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Al Muwatta arabisch الموطأ DMG al Muwaṭṭaʾ Der geebnete Pfad ist das Hauptwerk des islamischen Rechtsgelehrten Malik ibn Anas des Begrunders der Rechtsschule der Malikiten Der genaue Zeitpunkt seines Entstehens lasst sich nicht bestimmen Zudem hat Malik selber keinen definitiven Text erstellt das Werk ist in unterschiedlichen Wiedergaben seiner Schuler erhalten Umfangreiche bisher nicht publizierte Werkexemplare wenn auch nur fragmentarisch liegen in der Handschriftensammlung von Kairouan auf zahlreichen Pergamentblattern aus dem spaten 9 und 10 Jahrhundert vor Titelblatt zum Buch des Fastens aus dem al Muwatta auf Pergament Hergestellt fur die Privatbibliothek von Ali ibn Yusuf ibn Taschfin in Marrakesch im Jahr 1107 Inhaltsverzeichnis 1 Charakterisierung Gliederung und Umfang 2 Rezensionen 3 Kommentare 3 1 Allgemeines 3 2 Wichtigste Beispiele 4 Bearbeitungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseCharakterisierung Gliederung und Umfang BearbeitenAsch Schafiʿi ein Schuler des Verfassers bezeichnete den Muwatta als das genaueste Buch auf Erden nach dem Koran 1 Das Werk war in samtlichen mittelalterlichen Hochschulen ein Gegenstand des Unterrichts insbesondere in Agypten Bagdad Nordafrika und Al Andalus 2 Der Muwatta bietet eine systematische Darstellung des islamischen Ritus und Gesetzes auf der Grundlage des Gewohnheitsrechtes von Medina Er soll ursprunglich bis zu 9000 Hadithe enthalten haben die Malik im Zuge mehrerer Uberarbeitungen auf etwa 1250 verkurzt haben soll In seinen Muhammedanischen Studien bezeichnet Ignaz Goldziher das Werk eher als ein corpus iuris kein corpus traditionum Gesetzessammlung keine Sammlung von Traditionen Nach Goldziher verfolgt das Buch die Absicht das Gesetz und Recht den Ritus und die Praxis der Religionsubung nach dem im medinensischen Islam anerkannten Konsensus nach der in Medina gangbaren Sunna zu veranschaulichen und fur die in Schwankung befindlichen Dinge vom Standpunkte des Idschmaʿ und der Sunna ein theoretisches Correctivum zu schaffen Ignaz Goldziher 3 Der Muwatta ist in 61 Kapitel entsprechend der ublichen Gliederung islamischer Rechtswerke rituelle Reinheit Ritualgebet Fasten Almosengabe Pilgerfahrt Ehe Scheidung Kriegsrecht Gelubde usw aufgeteilt Schon vor dem Entstehen des al Muwatta gab es Bestrebungen die in Medina herrschenden Rechtsmeinungen in einem Kodex zusammenzufassen Vor Malik soll dies zuerst durch dessen alteren Zeitgenossen al Madschischun geschehen sein Von Maliks Schuler ʿAbdallah ibn Wahb ist ein weiterer Muwatta fragmentarisch erhalten 4 Die Zahl der im Muwatta uberlieferten Hadithe wird mit 1720 angegeben wobei etwa die Halfte von ihnen auf eine Uberlieferungskette die bis zum Propheten Mohammed reicht zuruckgefuhrt werden Eine qualitativ hochstehende Kopie aus spateren Jahrhunderten deren genaue Datierung bis heute unsicher bleibt befindet sich in der Chester Beatty Library in Dublin 5 Rezensionen BearbeitenDer Muwatta wurde vielfach rezensiert Es werden im Allgemeinen 15 Rezensionen als bekannt bezeichnet von denen diejenigen von Yahya ibn Yahya al Masmudi gest 848 in Cordoba und von asch Schaibani vollstandig uberliefert sind Nach den neusten Forschungsergebnissen hat Malik keine Edition letzter Hand hinterlassen Der Muwaṭṭaʾ ist lediglich in den Rezensionen seiner unmittelbaren Schuler erhalten von denen einige nunmehr auch im Druck zuganglich sind 6 Die alteste Werkrezension geht auf die Uberlieferung des Gelehrten ʿAli ibn Ziyad gest 799 aus Tunis zuruck Er soll als erster die Schriften von Malik ibn Anas in Nordafrika verbreitet haben Auf das Fragment dieser Rezension datiert auf das Jahr 900 hat der Orientalist Joseph Schacht bereits im Jahre 1967 aufmerksam gemacht 7 Dieses alte Fragment das in der Qairawaner Handschriftensammlung aufgefunden wurde ist erstmals im Jahre 1978 im Druck erschienen 8 Die Rezension von Asch Schaibani Muḥammad ibn al Ḥasan gest 804 nimmt unter den Werkuberlieferungen des Muwaṭṭaʾ eine Sonderstellung ein denn sie tritt zwischen der Rechtslehre Maliks und des Hanafiten Abu Hanifa dessen Schuler Asch Schaibani war vermittelnd ein und ist bestrebt die getroffene Auswahl der Rechtsthemen aus Maliks Werk mit der hanafitischen Lehre in Einklang zu bringen Diese Rezension stellt somit eine hanafitische Bearbeitung und kritische Weiterentwicklung der von Malik in seinem Muwaṭṭaʾ uberlieferten Materialien dar 9 Ibn al Qasim al ʿUtaqi gest 806 wohl der bekannteste Schuler Maliks gilt als erster Verbreiter des Muwaṭṭaʾ in Agypten Alte Fragmente seiner Rezension sind in Qairawan erhalten aber bisher nicht publiziert worden 10 Seine Rezension hat der Qairawaner Gelehrte Sahnun ibn Saʿid in seinem Schulerkreis in seiner Heimatstadt vorgestellt es ist bis in das spate 10 Jahrhundert in Nordafrika schriftlich in neu angefertigten Abschriften uberliefert worden 11 Einer der bekanntesten Schuler Maliks war al Qaʿnabi ʿAbd Allah ibn Maslama gest 833 in Mekka der seinen Lehrer uber zwanzig Jahre in Medina begleitet haben soll 12 Die heute bekannten und publizierten Teile seiner Rezension enthalten lediglich Fragmente aus den Kapiteln der religiosen Pflichten des Muwaṭṭaʾ Am bekanntesten ist die Rezension von Yahya ibn Yahya al Laithi gest 848 in Cordoba 13 die seit 1951 mehrfach nachgedruckt worden ist 14 Fur die Wichtigkeit dieser Rezension spricht die Tatsache dass sie in der malikitischen Rechtsgelehrsamkeit am haufigsten kommentiert wurde 15 Eine Besonderheit der Rezension ist dass in ihr auch die Frage der Totung des Ketzers qatl az zindiq erortert wurde Der Zindiq wird als eine Art Apostat betrachtet der aber seinen Abfall von der Religion nicht nach aussen kundtut Im Gegensatz zum gewohnlichen Apostaten soll ihm deswegen keine Gelegenheit zur strafbefreienden Tauba gegeben werden 16 Genauso umfangreich ist die Werkuberlieferung von Abu Muṣʿab az Zuhri gest 856 der stets in der Umgebung von Malik wirkte Qadi in Medina war und eine bis heute nicht edierte Zusammenfassung muḫtaṣar der malikitischen Jurisprudenz verfasste 17 Seine Muwaṭṭaʾ Rezension die erst seit 1993 im Druck zuganglich ist enthalt eine beachtliche Anzahl von Ḥadithen und Rechtslehren nach Malik die bei dem Andalusier Yaḥya ibn Yaḥya und in anderen Werkuberlieferungen nicht dokumentiert sind 18 Die Werkuberlieferung von Suwaid ibn Saʿid al Ḥadaṯani gest 854 beschrankt sich in dem heute bekannten Fragment des Werkes 19 nur auf die prophetischen Rechtsdirektiven die die Folgegenerationen als Ḥadiṯe uberliefert haben Die juristisch relevanten Kommentare Maliks zu diesen Traditionen hat der Verfasser im Vergleich zum Textbestand bei Yaḥya ibn Yaḥya und Abu Muṣʿab az Zuhri in seiner Rezension mit wenigen Ausnahmen nicht berucksichtigt 20 Die Rezension des agyptischen Gelehrten Yaḥya ibn ʿAbd Allah ibn Bukair gest 845 ist nur in Handschriften zuganglich 21 Diese Muwaṭṭaʾ Rezension ist uber die Grenzen Agyptens hinaus bekannt gewesen in Nordafrika 22 und in Damaskus Das Studium der erhaltenen Handschrift in Damaszener Gelehrtenkreisen in den Jahren 1067 1068 ist in mehreren Horerzertifikaten 23 am Kolophon dokumentiert 24 Das alteste Papyrusfragment des Werkes ist von der Orientalistin Nabia Abbott auf die zweite Halfte des zweiten muslimischen Jahrhunderts Ende des 8 Jahrhunderts datiert worden und wird wahrscheinlich einem agyptischen Schuler Maliks zuzuschreiben sein Umfangreiche bisher nicht publizierte Werkexemplare wenn auch nur fragmentarisch liegen in der Handschriftensammlung von Qairawan auf zahlreichen Pergamentblattern aus dem spaten 9 und 10 Jahrhundert vor Maliks Lebenswerk ist in vielen weiteren Rezensionen uberliefert worden der Damaszener Gelehrte Ibn Naṣir ad Din gest September 1438 hat die Namen von 79 Gelehrten und ihre Kurzbiographien in einem Werk zusammengefasst 25 Er nennt in diesem Buch auch Gelehrte die nur Teile von Maliks Werk uberliefert haben 26 Kommentare BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Traditionelle Werke der Malikiten enthalten uberraschend wenig Diskussionsmaterial zur Terminologie des Muttawa Verfassers dies gilt auch fur die ausfuhrlichen Kommentare von Ibn ʿAbd al Barr Auch die Kommentare von al Badschi und az Zurqani sowie juristische Kompendien der Malikiten zitieren ublicherweise die darin verwendeten Ausdrucke ohne weiteren Kommentar Dies beruht wohl darauf dass die von Malik verwendete in spateren Zeiten archaisch gewordene Terminologie selbstverstandlich erschien oder dass ihre Bedeutung nicht mehr klar ersichtlich oder moglicherweise sogar irrelevant geworden war 27 Wichtigste Beispiele Bearbeiten Die wichtigsten Kommentare zum Grundwerk der Malikiten kamen aus dem islamischen Westen ihre Verfasser waren prominente Vertreter der malikitischen Rechtsschule in Andalusien Den altesten erhaltenen und heute im Druck vorliegenden Kommentar zum Muwaṭṭaʾ verfasste der wissenschaftlich als vielseitig ausgewiesene Gelehrte عبد الملك بن حبيب الأندلسي ʿAbd al Malik ibn Ḥabib al Andalusi gest 852 der in Mekka Medina und in Agypten studierte und nach seiner Ruckkehr einer der bedeutendsten Vertreter der malikitischen Rechtsschule in Cordoba war 28 Sein Kommentar Die Auslegung des Muwaṭṭaʾ تفسير الموطأ Tafsir al Muwaṭṭaʾ 29 behandelt sowohl philologische Erlauterungen bestimmter Termini als auch die juristische Auslegung von Inhalten der im Grundwerk enthaltenen Materialien die stets eingeleitet werden mit der Fragestellung seiner Schuler wir fragten ʿAbd al Malik ibn Ḥabib nach dem Ḥadiṯ Das zweibandige Werk ist seit 2001 im Druck zuganglich 30 Ibn Muzain Yaḥya ibn Zakariyaʾ يحيى بن زكرياء بن مزين gest gegen 873 31 aus Toledo mit Wirkungskreis Cordoba verfasste nach seiner Studienreise in den Orient seinen mehrbandigen Kommentar zu Maliks Werk ebenfalls unter dem Titel Tafsir al Muwaṭṭaʾ in dem er jungere Schuler Maliks juristische Fragen des Grundwerkes erortern lasst Der Orientalist Joseph Schacht hat bereits 1967 auf die Existenz einiger Handschriftenfragmente dieses Werkes in der Moscheebibliothek von Qairawan hingewiesen die in den Jahren 1008 1009 in der Stadt aufgezeichnet worden sind 32 nbsp Anfang der Kapitel uber Blutgeldzahlungen im Kommentar von al Qanaziʿi Tafsir fi abwab al ʿuqul ca 11 JahrhundertAus dem 10 Jahrhundert stammt der Kommentar zur Muwaṭṭaʾ Rezension von Yaḥya ibn Yaḥya von al Qanaziʿi ʿAbd ar Raḥman ibn Marwan القنازعي عبد الرحمن بن مروان aus Cordoba unter demselben Titel تفسير الموطأ Tafsir al Muwaṭṭaʾ Die Auslegung des Muwaṭṭaʾ 33 Der Verfasser der sich im Jahre 977 auf eine langere Studienreise nach Nordafrika Agypten Mekka und Medina begab kommentiert vor allem die im Muwaṭṭaʾ erhaltenen Traditionen und greift dabei auf Schriften seiner Vorganger zuruck zu denen er die Uberlieferungsrechte besass Diese Werke sind im Anhang seines Kommentars im Einzelnen aufgezahlt 34 Tafsir al Muwaṭṭaʾ von al Buni Abu ʿAbd al Malik Marwan ibn ʿAli al Qurṭubi gest gegen 1078 in Buna Uber den Verfasser liegen nur wenige Informationen vor Da die ersten und letzten Seiten der einzigen Handschrift fehlen ist der genaue Werktitel nicht bekannt In der ursprunglichen Anordnung des Grundwerkes von Malik ibn Anas erlautert der Verfasser eine grosse Auswahl der dort uberlieferten Traditionen aufgrund der islamischen Rechtslehre und stutzt sich dabei auf die Werke von 56 Autoritaten der Rechtsschule aus dem 9 und 10 Jahrhundert 35 Al Qabas fi Scharh Muwaṭṭaʾ Ibn Anas القبس في شرح موطأ ابن أنس al Qabas fi sarḥ Muwaṭṭaʾ Ibn Anas Bearbeitung der Erlauterung des Muwaṭṭaʾ von Malik ibn Anas von Ibn al ʿArabi al Maʿafiri geb 1076 in Sevilla gest 1148 in Fes Der Verfasser erlautert die im Grundwerk uberlieferten Hadithe und greift dabei oft auf die Lehren anderer Rechtsschulen zuruck zu denen er auf seiner Studienreise Kontakt hatte Das Werk liegt seit 1998 im Druck vor 36 Al Masalik fi scharh Muwattaʾ Malik المسالك في شرح موطأ مالك al masalik fi sarḥ Muwaṭṭaʾ Malik vom selben Verfasser Dieser Kommentar ist umfangreicher und erortert auch Fragen der Grammatik und die Bedeutung nur selten verwendeter Begriffe im Muwaṭṭaʾ In beiden Kommentaren greift der Verfasser auf altere Schriften der malikitischen Rechtsschule und der Hadithliteratur zuruck und wertet sie paraphrasiert mit seinen eigenen kritischen Bemerkungen aus 37 Ibn ʿAbd al Barr mit dem vollstandigen Namen Yusuf ibn ʿAbd Allah ibn Mohammed ibn ʿAbd al Barr يوسف بن عبد الله ابن محمد بن عبد البر Yusuf b ʿAbd Allah b Muḥammad b ʿAbd al Barr 1070 aus Cordoba verfasste ein siebenundzwanzig Bande Ausgabe Kairo 1993 umfassendes Werk das bis heute als der beste Kommentar zu Maliks Hauptwerk angesehen wird Aber schon der unterschiedlich formulierte und uberlieferte Werktitel zeigt dass es sich um mehr als nur um eine einfache Kommentierung des Grundwerkes des Muwaṭṭaʾ Maliks handelt Studium zur Erorterung der Richtungen der Rechtsgelehrten in den Provinzzentren daruber was Malik im Muwaṭṭaʾ an opinio und Tradition vorgelegt hat الاستذكار في شرح مذاهب علماء الأمصار مما رسمه الامام مالك في الموطأ من الرأي والآثار al istiḏkar fi sarḥ maḏahib ʿulamaʾ ʾl amṣar mimma rasama hu al imam Malik fi ʾl Muwaṭṭaʾ min al raʾy wa ʾl aṯar Somit ist dieses Werk in der islamischen Rechtsliteratur dem Genre der sogenannten Ichtilaf Werke d h der Sammlung kontroverser Lehrmeinungen unter den Gelehrten in den Zentren der islamischen Gelehrsamkeit zuzuordnen In der Tat zitiert der Verfasser in diesem Buch die Lehren der anderen Rechtsschulen und grenzt sie von dem im Muwaṭṭaʾ uberlieferten Material deutlich ab Auch der Tamhid von Ibn ʿAbd al Barr kommentiert den Muwatta Ein weiterer und bedeutsamer Kommentar des Ibn ʿAbd al Barr ist hadithwissenschaftlichen Inhalts und beschrankt sich lediglich auf die im Muwaṭṭaʾ uberlieferten rechtsrelevanten Traditionen Prophetenspruche Aussagen der Prophetengefahrten sahaba und ihrer Nachfolger in der Uberlieferung Maliks und tragt den Titel Einleitung zu den Bedeutungen und Isnaden des Muwaṭṭaʾ التمهيد لما في الموطأ من المعاني والأسانيد at tamhid li ma fi ʾl Muwaṭṭaʾ min al maʿani wa ʾl asanid Dieses umfangreiche mit zahlreichen Parallelbelegen zu den von Malik uberlieferten Materialien abgefasste Werk ist nach den Primarquellen des Schulgrunders alphabetisch angeordnet Im ersten Band steht die detaillierte Biographie Maliks Die erste Druckausgabe des Werkes Rabat 1967 1992 umfasst sechsundzwanzig Bande Ungefahr um die gleiche Zeit verfasste al Badschi vollstandig Sulaiman ibn Chalaf al Badschi سليمان بن خلف الباجي Sulaiman b Ḫalaf al Baǧi gest 1081 aus Cordoba seine sieben Bande umfassende Auswahl in der Erlauterung des Muwaṭṭaʾ al muntaqa scharh al muwaṭṭaʾ المنتقى شرح الموطأ al muntaqa sarḥ al muwaṭṭaʾ ein Werk in dem das von Malik uberlieferte Material mit den Rechtsansichten malikitischer Juristen des 9 und 10 Jahrhunderts verglichen und nach Moglichkeit harmonisiert wird Unter den Kommentaren in der Neuzeit wird vor allem das vierbandige Werk des Azhar Professors al Zurqani Muḥammad b ʿAbd al Baqi b Yusuf b Aḥmad al Maliki geb 1645 gest 1710 in Kairo 38 zitiert Der Verfasser orientiert sich vor allem an den oben genannten Werken des Andalusiers Ibn ʿAbd al Barr zu deren Abschriften er in der beruhmten Handschriftenbibliothek der Azhar Zugang hatte Dieser Kommentar ist vor allem als zusammenfassendes Lehrbuch fur die Azhar Studenten konzipiert worden 39 Einen sprachwissenschaftlich ausgerichteten Kommentar verfasste al Waqqaschi Hischam ibn Aḥmad al Andalusi geb 1017 bei Toledo gest 1096 in Denia هشام بن أحمد الوقشي الأندلسي Hisam ibn Aḥmad al Waqqasi al Andalusi unter dem Titel Kommentar zum Muwaṭṭaʾ تعليق على الموطأ Taʿliq ʿala ʾl Muwaṭṭaʾ dessen Existenz lange Zeit unbekannt war und erst im Jahre 2001 nach dem Unikat in der Bibliothek von Escorial in zwei Banden publiziert wurde 40 Das Werk ist gemass der Anordnung des Grundwerkes von Malik nach den Kapiteln des Fiqh konzipiert al Waqqaschi beschrankt sich ausschliesslich auf die philologische Erlauterung von Wortern Wortgruppen des Grundtextes korrigiert sprachliche und grammatische Ungereimtheiten im Grundtext die entweder auf Fehler der Werkrezensenten oder auf Verschreibungen der Kopisten der ihm zur Verfugung stehenden Abschriften zuruckgehen In den semantischen Erklarungen von Begriffen und ganzen Wortgruppen greift er oft auf Inhalte identischer Worter in der arabischen Poesie zuruck Der andalusische Grammatiker ʿAbd Allah ibn as Sid al Baṭalyusi geb 1052 gest 1127 aus Badajoz mit Wirkungskreis Valencia verfasste wahrscheinlich ebenfalls einen Muwaṭṭaʾ Kommentar شرح الموطأ Sarḥ al Muwaṭṭaʾ der aber nicht mehr erhalten ist Als Teil dieses Werkes gilt die philologische Erlauterung schwieriger Termini in Maliks Werk die unter dem Titel مشكلات الموطأ Muskilat al Muwaṭṭaʾ Schwierige Fragen des Muwaṭṭaʾ erst seit 1999 bekannt ist 41 Der Verfasser folgt der Kapitelanordnung des Grundwerkes und erlautert selten verwendete Begriffe ihre grammatischen Ableitungen ferner nur wenig bekannte Ortsnamen die im Muwaṭṭaʾ Erwahnung finden 42 Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein eigenstandiges Werk sondern um eine Kurzfassung iḫtiṣar des oben genannten philologischen Kommentars von al Waqqaschi 43 Bearbeitungen BearbeitenMaliks Lebenswerk in seinen verschiedenen Rezensionen als Grundlage der malikitischen Rechtsschule ist in den Folgegenerationen mehrfach und unter verschiedenen Gesichtspunkten bearbeitet worden Es handelt sich dabei sowohl um die Zusammenstellung bestimmter Hadiṯgruppen und die Exzerpte derselben in monographischen Abhandlungen als auch um zum Teil umfangreiche Kommentare im Sinne der malikitischen Jurisprudenz Die alteste heute bekannte Bearbeitung des Muwaṭṭaʾ verfasste Ismaʿil ibn Isḥaq al Ǧahḍami geb 815 gest 895 der malikitische Qadi von Bagdad 44 der mit seinem Werk Aḥkam al Qurʾan uber Rechtsbestimmungen des Korans auch als Koranexeget ausgewiesen ist Von seinem مسند حديث مالك بن أنس Musnad ḥadiṯ Malik ibn Anas ist allerdings nur der funfte der letzte Teil in einer Handschrift aus dem spaten 9 Jahrhundert erhalten 45 Der Verfasser referiert in diesem Teil diejenigen Traditionen die er von den Schulern Maliks direkt erhalten hat und deren Werkrezensionen mit Ausnahme von al Qaʿnabi und Abu Muṣʿab heute nicht mehr erhalten sind Die Anordnung des Werkfragmentes orientiert sich an den Primarquellen Maliks musnad in alphabetischer Reihenfolge 46 Der namhafte Ḥadiṯgelehrte und Ḥadiṯktitiker ad Daraquṭni ʿAli ibn ʿUmar ibn Aḥmad aus Bagdad geb 918 gest 995 47 verfasste eine Sammlung von Traditionen unter dem Titel Ḥadiṯe in denen man Maliks Uberlieferungen widersprach الأحاديث التي خولف فيها مالك بن أنس al aḥadiṯ allati ḫulifa fi ha Malik ibn Anas Dabei handelt es sich a sowohl um Tradition im Muwaṭṭaʾ als auch ausserhalb desselben b um Traditionen die Malik im Muwaṭṭaʾ in einer Form ausserhalb desselben aber in einer anderen Form Wortlaut uberlieferte c Traditionen die Malik im Muwaṭṭaʾ selbst unterschiedlich uberlieferte 48 Der Verfasser gibt den unterschiedlichen Wortlaut zu den einzelnen Traditionen an und stellt die Namen derjenigen Traditionarier zusammen die Maliks Uberlieferungen widersprachen Im Mittelpunkt des Interesses steht somit die textkritische Betrachtung der Inhalte und der Uberlieferungslinien Isnad des Grundwerkes 49 Ein wichtiges Werk stellt der مسند الموطأ Musnad al Muwaṭṭaʾ des nur wenig bekannten agyptischen Gelehrten al Ǧauhari ʿAbd ar Raḥman ibn ʿAbd Allah al Ġafiqi gest 901 dar In der alphabetisch angeordneten Aufzahlung der unmittelbaren Quellen Maliks in seinem Muwaṭṭaʾ werden in diesem Werk nur die Prophetentraditionen angefuhrt wobei der Verfasser auf alle Werkrezensionen hinweist in denen er diese Dicta bestatigt finden konnte Es ist somit eine an den Isnaden orientierte Sammlung Musnad die der Verfasser mit einer Kurzbiographie der Quellen Maliks erganzt und auf Werkrezensionen hinweist die heute nicht mehr erhalten sind 50 In seiner Struktur ist es mit dem oben genannten Werkfragment von Ismaʿil ibn Isḥaq al Ǧahḍami vergleichbar Besondere Bedeutung kommt dem Werk des Qairawaner Gelehrten Abu l Ḥasan al Qabisi geb 936 gest 1012 zu das unter dem Titel الملخص لمسند موطأ مالك بن أنس al Mulaḫḫaṣ li musnad Muwaṭṭaʾ Malik ibn Anas Die Zusammenfassung der mit vollstandigen Isnaden erhaltenen Hadithe im Muwaṭṭaʾ von Malik ibn Anas auch im Druck zuganglich ist 51 Der Verfasser wertet in diesem Buch Maliks Werk nach einer heute unbekannten Rezension aus nach dem Agypter Ibn al Qasim al ʿUtaqi 806 einem der wichtigsten Schuler von Malik 52 Hier werden alle Hadithe kommentarlos zusammengestellt die Malik mit einem vollstandigen Isnad muttaṣal auf den Propheten zuruckfuhrt Die insgesamt 529 Hadithe sind nach den Primarquellen Maliks angeordnet musnad einige dieser Traditionen sind in den anderen oben genannten Werkrezensionen nicht erhalten 53 Literatur BearbeitenAisha Abdurrahman Bewley Al Muwatta The First Formulation of Islamic law Kegan London u a 1989 Jonathan Brockopp Muhammad s Heirs The Rise of Muslim Scholarly Communities 622 950 Cambridge University Press 2017 ISBN 978 1 107 10666 6 Yasin Dutton The Origins of Islamic Law The Qur an the Muwatta and Madinian Amal London Curzon Press 1999 ISBN 0 415 33813 1 Ignaz Goldziher Muhammedanische Studien 2 Bde in 1 Band Olms Verlag 2004 ISBN 978 3 487 12606 7 Andreas Gorke Johanna Pink Hrsg Tafsir and Islamic Intellectual History Exploring the Boundaries of a Genre Oxford University Press 2014 ISBN 978 0 19 870206 1 Rudiger Lohlker Der Handel im malikitischen Recht am Beispiel des k al buyuʿ im Kitab al Muwaṭṭaʾ des Malik b Anas Berlin Schwarz 1991 Islamkundliche Untersuchungen Nr 143 Digitalisat Umar F Abd Allah Wymann Landgraf Malik and Medina Islamic Legal Reasoning in the Formative Period Islamic History and Civilization hrsg von Sebastian Gunther und Wadad Kadi Bd 101 Brill Leiden Boston 2013 ISBN 978 90 04 21140 7 Englische Ubersetzung des MuwattaEinzelnachweise Bearbeiten Yasin Dutton Original Islam S 16 Jonathan Brockopp Muhammad s Heirs S 105 Muhammedanische Studien S 213 215 David Powers Susan Spectorsky Oussama Arabi Islamic Legal Thought A Compendium of Muslim Jurists Brill 2013 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche S 29 Jonathan Brockopp Muhammad s Heirs S 192 Zu den Werkrezensionen und zum Handschriftenbestand derselben siehe die Zusammenstellung von Fuat Sezgin 1967 S 459 460 die heute erganzungsfahig ist Joseph Schacht On some manuscripts in the libraries of Kairouan and Tunis In Arabica 14 1967 S 228 Herausgegeben von Muḥammad as Saḏili al Naifar Tunis 1978 Siehe auch Miklos Muranyi 1997 S 7 8 Fuat Sezgin 1967 S 465 ohne das Fragment zu nennen Muhammedanische Studien Bd 2 S 222 226 Yasin Dutton 1999 S 23 24 mit der Aufzahlung der hier genannten Muwaṭṭaʾ Rezensionen Joseph Schacht On some manuscripts in the libraries of Kairouan and Tunis In Arabica 14 1967 S 228 230 ʿAbd al Maǧid Turki Hrsg al Muwaṭṭaʾ de Malik b Anas Recension de ʿAbd Allah b Maslama al Qaʿnabi Beirut 1999 S 19 Einleitung Uber ihn ausfuhrlich Maribel Fierro El Alafaqui bereber Yaḥya b Yaḥya al Layṯi m 234 848 El inteligente de al Andalus In Estudios Onomastico Biografcos de al Andalus VIII Madrid 1997 S 269 344 Herausgegeben von Muḥammad Fuʾad ʿAbd al Baqi in zwei Banden Kairo 1951 Ignaz Goldziher 1890 S 221 222 Vgl Maria Isabel Fierro Bello La Heterodoxia en Al Andalus durante el periodo Omeya Instituto Hispano Arabe de Cultura Madrid 1987 S 179f Fuat Sezgin 1967 S 471 472 Ignaz Goldziher 1890 S 222 Herausgegeben von Bassar ʿAwwad Maʿruf und Maḥmud Muḥammad Ḫalil in zwei Banden Beirut 1993 Fuat Sezgin 1967 S 460 Nr 2 Herausgegeben von ʿAbd al Maǧid Turki in einem Band Beirut 1994 Fuat Sezgin 1967 S 460 Nr 4 der dort erwahnte Druck ist ein anderes Werk Siehe Joseph Schacht Deux editions inconnues de Muwaṭṭaʾ In Studi Orientalistici in onore di G Levi della Vida Roma 1956 Bd 2 S 486 490 Horerzertifikate arabisch Samaʿ Plural Samaʿat am Ende von Handschriften oder deren Teilen verzeichnen die Namen derjenigen Personen die bei ihrem Lehrer ein Werk durch Vorlesen gehort und unter Umstanden auch abgeschrieben haben Siehe dazu Stefan Leder Yasin Muḥammad al Sawwas Maʿmun al Ṣaǧarǧi Muʿǧam al samaʿat al Dimasqiyya Les certificats d audition a Damas Institute Francais de Damas 1996 S 18 26 Einleitung Miklos Muranyi 1997 S 362 363 Miklos Muranyi Materialien zur malikitischen Rechtsliteratur Wiesbaden 1984 S 113 130 Gedruckt in Beirut Dar al kutub al ʿilmiyya 1995 Umar F Abd Allah Wymann Landgraf Malik and Medina S 279 Fuat Sezgin 1967 S 362 The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 3 S 775 Biblioteca de al Andalus Enciclopedia de la cultura andalusi Almeria 2004 Bd 3 S 219 227 Bei Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Brill Leiden 1967 Bd I S 457 465 ist der Werktitel nicht angefuhrt siehe Biblioteca de al Andalus S 223 Nr 10 unter dem Titel Ġarib al Muwaṭṭaʾ d h schwer verstandliche Begriffe des M Herausgegeben von ʿAbd ar Raḥman Sulaiman al ʿUṯaimin Riyadh 2001 Fuat Sezgin 1967 S 473 On some manuscripts in the libraries of Kairouan and Tunis In Arabica 14 1967 S 235 237 Fuat Sezgin 1967 S 483 Miklos Muranyi 2005 passim Herausgegeben in zwei Banden von ʿAmir Ḥasan Ṣabri Qatar 2008 Zusammengestellt vom Herausgeber des Werkes ʿAbd al ʿAziz aṣ Ṣaġir Daḫan in der Einleitung Band 1 S 67 79 Erschienen in zwei Banden Qatar 2011 Fuat Sezgin 1967 S 462 Nr 11 Gedruckt in 4 Banden in Beirut Dar al kutub al ʿilmiya 1 Auflage 1998 Gedruckt in acht Banden in der Edition von Muḥammad ibn al Ḥusain as Sulaimani und ʿAʾisa bint al Ḥusain as Sulaimani Dar al Gharb al Islami Beirut 2007 Mit einem Vorwort von Yusuf al Qaraḍawi The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 11 S 572 Im Orient mehrfach gedruckt mit dem Text der Rezension von Yaḥya ibn Yaḥya und dem Kommentar Kairo 1961 Herausgegeben von ʿAbd ar Raḥman ibn Sulaiman al ʿUṯaimin Riyadh 2001 In der The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 11 S 103 wird nur der Titel Scharh al Muwaṭṭaʾ Erlauterung des Muwaṭṭaʾ genannt Herausgegeben Ṭaha Bu Sariḥ Beirut 1999 Siehe dort die Einleitung S 14 15 uber den Werktitel Uber den Verfasser siehe Carl Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur Zweite den Supplementbanden angepasste Auflage Brill Leiden 1943 Bd 1 S 547 Supplementband 1 S 758 Brill Leiden 1937 The Encyclopaedia of Islam New Edition Brill Leiden Bd 1 S 1029 Siehe die Einleitung des Herausgebers al ʿUṯaimin zu al Waqqaschi Bd 1 S 73 75 Fuat Sezgin 1967 S 475 476 Fuat Sezgin 1967 S 475 476 fuhrt die Handschrift nicht an Uber die Handschrift siehe Miklos Muranyi Das Kitab Musnad Malik ibn Anas von Ismaʿil b Isḥaq al Qaḍi In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft ZDMG 138 1988 S 128 147 Herausgegeben von Miklos Muranyi Dar al gharb al islami Beirut 2002 Fuat Sezgin 1967 S 206 209 The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 2 S 136 Siehe die Einleitung zur Edition des Werkes S 21 22 Hrsg Riḍa Ḫalid Riyadh 1997 Siehe die Einleitung zur Edition des Werkes S 22 24 Herausgegeben von Luṭfi aṣ Ṣaġir und Ṭaha Bu Sariḥ Beirut 1997 Miklos Muranyi 1997 S 271 276 Fuat Sezgin 1967 S 465 466 Herausgegeben von Muḥammad ibn ʿAlawi ibn ʿAbbas Mekka 2003 2 Auflage falschlicherweise unter dem Titel al Muwaṭṭaʾ Riwaya Rezension Ibn al Qasim al ʿUtaqi sic Zusammenfassung Ibn al Qabisi Normdaten Werk GND 4261194 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Muwatta 27 amp oldid 232045553