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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur Verwendung des Begriffes im Recht siehe Pflicht Recht Zur Verwendung im Sport siehe Pflicht und Kur Eine Pflicht alternativ auch ein Sollen oder Mussen genannt ist eine Aufgabe Forderung oder Anforderung die jemandem aus prinzipiellen personlichen situativen oder sozialen Grunden erwachst und deren Erfullung er sich nicht entziehen kann Als Pflicht wird insbesondere auch das bezeichnet was von einer Autoritat oder durch ein Gesetz von jemandem gefordert wird und Verbindlichkeit beansprucht 1 Die Pflicht ist einer der Grundbegriffe der Ethik in der die Achtung von Pflichten im Allgemeinen als tugendhaft gilt Bestimmte Pflichten sind auch im Recht durch eine politische Verfassung oder allgemein durch eine Satzung im soziologischen Sinne vorgegeben Ebenso konnen Pflichten in religiosen Vorschriften kodifiziert sein Andere rechtlich unverbindliche Pflichten sind durch die gesellschaftliche Moral vorgegeben Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Ethik 2 1 Deontologie 2 2 Pflicht und Zwang 3 Recht 3 1 Bedeutung 3 2 Siehe auch 4 Moral 5 Religion 5 1 Judentum 5 2 Romisch katholische Kirche 5 3 Protestantismus 5 4 Islam 6 Sport 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenUrsprunglich abgeleitet vom althochdeutschen Verb phlegan sorgen fur Aufsicht fuhren leiten ausuben betreiben daraus neuhochdeutsch pflegen sorgen fur anhaltend ausuben betreiben die Gewohnheit haben etwas zu tun bedeutete das ahd pliht zunachst Fursorge Obhut Auftrag Gebot um 1000 Die mittelhochdeutsche Form pliht e bereicherte diese Bedeutungen durch Pflege Teilnahme Gemeinschaft Dienst Obliegenheit Sitte Seit dem 11 Jahrhundert werden die Bedeutungen Fursorge Obhut u a m in die neue Substantivierung ahd phlega mhd phlege ausgelagert Seit mittelhochdeutscher Zeit sind ausserdem Verbalableitungen wie phlihten sich halten an richten nach Anteil nehmen sich beteiligen und verphlihten in verbindliche Gemeinschaft setzen haftbar werden fur etwas reflexiv versprechen seit dem 16 Jahrhundert auch beipflichten zustimmen belegt 2 Im Germanischen sind u a englisch plight Notlage Bedrangnis und niederlandisch plicht verwandt Es handelt sich um ein ti Abstraktum dessen Erscheinungsformen in fast allen indogermanischen Tochtersprachen belegt sind u a griechisch pistis Vertrauen Glaube Treue lateinisch mens Verstand und hostis Feind Die weitere Herkunft der Verbalwurzel von pflegen ist unklar Ableitungen von verschiedenen lateinischen Verben wurden erwogen darunter lateinisch plicare zusammenfalten einwickeln verwickeln 3 und mittellateinisch plebire von plebs Volk 4 Verwandte Worter in anderen indogermanischen Sprachen wie englisch to play spielen sowie griechisch blyzw hervorstromen heraussprudeln und ballizw tanzen konnten auf eine urindogermanische Wurzel blek bal sich bewegen drehen um verweisen Ethik BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Dieser Abschnitt konzentriert sich sehr auf die Pflichtbegrifflichkeit im westlichen Denken und gibt auch diese nur verkurzt wider Es fehlen u a Informationen zum konfuzianisch gepragten Pflichtbegriff der ostasiatischen Kulturen sowie zu dessen historischem und philosophischem Kontext Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Deontologie Bearbeiten Die philosophische Lehre von den Pflichten heisst Deontologie von altgriechisch to deon das Erforderliche die Pflicht und logos Lehre also Pflichtenlehre ein Begriff der um 1930 durch den britischen Philosophen C D Broad naher definiert und der teleologischen Ethik gegenubergestellt wurde Das Grundprinzip der Deontologie ist die Berufung auf die Motivation fur eine Handlung Es folgt die Prufung ob Motivation und Handlung mit einem Wertmassstab den jeder vernunftige Mensch einsehen kann vereinbar sind oder nicht Das Begrundungsverfahren lasst nur die Attribute gut oder schlecht zu Pflicht und Zwang Bearbeiten In Abgrenzung zum Zwang unterscheidet sich die Pflicht dadurch dass sie auf einem gesellschaftlichen rationalen oder ethischen Diskurs einschliesslich Findung eines Konsenses beruht Erforderlich ist demnach dass ein Pflichtausubender die Notwendigkeit seiner Handlungen bzw Arbeit selbst erkennt und einsieht Sie fuhrt folglich zur Ubernahme von Verantwortung und endet mit Erfolg oder Misserfolg wodurch sich fur den Handelnden sowohl positive als auch negative Konsequenzen in Bezug auf die eigene Erwartungshaltung ergeben konnen Daraus resultiert dass Pflichtausubung stets einer Gewissensprufung und einer sorgfaltigen Risikoabschatzung bedarf Beim Zwang hingegen wird etwas unbedingt abverlangt auch ohne Einverstandnis oder Einsicht Das Erzwungene kann nach dem Konzept von einem freien Willen angenommen abgewiesen oder erduldet werden Der Philologe und Philosoph Friedrich Nietzsche schrieb im 19 Jahrhundert Unsere Pflicht das sind die Rechte anderer auf uns Recht Bearbeiten Hauptartikel Pflicht Recht Pflicht englisch duty oder Rechtspflicht englisch legal obligation sind im deutschen und internationalen Recht die einem Rechtssubjekt durch Rechtsnormen oder Vertrag auferlegten Verhaltensregeln Bedeutung Bearbeiten Pflicht und Rechtspflicht sind Rechtsbegriffe die im deutschen Recht sehr haufig vorkommen alleine als Pflicht oder Wortbestandteil im BGB 945 Mal im EStG 701 Mal oder im HGB 292 Mal Ob Pflicht und Rechtspflicht im Rechtssinne inhaltlich ubereinstimmen ist in der Fachliteratur umstritten Rechtsnormen jedenfalls differenzieren bei beiden Rechtsbegriffen nicht Pflichten spielen in der Rechtswissenschaft eine grosse Rolle Rechtsnormen deren Summe man als objektives Recht bezeichnet sind abstrakt generelle Sollensnormen Sie ordnen bestimmten Lebenssachverhalten bestimmte Rechtsfolgen zu und sehen fur bestimmte Pflichtverstosse Sanktionen vor Sie verpflichten ein Rechtssubjekt zu einem bestimmten Handeln Dulden Gebote oder Unterlassen Verbot Der die Pflicht Ubernehmende hat sein Verhalten so einzurichten wie es ihm vorgeschrieben wird Sie ist ein von der Rechtsordnung an Personen gerichteter und von diesen zu befolgende Instruktion 5 Rechtspflichten gelten sowohl im Verhaltnis des Staates zum Burger so im Offentlichen Recht und im Strafrecht regeln im Zivilrecht aber auch die Rechte und Pflichten der einzelnen Burger untereinander Verpflichtetsein Das Recht von einem anderen ein Tun oder Unterlassen zu verlangen wird als Anspruch bezeichnet 194 Abs 1 BGB Kraft eines subjektiv offentlichen Rechts steht dem Burger gegenuber dem Staat ein bestimmter Anspruch zu Die gesamte rechtsstaatliche Staatsgewalt ist der verfassungsmassigen Ordnung verpflichtet Art 20 Abs 3 GG Auch den Burgern sind bestimmte Pflichten auferlegt etwa die Schulpflicht herkommliche offentliche Dienstleistungspflichten wie die Raum und Streupflicht oder die elterliche Fursorge und Erziehungspflicht Die Wehrpflicht wurde in Deutschland 2011 ausgesetzt Eigentum verpflichtet Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen Art 14 Abs 2 GG Nur im Privatrecht gibt es einzelne gesetzliche Bestimmungen die nicht in jedem Fall verpflichtend sind sondern von den Parteien abbedungen werden konnen Im Strafrecht kann eine Pflichtenkollision einen Rechtfertigungsgrund darstellen Es ist beispielsweise einem Rettungsschwimmer oder einem Feuerwehrmann nicht in jedem Fall zuzumuten seiner Pflicht nachzukommen wenn die Gefahr fur sein eigenes Leben zu hoch scheint Eine sittliche Pflicht ist eine juristisch feststellbare Verpflichtung fur Leistungen an eine naturliche Person Siehe auch Bearbeiten Pflichtteil Pflichtmitgliedschaft pflichtgemasses Ermessen Amtspflicht Pflichtversicherung PflichtverteidigerMoral BearbeitenAhnlich dem Recht begrunden auch Moral und Sitte im Sinne praktischer Wertvorgaben bestimmte positive und negative Handlungspflichten Gebote und Verbote Doch wahrend das Recht nur das aussere Verhalten regelt wendet sich die Moral zuvorderst an die Gesinnung eines Menschen 6 Ein Verstoss gegen moralische Wertvorstellungen zieht nur die gesellschaftliche Missbilligung nach sich Es gibt keine allgemein verbindlichen moralischen Sanktionsnormen Der Begriff der moralischen Pflicht steht in Beziehung zum moralischen Recht das eine Handlung lediglich ermoglicht nicht fordert Der Unterschied zwischen einer rechtlichen und einer moralischen Pflicht besteht somit zwischen der unbedingten Forderung der Anwendung und der Erlaubnis zu einer Handlung Religion BearbeitenPflicht spielt auch in den Religionen eine wichtige Rolle und bedeutet zuerst die Pflicht des Menschen gegenuber dem Gesetz Gottes Judentum Bearbeiten Die Halacha bezeichnet das gesamte religionsgesetzliche System des Judentums das 613 einzelne Mitzwot Gebote umfasst Romisch katholische Kirche Bearbeiten Die Romisch katholische Kirche definiert fur ihre Angehorigen unter anderem die Pflicht zur Arbeit zur bruderlichen Zurechtweisung Katholischer Erwachsenenkatechismus 1995 die Pflicht zur Weitergabe des menschlichen Lebens Fest der Heiligen Familie 2005 sowie die Pflicht zur verantwortungsbewussten Elternschaft und die Pflicht zur Pflege des Bewusstseins von Gabe und Aufgabe Weltfriedenstag 2007 7 Protestantismus Bearbeiten In den evangelischen Kirchen haben sich unterschiedliche Pflichtbegriffe gebildet Grundlegend war aber Martin Luthers Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen die das Verhaltnis von Pflicht und Freiheit im Sinne einer Verpflichtung glaubiger Christen zu moralischem Handeln definiert 8 Islam Bearbeiten Im Islam ist die Belastung Taklif des Menschen mit Pflichten durch Gott eines der wichtigsten Themen des theologischen und rechtstheoretischen Denkens Insgesamt werden die Handlungen der Menschen in funf Kategorien eingeteilt Obligatorische Pflichten werden als Fard empfohlene Handlungen als Mandub bezeichnet Die Aschʿariten meinten dass Gott den Menschen sogar Pflichten auferlegen kann die diese nicht zu erfullen vermogen siehe Taklif ma la yutaq Sport Bearbeiten Hauptartikel Pflicht und Kur Bei vielen Sportdisziplinen wie Voltigieren und Turnen gibt es im Wettkampfbereich einen Pflicht und einen Kurteil Unter der Pflicht versteht man in diesem Zusammenhang eine vorgegebene Reihenfolge bestimmter Bewegungselemente und Ubungen Die Kampfrichter konnen bei der Pflicht anders als bei der freier gestalteten Kur die Leistungen der Wettkampfer direkt miteinander vergleichen Siehe auch BearbeitenGrundpflicht Pflichtenheft HarnpflichtWeblinks Bearbeiten Wikiquote Pflicht Zitate Wiktionary Pflicht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Marcus Tullius Cicero De officiis Uber die Pflichten im Projekt Gutenberg DE Ned Dobos 2007 Political Obligation In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Holm Brauer Pflicht In Wulff D Rehfus Hrsg Handworterbuch Philosophie Uni Taschenbucher Nr 8208 1 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht UTB Gottingen Stuttgart 2003 ISBN 3 8252 8208 2 philosophie woerterbuch de Memento vom 25 April 2013 im Internet 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Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www op marburg de In Oberhessische Presse 2 Juni 2017 Normdaten Sachbegriff GND 4140391 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pflicht amp oldid 231239926