande kommt als ein bewusstes Handeln das wegen der zu seiner Vorbereitung notigen Uberlegungen und Entscheidungen stets mehr Zeit in Anspruch nimmt als ein reflexhaft zustande kommendes gewohnheitsmassiges Reagieren Eine andere Redewendung Der Mensch ist ein Gewohnheitstier gibt einen Hinweis auf die evolutionaren Wurzeln der Gewohnheit Konrad Lorenz hat unter anderem aus Beobachtungen seiner Gans Martina herausgefunden dass bestimmte auch nebensachliche Verhaltensweisen die in einer als bedrohlich empfundenen Situation auch nur zufallig ausgefuhrt werden zur Gewohnheit werden Denn evolutionar steigt damit die Wahrscheinlichkeit eines Uberlebens in ahnlichen Situationen Ein Abweichen von Gewohnheiten ist vor diesem evolutionaren Hintergrund mit inneren Spannungen verbunden Siehe auch BearbeitenArbeitsgewohnheiten Bedurfnis SuchtLiteratur BearbeitenJurgen Braunlein Lexikon der schlechten Gewohnheiten rororo TB 2007 ISBN 978 3499622212 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Gewohnheit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Usus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Gewohnheit Zitate Zeit Online Mach es anders 8 April 2013 Einzelnachweise Bearbeiten HWPh Bd 3 Basel 1974 Sp 598 So auch Arnold Gehlen Der Mensch Berlin 1940 S 52 Gerhard Roth Einzeller komplexes Verhalten ohne Nervensystem In Wie einzigartig ist der Mensch Die lange Evolution der Gehirne und des Geistes Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2719 9 S 79 89 doi 10 1007 978 3 8274 2719 9 5 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft 5 Auflage 1976 S 12 Normdaten Sachbegriff GND 4157301 8 lobid OGND AKS LCCN sh85058157 NDL 00567058 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gewohnheit amp oldid 230909506