www.wikidata.de-de.nina.az
Willy Theiler Max Wilhelm Theiler 24 Oktober 1899 in Adliswil 26 Februar 1977 in Bern war ein Schweizer Klassischer Philologe der als Professor an den Universitaten Konigsberg 1932 1944 und Bern 1944 1968 wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilly Theiler der Sohn eines Industriellen besuchte das Gymnasium in Zurich und begann 1918 an der dortigen Universitat das Studium der Klassischen Philologie 1919 wechselte er nach Basel wo Peter von der Muhll sein akademischer Lehrer war Das Wintersemester 1921 1922 verbrachte Theiler in Gottingen die folgenden zwei Semester in Berlin bei Eduard Norden Werner Jaeger und Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Nach Basel zuruckgekehrt wurde Theiler 1924 mit der Dissertation Die teleologische Naturbetrachtung bei Aristoteles promoviert In den folgenden Jahren arbeitete er als Vertretungslehrer an verschiedenen Schweizer Gymnasien und ging schliesslich als Assistent von Eduard Fraenkel an die Universitat Kiel wo er am 10 Dezember 1927 seine Habilitation erreichte Seine Habilitationsschrift Die Vorbereitung des Neuplatonismus war der Beginn seiner lebenslangen Beschaftigung mit der Entwicklung der platonischen Philosophie Nach seiner Habilitation in Kiel wurde Theiler 1932 als Nachfolger von Kurt Latte auf den Lehrstuhl fur Klassische Philologie Schwerpunkt Latinistik an der Universitat Konigsberg berufen Hier wirkte Theiler viele Jahre auch wahrend der nationalsozialistischen Herrschaft Mit seinem Kollegen dem Grazisten Paul Maas stand Theiler lange in Kontakt auch nachdem Maas 1934 als Nichtarier seine Professur verlor Theiler versuchte gemeinsam mit Alfred Korte Eduard Schwartz und Bernhard Schweitzer mit einer Eingabe an das Kultusministerium Maas Pensionierung ruckgangig zu machen aber ohne Erfolg In den folgenden Jahren gab Theiler in Konigsberg auch grazistische Lehrveranstaltungen Er engagierte sich in der Konigsberger Gelehrten Gesellschaft und heiratete 1937 Georgine Burckhardt seine ehemalige Basler Studienkollegin Wenige Monate bevor Konigsberg im Zweiten Weltkrieg vom Deutschen Reich abgeschnitten wurde erhielt Theiler 1944 einen Ruf der Universitat Bern auf den grazistischen Lehrstuhl der durch die Pensionierung von Edouard Tieche vakant war Diesen Lehrstuhl hatte Theiler bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1968 inne In diesem Jahr verlieh ihm die Universitat Bonn die Ehrendoktorwurde und die British Academy ernannte ihn 1965 zum korrespondierenden Mitglied Seit 1967 litt Theiler unter schwerem Asthma das seine Bewegungsfahigkeit einschrankte Zusatzlich erschwerte ein Augenleiden seine wissenschaftliche Arbeit Dennoch blieb Theiler in der Forschung aktiv bis er am 26 Februar 1977 nach kurzer schwerer Krankheit starb Leistungen BearbeitenWilly Theilers Forschungsarbeit bezog sich hauptsachlich auf die griechische Literatur Er veroffentlichte Untersuchungen zur Struktur der homerischen Epen uber die Lyriker Sappho Simonides von Keos und Pindar uber die Elektra Dramen und den Tragodiendichter Euripides uber Epigramme und spatantike Hymnen Auch zur Geschichtsauffassung der antiken Historiker veroffentlichte er einige Aufsatze Eine Auswahl seiner Schriften ist in dem Sammelband Untersuchungen zur antiken Literatur Berlin 1970 versammelt Im Zentrum seiner Forschung stand die antike Philosophie der schon seine Dissertation und seine Habilitationsschrift gewidmet waren Die Vorbereitung des Neuplatonismus Berlin 1930 galt als grundlegende Arbeit 1 und wurde noch 1964 und 2001 nachgedruckt In der Aufsatzsammlung Forschungen zum Neuplatonismus Berlin 1966 sind seine Beitrage zu diesem Forschungsgebiet gesammelt Neben dem Neuplatonismus beschaftigte sich Theiler auch mit der Philosophie des Aristoteles In zahlreichen Ubersetzungen 2 und Schultextausgaben trug er zu einer grosseren Bekanntheit der antiken Philosophie bei Durch seine These von der immanenten Entwicklung des Griechentums zur Religion hat er die Forschungen seines Konigsberger Kollegen Carl Schneider beeinflusst Sie besagt dass der Ubergang vom Hellenismus zum Christentum ohne Bruch erfolgt ist denn selbst das Alte Testament ist nur in griechischer Interpretation vom Christentum rezipiert worden 3 Als akademischer Lehrer hatte Theiler eine Vielzahl von Schulern Er betreute bis zu seinem Tod zahlreiche Dissertationen von denen 26 bei ihm abgeschlossen wurden und weitere an anderen Universitaten Sein erster Doktorschuler war Georg von Reutern 1906 1945 der 1932 in Kiel mit der Dissertation Plutarchs Stellung zur Dichtkunst Interpretation der Schrift De audiendis poetis Kiel 1933 promoviert wurde Literatur BearbeitenEckart Mensching Bibliographie Willy Theiler Mit einem Verzeichnis der von W T betreuten Dissertationen Berlin 1977 Thomas Gelzer Willy Theiler In Gnomon Band 50 1978 S 502 506 mit Bild und Nachtragen zur Bibliografie Christine Luz Theiler Willy In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 32 Bautz Nordhausen 2011 ISBN 978 3 88309 615 5 Sp 1402 1415 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Willy Theiler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Christian Baertschi Theiler Willy In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Theiler 1978 503 Vgl etwa Ernst Grumach Hellmut Flashar Hrsg Aristoteles Werke in deutscher Ubersetzung 19 Bande Akademie Verlag Berlin 1956 ff Carl Schneider Geistesgeschichte der christlichen Antike dtv Munchen 1978 S IX Lehrstuhlinhaber fur Klassische Philologie an der Albertus Universitat Konigsberg Erster Lehrstuhl Samuel Gottlieb Wald 1786 1806 Carl Erfurdt 1810 1813 Christian August Lobeck 1814 1857 Ludwig Friedlander 1858 1892 Ludwig Jeep 1893 1910 Zweiter Lehrstuhl Karl Lehrs 1845 1878 Arthur Ludwich 1878 1912 Ludwig Deubner 1912 1917 Ludolf Malten 1919 1920 1922 Johannes Mewaldt 1923 1927 Richard Harder 1927 1930 Paul Maas 1930 1934 Walter F Otto 1934 1945 Dritter Lehrstuhl Henri Jordan 1867 1886 Alfred Schone 1887 1892 Johannes Schmidt 1892 1894 August Brinkmann 1896 1900 1902 Richard Heinze 1903 1906 Richard Wunsch 1907 1913 Otto Immisch 1913 1914 Karl Meister 1916 1921 Ernst Bickel 1921 1928 Wolfgang Schadewaldt 1928 1929 Harald Fuchs 1929 1932 Willy Theiler 1932 1944 Werner Hartke 1944 1945 Extraordinariat Ludwig Jeep 1886 1893 August Brinkmann 1896 1900 Hermann Schone 1903 1906 Ludwig Deubner 1906 1912 Christian Jensen 1912 1913 Hermann Mutschmann 1913 1918 Ludolf Malten 1919 1920 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Bern Grazistik Karl Jahn 1834 1854 Otto Ribbeck 1856 1861 Hermann Usener 1861 1863 Johann Melchior Knaus 1863 1878 Hermann Hagen 1878 1898 Karl Praechter 1897 1907 Otto Schulthess 1907 1932 Edouard Tieche 1932 1943 Willy Theiler 1944 1968 Thomas Gelzer 1970 1991 Heinz Gunther Nesselrath 1992 2001 Arnd Kerkhecker seit 2003 Latinistik I Georg Rettig 1834 1878 Hermann Hitzig 1878 1886 Friedrich Haag 1887 1906 Wilhelm Havers 1915 1920 Albert Debrunner 1920 1925 Oskar von Allmen 1931 1932 Walter Wili 1933 1966 Max Imhof 1970 1992 Latinistik II Olof Gigon 1948 1982 Christoph Schaublin 1982 2002 Martin Korenjak 2003 2009 Gerlinde Huber Rebenich seit 2009 Normdaten Person GND 118801775 lobid OGND AKS LCCN n82146441 VIAF 226373743 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Theiler WillyALTERNATIVNAMEN Theiler Wilhelm Theiler Max WilhelmKURZBESCHREIBUNG Schweizer Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 24 Oktober 1899GEBURTSORT AdliswilSTERBEDATUM 26 Februar 1977STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Theiler amp oldid 206457385