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Dieser Artikel handelt von dem platonischen Dialog Phaidros Fur die historische Person siehe Phaidros Athener Der Phaidros altgriechisch Faῖdros Phaidros latinisiert Phaedrus ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon Wiedergegeben wird ein fiktives literarisch gestaltetes Gesprach von Platons Lehrer Sokrates mit seinem Freund Phaidros nach dem der Dialog benannt ist Der Anfang des Phaidros in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus Oxford Bodleian Library Clarke 39 Das Thema ist die Kunst des sprachlichen Ausdrucks die in der Rhetorik machtvoll zur Geltung kommt Dabei geht es um das Verhaltnis zwischen rhetorischer Uberzeugungskraft und philosophischer Wahrheitsfindung Auch der Gegensatz zwischen mundlicher und schriftlicher Mitteilung wird erortert Den konkreten Anlass der Diskussion bietet eine rhetorisch gestaltete Schrift des Lysias eines beruhmten Redenschreibers die Phaidros mitgebracht hat und vorliest Lysias vertritt die Ansicht die Liebesleidenschaft sei eine schlechte Voraussetzung fur eine Freundschaft daher sei es besser mit einem Nichtverliebten befreundet zu sein Sokrates tragt aus dem Stegreif eine alternative Stellungnahme vor in der er ebenfalls vor den schadlichen Wirkungen der Verliebtheit warnt Anschliessend distanziert er sich aber von dieser Sichtweise und pladiert eindringlich fur die gegenteilige Auffassung Nunmehr wirbt er fur ein tieferes Verstandnis der erotischen Leidenschaft die er als einen irrationalen Gemutszustand gottlichen Ursprungs bestimmt Solcher Wahnsinn sei nicht negativ zu bewerten Vielmehr handle es sich um eine Ergriffenheit der Seele Dabei werde die Seele von der gewaltigen Macht ihrer Sehnsucht nach dem Schonen angetrieben Sokrates veranschaulicht seine Deutung des erotischen Begehrens mit einer mythischen Erzahlung vom Schicksal der unsterblichen Seele im Jenseits Dem Mythos zufolge lenkt die geflugelte Seele ihren Seelenwagen durch das Himmelsgewolbe Den Wagen ziehen zwei ebenfalls geflugelte Pferde ein gehorsames und ein storrisches deren Verschiedenartigkeit die Wagenlenkung stark erschwert Sofern die Seele nicht absturzt oder anderweitig scheitert kann sie einen uberhimmlischen Ort erreichen wo sie die platonischen Ideen wahrnimmt darunter die Idee des Schonen das heisst das Urbild alles Schonen Wenn sie spater im Verlauf der Seelenwanderung einen menschlichen Korper annimmt erinnert sie sich beim Anblick schoner Gestalten undeutlich an dieses pragende Erlebnis und wird daher von erotischer Begierde ergriffen Das eigentliche unbewusst erstrebte Ziel ihrer Sehnsucht ist aber nicht ein einzelner schoner Korper sondern die gottliche Schonheit jenseits des Himmels die das korperliche Auge nicht sieht Schon in der Antike wurde der Phaidros breit rezipiert In der Geistesgeschichte der Neuzeit fanden die Schilderung der erotischen Ergriffenheit und die mythische Darstellung des Schicksals der Seele starken Widerhall In der neueren Forschung stossen Platons grundsatzliche Uberlegungen zur Wissensvermittlung auf besonderes Interesse Inhaltsverzeichnis 1 Ort und Zeit 2 Die Teilnehmer 3 Inhalt 3 1 Die Einleitung 3 2 Der Text des Lysias 3 3 Die erste Rede des Sokrates und seine Selbstkritik 3 4 Die zweite Rede des Sokrates 3 5 Der Zikadenmythos 3 6 Die Aufgabe von Autoren und das Verhaltnis der Sprachkunst zur Wahrheit 3 7 Die Bewertung der Mundlichkeit und der Schriftlichkeit 4 Philosophischer Gehalt 5 Entstehung 6 Textuberlieferung 7 Rezeption 7 1 Antike 7 2 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 7 3 Moderne 8 Ausgaben und Ubersetzungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenOrt und Zeit Bearbeiten nbsp Sokrates romische Buste 1 Jahrhundert Louvre Paris Eine Rahmenhandlung fehlt das fiktive Dialoggeschehen setzt unmittelbar ein und wird durchgangig in direkter Rede mitgeteilt Das Gesprach beginnt in Athen der Heimatstadt der beiden Manner und wird dann in der Umgebung der Stadt fortgesetzt Phaidros hat im Haus des Tragodiendichters Morychos in der Nahe des Olympieions des grossen Tempels des olympischen Zeus die Ausfuhrungen des Lysias gehort und will sich nun zu einem Spaziergang aufs Land begeben Auf der Strasse trifft er zufallig Sokrates der sich entschliesst ihn zu begleiten Am Ufer des Flusschens Ilissos sudlich der Stadtmauer lassen sie sich nieder dort findet der philosophische Dialog statt Der Ort kann genauer bestimmt werden denn das nahe Heiligtum des Gottes Pan auf das Sokrates am Ende des Dialogs indirekt Bezug nimmt ist identifiziert worden dort wurde 1759 ein Relief aus dem 4 Jahrhundert v Chr gefunden 1 Der Zeitpunkt der Dialoghandlung ist unklar Er lasst sich nur annahernd bestimmen da nur wenige chronologisch relevante Angaben vorliegen die zum Teil nicht leicht miteinander zu vereinbaren sind Auf historische Stimmigkeit legte Platon keinen Wert er machte hier wie auch in anderen Werken von seiner literarischen Gestaltungsfreiheit Gebrauch Da Phaidros ab 415 v Chr rund ein Jahrzehnt lang nicht in Athen war und Sokrates im Jahr 399 v Chr hingerichtet wurde ist entweder an eine Zeit vor 415 oder an eines der letzten Lebensjahre des Sokrates zu denken Die beruhmten Tragodiendichter Sophokles und Euripides die beide 406 gestorben sind werden im Dialog so erwahnt dass der Eindruck entsteht sie seien noch am Leben Dies konnte fur eine Datierung vor 415 sprechen Damit schwer vereinbar sind jedoch Bemerkungen des Sokrates uber den 436 435 geborenen Redner Isokrates Dieser wird zwar als noch jung bezeichnet ist aber offenbar schon mit beachtlichen Leistungen hervorgetreten Hinzu kommt dass Lysias dem Phaidros am Tag des Dialogs zugehort hatte erst ab 412 411 seinen Wohnsitz in Athen hatte Daher ist eine widerspruchsfreie Datierung schwierig Die in der Forschung erwogenen Ansatze schwanken zwischen ca 420 und dem Ende des 5 Jahrhunderts v Chr wobei Unstimmigkeiten in Kauf genommen werden 2 Die Teilnehmer BearbeitenDie Dialogfigur Sokrates zeigt im Phaidros Merkmale die den Lesern anderer Dialoge Platons vertraut sind Er ist an der erotischen das heisst in seinem Milieu homoerotischen Thematik stark interessiert und bringt auf diesem Gebiet betrachtliche Erfahrung mit 3 Da er Phaidros philosophisch weit uberlegen ist lenkt er das Gesprach in seinem Sinne und streut dabei wie gewohnt gern ironische Bemerkungen ein Als Asket ist er wie immer barfuss unterwegs Er ist ein naturferner Stadtmensch in der freien Landschaft ausserhalb der Stadtmauern die er kaum je aufsucht verhalt er sich wie ein Fremdling Zwar findet er lobende Worte fur die Lieblichkeit der Natur am Rastplatz doch bringt er kein wirkliches Interesse fur sie auf Nur wegen der Aussicht auf ein fruchtbares Gesprach ist er mitgegangen er bezeichnet sich als lernbegierig und stellt fest Die Landschaft und die Baume wollen mich nichts lehren wohl aber in der Stadt die Menschen 4 Ihm geht es um seine Lieblingsthemen auf die er zielbewusst hinsteuert die Beschaffenheit der menschlichen Seele ihre Unsterblichkeit und ihr Schicksal nach dem Tod das Streben nach Schonheit die Erlangung und Vermittlung philosophischen Wissens sowie die Rolle der Beredsamkeit und deren Verhaltnis zur Wahrheitssuche Wie auch in anderen Dialogen nutzt er die Gelegenheit seinen Gesprachspartner zu unablassigen Bemuhungen auf der Suche nach echter Erkenntnis zu ermuntern und zu einer konsequent philosophischen Denk und Lebensweise anzuregen Dabei nimmt er auf die begrenzte Einsicht des Phaidros Rucksicht indem er sich nicht auf zu anspruchsvolle Fragen einlasst 5 Platon lasst hier seinen Sokrates die auch in anderen Dialogen thematisierte Ideenlehre vertreten bei der es sich um platonisches Gedankengut handelt das dem historischen Sokrates fremd war Unter philosophiegeschichtlichem Gesichtspunkt ist zu beachten dass generell die Ansichten die Platon seiner Dialogfigur Sokrates in den Mund legt nicht mit denen des historischen Vorbilds ubereinstimmen mussen 6 Manche Eigenheiten der literarischen Gestalt durften aber denen der geschichtlichen entsprechen etwa ihre Naturferne und asketische Haltung und die Konzentration ihrer Aufmerksamkeit auf seelische und zwischenmenschliche insbesondere erotische Belange 7 Phaidros ist auch ausserhalb von Platons Werken bezeugt Es handelt sich um eine historische Person einen vornehmen Athener aus dem Demos Myrrhinous der tatsachlich zum Umkreis des Sokrates gehorte Er wurde um die Mitte des 5 Jahrhunderts geboren war also rund zwei Jahrzehnte junger als Sokrates Seine Frau eine Enkelin des Feldherrn Xenophon war zugleich seine Cousine 8 Unliebsames Aufsehen erregte der historische Phaidros durch seine Verwicklung in einen Skandal der im Jahr 415 das politische Leben Athens erschutterte Junge Manner hatten in Privathausern die Mysterien von Eleusis parodierend nachgeahmt und dadurch profaniert Das wurde als schweres Verbrechen gegen die Religion strafrechtlich verfolgt Phaidros gehorte zu den Personen die der Beteiligung an dem Religionsfrevel beschuldigt wurden Er wartete ebenso wie andere Tatverdachtige ein Gerichtsverfahren nicht ab sondern floh ins Exil 9 Seine Verurteilung in Abwesenheit ist inschriftlich bezeugt 10 Sein Besitz wurde konfisziert Spater profitierte er jedoch von einer Amnestie und durfte zuruckkehren In Platons Dialog ist Phaidros zwar philosophisch interessiert doch verfugt er offenbar auf diesem Gebiet uber wenig Erfahrung und Kompetenz Die Mythen des griechischen Volksglaubens betrachtet er mit Skepsis Seine Bewunderung fur die Rhetorik des Lysias lasst erkennen dass er fur die Macht der Beredsamkeit empfanglich und daher manipulierbar ist Er ist begeisterungsfahig neigt zu einem vorschnellen Enthusiasmus und zu kritikloser Bewunderung dessen was ihn beeindruckt hat Die Autoritat anerkannter Fachleute bedeutet ihm viel Auffallend ist seine Besorgnis um seine Gesundheit 11 den Spaziergang unternimmt er auf arztlichen Rat Sokrates mochte ihn dazu bringen sich nicht nur um die korperliche sondern auch um die seelische Gesundheit zu kummern 12 Platon liess Phaidros auch in seinem beruhmten Dialog Symposion auftreten Dort ist Phaidros einer der Redner die versuchen das Wesen des Eros zu beleuchten und zu wurdigen Seine Ausfuhrungen lassen seine Beherrschung der Redekunst und seine gute Bildung erkennen Inhalt BearbeitenDie Einleitung Bearbeiten Zufallig begegnet Sokrates auf der Strasse seinem Freund Phaidros der zuvor eine Probe der Redekunst des beruhmten Logographen Redenschreibers Lysias gehort hat und nun einen Spaziergang unternimmt Sokrates entschliesst sich den Freund zu begleiten Lysias hat wie Phaidros nun berichtet uber Liebesbeziehungen gesprochen das heisst uber die in der Oberschicht Athens ublichen homoerotischen Bindungen Zu diesem Thema hat Lysias die Ansicht vertreten es sei nicht ratsam der Werbung eines Verliebten nachzugeben Besser sei es sich mit jemandem zu befreunden der von Liebesleidenschaft frei sei Phaidros ein begeisterter Bewunderer der Redekunst des Lysias hat sich das Manuskript aushandigen lassen Die beiden Spazierganger verlassen die Stadt Unter einer Platane rasten sie in einer reizvollen Umgebung und Phaidros liest den Text des Lysias vor 13 Der Text des Lysias Bearbeiten Der fiktive Sprecher dem Lysias seine rhetorisch gestaltete Darlegung in den Mund legt ist jemand der um die Freundschaft eines Jugendlichen oder jungen Mannes wirbt ohne in ihn verliebt zu sein Er versucht den Umworbenen davon zu uberzeugen dass eine Freundschaft ohne erotische Begierde einer Liebesbeziehung vorzuziehen sei Seine Hauptargumente lauten Liebesleidenschaft erkaltet eines Tages und dann bereut man die Wohltaten die man dem Geliebten erwiesen hat Wer hingegen nicht vom Eros beherrscht und gesteuert wird der wird seine Gesinnung nicht andern denn er hat seinen Freund aus freiem Entschluss gefordert nicht unter dem Zwang eines zeitweiligen erotischen Drangs Er ist somit zuverlassiger als ein Verliebter Der Verliebte bringt zunachst Opfer und nimmt Muhen und Nachteile auf sich um der begehrten Person gefallig zu sein Dabei handelt er aber nicht uneigennutzig denn aus seinen Leistungen leitet er Anspruche ab Ein Nichtverliebter hat zu einer solchen fordernden und berechnenden Einstellung keinen Anlass Ausserdem kann sich der Erotiker jederzeit in jemand anderen verlieben und ist dann sogar bereit seinen fruheren Geliebten schlecht zu behandeln wenn der neue das wunscht Hinzu kommt dass man wenn man einen verliebten Freund haben will von vornherein nur eine relativ kleine Auswahl hat wer einen Nichtverliebten als Freund vorzieht der hat die Wahl aus vielen und kann sich fur den passendsten von ihnen entscheiden Uberdies werden Liebesbeziehungen in der Offentlichkeit beobachtet zumal Verliebte gern der Umwelt mit ihrem erotischen Erfolg imponieren das kann leicht Anstoss erregen und zu Klatsch und ubler Nachrede fuhren Ein Verliebter ist empfindlich und eifersuchtig er will seinen Geliebten fur sich allein besitzen und versucht daher ihn dem gewohnten Umfeld zu entfremden was zur Isolation oder zu Streitigkeiten fuhren muss Leicht gerat der Verliebte wegen Kleinigkeiten in heftige Erregung Da seine Urteilskraft durch seine Leidenschaft getrubt ist aussert er sich nicht unbefangen und sachgerecht sondern redet seinem Geliebten nach dem Mund Er lobt ihn grundlos und wagt nicht ihm zu widersprechen Damit fordert er ihn aber nicht Daher ist er ein schlechter Ratgeber und kein echter Freund 14 Die erste Rede des Sokrates und seine Selbstkritik Bearbeiten Wahrend Phaidros von dem Text des Lysias begeistert ist ist Sokrates zu einer kritischen Einschatzung gelangt Er meint schon Besseres zum Thema gehort zu haben und erklart sich schliesslich bereit improvisierend eine alternative Rede vorzutragen Dabei handelt es sich um einen rhetorisch gestalteten aber fiktiv nur fur einen einzigen Zuhorer bestimmten Text Sokrates lasst einen schlauen Verliebten als Sprecher auftreten Dieser gibt vor nicht verliebt zu sein und schildert dem jungen Burschen den er begehrt die Vorzuge einer nichterotischen Freundschaft 15 Wie der fiktive Sprecher zunachst feststellt kann man nur dann sinnvoll uber die Bewertung von etwas reden wenn man verstanden hat was es ist und wenn hieruber Einigkeit erzielt ist Wenn es um den Nutzen oder Schaden der Verliebtheit geht muss man sich also zuerst klarmachen was Verliebtheit ist Zweifellos ist sie ein Begehren das sich auf die Schonheit der geliebten Person richtet Aber auch Nichtverliebte begehren Schones Der Unterschied besteht darin dass der Verliebte von dem angeborenen Trieb der ihn zu dem begehrten Vergnugen zieht uberwaltigt wird und dadurch der Masslosigkeit verfallt er verliert die Herrschaft uber sich selbst Anders ist die Lage des Nichtverliebten Er bewahrt seine Selbstkontrolle und busst daher seine Urteilskraft nicht ein sondern kann rational einschatzen was das jeweils Beste ist und sich dafur entscheiden 16 Ein weiterer Nachteil der Erotik ergibt sich aus dem besitzergreifenden Charakter der Verliebten Wer dem Eros verfallen ist will die begehrte Person unter seiner Kontrolle haben Zu diesem Zweck versucht er sie in einem Zustand der Unwissenheit Unterlegenheit und Unselbstandigkeit zu halten Aus der Sicht des Verliebten ist es daher erwunscht dass der Geliebte in jeder Hinsicht schwach und abhangig ist Er soll lieber arm als reich sein lieber verweichlicht und unfahig als abgehartet und tuchtig und am besten ohne Familie da Familienangehorige dem Verliebten in die Quere kommen konnten Der Erotiker will standig mit seinem Geliebten zusammen sein wodurch er ihn einengt und ihm auf die Dauer lastig wird Wenn die Liebesleidenschaft eine Form von Wahnsinn endet sind dem Liebhaber seine einstigen Versprechungen und Schwure nur noch peinlich und er versucht den eingegangenen Verpflichtungen zu entkommen Dann kommt es zu ublem Zerwurfnis Der Verliebte ist nicht wirklich wohlwollend sondern er liebt den Geliebten so wie der Wolf das Lamm 17 Damit beendet Sokrates seine Rede obwohl Phaidros gern noch etwas uber die Vorzuge der Nichtverliebten gehort hatte Sokrates mochte aufbrechen entscheidet sich dann aber zu bleiben da ihm plotzlich sein Daimonion eine innere Stimme eingegeben hat dass er einen Fehler begangen hat den er sogleich berichtigen sollte Er hat alle Verliebten pauschal als selbstsuchtig missgunstig und toricht dargestellt und damit den Hochherzigen und Edlen unter ihnen Unrecht getan Zudem hat er den Einfluss des Eros als durchweg schadlich beschrieben Eros ist aber eine Gottheit und alle Gotter sind nach Sokrates Uberzeugung gut und niemals Urheber von Schlechtem Somit hat sich Sokrates ebenso wie Lysias an der Gottheit versundigt Dies will er nun wiedergutmachen indem er ein Pladoyer fur die gegenteilige Auffassung halt und die Liebe verherrlicht 18 Die zweite Rede des Sokrates Bearbeiten Die Neubewertung des ErosAn der Bezeichnung des erotischen Affekts als mania Wahnsinn halt Sokrates weiterhin fest Was sich aber grundlegend andert ist seine Bewertung dieses Zustands Die mania als Gegenteil von Nuchternheit Verstandigkeit und Leidenschaftslosigkeit ist wie Sokrates nun ausfuhrt keineswegs immer negativ zu beurteilen Der Begriff bezeichnet nicht nur in abwertendem Sinn Wahnsinn Tollheit und Raserei sondern auch eine Verzuckung und Begeisterung die ein Zeichen gottlicher Gunst ist So ist beispielsweise der entruckte Zustand der Prophetinnen und Priesterinnen die weissagen Orakel verkunden und beraten eine Form von mania Solche gottliche mania enthullt verborgenes Wissen und weist Kranken den Weg zur Heilung Eine andere Erscheinungsform davon ist die Inspiration die begnadete Dichter zu ihren ausserordentlichen Leistungen befahigt Der Enthusiasmus den diese Gottergabe herbeifuhrt ist dem nuchternen Verstand der menschlichen Ursprungs ist uberlegen Dies zeigt sich etwa darin dass ein Dichter der nur uber ein technisches Wissen uber handwerkliche Fertigkeiten verfugt nie etwas Bedeutendes hervorbringt alle grossen Dichter sind gottlich inspiriert Somit ist eine differenzierte unvoreingenommene Beurteilung der aussergewohnlichen Gemutszustande erforderlich 19 Die Ewigkeit der SeeleDa von seelischen Phanomenen die Rede ist muss man sich zunachst uber die Beschaffenheit der Seele Klarheit verschaffen Die Seele ist imstande sich unablassig aus eigener Kraft zu bewegen sie bedarf dazu nicht wie unbelebte Objekte eines ausseren Anstosses Sie ist selbst der Ursprung von eigener und fremder Bewegung und damit der Ursprung ihrer eigenen Lebensausserungen Sie lebt nicht weil etwas anderes sie belebt sondern aufgrund ihrer eigenen Natur Daraus ist ersichtlich dass sie unsterblich ist das heisst dass sie wie alles Ursprungliche und Autarke dem Bereich des Ungewordenen und Unverganglichen angehort 20 Der Mythos vom SeelenwagenWas das Wesen der Seele betrifft greift Sokrates zwecks Veranschaulichung zu einem mythischen Gleichnis Er vergleicht die Seele mit einem Zweigespann von zwei geflugelten Pferden die einen Wagen mit einem ebenfalls geflugelten Wagenlenker ziehen 21 Der Lenker durchstreift mit seinem Wagen das ganze Himmelsgewolbe Das ist die Tatigkeit menschlicher Seelen die sich ohne Korper frei im Himmel bewegen Auch die Seelen der Gotter kann man sich so vorstellen Der Unterschied zwischen ihnen und den menschlichen Seelen besteht darin dass bei den Gottern sowohl Wagenlenker als auch Pferde von einwandfreier Beschaffenheit sind wohingegen bei den Menschen eines der Pferde tuchtig das andere jedoch von schlechtem Naturell und widerspenstig ist Daraus ergeben sich fur den menschlichen Wagenlenker grosse Schwierigkeiten 22 Entscheidend ist die Qualitat der Flugel deren Kraft das Schwere emporhebt Wenn die menschliche Seele ihr Gefieder nicht richtig nahrt verliert sie es was zur Folge hat dass sie vom Himmel herabsturzt und zur Erde fallt Dort erhalt sie dann einen irdischen Korper als Wohnstatte und so entsteht ein Mensch als beseeltes Wesen Das bedeutet fur die Seele Muhe und Kampf bis zum Aussersten da sie sich in dieser fremden Umgebung behaupten muss Ganz anders ergeht es den Seelen denen es gelingt ihr Gefieder zu behalten Sie konnen im Gefolge der Gotter den Himmel durchfahren und den Anblick von allem was es dort zu sehen gibt geniessen Eine Schar von Gottern gefuhrt vom Gottervater Zeus unternimmt mit ihren Wagen gemeinsam einen grossen Zug durch die himmlischen Gefilde Die menschlichen Seelen schliessen sich dem Gotterzug an soweit sie dazu fahig sind Im Gefolge der Gotter erreichen sie nach steiler Fahrt die Spitze des Himmelsgewolbes Dieses wird hier als hohle am Rand durchlassige Kugel mit der Erde als Mittelpunkt aufgefasst Am hochsten Punkt der Weltkugel stellen sich die Gotter mit ihren Gespannen auf die Oberflache des Himmelsgewolbes Dazu sind die menschlichen Wagenlenker nicht imstande doch konnen sie zumindest den Kopf aus der Weltkugel hinausstrecken So vermogen nicht nur die gottlichen sondern auch die menschlichen Seelen das wahrzunehmen was jenseits des Himmels ist den uberhimmlischen Ort den kein Dichter jemals gebuhrend besingen kann Er ist die Statte des formlosen den Sinnen unzuganglichen rein geistigen Seins das unwandelbar ist Nur dieser Bereich nicht die Welt der veranderlichen verganglichen Phanomene ist im eigentlichen Sinn seiend Dort sind die platonischen Ideen zu finden etwa die Ideen der Gerechtigkeit der Besonnenheit und der Erkenntnis Von der ubersinnlichen Wahrnehmung dieser Wirklichkeit Sokrates spricht metaphorisch von Erblicken nahrt sich die Seele Der uberhimmlische Ort ist die Weide von der sie die Nahrung aufnimmt die ihrem Gefieder die benotigte Kraft verleiht Bei der Auffahrt erweist sich aber die Mangelhaftigkeit des menschlichen Gespanns als grosses Hindernis Das storrische Pferd widersetzt sich wenn es nicht gut dressiert ist es drangt in eine falsche Richtung und bringt das Gespann in Verwirrung sodass die Wahrnehmung des uberhimmlischen Orts nur unzulanglich oder uberhaupt nicht gelingt Viele Gespanne behindern einander die Pferde werden lahm oder das Gefieder zerbricht bevor es zur Schau des Seienden kommt Der Ungehorsam des storrischen Pferdes und das Ungeschick des Wagenlenkers werden mancher Seele zum Verhangnis Da sie die nahrende Weide nicht erreichen kann wird sie so geschwacht dass sie ihr Gefieder verliert und zur Erde absturzt 23 Sokrates versichert dass jede Seele die im Gefolge eines Gottes etwas von der uberhimmlischen Wirklichkeit gesehen hat dadurch befahigt wird unversehrt in der Gotterwelt zu bleiben Grundsatzlich ist es moglich dass sie fur immer in diesem Zustand verbleibt Dies setzt allerdings voraus dass sie den uberhimmlischen Ort regelmassig aufsucht um dort durch das Schauen die benotigte Nahrung aufzunehmen Widerfahrt ihr dabei unterwegs ein Missgeschick so kann es geschehen dass sie ihr Gefieder verliert und zur Erde fallt Dort bleibt ihr das Dasein in menschlicher Gestalt nicht erspart In den Korper ist sie dann eingesperrt wie eine Auster in die Schale 24 Damit beginnt im Rahmen der Seelenwanderung die Reihe ihrer Inkarnationen Je nach ihrem Wissensstand und ihrem Verhalten fallen ihr bestimmte irdische Rollen zu die sie nacheinander ubernimmt wobei sie auch eine gewisse Wahlmoglichkeit hat Das Spektrum der moglichen menschlichen Lebensformen reicht vom Philosophen als hochster Form bis zum Tyrannen als niederster Die zweitschlechteste menschliche Daseinsweise ist die des Sophisten oder Demagogen Im Verlauf eines Seelenwanderungszyklus absolviert die gefallene Seele normalerweise zehn Inkarnationen wobei sie je nach ihren Verdiensten oder Missetaten auf oder absteigt Es kann sogar vorkommen dass sie in ein tierisches Leben gerat Die zehn Inkarnationen erfolgen jeweils im Abstand von tausend Jahren in den langen Zwischenzeiten halten sich die Seelen entweder in der Unterwelt oder in einem bestimmten Himmelsbereich auf Somit dauert ein gewohnlicher aus zehn Leben bestehender Inkarnationszyklus zehntausend Jahre Erst nach Ablauf des zehnten Jahrtausends wird die Seele wieder beflugelt und kann einen neuen Versuch unternehmen den uberhimmlischen Ort zu erreichen 25 Eine Ausnahme von dieser Gesetzmassigkeit stellt allerdings das philosophische Leben dar Der Philosoph ist stets dem Gottlichen zugewandt Daher kann eine Seele die dreimal hintereinander ein philosophisches Leben gewahlt hat schon nach drei Inkarnationen also nach dreitausend Jahren aus dem irdischen Exil zuruckkehren 26 Das neue Verstandnis des ErosVor dem Hintergrund dieses Mythos deutet Sokrates nun die gottliche mania im Menschen Fast alle uberhimmlischen Vollkommenheiten beispielsweise die Gerechtigkeit oder die Vernunft sind abstrakt in dem Sinne dass ihre irdischen Erscheinungsformen nicht anschaulich sind Sie haben keine Korrelate im Bereich des bildhaft Wahrnehmbaren Die einzige Ausnahme ist die Schonheit Sie allein existiert sowohl als platonische Idee der Schonheit jenseits des Himmels als auch unter den sichtbaren irdischen Objekten Daher kommt ihr eine Bruckenfunktion zu Der Anblick irdischer Schonheit die ein Abglanz der uberhimmlischen ist erinnert die im Korper gefangene Seele an das was sie einst am uberhimmlischen Ort gesehen hat Wenn diese Seele einen Menschen von gottahnlicher Schonheit erblickt ist sie zunachst von dem Erlebnis erschuttert ein Schauer ergreift sie Dann beginnt sie die schone Gestalt zu vergottern Durch solche Wahrnehmungen erwacht in der Seele die Sehnsucht nach der jenseitigen Welt Das heisst in der bildlichen Sprache des Mythos dass der Seele Flugel wachsen Sie wird beschwingt und mochte wie ein Vogel emporfliegen Dazu reicht allerdings die Kraft ihrer keimenden Flugel nicht aus Das Keimen der Flugel wird nicht nur als freudiges Ereignis empfunden sondern es erzeugt auch ein Unbehagen ein Jucken wie beim Zahnen der Kinder Ausserdem ist die Getrenntheit vom sehnsuchtig Begehrten mit Schmerz verbunden So gerat die vom Anblick der Schonheit beruhrte Seele in einen zwiespaltigen Gemutszustand Die gesehene Schonheit bereitet ihr eine einzigartige Freude versetzt sie in hochste Erregung und lasst sie alles andere vergessen aber die Begrenztheit ihres Zugangs zum Gegenstand ihrer Sehnsucht verwirrt und peinigt sie Sie ist ratlos die Erregung raubt ihr den Schlaf sie benimmt sich wie wahnsinnig Das ist der Zustand den die Menschen Liebesleidenschaft nennen die erotische mania Der davon Ergriffene achtet nicht mehr auf das Schickliche und Standesgemasse auf seinen Status und Besitz Er ist auch bereit das Leben eines Sklaven zu fuhren wenn er nur in der Nahe des schonen Wesens bleiben kann das er zum Gegenstand seiner Anbetung macht 27 Die unterschiedlichen Wirkungen der erotischen ErgriffenheitEbenso wie die Gotter sind die Menschen die den einzelnen Gottheiten folgen unterschiedlich veranlagt Daher reagieren sie auf verschiedene Weise wenn die Macht des Eros in ihr Leben einbricht Wer beispielsweise von der Sinnesart des Gottervaters Zeus ist der versucht seinem Geliebten zur Entwicklung koniglicher Qualitaten zu verhelfen Wer dem Kriegsgott Ares folgt wird aggressiv wenn er meint dass ihm als Liebendem Unrecht geschieht Die Erotiker versuchen sowohl sich selbst als auch ihre Geliebten den Gottern so ahnlich wie moglich zu machen der Eros spornt sie dazu an nach Hoherem zu streben Allerdings bereitet der liebenden Seele die Verschiedenartigkeit ihrer beiden Pferde grosse Schwierigkeiten Hier erlautert Sokrates was er mit der Metapher des Pferdegespanns veranschaulichen mochte Der Wagenlenker und die beiden Pferde stellen die drei Teile dar aus denen die Seele besteht Der Lenker ist die seelische Instanz die den einzuschlagenden Weg wahlt Er fallt die Entscheidungen von denen das kunftige Schicksal der Seele abhangt und hat dafur zu sorgen dass die Pferde die seelischen Antriebe seine Anweisungen ausfuhren Das gute gehorsame Pferd ist der vernunftige Seelenteil der erkennt was wirklich das Beste fur die Seele ist und darauf hinstrebt Das schlechte storrische Pferd ist der vernunftlose nur auf unmittelbare Bedurfnisbefriedigung abzielende Seelenteil der blindlings auf sein Ziel lossturmt und damit die ganze Seele ins Verderben reisst da ihm die Einsicht in die Folgen seines impulsiven Verhaltens fehlt Das gute Pferd gehorcht willig das schlechte muss mit Peitsche und Stachel gezahmt und gelenkt werden Wenn es zwei erotisch Verbundenen gelingt ihre widerspenstigen Pferde gut unter Kontrolle zu bringen konnen sie miteinander ein gluckseliges philosophisches Leben fuhren 28 KonsequenzenPhaidros ist von der Uberzeugungskraft des Sokrates tief beeindruckt er schatzt sie nun mehr als die des Lysias seines bisherigen Vorbilds Damit stellt sich die Frage nach einer Neubewertung der Tatigkeit des Lysias der seinen Ruhm seiner Sprachgewalt verdankt Im Licht der neuen Einsichten kann sein Werk als fragwurdig erscheinen da sich seine Abwertung der Erotik als verfehlt erwiesen hat Sokrates betont jedoch dass das Verfassen rhetorischer Texte an und fur sich nichts Schlechtes sein kann Schimpflich ist nicht die Autoren oder Rednertatigkeit als solche sondern nur das Schreiben von Hasslichem Somit kommt es darauf an das schone Schreiben und Reden vom hasslichen zu unterscheiden Dieser Aufgabe will sich Sokrates nun zuwenden 29 Der Zikadenmythos Bearbeiten In der Mittagshitze singen die Zikaden uber den Kopfen der beiden Diskutanten Sokrates mahnt man solle sich von diesem Naturgerausch nicht einschlafern lassen Er will unbeirrt mit der Untersuchung fortfahren statt sich trage einem Mittagsschlaf hinzugeben Einem Mythos zufolge den Sokrates nun beilaufig erzahlt sind die Zikaden Nachkommen verzauberter Menschen Als einst die Musen den Gesang in die Welt brachten waren diese Menschen davon derart hingerissen dass sie vor lauter Freude das Essen und Trinken vergassen So starben sie ohne es zu bemerken Darauf wurden sie in Zikaden verwandelt Von den Musen haben die Zikaden die Fahigkeit erhalten bis zum Ende ihres Lebens ohne Speise und Trank nur zu singen Sie sind beauftragt das Treiben der Menschen zu beobachten und den Musen zu melden was die einzelnen Menschen in den Musenkunsten leisten Auch darum soll man in der Mittagszeit beim Zikadengesang nicht einschlafen sondern sich geistig betatigen 30 Die Aufgabe von Autoren und das Verhaltnis der Sprachkunst zur Wahrheit Bearbeiten Fur Phaidros der von der Rhetorik fasziniert ist und selbst Reden schreibt ist die Frage nach Sinn und Wert der Sprachkunst von grosser Bedeutung Hier stossen zwei gegensatzliche Konzepte aufeinander Nach der einen Vorstellung einem sehr verbreiteten rein pragmatischen Ansatz hat sprachliche Kommunikation nur den Zweck den Horer oder Leser zu etwas zu uberreden Die Frage nach einer objektiven Wahrheit ist dabei belanglos es geht nur darum auf der Grundlage bereits bestehender Vorurteile die Meinungsbildung zu beeinflussen Nach der gegenteiligen Auffassung zu der sich Sokrates bekennt muss man vor allem die Wahrheit uber das woruber man sich aussern will kennen Dagegen konnte allerdings eingewendet werden die blosse Kenntnis der Wahrheit sei nutzlos wenn die Fahigkeit zu kunstgerechter Uberredung fehle Damit stellt sich die Frage ob die Rhetorik uberhaupt eine Kunst oder Technik techne das heisst ein Fachgebiet eine Wissenschaft ist oder nur eine Routine ohne sachliche Begrundung ein auf Ubung beruhendes unwissenschaftliches Verfahren Wenn sie eine Technik ist kann sie fur beliebige Zwecke erfolgreich eingesetzt werden unabhangig vom Wahrheitsgehalt der Meinung fur die der Redner jeweils eintritt Tatsachlich weiss ein erfahrener Redner wie man ein Gericht oder eine Volksversammlung von einem Standpunkt oder auch von dessen Gegenteil uberzeugt Hierzu macht Sokrates aber geltend dass man dafur nicht nur rednerische Fertigkeiten benotige sondern auch Sachkompetenz Wenn man Zuhorer irrefuhren wolle musse man sie unbemerkt in kleinen Schritten vom Wahren zum Unwahren fuhren Das setze voraus dass der Redner die Wahrheit kenne An der Wahrheit komme somit niemand vorbei der etwas erreichen wolle Das gilt nach Sokrates Verstandnis nicht nur fur offentliche Reden sondern generell fur jede Situation in der jemand versucht andere oder jemand anders von etwas zu uberzeugen auch im privaten Bereich Demnach ist Rhetorik Seelenfuhrung schlechthin in der Volksrede ebenso wie in einem Gesprach unter vier Augen 31 Hiervon ausgehend wendet sich Sokrates nun der Darlegung des Lysias und seinen eigenen konkurrierenden Ausfuhrungen zu um die Qualitat dieser Texte beispielhaft zu untersuchen Er bemangelt Lysias habe es versaumt seine Argumentation sinnvoll aufzubauen Ein guter Text musse ein organisches Ganzes bilden wie der Korper eines Lebewesens Das sei bei dem Pladoyer des Lysias nicht der Fall denn er sei nicht methodisch vorgegangen Er selbst Sokrates hingegen habe seine Darlegungen folgerichtig strukturiert Dabei sei er methodisch sauber verfahren indem er zuerst den Gegenstand der Untersuchung definiert habe Sokrates rekapituliert sein Vorgehen Den Ausgangspunkt bildete die Bestimmung der erotischen Liebe als eine Art von mania Es ergab sich eine Zweiteilung der mania des Zustands ohne rationale Uberlegung Sie ist entweder Krankheit oder Ergriffenheit von einer gottlichen Macht Bei der einen Art von erotischer mania handelt es sich um eine Gemutskrankheit den Liebeswahn dessen uble Folgen Sokrates in seiner ersten Rede beschrieben hat Die andere Art ist der gottliche Enthusiasmus der den Menschen aus seinen gewohnten Lebensverhaltnissen entruckt Dieses Phanomen war das Thema von Sokrates zweiter Rede Wie auch immer man die einzelnen Argumente beurteilen mag das analytische Vorgehen war jedenfalls methodisch korrekt Analyse und Synthese bilden zusammen die Dialektik die philosophische Untersuchungsmethode die Sokrates propagiert Die Synthese besteht in der korrekten Einordnung von Unterbegriffen wie Liebesleidenschaft unter einen Oberbegriff hier mania die Analyse erfolgt mittels Unterteilung Dihairesis des Oberbegriffs zwecks genauer Bestimmung des zu definierenden Unterbegriffs 32 Anschliessend befasst sich Sokrates auf ironische Weise mit den Regeln der Rhetorik die ein handbuchmassiges Wissen darstellen Dabei kommt es ihm darauf an zu zeigen dass die Kenntnis einzelner Kniffe und Techniken nutzlos ist wenn man die dargelegten Einzelheiten nicht korrekt in den Gesamtzusammenhang einer objektiven Wahrheit einordnen kann Wenn jemand als Lehrmeister der Medizin auftrate und erklaren konnte wie bestimmte Mittel im Korper wirken aber nicht wusste wann bei wem und in welcher Dosierung man sie einzusetzen hat wurde man ihn fur verruckt halten Ebenso ware jemand einzuschatzen der sich als Lehrer der Tragodiendichtung ausgabe und wusste wie klagende drohende oder furchterregende Ausserungen zu formulieren sind aber nicht angeben konnte wie man das aus den einzelnen Ausserungen zusammengesetzte Gesamtwerk zu einer Einheit gestaltet Ein solcher Angeber wurde sich vor wirklichen Dichtern wie Sophokles oder Euripides lacherlich machen So ist auch jemand zu beurteilen der einzelne rhetorische Mittel kennt und mit ihnen Textstucke verfasst aber diese nicht zu einem durchdachten Ganzen verbinden kann Er besitzt nur Vorkenntnisse So wie ein Arzt zu wissen hat was dem Korper zutraglich ist muss ein Redner der auf die Seelen seiner Horer einwirkt wissen was Seelen fordert Wenn die Rhetorik eine Wissenschaft ist ist ihre Grundlage die Seelenkunde Ein Rhetoriklehrer der als Fachmann mit wissenschaftlichem Anspruch auftritt muss nicht nur uber die Natur der menschlichen Seele im Allgemeinen Bescheid wissen sondern auch uber die einzelnen Seelentypen denen er jeweils seine Vorgehensweise anzupassen hat 33 Die Bewertung der Mundlichkeit und der Schriftlichkeit Bearbeiten Zuletzt schneidet Sokrates als weiteres Thema die Frage an unter welchen Voraussetzungen eine schriftliche Wissensvermittlung angebracht ist Hierzu erzahlt er den Mythos von der Erfindung der Schrift durch den agyptischen Gott Theuth Theuth war der Begrunder verschiedener Wissenszweige Er erfand die Mathematik die Astronomie und auch die Schrift Ferner ersann er Brett und Wurfelspiele Mit seinen Erfindungen begab er sich zu Thamus dem Konig von Agypten um ihm und durch ihn dem Volk die entsprechenden Fertigkeiten beizubringen Die Schrift pries er als Mittel zur Bewahrung von Wissen an Thamus wollte aber nichts ungepruft ubernehmen Hinsichtlich der Schrift zeigte er sich ausserst skeptisch Er befurchtete sie werde das Gedachtnis schwachen da es durch schriftliche Aufzeichnungen aus der Ubung komme Ausserdem sei die Schrift zur Vermittlung von Weisheit ungeeignet dazu sei mundlicher Unterricht erforderlich Als Leser bilde man sich ein etwas begriffen zu haben obwohl man es in Wirklichkeit nicht verstehe Das fuhre zu einer verhangnisvollen falschen Selbsteinschatzung Solchen Irrtumern konne nur ein Lehrer vorbeugen der mundlich unterweise 34 Hieran anknupfend tragt Sokrates seine fundamentale Kritik an der schriftlichen Verbreitung von Wissen vor Er meint Geschriebenes sei nicht zur Wissensvermittlung geeignet sondern nur als Gedachtnisstutze nutzlich wenn man den Inhalt bereits verstanden hat Das Schreiben sei nur ein mangelhaftes Abbild des Redens Der geschriebene Text scheine zu sprechen aber in Wirklichkeit schweige er denn er konne weder Verstandnisfragen beantworten noch sich gegen unberechtigte Kritik zur Wehr setzen Auf die individuellen Bedurfnisse des Lesers konne er nicht wie ein Gesprachspartner eingehen Weisheit lasse sich daher auf diesem Wege nicht vermitteln nicht auf einem Beschreibstoff solle man sie aufzeichnen sondern in der Seele des dafur empfanglichen Schulers Dort solle der Lehrer den lebendigen Samen des Wissens aussaen wie ein guter Landwirt der wisse wo er zu saen habe 35 Dann werde der Schuler das was er verstanden habe auch vertreten verteidigen und verbreiten konnen Das Aufschreiben sei zwar nicht falsch doch ein Philosoph betreibe es nur als nebensachliche spielerische Betatigung Seine wesentlichen Leistungen bei denen es ihm ernst sei vollbringe der Philosoph in der unmittelbaren Seelenfuhrung 36 Sokrates druckt seine Hoffnung aus dass der junge Isokrates ein sehr talentierter Redner den er Lysias vorzieht den Weg zu einer in diesem Sinne aufgefassten Philosophie finden wird 37 Hier lasst Platon seinen Sokrates eine Erwartung aussprechen die sich nicht erfullt hat Der historische Isokrates hat zwar wie im Phaidros als Moglichkeit vorausgesagt eine glanzvolle Tatigkeit als Rhetoriker entfaltet aber das Philosophieverstandnis Platons mit dem er als Erzieher der Jugend rivalisierte abgelehnt 38 Abschliessend bevor die beiden Freunde aufbrechen richtet Sokrates ein Gebet an Pan und die anderen Gottheiten des Ortes Er bittet sie ihm zu helfen innerlich schon zu werden und das Aussere mit dem Inneren in Einklang zu bringen 39 Philosophischer Gehalt BearbeitenIn der philosophiegeschichtlichen Forschung sind vier Aspekte des Dialogs auf besonderes Interesse gestossen erstens Platons im Vergleich mit dem fruhen Dialog Gorgias anscheinend positivere und differenziertere Beurteilung der Rhetorik zweitens die Frage wie radikal seine Kritik an der Schriftlichkeit ist und welche Konsequenzen sie fur sein Verhaltnis zu seinen eigenen Werken hat drittens das im Mythos dargelegte Konzept einer dreiteiligen Seele viertens das Spannungsverhaltnis zwischen dem sokratisch platonischen Rationalismus und der positiven Bewertung irrationaler Zustande im Phaidros Die philosophische Bewertung der RhetorikDie Rhetorik die Platons Sokrates verwirft ist die in Athen damals ubliche der Volks und Gerichtsredner diejenige die er gutheisst entspricht im Wesentlichen dem Verfahren bei einer philosophischen Untersuchung Er betont die Notwendigkeit dass der Sprecher jeweils die spezifische seelische Beschaffenheit der einzelnen Horer kennt und berucksichtigt Daraus ist ersichtlich dass es ihm nicht um offentliche Reden vor einem grosseren Publikum geht sondern um Dialoge unter vier Augen oder in einem kleinen Kreis Fur Volks oder Gerichtsreden kommt die von ihm empfohlene Vorgehensweise kaum in Betracht Somit bedeutet die im Phaidros positivere Beurteilung des Uberzeugens mit rhetorischen Mitteln keine Abkehr von der im Gorgias geubten Kritik an der Tatigkeit der athenischen Redner Gebilligt wird die Uberzeugungskunst hier nur unter der Voraussetzung dass sie auf philosophische Weise und zu philosophischen Zwecken eingesetzt wird Platons Sokrates verwendet selbst rhetorische Mittel um auf das Gemut seines Gesprachspartners einzuwirken Das Ziel seiner Bemuhungen ist Phaidros dazu anzuregen sich der Ideenwelt zuzuwenden 40 Die Tragweite der SchriftkritikBei der Interpretation der Schriftkritik stellt sich die Frage ob oder inwieweit Platon damit seine eigene schriftstellerische Tatigkeit und den philosophischen Gehalt seiner Werke abwertet 41 Daneben wird in der Forschung teils mit grosser Scharfe kontrovers diskutiert ob Platons Betonung der Uberlegenheit mundlicher Vermittlung von philosophischem Wissen als Hinweis auf seine ungeschriebene Lehre Prinzipienlehre zu verstehen ist Hier geht es insbesondere um das Urteil von Platons Sokrates wer nichts Wertvolleres timiōtera habe als schriftliche Texte an deren Formulierung er lange gefeilt hat der sei kein Philosoph sondern nur Autor 42 Das Wertvollere die Deutung dieser Stelle ist sehr umstritten wird von Forschern der Tubinger und Mailander Platonschule Konrad Gaiser Hans Joachim Kramer Thomas A Szlezak Giovanni Reale als Hinweis auf die ungeschriebene Lehre aufgefasst 43 Als Wortfuhrer der Gegenseite ist im deutschen Sprachraum Ernst Heitsch hervorgetreten der einen Bezug der Phaidros Stelle auf prinzipiell nur mundlich darzustellende Inhalte vehement bestreitet Seine dezidierte Stellungnahme hat zu einer mit Heftigkeit ausgetragenen Kontroverse zwischen ihm und Szlezak gefuhrt 44 Gegen die Deutung der Schriftkritik des Phaidros im Sinne des Tubinger Paradigmas wenden sich auch Wolfgang Wieland 45 Wilfried Kuhn 46 und Margherita Isnardi Parente 47 Rafael Ferber meint die Schriftkritik im Phaidros betreffe nicht die Schrift als solche sondern nur die schriftliche Publikation fur weitere Kreise Der Grund aus dem Platon seine ungeschriebene Lehre nicht schriftlich fixierte sei nicht die Mangelhaftigkeit der Schriftlichkeit sondern der Umstand dass diese Lehre seinem eigenen Anspruch an Wissenschaftlichkeit nicht genugt habe 48 Bedeutsam ist der Umstand dass Lysias seinen Text schriftlich aufgezeichnet und lange daran gearbeitet hat wahrend Sokrates seine beiden Reden die besser durchdacht sind aus dem Stegreif vortragt Damit will Platon den hoheren Rang freien Sprechens illustrieren Sokrates beherrscht die Thematik souveran daher kann er improvisieren und bedarf keiner schriftlichen Konstruktion eines sprachlichen Kunstwerks 49 Eine weitere Forschungsdebatte dreht sich um die Konsequenzen die Platon aus seiner Betonung des Werts des mundlichen gemeinsamen Philosophierens zieht Hierbei geht es um die Frage ob der mundliche Dialog nicht nur fur die Wissensvermittlung sondern auch fur die philosophische Forschung also fur jede Art philosophischer Betatigung die angemessene Vorgehensweise ist 50 Die Deutung der platonischen SeelenlehreAnlass zu umfangreichen Forschungsdiskussionen hat die im Phaidros dargelegte Seelenlehre gegeben Hierbei geht es um die Frage nach einer Entwicklung in Platons Seelenverstandnis Im Dialog Phaidon der als Fruhwerk gilt und jedenfalls vor dem Phaidros entstanden ist wird die Seele als einfach und einheitlich beschrieben Ihre Natur ist durch ihre Erkenntnisfahigkeit bestimmt irrationale mentale Vorgange werden auf den Einfluss des Korpers in dem sie sich zeitweilig aufhalt zuruckgefuhrt Im Mythos des Phaidros hingegen wird die Quelle des Irrationalen in die Seele selbst verlegt Diese wird als dreiteilig dargestellt wobei ein Teil das schlechte Pferd durch seine uble Veranlagung die Missgeschicke der Gesamtseele verschuldet und sie auf Irrwege fuhrt Abhilfe kann nur eine strenge Disziplinierung des minderwertigen Seelenteils schaffen Das Modell einer dreigeteilten Seele das die in ihr wirkenden irrationalen und schadlichen Krafte erklaren soll hat Platon schon fruher in seinem grossen Dialog Politeia dargelegt Im Phaidros greift er offenbar auf das dort vorgestellte Konzept zuruck Die Annahme eines von Natur aus nicht durch die Einwirkung des Korpers und der Materie minderwertigen Seelenteils wirft eine Fulle von Fragen auf die in der Forschungsliteratur erortert werden Wenn der minderwertige Teil wie im Mythos vorausgesetzt wird unsterblich ist muss er ursprunglich Bestandteil eines harmonisch strukturierten Ganzen gewesen sein da der ursprungliche Zustand der Seele optimal war Dann kann die Verschlechterung dieses Zustands und der Absturz der Seele nicht auf einen Konflikt zwischen einander widerstreitenden Seelenteilen zuruckgefuhrt werden vielmehr bedarf die Moglichkeit der Entstehung eines solchen Konflikts einer Erklarung Problematisch ist auch der Umstand dass das storrische Pferd nicht durch philosophische Uberzeugungsarbeit zu richtigem Verhalten bewogen werden kann sondern gewaltsam gebandigt werden muss Ein weiteres Problem ist die Frage wie die Selbstbewegung der Seele die eine Veranderung darstellt mit ihrer Unwandelbarkeit zu vereinbaren ist 51 Platons Einschatzung des Irrationalen und die Frage der LehrentwicklungTrotz des konsequenten Rationalismus zu dem sich Platons Sokrates in den Dialogen zu bekennen pflegt lobt er im Phaidros den irrationalen Zustand einer von den Gottern gewollten mania Er billigt dort nicht nur bestimmte Erscheinungsformen der mania sondern fasst die erotische Ergriffenheit sogar als gottliche Gabe auf die man als Philosoph benotige um sein Ziel zu erreichen Dieser Gegensatz hat in der Forschung zu unterschiedlichen Deutungen des Verhaltnisses zwischen dem Rationalen und dem Irrationalen in Platons Philosophie Anlass gegeben Die Wertschatzung des Irrationalen wird teils relativiert oder als nicht ernst gemeint aufgefasst teils betont und als paradox betrachtet 52 Oft zitiert wird die Bemerkung von Gregory Vlastos es sei ein in der Forschung zu wenig beachtetes Paradox dass der Ultrarationalist Platon den Eros als Form von mania eingestuft und diese Verrucktheit eng mit der Philosophie verknupft habe 53 Eine Erklarungsmoglichkeit besteht in der Annahme Platon habe anfanglich einen radikalen Rationalismus vertreten und ihn spater abgeschwacht oder modifiziert Martha Nussbaum nimmt eine deutliche Meinungsanderung Platons in der philosophischen Einschatzung des erotischen Begehrens der mania und der Dichtkunst an Im Phaidros vertrete er zu Grundfragen dieser Themenbereiche Positionen die mit denen in fruheren Dialogen unvereinbar seien In der ersten Rede des Sokrates seien Auffassungen dargelegt die Platons fruheren nun widerrufenen Positionen entsprachen Die Kritik daran die Platons Sokrates in seiner zweiten Rede ubt sei eine Selbstkritik des Autors Der Phaidros biete eine grundlegende Neubewertung des Irrationalen das nunmehr unter bestimmten Voraussetzungen als hilfreich und ehrenhaft gewurdigt werde Die erotische mania werde hier sogar als notwendige Bedingung fur wichtige Einsichten dargestellt Damit bekennt sich Nussbaum in der umstrittenen Frage ob oder inwieweit eine Entwicklung von Platons Lehre erkennbar ist zur Entwicklungshypothese das heisst zu einer revisionistischen Platon Interpretation Unter Revisionismus versteht man die Annahme eines gravierenden Meinungswandels des Philosophen In der intensiven anhaltenden Forschungsdebatte uber die Frage einer Lehrentwicklung stehen revisionistische Sichtweisen unitarischen gegenuber Unitarier nennt man die Philosophiehistoriker die meinen Platon habe in Kernfragen seiner Philosophie durchgangig eine koharente Lehre vertreten 54 Nussbaums Interpretation ist umstritten Christopher Rowe hat sie einer eingehenden Kritik unterzogen 55 Entstehung Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen In der Antike war die Ansicht verbreitet der Phaidros sei Platons erstes Werk 56 Noch im 19 Jahrhundert hatte die Fruhdatierung einflussreiche Befurworter Der Platon Ubersetzer Friedrich Schleiermacher glaubte es handle sich um den ersten Dialog des Philosophen In der neueren Forschung wird die Schrift aber uberwiegend viel spater eingeordnet Man setzt sie jetzt gewohnlich in Platons mittlere Schaffensperiode meist an deren Ende oder stellt sie gar unter die Spatwerke Fur die Einordnung in die letzte Phase der mittleren Zeit sprechen sowohl sprachstatistische als auch inhaltliche Anhaltspunkte Der Phaidros scheint Ausfuhrungen in der Politeia vorauszusetzen Die Abfassung wird gewohnlich in die Zeit um 370 v Chr oder in die 360er Jahre gesetzt 57 Holger Thesleff vermutet Platon habe schon in den 380er Jahren oder noch fruher eine kurzere Urfassung erstellt und den Dialog dann in den 360er Jahren uberarbeitet und erweitert 58 Textuberlieferung Bearbeiten nbsp Randbemerkungen auf einer Seite der altesten mittelalterlichen Phaidros Handschrift des Codex Clarkianus Oxford Bodleian Library Clarke 39 Die direkte antike Textuberlieferung besteht aus einigen Papyrus Fragmenten aus dem 2 und dem 3 Jahrhundert Diese Uberlieferung bietet manche fur die Textkritik relevante Lesarten 59 Die alteste erhaltene mittelalterliche Phaidros Handschrift wurde im Jahr 895 im Byzantinischen Reich fur Arethas von Caesarea angefertigt 60 Die mittelalterlichen Textzeugen tragen grossenteils den Alternativtitel Uber das Schone Rezeption BearbeitenDer Phaidros gilt als einer der bedeutendsten Dialoge Platons jedenfalls ist er einer der am intensivsten rezipierten Vor allem der Mythos vom Seelenwagen hat stark nachgewirkt Antike Bearbeiten In der Antike wurde der Phaidros eifrig gelesen Eine Fulle von Zitaten und Anspielungen in Werken unterschiedlicher Literaturgattungen lasst erkennen dass der Dialog den Gebildeten gelaufig war Neben Philosophen interessierten sich besonders Rhetoriker und Grammatiker dafur In Rhetorikabhandlungen wurde Platons Schrift haufig herangezogen Auch in der Dichtung und in belletristischer Prosa wurden Motive aus dem Dialog aufgegriffen Besonders beliebte Motive waren die Platane in deren Schatten Sokrates und Phaidros rasteten der Zikadengesang und der Zug der gottlichen und menschlichen Seelengespanne durch den Himmel 61 Vom 4 bis zum 1 Jahrhundert v Chr Platons Schuler Aristoteles knupfte in seiner Rhetorik an einzelne Uberlegungen zur Redekunst im Phaidros an ging aber nicht von dem dort vorgetragenen Konzept einer philosophischen Rhetorik aus Sein Rhetorikverstandnis zeigt nur wenig Ubereinstimmung mit dem platonischen 62 Der Philosoph Dikaiarchos ein Schuler des Aristoteles tadelte den Stil des Phaidros da er schwulstig sei Ihm missfiel das dichterische Pathos Platons in diesem Werk 63 Der einflussreiche Philosoph Poseidonios der im 1 Jahrhundert v Chr lehrte befasste sich mit dem Unsterblichkeitsbeweis im Phaidros Er meinte der Beweis beziehe sich nicht auf jede einzelne Seele sondern auf die Weltseele Mit dieser Sichtweise folgte Poseidonios der stoischen Seelenlehre 64 Cicero interessierte sich sehr fur Platons Seelenlehre und deren mythische Darstellung und zog in diesem Zusammenhang neben der Politeia und dem Phaidon auch den Phaidros heran Er zitierte aus dem Jenseitsmythos des Phaidros sowohl in seinen Tusculanae disputationes als auch im Somnium Scipionis einer Erzahlung die im sechsten Buch seines Werks De re publica enthalten ist Im Somnium Scipionis tragt der altere Scipio Africanus ein Argument fur die Unsterblichkeit der Seele vor das eine fast wortliche Ubersetzung von Sokrates Argument aus dem Phaidros darstellt 65 In Ciceros Dialog De oratore zeigen die Gestaltung der Szenerie und manche Einzelheiten Anklange an den Phaidros Auch andere Werke Ciceros darunter sein Dialog De legibus lassen den Einfluss des Phaidros erkennen 66 In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort der Phaidros zur dritten Tetralogie Der Rhetor und Literaturkritiker Dionysios von Halikarnassos nahm kritisch zur literarischen Qualitat des Phaidros Stellung Er vermerkte zwar lobend das Werk zeige viel naturlichen Charme und der Anfang sei reizvoll und anmutig doch rugte er Platon sei in poetische Geschmacklosigkeit abgeglitten stellenweise habe er blosses Wortgeklingel hervorgebracht und sich weitschweifig ausgedruckt 67 Vom 1 bis zum 3 Jahrhundert n Chr Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte den Phaidros zu den ethischen Schriften und gab als Alternativtitel Uber den Eros an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Gelehrten Thrasyllos 36 68 Der judische Platoniker Philon von Alexandria ubernahm in seiner Schrift Uber die Erschaffung der Welt De opificio mundi Elemente des im Phaidros dargestellten Jenseitsmythos An zahlreichen Stellen seiner Werke streute er Anspielungen auf den Mythos ein Das Motiv der Himmelsreise der Seele beeindruckte ihn stark 69 Der Stoiker Herakleitos ein scharfer Kritiker Platons entrustete sich in seiner Schrift Homerische Fragen Quaestiones Homericae uber den homoerotischen Aspekt des Phaidros Ausserdem behauptete Herakleitos Platon habe die Lehre von der dreiteiligen Seele nicht selbst ersonnen sondern aus den Versen Homers abgeleitet 70 Der Geschichtsschreiber und Philosoph Plutarch der sich zur Tradition des Platonismus bekannte bemerkte beilaufig die Argumentation fur die Unsterblichkeit der Seele im Phaidros sei allgemein gelaufig 71 In Plutarchs Dialog Amatorius ist der Einfluss des Phaidros inhaltlich und sprachlich stark spurbar 72 Sein Zeitgenosse Dion Chrysostomos ein bedeutender Rhetor verwertete in zwei Reden Motive aus dem Dialog 73 Der beruhmte Grammatiker und Rhetoriker Marcus Cornelius Fronto schrieb im Jahr 139 dem damals noch jungen spateren Kaiser Mark Aurel einen Brief uber den Eros in griechischer Sprache mit dem er an die Reden im Phaidros anknupfte Mark Aurel antwortete mit einem lateinischen Brief in dem er einerseits seinen Zweifel an der Historizitat des Phaidros ausdruckte andererseits das Verhaltnis zwischen Sokrates und Phaidros mit seiner Beziehung zu Fronto verglich 74 Der Rhetoriker und Sophist Aelius Aristides verfasste drei Reden in denen er sich mit Platons Gorgias auseinandersetzte Die erste schrieb er in den 140er Jahren sie diente der Verteidigung der Rhetorik gegen Platons im Gorgias vorgetragene Kritik Zu diesem Zweck spielte er den Phaidros gegen den Gorgias aus 75 nbsp Fragment des Phaidros auf einem Papyrus aus dem 2 Jahrhundert P Oxy XVII 2102 Bei den Platonikern war der Phaidros in der Zeit des Mittelplatonismus in manchen Philosophenschulen Anfangslekture wohl wegen seines protreptischen fur die Philosophie werbenden Charakters und vermutlich auch weil er als Platons erster Dialog galt Die Mittelplatoniker entnahmen dem Dialog gern Zitate oder spielten auf einzelne Stellen an Ihr besonderes Interesse galt den seelenkundlichen Ausfuhrungen 76 Die mittelplatonische Kommentierung setzte aber anscheinend erst in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts ein Der erste Mittelplatoniker der einen Phaidros Kommentar verfasste war Attikos Harpokration von Argos ein Schuler des Attikos behandelte den Phaidros in seinem 24 Bucher umfassenden nur fragmentarisch uberlieferten Kommentar zu den Werken Platons Hypomnema eis Platōna 77 Der romische Schriftsteller Apuleius der als Philosoph zu den Mittelplatonikern zahlte knupfte mit seinen Ausfuhrungen uber die unsichtbaren Gotter an den Jenseitsmythos des Phaidros an 78 Der im spaten 2 Jahrhundert lebende Mittelplatoniker Maximos von Tyros ein namhafter Redner nahm in seinen Vortragen dialexeis mehrfach auf die Himmelsreise der Seele Bezug 79 Auch christliche Schriftsteller kannten und schatzten den Dialog Im 2 Jahrhundert behauptete der Apologet Athenagoras von Athen der im Phaidros als Anfuhrer der Seelenfahrt genannte Zeus sei in Wirklichkeit der christliche Schopfergott Platon habe den Schopfer gemeint und den aus der Mythologie gelaufigen Namen Zeus nur verwendet weil dies die damals ubliche Bezeichnung fur Gott gewesen sei 80 Ein vorzuglicher Kenner des Phaidros war der namhafte Theologe Clemens von Alexandria bei dem der Einfluss von Platons Schrift vielfach erkennbar ist 81 Der Kirchenschriftsteller Origenes dessen Denkweise stark vom Platonismus gepragt war meinte Platons Darstellung der Himmelsreise sei gottlich inspiriert 82 Plotin 270 der Begrunder des Neuplatonismus stutzte sich bei der Darlegung seiner Metaphysik und Seelenlehre auf den Jenseitsmythos des Phaidros den er im Sinne seines Weltbilds auslegte Insbesondere griff er auf die Metapher von der Entfiederung der Seele zuruck um deren Abstieg in die Welt der Korper zu veranschaulichen Auf die Unterscheidung zwischen dem Himmel und dem uberhimmlischen Ort nahm er dabei aber nicht Bezug Die mythische Vorstellung vom Seelenabsturz gestaltete er um da er keine vollstandige Trennung der Seele von ihrer jenseitigen Heimat annahm sondern der Uberzeugung war ein Teil von ihr bleibe stets dort Diesen Teil das Geistige in der Seele identifizierte er mit dem Haupt des Wagenlenkers im Phaidros das uber den Himmel emporragt Das Erblicken des uberhimmlischen Orts ist bei Plotin fur den geistigen Seelenteil kein zeitweiliges Erlebnis sondern ein ewiger Zustand Nur das Nichtgeistige in der Seele sturze ab und gelange in die materielle Welt 83 Der angesehene Philologe Longinos 272 befasste sich kritisch mit der literarischen Qualitat des Phaidros Er hielt die Rede von Platons Lysias fur ein echtes Werk des Redenschreibers das dem konkurrierenden Text von Platons Sokrates als rhetorische Leistung uberlegen sei Longinos betrachtete Lysias als vorbildlichen Musterautor Mit diesem Urteil stand er offenbar nicht allein Eine Reihe von Kritikern des Phaidros deren Werke heute verloren sind und von denen nicht einmal ihre Namen uberliefert sind dachten ahnlich Sie stellten sich auf die Seite des Lysias den Platon als inkompetent verleumdet habe und gegen den er auf streitsuchtige Weise aufgetreten sei Platons erhabener Stil wurde als hochtrabend kritisiert er habe sich einer geschmacklosen geschwollenen und auf unangebrachte Weise dichterischen Sprache bedient Der nuchterne Stil des Lysias bilde dazu einen erfreulichen Kontrast 84 SpatantikeIn der Spatantike war der Neuplatonismus die vorherrschende philosophische Stromung Der erste Neuplatoniker der soweit bekannt den Phaidros kommentierte war Iamblichos um 320 325 Von seinem Kommentar sind nur wenige Fragmente erhalten geblieben 85 Iamblichos der eine sehr einflussreiche Schulrichtung begrundete behandelte den Phaidros nicht im Anfangerunterricht Er sah darin einen nur fur fortgeschrittenere Schuler geeigneten Stoff einen betrachtenden Dialog uber ein theologisches Thema 86 Wie aus einem uberlieferten Fragment seines Kommentars ersichtlich ist war Iamblichos der Ansicht die irrationale Seele sei nicht imstande sich aus eigener Kraft zu bewegen denn er meinte sie sei nur ein Instrument der Vernunftseele Den mythischen Wagenlenker Zeus identifizierte er mit dem uberweltlichen Demiurgen Weltschopfer Den Zikaden Mythos deutete Iamblichos allegorisch Mit den menschlichen Vorfahren der Zikaden seien nichtinkarnierte also freie Seelen gemeint die sich in der intelligiblen Welt aufgehalten hatten Spater nach ihrem Abstieg in die Welt der materiellen Korper hatten diese Seelen die Nahrungsaufnahme verweigert das heisst sie hatten die Welt der Sinneswahrnehmung abgelehnt So seien sie gestorben und in ihre jenseitige Heimat zuruckgekehrt 87 Auch zwei namhafte Leiter Scholarchen der neuplatonischen Philosophenschule von Athen Syrianos um 437 und Proklos 485 legten den Phaidros im Unterricht aus Syrianos trug seine Interpretation vielleicht nur mundlich vor Proklos verfasste einen heute verlorenen Kommentar 88 Von Syrianos Behandlung des Dialogs vermittelt der auf seinem Unterricht basierende Phaidros Kommentar seines Schulers Hermeias Hermias von Alexandria einen Eindruck 89 Proklos ging auch im vierten Buch seiner Schrift Platonische Theologie Peri tes kata Platōna theologias auf den Jenseitsmythos des Phaidros ein und deutete ihn im Sinne der neuplatonischen Metaphysik Einen starken Widerhall fand im spatantiken Neuplatonismus die im Phaidros erhobene Forderung ein guter Text musse wie der Korper eines Lebewesens komponiert sein also moglichst dem Ideal des harmonischen Zusammenstimmens der Teile eines Ganzen entsprechen Aus dieser Forderung ergab sich das Kriterium nach dem die Qualitat eines literarischen oder philosophischen Werks beurteilt wurde Auch in dieser Hinsicht galten Platons Dialoge als vorbildlich 90 Der einzige antike Phaidros Kommentar der vollstandig erhalten geblieben ist ist der des Hermeias von Alexandria 91 Die Forschung geht mehrheitlich davon aus dass Hermeias darin kaum eigene Ansichten mitteilt vielmehr handle es sich um eine Aufzeichnung aus dem Unterricht seines Lehrers Syrianos die somit nur dessen Phaidros Kommentierung wiedergebe 92 Allerdings meint eine Minderheit die Abhangigkeit von Syrianos sei geringer als traditionell angenommen wird 93 Der Kommentar ist stark von der Auslegungsmethode des Iamblichos beeinflusst besonders hinsichtlich des Bestrebens metaphysische Hintergrunde aufzuzeigen Die Entscheidung zwischen allegorischer und wortlicher Auslegung einer Textstelle wird von der Abwagung der jeweiligen Umstande abhangig gemacht 94 An Platons Forderung anknupfend dass jeder Text so wie der Korper eines Lebewesens stimmig aufgebaut sein muss 95 betont Hermeias der Phaidros sei auf ein einziges Ziel skopos hin konzipiert welches daher fur die Auslegung der uberall massgebliche Gesichtspunkt sein musse Dieses dominierende Thema sei das Schone in jedem Sinne Dabei beruft sich Hermeias auf Iamblichos 96 Sokrates wird als ein Botschafter aus einer gottlichen Welt dargestellt der herabgesandt worden sei um die gefallenen Seelen der Menschen zu erlosen Demnach gehort er nicht zu den durch Verlust ihres Gefieders abgesturzten Seelen sondern hat das menschliche Leben freiwillig auf sich genommen 97 Hermeias verteidigt Platons Stil gegen die Vorwurfe nicht namentlich genannter Literaturkritiker die ihn als hochtrabend und unangemessen bemangelt hatten 98 Die uberlieferten Scholien zum Phaidros fussen grossenteils auf dem Kommentar des Hermeias 99 Damaskios nach 538 der letzte Scholarch der neuplatonischen Schule in Athen hat den Phaidros in seinem Unterricht behandelt und moglicherweise einen Kommentar zu dem Werk geschrieben 100 Auch ausserhalb der neuplatonischen Philosophenschulen wurde Platons Dialog von spatantiken Gebildeten rezipiert Der Kirchenvater Ambrosius von Mailand griff in seiner um 391 abgefassten Schrift De Isaac vel anima die Metapher von der Himmelsreise des Seelenwagens auf und wandelte sie in seinem Sinne ab Bei ihm hat die Seele gute Pferde die Tugenden und schlechte die Leidenschaften des Leibes Die guten mussen angetrieben die schlechten gezugelt und zuruckgehalten werden Die guten Pferde fliegen voran steigen zum Himmel hinauf und heben die Seele empor Der rechte Wagenlenker ist Christus 101 Der Philosoph Macrobius ging in seinem Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis auf das im Phaidros vorgebrachte und von Cicero ubernommene Argument fur die Unsterblichkeit der Seele ein und versuchte die gegenteilige Auffassung des Aristoteles zu widerlegen Er wies ausdrucklich auf die Herkunft des Gedankens aus dem Phaidros hin 102 Der Gelehrte Calcidius zitierte dieses beruhmte Argument in seinem lateinischen Timaios Kommentar mit Angabe des Phaidros als Quelle 103 Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Der Anfang des Phaidros in der Erstausgabe Venedig 1513Im Mittelalter war der Phaidros bei den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens unbekannt Allerdings kannte man das Argument fur die Unsterblichkeit der Seele aus den ausserordentlich einflussreichen Schriften des Macrobius und des Calcidius wo der Phaidros als Quelle genannt wird Fur eine direkte Rezeption im arabischsprachigen Raum gibt es keinen Beleg Im Byzantinischen Reich hingegen fand der Dialog einige Beachtung Im 11 Jahrhundert setzte sich der byzantinische Gelehrte Michael Psellos mit der Phaidros Kritik des Longinos auseinander die er scharf zuruckwies Psellos machte sich Platons in dem Dialog formuliertes Ziel einer idealen Verbindung von Philosophie und Rhetorik zu eigen Er meinte Platon sei der einzige Mensch der sich jemals sowohl in philosophischer als auch in rhetorischer Hinsicht auf hochstem Niveau bewegt habe Longinos Urteil die Rede des Lysias sei der Replik des Sokrates uberlegen sei lachhaft Offenbar hielt Psellos die Rede fur einen authentischen Text des Lysias 104 Platons positive Einschatzung der gottlichen mania teilte Psellos allerdings nicht 105 Im Westen wurde der Phaidros im Zeitalter des Renaissance Humanismus wiederentdeckt als 1423 Humanisten eine byzantinische Handschrift nach Italien brachten Im folgenden Jahr vollendete der italienische Humanist und Staatsmann Leonardo Bruni eine lateinische Ubersetzung Sie umfasste allerdings nur den ersten Teil des Werks bis zum Beginn der Auseinandersetzung mit der Rhetorik Bruni vertuschte die homoerotischen Aussagen denn als Christ missbilligte er sie Von Platons Konzept der gottlichen Inspiration war er beeindruckt hinsichtlich der mania stimmte er ihm zu 106 Auch in der Folgezeit erregte die Homoerotik des Dialogs Anstoss Der scharf antiplatonisch eingestellte Humanist Georgios Trapezuntios geisselte dieses sokratische Laster in seiner Kampfschrift Comparatio philosophorum Platonis et Aristotelis Vergleich der Philosophen Platon und Aristoteles Der Platoniker Bessarion antwortete mit einer vehementen Entgegnung der 1469 veroffentlichten Schrift In calumniatorem Platonis Gegen den Verleumder Platons Er argumentierte Platon habe die Liebe als reinigende Macht dargestellt nicht unter sexuellem Gesichtspunkt 107 Der Humanist Marsilio Ficino fertigte eine neue lateinische Ubersetzung des Dialogs an die erste die gedruckt wurde Er veroffentlichte sie 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen Ausserdem ubersetzte er den Phaidros Kommentar des Hermeias paraphrasierend ins Lateinische 108 und verfasste einen eigenen Kommentar zu Platons Werk Ficino ubernahm die unzutreffende antike Ansicht der Phaidros sei die erste Schrift des Philosophen Vom passagenweise poetischen Stil des Dialogs war er begeistert Im Sinne der neuplatonischen Tradition an die er anknupfte betrachtete er den Phaidros als theologisches Werk Zwischen Platons Darstellung der Schicksale der Seele und der christlichen Heilsgeschichte stellte er einen Einklang her Nach seiner Auslegung des Mythos symbolisiert der Lenker des Seelenwagens den wahrhaft befreiten und damit vergottlichten Menschen Zeus der Anfuhrer der himmlischen Seelenfahrt steht nach dem Verstandnis des Humanisten unter theologischem Gesichtspunkt fur den Erloser Christus 109 Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio als Teil der ersten Gesamtausgabe der Werke Platons Der Herausgeber war Markos Musuros 1544 veroffentlichte Felice Figliucci in Rom eine italienische Ubersetzung die auf Ficinos lateinischem Text basierte Im 16 Jahrhundert zahlte der Phaidros zu den beliebtesten antiken Texten 110 In Frankreich waren in der Liebesdichtung und in Liebestraktaten Motive und Gedanken aus dem Dialog gelaufig Besonders verbreitet war das Motiv der Seelenflugel die unter der Einwirkung des Eros wachsen Auch die Darstellung der verschiedenen Formen von mania franzosisch fureur im Phaidros machte starken Eindruck In der Liebestheorie von Symphorien Champier 1538 spielte die erzieherische Funktion des Eros eine wichtige Rolle Champier griff Platons Forderung auf dass der Liebende die geliebte Person besser machen soll 111 Friedrich Holderlin war vom Gedankengut des Phaidros beeinflusst 1794 arbeitete er an einem Aufsatz uber die asthetischen Ideen in dem er die Stelle aus dem Dialog kommentieren wollte wo Sokrates darlegt inwiefern das Verhaltnis zwischen Idee und Erscheinung im Fall der Schonheit einzigartig ist Ob Holderlin sein Vorhaben verwirklichte ist unbekannt 112 In seinen Anmerkungen zur Antigonae schrieb er dass heiliger Wahnsinn hochste menschliche Erscheinung und hier mehr Seele als Sprache sei Damit knupfte er an das Konzept der mania in Platons Dialog an 113 Johann Gottfried Herder schatzte den Phaidros 1800 zitierte er in seiner kunsttheoretischen Schrift Kalligone das Schlussgebet des Sokrates aus dem Dialog und bemerkte dazu Immer ihr Freunde soll uns Sokrates Gebet unser Gebet bleiben 114 Moderne Bearbeiten Die moderne Phaidros Rezeption war anfangs stark von der Vorstellung beherrscht es handle sich um ein Jugendwerk das am Anfang von Platons schriftstellerischer Tatigkeit stehe und als Einleitung in dessen Werke zu betrachten sei Daher wurde sowohl die literarische Qualitat als auch der philosophische Gehalt unter diesem Gesichtspunkt beurteilt Seit sich im Lauf des 19 Jahrhunderts die Spatdatierung durchgesetzt hat hat sich die Einschatzung von Stil und Inhalt betrachtlich geandert 115 Philosophische Rezeption bis zur Mitte des 20 JahrhundertsGeorg Wilhelm Friedrich Hegel befasste sich in seinen Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie eingehend mit dem Phaidros Zur mania bemerkte er Das Wahre ist hier in der Weise des Gefuhls Damit mache man Willkur zur Bestimmung des Wahren Der wahrhafte Inhalt sei nicht durch das Gefuhl gegeben Zwar musse auch der hochste Inhalt im Gefuhl sein doch sei dies nicht die wahrhafte Weise des Wahren denn das Gefuhl sei das ganz subjektive Bewusstsein 116 Am Jenseitsmythos bemangelte Hegel dass es dort etwas bunt und inkonsequent hergehe Die Himmelsreise der Seele und ihr Sturz sei als gleichnishafte Vorstellung aufzufassen Das Wahre daran ist nach Hegels Verstandnis dass das Bewusstsein an ihm selbst in der Vernunft das gottliche Wesen und Leben ist dass der Mensch im reinen Gedanken es anschaut und erkennt In diesem Erkennen bestehe der himmlische Aufenthalt und die Bewegung der Seele 117 Der Neukantianer Paul Natorp befand 1903 der Phaidros mache zunachst einen beruckenden und fast berauschenden Eindruck erweise sich aber bei naherer Betrachtung als ungewohnlich schwierig und verwickelt Platon habe hier das Motiv der Philosophie als Liebeskunst in aller Konsequenz durchgefuhrt Problematisch sei dass der Phaidros keinen ausreichenden Schutz gegen die Gefahr der Transzendenz biete Der rein logische Sinn der im Mythos dargestellten Ideenschau konne in nichts anderem gesucht werden als in der reinen Ablosung des im Denken und ursprunglich durchs Denken gesetzten Inhalts Dadurch werde bekraftigt dass der Begriff nicht nur Instrument zur Bearbeitung anderweitig gegebener Vorstellungen sei sondern als reine eigene Schopfung des Denkens Objekt einer eigenen Wissenschaft sei und zwar der einzigen reinen Art von Wissenschaft oder Erkenntnis 118 Nicolai Hartmann ging 1909 auf die Ideenschau ein wobei er den Aspekt der Aktivitat oder Spontaneitat hervorhob Die Einheit des Begriffs sei nicht den Dingen abzulesen sondern stehe ihnen als ein Anderes gegenuber und musse daher in sie hineingeschaut werden Hartmann betonte dass das im Phaidros behandelte Schauen der Idee nicht als passives Wahrnehmen zu verstehen sei sondern eine Leistung darstelle Es werde etwas erschaut was ausserhalb des Schauens selbst nichts sei und dieses Erschaute sei die gesuchte Einheit des Begriffs Das Schauen sei als ein Zusammenschauen zu verstehen das in seiner Tatigkeit die Einheit erzeuge Der Mythos von der Schau des Ewigen berge Gedanken von seltener Tiefe Er erzahle vom Sein der Idee mit der ganzen Naivitat freier Phantasie Es werde wie etwas Selbstverstandliches hingestellt obwohl darin die grosste Schwierigkeit bestehe 119 Martin Heidegger befasste sich mit dem Phaidros in seiner Vorlesung uber den Dialog Sophistes die er im Wintersemester 1924 25 in Marburg hielt 120 sowie in seiner Freiburger Vorlesung Nietzsche Der Wille zur Macht als Kunst im Wintersemester 1936 37 121 Er meinte Platon wolle in dem Dialog keine Psychologie auch keine metaphysische geben sondern die Grundbestimmung der Existenz des Menschen herausstellen und zwar das Dasein des Menschen gesehen in seinem Grundverhaltnis zum Seienden schlechthin Die Liebe von der sein Sokrates spreche sei nichts anderes als der Drang zum Sein selbst Es gehe um die Leidenschaft zur Selbsterkenntnis um den Logos als rechtes Sich Aussprechen das fur Sokrates ein rechtes Sich selbst dabei Aufdecken sei Platons Interesse am Reden beschranke sich nicht auf die Rhetorik und deren Moglichkeiten sondern stelle eine Angelegenheit der Existenz des Menschen selbst dar Unter diesem Gesichtspunkt sei die Schriftkritik als Skepsis Platons gegenuber einem bestimmten Logos zu deuten Sie betreffe einen isoliert vollzogenen freischwebenden Logos der Geschwatz sei Fur Heidegger ist dieser Logos dasjenige im Sein des Menschen was ihm die Moglichkeit die Sachen zu sehen verstellt Dadurch werde der Mensch vom Zugang zum Seienden ferngehalten 122 Das Schone werde im Phaidros im Umkreis der Frage nach dem Verhaltnis des Menschen zum Sein uberhaupt erortert Dabei gehe es um den Gegensatz zwischen dem Seinsblick dem Blick auf das Sein und der Seinsvergessenheit im Alltag der meisten Menschen denen das Sein verborgen sei und die sich daher nur mit einem Anschein davon befassten Das Schone komme uns im sinnlichen Leuchten entgegen und entrucke uns fortziehend in das Blicken auf das Sein Damit ermogliche es die Ruckgewinnung und Bewahrung des Seinsblicks Das Verhaltnis von Schonheit und Wahrheit sei dadurch bestimmt dass die Wahrheit die Unverborgenheit des Seienden sei das heisst das Seiende in seiner Unverborgenheit Der Seinsblick sei die Eroffnung des Verborgenen zum Unverborgenen das Grundverhaltnis zum Wahren 123 Philosophische Rezeption seit der Mitte des 20 JahrhundertsIm philosophischen Diskurs seit der Mitte des 20 Jahrhunderts hat der Phaidros hauptsachlich wegen Platons Uberlegungen zur schriftlichen und mundlichen Kommunikation Beachtung gefunden Die Schriftkritik hat in Zusammenhang mit der Kritik am Logozentrismus neue Aktualitat gewonnen Vereinzelt sind auch Ausfuhrungen von Platons Sokrates zu anderen Themen als anregend gewurdigt worden Karl Jaspers befand im 1957 erschienenen ersten Band seines Werks Die grossen Philosophen der Phaidros sei unter Platons Schriften einzigartig ein Alterswerk von jugendlicher Lebendigkeit und vollendeter Reife des Philosophierens 124 Josef Pieper publizierte 1962 seine essayistische Schrift Begeisterung und gottlicher Wahnsinn eine Interpretation des Phaidros Er fand in dem Dialog viel an Aufschluss an Antwort an Erhellung der menschlichen Realitat bei bedachtsamem Lesen konne man Einsicht in einige fundamentale Existenz Sachverhalte gewinnen 125 Hans Georg Gadamer ausserte in seinem 1983 veroffentlichten Aufsatz Unterwegs zur Schrift Verstandnis fur die Kritik der Schriftlichkeit im Phaidros Dieses Werk stelle sich der Selbstverstandlichkeit des Ubergangs von kunstvoller Rede zu kunstvoller Schrift machtvoll in den Weg Darin liege ein radikales Bekenntnis zum Dialog und zum inneren Dialog der wahrheitssuchenden Seele den wir Denken nennen Damit verwerfe Platon aber nicht generell die Erfindung und den Gebrauch der Schrift sondern nur ihren Missbrauch und die Verfuhrung die in schriftlicher Fixierung von Reden und Gedanken gelegen sei Er wende sich gegen den Verfall in den Dogmatismus der Schriftlichkeit Fur Gadamer trifft Platons Behauptung zu dass die Philosophie nicht in Texten ihre Dauer hat sondern dass Texte nur Erinnerungsmittel sein konnen das heisst fur Wissende 126 Emmanuel Levinas nahm bei seiner intensiven Beschaftigung mit Platons Denken besonders haufig auf den Phaidros Bezug Sein Interesse galt insbesondere der Thematik des Eros als einer Macht die den Menschen aus dem gewohnten Bezugsrahmen seiner sonstigen Erfahrungen hinausfuhrt Levinas legte Gewicht auf die Unterscheidung zwischen einem erfullbaren Bedurfnis und einem unstillbaren sich zunehmend vertiefenden Begehren Das Begehren richtet sich auf den Anderen der dem erlebenden Subjekt als etwas Fremdes begegnet Die Andersheit hat zur Folge dass die Begegnung zwischen dem Subjekt und dem Anderen stets durch ein asymmetrisches Verhaltnis zwischen ihnen bestimmt ist Levinas fand im Phaidros Ansatzpunkte zu seinem Konzept von Asymmetrie In Anbetracht der radikalen prinzipiellen Andersheit des Anderen hatte er Verstandnis fur Platons Kritik an der Schriftlichkeit Die Begegnung mit dem Anderen in dessen Andersheit um die es Levinas geht vollzieht sich von Angesicht zu Angesicht also jenseits schriftlicher Kommunikation Die lebendige Rede ist unmittelbarer und fur Levinas wesentlicher als jede festgeschriebene Aussage 127 Unter den Denkern die sich seit der Mitte des 20 Jahrhunderts mit dem Phaidros auseinandergesetzt haben hat Jacques Derrida mit seiner Schrift La pharmacie de Platon 1968 die starkste Wirkung erzielt 128 Im Mittelpunkt seiner Uberlegungen steht Platons Kritik an der Schriftlichkeit und deren Darstellung im Theuth Mythos Mit Pharmazie ist die Verwaltung des pharmakon der Droge des Heilmittels und oder des Giftes gemeint Damit bezieht sich Derrida auf eine Bemerkung von Platons Sokrates der den von Phaidros mitgebrachten Text des Lysias mit einer Droge vergleicht Derrida untersucht die Verknupfung von Schrift und pharmakon Er thematisiert Platons Gedankengange aus seiner Perspektive nachvollziehend die Un Wahrheit der Schrift Diese sei nicht so aufzufassen dass die Schrift durch ihr Wesen mit der Nicht Wahrheit vermischt sei Vielmehr habe die Schrift kein Wesen keinen eigenen Wert sei er positiv oder negativ sie spiele sich im Trugbild ab Die Schrift ahmt in ihrem Typos das Gedachtnis das Wissen die Wahrheit etc nach Nach Derridas Interpretation ist die Schlussfolgerung des Phaidros weniger eine Verdammung der Schrift im Namen des gegenwartigen Sprechens als die Bevorzugung einer Schrift gegenuber einer anderen Bevorzugt werde eine fruchtbare Spur gegenuber einer sterilen ein zeugungsfahiger weil im Drinnen abgelegter Samen gegenuber einem im Draussen in reinem Verlust vergeudeten Dieses Schema die Unterscheidung einer guten naturlichen lebendigen wissenden intelligiblen innerlichen sprechenden Schrift von einer schlechten kunstlichen todgeweihten unwissenden sinnlichen ausserlichen stummen Schrift beherrsche die gesamte abendlandische Philosophie Dabei konne aber die gute Schrift nur in der Metapher der schlechten bezeichnet werden die schlechte sei fur die gute gleichsam ein Vorbild sprachlicher Bezeichnung Wenn das Netzwerk der Gegensatze von Pradikaten welche eine Schrift auf die andere beziehen alle begrifflichen Gegensatze des Platonismus der dominanten Struktur der Geschichte der Metaphysik enthalte dann konne man sagen dass sich die Philosophie im Spiel zweier Schriften abgespielt habe 129 Derridas Analyse des Gedankenguts des Phaidros und sein neuartiger Umgang mit den darin enthaltenen Herausforderungen hat vielfaltigen Widerhall gefunden Auf seinen Ansatz geht eine Fulle weiterfuhrender Uberlegungen zuruck 130 Literarische AspekteIn literarischer Hinsicht hat der Phaidros in der Moderne viel Anerkennung gefunden Schon Friedrich Schleiermacher nannte ihn 1804 ein schones und geistvolles Werk und verteidigte ihn gegen den Vorwurf mangelnder Einheit der Komposition 131 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff sah im Phaidros einen Hohepunkt von Platons Schaffen entstanden in einem glucklichen Moment wo all dies was in seiner Seele war in eins zusammenschoss in ein Gefuhl zugleich und ein Wissen Freudigkeit Wohlgefuhl Befriedigung durchzieht das Ganze das sei in keinem anderen Werk des Philosophen zu spuren Daher gab Wilamowitz dem Kapitel seiner grossen Platon Monographie in dem er den Phaidros behandelte den Titel Ein glucklicher Sommertag Es sei ein wunderbares Werk bei jedem neuen Lesen entdeckt man neue Wunder 132 Kurt Hildebrandt hielt den Phaidros fur Platons dichterischstes Werk dessen Gliederung erst verstandlich werde wenn man vom menschlich dichterischen Erleben ausgehe 133 Werner Jaeger meinte der Phaidros zeige Platons tiefe Einsichten in das Wesen der literarischen Komposition Von seiner souveranen Stellungnahme zur Festlegung von Gedanken durch das geschriebene Wort sei auch seine eigene literarische Schopfertatigkeit voll betroffen Die nachtragliche Abstandnahme vom gesamten eigenen schriftstellerischen Werk lasse seine Grosse erkennen 134 Auch in neuerer Zeit wird Platons schriftstellerische Leistung gepriesen Ernst Heitsch sieht Platon bei der Abfassung des Phaidros auf dem Gipfel seines literarischen Konnens 135 Michael Erler nennt den Dialog ein kunstvoll gestaltetes Meisterwerk von grosser thematischer und stilistischer Vielfalt 136 Daneben sind seit dem 19 Jahrhundert auch kritische Stimmen laut geworden Vernichtend fiel das Urteil von Friedrich Nietzsche aus Er bezeichnete den Phaidros als ubervoll gedunsen phantastisch noch in der Manier 137 Manche Philologen lobten einzelne Aspekte und tadelten andere So hielt Eduard Norden die Komposition des Phaidros fur verfehlt schatzte aber die zweite Rede des Sokrates sehr Sie sei der denkbar grossartigste Prosahymnus Dazu bemerkte Norden der lyrische Schwung der Gedanken rafft alles mit sich in die Sphare wo das Geschlecht der Gotter und das selige Schauen ist Darin zeige sich die hochste Kunst Platons als Schriftsteller 138 Zwiespaltig ausserte sich auch Olof Gigon Die aussere Szenerie sei zwar schon gestaltet doch fehle dem Dialog die innere Geschlossenheit Es handle sich um ein zutiefst unruhiges unausgeglichenes Werk und die Lekture sei beschwerlich Allerdings fand Gigon darin auch eine Fulle von Stellen die an dichterischer Kraft zum Vollkommensten gehoren was Platon geschrieben hat 139 Die philologische Erforschung des Phaidros hat sich erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts intensiviert Noch 1955 bezeichnete ihn der Grazist Willem J Verdenius als eines der Stiefkinder der klassischen Philologie 140 Die Frage nach der Einheit des Phaidros wird oft erortert und unterschiedlich beantwortet Im Dialog lasst Platon seinen Sokrates die Forderung erheben ein gelungener Text musse ebenso wie der Korper eines Lebewesens so strukturiert sein dass er eine organische Ganzheit bilde Die Teile mussten gut aufeinander abgestimmt sein Umstritten ist ob Platon selbst mit dem Phaidros diesem Anspruch gerecht wird Daruber gehen die Meinungen weit auseinander Kritiker betrachten das Werk als disparat da ein innerer Zusammenhang zwischen dem ersten vom Eros und von der Seele handelnden Teil und dem zweiten der Rhetoriktheorie gewidmeten Teil nicht ersichtlich sei Hinzu kommt ein Stilwechsel beim Ubergang vom ersten zum zweiten Teil 141 Zu den namhaften Befurwortern der Einheit zahlt Martin Heidegger der besonders dezidiert zu dieser Frage Stellung genommen hat Fur ihn ist der Inhalt des Dialogs kein wirres Vielerlei sondern eine Fulle die in einer einzigartigen Weise gestaltet ist so dass dieses Gesprach nach allen wesentlichen Hinsichten als das vollendetste angesprochen werden muss 142 Kontrovers diskutiert wird schon seit dem fruhen 19 Jahrhundert die Frage nach dem Autor des Erotikos der Rede die Phaidros vorliest Strittig ist ob es sich um einen authentischen Text des Lysias handelt den Platon in seinen Dialog eingefugt hat oder um eine von Platon stammende Nachahmung von Lysias Ausdrucks und Argumentationsweise Unzweifelhaft ist die enge Verwandtschaft der Rede mit echten Werken des Lysias die sich sowohl im Stil und Wortschatz als auch in der Gedankenfuhrung zeigt Die Frage bleibt weiterhin offen 143 In der literaturgeschichtlichen Forschung findet die Darstellung der idyllischen Szenerie am Flussufer besondere Beachtung Die anmutige Naturschonheit die Platon beschreibt ist durch topische Merkmale charakterisiert die in der europaischen Belletristik feste Bestandteile der Vorstellung von einem lieblichen Ort locus amoenus wurden Die Hingabe an Sinneseindrucke aus der Natur und deren Schilderung in enthusiastischem Ton wird in der Forschung als auffallig und interpretationsbedurftig eingeschatzt da sie Platons Denkweise eigentlich fremd ist Verfehlt ware eine Deutung im Sinne eines romantischen Naturgefuhls Michael Erler und Holger Thesleff meinen die Natur werde im Phaidros eher als hinderlich und verfuhrerisch wahrgenommen 144 Herwig Gorgemanns stellt fest die Naturszenerie bilde nicht nur einen stimmungsvollen Hintergrund sondern trage zur Gedankenentwicklung des Dialogs bei Manche Assoziationen seien naheliegend doch die fur einzelne Motive vorgeschlagenen symbolischen Deutungen seien teils spekulativ und problematisch 145 RhetoriktheorieIn der modernen rhetoriktheoretischen Literatur wird der Phaidros unterschiedlich beurteilt 1953 publizierte der in Chicago lehrende Anglist Richard M Weaver seine Schrift The Ethics of Rhetoric 146 in der er ausfuhrlich auf den Phaidros einging dem er zeitlose Relevanz attestierte Weaver legte ein an Platons Gedankengut anknupfendes Konzept vor das in der Fachwelt ein sehr gespaltenes Echo fand 147 Um die Mitte des 20 Jahrhunderts vertrat eine Reihe von Kommunikationswissenschaftlern unter dem Eindruck von Karl Poppers Kritik an Platons politischer Haltung die Ansicht das Rhetorikkonzept des antiken Philosophen sei totalitar und daher fur den modernen Diskurs nicht relevant eher sei bei Aristoteles ein fruchtbarer Ansatz zu finden 148 Unabhangig davon beurteilten manche Rhetoriktheoretiker des 20 Jahrhunderts den Phaidros sehr kritisch da Platon an die von ihm befurwortete philosophisch orientierte Rhetorik unrealistische unerfullbare Erwartungen stelle Dies laufe darauf hinaus die Rhetorik zu eliminieren und sie durch die philosophische Wahrheitssuche zu ersetzen 149 Zu den im neueren Fachdiskurs diskutierten Themen gehoren die Relevanz von Platons Dialektik fur die Rhetoriktheorie und die Frage ob Platon uberhaupt als Rhetoriktheoretiker zu betrachten ist Erortert wird auch das Konzept von Platons Sokrates nach dem unter Rhetorik die Uberzeugungskunst oder Seelenfuhrung schlechthin zu verstehen ist also nicht nur der Spezialfall des Auftretens vor einem Publikum 150 BelletristikDer englische Schriftsteller Edward Bulwer Lytton verstand seinen 1842 geschriebenen Roman Zanoni als Allegorie auf eine zentrale Phaidros Stelle Er zitierte im Vorwort die dort genannten vier Arten der Mania Musik Mystik Prophetie Liebe und erklarte dazu in einem wohl fiktiven Gesprach uber das vorliegende Werk Das ist das Motto fur Ihr Buch die Thesis fur Ihr Thema 151 Thomas Mann entwickelte in seiner 1912 veroffentlichten Novelle Der Tod in Venedig eine Psychologie der Liebe mit der er einen Gedanken aus der zweiten Rede des Sokrates im Phaidros aufgriff Das Schicksal des Liebenden hangt davon ab welchen Gott er charakterbedingt nachahmt 152 1922 erschien der Roman Jacob s Room von Virginia Woolf Der Protagonist Jacob Flanders zieht sich auf der Suche nach einem ganzheitlichen Weltbild in sein Zimmer zuruck Dort liest er Werke der klassischen Literatur die ihm eine Alternative zur modernen Zivilisation bietet Die nachtliche Lekture des Phaidros den er sehr schwierig findet beeindruckt ihn stark Er findet darin eine unbeirrbare Kraft die vorandrangt und wie er meint seit Platons Zeit die Dunkelheit vor sich hertreibt Dieser Bewegung schliesst sich Jacob im Geiste an Lesend marschiert er mit und wird so wie ihm scheint selbst ein Teil der Kraft Platons 153 In dem Roman Stefan Rott oder Das Jahr der Entscheidung 1931 von Max Brod ist der Titelheld ein Prager Gymnasiast und begeisterter Bewunderer Platons besonders vom Phaidros tief beeindruckt 154 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAusgaben teilweise mit Ubersetzung Wolfgang Buchwald Platon Phaidros Heimeran Munchen 1964 mit Ubersetzung Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Bd 5 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 Abdruck der kritischen Ausgabe von Leon Robin daneben die deutsche Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1817 Leon Robin Claudio Moreschini Paul Vicaire Hrsg Platon Œuvres completes Bd 4 Teil 3 Phedre Les Belles Lettres Paris 1985 ISBN 2 251 00379 7 kritische Edition von Moreschini Einleitung von Robin Ubersetzung von Vicaire Harvey Yunis Hrsg Plato Phaedrus Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 61259 3 kritische Edition mit Kommentar Ubersetzungen Ludwig Georgii Phaidros In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Bd 2 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 409 481 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar Platon Werke Ubersetzung und Kommentar hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd III 4 2 erweiterte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 ISBN 3 525 30437 4 Kurt Hildebrandt Platon Phaidros oder Vom Schonen Reclam Stuttgart 2012 Nachdruck der Ausgabe von 1957 ISBN 978 3 15 005789 6 Arthur Hubscher Platon Phaidros oder Vom Schonen 2 Auflage Piper Munchen Zurich 1989 ISBN 3 492 10952 7 Constantin Ritter Platons Dialog Phaidros In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 2 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Rudolf Rufener Platon Meisterdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 3 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 183 267 mit Einleitung von Olof Gigon S LX LXXXVI Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Bd 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 215 223 628 633 Peter Gardeya Platons Phaidros Interpretation und Bibliographie Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1998 ISBN 3 8260 1384 0 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 2 Die mittleren Dialoge Mentis Paderborn 2002 ISBN 3 89785 265 9 S 121 137 Kommentare Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd III 4 2 erweiterte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 ISBN 3 525 30437 4 Christopher J Rowe Plato Phaedrus Aris amp Phillips Warminster 1986 ISBN 0 85668 314 0 griechischer Text mit englischer Ubersetzung und Kommentar Gerrit Jacob de Vries A Commentary on the Phaedrus of Plato Hakkert Amsterdam 1969 Harvey Yunis Hrsg Plato Phaedrus Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 61259 3 kritische Edition mit Kommentar Untersuchungen Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Bedeutung und Kontinuitat des Tugendwissens in den Dialogen Platons Gruner Amsterdam 2003 ISBN 90 6032 368 8 S 213 226 Ronna Burger Plato s Phaedrus A Defense of a Philosophic Art of Writing The University of Alabama Press Alabama 1980 ISBN 0 8173 0014 7 Giovanni R F Ferrari Listening to the Cicadas A Study of Plato s Phaedrus Cambridge University Press Cambridge 1987 ISBN 0 521 26778 1 Charles L Griswold Jr Self Knowledge in Plato s Phaedrus Pennsylvania State University Press University Park 1986 ISBN 0 271 01618 3 Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Interpretationen zu den fruhen und mittleren Dialogen De Gruyter Berlin 1985 ISBN 3 11 010272 2 S 7 48 David A White Rhetoric and Reality in Plato s Phaedrus State University of New York Press Albany 1993 ISBN 0 7914 1234 2 Aufsatzsammlungen Livio Rossetti Hrsg Understanding the Phaedrus Proceedings of the II Symposium Platonicum Academia Verlag Sankt Augustin 1992 ISBN 3 88345 630 6 Rezeption Richard Hunter Plato and the Traditions of Ancient Literature The Silent Stream Cambridge University Press Cambridge 2012 ISBN 978 1 107 01292 9 Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Les Belles Lettres Paris 1981 ISBN 2 251 00287 1 S IX XLV Michael Burney Trapp Plato s Phaedrus in Second Century Greek Literature In Donald Andrew Russell Hrsg Antonine Literature Clarendon Press Oxford 1990 ISBN 0 19 814057 6 S 141 173 Weblinks BearbeitenPhaidros griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1901 Phaidros deutsche Ubersetzung nach Ludwig von Georgii 1853 bearbeitet Phaidros deutsche Ubersetzung nach Ludwig von Georgii 1853 Phaidros deutsche Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher Phaidros deutsche Ubersetzung von Kurt HildebrandtAnmerkungen Bearbeiten Siehe zur Bestimmung des Spazierwegs und des Rastorts Luc Brisson Ubersetzer Platon Phedre Paris 1989 S 29 32 und Karte S 70 Michael Erler Platon Basel 2007 S 217 f Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 72 S 226 und Anm 538 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 397 Leon Robin Notice In Leon Robin Claudio Moreschini Paul Vicaire Hrsg Platon Œuvres completes Bd 4 Teil 3 Phedre Paris 1985 S VII CCV hier XVII XX mit Skizze S XVIII Joachim Dalfen Literarische Fiktion Funktion von Literatur Zum Lysiastext in Platons Phaidros In Grazer Beitrage 12 13 1985 1986 S 101 130 hier 104 107 Michael Erler Platon Basel 2007 S 216 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 314 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 231 f Vgl zum erotischen Hintergrund der Konstellation zwischen den Gesprachspartnern Michael Ensslen Vom schonen Phaidros Asthetik und Padagogik bei Platon In Gregor Fitzi Hrsg Platon im Diskurs Heidelberg 2006 S 169 177 Platon Phaidros 230d Vgl Michael Erler Natur und Wissensvermittlung In Rheinisches Museum fur Philologie 132 1989 S 280 293 hier 281 287 Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Berlin 1985 S 24 27 44 46 48 Siehe dazu beispielsweise Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 92 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 72 f Siehe zum historischen Phaidros Luc Brisson Phedre de Myrrhinonte In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 1 Paris 2012 S 286 f Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 232 234 Andokides Uber die Mysterien 15 Russell Meiggs David Lewis Hrsg A Selection of Greek Historical Inscriptions to the End of the Fifth Century B C 2 Auflage Oxford 1988 S 244 246 Zum Hintergrund siehe Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 17 20 Martin Ostwald From Popular Sovereignty to the Sovereignty of Law Berkeley 1986 S 537 550 Luc Brisson Phedre de Myrrhinonte In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 1 Paris 2012 S 286 f Zur literarischen Gestalt des Phaidros bei Platon siehe Michael Stoeber Phaedrus of the Phaedrus The Impassioned Soul In Philosophy amp Rhetoric 25 1992 S 271 280 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 74 f Charles L Griswold Self Knowledge in Plato s Phaedrus 2 erganzte Auflage University Park 1986 S 18 25 Platon Phaidros 227a 230e Platon Phaidros 230e 234c Vgl David Levy Eros and Socratic Political Philosophy New York 2013 S 56 65 111 Platon Phaidros 234c 237b Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 81 84 Platon Phaidros 237b 238e Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 84 86 David Levy Eros and Socratic Political Philosophy New York 2013 S 67 73 Platon Phaidros 238e 241d Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 86 f David Levy Eros and Socratic Political Philosophy New York 2013 S 65 67 73 80 Platon Phaidros 241d 244a Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 88 90 David Levy Eros and Socratic Political Philosophy New York 2013 S 81 83 Platon Phaidros 244a 245c Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 91 f Stefan Buttner Die Literaturtheorie bei Platon Tubingen 2000 S 353 355 David Levy Eros and Socratic Political Philosophy New York 2013 S 83 87 Platon Phaidros 245c 246a Vgl Peter M Steiner Psyche bei Platon Gottingen 1992 S 85 89 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 105 109 Richard Bett Immortality and the Nature of the Soul in the Phaedrus In Phronesis 31 1986 S 1 26 Robert J Hankinson Implications of Immortality In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy 6 1990 S 1 27 David Levy Eros and Socratic Political Philosophy New York 2013 S 87 89 Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 104 106 Siehe zu dem Motiv der Seelenflugel und des Seelengespanns Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 93 100 Platon Phaidros 246a b Platon Phaidros 246b 248c Vgl Dietmar Koch Zur Bewegung der gottlichen und der menschlichen Seele in Platons Dialog Phaidros In Dietmar Koch u a Hrsg Platon und das Gottliche Tubingen 2010 S 98 111 Platon Phaidros 250c Siehe dazu die gegensatzlichen Auffassungen von Richard S Bluck The Phaedrus and Reincarnation In American Journal of Philology 79 1958 S 156 164 und Donal McGibbon The Fall of the Soul in Plato s Phaedrus In The Classical Quarterly 14 1964 S 56 63 Platon Phaidros 248c 249d Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 103 105 Platon Phaidros 249d 252b Platon Phaidros 252c 257b Vgl zum innerseelischen Konflikt Jacqueline de Romilly Les conflits de l ame dans le Phedre de Platon In Wiener Studien Neue Folge 16 1982 S 100 113 Giovanni R F Ferrari The Struggle in the Soul Plato Phaedrus 253c7 255a1 In Ancient Philosophy 5 1985 S 1 10 Platon Phaidros 257b 258e Platon Phaidros 258e 259d Vgl Irmgard Mannlein Robert Die Musenkunst des Philosophen oder Sokrates und die Zikaden in Platons Phaidros In Dietmar Koch u a Hrsg Platon und die Mousike Tubingen 2012 S 83 103 Bruce Gottfried Pan the Cicadas and Plato s Use of Myth in the Phaedrus In Gerald A Press Hrsg Plato s Dialogues New Studies and Interpretations Lanham 1993 S 179 195 Platon Phaidros 259e 262c Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 126 135 Harvey Yunis Eros in Plato s Phaedrus and the Shape of Greek Rhetoric In Arion 13 2005 S 101 125 hier 103 106 Platon Phaidros 262c 266c Vgl William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 427 431 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 135 151 Platon Phaidros 266d 274b Vgl Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 151 187 Platon Phaidros 274b 275c Vgl John J Mulhern Socrates on Knowledge and Information Phaedrus 274B6 277A5 In Classica et Mediaevalia 30 1969 S 175 186 hier 175 183 Christopher Moore The Myth of Theuth in the Phaedrus In Catherine Collobert u a Hrsg Plato and Myth Leiden 2012 S 279 303 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 188 191 Vgl Michael Erler Natur und Wissensvermittlung In Rheinisches Museum fur Philologie 132 1989 S 280 293 hier 287 293 John J Mulhern Socrates on Knowledge and Information Phaedrus 274B6 277A5 In Classica et Mediaevalia 30 1969 S 175 186 hier 183 186 Thomas Alexander Szlezak Platon lesen Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 60 63 Platon Phaidros 275c 278e Vgl Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons 2 erweiterte Auflage Paderborn 2000 S 85 98 658 f Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 191 218 Platon Phaidros 278e 279b Gerrit J de Vries A Commentary on the Phaedrus of Plato Amsterdam 1969 S 15 18 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 221 225 257 262 Marcelle Laplace L hommage de Platon a Isocrate dans le Phedre In Revue de philologie de litterature et d histoire anciennes 62 1988 S 273 281 Platon Phaidros 279b c Siehe dazu die ausfuhrliche Untersuchung von Konrad Gaiser Das Gold der Weisheit In Konrad Gaiser Gesammelte Schriften Sankt Augustin 2004 S 501 530 Vgl Diskin Clay Socrates Prayer to Pan In Glen W Bowersock u a Hrsg Arktouros Berlin 1979 S 345 353 Thomas G Rosenmeyer Plato s Prayer to Pan Phaedrus 279B8 C3 In Hermes 90 1962 S 34 44 David Bouvier Socrate Pan et quelques nymphes a propos de la priere finale du Phedre 279b4 c8 In Francesca Prescendi Youri Volokhine Hrsg Dane le laboratoire de l historien des religions Geneve 2011 S 251 262 Daniel Werner Rhetoric and Philosophy in Plato s Phaedrus In Greece amp Rome 57 2010 S 21 46 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 180 182 Marina McCoy Plato on the Rhetoric of Philosophers and Sophists Cambridge 2008 S 167 196 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 412 417 James S Murray Disputation Deception and Dialectic Plato on the True Rhetoric Phaedrus 261 266 In Philosophy amp Rhetoric 21 1988 S 279 289 Siehe dazu Giovanni R F Ferrari Listening to the Cicadas Cambridge 1987 S 204 222 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 56 64 Michel Narcy La lecon d ecriture de Socrate dans le Phedre de Platon In Marie Odile Goulet Caze u a Hrsg Sophies maietores Chercheurs de sagesse Hommage a Jean Pepin Paris 1992 S 77 92 Thomas Alexander Szlezak Gilt Platons Schriftkritik auch fur die eigenen Dialoge In Zeitschrift fur philosophische Forschung 53 1999 S 259 267 Christopher J Rowe Plato s Use of Irony A Case Study In Toivo Viljamaa u a Hrsg Sprachaspekte als Experiment Turku 1989 S 83 97 hier 83 91 Platon Phaidros 278d e Konrad Gaiser Gesammelte Schriften Sankt Augustin 2004 S 31 33 Hans Joachim Kramer Arete bei Platon und Aristoteles Heidelberg 1959 S 392 400 Hans Joachim Kramer Die grundsatzlichen Fragen der indirekten Platonuberlieferung In Hans Georg Gadamer Wolfgang Schadewaldt Hrsg Idee und Zahl Heidelberg 1968 S 124 128 Hans Kramer Neue Literatur zum neuen Platonbild In Allgemeine Zeitschrift fur Philosophie 14 1989 S 59 81 hier 59 72 Hans Kramer Zu neuen Buchern uber Platon In Allgemeine Zeitschrift fur Philosophie 22 1997 49 68 hier 51 59 Thomas A Szlezak Dialogform und Esoterik In Museum Helveticum 35 1978 S 18 32 Thomas Alexander Szlezak Zum Kontext der platonischen timiwtera In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge 16 1990 S 75 85 Thomas Alexander Szlezak Platon lesen Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 67 76 86 Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons 2 erweiterte Auflage Paderborn 2000 S 85 98 658 661 Ernst Heitsch TIMIWTERA In Ernst Heitsch Gesammelte Schriften Bd 3 Munchen 2003 S 338 347 Ernst Heitsch plhmmeloymenos kaὶ oὐk ἐn dikῃ loidorh8eis In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge 17 1991 S 143 151 hier 150 f Wolfgang Wieland Platon und die Formen des Wissens Gottingen 1982 S 27 41 f Wilfried Kuhn Welche Kritik an wessen Schriften In Zeitschrift fur philosophische Forschung 52 1998 S 23 39 Wilfried Kuhn La fin du Phedre de Platon Critique de la rhetorique et de l ecriture Firenze 2000 S 7 ff Vgl die Entgegnung von Thomas Alexander Szlezak Gilt Platons Schriftkritik auch fur die eigenen Dialoge In Zeitschrift fur philosophische Forschung 53 1999 S 259 267 Margherita Isnardi Parente Phdr 274c ss o Il discorso orale come autoelenchos In Livio Rossetti Hrsg Understanding the Phaedrus Sankt Augustin 1992 S 108 121 Rafael Ferber Die Unwissenheit des Philosophen oder Warum hat Plato die ungeschriebene Lehre nicht geschrieben Sankt Augustin 1991 S 22 30 Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 83 Alex G Long Conversation and Self Sufficiency in Plato Oxford 2013 S 10 12 24 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 421 425 Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Amsterdam 2003 S 215 226 Andreas Graeser Probleme der platonischen Seelenteilungslehre Munchen 1969 S 41 50 Martin Holtermann Die Suche nach der Struktur der Seele in Platons Phaidros In Manuel Baumbach u a Hrsg Mousopolos stephanos Heidelberg 1998 S 426 442 Myles F Burnyeat Explorations in Ancient and Modern Philosophy Bd 2 Cambridge 2012 S 249 258 Mary P Nichols Socrates on Friendship and Community Cambridge 2009 S 91 93 Dominic Scott Philosophy and Madness in the Phaedrus In Oxford Studies in Ancient Philosophy 41 2011 S 169 200 Daniel Werner Plato on Madness and Philosophy In Ancient Philosophy 31 2011 S 47 71 Gregory Vlastos The Individual as an Object of Love in Plato In Gregory Vlastos Platonic Studies 2 korrigierte Auflage Princeton 1981 S 3 42 hier S 27 und Anm 80 Martha Craven Nussbaum The fragility of goodness Cambridge 1986 S 200 233 Christopher J Rowe Philosophy Love and Madness In Christopher Gill Hrsg The Person and the Human Mind Oxford 1990 S 227 246 Vgl auch Paul W Gooch Has Plato Changed Socrates Heart in the Phaedrus In Livio Rossetti Hrsg Understanding the Phaedrus Sankt Augustin 1992 S 309 312 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 364 Michael Erler Platon Basel 2007 S 216 Michael Erler Platon Basel 2007 S 216 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 396 f Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 232 f Gerrit J de Vries A Commentary on the Phaedrus of Plato Amsterdam 1969 S 7 11 Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 209 f Fur die alte Fruhdatierung pladiert hingegen Julius Tomin in einer Reihe von Aufsatzen siehe Julius Tomin Plato s disappointment with his Phaedran characters and its impact on his theory of psychology In The Classical Quarterly 50 2000 S 374 383 S 374 Anm 2 Zusammenstellung von Tomins fruheren einschlagigen Publikationen Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 318 321 326 495 f Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 231 284 Vgl Otwin Vinzent Textkritische Untersuchungen der Phaidros Papyri Saarbrucken 1961 S 7 10 153 156 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung Irmgard Mannlein Robert Longin Philologe und Philosoph Munchen 2001 S 399 f Michael B Trapp Plato s Phaedrus in Second Century Greek Literature In Donald A Russell Hrsg Antonine Literature Oxford 1990 S 141 173 hier 141 145 165 Harvey Yunis Hrsg Plato Phaedrus Cambridge 2011 S 26 28 Richard Hunter Plato and the Traditions of Ancient Literature The Silent Stream Cambridge 2012 S 1 18 36 f 52 54 58 82 88 149 f 151 184 192 222 240 Frantisek Novotny The Posthumous Life of Plato Den Haag 1977 S 259 f 266 f Christof Rapp Aristoteles Rhetorik Aristoteles Werke in deutscher Ubersetzung Bd 4 2 Darmstadt 2002 S 215 679 681 Diogenes Laertios 3 38 Vgl Fritz Wehrli Hrsg Die Schule des Aristoteles Heft 1 Dikaiarchos Basel 1944 S 54 f Poseidonios Fragment 290 siehe Ian G Kidd Posidonius Bd 2 The Commentary Teilbd 2 Fragments 150 293 Cambridge 1988 S 979 981 Siehe dazu Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XI f Siehe dazu Woldemar Gorler From Athens to Tusculum Gleaning the Background of Cicero s De oratore In Rhetorica 6 1988 S 215 235 hier 215 228 Frantisek Novotny The Posthumous Life of Plato Den Haag 1977 S 65 67 71 Dionysios von Halikarnassos Demosthenes 7 griechischer Text mit Ubersetzung bei Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 140 145 Diogenes Laertios 3 57 f Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XII XV Willy Theiler Philo von Alexandria und der Beginn des kaiserzeitlichen Platonismus In Kurt Flasch Hrsg Parusia Frankfurt 1965 S 199 218 hier 199 202 Anita Measson Du char aile de Zeus a l Arche d Alliance Images et mythes platoniciens chez Philon d Alexandrie Paris 1986 S 29 51 141 149 160 176 188 192 203 210 238 240 246 262 281 ff 329 338 353 f Herakleitos Quaestiones Homericae 17 18 und 77 78 Siehe dazu Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 44 47 122 125 282 f 387 Plutarch De animae procreatione in Timaeo 1016a Michael B Trapp Plato s Phaedrus in Second Century Greek Literature In Donald A Russell Hrsg Antonine Literature Oxford 1990 S 141 173 hier 157 161 Michael B Trapp Plato s Phaedrus in Second Century Greek Literature In Donald A Russell Hrsg Antonine Literature Oxford 1990 S 141 173 hier 141 155 Fronto Epistula acephala ad M Aurelium Caesarem Additamentum epistularum Nr 8 die Antwort Mark Aurels ist Nr 7 Siehe dazu Michel P J van den Hout A Commentary on the Letters of M Cornelius Fronto Leiden 1999 S 557 568 Aelius Aristides An Platon uber die Rhetorik 52 60 459 462 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 100 f 360 364 und Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 197 Michael Erler Platon Basel 2007 S 221 John Dillon Harpocration s Commentary on Plato Fragments of a Middle Platonic Commentary In John Dillon The Golden Chain Aldershot 1990 Nr XIV S 139 142 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 197 John F Finamore Apuleius on the Platonic Gods In Harold Tarrant Dirk Baltzly Hrsg Reading Plato in Antiquity London 2006 S 33 48 hier 40 42 Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XV f Willy Theiler Philo von Alexandria und der Beginn des kaiserzeitlichen Platonismus In Kurt Flasch Hrsg Parusia Frankfurt 1965 S 199 218 hier 200 202 Vgl Michael B Trapp Plato s Phaedrus in Second Century Greek Literature In Donald A Russell Hrsg Antonine Literature Oxford 1990 S 141 173 hier 161 164 167 f Athenagoras Legatio 23 Michael B Trapp Plato s Phaedrus in Second Century Greek Literature In Donald A Russell Hrsg Antonine Literature Oxford 1990 S 141 173 hier 154 168 170 Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XVII Siehe zu Plotins Phaidros Auslegung Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XVIII XXV Irmgard Mannlein Robert Longin Philologe und Philosoph Munchen 2001 S 398 403 Die Fragmente sind kritisch ediert ins Englische ubersetzt und kommentiert von John M Dillon Iamblichi Chalcidensis in Platonis dialogos commentariorum fragmenta Leiden 1973 S 92 99 248 256 Vgl Bent Dalsgaard Larsen Jamblique de Chalcis Exegete et philosophe Aarhus 1972 S 56 f Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XXVII XXIX Prolegomena zur Philosophie Platons 26 hrsg von Leendert G Westerink Prolegomenes a la philosophie de Platon Paris 1990 S 40 John M Dillon Hrsg Iamblichi Chalcidensis in Platonis dialogos commentariorum fragmenta Leiden 1973 S 94 f 98 f 249 251 255 f Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Bd 4 Paris 1981 S XXIX XLV Christina Panagiota Manolea The Homeric Tradition in Syrianus Thessaloniki 2004 S 47 51 Dominic J O Meara Pythagoras Revived Oxford 1989 S 124 128 Karl Praechter Hermeias aus Alexandreia In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 8 1 Stuttgart 1912 Sp 732 735 Gyburg Radke Das Lacheln des Parmenides Berlin 2006 S 151 154 John M Dillon Iamblichi Chalcidensis in Platonis dialogos commentariorum fragmenta Leiden 1973 S 248 f Kritisch ediert von Carlo M Lucarini Claudio Moreschini Hermias Alexandrinus In Platonis Phaedrum scholia Berlin 2012 Diese Auffassung vertreten u a Karl Praechter Hermeias In Pauly Wissowa RE Bd 8 1 Stuttgart 1912 Sp 733 f Rosa Loredana Cardullo Siriano esegeta di Aristotele Bd 1 Frammenti e testimonianze dei commentari all Organon Firenze 1995 S 25 28 und Christina Panagiota Manolea The Homeric Tradition in Syrianus Thessaloniki 2004 S 47 58 Hildegund Bernard Hermeias von Alexandrien Kommentar zu Platons Phaidros Tubingen 1997 S 4 23 Claudio Moreschini Alcuni aspetti degli Scholia in Phaedrum di Ermia Alessandrino In Marie Odile Goulet Caze Hrsg Sophies maietores Chercheurs de sagesse Hommage a Jean Pepin Paris 1992 S 451 460 Siehe hierzu Hildegund Bernard Hermeias von Alexandrien Kommentar zu Platons Phaidros Tubingen 1997 S 47 50 55 f Platon Phaidros 264c Hermeias In Phaedrum 9 und 11 ubersetzt von Hildegund Bernard Hermeias von Alexandrien Kommentar zu Platons Phaidros Tubingen 1997 S 87 und 89 f Dominic J O Meara Pythagoras Revived Oxford 1989 S 125 128 Irmgard Mannlein Robert Longin Philologe und Philosoph Munchen 2001 S 402 f Amandus Bielmeier Die neuplatonische Phaidrosinterpretation Paderborn 1930 S 36 38 Vgl Carlo M Lucarini Claudio Moreschini Hermias Alexandrinus In Platonis Phaedrum scholia Berlin 2012 S XXVII XXXII Leendert G Westerink Hrsg The Greek Commentaries on Plato s Phaedo Bd 2 Damascius Amsterdam 1977 S 11 Ambrosius von Mailand De Isaac vel anima 8 65 67 Macrobius Commentarii in somnium Scipionis 2 13 16 Calcidius In Platonis Timaeum Kap 124 126 Irmgard Mannlein Robert Longin Philologe und Philosoph Munchen 2001 S 398 406 Frantisek Novotny The Posthumous Life of Plato Den Haag 1977 S 289 f Zu dieser Ubersetzung und ihrer Datierung siehe James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 66 72 383 396 399 Zu Brunis Haltung siehe Sabrina Ebbersmeyer Sinnlichkeit und Vernunft Munchen 2002 S 59 62 Michael J B Allen Hrsg Marsilio Ficino Commentaries on Plato Bd 1 Cambridge Massachusetts 2008 S XII f Sabrina Ebbersmeyer Sinnlichkeit und Vernunft Munchen 2002 S 63 67 Siehe dazu und zur Frage nach Hermeias Einfluss auf Ficinos Denken Anne Sheppard The Influence of Hermias on Marsilio Ficino s Doctrine of Inspiration In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 43 1980 S 97 109 Michael J B Allen Two Commentaries on the Phaedrus Ficino s Indebtedness to Hermias In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 43 1980 S 110 129 Michael J B Allen Hrsg Marsilio Ficino Commentaries on Plato Bd 1 Cambridge Massachusetts 2008 S XI XXXV Michael J B Allen Hrsg Marsilio Ficino Commentaries on Plato Bd 1 Cambridge Massachusetts 2008 S XIII Vanessa Kayling Die Rezeption und Modifikation des platonischen Erosbegriffs in der franzosischen Literatur des 16 und 17 Jahrhunderts unter besonderer Berucksichtigung der antiken und italienischen Tradition Bonn 2010 S 148 150 152 155 161 163 f 169 173 175 178 182 184 186 195 204 Johann Kreuzer Hrsg Holderlin Handbuch Stuttgart 2002 S 225 Friedrich Holderlin Anmerkungen zur Antigonae In Holderlin Samtliche Werke Bd 5 Stuttgart 1952 S 267 Siehe dazu Pierre Bertaux Friedrich Holderlin Frankfurt am Main 1978 S 595 597 Johann Gottfried Herder Kalligone In Herder Samtliche Werke hrsg von Bernhard Ludwig Suphan Band 22 Berlin 1880 S 93 f Werner Jaeger Paideia Berlin 1989 Nachdruck der Auflage von 1973 in einem Band S 1131 f Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie II hrsg von Eva Moldenhauer Karl Markus Michel Werke Bd 19 Frankfurt 1986 S 57 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie II hrsg von Eva Moldenhauer Karl Markus Michel Werke Bd 19 Frankfurt 1986 S 48 51 f Paul Natorp Platos Ideenlehre 2 Auflage Hamburg 1994 Erstveroffentlichung 1903 S 53 57 f 72 87 Vgl zu Natorps Interpretation des Phaidros Alan Kim Plato in Germany Sankt Augustin 2010 S 100 104 Nicolai Hartmann Platos Logik des Seins 2 Auflage Berlin 1965 Erstveroffentlichung 1909 S 186 192 Martin Heidegger Platon Sophistes Gesamtausgabe Bd 19 Frankfurt am Main 1992 S 308 351 Martin Heidegger Nietzsche Der Wille zur Macht als Kunst Gesamtausgabe Bd 43 Frankfurt am Main 1985 S 231 248 Martin Heidegger Platon Sophistes Gesamtausgabe Bd 19 Frankfurt am Main 1992 S 315 f 319 f 339 f Martin Heidegger Nietzsche Der Wille zur Macht als Kunst Gesamtausgabe Bd 43 Frankfurt am Main 1985 S 236 247 Karl Jaspers Die grossen Philosophen Bd 1 3 Auflage Munchen Zurich 1981 S 237 Josef Pieper Begeisterung und gottlicher Wahnsinn Munchen 1962 S 16 f Hans Georg Gadamer Unterwegs zur Schrift In Hans Georg Gadamer Gesammelte Werke Bd 7 Tubingen 1991 S 258 269 hier 262 267 Tanja Stahler Platon und Levinas Ambiguitat diesseits der Ethik Wurzburg 2011 S 21 f 31 36 Jacques Derrida La pharmacie de Platon In Jacques Derrida La dissemination Paris 1972 S 69 198 deutsch Platons Pharmazie In Jacques Derrida Dissemination Wien 1995 S 69 192 Jacques Derrida Dissemination Wien 1995 S 76 78 80 118 168 Siehe beispielsweise Jay Farness Missing Socrates Problems of Plato s Writing University Park 1991 S 171 196 Yoav Rinon The Rhetoric of Jacques Derrida II Phaedrus In Review of Metaphysics 46 1992 1993 S 537 558 Charles L Griswold Self Knowledge in Plato s Phaedrus 2 erganzte Auflage University Park 1986 S 230 241 Paul Allen Miller Postmodern Spiritual Practices The Construction of the Subject and the Reception of Plato in Lacan Derrida and Foucault Columbus 2007 S 144 151 Friedrich Schleiermacher Phaidros Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 69 92 Vgl Yvon Lafrance F Schleiermacher lecteur du Phedre de Platon In Revue de philosophie ancienne 8 1990 S 229 261 hier 243 259 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 361 384 Kurt Hildebrandt Platon Phaidros oder Vom Schonen Stuttgart 2012 S 3 Werner Jaeger Paideia Berlin 1989 Nachdruck der Auflage von 1973 in einem Band S 1139 1145 Ernst Heitsch Dialektik und Philosophie in Platons Phaidros In Hermes 125 1997 S 131 152 hier 140 Michael Erler Platon Munchen 2006 S 81 Friedrich Nietzsche Studien aus der Umwerthungszeit 1882 1888 In Friedrich Nietzsche Gesammelte Werke Bd 16 Munchen 1925 S 7 Eduard Norden Die antike Kunstprosa Bd 1 2 Auflage Leipzig 1909 S 111 f Olof Gigon Einleitung In Platon Meisterdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 3 Zurich Munchen 1974 S V LXXXVI hier LXI LXXXVI Willem J Verdenius Notes on Plato s Phaedrus In Mnemosyne 8 1955 S 265 289 hier 265 Siehe dazu Gerrit J de Vries A Commentary on the Phaedrus of Plato Amsterdam 1969 S 22 24 Elizabeth Asmis Psychagogia in Plato s Phaedrus In Illinois Classical Studies 11 1986 S 153 172 Leon Robin Notice In Leon Robin Claudio Moreschini Paul Vicaire Hrsg Platon Œuvres completes Bd 4 Teil 3 Phedre Paris 1985 S VII CCV hier LXXI LXXIII Thomas A Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Berlin 1985 S 47 f Malcolm Heath The Unity of Plato s Phaedrus In Oxford Studies in Ancient Philosophy 7 1989 S 151 173 189 191 Christopher Rowe The Unity of Plato s Phaedrus A Reply to Heath In Oxford Studies in Ancient Philosophy 7 1989 S 175 188 Martin Heidegger Nietzsche Der Wille zur Macht als Kunst Gesamtausgabe Bd 43 Frankfurt am Main 1985 S 236 Fur Verfasserschaft Platons treten ein Michael Erler Platon Basel 2007 S 219 zuruckhaltend Gerrit J de Vries A Commentary on the Phaedrus of Plato Amsterdam 1969 S 11 14 Gustav Adolf Seeck Schlechte und gute Liebe in Platons Phaidros In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge 22 1998 S 101 121 hier 102 f Joachim Dalfen Literarische Fiktion Funktion von Literatur Zum Lysiastext in Platons Phaidros In Grazer Beitrage 12 13 1985 1986 S 101 130 hier 119 f Fur Lysias als Autor pladieren Ernst Heitsch Platon Phaidros Ubersetzung und Kommentar 2 erweiterte Auflage Gottingen 1997 S 77 80 Siegmar Dopp Der Verfasser des Erotikos in Platons Phaedrus In Glotta 61 1983 S 15 29 Herwig Gorgemanns Ein neues Argument fur die Echtheit des lysianischen Erotikos In Rheinisches Museum fur Philologie 131 1988 S 108 113 Michael Erler Natur und Wissensvermittlung In Rheinisches Museum fur Philologie 132 1989 S 280 293 hier 286 f Holger Thesleff Stimmungsmalerei oder Burleke In Arctos 5 1967 S 141 155 Herwig Gorgemanns Zur Deutung der Szene am Ilissos in Platons Phaidros In Glenn W Most u a Hrsg Philanthropia kai eusebeia Gottingen 1993 S 122 147 Richard M Weaver The Ethics of Rhetoric Chicago 1953 Siehe dazu David Allen Gilbert Plato s Ideal Art of Rhetoric An Interpretation of Phaedrus 270b 272b Dissertation Austin 2002 S 23 27 244 f David Allen Gilbert Plato s Ideal Art of Rhetoric An Interpretation of Phaedrus 270b 272b Dissertation Austin 2002 S 27 30 David Allen Gilbert Plato s Ideal Art of Rhetoric An Interpretation of Phaedrus 270b 272b Dissertation Austin 2002 S 3 5 233 235 Donald C Stewart The Continuing Relevance of Plato s Phaedrus In Robert J Connors u a Hrsg Essays on Classical Rhetoric and Modern Discourse Carbondale 1984 S 115 126 hier 118 f und Anm 12 David Allen Gilbert Plato s Ideal Art of Rhetoric An Interpretation of Phaedrus 270b 272b Dissertation Austin 2002 S 30 45 Edward Bulwer Lytton Zanoni Bergisch Gladbach 1984 S 13 f Manfred Dierks Studien zu Mythos und Psychologie bei Thomas Mann Bern 1972 S 26 f Siehe dazu Brenda Lyons Virginia Woolf and Plato The Platonic background of Jacob s Room In Anna Baldwin Sarah Hutton Hrsg Platonism and the English Imagination Cambridge 1994 S 290 297 hier 293 297 Siehe dazu Frantisek Novotny The Posthumous Life of Plato Den Haag 1977 S 611 615 Normdaten Werk GND 4138647 4 lobid OGND AKS LCCN n82063319 VIAF 177005709 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Mai 2014 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phaidros amp oldid 236047593