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Der Taklif ma la yutaq arabisch تكليف ما لا يطاق DMG taklif ma la yuṭaq Auferlegung des Unerfullbaren Verpflichtung zu etwas Undurchfuhrbarem ist ein Problem der islamischen Theologie das in vormoderner Zeit intensiv unter Aschʿariten Muʿtaziliten Maturiditen und Imamiten diskutiert wurde Umstritten war die Frage ob Gott dem Menschen etwas als Pflicht auferlegen kann was dieser nicht zu leisten vermag Hintergrund fur die Entstehung der Debatte war die mudschbiritische Handlungstheorie der Dschahmiya die davon ausging dass der Mensch nie selbst handelt sondern seine Handlungen von Gott hervorgebracht werden Diese Theorie wurde spater in abgeschwachter Form von anderen Gruppen wie den Aschʿariten ubernommen Die Muʿtaziliten versuchten diese Theorie mit dem Argument zu entkraften dass dann Gott den Menschen mit dem Taklif etwas auferlege das sie nicht erfullen konnten Die Aschʿariten bemuhten sich im Gegenzug auf verschiedene Weise zu beweisen dass eine solche Auferlegung des Unerfullbaren durch Gott doch moglich sei und sogar schon im Koran vorkomme Eines ihrer wichtigsten Argumente war das Beispiel von Abu Lahab Er sei von Gott verpflichtet worden an den Koran zu glauben der aber wiederum Aussagen enthalte die zeigen dass er niemals den Glauben annehmen werde Die Muʿtaziliten Maturiditen und Imamiten wiesen dieses Argument zuruck und argumentierten dass ein Taklif ma la yutaq schimpflicher Unsinn sei der gottlichen Weisheit widerspreche und somit nicht von Gott ausgehen konne Ausserdem verwiesen sie auf die koranische Aussage wonach Gott keiner Seele mehr auflastet als sie tragen kann so Sure 2 286 Zwar galt der Taklif ma la yutaq als ein speziell aschʿaritischer Lehrsatz doch waren die Meinungen dazu innerhalb der aschʿaritischen Schule in Wirklichkeit geteilt Einige aschʿaritische Theologen bemuhten sich darum aufzuzeigen dass dieser Lehrsatz rein handlungstheoretische Bedeutung hat und nicht die im Fiqh geltende Regel aufhebt dass im Falle fehlender Handlungsfahigkeit der Glaubige von der Erfullung der religiosen Pflichten entbunden ist Inhaltsverzeichnis 1 Der theologische Hintergrund der Debatte 1 1 Handlungstheoretische Diskussionen 1 1 1 Die mudschbiritische Handlungstheorie 1 1 2 Die muʿtazilitische Gegenposition 1 1 3 Die hanafitische maturiditische Gegenposition 1 2 Eine andere Begrundung fur den Taklif ma la yutaq 2 Aschʿaritische Argumente fur die Moglichkeit des Taklif ma la yutaq 2 1 Die Verpflichtung der Unglaubigen zum Glauben 2 1 1 Das Abu Lahab Paradoxon 2 1 2 Das Beispiel Abu Dschahl 2 1 3 Undenkbarkeit der Verkehrung des gottlichen Wissens 2 1 4 Koranische Aussagen uber die Verworfenheit der Unglaubigen 2 2 Textlich belegte Aufforderungen zum Unerfullbaren im Jenseits 2 3 Die Bitte um Nicht Belastung mit Unmoglichem Sure 2 286 2 4 Gottes Handlungsfreiheit 3 Argumente wider den Taklif ma la yutaq 3 1 Theologische Argumente 3 1 1 Die Schimpflichkeit des Taklif ma la yutaq 3 1 2 Der Taklif ma la yutaq ist Unsinn 3 1 3 Argumentation mit der gottlichen Weisheit 3 2 Koranische Argumente 3 2 1 Gott erlegt der Seele nur auf was sie leisten kann 3 2 2 Andere koranische Aussagen 4 Die aschʿaritische Position zum Taklif ma la yutaq 4 1 Wahrnehmung der Aschʿariten als Verfechter des Taklif ma la yutaq 4 2 Das Meinungsspektrum innerhalb der Aschʿariya 4 3 Differenzierende Darstellungen in der aschʿaritischen Apologetik 5 Al Baghdadi Die Muʿtaziliten als Verfechter des Taklif ma la yutaq 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDer theologische Hintergrund der Debatte BearbeitenHandlungstheoretische Diskussionen Bearbeiten Die mudschbiritische Handlungstheorie Bearbeiten Eine der fruhesten Bewegungen die den Taklif ma la yutaq lehrte war die von Dschahm ibn Safwan begrundete Dschahmiya die eine extreme Form der Zwang Lehre vertrat nach der der Mensch selbst nur metaphorisch handelt wahrend es in Wirklichkeit Gott ist der seine Handlungen ausfuhrt Diese Position wird in der islamischen Doxographie als dschabritisch oder mudschbiritisch bezeichnet 1 Der muʿtazilitische Gelehrte al Malahimi gest 1044 berichtet Die dschahmitischen Mudschbiriten lehrten dass alles was Gott dem Menschen auferlege eine Auferlegung von Unerfullbarem taklif ma la yuṭaq sei weil sie meinten dass Gott derjenige ist der die Handlungen der Menschen erschafft So hat er ihnen das geboten was er selbst mit ihnen macht und ihnen verboten was er mit ihnen macht wahrend sie selbst nicht imstande sind dies zu vollbringen 2 Nach al Malahimi ubernahmen spater die Naddschariten und die Aschʿariten diese Theorie vom Taklif ma la yutaq von den Dschahmiten allerdings lehrten sie dass der Mensch die von Gott erschaffenen Handlungen erwerben musse Erwerb kasb so erklart al Malahimi bedeutet dabei das gleichzeitige Eintreten von Handlung und Handlungsfahigkeit muqaranat al fiʿl li l qudra Wenn Gott den Erwerb einer Handlung gebiete bedeute das bei ihnen dass er sie zeitgleich mit dem Eintreten der Handlungsfahigkeit erlange Und wenn er ihm eine Handlung verbiete dann halte er ihn zeitgleich mit dem Eintreten der Handlungsfahigkeit davon ab So habe er ihm etwas auferlegt was er nicht erfullen konne 3 Die naddscharitsche Lehre geht auf den murdschiitischen Theologen al Husain ibn Muhammad an Naddschar zuruck der im fruhen 9 Jahrhundert lebte und war vor allem in Tabaristan und ar Raiy verbreitet 4 Von an Naddschar wird ebenfalls berichtet dass er annahm dass das Handlungsvermogen erst mit der Handlung entstehe und Gott dem Menschen Unerfullbares auferlegen konne Der zaiditische Imam Ibn al Murtada gest 1437 berichtet von einem Streitgesprach zwischen ihm und dem Muʿtaziliten an Nazzam uber den Taklif ma la yutaq 5 Die dritte Gruppe bei der die Lehre vom Taklif ma la yutaq einen handlungstheoretischen Hintergrund hatte war die Aschʿariya Al ʿAllama al Hilli gest 1325 schreibt die Aschʿariten vertraten die Meinung dass Gott den Menschen nur mit Unerfullbarem belastet habe und mit solchem was er nicht vermoge 6 Al Dschuwaini gest 1085 meinte dass Lehre al Aschʿaris erfordere dass alle Taklif Verpflichtungen im Widerspruch zum Handlungsvermogen eintraten Dies fuhrte er auf zwei Grunde zuruck Der erste Grund sei dass nach al Aschʿari das Handlungsvermogen istiṭaʿa der Handlung nicht vorausgete wohingegen der Befehl zur Handlung sehr wohl vor ihrem Eintreten an den Belasteten ergeht also zu einem Zeitpunkt zu dem er noch kein Handlungsvermogen besitzt Der zweite Grund sei dass nach al Aschʿari die Handlung des Menschen durch die Macht Gottes geschieht Von dem Menschen werde folglich gefordert etwas zu leisten das eigentlich durch die Handlung Gottes geschehe 7 In ahnlicher Weise erklart auch al Ghazali gest 1111 den Hintergrund der aschʿaritischen Lehre Al Aschʿari habe notwendigerweise einen Taklif ma la yutaq annehmen mussen weil 1 nach seiner Lehre die Handlungen der Menschen allein durch die Allmacht und Schaffenstatigkeit Gottes geschehen der Mensch also dazu aufgefordert ist die Handlung eines Anderen zu vollbringen und 2 nach al Aschʿaris Auffassung das Handlungsvermogen erst mit der Handlung selbst eintritt 8 Der Sitzende sei bei ihm nicht imstande aufzustehen wenn ihm dies befohlen sei weil die Fahigkeit zum Aufstehen an das Aufstehen selbst gebunden sei 9 Spatere Autoren wie al Amidi gest 1233 und Abu ʿUdhba 10 gest 1757 wiederholten die Aussage dass es im Wesentlichen diese beiden Grunde waren die al Aschʿari dazu brachten den Taklif ma la yutaq fur notwendig zu halten Al Aschʿari habe gelehrt dass das menschliche Handlungsvermogen keinen Einfluss auf die Handlung habe sondern die Handlung von Gott erschaffen sei Die Auferlegung der Handlung eines Dritten im Falle dass man selbst nicht dazu imstande sei sei bekanntlich die Auferlegung von Unerfullbarem Dies sei die Lehrrichtung der meisten seiner Anhanger und einzelner Muʿtaziliten von Bagdad Sie lehrten dass die Verpflichtung des Menschen zu einer Handlung auch dann moglich sei wenn Gott wisse dass sie ihm verwehrt sei 11 Die muʿtazilitische Gegenposition Bearbeiten Die muʿtazilitische Gegenposition zu dieser Frage wird von al Aschʿari selbst in seinem doxographischen Maqalat al islamiyin erwahnt Er berichtet dort dass sich die Muʿtaziliten einig daruber seien dass das Handlungsvermogen istiṭaʿa der Handlung vorausgehe die Fahigkeit sowohl zur Handlung als auch ihrem Gegenteil einschliesse und die Handlung nicht zwingend notwendig mache und dass sie ausserdem allesamt in Abrede stellten dass Gott einem Menschen etwas auflaste was er nicht zu leisten vermoge ma la yaqdiru ʿalai hi 12 Dass die Unmoglichkeit des Taklif ma la yutaq die Lehrauffassung der Muʿtaziliten war wird von vielen Autoren wie Ibn Burhan gest 1124 13 und al Fadl ibn Ruzbihan al Chundschi gest 1520 14 bestatigt Al ʿAllama al Hilli schreibt Die Gesamtheit der Imamiten und Muʿtaziliten ist sich daruber einige dass es undenkbar ist dass Gott etwas auferlegt was unerfullbar ist Anderer Meinung sind allein die Mudschbiriten denn sie haben das fur zulassig erklart 15 Die hanafitische maturiditische Gegenposition Bearbeiten Eine Anzahl anderer Gelehrter bekraftigte zwar die Unmoglichkeit der Auferlegung des Unerfullbaren stimmte allerdings mit den Mudschbiriten darin uberein dass das Handlungsvermogen zeitgleich mit der Handlung eintritt Al Baghdadi berichtet dass dies die Position von Ibn Suraidsch und Abu l ʿAbbas al Qalanisi fruhes 10 Jh und die Lehrrichtung von Abu Hanifa gewesen sei Sie vertraten die Auffassung dass das Handlungsvermogen istiṭaʿa erst zeitgleich mit der Handlung eintrete dann aber zwei gegensatzliche Handlungsweisen ermogliche Nach dieser Auffassung sei eine Verpflichtung zum Unerfullbaren nicht moglich 16 In der hanafitischen ʿAqida von at Tahawi gest 933 wurde sogar eine vollige Ubereinstimmung zwischen gottlicher Verpflichtung und menschlicher Handlungsfahigkeit postuliert Gott hat den Menschen nur das auferlegt was sie leisten konnen Und die Menschen konnen nur leisten was er ihnen auferlegt hat 17 Der hanafitische Theologe al Maturidi verstand das so dass der Mensch eine anfangliche Handlungsfahigkeit besitzt die ihm erlaubt eine freie Wahl zu treffen namlich zwischen ihrer Anwendung und ihrer Zerstorung 18 Die spatere offizielle Position hanafitisch maturiditischen Lehrrichtung ist in dem Glaubensbekenntnis von Abu Hafs an Nasafi gest 1142 festgehalten Das Handlungsvermogen istiṭaʿa tritt mit der Handlung ein Es ist das wahre Wesen der Handlungsfahigkeit qudra durch die die Handlung entsteht Man verwendet diesen Namen fur die Intaktheit der Mittel und Gliedmassen Und die Gultigkeit des Taklif stutzt sich auf dieses Handlungsvermogen denn dem Menschen wird nicht mehr aufgelastet als er tragen kann 19 Der Aschʿarit Fachr ad Din ar Razi gest 1209 berichtet dass er die Hanafiten in Buchara unter anderem mit dem folgenden Argument von ihrer Lehre habe abbringen und vom Taklif ma la yutaq habe uberzeugen konnen Zuerst liess er sich bestatigen dass nach der Lehre von Abu Hanifa das Handlungsvermogen erst mit der Handlung nicht vorher eintritt Dann sagte er Nach dieser Lehre tritt die Fahigkeit zum Glauben erst im Augenblick der Annahme des Glaubens ein Vor dem Eintreten des Glaubens fehlt diese Fahigkeit zum Glauben dagegen Dennoch besteht kein Zweifel dass der Mensch vor Eintreten des Glaubens schon zum Glauben verpflichtet ist So steht fest dass der Befehl zum Glauben zur Zeit der Unfahigkeit zum Glauben eingetreten ist Nichts anderes ist die Bedeutung des Taklif ma la yutaq 20 Eine andere Begrundung fur den Taklif ma la yutaq Bearbeiten Die einzige Gruppierung die die Moglichkeit des Taklif ma la yutaq nicht handlungstheoretisch begrundete war die Bakriya die ihre Blutezeit im fruhen 9 Jahrhundert in Basra hatte 21 Die Anhanger der Bakriya meinten dass die Unglaubigen zwar durch Siegel auf ihren Herzen vom Glauben abgehalten wurden jedoch trotzdem zum Glauben verpflichtet seien 22 Sie benotigten die Lehre vom Taklif ma la yutaq um zu begrunden warum den Unglaubigen trotz der Versiegelung ihrer Herzen der Glaube geboten ist 23 Der Muʿtazilit Sahib ibn ʿAbbad gest 995 sagte den mudschbiritischen Qadariten nach sie lehrten dass Gott die Menschen zu Dingen verpflichte die sie nicht erfullen konnten Sie behaupteten dass Gott den Unglauben in den Unglaubigen erschaffe ihnen nicht das Vermogen zum Glauben gebe sie dann aber zu diesem Glauben auffordere Wenn sie dann den Unglauben zeigen wurden den er ihnen erschaffen habe dann bestrafe er sie Ibn ʿAbbad weist dies als eine Irrlehre zuruck Gott erlege den Menschen nichts auf zu dem sie nicht imstande seien 24 Es ist gut moglich dass sich diese Kritik gegen die Lehren der Bakriya richtete Aschʿaritische Argumente fur die Moglichkeit des Taklif ma la yutaq BearbeitenDa den Aschʿariten vorgeworfen wurde dass sie mit ihrer speziellen Handlungstheorie den Menschen zu Unerfullbarem verpflichteten bemuhten sie sich im Gegenzug zu beweisen dass eine solche Auferlegung des Unerfullbaren durch Gott moglich sei Hierbei griffen sie auf verschiedene Argumente zuruck Zum einen verwiesen sie darauf dass Unglaubige auch dann zum Glauben verpflichtet seien wenn Gott im Koran uber sie berichtet habe dass sie nicht glauben wurden was einem Zusammenfall der Gegensatze al ǧamʿ bain an naqiḍain gleichkomme 25 Zum anderen verwiesen sie auf verschiedene Koranverse aus denen sich nach ihrer Auffassung die Moglichkeit eines Taklif ma la yutaq herleiten liess Schliesslich argumentierten sie dass Gottes Allmacht keine derartigen Einschrankungen zulasse Im Folgenden werden ihre Argumente und die gegen sie vorgebrachten Gegenargumente referiert Die Verpflichtung der Unglaubigen zum Glauben Bearbeiten Das Abu Lahab Paradoxon Bearbeiten Al Aschʿari war vor allem daran interessiert zu zeigen dass Gott die Menschen zu einem Zusammenfall der Gegensatze verpflichten kann Zum Beweis dafur verwies er auf den Fall von Abu Lahab dem im Koran Sure 111 1 3 angekundigt wird dass er dem Verderben preisgegeben sei und im Hollenfeuer brennen werde Hierzu wird al Aschʿari mit den Worten zitiert Gott hat Abu Lahab befohlen dem Propheten zu glauben und all das fur wahr zu halten was er mitteilt und mitgeteilt hat Zu dem was er mitgeteilt hat gehort auch dass er sc Abu Lahab nicht an ihn glaubt So hat er ihm befohlen zu glauben dass er nicht glaubt Das ist ein Zusammenfall der Gegensatze 26 Nicht nur al Aschʿari selbst sondern den Aschʿariten insgesamt galt dies als Paradebeispiel dafur dass Gott zu etwas Unerfullbarem verpflichten kann Das eine schliesst die Richtigkeit des anderen aus Der Zusammenfall der Gegensatze ist unmoglich so gibt der Aschʿarit Ibn Burhan die Schlussfolgerung seiner Lehrrichtung wieder 27 Auch Fachr ad Din ar Razi betrachtete das Beispiel von Abu Lahab als einen schlagenden Beweis fur die Moglichkeit einer Verpflichtung zum Unerfullbaren 28 Nach eigenem Bericht griff er auf dieses Beispiel auch bei einem Streitgesprach mit den Hanafiten von Buchara zuruck um die aschʿaritische Position zu verteidigen Ar Razi berichtet von diesem Streitgesprach in seinen Munaẓarat 29 Demnach stutzte er seine Beweisfuhrung auf drei Pramissen namlich dass a Gott Abu Lahab zum Glauben verpflichtet hat b zum Glauben gehort dass man alles was Gott von ihm berichtet fur wahr halten muss und c zu dem was uber Abu Lahab berichtet wird gehort dass er nicht glaubt Hieraus ergebe sich nun dass Abu Lahab verpflichtet gewesen sei zu glauben dass er nicht glaubt Dies sei dann eine Verpflichtung zum Zusammenfall der Gegensatze Uber seine Gegner berichtet ar Razi dass sie sich darum bemuhten eine der drei Pramissen ausser Kraft zu setzen dies jedoch nicht vermochten Immer wenn einer von ihnen einen Einwand gegen eine der drei Pramissen vorbrachte sprangen die ubrigen auf und riefen dass dieser Einwand nichtig sei 30 Der Streit habe lange gedauert und er selbst habe nichts mehr sagen mussen weil jeder Einwand der gegen eine der drei Pramissen vorgebracht wurde von den anderen fur schimpflich erklart wurde 31 Die Uberzeugungskraft des Abu Lahab Paradoxons war aber in Wirklichkeit nicht ganz so gross So sah al Dschuwaini das Beispiel von Abu Lahab nicht als einen ausreichenden Beleg fur die Moglichkeit einer Verpflichtung zum Zusammenfall der Gegensatze an Gott so meinte er habe Abu Lahab nur aufgefordert an ihn und die Gottesgesandten zu glauben und sich an die religionsgesetzlichen Bestimmungen zu halten nicht aber einen Zusammenfall der Gegensatze im Glauben verlangt 32 Der schafiitische Usul Gelehrte ʿAbd ar Rahim al Isnawi gest 1370 wandte ein dass die Aussage in Sure 111 1 dem Verderben seien die Hande Abu Lahabs preisgegeben nicht unbedingt auf einen Zusammenfall der Gegensatze hinweise weil seine Verworfenheit wenn sie auch zur Zeit seines Unglaubens bestand von ihm weichen konne Und die Aussage dass Abu Lahab im Feuer brennen werde Sure 111 3 konne darauf beruhen dass er nach der Annahme des Islams eine grosse Sunde begehe 33 Abu ʿUdhba der eine Abhandlung uber die Hauptunterschiede zwischen der aschʿaritischen und der maturiditischen Lehre verfasst hat referiert noch eine andere Auseinandersetzung zu dieser Frage Ein Gelehrter habe die Beweiskraft des Abu Lahab Beispiels mit dem Einwand zuruckgewiesen dass man nicht zubilligen konne dass Gott Abu Lahab verpflichtet habe an all das zu glauben was offenbart wurde nachdem offenbart worden sei dass er nicht den Glauben annehme weil es sein konne dass nach diesem Zeitpunkt die Verpflichtung zum Glauben an die Gesamtheit der Offenbarung aufgehoben wurde so dass kein Zusammenfall der Gegensatze notwendig sei Daraufhin habe man entgegnet dass dann der Bericht sc uber Abu Lahab den Befehl zur Glaubensannahme abrogieren musse was aber undenkbar sei Ein anderer Gelehrter habe hinsichtlich des Abu Lahab Beispiels geaussert dass Abu Lahab nicht befohlen war an alles Geoffenbarte zu glauben sondern nur an das was mit dem Tauhid und dem Gottesgesandtentum Mohammeds zusammenhange Dies habe man aber ebenfalls zuruckgewiesen mit dem Argument dass Abu Lahab zwingend verpflichtet gewesen sei alles das was der Gottesgesandte uberbrachte fur wahr zu halten weil der Glaube daraus bestehe 34 Das Beispiel Abu Dschahl Bearbeiten Nach dem Bericht von Abu ʿUdhba stutzten die Aschʿariten ihre Auffassung auch auf das Beispiel von Abu Dschahl Gott habe ihm befohlen an die gesamte Offenbarung Mohammeds zu glauben die aber auch die folgende Aussage in Sure 2 6 enthalt Siehe die unglaubig sind gleich ob Du sie warntest oder nicht die glauben nicht Hieraus konne man erkennen dass Abu Dschahl der Zusammenfall von Glauben und Unglauben befohlen worden sei 35 Auch al Aschʿari selbst soll dieses Argument schon benutzt haben 36 Dschalal ad Din al Mahalli gest 1459 berichtet dass man zur Abwehr des Widerspruchs auf dieses Argument erwidert habe dass derjenige uber den offenbart worden ist dass er den Glauben nicht annimmt nicht der intendierte Adressat der Mitteilung gewesen sei sondern die anderen 37 Der indische Gelehrte Muhibballah al Bihari gest 1707 berichtet in seinem Werk Musallam aṯ Ṯubut dass man dieses Argument damit zuruckgewiesen habe dass Abu Dschahl wenn er gewusst hatte dass er nicht glauben wird nicht mehr zum Glauben verpflichtet gewesen ware weil sonst die Aussage sinnlos ware Al Bihari lehnte diesen Einwand jedoch ab mit der Begrundung dass der Mensch niemals aus der Verpflichtung entlassen werde 38 Abu ʿUdhba meinte dass man diese Argumentation folgendermassen entkraften konne Wir glauben in pauschaler Form dass jede von Gottes Nachrichten wahr ist Hieraus folgt die Verpflichtung diese Nachricht fur wahr zu halten Das zieht aber nicht die Verpflichtung zum Undenkbaren nach sich denn dafur ware eine Verpflichtung zur Beglaubigung im Detail notwendig 39 Ahnlich argumentierte auch der indische hanafitische Gelehrte Ibn Nizam ad Din al Laknawi gest 1810 Fur Abu Dschahl habe es nur die Verpflichtung gegeben die Bestimmungen der Scharia fur wahr zu halten und die Mitteilungen Gottes uber die Auferstehung den Paradiesgarten das Hollenfeuer die Grabesqual die Fursprache usw Nicht aber sei er verpflichtet gewesen auch die Mitteilung Gottes an den Propheten uber ihn selbst fur wahr zu halten 40 Undenkbarkeit der Verkehrung des gottlichen Wissens Bearbeiten Fachr ad Din ar Razi fasst aus aschʿaritischer Sicht die Beweiskraft der Beispiele von Abu Lahab und Abu Dschahl auf einer abstrakteren Ebene zusammen Gott teilt uber jemanden mit dass er niemals den Glauben annimmt Wenn nun von ihm der Glaube ausginge musste sich die wahre Mitteilung Gottes in eine Luge verwandeln Die Luge ist aber bei Gott undenkbar Und das was zum Undenkbaren fuhrt ist ebenfalls undenkbar So ist die Glaubensannahme bei ihm undenkbar Die Verpflichtung zur Glaubensannahme bei ihm ist somit eine Verpflichtung zum Undenkbaren at taklif bi l muḥal 41 Al ʿAllama al Hilli kennt diese Begrundung des Taklif ma la yutaq ebenfalls Er erlautert dass die Aschʿariten damit argumentierten dass Gott von dem Unglaubigen wisse dass er nicht den Glauben annehmen werde wenn er es dann aber doch tate Gottes Wissen sich in Unwissen verkehren musste was undenkbar sei Der Imamit Ibrahim an Naubachti 13 Jh habe ihnen entgegnet dass das Wissen untergeordnet sei und keinerlei Einfluss auf das Ubergeordnete habe Gott wisse in der Urewigkeit dass der Unglaubige unglaubig sei und es moglich sei dass er den Glauben annehme Wenn er nun den Glauben annahme wurde sich sein Wissen nicht in Unwissen verkehren sondern seine Glaubensannahme wurde darauf hinweisen dass Gott schon in der Urewigkeit gewusst habe dass er den Glauben annimmt Andernfalls wurde Gott immer zum Unerfullbaren verpflichten Das Wissen falle aber aus der Vorherbestimmtheit al maqduriya heraus 42 Es habe keinerlei Einfluss auf das Gewusste sondern hange von ihm ab 43 Koranische Aussagen uber die Verworfenheit der Unglaubigen Bearbeiten In seinem Kitab al Lumaʿ aussert al Aschʿari dass die koranischen Aussagen daruber dass die Unglaubigen nicht horen konnen vgl 11 20 und 18 101 zusammengenommen mit der Tatsache dass sie dennoch dazu aufgefordert worden und verpflichtet seien darauf hindeuteten dass eine Auferlegung des Unerfullbaren moglich sei 44 Al Baqillani erklart dass nach ubereinstimmender Auffassung mit dem Horen hier die Annahme qubul gemeint sei weil die Unglaubigen ja durchaus horten was ihnen geboten und verboten wurde und auch den Ruf der Gottesgesandten begriffen Man musse das im Sinne der Redensart Jemand hort nicht was man ihm sagt oder Jemand hort auf nichts von dem was wir ihm sagen verstehen In diesem Fall meine man nicht dass er die Laute nicht verstehe sondern dass er die Rede nicht annehme 45 Fachr ad Din ar Razi verweist in diesem Zusammenhang auf den Koranvers Sure 36 7 Wahr wurde das Wort uber die meisten von ihnen Sie glauben namlich nicht Auch dies ist fur ihn ein Beweis fur die Moglichkeit eines Taklif ma la yutaq 46 Textlich belegte Aufforderungen zum Unerfullbaren im Jenseits Bearbeiten Al Aschʿari griff noch auf andere Argumente zuruck um die Moglichkeit der Verpflichtung zum Unerfullbaren zu beweisen So erklart er an einer Stelle seine Kitab al Lumaʿ dass der koranische Beweis dafur Gottes Aufforderung an die Engel in Sure 2 31 sei ihm die Namen der Geschopfe kundzutun obwohl sie diese nicht kannten und es nicht vermochten Auch habe Gott in Sure 68 42 mitgeteilt dass die Missetater am Tag der Auferstehung aufgerufen werden niederzufallen es aber nicht vermogen Wenn es nun moglich sei dass er sie im Jenseits zu etwas verpflichte was sie nicht vermogen dann sei dies auch im Diesseits moglich Gott habe zum Beispiel das gerechte Handeln befohlen gleichzeitig aber auch in Sure 4 129 gesagt Ihr werdet die Frauen nicht gerecht behandeln konnen ihr mogt noch so sehr darauf aus sein 47 Der jemenitische Aschʿarit al Yafiʿi gest 1367 meinte dass in dem Hadith uber die Hersteller von Idolen die am Tag der Auferstehung aufgefordert werden ihre Geschopfe zum Leben zu erwecken und dies nicht konnen ein weiterer Beleg fur eine solche Verpflichtung zum Unmoglichen vorliege 48 Abu l Yusr al Bazdawi gest 1099 der selbst eigentlich Maturidit war ausserte dass eine Verpflichtung zum Unerfullbaren deshalb nicht unmoglich sei weil in den Hadithen uberliefert sei dass demjenigen der Traume vorgaukele am Tag der Auferstehung auferlegt werde zwei Harchen zusammenzubinden Dies sei eine Verpflichtung zu etwas das er nicht erfullen konne 49 Die meisten Muʿtaziliten und Maturiditen wiesen eine derartige Argumentation mit Aufforderungen zum Unerfullbaren im Jenseits jedoch zuruck Hierbei konzentrierten sie sich insbesondere auf die Aufforderung Gottes an die Engel Tut mir ihre Namen kund in Sure 2 31 Der Muʿtazilit Mankdim gest 1034 wandte ein dass diese Aufforderung kein Taklif gewesen sei sondern eine Mitteilung an die Engel uber ihre Unfahigkeit zur Kundgabe und wenn es ein Taklif gewesen ware dann ware es eine Verpflichtung zu etwas gewesen was nicht gewusst werde die von den Aschʿariten fur unmoglich gehalten werde auch wenn sie den Taklif ma la yutaq fur moglich hielten 50 Aal Malahimi ebenfalls Muʿtazilit wandte ein dass das Koranwort in Sure 2 31 kein Taklif sei sondern eine Herausforderung taḥaddi fur die Engel und eine Erklarung uber ihre Unfahigkeit Deswegen so erklart er begingen die Engel mit ihrer Nicht Kundtuung der Namen auch keine Widersetzlichkeit 51 Ganz ahnlich argumentierte der Maturidit Abu l Barakat an Nasafi gest 1316 die Aufforderung Gottes in Sure 2 31 an die Engel sei kein Taklif sondern eine Anrede in der Unfahigkeit festgestellt wird ḫiṭab taʿǧiz wie die Aufforderung am Tag der Auferstehung an die Menschen die unbelebten Bilder zum Leben zu erwecken 52 In beiden Fallen handele es sich nicht um einen Taklif sondern eine Art Bestrafung fur sie Sie finde im Raum des Jenseits statt der kein Raum der Verpflichtung dar at taklif sondern ein Raum der Vergeltung sei 53 ʿAbd al Qahir al Baghdadi gest 1037 der eigentlich zu den Aschʿariten gezahlt wird aber die Moglichkeit des Taklif ma la yutaq verwarf wies auch die Argumentation mit dem Koranwort in Sure 68 42 zuruck Er meinte dass die in diesem Koranwort bezeugte Verpflichtung von Missetatern im Jenseits zu Handlungen die sie nicht vollbringen konnen nur ein Zeichen fur die Menschen der endzeitlichen Versammlung dafur sei dass jene zwangslaufig bestraft werden und somit nicht als Beweis fur eine Existenz des Taklif ma la yutaq gelten konne 54 Die Bitte um Nicht Belastung mit Unmoglichem Sure 2 286 Bearbeiten Zum Beweis fur die Richtigkeit des Taklif ma la yutaq soll al Aschʿari auch auf das Koranwort Unser Herr Belaste uns nicht mit etwas was wir nicht leisten konnen rabbu na wa la tuḥammil na ma la ṭaqata la na bi hi in Sure 2 286 verwiesen haben Nach al Aschʿari war dies eine Bitte an Gott darum von einer solchen Verpflichtung verschont zu werden die nicht erfullbar ist Er argumentierte nun dass eine solche Bitte unsinnig gewesen ware wenn Gott eine derartige Verpflichtung nicht auferlegen konnte 55 Ahnlich argumentierte der Aschʿarit al Baqillani gest 1012 Er sah in der Tatsache dass nach Gottes Mitteilung diejenigen die ihn loben und preisen ihn darum bitten sie nicht mit etwas zu belasten das sie nicht leisten konnen einen Beleg fur die Richtigkeit des Taklif ma la yutaq 56 Gegen diese Argumentation stellte sich insbesondere der Maturidit Abu l Barakat an Nasafi Er meinte dass das Koranwort Unser Herr Belaste uns nicht mit etwas was wir nicht leisten konnen kein Beleg fur die Moglichkeit des Taklif ma la yutaq sei sondern nur eine Bitte um Verschonung von der Aufburdung von Dingen die wir nicht tragen konnen nicht aber vom Taklif Nach maturiditischer Auffassung so erklart Abu l Barakat an Nasafi ist es moglich dass Gott dem Menschen einen Berg auflastet den er nicht tragen kann und stirbt 57 Es sei aber nicht moglich dass er ihn zum Tragen eines Berges in der Weise verpflichte dass er fur die Erfullung der Pflicht belohnt und ihre Nichterfullung bestraft werde weil das eine Torheit safah ware 58 Gottes Handlungsfreiheit Bearbeiten Al Yafiʿi zitiert einen namenlosen aschʿaritischen Gelehrten mit der Aussage dass die Verpflichtung zum Unerfullbaren vom Erfordernis der Gottlichkeit und der Knechtschaft des Menschen her moglich sei da Gott mache was er wolle Er qualt wen er will und er schont wen er will 59 Der aschʿaritische Gelehrte Fadlallah ibn Ruzbihan al Chundschi gest 1520 meinte ein Argument fur die Zulassigkeit des Taklif ma la yutaq sei dass Gott nichts obliege und er den Menschen belasten konne womit er wolle wenn auch das Gewohnheitswissen uns daruber informiere dass dies nicht geschehe Er mache was er wolle und entscheide was er wolle 60 Der Imamit Nurallah at Tustari gest 1610 meinte dagegen dass das von al Chundschi vorgebrachte Argument dass Gott nichts obliege durch Vernunft und Texttradition zu widerlegen sei Als Textbeleg verweist er auf das Koranwort in Sure 6 12 wo von Gott gesagt wird dass er sich zur Barmherzigkeit verpflichtet habe Argumente wider den Taklif ma la yutaq BearbeitenTheologische Argumente Bearbeiten Die Schimpflichkeit des Taklif ma la yutaq Bearbeiten Das Hauptargument der Muʿtaziliten gegen den Taklif ma la yutaq war dass dieser schimpflich qabiḥ sei und es zur Gerechtigkeit Gottes gehore dass er nichts Schimpfliches tue 61 Hierbei schlussfolgerten sie a fortiori Da der Taklif ma la yutaq beim Menschen schimpflich sei musse er erst recht bei Gott schimpflich sei 62 Die vernunftmassige Schimpflichkeit war der Hauptgrund dafur dass die Muʿtaziliten die Moglichkeit eines Taklif ma la yutaq ausschlossen 63 Auch der Imamit Ibrahim an Naubachti folgte dieser Argumentation Gott handele nicht schimpflich und so sei es undenkbar dass er seine Knechte die Menschen zu Dingen verpflichte die sie nicht erfullen konnen 64 Al ʿAllama al Hilli meinte dass sich die Aschʿariten mit ihrer Auffassung von der Verpflichtung des Menschen zum Unerfullbaren im Widerspruch zur Vernunft begeben hatten weil die Vernunft die Schimpflichkeit dessen erkennen lasse und Gott nichts Schimpfliches tue 65 Die fruhen Muʿtaziliten hielten die Schimpflichkeit des Taklif ma la yutaq nicht fur begrundungsbedurftig Mankdim berichtet von einem Streitgesprach zwischen an Nazzam und einem Mudschbiriten bei dem letzterer ersteren fragte was der Beweis dafur sei dass der Taklif ma la yutaq schimpflich ist An Nazzam soll daraufhin lange geschwiegen und dann gesagt haben Wenn die Rede bis zu diesem Grad gelangt mussen wir uns sofort davon abwenden 66 Spatere Muʿtaziliten versuchten die Schimpflichkeit und Unsinnigkeit des Taklif ma la yutaq anhand verschiedener Beispiele zu veranschaulichen Mankdim selbst verwies darauf dass jeder Vernunftbegabte wisse dass die Verpflichtung des Blinden zur korrekten Punktierung eines Koranexemplars und des Lahmen zum Sehen schimpflich sei 67 Nach Saʿd ad Din at Taftazani gest 1395 verwiesen einige Muʿtaziliten zum Beweis fur die unmittelbare Ersichtlichkeit der Schimpflichkeit des Taklif ma la yutaq darauf dass sogar unverstandige Kinder und Tiere ihn missbilligten letztere indem sie bei Unmoglichkeit in nicht verbaler Form mit Hornern Schwanzen und anderen Korperteilen protestierten Sie verwiesen darauf dass auch kluge Kopfe die den religionsrechtlichen Verboten gleichgultig gegenuberstanden und sie eventuell sogar ganzlich zuruckwiesen es fur schimpflich hielten wenn Sklavenhalter ihren Sklaven Dinge auflasteten die sie nicht leisten konnten und sie dafur tadelten 68 In diesem Zusammenhang wird auch angefuhrt dass einem Hadith zufolge Mohammed verboten hat Sklaven mehr aufzuerlegen als sie leisten konnen 69 Al Malahimi meinte dass das Wissen uber die Schimpflichkeit des Taklif ma la yutaq unmittelbar ersichtlich ḍaruri sei Die Muʿtaziliten hatten gesagt dass das Wissen uber seine Schimpflichkeit beim Sichtbaren unmittelbar ersichtlich und beim Unsichtbaren abgeleitet muktasab sei Die Ableitung bestehe darin dass man beim Sichtbaren wisse dass der Taklif ma la yutaq schimpflich sei und das dann auf das Unsichtbare ubertrage 70 Nach al Maturidi lehrte al Kaʿbi alias Abu l Qasim al Balchi gest 931 dass die Verpflichtung zu dem was in unmittelbarer Einsicht des Verstands fi l ʿaql bi l badaha unerfullbar ist schimpflich qabiḥ sei Al Maturidi gest 944 hielt die von al Balchi genannte Einschrankung fur nicht notwendig Er meinte dass auch die Verpflichtung zu etwas dessen Unerfullbarkeit nicht unmittelbar einleuchte schimpflich sei Das Gleiche gelte auch fur die Verpflichtung zu etwas das aus zeitlichen Grunden unerfullbar sei 71 Aschʿariten die die Moglichkeit eines Taklif ma la yutaq verteidigten versuchten die Lehre von seiner Schimpflichkeit zu entkraften und zu zeigen dass Gott nicht verpflichtet sei irgendetwas zu tun oder zu lassen 72 Nach der Aussage Ibn Furaks gest 1015 lehrte al Aschʿari dass Gott den Unfahigen durchaus verpflichten konne und in dem Falle dass er ihn verpflichten wurde dies nichts Schimpfliches von ihm ware 73 Al Ghazali gab zu bedenken dass man das was man beim Menschen fur schimpflich halte nicht bei Gott fur schimpflich halten konne 74 wandte sich also gegen das a fortiori Argument At Taftazani wollte auch den Einwand der Muʿtaziliten dass man es fur schimpflich halte wenn Sklavenhalter ihren Sklaven Dinge auflasteten die sie nicht leisten konnten nicht gelten lassen Er meinte dass dies aus der Gewissheit herruhre dass die Handlungen der Menschen erklarbar seien Bei Gott hingegen verhalte es sich anders entweder weil seine Handlungen zweckfrei seien oder weil sie einen bestimmten Sinn oder ein bestimmtes Ziel hatten die der Verstand der Menschen nicht erkenne 75 Der Taklif ma la yutaq ist Unsinn Bearbeiten Der Muʿtazilit Sahib Ibn ʿAbbad wies den Taklif ma la yutaq mit dem Argument zuruck dass er Unrecht ẓulm und Unsinn ʿabaṯ sei Dinge die Gott nicht tue 76 Nach at Taftazani argumentierten die Muʿtaziliten auch damit dass der Taklif ma la yutaq Torheit ware 77 Einige Theologen versuchten die Unsinnigkeit des Taklif mit Beispielen zu veranschaulichen Al ʿAllama al Hilli argumentierte damit dass derjenige der dem Lahmen auftrage zum Himmel zu fliegen oder Ahnliches zu tun als toricht gelte 78 Ahnlich unsinnig sei es wenn man jemanden zur gleichzeitigen Gegenwart in Ost und West zur Wiedererweckung der Toten zur Ruckholung von Adam und Noah zur Ruckholung des Vortags zur Unterbringung des Berges Qaf in einem Nadelohr zum Austrinken des Tigris in einem Schluck oder zum Herabholen der Sonne und des Mondes auf die Erde verpflichte All diese Dinge konne auch Gott den Menschen nicht abverlangen 79 Die Aschʿariten scheint die Argumentation mit solchen Beispielen zum Teil verunsichert zu haben Al Malahimi st 1044 berichtet von einem inneraschʿariten Dissens zu dieser Frage Ob Gott auch dem Unfahigen und dem Lahmen das Laufen dem Blinden die Punktierung von Koranexemplaren dem Menschen die Erschaffung von Korpern oder die Umwandlung von Ewigem in Nicht Ewiges und Nicht Ewiges in Ewiges auferlegen konne sei von ihnen unterschiedlich beurteilt worden Einige hatten dies ausschlossen andere es fur moglich gehalten 80 Indirekt beschaftigte sich mit derartigen Einwanden gegen den Taklif ma la yutaq auch al Ghazali Er wies sie mit dem Argument zuruck dass in dem Taklif ma la yutaq ein Nutzen liegen konne uber den allein Gott unterrichtet sei Moglicherweise liege er namlich nicht in der Befolgung der Pflicht und dem Lohn sondern in der Aufzeigung des Gebots und dem daraus folgenden Glaube an den Taklif So konne zum Beispiel der Befehl vor der Befolgung abrogiert werden wie im Falle von Abraham dem Gott befahl seinen Sohn zu opfern bei dem er aber den Befehl aufhob noch bevor er befolgt wurde 81 Argumentation mit der gottlichen Weisheit Bearbeiten Saʿd ad Din at Taftazani der der Maturidiya angehorte betont dass sich seine Lehrrichtung bei ihrer Ablehnung des Taklif ma la yutaq auf ein anderes Argument stutzte als die Muʿtaziliten In seinem Talwiḥ schreibt er Die Unmoglichkeit des Taklif ma la yutaq ist bei den Muʿtaziliten darauf gegrundet dass Gott das tun muss was fur seine Knechte die Menschen das Beste ist Nun liegt es klar zutage dass die Nicht Belastung mit dem was nicht geleistet werden kann besser ist Somit ist dies notwendig und die Belastung mit dem Unerfullbaren unmoglich Bei uns dagegen ist sie darauf gegrundet dass es sich fur die Weisheit ḥikma und Huld faḍl nicht geziemt seine Knechte mit etwas zu belasten was sie nicht leisten konnen Und was sich fur die Weisheit und Huld nicht geziemt ist Torheit und Unterlassung von gutem Handeln gegenuber demjenigen der es verdient Und das ist etwas Schimpfliches das nicht von Gott ausgehen kann 82 Auch die Imamiten argumentierten bei ihrer Ablehnung des Taklif ma la yutaq mit der gottlichen Weisheit Wie al ʿAllama al Hilli schreibt lehrten sie dass fur Gott die Belastung des Menschen mit etwas das er nicht zu leisten vermag mit Hinblick auf die Weisheit unmoglich sei 83 Die Unvereinbarkeit des Taklif ma la yutaq mit der gottlichen Weisheit versuchten die Maturiditen bzw Hanafiten mit den bekannten Beispielen zu veranschaulichen Die Verpflichtung des Unfahigen falle so aus der gottlichen Weisheit heraus wie die Verpflichtung des Blinden zum Sehen und die Verpflichtung des Lahmen zum Laufen Dies konne man dem weisen Gott nicht zuschreiben 84 Die Lehre dass Gott den Menschen aufgrund seiner Weisheit nicht zu etwas Unerfullbaren verpflichtet wurde ausserhalb des Islams auch von dem judischen Religionsphilosophen Saadia Gaon gest 942 vertreten 85 Saadia Gaon schrieb in seinem Kitab al Amanat wa l iʿtiqadat Der Weise Gott verpflichtet niemanden zu etwas was nicht in seiner Macht steht oder zu dem er nicht imstande ist al ḥakim la yukallifu aḥadan ma laisa fi ṭaqati hi wa la ma yaʿǧizu ʿan hu 86 Wie ʿAbd al ʿAziz al Buchari gest 1330 schreibt besteht die Weisheit des Taklif bei den Hanafiten Maturiditen in der Prufung ibtilaʾ Sie verwirkliche sich nur durch das was der Mensch in seiner freien Wahl tue Wenn er es tue werde er dafur belohnt Wenn er es dagegen in seiner freien Wahl unterlasse werde er dafur bestraft Wenn er dagegen in einem Zustand sei bei dem die Handlung nicht von ihm ausgehen kann sei er gezwungen die Handlung zu unterlassen Dann sei er durch die Ausgeschlossenheit entschuldigt und der Sinn der Prufung komme nicht zustande 87 Der Aschʿarit al Baqillani gest 1012 meinte hingegen dass der Taklif nicht der Weisheit widerspreche Er sah in der Tatsache dass nach Sure 2 286 diejenigen Menschen die Gott loben und preisen ihn darum bitten sie nicht mit etwas zu belasten das sie nicht leisten konnen einen Beleg dafur dass der Taklif ma la yutaq Gerechtigkeit ʿadl und Weisheit ḥikma ist Wenn der Taklif ma la yutaq namlich Ungerechtigkeit ẓulm Unsinn ʿabaṯ und schimpflich qabiḥ gewesen ware so argumentierte er dann hatten diese Menschen Gott gebeten sie nicht ungerecht und toricht zu behandeln und ihnen keine Gebote aufzuerlegen durch die er von der Weisheit abweiche Gott konne keine Menschen loben die dies bei ihm fur moglich hielten 88 Koranische Argumente Bearbeiten Gott erlegt der Seele nur auf was sie leisten kann Bearbeiten Eines der schlagendsten Argumente gegen die Lehre vom Taklif ma la yutaq war das Koranwort in Sure 2 286 Gott erlegt der Seele nur auf was sie leisten kann la yukallifu Llahu nafsan illa wusʿa ha Insbesondere al Maturidi 89 und die Maturiditen stutzten sich bei ihrer Zuruckweisung des Taklif ma la yutaq auf dieses Koranwort Der Maturidit Abu l Barakat an Nasafi gest 1310 erklart in seiner Bekenntnisschrift ʿUmdat ʿAqidat ahl as sunna wa l ǧamaʿa Die Verpflichtung zum Unerfullbaren ist nicht moglich anders als es al Aschʿari lehrt wegen des Gottesworts Gott erlegt der Seele nur auf was sie leisten kann 90 Der Muʿtazilit ʿAbd al Dschabbar ibn Ahmad gest 1024 griff in seiner Auseinandersetzung mit der aschʿaritischen Position ebenfalls auf dieses Koranwort zuruck allerdings nur als Einwendung und Zusatzargument ʿala ṭariq al muʿaraḍa wa l istiʾnas nicht nach Art der Beweisfuhrung und Argumentation la ʿala ṭariq al istidlal wa l iḥtiǧaǧ 91 Der Muʿtazilit Sahib Ibn ʿAbbad argumentierte dass in dem Falle dass es tatsachlich moglich ware dass Gott denjenigen dem er nicht das Vermogen zum Glauben gebe dazu verpflichte es auch zulassig ware dass er den Unvermogenden zur Zakat und den Gelahmten zum Laufen und Rennen verpflichte Gott habe aber im Koran gesagt dass er dem Menschen nur das auferlegt das er zu leisten vermag Sure 2 286 weil er denjenigen der vor der Handlung nicht die Handlungsfahigkeit besitze nicht verpflichte 92 Al Malahimi erlautert dieses Prinzip noch anhand weiterer Beispiele und verweist darauf dass sowohl nach muʿtazilitischer als auch nach aschʿaritischer Lehre Gott nur denjenigen verpflichtet der die Handlungsfahigkeit im Sinne der korperlichen Unversehrtheit besitzt Deswegen habe er dem chronisch Leidenden nicht auferlegt beim Gebet aufzustehen der korperlich Schwache musse nicht zum Freitagsgebet laufen und der Gelahmte der sich nicht auf einem Reittier halten konne musse sich nicht den Haddsch vollziehen Wer kein Vermogen besitze musse auch keine Zakat leisten So sei erwiesen dass Gott nur denjenigen zu einer Handlung verpflichtet der die Fahigkeit und Moglichkeit dazu besitze Zum Schluss verweist er nicht nur auf das Koranwort aus Sure 2 286 sondern auch auf Sure 65 7 Gott verlangt von niemand mehr als was er ihm gegeben hat 93 Nach der Auffassung der Aschʿariten hingegen war die koranische Aussage dass Gott der Seele d h dem Menschen nur das auferlegt das sie zu leisten vermag kein eindeutiger Beweis fur die Unmoglichkeit des Taklif ma la yutaq Nach Abu l Hasan al Aschʿari selbst war diese Aussage allein so zu verstehen dass Gott der Seele nichts Bedruckendes auferlegt wie die Beseitigung von Gedanken die zum Schlechten rufen 94 Grundlegend fur diese Interpretation war dass es zu dem Koranwort Gott erlegt der Seele nur auf was sie leisten kann eine Asbab an nuzul Uberlieferung gibt Demnach war dieses Koranwort eine gottliche Antwort auf die Beschwerde der Prophetengefahrten die sich durch das Koranwort in Sure 2 284 ihr mogt was in euch ist kundtun oder geheimhalten Gott rechnet dereinst mit euch daruber ab Er vergibt dann wem er will und bestraft wen er will zu sehr belastet fuhlten Als sie daraufhin sagten das konnen wir nicht leisten habe Gott dieses Koranwort abrogiert und durch das Koranwort aus 2 286 ersetzt 95 Der Aschʿarit Ibn Burhan schlug in seiner Entgegnung auf dieses Argument einen anderen Weg ein Er ausserte das Koranwort zeige nur dass Gott bisher noch nichts Unerfullbares auferlegt habe Doch weise nicht alles was Gott nicht getan habe darauf hin dass es nicht in seiner Macht stehe Gott habe den Muslimen zum Beispiel kein einjahriges Fasten auferlegt obwohl dies nicht unmoglich sei 96 Ahnlich sah al Fadl ibn Ruzbihan al Chundschi gest 1520 in diesem Koranwort nur einen Beweis dafur dass der Taklif ma la yutaq in der Scharia nie eingetreten ist 97 Der Aschʿarit Schihab ad Din al Qarafi gest 1285 versuchte dem Problem in der Weise beizukommen dass er zwischen verschiedenen Arten des Unerfullbaren ma la yutaq differenzierte das nach der Gewohnheit ʿadiyan Unerfullbare wie das Fliegen in der Luft das nach der Vernunft ʿaqliyan Unerfullbare wie die Glaubensannahme durch den Unglaubigen von dem Gott wisse dass er den Glauben nicht annehmen werde und das gleichzeitig nach der Gewohnheit und der Vernunft Unerfullbare wie der Zusammenfall der Gegensatze Seiner Meinung bezieht sich der Koranvers nur auf die erste und dritte Art des Unerfullbaren nicht aber auf die zweite 98 Andere koranische Aussagen Bearbeiten Der Imamit al ʿAllama al Hilli fuhrte neben Sure 2 286a noch andere koranische Aussagen als Argument gegen den Taklif ma la yutaq an Und Dein Herr ist nicht ungerecht gegen seine Diener Sure 41 46 Und heute geschieht kein Unrecht Sure 40 17 und Dein Herr tut niemandem Unrecht Sure 18 49 Unrecht ẓulm so erklart er hierzu sei die unberechtigte Schadigung einer Person und die grosstmogliche Schadigung uberhaupt Gott sei daruber weit erhaben 99 Die aschʿaritische Position zum Taklif ma la yutaq BearbeitenWahrnehmung der Aschʿariten als Verfechter des Taklif ma la yutaq Bearbeiten Die Gegner der Aschʿariten stellten die aschʿaritische Position zum Taklif ma la yutaq relativ undifferenziert dar Der Zaidit Ibn al Murtada gest 1437 ausserte die Moglichkeit der Auferlegung des Unerfullbaren taklif ma la yuṭaq sei ein fester Lehrsatz der Aschʿariten 100 Nach Abu ʿUdhba gest 1757 war der Taklif ma la yutaq einer der sechs inhaltlichen Streitpunkte zwischen Aschʿariten und Maturiditen wobei er letztere als Anhanger Abu Hanifas kennzeichnet Wahrend fur die Anhanger Abu Hanifa eine Verpflichtung zum Unerfullbaren nicht denkbar sei habe al Aschʿari ihn sehr wohl fur denkbar gehalten 101 Auch al Aschʿari wurde als uneingeschrankter Verfechter des Taklif ma la yutaq dargestellt Nach al Ghazali gest 1111 wurde ihm zugeschrieben jede Form von Verpflichtung zum Unerfullbaren zu lehren wie die Aufforderung zur Verbindung von Gegensatzen zur Umwandlung der Kategorien und Vernichtung des Anfangsewigen 102 In rhetorischer Zuspitzung stellte der zaiditische Gelehrte al Maqbali gest 1696 die Lehrmeinung al Aschʿaris den Aussagen aus Koran und Sunna gegenuber Gott sagt Gott erlegt der Seele nur auf was sie leisten kann Al Aschʿari aber sagt Gott hat jeder Seele mehr auferlegt als sie leisten kann Ja sie kann gar nichts leisten So hat Gott jeden Taklif eingerichtet 103 Das Meinungsspektrum innerhalb der Aschʿariya Bearbeiten In Wirklichkeit waren die Meinungen zum Taklif ma la yutaq innerhalb der aschʿaritischen Schule geteilt Auf der einen Seite gab es uneingeschrankte Befurworter wie Ibn Burhan al Baghdadi gest 1124 Er schrieb in seinem Werk al Wuṣul ila l uṣul Entsprechend der Lehrrichtung der Sunniten ist es moglich dass Gott seinen Knechten etwas auflastet was sie nicht zu leisten vermogen 104 Mit den Sunniten meint er hier die Aschʿariten Ein anderer besonders leidenschaftlicher Vertreter des Taklif ma la yutaq war Fachr ad Din ar Razi Er hat in sein Werk al Maṭalib al ʿaliya ein Kapitel eingeschlossen uber den Beweis dass der Taklif ma la yutaq eintritt und dass wenn dies der Fall ist man nicht sagen kann dass Gott die Interessen der Menschen wahrt 105 Andere Aschʿariten lehnten die Lehre vom Taklif ma la yutaq dagegen rundheraus ab So erklarte ʿAbd al Qahir al Baghdadi gest 1037 mit Verweis auf die Grundlage aṣl seiner theologischen Lehrrichtung dass Gott niemanden zu etwas verpflichtet habe zu dem er nicht imstande sei oder was nicht in seiner Macht stehe Er habe ihn nur zur Ausfuhrung dessen verpflichtet was er vor der Handlung auch unterlassen konne und wozu er wahrend der Handlung selbst das Handlungsvermogen besitze 106 Al Dschuwaini unterschied bei der Verpflichtung zum Unmoglichen zwischen zwei verschiedenen Formen Wenn mit der Verpflichtung die Aufforderung zu einer Handlung gemeint sei so sei diese bei jemandem der wisse dass das Geforderte nicht eintreten konne undenkbar Wenn damit aber nur eine bestimmte Formulierung gemeint sei ohne Aufforderung wie in dem Koranwort Werdet ausgestossene Affen Sure 2 65 so sei dies nicht unmoglich denn damit sei lediglich gemeint dass Gott die betreffenden Menschen zu ausgestossenen Affen gemacht habe 107 Einige Aschʿariten schwankten auch in ihrer Auffassung vom Taklif ma la yutaq 108 Von al Ghazali gest 1111 sind zum Beispiel zwei Auffassungen uberliefert In seiner dogmatischen Abhandlung al Iqtiṣad fi l iʿtiqad schreibt er Wir behaupten dass Gott seinen Knechten auferlegt was sie zu leisten vermogen und was sie nicht zu leisten vermogen Und die Muʿtaziliten bestreiten dies 109 In seinem rechtstheoretischen Werk al Manḫul dagegen ausserte er Das bei uns Gewahlte ist die Undenkbarkeit des Taklif ma la yutaq 110 Auch die spateren Gelehrten waren sich uneinig uber seine Position Wahrend Schihab ad Din al Qarafi gest 1285 ihn zu denjenigen zahlte die den Taklif ma la yutaq nicht fur moglich hielten 111 uberliefert al Yafiʿi gest 1367 von ihm einen den Taklif ma la yutaq bejahenden Ausspruch 112 Moglicherweise waren solche Aussagen der Hintergrund fur die Aussage von Abu Ishaq asch Schatibi der zufolge eine Gruppe von Vernunftgelehrten ja sogar die Mehrzahl der Gelehrten von den Aschʿariten den Taklif ma la yutaq fur unmoglich erklart habe 113 Auch al Aschʿari selbst hat den Taklif ma la yutaq nicht uneingeschrankt befurwortet 114 So vertrat er die Auffassung dass Gott den Menschen nicht verpflichten konne wenn die betreffende Gliedmasse fehle oder eine Unfahigkeit ʿaǧz vorliege weil der Mensch nur dazu aufgefordert sei anzunehmen oder zu unterlassen Wenn aber die betreffende Gliedmasse fehle oder Unfahigkeit vorliege konne es keine Annahme oder Unterlassung geben Jede Frage hinsichtlich der Verpflichtung zum Unerfullbaren wie zum Beispiel die Aufforderung zur Leistung der Zakat trotz fehlendem Vermogen sei nach dem gleichen Grundsatz zu beantworten 115 Der rechtstheoretische Grundsatz dass die Handlungsfahigkeit Voraussetzung fur den Taklif ist wurde also von ihm nicht angetastet 116 Den Menschen sei nur das befohlen so lehrte er was sie auch leisten konnten 117 Abu l Yusr al Bazdawi gest 1099 erklart dass nach der Lehre al Aschʿaris Gott in einer Hinsicht zum Unerfullbaren verpflicht habe und in einer anderen Hinsicht nicht Denn er habe denjenigen der nicht die Fahigkeit zu einer Handlung habe mit dieser Handlung beauftragt denjenigen der nicht das passende Werkzeug dazu habe aber nicht 118 Differenzierende Darstellungen in der aschʿaritischen Apologetik Bearbeiten Der Taklif ma la yutaq war eine der auffalligsten Lehrpunkte der Aschʿariten und spielte eine wichtige Rolle in muʿtazilitischen und imamitischen Angriffen gegen ihre Lehre Um ihre Schule gegen diese Angriffe zu verteidigten versuchten einige Aschʿariten die Bedeutung dieser Lehre zu relativieren Der jemenitische Aschʿarit al Yafiʿi gest 1367 der eine anti muʿtazilitische Schrift verfasste erklarte darin das nach der bekannten Lehre von Abu l Hasan al Aschʿari seinen Gefahrten und den wahren Imamen die Verpflichtung zum Unerfullbaren moglich sei damit allerdings nur eine Heimsuchung ibtilaʾ und eine Unfahigkeitserklarung taʿǧiz gemeint seien 119 Schon Ibn Furak habe geaussert dass es im Offenbarungsgesetz keine Verpflichtung zum Unmoglichen gebe wenn es sie jedoch gabe diese aufgrund der Allmacht Gottes moglich ware Gemeint sei damit allerdings nicht die Ausfuhrung einer Handlung die ihnen befohlen wurde sondern ein Zeichen fur die Verworfenheit von Unglaubigen wie in der koranischen Aussage uber die Missetater die am Tag der Auferstehung aufgerufen werden niederzufallen es aber nicht vermogen Sure 68 42 120 Einen ahnlichen Weg beschritt der persische Aschʿarit al Fadl ibn Ruzbihan al Chundschi gest 1520 der eine Widerlegung zu der theologischen Abhandlung Nahǧ al ḥaqq wa kasf al ṣidq des imamitischen Schiiten al ʿAllama al Hilli verfasste und darin die aschʿaritische Lehre gegen dessen Angriffe verteidigte Er erklarte darin Die Lehrauffassung der Aschʿariten ist dass ein Taklif ma la yutaq denkbar ǧaʾiz ist Mit dieser Denkbarkeit sei allerdings nur die intrinsische Moglichkeit al imkan aḏ ḏati gemeint Die Aschʿariten seien sich aufgrund von Induktion daruber einig dass der Taklif ma la yutaq in der Scharia nie eingetreten ist 121 Um die aschʿaritische Position zum Taklif ma la yutaq verstandlich zu machen hielt al Chundschi es fur notwendig drei Grade des Unerfullbaren ma la yuṭaq zu unterscheiden Die Unerfullbarkeit bei der die Handlung wegen des gottlichen Wissens uber sein Nicht Eintreten ausgeschlossen ist oder deswegen weil sich der Wille und die Mitteilung Gottes an sein Nicht Eintreten gebunden hat Die Belastung damit ist nach al Chundschi moglich und tritt nach dem Konsens sogar ein weil sonst der Sunder mit seinem Unglauben und Laster nicht zum Glauben und zur Unterlassung von grossen Sunden verpflichtet ware 122 Al Chundschi erklart dass bei Handlungen die wegen des gottlichen Wissens uber ihr Nicht Eintreten ausgeschlossen seien sich die Handlungsfahigkeit qudra des Menschen nicht daran binden konne wohl aber eine Belastung damit moglich sei 123 Die Unerfullbarkeit bei der die Handlung von ihrem eigenen Verstandnis her nicht eintreten kann wie die Verbindung von Gegensatzen ǧamʿ aḍ ḍiddain die Umkehrung von Wahrheiten und die Vernichtung des Urewigen 124 Hier habe die eine Gruppe der Aschʿariten die Moglichkeit der Belastung mit dem Argument negiert dass das durch sein Wesen Ausgeschlossene unvorstellbar sei Die andere Gruppe habe gelehrt dass dieses zwar vorstellbar sei aber die Verpflichtung damit grundsatzlich nicht moglich sei weil mit dieser Moglichkeit die wesenseigene Moglichkeit gemeint sei die Verpflichtung zu etwas Ausgeschlossenem jedoch die Forderung nach Erreichung dessen sei was nicht zum Wesen gehore und dies nichtig sei 125 Die Unerfullbarkeit die daraus besteht dass es sich um Handlungen handelt zu denen Sterbliche ublicherweise kein Handlungsvermogen haben wie die Erschaffung von Korpern das Tragen eines Berges oder das Fliegen in den Himmel 126 Diese Art der Unerfullbarkeit ist nach al Chundschi der eigentliche Streitpunkt zwischen Muʿtaziliten und Aschʿariten Wahrend erstere sie wegen ihrer vernunftmassigen Schimpflichkeit ausschlossen hielten letztere eine solche Belastung wegen der wesenseigenen Moglichkeit fur denkbar lehrten jedoch dass sie nicht eingetreten sei Es verhalte sich damit wie mit den anderen moglichen Dingen die die Aschʿariten fur denkbar hielten wie die Gottesschau Dass man diese Dinge fur denkbar halte bedeute nicht notwendigerweise dass sie auch eintreten 127 Der Imamit Nurallah at Tustari der eine Replik zu al Chundschis Werk verfasste wirft darin diesem vor mit seiner Einschrankung der Moglichkeit des Taklif ma la yutaq auf die wesenseigene Moglichkeit unter Ausschluss der realen Moglichkeit nur die Lehrmeinung einiger spaterer Aschʿariten wiedergegeben habe die vor den schandlichen Lehren ihres Meisters ausgewichen seien wahrend al Hilli uber die Lehrauffassung al Aschʿaris und seiner fruhen Anhanger habe sprechen wollen Dass sie auch einen wirklichen Taklif ma la yutaq annahmen sieht er deswegen als erwiesen an weil sie mit der Verpflichtung Abu Lahabs zum Glauben argumentiert hatten und al Ghazali darauf verwiesen hatte dass sich die al Aschʿaris Position notwendigerweise aus seiner speziellen Handlungstheorie ergebe Die Aussage dass sich die Aschʿariten daruber einig seien dass der Taklif ma la yutaq in der Scharia nie eingetreten ist weist at Tustari als eine blanke Luge zuruck 128 Al Baghdadi Die Muʿtaziliten als Verfechter des Taklif ma la yutaq BearbeitenZwar galten eigentlich die Aschʿariten als die Verfechter der Taklif ma la yutaq Lehre doch gab es im fruhen 11 Jahrhundert mit ʿAbd al Qahir al Baghdadi einen Theologen der zu beweisen versuchte dass die Muʿtaziliten die eigentlichen Verfechter dieser Lehre seien Al Baghdadi war selbst Aschʿarit verwarf jedoch wie oben gezeigt die Lehre vom Taklif ma la yutaq In einem seiner Werke dass sich eigentlich mit der Abrogationstheorie befasst erklart er dass es bei den Muʿtaziliten hinsichtlich des Taklif zwei unterschiedliche Auffassungen gebe Die eine Auffassung die von Abu ʿAli al Dschubba i gest 916 und seinem Sohn vertreten worden sei hielte es fur zulassig dass das Handlungsvermogen bis zur Handlung anhalt hielte es aber auch fur moglich dass es vor der Handlung durch Unfahigkeit untergehe Wenn es auf solche Weise untergehe dann halte die Verpflichtung bis zu dem Zeitpunkt der Handlung an Der Mensch sei nun unfahig gemacht durch das Handlungsvermogen das er vorher besass Dies sei die Verpflichtung des Unfahigen taklif al ʿaǧiz Nach der anderen Auffassung die von al Kaʿbi gest 931 vertreten worden sei schwinde die Handlungsfahigkeit nach ihrer Entstehung wieder und sei im Augenblick der Handlung nicht existent wobei die beiden Zeitpunkte weit auseinanderliegen konnten Da der Mensch zwischen den beiden Zeitpunkten mukallaf sei handele es sich um einen Taklif ma la yutaq Al Baghdadi weist diese Vorstellung von dem Eintritt einer Handlung ohne Handlungsfahigkeit als abstossend zuruck Das sei wie jemand der es fur moglich halte ein Haus ohne Feuer anzuzunden Wenn man trotz des Verlustes der Handlungsfahigkeit ein Fortbestehen der Verpflichtung annehme dann sei man wie jemand der seinem Knecht eine Leiter gebe damit er damit drei Stunden spater aufs Dach steige ihm vor dem entscheidenden Augenblick die Leiter aber wieder wegnehme und sie verbrenne 129 Al Baghdadi meint dass seine Ausfuhrungen gezeigt hatten dass es nicht die Aschʿariten sondern in Wirklichkeit die Muʿtaziliten seien die eine Verpflichtung zum Unerfullbaren und eine Verpflichtung des Unfahigen lehrten obwohl sie dies unzulassigerweise seinen eigenen Gefahrten vorwarfen 130 Literatur BearbeitenArabische QuellenAl Ḥasan ibn ʿAbd al Muḥsin Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya fi ma bain al Asaʿira wa l Maturidiya Hyderabad 1904 S 53 57 Digitalisat al Amidi al Iḥkam fi uṣul al aḥkam Ed ʿAbd ar Razzaq al ʿAfifi Dar aṣ Ṣamiʿi Riyad 2003 4 Bde Bd I S 163 179 201 Digitalisat Abu l Ḥasan al Asʿari Kitab al Lumaʿ Ed Richard J McCarthy Imprimerie Catholique Beirut 1953 ʿAbd al Qahir al Baghdadi al Nasiḫ wa l mansuḫ Ed Ḥilmi Kamil Asʿad ʿAbd al Hadi Amman 1987 S 94 96 Digitalisat al Baqillani Kitab at Tamhid Ed Richard J MacCarthy Librairie Orientale Beirut 1957 S 293 295 Digitalisat Abu l Yusr al Bazdawi Kitab Uṣul ad Din Ed Hans Peter Linss und Aḥmad Ḥiǧazi as Saqqa Al Maktaba al Azhariya li t Turaṯ Kairo 2003 S 128 Digitalisat ʿAbd al ʿAziz al Buḫari Kasf al asrar ʿala Uṣul Abi l Ḥasan ʿAli ibn Muḥammad Ibn Ḥusain al Pazdawi Bd I Istanbul 1889 S 191 198 Digitalisat Abu Ḥamid al Ġazali Al Manḫul min taʿliqat al uṣul Ed Muḥammad Ḥasan Hitu Damaskus 1970 S 21 33 Digitalisat Abu Ḥamid al Ġazali al Mustaṣfa min ʿilm al uṣul Ed Ḥamza ibn Zuhair Ḥafiẓ 4 Bde Beirut 1413h 1993 1994 Digitalisat Abu Ḥamid al Ġazali al Iqtiṣad fi l iʿtiqad Ed Ibrahim Agah Cubukcu und Huseyin Atay Ankara Universitesi Ilahiyat Fakultesi Ankara 1962 S 174 182 Digitalisat al Ǧuwaini al Burhan fi uṣul al fiqh Ed ʿAbd al ʿAẓim ad Dib Dar al Anṣar Kairo 1399h 1978 79 Bd I S 101 107 Digitalisat Al Ǧuwaini Kitab al Irsad ila qawaṭiʿ al adilla fi uṣul al iʿtiqad Ed Muḥammad Yusuf Musa Maktabat al Ḫanǧi Kairo 1950 S 226 228 Al ʿAllama al Ḥilli Anwar al malakut fi sarḥ al Yaqut Ed Muḥammad Naǧmi Zanǧani Intisarat ar Riḍa Qum 1363 hs 1984 Al ʿAllama al Ḥilli Nahǧ al ḥaqq wa kasf aṣ ṣidq Hs Isfahan 530 S 55f Digitalisat Ismaʿil Ibn ʿAbbad al Ibana ʿan maḏhab ahl al ʿadl bi ḥuǧaǧ al qurʾan wa l ʿaql in Ed von Muḥammad Ḥasan Al Yasin in Nafaʾis al maḫṭuṭat Bagdad 1963 S 7 30 Hier S 22 Digitalisat Ibn Burhan al Baġdadi al Wuṣul ila l uṣul Maktabat al Maʿarif Riad 1983 Bd I S 75 96 Digitalisat Ibn Furak Muǧarrad Maqalat as saiḫ Abi l Ḥasan al Asʿari Ed Daniel Gimaret Dar al Masriq Beirut 1987 S 111f Abu Muḥammad al Hasan Ibn Mattawaih al Maǧmuʿ fi l Muḥiṭ Dar el Machreq Beirut 1981 Bd II S 56 65 169 281 Ibn an Naǧǧar Sarḥ al Kaukab al munir Ed Muḥammad az Zuǧaili und Nazih Ḥammad Maktabat al ʿUbaikan Riad 1993 S 483 517 Digitalisat ʿAbd ar Raḥim ibn al Ḥasan al Isnawi Nihayat as sul sarḥ Minhaǧ al uṣul ʿAlam al kutub Kairo 1343h 1926 n Chr Bd I S 315 369 Digitalisat Ǧalal ad Din al Maḥalli al Badr aṭ ṭaliʿ fi ḥall Ǧamʿ al ǧawamiʿ Ed Abu l Fida Murtaḍa ʿAli ad Daġistani Muʾassasat ar Risala Beirut 2005 S 156 162 Digitalisat Aḥmad ibn al Ḥusain Mankdim Sarḥ al Uṣul al ḫamsa Ed ʿAbd al Karim ʿUthman Maktabat al Wahba Kairo 1965 S 390 402 509 518 Abu Manṣur al Maturidi Kitab at Tauḥid Ed Fatḥallah Ḫulaif Beirut 1986 S 263 86 Digitalisat Ed Bekir Topaloglu Muhammed Aruci Ankara 2005 S 349 370 Digitalisat Abu l Barakat an Nasafi Sarḥ al ʿUmda fi ʿaqidat ahl as sunna wa l ǧamaʿa al musamma al Iʿtimad fi l iʿtiqad Ed ʿAbdallah Muḥammad ʿAbdallah Ismaʿil Al Maktaba al Azhariya Kairo 2012 S 356 358 Digitalisat Abu l Barakat an Nasafi ʿUmdat ʿAqidat ahl as sunna wa l ǧamaʿa Ed William Cureton London 1843 S 21f Digitalisat Sihab ad Din al Qarafi Sarḥ Tanqiḥ al fuṣul iḫtiṣar al Maḥṣul fi l uṣul 2 uberarbeitete Aufl Dar al Fikr Beirut 2004 S 115f Digitalisat Faḫr ad Din ar Razi al Maṭalib al ʿaliya min al ʿilm al ilahi Ed Aḥmad Ḥiǧazi as Saqqa Dar al Kitab al ʿArabi Beirut 1987 Bd III S 305 316 Faḫr ad Din ar Razi Munaẓarat fi bilad Ma waraʾ an nahr Ed Fathalla Kholeif in A study on Fakhr al Din al Razi and his controversies in Transoxiana Dar el Machreq Beyrouth 1966 Arab Text S 51f Digitalisat Abu Iṣḥaq as Saṭibi al Muwafaqat fi uṣul as sariʿa Ed Bakr ibn ʿAbdallah Abu Zaid Dar Ibn ʿAffan al Chubar 1997 Bd II S 171 289 Digitalisat Saʿd ad Din at Taftazani Sarḥ al Maqaṣid ʿAlam al kutub Beirut 1988 Bd IV S 296 301 Digitalisat Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq wa izhaq al baṭil Maktabat Ayatallah al Marʿasi Qom 1956 S 470 484 Digitalisat ʿAbdallah al Yafiʿi Marham al ʿilal al muʿḍila fi dafʿ as subah wa radd ʿala l Muʿtazila Ed E Denison Ross Calcutta 1910 1917 S 97f DigitalisatSekundarliteraturRobert Brunschvig Devoir et Pouvoir Histoire d un Probleme de Theologie Musulmane in Studia Islamica 20 1964 5 46 Hans Daiber Das theologisch philosophische System des Muʿammar Ibn ʿAbbad As Sulami gest 830 n Chr Orient Inst der Dt Morgenlandischen Ges Beirut und Steiner Wiesbaden 1975 S 102 110 Digitalisat Moez Dridi The Theology of Human Actions Imposing the Impossible Al taklif and its Problems among the Ibaḍis in Ersilla Francesca ed Ibadi theology rereading sources and scholarly works Olms Hildesheim 2015 S 177 185 Josef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert der Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam 6 Bde De Gruyter Berlin 1991 97 Bd IV S 493f Fathalla Kholeif A study on Fakhr al Din al Razi and his controversies in Transoxiana Dar el Machreq Beyrouth 1966 S 131 138 Abdurrahim Kozali Die Elemente der Verpflichtung taklif im uṣul al fiqh in Journal of Religious Culture 151 2011 1 11 Digitalisat Bita Waladust Taklif ma la yuṭaq in Daʾirat i maʿarif i buzurg i islami Markaz i Daʾirat al Maʿarif i Buzurg i Islami Teheran 1988ff Bd XVI S 96b 98a DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten W Montgomery Watt Djahmiyya in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd II S 388b al Malaḥimi Kitab al Faʾiq fi uṣul ad din 2010 S 279 al Malaḥimi Kitab al Faʾiq fi uṣul ad din 2010 S 279 Vgl dazu Daiber Das theologisch philosophische System 1975 S 104 Vgl Ibn al Murtaḍa Kitab Ġayat al afkar wa nihayat al anẓar Ms Princeton ymdi 03 26 S 176 letzte Zeile bis S 177 Z 1 4 Digitalisat Al ʿAllam al Ḥilli Nahǧ al ḥaqq Ms Isfahan S 55 Al Ǧuwaini al Burhan fi uṣul al fiqh 1399h S 103 al Ġazali al Mustaṣfa Bd I S 288 al Ġazali al Manḫul 1970 S 23 Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya 1904 S 56f al Amidi al Iḥkam fi uṣul al aḥkam 2003 S 179 Vgl al Asʿari Maqalat al islamiyin wa ḫtilaf al muṣallin Ed Hellmut Ritter Steiner Wiesbaden 1963 S 230 Z 12 14 Ibn Burhan al Wuṣul ila l uṣul 1983 Bd I S 81f Zit bei at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 472 Al Ḥilli Anwar al malakut fi sarḥ al Yaqut 1984 S 152 al Baghdadi al Nasiḫ wa l mansuḫ 1987 S 96 Brunschvig Devoir et Pouvoir Histoire d un Probleme de Theologie Musulmane 1964 S 24f Brunschvig Devoir et Pouvoir Histoire d un Probleme de Theologie Musulmane 1964 S 26 Abu Hafs an Nasafi ʿAqaʾid Ed William Cureton London 1843 S 2 Z 18 21 Digitalisat Ar Razi al Munaẓarat 1966 S 51f Vgl zu ihr Josef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam Band II Berlin New York 1992 S 108 118 al Amidi al Iḥkam fi uṣul al aḥkam 2003 S 180 Van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert Hidschra 1992 Bd II S 110 Vgl Ibn ʿAbbad al Ibana ʿan maḏhab ahl al ʿadl bi ḥuǧaǧ al qurʾan wa l ʿaql 1963 S 22 al Ǧuwaini al Irsad 1950 S 228 al Ǧuwaini al Irsad 1950 S 228 Ibn Burhan al Wuṣul ila l uṣul 1983 Bd I S 84 Ar Razi al Maṭalib al ʿaliya 1987 Bd III S 305 Ar Razi al Munaẓarat 1966 S 51 Ar Razi al Munaẓarat 1966 S 52 Ar Razi al Munaẓarat 1966 S 52 Al Ǧuwaini al Burhan fi uṣul al fiqh 1399h S 104 Al Isnawi Nihayat as sul sarḥ Minhaǧ al uṣul 1926 Bd I S 368f Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya 1904 S 56 Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya 1904 S 55 Al Ġazali Al Manḫul min taʿliqat al uṣul 1970 S 23 Vgl al Maḥalli al Badr aṭ ṭaliʿ 2005 S 158 Ibn Niẓam ad Din al Laknawi Fawatiḥ ar raḥamut bi sarḥ Musallam aṯ ṯubut Dar al kutub al ʿilmiya Beirut 2002 Bd I S 102 Digitalisat Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya 1904 S 55 Al Laknawi Fawatiḥ ar raḥamut 2002 S 102 Ar Razi al Maṭalib al ʿaliya 1987 Bd III S 305 Al Ḥilli Anwar al malakut fi sarḥ al Yaqut 1984 S 153 Al Ḥilli Anwar al malakut fi sarḥ al Yaqut 1984 S 152 Al Asʿari Kitab al Lumaʿ 1953 S 58 engl Ubers 82 Al Baqillani Kitab at Tamhid 1957 S 294 Ar Razi al Maṭalib al ʿaliya 1987 Bd III S 305 Al Asʿari Kitab al Lumaʿ 1953 S 68 engl Ubers 95 al Yafiʿi Marham al ʿilal al muʿḍila 1910 1917 S 98 Al Bazdawi Kitab Uṣul ad Din 2003 S 128 Mankdim Sarḥ al Uṣul al ḫamsa 1965 S 401 al Malaḥimi Kitab al Faʾiq fi uṣul ad din 2010 S 298 Abu l Barakat an Nasafi ʿUmdat ʿAqidat ahl as sunna wa l ǧamaʿa 1843 S 22 an Nasafi Sarḥ al ʿUmda 2012 S 357 al Baghdadi al Nasiḫ wa l mansuḫ 1987 S 95 al Ǧuwaini al Irsad 1950 S 228 Al Baqillani Kitab at Tamhid 1957 S 294f Abu l Barakat an Nasafi ʿUmdat ʿAqidat ahl as sunna wa l ǧamaʿa 1843 S 21 an Nasafi Sarḥ al ʿUmda 2012 S 357 al Yafiʿi Marham al ʿilal al muʿḍila 1910 1917 S 98 Zit bei at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 472 Mankdim Sarḥ al Uṣul al ḫamsa 1965 S 390 Ibn Mattawaih al Maǧmuʿ fi l Muḥiṭ 1986 S 56 Zit bei Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 472 Al Ḥilli Anwar al malakut fi sarḥ al Yaqut 1984 S 152 Al ʿAllam al Ḥilli Nahǧ al ḥaqq Ms Isfahan S 55 Mankdim Sarḥ al Uṣul al ḫamsa 1965 S 400 Mankdim Sarḥ al Uṣul al ḫamsa 1965 S 397 400 At Taftazani Sarḥ al Maqaṣid 1998 Bd IV S 296 Ibn Naǧǧar Sarḥ al Kaukab al munir 1993 S 487f al Malaḥimi Kitab al Faʾiq fi uṣul ad din 2010 S 297 Al Maturidi Kitab at Tauḥid 2005 S 351f At Taftazani Sarḥ al Maqaṣid 1998 Bd IV S 296 Ibn Furak Muǧarrad 1987 S 334f al Ġazali al Iqtiṣad fi l iʿtiqad 1962 S 179 At Taftazani Sarḥ al Maqaṣid 1998 Bd IV S 296 Vgl Ismaʿil Ibn ʿAbbad al Ibana ʿan maḏhab ahl al ʿadl bi ḥuǧaǧ al qurʾan wa l ʿaql in Ed von Muḥammad Ḥasan Al Yasin in Nafaʾis al maḫṭuṭat Bagdad 1963 S 7 30 Hier S 22 Digitalisat At Taftazani Sarḥ al Maqaṣid 1998 Bd IV S 296 Zit bei Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 473 Al ʿAllam al Ḥilli Nahǧ al ḥaqq Ms Isfahan S 55 al Malaḥimi Kitab al Faʾiq fi uṣul ad din 2010 S 296 al Ġazali al Iqtiṣad fi l iʿtiqad 1962 S 180 Saʿd ad Din at Taftazani Sarḥ at Talwiḥ ʿala t Tauḍiḥ Dar al kutub al ʿilmiya Beirut Bd I S 198 Digitalisat Al ʿAllam al Ḥilli Nahǧ al ḥaqq Ms Isfahan S 55 Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya 1904 S 54 Daiber Das theologisch philosophische System 1975 S 105 Saʿadja b Yusuf al Faiyumi Kitab al Amanat wa l Iʿtiqadat Ed Samuel Landauer Brill Leiden 1880 S 150f Digitalisat al Buḫari Kasf al asrar 1889 S 192 Al Baqillani Kitab at Tamhid 1957 S 294f Vgl al Maturidi Kitab at Tauḥid 1970 S 269 Abu l Barakat an Nasafi ʿUmdat ʿAqidat ahl as sunna wa l ǧamaʿa 1843 S 21 Mankdim Sarḥ al Uṣul al ḫamsa 1965 S 402 Vgl Ismaʿil Ibn ʿAbbad al Ibana ʿan maḏhab ahl al ʿadl bi ḥuǧaǧ al qurʾan wa l ʿaql in Ed von Muḥammad Ḥasan Al Yasin in Nafaʾis al maḫṭuṭat Bagdad 1963 S 7 30 Hier S 22 Digitalisat al Malaḥimi Kitab al Faʾiq fi uṣul ad din 2010 S 296f Al Asʿari Kitab al Lumaʿ 1953 S 64 engl Ubers 90 Ibn Naǧǧar Sarḥ al Kaukab al munir 1993 S 486f Ibn Burhan al Wuṣul ila l uṣul 1983 Bd I S 88 Zit bei Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 472 Al Qarafi Sarḥ Tanqiḥ al fuṣul 2004 S 115 Al ʿAllam al Ḥilli Nahǧ al ḥaqq Ms Isfahan S 55f Vgl Ibn al Murtaḍa Kitab Ġayat al afkar wa nihayat al anẓar Ms Princeton ymdi 03 26 S 177 Z 11f Digitalisat Abu ʿUḏba ar Rauḍa al bahiya 1904 S 53 al Ġazali al Mustaṣfa Bd I S 288 Ṣaliḥ ibn Mahdi al Maqbali al ʿAlam as samiḫ fi iṯar al ḥaqq ʿala l abaʾ wa l masayiḫ Kairo 1328h S 224 Digitalisat Ibn Burhan al Wuṣul ila l uṣul 1983 Bd I S 81f Ar Razi al Maṭalib al ʿaliya 1987 Bd III S 305 al Baghdadi al Nasiḫ wa l mansuḫ 1987 S 95 Al Ǧuwaini al Burhan fi uṣul al fiqh 1399h S 104 Brunschvig Devoir et Pouvoir Histoire d un Probleme de Theologie Musulmane 1964 S 33 al Ġazali al Iqtiṣad fi l iʿtiqad 1962 S 178 al Ġazali al Manḫul 1970 S 24 Al Qarafi Sarḥ Tanqiḥ al fuṣul 2004 S 115 al Yafiʿi Marham al ʿilal al muʿḍila 1910 1917 S 97 as Saṭibi al Muwafaqat 1997 S 204 Brunschvig Devoir et Pouvoir Histoire d un Probleme de Theologie Musulmane 1964 S 21 Al Asʿari Kitab al Lumaʿ 1953 S 59f engl Ubers 84f Brunschvig Devoir et Pouvoir Histoire d un Probleme de Theologie Musulmane 1964 S 22 Al Asʿari Kitab al Lumaʿ 1953 S 64 engl Ubers 90 Al Bazdawi Kitab Uṣul ad Din 2003 S 128 al Yafiʿi Marham al ʿilal al muʿḍila 1910 1917 S 98 al Yafiʿi Marham al ʿilal al muʿḍila 1910 1917 S 98 Zit bei Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 472 Zit bei at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 473 Zit bei at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 472 Zit bei at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 473f Zit bei Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 474f Zit bei at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 475 Zit bei Nurallah at Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 475f At Tustari Iḥqaq al ḥaqq 1956 S 476 al Baġdadi al Nasiḫ wa l mansuḫ 1987 S 95 al Baġdadi al Nasiḫ wa l mansuḫ 1987 S 95 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taklif ma la yutaq amp oldid 235664696