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Ein Bilderverbot im Islam vor allem im sunnitischen Islam 1 ist das Ergebnis einer in der islamischen Traditionsliteratur und Jurisprudenz kontrovers gefuhrten Diskussion uber die Legitimitat bildlicher Darstellungen von Menschen und Tieren sowohl im profanen als auch im religiosen Bereich Die arabischen Begriffe fur eine bildliche Darstellung sind صورة sura DMG ṣura Bild Zeichnung Figur Statue und تمثال timthal DMG timṯal bildliche Darstellung Statue letzteres meistens dreidimensional Der Prophet Mohammed vor der Kaaba turkische Buchmalerei aus dem Siyer i Nebi 16 Jahrhundert Sein Gesicht wird nicht dargestellt Inhaltsverzeichnis 1 Der Koran und bildliche Darstellungen 2 Bilderfeindlichkeit und verbot in der Hadith Literatur 3 Historische Dokumentation 4 Die islamische Jurisprudenz 5 Islamische Bilder Mohammeds 6 Islamischer Ikonoklasmus 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDer Koran und bildliche DarstellungenDer Koran enthalt kein Bilderverbot Die alteste erhaltene Abbildung des islamischen Propheten Mohammed 570er Jahre 632 stammt aus dem Jahr 1250 2 In einigen Koranversen wird der Gott Allah als der grosste Bildner und Schopfer dargestellt Sure 3 Vers 6 3 Sure 7 Vers 11 4 Sure 40 Vers 67 5 In Sure 59 Vers 24 wird er als der Schopfer Erschaffer und Gestalter gepriesen In der Koranexegese werden die obigen Koranstellen nicht mit einem Bilderverbot in Zusammenhang gebracht es geht um gottliche Attribute ṣifat Allah und allmachtige Schopferkraft In dem Zusammenhang auch in islamischer theologischer Literatur haufiger zitiert werden zudem Sure 5 Vers 90 6 und Sure 6 Vers 74 7 die sich jedoch offensichtlich nicht gegen Bilder an sich als vielmehr gegen ihre Verehrung und damit gegen Polytheismus und Gotzendienst richten 8 Wirksamkeit und Einhaltung des islamischen Bilderverbots sind dennoch bis in die Gegenwart vorhanden leiten sich jedoch grundsatzlich eher aus den Traditionssammlungen denn aus der Offenbarungsschrift ab Speziell im sakralen Bereich d h in den Moscheebauten sowie in den Koranhandschriften finden sich so gut wie gar keine Bilder von lebenden Wesen 9 Bishr Fares schliesslich wies darauf hin dass etwa der islamische Gelehrte al Qurtubi in seinem Korankommentar Tafsir Aḥkam al Qurʾan behauptet habe das Verbot der Herstellung von Bildern sei aufgrund einzelner koranischer Geschichten wie jener nach der Salomo sich von den Dschinn Bildwerke habe fertigen lassen und Jesus Tauben aus Ton gebildet habe um sie anschliessend zum Leben zu erwecken nicht unumstritten gewesen 10 Bilderfeindlichkeit und verbot in der Hadith LiteraturDer erste schriftlich uberlieferte Beleg gegen bildliche Darstellungen ist erst in der Hadith Literatur im spaten 8 Jahrhundert im Muwaṭṭaʾ al Muwatta الموطأ des Malik ibn Anas nachweisbar Als Umm Habiba und Umm Salama zwei Ehefrauen Mohammeds uber die Mariya Kirche Abessiniens und uber die dortigen bildlichen Darstellungen dem Propheten kurz vor dessen Tod berichteten soll er der Tradition zufolge geantwortet haben Wenn unter denen ein frommer Mann stirbt bauen sie uber seinem Grab eine Gebetsstatte und bringen darin diese Bilder an Solche Leute sind vor Gott am Tage der Auferstehung die schlechtesten Geschopfe 11 Mit der Entstehung der kanonischen Hadith Sammlungen deren Verfasser zwischen 870 und 915 gestorben sind kamen auch weitere Ausspruche Mohammeds in Umlauf die seine personliche Abneigung gegenuber bildlichen Darstellungen zum Ausdruck brachten Auch in den vier Buchern der Zwolfer Schiiten lassen sich bilderfeindliche Uberlieferungen finden 12 Eine genau beschriebene und geforderte Bestrafung fur die Herstellung und Benutzung bildlicher Darstellungen im Diesseits ist allerdings auch nicht im Hadith uberliefert die nur im Jenseits angedrohte Hollenstrafe soll den Menschen von der Bilder und Skulpturenherstellung und vom Besitz derselben abschrecken Der deutsche Orientalist Rudi Paret hat einige Hadithe mit ahnlichem bilderfeindlichem Inhalt zusammengestellt 13 und in einer dieser Frage gewidmeten Studie die mogliche Entstehungszeit der Diskussionen uber Bilderverbot in islamischen Gelehrtenkreisen dargestellt 14 Anhand der kanonischen Traditionssammlungen stellt er vierzehn Uberlieferungsvarianten zusammen die mehr oder weniger fur ein Bilderverbot sprechen und die Diskussionen daruber dokumentieren Bei der zeitlichen Einordnung der Hadithmaterialien ergeben sich aus den dort geschilderten Begleitumstanden einige historisch verwertbare Fixpunkte die in den Datierungsfragen der Diskussionen von Bedeutung sind Den folgenden Hadith qudsi aktualisiert man wahrend des Besuchs im Haus von Marwan ibn al Hakam in dem Bilder angebracht wurden Daraufhin zitierte der Prophetengefahrte Abu Huraira 679 den Spruch Und wer ist frevelhafter als wer sich anschickt so zu schaffen wie ich Gott schaffe Dieser Anschauung nach der eine solche Schopferkraft allein Gott eigen sei ist im islamischen Schrifttum mehrfach dokumentiert 15 ihr liegt der Koran zugrunde in dem Gott zu Jesus spricht und damals als du mit meiner Erlaubnis aus Lehm etwas schufst was so aussah wie Vogel und in sie hineinbliesest so dass sie mit meiner Erlaubnis schliesslich wirkliche Vogel waren Sure 5 Vers 110 Ubersetzung Rudi Paret Das Haus des Marwan von 662 bis 669 und von 674 bis 677 Statthalter von Medina ist bekannt und seine Baugeschichte literarisch belegt 16 In die gleiche Zeit fuhrt auch eine weitere Tradition Diejenigen die diese Bilder verfertigen werden am Tag der Auferstehung bestraft werden Man wird zu ihnen sagen Macht lebendig was ihr geschaffen habt Dieser Spruch soll den fruhen Koranexegeten Mudschahid ibn Dschabr 722 veranlasst haben sogar die bildhafte Darstellung von Fruchte tragenden Baumen fur verwerflich zu erklaren und seine Ansicht mit dem obigen Hadith qudsi zu begrunden Und wer ist frevelhafter als wer sich anschickt so zu schaffen wie ich Gott schaffe 17 Eine weitere Tradition die in den kanonischen Traditionssammlungen mehrfach uberliefert wird ist inhaltlich mit dem obigen Hadith verwandt Von demjenigen der ein Bild macht wird am Tag der Auferstehung verlangt werden dass er ihm Lebensodem ruḥ einhaucht Das wird er aber nicht tun konnen 18 Der melchitische Theologe Theodor Abu Qurra um 820 zitiert diesen Spruch fast wortlich 19 Insgesamt bieten die von Paret erorterten Hadithe somit Anhaltspunkte dafur die Diskussionen uber das Verbot bereits in den letzten Jahrzehnten des 7 und zu Beginn des 8 Jahrhunderts anzusetzen 20 Dem stehe jedoch nicht entgegen dass Einzelheiten der Ausfuhrungsbestimmungen erst in der spateren juristischen Literatur erortert und entschieden worden sind so etwa die Frage von welchem Grad der Zerstorung an das Bild eines Lebewesens nicht mehr unter das Verbot fallt 20 K A C Creswell und Oleg Grabar setzen den Beginn der Diskussion um ein Bilderverbot hingegen erst in der spaten zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts an 21 22 Historische DokumentationDer beruhmte Historiker at Tabari dessen Wirken in das spate 9 Jahrhundert fallt berichtet nach alteren Quellen dass nach der arabischen Eroberung von Ktesiphon al Mada in der Feldherr Sa d ibn Abi Waqqas den verlassenen prachtvollen Palast des sassanidischen Herrschers Kisra betrat und durch das Rezitieren einer Koranstelle Sure 44 Vers 25 26 23 seine Bewunderung uber die Saulenhallen zum Ausdruck brachte Dann verrichtete er dort das Morgengebet nicht das Gemeinschaftsgebet sondern betete acht Korperverbeugungen Rukuʿ nacheinander Er machte den Ort somit zu einer Gebetsstatte worin sich Gipsfiguren Fussvolk und Reiter befanden Weder er noch die anderen Muslime haben daran Anstoss genommen sie beliessen die Figuren wie sie waren Sa d vollendete das Gebet am Tage als er die Stadt betrat da er dort residieren wollte Das erste Freitagsgebet das man im Irak fur alle Muslime durchfuhrte war in Ktesiphon im Safar des Jahres 16 Marz 637 24 Diesem Bericht zufolge gab es um die Zeit der ersten Eroberungen gar kein Bilderverbot Denn nicht einmal die Uberlieferer dieses Ereignisses scheinen daran Anstoss genommen zu haben dass ihre Vorfahren aus einem Ort mit bildlichen Darstellungen eine islamische Gebetsstatte geschaffen haben Die erst spater belegbare Scheu vor bildlichen Darstellungen ist unter den ersten Umayyaden nicht dokumentiert unter dem Kalifen Mu awiya I regiert zwischen 661 und 680 finden sich Herrscherportrats auf arabischen Munzen Erst mit der Munzreform in der ersten Halfte des 8 Jahrhunderts setzt sich eine bilderfeindliche Haltung allmahlich durch Wahrend die letzte umayyadische Munze unter sassanidischem Einfluss mit dem Bild des Kalifen Abd al Malik aus dem Jahre 703 stammt tragen die Munzen der Folgezeit nur noch arabische Inschriften 25 nbsp Darstellung von Jagern auf einer fatimidischen Elfenbeinschnitzerei Agypten 11 12 Jh Die bildliche Darstellung von Menschen erfolgte vor allem in zwei Phasen der islamischen Geschichte Wahrend die erste die Umayyaden und fruhe Abbasidenherrschaft zwischen dem 7 und 10 Jahrhundert umfasst begann die zweite unter den Fatimiden im 10 11 Jahrhundert und erreichte ihren Hohepunkt in der Buchmalerei des spaten 12 und 13 Jahrhunderts im islamisch gepragten Mesopotamien 26 Auf Abd al Malik geht auch die Initiative zum Bau des Felsendoms in Jerusalem zuruck der sich im Innenraum durch reichhaltige Rankelemente und Mosaiken nach byzantinischem Vorbild auszeichnet 27 nbsp Jagdszene im Hischam PalastSeine Nachfolger Hischam und al Walid II regierten zwischen 724 und 744 und waren die Bauherren der prachtvollen Khirbat al Mafdschar خربة المفجر Ḫirbatu ʾl mafǧar Hischam Palast genannt bei Jericho eines Wustenpalastes der wiederum mit seinen grosszugigen Darstellungen in Mosaiken und Skulpturen zu den schonsten Zeugen islamischer Baukunst aus der ersten Halfte des 8 Jahrhunderts zahlt Viele der Skulpturen der Kalif halbnackte Frauen Jagdszenen allesamt unter byzantinischem oder nabataischem Einfluss stehend ferner Teile der Gebetsstatte Musalla المصلى al muṣalla sind heute im Rockefeller Museum in Jerusalem ausgestellt 28 Ein weiteres Beispiel stellt Qusair Amra mit seinen Fresken unbekleideter Frauen aus derselben Zeit dar 29 Al Hakam II gestorben 976 liess in Madinat az zahra مدينة الزهراء madinatu ʾz zahraʾ bei Cordoba einen mit menschlichen Figuren ausgeschmuckten Brunnen aufstellen 30 Auch im Innenraum der Ka ba waren Skulpturen aufgestellt die der im Jahr 736 verstorbene mekkanische Gelehrte Ata ibn Abi Rabah 31 noch selber gesehen hat die Figuren Jesu und Marias sind erst im Jahre 692 wahrend des Brandes der Ka ba unter dem Gegenkalifen Abdallah ibn az Zubair vernichtet worden 32 Das Edikt des Umayyadenkalifen Yazid ibn Abd al Malik uber die Zerstorung von Bildern in christlichen Kirchen auf seinem Staatsgebiet im Jahre 721 oder 722 ist im Zusammenhang mit den damals entfachten Byzantinischen Bilderstreit zu sehen 33 Die islamische JurisprudenzDa weder der Koran noch die Hadith Literatur eindeutige Belege fur ein Bilderverbot im Islam liefern war die islamische Jurisprudenz fiqh gefordert rechtsverbindliche Regelungen in dieser Frage zu treffen Die islamischen Rechtsgelehrten vertreten uber die bildliche Darstellung von Mensch und Tier drei zum Teil kontroverse Ansichten Darstellungen sind nicht verboten haram soweit sie nicht als Gegenstande der religiosen Verehrung neben dem einzigen Gott dienen Die Darstellung Gottes ist selbstverstandlich tabu die Beschreibung seiner Attribute und seines Wesens in theologischen Schriften ist nicht Gegenstand der Jurisprudenz Darstellung von Gegenstanden die Schatten werfen also Skulpturen ist verboten Zeichnungen von denselben auf Papier Wanden in Textilien sind nicht verboten aber verwerflich makruh Sind Personen oder Tiere ohne Kopf oder in anderer Hinsicht nicht vollstandig dargestellt aber werfen Schatten so sind sie erlaubt Das im Orient und in Nordafrika verbreitete Schattentheater ist somit islamrechtlich legalisiert da die Figuren durchlochert sind und somit keine Seele ruh haben konnen die Darstellung von Lebewesen Mensch und Tier ist in jeder Hinsicht verboten Alle drei Richtungen konnen aus der Hadith Literatur entsprechende auf Mohammed zuruckgefuhrte Aussagen als Argumentationsgrundlage fur ihre Lehre anfuhren 34 Mehrere Hadithe sowohl Prophetenspruche als auch Aussagen der Prophetengefahrten setzen sich in diesem Zusammenhang mit dem Schachspiel schatrandsch شطرنج saṭranǧ auseinander Das Verbot des Schachspiels ist begrundet weil dabei Figuren die Schatten werfen verwendet werden und weil das Spiel lahw an sich vom Gebet ablenkt 35 Dagegen wird das zur Zeit Saladins neu aufgekommene Schattenspiel geduldet da die Figuren durchlochert muṯaqqab und somit keine Lebewesen sind 36 Ein weiterer Gegenstand dessen Darstellung im Islam verboten ist ist das Kreuz salib صليب ṣalib das Symbol der Christen Es ist nicht nur das Symbol der Rum der Byzantiner der Feinde des Islam sondern wird am Tage der Auferstehung von Isa bin Maryam selbst zerstort so heisst es zumindest in mehreren auf den Propheten zuruckgefuhrten Hadithen in den kanonischen Traditionssammlungen 37 Der Prophet soll weiteren Traditionen zufolge das Kreuz in seiner Umgebung und die Muster desselben aus Kleidungsstucken wohl durch christliche Handler zu den Arabern gelangt entfernen haben lassen Die gleiche Geisteshaltung druckt man in einem bei Ahmad ibn Hanbal erhaltenen Hadith aus in dem man Mohammed wie folgt sprechen lasst Gott hat mich als Gnade und Rechtleitung an die Menschheit gesandt und befahl mir die Blas und Saiteninstrumente die Idole das Kreuz und die Dschahiliyya Sitten zu zerstoren 38 Schon in den altesten Schriften der islamischen Jurisprudenz ist die offentliche Aufstellung des Kreuzes durch die unter islamischer Herrschaft lebende nicht muslimische Bevolkerung in den Siedlungsgebieten der Muslime schari a rechtlich untersagt 39 Wie bildliche Darstellungen von Menschen Tieren und Gegenstanden die Schatten werfen darf der Muslim kein Kreuz herstellen seine Herstellung nicht anordnen oder damit Handel treiben 40 Generell lasst sich feststellen dass die bildliche Darstellung in Kunst und Architektur desto starker vermieden wird je naher das Bau oder Kunstwerk dem religiosen Bereich steht z B die Moschee und ihr Inventar glaubensstrenger das Umfeld Auftraggeber Kunstler Herrscher ist in dem ein Bau oder Kunstwerk entsteht mehr Menschen der Bereich zuganglich ist in dem sich ein Bau oder Kunstwerk befindet Man kann davon ausgehen dass das Bilderverbot das ja von Theologen uberliefert juristisch formuliert und innerhalb gewisser Grenzen auch uberwacht wurde vor allem in der sakralen Kunst beachtet worden ist besonders naturlich in Moscheen aber auch in anderen offentlichen Bauten weiter auf Grabsteinen und was die Buchkunst angeht in Koranhandschriften 41 Dies gilt allerdings mit Einschrankungen In einem im Jahre 1930 in Istanbul erworbenen Koranexemplar sind mehrere Abbildungen erhalten Der unbekannte Kopist der das Buch 1816 anfertigte war ein Schuler eines gewissen Damad ʿUṯman ʿAfif Zadeh 1804 Die schwarz weissen Zeichnungen sind dem Korantext spater hinzugefugt worden und stellen Episoden aus dem Leben Mohammeds im Kreis seiner Gefahrten dar 42 Dass von einem absoluten Bilderverbot im Islam nicht die Rede sein kann zeigen zahlreiche Beispiele in der islamischen Kunst Reprasentative Raume Palaste und Badeanlagen sind im profanen Bauwesen ohne bildliche Darstellungen genauso wenig vorstellbar wie in der erbaulichen Literatur adab z B in den Makamen von al Hariri oder im Fabelwerk Kalila wa Dimna In medizinischen und naturwissenschaftlichen Werken aus dem arabisch islamischen Kulturraum ist die Darstellung lebender Wesen ebenfalls haufig Islamische Bilder Mohammeds nbsp Der Prophet Mohammed zu Pferde unterwirft die Banu Nadir Aus dem Dschami at tawarich 14 Jahrhundert Die Darstellung des Propheten wird im islamischen Kulturraum unterschiedlich bewertet In Verbindung mit der grossen Bedeutung des Wortes gleichsam als Trager der Offenbarung fuhrt das Vermeiden bildlicher Darstellungen zu einer uberragenden Rolle von Schrift Kalligraphie und Ornament in der islamischen Kunst 43 Dabei wird die Schrift haufig selbst zum Schmuck oder Ornamente werden schriftahnlich gestaltet Bilder Mohammeds sind daher selten sie finden sich hauptsachlich als Buchmalereien in persischen und ottomanischen Manuskripten 44 Bilder dieser Art traten zuerst ab der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts im Reich der zum Islam ubergetretenen mongolischen Ilchane auf 45 Die alteste bekannte bildliche Darstellung Mohammeds findet sich als Illustration in einer Handschrift des Varqa va Gulshah von Ayyuqi die in Istanbul im Topkapi Palast aufbewahrt ist Die Illustration zeigt Mohammed mit vier Kalifen wurde etwa in der Mitte des 13 Jahrhunderts geschaffen und entstand vermutlich in Iran oder im seldschukischen Anatolien 46 Mohammeds Nachtreise war ein besonders beliebtes Motiv 45 Anfanglich zeigten die Bilder eine Darstellung von Mohammeds Gesicht oft von einem Heiligenschein oder einer flammenden Aureole umgeben ab dem 16 Jahrhundert wurde dazu ubergegangen sein Gesicht aus Pietat hinter einem Schleier zu verbergen oder Mohammed nur als Flamme darzustellen 45 47 48 Die Buchmalereien waren nicht Teil des offentlichen Lebens sondern dienten der privaten Erbauung von Herrschern und wohlhabenden Patronen die diese Bilder fur sich anfertigen liessen 43 Im Iran findet man dagegen heute populare Bilder von Mohammed die als Postkarten oder Poster verkauft werden 43 45 nbsp Buddha Statue in Bamiyan Afghanistan bis zu ihrer Zerstorung durch die Taliban 2001 war sie mit etwa 55 m Hohe eine der weltweit grossten Buddha Statuen Islamischer IkonoklasmusIn der Geschichte fanden zahlreiche ikonoklastische Zerstorungen von Bildwerken anderer Kulturen und Religionen durch Muslime statt ganz stark haben die buddhistischen hinduistischen und jainistischen Statten im Norden Indiens gelitten siehe z B Quwwat ul Islam Moschee in Delhi 49 Beispiele aus jungster Zeit sind die Zerstorung der Buddha Statuen von Bamiyan und von Fresken sowie anderen Ausstellungsstucken der buddhistischen Religion des Museums in Kabul durch islamistisch motivierte terroristische Ubergriffe der Taliban im Jahr 2001 die Attacken talibanischer Milizen mit Sprengsatzen im Nordwesten Pakistans auf jahrtausendealte Buddha Statuen der Gandhara Kultur unter anderem bei Manglore und Jehanabad im Jahr 2007 die Zerstorungen von assyrischen und parthischen Skulpturen durch Terroristen die dem sogenannten Islamischen Staat zugeordnet werden im Museum von Mossul im Jahr 2015 die Zerstorung der archaologischen Statten Nimruds im Jahr 2015 die Sprengung der wichtigsten antiken Ruinen von Palmyra durch Terroristen im Jahr 2015 die Zerstorung des islamischen Kulturerbes in Saudi ArabienSiehe auchAbgott Byzantinischer Bilderstreit Reformatorischer Bildersturm Everybody Draw Mohammed DayLiteraturRudi Paret Das islamische Bilderverbot und die Schia in Erwin Graf Hrsg Festschrift Werner Caskel Leiden 1968 S 224 232 Rudi Paret Textbelege zum islamischen Bilderverbot In Das Werk des Kunstlers Studien H Schrade dargebracht Stuttgart 1960 S 36 48 Rudi Paret Das islamische Bilderverbot In J Iten Maritz Hrsg Das Orientteppich Seminar Heft 8 1975 Rudi Paret Die Entstehung des islamischen Bilderverbots In Kunst des Orients Bd XI 1 2 1976 1977 Franz Steiner Verlag Wiesbaden S 158 181 K A C Creswell Lawfulness of Painting in Early Islam In Ars Islamica Bd 11 12 1946 S 159 66 E Garcia Gomez Anales palatinos del califa de Cordoba al Hakam II por ʿisa ibn Aḥmad al Razi Madrid 1967 Ignaz Goldziher Zum islamischen Bilderverbot In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG 74 1920 S 288 Wilhelm Hoenerbach Das nordafrikanische Schattentheater Mainz 1959 Snouck Hurgronje Kussejr Amra und das Bilderverbot In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG Bd 61 1907 S 186 ff Mohsen Mirhmedi Prolegomena zu einer 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bildet in den Mutterschossen wie Er will Es gibt keinen Gott ausser Ihm dem Machtigen dem Weisen Ubersetzung Max Henning Und wahrlich Wir erschufen euch alsdann bildeten Wir euch Ubersetzung Max Henning Er ist s der euch erschuf aus Staub alsdann aus einem Samentropfen alsdann aus geronnenem Blut alsdann lasst Er euch als Kindlein hervorgehen Ubersetzung Max Henning O ihr die ihr glaubt siehe der Wein das Spiel die Bilder und die Pfeile die beim Losen gebraucht werden sind ein Greuel von Satans Werk Meidet sie vielleicht ergeht es euch wohl Ubersetzung Max Henning Und gedenke als Abraham sprach zu seinem Vater Azar Nimmst du Bilder zu Gottern an Siehe ich sehe dich und dein Volk in offenkundigem Irrtum Ubersetzung Max Henning Oleg Grabar The Formation of Islamic Art Yale University Press New Haven 1987 S 79 Rudi Paret Symbolik des Islam In Ferdinand Herrmann Hrsg Symbolik der Religionen Anton Hiersemann Stuttgart 1958 S 13 Bishr Fares Philosophie et jurisprudence illustrees par les Arabes in Melanges Louis Massignon Bd 2 Damaskus Institut Francais de Damas 1957 S 101ff Rudi Paret Die Entstehung des islamischen Bilderverbots In Kunst des Orients XI 1 2 1976 1977 S 162 Franz Steiner Verlag Wiesbaden In der Muwatta Rezension von Abu Muṣʿab Bd 2 Nr 1974 2 Auflage Beirut 1993 Rudi Paret Das islamische Bilderverbot und die Schia in Erwin Graf Hrsg Festschrift Werner Caskel Zum siebzigsten Geburtstag 5 Marz 1966 gewidmet von Freunden und Schulern Brill Leiden 1968 Das islamische Bilderverbot und die Schia S 224 238 Nachtrage dazu in Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG Bd 120 1970 S 271 273 Rudi Paret Die Entstehung des islamischen Bilderverbots In Kunst des Orients Bd XI 1 2 1976 1977 Franz Steiner Verlag Wiesbaden S 158 181 Ignaz Goldziher Zum islamischen Bilderverbot In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG Bd 74 1920 S 288 Online Rudi Paret op cit 165 und Anm 7 Rudi Paret op cit 166 167 zum Hadith siehe ebd S 162 Ignaz 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