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at Tahawi arabisch أحمد بن محمد بن سلامة بن عبد الملك أبو جعفر الطحاوي Ahmad ibn Muhammad ibn Salama ibn ʿAbd al Malik Abu Dschaʿfar at Tahawi DMG Aḥmad b Muḥammad b Salama b ʿAbd al Malik Abu Ǧaʿfar aṭ Ṭaḥawi 853 im oberagyptischen Dorf Taha 933 in Kairo 1 war ein islamischer Rechts und Hadithwissenschaftler der hanafitischen Rechtsschule mit Wirkungsfeld Agypten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr begann seine Studien bei seinem Onkel mutterlicherseits dem Gelehrten al Muzani 877 einem der bekanntesten Schuler von Muḥammad ibn Idris asch Schafiʿi und Uberlieferer von dessen Kitab al Umm der Grundlage der schafiʿitischen Rechtslehre Trotz seiner Grundausbildung unter dem Einfluss der Lehre von asch Schafiʿi schloss er sich schon in seinen Lehrjahren der hanafitischen Rechtsschule Agyptens an Im Jahre 881 unternahm er eine kurze Studienreise nach Damaskus wo er im Kreis des damaligen Qadis Jurisprudenz studierte Diesen Aufenthalt schildert Ibn ʿAsakir in seiner monumentalen Gelehrtenbiographie von Damaskus 2 und schmuckt sie mit folgender Episode in der Uberlieferung eines Augenzeugen aus Ich war bei Aḥmad ibn Muḥammad b Salama aṭ Ṭaḥawi als eine Frau mit einem kleinen Schriftstuck bei ihm erschien und behauptete dass es eine Frage betreffe die man an ihn richtete Da schaute er darauf und da stand geschrieben Moge Gott demjenigen gnadig sein der ein Bittgebet fur einen Fremden spricht Geliebte und Freund zusammenfuhrt Da faltete er das Schriftstuck zusammen und gab es ihr mit den Worten zuruck Frau du hast dich geirrt das ist nicht der Ort wohin man dich geschickt hat Ibn ʿAsakir Taʾriḫ Dimasq Bd 5 S 370 Yaqut al Hamawi ar Rumi 1229 der Verfasser des umfangreichen Geographischen Worterbuchs berichtet in der Beschreibung der oberagyptischen Siedlung Ṭaḥa uber aṭ Ṭaḥawis wissenschaftlichen Werdegang wie folgt aṭ Ṭaḥawi berichtete der erste bei dem ich die Wissenschaften studierte wortlich aufzeichnete war al Muzani und ich folgte somit der Lehre von asch Schafiʿi moge Gott Wohlgefallen an ihm haben Einige Jahre spater kam dann Aḥmad ibn Abi ʿImran 3 als Richter Agyptens zu uns und ich schloss mich seiner Lehre an Dieser hat ihn gemass der Rechtslehre der Kufenser unterrichtet 4 und gab meine vorherige Lehrmeinung auf Dann erschien mir al Muzani im Traum und sagte zu mir Aber Abu Ǧaʿfar ich habe mit dir doch ein Bundnis geschlossen Yaqut Muʿǧam al buldan Band 4 S 22 Beirut 1955 In einer weiteren Episode die adh Dhahabi 1348 in seiner Gelehrtenbiographie erzahlt wird auch uber Spannungen zwischen aṭ Ṭaḥawi und seinem Lehrer al Muzani berichtet Er aṭ Ṭaḥawi war Schafiʿit und studierte bei Abu Ibrahim al Muzani Dieser sagte zu ihm eines Tages bei Gott moge von dir nichts an Wissen kommen Abu Ǧaʿfar aṭ Ṭaḥawi argerte sich daruber und schloss sich darauf hin dem Hanafiten Ibn Abi ʿImran an Als er dann sein Muḫtaṣar die Zusammenfassung der hanafitischen Rechtslehre verfasste sprach er Moge Gott Erbarmen mit Abu Ibrahim haben Ware er noch am Leben wurde er fur seinen Eid Suhne leisten adh Dhahabi Siyar aʿlam an nubalaʾ Band 15 S 29 Als Jurist machte er sich in Agypten auch als Verfasser von Rechtsvertragen einen Namen Bis zu seinem Tode galt er in Agypten als Haupt der hanafitischen Rechtsschule Der andalusische Gelehrte der Malikiten Ibn ʿAbd al Barr 1071 bezeichnet aṭ Ṭaḥawi als Vertreter der kufischen Rechtsschule kufiy al maḏhab nach der Hochburg der Hanafiten und als grossen Kenner aller Rechtsschulen 5 Werke BearbeitenMaʿani al athar معاني الآثار Maʿani ʾl aṯar Die Bedeutungen der Hadithe das Werk ist gemass den Kapiteln der islamischen Jurisprudenz zusammengefasst und erortert die Traditionen die in den grossen Traditionssammlungen Mohammed zugeschrieben werden die aber nach Ansicht des Verfassers im Widerspruch zur Lehre der hanafitischen Rechtsschule stehen Das Werk ist im Orient mehrfach gedruckt worden Bayan muschkil al athar بيان مشكل الآثار Bayan muskili ʾl aṯar Erklarung der Probleme der Hadithe ist ebenfalls eine Sammlung von Traditionen mit inhaltlichen und philologischen linguistischen Erorterungen des Verfassers Ein Teil davon ist als Autograph in der Handschriftensammlung von Istanbul heute in der Suleimaniya Bibliothek erhalten Das Werk ist im Orient 1987 und 1995 Beirut in mehreren Banden unter dem Titel Sarḥ muskil al aṯar gedruckt worden 6 Ichtilaf al fuqahaʾ اختلاف الفقهاء Iḫtilafu ʾl fuqahaʾ Kontroverse Lehrmeinungen der Rechtsgelehrten stellt wie die gleichnamigen Werke anderer Rechtsgelehrten der Zeit die zwischen den vier orthodoxen Rechtsschulen herrschenden Lehrdifferenzen im Bereich der islamischen Jurisprudenz dar Das Werk ist erstmals 1971 in Islamabad gedruckt worden In hanafitischen Gelehrtenkreisen ist das Werk zusammen mit seiner Kurzfassung der hanafitischen Rechtslehre al muchtasar fil fiqh المختصر في الفقه al muḫtaṣar fi ʾl fiqh mehrfach kommentiert worden 7 al Dschamiʿ al kabir fi sch schurut الجامع الكبير في الشروط al Ǧamiʿ al kabir fi ʾs suruṭ Die grosse Sammlung der Bedingungen Voraussetzungen ist das alteste juristische Formularbuch Das Werk enthalt Anweisungen fur Notare wie aktuelle Urkunden abzufassen sind um eventuelle Streitigkeiten zwischen den Vertragspartnern zu vermeiden Das Werk ist nicht vollstandig erhalten 8 Zwei Teile davon hat der deutsche Orientalist Joseph Schacht herausgegeben 9 al ʿAqida Die Glaubenslehre Credo auch unter dem Titel Bayan as sunna wa l ǧamaʿa Die Erorterung der Sunna und der Einheit der Muslime bekannt umfasst nur 10 15 Seiten Darin erortert der Verfasser das Wesen des islamischen Monotheismus und Gottes Attribute ṣifat in aller Kurze Dieses kleine Werk ist bis in das 17 Jahrhundert mehrfach kommentiert worden 10 Es ist von E E Elder 11 und William Montgomery Watt 12 ins Englische ubersetzt worden at taswiya baina haddathana wa baina achbarana التسوية بين حدثنا وبين أخبرنا at taswiya baina ḥaddaṯana wa baina aḫbarana ist eine kurze Abhandlung uber die Hadith Terminologie uber die Gleichsetzung taswiya der im Titel genannten beiden Termini er uberlieferte uns bzw er berichtete uns Beide Begriffe weisen auf eine direkte mundliche Uberlieferung in der Hadith Literatur hin 13 Ihre Anwendung und die Frage ob sie austauschbar seien war aber unter den Traditionariern umstritten 14 Der Verfasser vertritt die Ansicht dass diese zwei Begriffe in der Traditionsliteratur gemass der Lehre der hanafitischen Schule austauschbar sind In der Traditionsmethodologie uṣul al ḥadiṯ werden diese und weitere Termini die die Art der Weitergabe von Wissen in den Schulen definieren unterschiedlich verwendet 15 Diese Abhandlung wird vom oben genannten andalusischen Gelehrten Ibn ʿAbd al Barr in Auszugen zitiert 16 Fur den Statthalter Agyptens Ahmad ibn Tulun regiert zwischen 868 und 884 verfasste er eine Abhandlung uber die Zulassigkeit der Ehe Nikaḥ mit Sklavinnen 17 In den Gelehrtenbiographien der Hanafiten werden bis zu 22 Bucher mit Titeln angefuhrt die Aṭ Ṭaḥawi verfasst haben soll Der irakische Bibliothekar und Buchhandler Ibn an Nadim 995 18 kannte noch 16 Werktitel Literatur BearbeitenFuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifftums Brill Leiden 1967 Bd 1 S 439 443 Norman Calder Studies in early Muslim jurisprudence Oxford 1993 Kapitel 9 10 The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 10 S 101Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Aḥmad Ibn Muḥammad aṭ Ṭaḥawi im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten at Tahawi gibt sein Geburtsjahr mit 239 der islamischen Zeitrechnung an d i 853 vom 12 Juni 853 bis zum 14 Mai 854 Siehe Ibn Abi ʾl Wafaʾ al Qurasi al Ǧawahir al muḍiyya fi ṭabaqat al ḥanafiyya Kairo 1978 Bd 1 273 Zeile 13 14 Bd 5 S 367 370 Dar al fikr Beirut 1995 Fuat Sezgin 1967 S 439 In Klammern ein Einschub von Yaqut Ibn Abiʾl Wafaʾ al Qurasi op cit 277 Zu den alteren Drucken siehe F Sezgin 1967 S 440 441 Siehe F Sezgin 1967 S 441 Nr 5 und 6 Siehe F Sezgin 1967 S 441 Nr 4 Otto Spies und Erwin Pritsch Klassisches Islamisches Recht In Bertold Spuler hrsg Handbuch der Orientalistik Erste Abt Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband III Orientalisches Recht Brill Leiden 1964 S 241 Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Philologisch historische Klasse Jahrgang 1926 27 4 Abhandlung Heidelberg 1927 und Jahrgang 1929 30 5 Abhandlung Heidelberg 1930 Siehe F Sezgin 1967 S 442 E E Elder aṭ Ṭaḥawi s al Bayan as sunna wa l ǧamaʿa in Macdonald Presentation Volume Princeton University Press Princeton 1933 S 131 144 Digitalisat William Montgomery Watt Islamic creeds a selection Edinburgh Univ Press Edinburgh 1994 S 56 60 Siehe F Sezgin 1967 S 442 Nr 8 Siehe F Sezgin 1967 S 77 78 Dazu siehe F Sezgin 1967 S 58 60 Ignaz Goldziher Muhammedanische Studien Halle a S 1890 Band 1 S 189 190 Sarḥ muskili ʾl aṯar Band 1 S 76 78 Einleitung des Herausgebers Suʿaib al Arnaʾuṭ Beirut 1987 Siehe die Angabe von Gustav Flugel Orientalist in Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG Band 13 1859 S 612 uber ihn siehe F Sezgin 1967 S 385 388 The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 3 S 895 mit weiteren Quellenangaben Normdaten Person GND 119311917 lobid OGND AKS LCCN n84173631 VIAF 10653417 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tahawi at ALTERNATIVNAMEN أحمد بن محمد بن سلامة بن عبد الملك أبو جعفر الطحاوي arabisch Ṭaḥawi Ahmad ibn Muhammed Ṭaḥawi aṭ KURZBESCHREIBUNG islamischer Rechts und HadithwissenschaftlerGEBURTSDATUM 853GEBURTSORT Taha OberagyptenSTERBEDATUM 933STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title At Tahawi amp oldid 238052807