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Ibn ʿAsakir mit vollem Namen ʿAli ibn al Ḥasan ibn Hibat Allah ibn ʿAbd Allah ibn al Ḥusain Abu ʾl Qasim asch Schafiʿi ad Dimaschqi علي بن الحسن بن هبة الله بن عبد الله بن الحسين أبو القاسم الشافعي الدمشقي ʿAli b al Ḥasan b Hibat Allah b ʿAbd Allah b al Ḥusain Abu ʾl Qasim as Safiʿi ad Dimasqi bekannt als Ibn ʿAsakir ابن عساكر geb September Oktober 1105 gest Januar 1176 war ein beruhmter Wissenschaftler und Historiker in der Grossfamilie der Banu ʿAsakir in Damaskus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Die Geschichte der Stadt Damaskus 2 2 Weitere Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIbn ʿAsakir studierte zunachst im Kreis seines Vaters der ein angesehener Jurist und Theologe war Sein jungerer Bruder Muḥammad ibn al Ḥasan war Qadi in Damaskus Sein Onkel mutterlicherseits bekleideten weitere Richteramter in Syrien Zu Ibn ʿAsakirs Lehrern in Damaskus gehorten Hibat Allah Abu Muhammad al Akfani st 1129 und Dschamal al Islam ibn Muslim as Sulami st 1139 1 Nach dem Tod seines Vaters trat Ibn ʿAsakir im Jahre 1126 mit seinem alteren Bruder Ṣaʾin ad Din Hibat Allah ibn al Ḥasan gest 1168 seine erste Studienreise an um Hadith und Fiqh und andere Wissenschaftsdisziplinen zunachst in der von Nizam al Mulk gegrundeten Nizamiya Schule in Bagdad und ein Jahr spater in Mekka zu studieren Nach seiner Ruckkehr von der Pilgerfahrt blieb er funf Jahre in Bagdad Nach einem kurzen Aufenthalt in seiner Heimatstadt begab er sich auf eine funfjahrige Studienreise nach Persien Im Alter von vierunddreissig Jahren kehrte er endgultig nach Damaskus zuruck um dann als Professor in der Madrasa an Nuriya zu wirken adh Dhahabi der bekannteste Gelehrtenbiograph des 14 Jahrhunderts berichtet dass Ibn ʿAsakir einen Monat in Damaskus und dann einen Monat in Jerusalem in der Madrasa aṣ Ṣaliḥiyya zu unterrichten pflegte Bekannt waren er und andere Mitglieder der Banu ʿAskar fur ihre Sympathie fur die Lehre von al Asʿari was ihn veranlasste das Stadtviertel der Hanbaliten zu meiden die ihm tamaschʿur d i Asch arismus ein von adh Dhahabi gepragter Begriff vorwarfen Den Einzug von Saladin in Damaskus im Jahre 1175 hat er noch erlebt wenige Monate spater starb er Seine Beisetzung fand im Beisein Saladins statt Werke BearbeitenDen islamischen Biographen zufolge ist Ibn ʿAsakir der Verfasser von rund 105 Schriften auf dem Gebiet des Hadith der Hadithkritik der Gelehrtenbiographien und der Stadtgeschichte Die Geschichte der Stadt Damaskus Bearbeiten nbsp Titelblatt vom Teil 325 des Ta rich madinat Dimaschq die Vita des Uthman ibn AffanSein bekanntestes Werk ist seine monumentale Gelehrtengeschichte von Damaskus Taʾrich madinat Dimaschq تأريخ مدينة دمشق Taʾriḫ madinat Dimasq Das Werk von dem weltweit mehrere fragmentarische sich gegenseitig erganzende Handschriften in grossen Sammlungen vorliegen ist erst seit 1995 vollstandig im Druck zuganglich und umfasst 70 Bande a durchschnittlich 400 bis 500 Druckseiten 2 Das in den 1980er Jahren begonnene Projekt der Akademie der Arabischen Sprache in Damaskus das Gesamtwerk in einer kritischen Edition herauszugeben ist noch nicht vollendet Allerdings sind viele Bande auf der Website der Akademie online abrufbar 3 Die ersten Bande sind der Beschreibung der Fada il Syriens im Allgemeinen und der Stadt Damaskus im Besonderen gewidmet Sie sind mit entsprechenden auf den Propheten Mohammed zuruckgefuhrten Lobreden und seinen Aussagen uber die Tugenden der Stadt und ihrer Bewohner ausgestattet Auf die topographische Beschreibung von Damaskus und seiner Umgebung folgen zunachst die Biographien des Propheten und der vier rechtgeleiteten Kalifen Erst im Anschluss an diese Kapitel die in der Druckausgabe drei Bande umfassen beginnt die eigentliche Damaszener Gelehrtenbiographie in alphabetischer Reihenfolge allerdings beginnend mit den Namen Ahmad und Muhammad fuhrt Ibn ʿAsakir diejenigen historischen Personlichkeiten und Wissenschaftler von Rang an die in Damaskus gelebt gewirkt oder die Stadt besucht haben Die letzten zwei Bande sind den Frauen gewidmet Der Wert dieses umfassenden Werkes an dem Ibn ʿAsakir uber dreissig Jahre gearbeitet hat liegt in seinem kompilatorischen Charakter er prasentiert das immense Material unter Ruckgriff auf fruhere Schriften dieser Gattung die heute nicht mehr vorliegen Wichtige Quellen fur den topographischen Teil des Werks sind neben dem noch erhaltenen Buch uber die Vorzuge von Syrien und Damaskus Faḍaʾil as Sam wa Dimasq von ar Rabaʿi gest 1052 zwei topographische Werke von Ahmad ibn Muʿalla gest 802 und Tammam ar Razi ibn Abi al Husain gest 1023 die beide verlorengegangen sind 4 Auf den Traktat von Ahmad ibn Muʿalla stutzt sich Ibn ʿAsakir zum Beispiel bei seinen Berichten uber die Errichtung der Umayyaden Moschee und die Dispute zwischen Christen und Muslimen uber konfiszierte Kirchen in und ausserhalb der Stadt Vieles von diesem Material wurde ihm durch seinen Lehrer al Akfani vermittelt 5 Weitere Werke Bearbeiten Eine Traditionssammlung uber die Vorzuge des Dschihad al arbaʿun fi l ḥathth ʿala l dschihad الأربعون في الحث على الجهاد al arbaʿun fi l ḥaṯṯ ʿalaʾl ǧihad Vierzig Hadithe uber den Ansporn fur den Dschihad Die Sammlung entstand im Zeichen der Kreuzzuge und nach dem Einzug des Emirs von Aleppo Nur ad Din Mahmud ibn Zangi in Damaskus im Jahre 1154 Diesem Herrscher fiel nach der Eroberung von Edessa unter der Fuhrung seines Vaters Zengi im Jahre 1144 die Aufgabe zu als Vorkampfer des Islams auf breiter Front gegen die Unglaubigen zu kampfen Unter seiner Herrschaft entstanden sechs islamische Hochschulen sunnitischer Pragung an denen auch Ibn Asakir unterrichtete und auf Wunsch des Herrschers nicht nur diese Traditionssammlung 6 uber die Notwendigkeit des Heiligen Krieges verfasste sondern auch die Damaszener Gelehrtenbiographie zum Abschluss brachte Seine Abhandlung die er zum Zwecke der Verteidigung der theologischen Lehren von al Asʿari verfasste der zwischen der Mu tazila und Ahmad ibn Hanbal vermittelnd eingetreten war tragt den Titel tabyin kadhib al muftari fima nusiba ila al imam Abi l Hasan al Asch ari تبيين كذب المفتري فيما نسب إلى الإمام أبي الحسن الأشعري tabyin kaḏib al muftari fi ma nusiba ila ʾl imam Abi ʾl Ḥasan al Asʿari Erlauterung der Lugen des Verleumders daruber was man dem Imam Abu l Hasan al Asch ari zur Last gelegt hat es liegt seit 1928 Kairo im Druck vor und ist mehrfach Gegenstand von Studien gewesen Vierzig Hadithe uber Vorzuge der Ehefrauen Mohammeds كتاب الأربعين في مناقب أمهات المؤمنين kitab al arbaʿin fi manaqib ummahat al muʾminin ist eine Traditionssammlung von rund einhundert Seiten in denen ausgewahlte Aussagen Mohammeds uber die Tugenden und Vorzuge seiner Ehefrauen in der Chronologie ihrer Eheschliessung mit dem Propheten angeordnet uberliefert werden Die Sammlung ist zu Lebzeiten des Verfassers in der Hauptmoschee von Damaskus unterrichtet worden 7 Mu dscham asch schuyuch معجم الشيوخ Muʿǧamu ʾs suyuḫ Lexikon der Lehrmeister Unter diesem Titel haben viele Gelehrte der islamischen Wissenschaften Bucher verfasst in denen sie die Namen ihrer Lehrer mit der Kurzfassung ihrer Vita und der Beschreibung der von ihnen gepflegten Wissenschaftsdisziplinen zusammenfassten Ibn Asakirs Werk liegt in einigen Handschriften vor und ist in drei Banden nach einer vollstandig erhaltenen Handschrift im Jahre 2000 in Damaskus ediert worden Der Verfasser fuhrt in diesem Buch 1 619 Gelehrte an an deren Vorlesungen er in Damaskus und auf seinen Studienreisen teilgenommen hat Uber seine mehr als achtzig Lehrerinnen verfasste er eine eigene Sammlung mu dscham al niswan معجم النسوان Muʿǧamu ʾl niswan Lexikon der Frauen die verloren gegangen ist siehe Lit H Schutzinger Eine kleine Abhandlung von 28 Handschriftenseiten uber die Vorzuge des Rechtswerkes al Muwatta von Malik ibn Anas ist in der Nationalbibliothek von Damaskus unter dem Titel kaschf al mughatta fi fadl al Muwatta كشف المغطى في فضل الموطأ kasfu ʾl muġaṭṭa fi faḍli ʾl Muwaṭṭaʾ Darlegung wortlich Enthullung des Vorzugs des Muwatta erhalten siehe Lit F Sezgin Der Verfasser der seine Ausbildung in der von asch Schafii gepragten Rechtsschule Madhhab erhalten hat stellt hier eine Sammlung von positiven Aussagen und Lobreden uber Maliks bahnbrechendes Werk zusammen Literatur BearbeitenCarl Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur Zweite den Supplementbanden angepasste Auflage Bd I 403 404 Brill Leiden 1943 Erster Supplementband S 566 Brill Leiden 1937 Gerhard Conrad Die Quḍat Dimasq und der maḏhab al Auzaʿi Materialien zur syrischen Rechtsgeschichte S 75ff Beiruter Texte und Studien Band 46 Beirut 1994 ISBN 3 515 05588 6 Nikita Elisseeff La description de Damas d Ibn ʿAsakir Inst Francais de Damas Damaskus 1959 Nikita Elisseeff Art Ibn ʿAsakir in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 713a 715a James E Lindsay Ibn ʿAsakir and early Islamic history Princeton N J The Darwin Press 2001 M J McCarthy The Theology of al Ash ari S 145 229 Beirut 1953 Franz Rosenthal A History of Muslim Historiography S 451 Brill Leiden 1968 Heinrich Schutzinger Das Kitab al Muʿǧam des Abu Bakr al Ismaʿili S 24 25 und passim Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes Band XLIII 3 Wiesbaden 1978 ISBN 3 515 02700 9 Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Bd I S 463 Nr 5 S 602 603 Brill Leiden 1967 Ferdinand Wustenfeld Die Geschichtsschreiber der Araber und ihre Werke S 93 Gottingen 1882Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Elisseeff in EI 714a Ed ʿUmar b Ġarama al ʿAmrawi Dar al Fikr Beirut 1995 1998 Die einzelnen Bande sind hier einsehbar Liste der Druckwerke der Akademie der Arabischen Sprache in Damaskus Vgl Nancy Khalek Damascus after the Muslim Conquest Text and Image in Early Islam Oxford University Press New York 2011 S 144 167 Vgl Khalek 144 Herausgegeben von ʿAbdallah b Yusuf Kuwait 1984 Der in der Encyclopaedia des Islam angegebene Werktitel ist zu korrigieren Herausgegeben von Muḥammad Muṭiʿ Ḥafiẓ Damaskus 1986Normdaten Person GND 119004976 lobid OGND AKS LCCN n84010727 VIAF 40179029 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ibn ʿAsakirALTERNATIVNAMEN ʿAli b al Ḥasan b Hibat Allah b ʿAbd Allah b al Ḥusain Abu ʾl Qasim as Safiʿi ad DimasqiKURZBESCHREIBUNG Wissenschaftler und HistorikerGEBURTSDATUM Oktober 1105STERBEDATUM Januar 1176 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ibn ʿAsakir amp oldid 235105741