www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt das Bilderverbot im religiosen Kontext Zu gesetzlichen Regelungen siehe Bildrechte und Fotorecht Ein Bilderverbot oder Abbildungsverbot untersagt bildliche Darstellungen aus religiosen Grunden Die Reichweite eines solchen Verbotes kann sich auf die Abbildungen von Gottern und Gotzen bestimmten Menschen oder auch auf Darstellungen aller Geschopfe erstrecken Die Vorschriften bzw Klischees solcher Verbote entspringen in der Regel monotheistischen Religionen Die Anbetung des goldenen Kalbes Nicolas Poussin 1633 1636 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Tanach 2 1 Ein bildloser Gott 2 2 Das mosaische Bilderverbot 2 3 Der unaussprechliche Name Gottes 3 Buch der Weisheit 4 Christentum 4 1 Fruhes Christentum 4 2 Byzanz 4 3 Reformation 5 Islam 6 Kulturgeschichtliche Bedeutung 7 Kulturgeschichtliche Folgen 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 Literatur 10 1 Allgemein 10 2 Judentum und Christentum 10 3 Islam 11 WeblinksUberblick BearbeitenIn der Weltgeschichte der Religionen gab es immer wieder Kulturen die Gotter oft massenhaft bildlich darstellten und Kulturen die Bilderverbote aussprachen und praktizierten Die alteste uberlieferte monotheistische Religion die des Pharao Echnaton kannte kein Abbildungsverbot Sie setzte die bildliche Darstellung mit Stilanderungen fort Die Romer und Griechen des Altertums hatten eine polytheistische Religion und stellten ihre Gotter bildlich menschenahnlich dar so wie auch etwa im Hinduismus Der sagenhafte zweite romische Konig Numa Pompilius kannte der Uberlieferung nach noch keine Gotterbilder 1 Von den Germanen deren Religion auch polytheistisch war heisst es zwar bei Tacitus Ubrigens finden sie es der Grosse der Himmlischen nicht angemessen die Gotter in Tempelwande zu bannen oder sie irgendwie menschlichen Zugen ahnlich darzustellen 2 Tatsachlich findet man aber nordlich der Alpen lange bevor sich das Christentum durchsetzte Bildnisse Felsritzungen und holzerne Skulpturen Moorfunde die vermutlich Gotter darstellen Im Islam Judentum und Zoroastrismus gab und gibt es hingegen restriktive Bilderverbote Bis auf sehr wenige Ausnahmen finden sich in Synagogen und Moscheen weder Darstellungen Gottes noch von Religionsstiftern Menschen oder Tieren Im Islam sind kalligrafische Schriftzuge geometrische Muster und Pflanzenornamentik verbreitet Im Christentum gibt es heute uberwiegend kein Bilderverbot mehr nur in Teilen des Protestantismus vor allem in der kalvinistischen reformierten Kirche und der Assyrischen Kirche zeitweise auch in der orthodoxen Kirche finden sich solche Tanach BearbeitenEin bildloser Gott Bearbeiten Im Tanach finden sich neben Traditionen der Bildlosigkeit Mazzeben Cherubenthron Lade auch Spuren von einer bildhaften Verehrung Gottes vor allem wenn man bestimmte Stellen mit archaologischen Funden kombiniert Zu der Frage ob Adonai ein Bild hatte konnen mindestens die folgenden Punkte bedacht werden 3 Stierbilder in Bethel und Dan Adonai Bild in Samaria Adonai Bild in Jerusalem Thronwagen mit Gotterpaar 750 620 v Chr Jehud Drachme 4 Jahrhundert v Chr Die Stierbilder sind laut 1Kon 12 eine Folge der Reichsteilung Jerobeam I mochte die religiose Abhangigkeit von Jerusalem und damit auch vom Konig des Sudreiches Rehabeam lockern Daher bietet er zwei alternative Heiligtumer im Nordreich an die je mit einem Stierbild ausgestattet werden Die Stiere werden mit dem Gott identifiziert der das Volk aus Agypten gefuhrt hat vgl auch Ex 32 Gegen die Ansicht dass es sich bei den Stieren lediglich um Postamente handle uber denen der unsichtbare Gott throne fuhrt Bauks das Argument ins Feld dass es kein Epitheton JHWH der Stierthroner gebe wohingegen JHWH der Kerubenthroner bekannt ist Ein Adonai Bild in Samaria kann dadurch erschlossen werden dass auf dem Nimrudprisma der Sieg Sargons II wie folgt kommentiert wird die Gotter auf die sie vertrauten zahlte ich zur Beute Eine exemplarische bildliche Darstellung eines solchen Vorgangs findet sich auf einem Wandrelief bei Tiglat Pileser III auf dem verschiedene Gotterfiguren besiegter Volker abtransportiert werden Die konkrete Beute Nahme wurde eine figurliche Abbildung Gottes voraussetzen Hinzu kommt der Fund von Kuntillet Ajrud auf dem zwei Gottheiten dargestellt sind die entweder auf Bes oder Adonai mit seiner Gattin Aschera schliessen lassen Auf demselben Pithos befindet sich auch die Inschrift JHWH von Samaria und seine Aschera Ein Adonai Bild in Jerusalem kann ebenso nur indirekt erschlossen werden Manche Ausleger sehen in Ps 24 7 10 und Ps 68 25 26 Anspielungen auf eine Kultprozession bei der ein Gotterbild feierlich in den Tempel getragen wurde Der Thronwagen mit Gotterpaar 750 620 v Chr aus Tell Bet Mirsim wird teilweise mit Adonai und seiner Aschera in Verbindung gebracht Eine Jehud Drachme 4 Jh v Chr mit der Beischrift Jh w JHWH oder Jh d Jehud wurde mit einer Zeus ahnlichen Abbildung Adonais identifiziert worauf Adonai als Himmelsgott mit Flugelrad von Falke portratiert ist Das mosaische Bilderverbot Bearbeiten nbsp Mose mit den GesetzestafelnDie zehn Gebote beginnen mit dem ersten Bildnisverbot im Tanach Dann sprach Gott alle diese Worte Ich bin Jahwe dein Gott der dich aus Agypten gefuhrt hat aus dem Sklavenhaus Du sollst neben mir keine anderen Gotter haben Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde Du sollst dich nicht vor anderen Gottern niederwerfen und dich nicht verpflichten ihnen zu dienen Denn ich der Herr dein Gott bin ein eifersuchtiger Gott Bei denen die mir Feind sind verfolge ich die Schuld der Vater an den Sohnen an der dritten und vierten Generation bei denen die mich lieben und auf meine Gebote achten erweise ich Tausenden meine Huld Ex 20 1 6 EU Deutlicher wird aus der lateinischen Fassung der Vulgata was unter dem Bildnis zu verstehen ist non facies tibi sculptile neque omnem similitudinem quae est in caelo desuper et quae in terra deorsum nec eorum quae sunt in aquis sub terra Es geht hier also um eine aus Stein gehauene oder aus Holz geschnitzte Gotzenstatue die der Anbetung dient Die Vulgata orientiert sich insoweit praziser am hebraischen Text לא תעשה לך פסל וכל תמונה אשר בשמים ממעל ואשר בארץ מתחת ואשר במים מתחת לארץפסל ist wortlich mit Skulptur Statue zu ubersetzen Im Pentateuch finden sich zahlreiche weitere Textstellen die sich mit dem Bilderverbot beschaftigen 4 Nehmt euch um eures Lebens willen gut in Acht Denn eine Gestalt habt ihr an dem Tag als der Herr am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch sprach nicht gesehen Lauft nicht in euer Verderben und macht euch kein Gottesbildnis das irgendetwas darstellt keine Statue kein Abbild eines mannlichen oder weiblichen Wesens kein Abbild irgendeines Tiers das auf der Erde lebt kein Abbild irgendeines gefiederten Vogels der am Himmel fliegt kein Abbild irgendeines Tiers das am Boden kriecht und kein Abbild irgendeines Meerestieres im Wasser unter der Erde Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst die Sonne den Mond und die Sterne dann lass dich nicht verfuhren Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen Der Herr dein Gott hat sie allen anderen Volkern uberall unter dem Himmel zugewiesen Dtn 4 15 19 EU Jedoch liess Mose die Bundeslade mit zwei Cherubim verzieren und schuf ausserdem auf Anweisung Gottes die eherne Schlange die Konig Hiskia zerstoren liess Der unaussprechliche Name Gottes Bearbeiten Das Bilderverbot hat dabei eine Parallele in der Weigerung Gottes seinen Namen preiszugeben nbsp JHWH Da sagte Mose zu Gott Gut ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen Der Gott eurer Vater hat mich zu euch gesandt Da werden sie mich fragen Wie heisst er Was soll ich ihnen darauf sagen Da antwortete Gott dem Mose Ich bin der Ich bin da Und er fuhr fort So sollst du zu den Israeliten sagen Der Ich bin da hat mich zu euch gesandt Weiter sprach Gott zu Mose So sag zu den Israeliten Jahwe der Gott eurer Vater der Gott Abrahams der Gott Isaaks und der Gott Jakobs hat mich zu euch gesandt Das ist mein Name fur immer und so wird man mich nennen in allen Generationen Ex 3 13 15 EU Die Ubersetzung dieser Textstelle bereitete erhebliche Probleme In der Vulgata wird die Stelle in Vers 14 in der Gegenwartsform ubersetzt dixit Deus ad Mosen ego sum qui sum ait sic dices filiis Israhel qui est misit me ad vos ich bin der ich bin Die althebraische Grammatik kennt jedoch nur zwei Zeitformen womit Vergangenheit oder Zukunft ausgedruckt werden Der Gottesname JHWH klingt an das hebraische Wort haja an sein existieren Nach Erich Fromm sei die Nennung des Namens Gottes am besten mit Mein Name ist Namenlos zu ubersetzen 5 Buch der Weisheit BearbeitenIm Buch der Weisheit das nicht in den judischen Kanon aufgenommen wurde findet sich ein Erklarungsversuch fur die Entstehung der Bilderverehrung bei den anderen Volkern Es wird als Teil der Septuaginta von Katholiken und orthodoxen Christen nicht aber von Protestanten zum Alten Testament gerechnet Bedruckt durch allzu fruhe Trauer liess ein Vater von seinem Kind das gar schnell hinweggerafft wurde ein Bildnis machen so ehrte er einen toten Menschen als Gott und fuhrte bei seinen Leuten geheime Kulte und festliche Brauche ein Im Lauf der Zeit verfestigte sich die frevelhafte Sitte und wurde schliesslich als Gesetz befolgt die Standbilder erhielten auf Anordnung der Herrscher gottliche Verehrung Konnten die Menschen einen Konig nicht unmittelbar ehren weil er weit weg wohnte dann vergegenwartigten sie den Fernen sie machten von dem verehrten Konig ein Bildnis das allen sichtbar war um dem Abwesenden als ob er gegenwartig ware mit Eifer zu huldigen Der Ehrgeiz des Kunstlers fuhrte dazu dass auch jene die den Konig gar nicht kannten ihm gottliche Verehrung erwiesen Wohl um dem Herrscher zu gefallen bot er seine ganze Kunst auf um ihn schoner darzustellen als er war Von der Anmut des Bildes hingerissen betete die Menge den der noch kurz zuvor nur als Mensch geehrt wurde jetzt wie einen Gott an Der Welt ist dies zum Verhangnis geworden Die Menschen haben unter dem Druck von Ungluck oder Herrschermacht Stein und Holz den Namen beigelegt der mit niemand geteilt werden kann Weish 14 15 22 EU Christentum Bearbeiten nbsp Darstellung Christi als Geometer Miniatur aus einer franzosischen Bible moralisee 13 Jahrhundert nbsp Die Erschaffung Adams Dargestellt wird wie Gottvater mit ausgestrecktem Zeigefinger Adam zum Leben erwecktFruhes Christentum Bearbeiten Ab dem 3 Jahrhundert beschaftigte sich die christliche Kirche mit der Kunst Unter Berufung auf das Bilderverbot im Alten Testament wurde teilweise jede religiose Kunst schroff abgelehnt 6 Um 380 legten die apostolischen Konstitutionen fest dass Maler Dirnen Bordellbetreiber Schauspieler und Faustkampfer zuerst ihren Beruf aufgeben mussten um in die Kirche aufgenommen werden zu konnen Dieser Standpunkt wurde aber nicht einheitlich vertreten Gregor von Nazianz und Asterios von Amasea wandten sich Ende des 4 Jahrhunderts gegen Darstellungen Jesu weil dieser nicht angemessen abgebildet werden konne Ein generelles Bilderverbot wurde von ihnen aber nicht vertreten 7 Andere Theologen begrussten bildliche Darstellungen um die Inhalte der Bibel auch den ungebildeten Bevolkerungsschichten vermitteln zu konnen welche des Lesens haufig nicht fahig waren Dazu gehorten um 400 etwa Basileios der Grosse Gregor von Nyssa und Neilos von Ankyra 8 Ein ernsthafter Streit entstand daraus zu dieser Zeit noch nicht Basilius der Grosse und sein jungster Bruder Gregor von Nyssa waren mit Gregor von Nazianz eng befreundet Ab dem 6 Jahrhundert kam es im Byzantinischen Reich wieder verstarkt zur Ablehnung der Bilder wahrend die unter arabischer Herrschaft stehenden Patriarchate Antiochia Jerusalem und Alexandria und der Papst weiterhin Kunstler forderten Die Flucht zahlreicher Kunstler nach Rom fuhrte dort zu einer kulturellen Belebung Byzanz Bearbeiten Hauptartikel Byzantinischer BilderstreitIm Byzantinischen Reich kam es zu zwei rigorosen Phasen in denen mit der Unterstutzung der Kaiser alle Bilder aus den Kirchen entfernt und jede Neuherstellung unter Strafe verboten wurde In der Mitte des 8 Jahrhunderts setzten sich die Kaiser Leo III und Konstantin V fur Bilderverbote ein Nach einer liberalen Zwischenzeit kam es dann nochmals in der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts unter Leo V zu entsprechenden Verboten Reformation Bearbeiten Hauptartikel Reformatorischer BildersturmDer Umgang mit Bildern war in der Reformation heftig umstritten Zunachst stellte sich bei der Aneignung katholischer Gotteshauser durch die Protestanten die Frage ob man nur Heiligenfiguren und darstellungen entfernen oder die Kirchen vollig ausraumen solle Wahrend Martin Luther und seine Anhanger besonders nach ihrer Erfahrung mit den Verheerungen und Exzessen des Bildersturms solche Bilder die mit den reformatorischen Glaubensinhalten konform gingen religios legitimierten verwarfen Zwingli und Calvin samtliche bildlichen Darstellungen in Gottesdienstraumen oder zu sonstigem religiosen Gebrauch Islam BearbeitenHauptartikel Bilderverbot im IslamIm Koran findet man kein Bilderverbot Allerdings lassen sich bereits zu Beginn des 8 Jahrhunderts Uberlieferungen nachweisen die wegen der ausschliesslichen Schopferrolle Gottes von Menschen hergestellte Bilder verbieten wollten Nach der Lehre einiger islamischen Rechtsschulen ist die Abbildung Gottes oder von Lebewesen mit der Einheit Gottes unvereinbar Wenn ein Kunstler diesen Schopfungsakt durch ein Bild wiederholen wurde so kame dies einem Anzweifeln des Schopfers gleich Im Jahr 722 kam es zu einem Bildersturm unter dem Kalifen Yazid II 9 Auf Munzen erschienen bereits fruh Bildnisse der Kalifen Malerei und Skulpturen wurden mit bildlichen Darstellungen in den Dienst des Hofes gestellt Damit wurde das Bilderverbot relativiert Heute bezieht es sich im Wesentlichen auf die Zulassigkeit der Abbildung und die Frage der Abbildbarkeit Gottes sowie auf ikonografische Portrats von Menschen und Tieren in Moscheen 10 Die Frage der Zulassigkeit von fotografischen Darstellungen von Lebewesen im religiosen Bereich wird innerhalb des Islam seit dem 19 Jahrhundert kontrovers diskutiert 11 Kulturgeschichtliche Bedeutung BearbeitenDas mosaische Bilderverbot diente der Abgrenzung der als Hirtenreligion konzipierten mosaischen Religion gegenuber der Bauernreligion im kanaanitischen Umfeld die keine derartigen Verbote kannte Es sollte die Bilderverehrung verhindern und der verponten Magie ein Werkzeug entziehen 12 Mit der Auffassung Gottes jenseits von Form und Bild vermied die Priesterschaft nicht nur Aberglauben sondern auch jede darstellende Form von Anthropomorphismus 13 Es handelte sich um den ersten bekannten Versuch die bis dahin auf bildhafte Darstellungen als Hiero und Piktogramme angewiesene Religion auf Wortuberlieferung bzw die etwa zeitgleich erfundene auch abstrakte Gedanken wiedergebende Buchstabenschrift festzulegen wodurch die mosaische Religion zur ersten Buchreligion wurde nbsp Der nicht AbbildbareIn seiner Abhandlung Der Mann Moses und die monotheistische Religion erklarte Sigmund Freud die Bedeutung des bild und namenlosen einen Gottes Wir vermuten dass Moses in diesem Punkt die Strenge der Atonreligion uberboten hat sein Gott hatte dann weder einen Namen noch ein Angesicht vielleicht war es eine neue Vorkehrung gegen magische Missbrauche Aber wenn man dieses Verbot annahm musste es eine tiefgreifende Wirkung ausuben Denn es bedeutete eine Zurucksetzung der sinnlichen Wahrnehmung gegen eine abstrakt zu nennende Vorstellung einen Triumph der Geistigkeit uber die Sinnlichkeit strenggenommen einen Triebverzicht mit seinen psychologisch notwendigen Folgen Es war gewiss eine der wichtigsten Etappen auf dem Wege der Menschwerdung Sigmund Freud Der Mann Moses und die monotheistische Religion 14 Auf die vergeistigende Wirkung des Bilderverbotes wies auch der Soziologe Max Weber in seinem Werk Wirtschaft und Gesellschaft hin Die ursprunglich magisch bedingt gewesene judische Scheu vor dem Bildnis und Gleichnis deutet die Prophetie spiritualistisch aus ihrem absolut uberweltlichen Gottesbegriff heraus um Und irgendwann zeigt sich dann die Spannung der zentral ethisch religiosen Orientierung der prophetischen Religion gegen das Menschenwerk die aus dessen vom Propheten aus gesehen Scheinerlosungsleistung folgt Die Spannung ist um so unversohnlicher je uberweltlicher und gleichzeitig je heiliger der prophetisch verkundete Gott vorgestellt wird Fur uns ist nur wichtig die Bedeutung der Ablehnung aller eigentlich kunstlerischen Mittel durch bestimmte in diesem Sinn spezifisch rationale Religionen in starkem Masse im Synagogengottesdienst und dem alten Christentum dann wieder im asketischen Protestantismus Sie ist je nachdem Symptom oder Mittel der Steigerung des rationalisierenden Einflusses einer Religiositat auf die Lebensfuhrung Dass das zweite Gebot geradezu die entscheidende Ursache des judischen Rationalismus sei wie manche Vertreter einflussreicher judischer Reformbewegungen annehmen geht wohl zu weit Dass aber die systematische Verdammung aller unbefangenen Hingabe an die eigentlichen Formungswerte der Kunst deren Wirksamkeit ja durch Mass und Art der Kunstproduktivitat der frommen judischen und puritanischen Kreise genugend belegt ist in der Richtung intellektualistischer und rationaler Lebensmethodik wirken muss ist andererseits nicht im mindesten zu bezweifeln Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft 15 Kulturgeschichtliche Folgen BearbeitenAufgrund des Bilderverbots wurden unzahlige archaologisch wertvolle Kulturguter und Werkzeuge in mehreren Epochen entweder abgerissen zerschlagen oder verbrannt Dabei wechselten Phasen des Abreissens und Wiederaufbauens je nach Herrscher und vorherrschender Religion Auch heute noch sind Museen und Kunstwerke in Krisengebieten in Gefahr aus religiosen Grunden zerstort zu werden Siehe auch BearbeitenIkonoklasmusEinzelnachweise Bearbeiten vgl Tertullianus Apologetica 25 12 13 Tacitus Germania Deutsche Ubersetzung im Reclam Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 15 009391 0 Online Version einer anderen Ubersetzung Michaela Bauks Bilderverbot AT Wibilex Abgerufen am 7 Dezember 2018 5Mo 4 16 5Mo 4 23 5Mo 4 25 5Mo 5 8 5Mo 9 12 5Mo 27 15 Erich Fromm Gesamtausgabe Band 6 dtv Munchen 1989 S 101 f Wolf Stadler u a Lexikon der Kunst Band 6 Muller Erlangen 1994 S 126 Wolf Stadler und andere Lexikon der Kunst Band 6 Muller Erlangen 1994 S 126 Wolf Stadler und andere Lexikon der Kunst Band 6 Muller Erlangen 1994 S 126 Barbara Finster in Elger Ralf Friederike Stolleis Hrsg Kleines Islam Lexikon Geschichte Alltag Kultur Beck Munchen 2001 Artikel Bilderverbot Barbara Finster in Elger Ralf Friederike Stolleis Hrsg Kleines Islam Lexikon Geschichte Alltag Kultur Beck Munchen 2001 Artikel Bilderverbot Nimet Seker Die Fotografie im Osmanischen Reich Wurzburg Ergon Verlag 2009 ISBN 978 3 89913 739 2 Sigmund Freud Totem und Tabu Studienausgabe Band 9 Fischer Frankfurt 1974 S 368 Will Durant Der alte Orient Band 3 der Kulturgeschichte der Menschheit Ullstein Frankfurt 1981 S 295 Sigmund Freud Der Mann Moses und die monotheistische Religion Studienausgabe Band 9 Fischer Frankfurt 1974 S 559 f Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft 1922 Religionssoziologie 11 a E Literatur BearbeitenAllgemein Bearbeiten Jack Goody Representations and Contradictions Ambivalence Towards Images Theatre Fiction Relics and Sexuality Blackwell Publishers London u a 1997 ISBN 0 631 20526 8 Judentum und Christentum Bearbeiten Lexikon der christlichen Ikonographie 8 Bande Herder Freiburg Breisgau 1994 ISBN 3 451 22568 9 Friedrich Christoph Schlosser Geschichte der bildersturmenden Kaiser des ostromischen Reichs Mit einer Ubersicht der Geschichte der fruhern Regenten desselben Varrentrapp Frankfurt am Main 1812 Ign Heinr v Wessenberg Die christlichen Bilder ein Beforderungsmittel des christlichen Sinnes 2 Bande Wallis Konstanz 1845 Claus Bachmann Vom unsichtbaren zum gekreuzigten Gott Die Karriere des biblischen Bilderverbots im Protestantismus in Zeitschrift fur Systematische Theologie und Religionsphilosophie Band 47 2005 S 1 34 Clemens Ludtke Die Bilderverehrung und die bildlichen Darstellungen in den ersten christlichen Jahrhunderten Eine dogmatische und kunstgeschichtliche Programm Abhandlung Herder Freiburg Breisgau 1874 Christoph Dohmen Das Bilderverbot Seine Entstehung und seine Entwicklung im Alten Testament 2 durchgesehene und um ein Nachwort erweiterte Auflage Athenaum Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 610 09100 2 Bonner biblische Beitrage 62 Zugleich Bonn Univ Diss 1984 85 Michael J Rainer Hans Gerd Janssen u a Hrsg Bilderverbot Lit Munster 1997 ISBN 3 8258 2795 X Jahrbuch politische Theologie 2 Ingo Baldermann Hrsg Die Macht der Bilder Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 1999 ISBN 3 7887 1685 1 Jahrbuch fur Biblische Theologie 13 Kalman P Bland The Artless Jew Medieval and Modern Affirmations and Denials of the Visual Princeton University Press Princeton NJ 2000 ISBN 0 691 01043 9 Jerome Cottin Das Wort Gottes im Bild Eine Herausforderung fur die protestantische Theologie Ubersetzt aus dem Franzosischen von Marianne Muhlenberg Mit einem Geleitwort von Horst Schwebel Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 56195 4 Eckhard Nordhofen Hrsg Bilderverbot Die Sichtbarkeit des Unsichtbaren Schoningh Paderborn u a 2001 ISBN 3 506 73784 8 Ikon Bild Theologie Gunter Frankenberg Peter Niesen Hrsg Bilderverbot Recht Ethik und Asthetik der offentlichen Darstellung Lit Munster 2004 ISBN 3 8258 6986 5 Artikel 5 Bd 1 Tallay Ornan The Triumph of the Symbol Pictorial Representation of Deities in Mesopotamia and the Biblical Image Ban Academic Press u a Fribourg u a 2005 ISBN 3 7278 1519 1 Orbis Biblicus et Orientalis 213 Inhaltsverzeichnis Matthias Krieg Martin Rusch Johannes Stuckelberger Matthias Zeindler Hrsg Das unsichtbare Bild Zur Asthetik des Bilderverbots Theologischer Verlag Zurich 2005 ISBN 3 290 17365 8 Andreas Wagner u a Hrsg Gott im Wort Gott im Bild Bilderlosigkeit als Bedingung des Monotheismus Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2005 ISBN 3 7887 2111 1 Jan Assmann Was ist so schlimm an den Bildern In Bildersturm Sammelband der Vortrage des Studium Generale an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg im Wintersemester 2003 2004 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2006 ISBN 3 8253 5172 6 S 117 133 online Islam Bearbeiten Rudi Paret Das islamische Bilderverbot und die Schia In Erwin Graf Hrsg Festschrift Werner Caskel Zum 70 Geburtstag 5 Marz 1966 Brill Leiden 1968 S 224 232 Rudi Paret Schriften zum Islam Volksroman Frauenfrage Bilderverbot Herausgegeben von Josef van Ess Kohlhammer Stuttgart u a 1981 ISBN 3 17 005981 5 Sabine Schiffer und Xenia Gleissner Das Bild des Propheten Der Streit um die Mohammed Karikaturen In Gerhard Paul Hrsg Das Jahrhundert der Bilder 1949 bis heute Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 525 30012 1 S 750 759 Weblinks BearbeitenSilvia Naef Der Prophet und seine Bilder In Neue Zurcher Zeitung 16 Februar 2006 abgerufen am 2 November 2023 Astrid Deuber Mankowsky Reprasentationskritik und Bilderverbot In Textual Reasoning deutsch Mai 2000 abgerufen am 2 November 2023 Michaela Bauks Bilderverbot AT In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 2 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bilderverbot amp oldid 238738115