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Samuel Gottlieb Wald 17 Oktober 1762 in Breslau 22 Februar 1828 in Konigsberg Preussen war ein deutscher lutherischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Schriften 4 LiteraturLeben BearbeitenSamuel Gottlieb Wald war der Sohn eines Kaufmanns Er erhielt am Breslauer Elisabet Gymnasium seine erste wissenschaftliche Bildung Fruh entwickelten sich seine Geistesanlagen und besonders die Neigung zu historisch kritischen Forschungen Ausgerustet mit grundlichen Vorkenntnissen eroffnete er 1782 seine akademische Laufbahn an der Universitat Halle Hier waren Georg Christian Knapp Johann Salomo Semler und Johann August Nosselt seine Hauptlehrer auf dem Gebiet des theologischen Wissens Nosselt bei dem er wohnte eroffnete ihm seine Bibliothek zu freiem Gebrauch nahm ihn in das theologische Seminar auf und wirkte durch Rat und Belehrung in mehrfacher Hinsicht positiv auf seine wissenschaftlichen Fortschritte Schon im ersten Jahr seiner akademischen Laufbahn erteilte Wald in der ersten Klasse der Schule des Waisenhauses Unterricht im Hebraischen An der Universitat Leipzig wo er 1783 seine Studien fortgesetzt hatte erlangte er durch Verteidigung seiner Dissertation Curarum in historiam textus vaticiniorum Danielis Specimen primum den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie In den exegetischen Vorlesungen die er seitdem hielt verfolgte Wald der durch Semler gebildet die Fesseln der starren lutherischen Orthodoxie fruh abgeschuttelt hatte die Bahn der grammatisch historischen Interpretation Auf Empfehlung Johann Christoph Adelungs dem er durch seine 1786 herausgegebene Uebersicht der allgemeinen Literatur und Kunstgeschichte bekannt geworden war erhielt er in jenem Jahr einen Ruf an die Universitat Konigsberg als Professor der griechischen Sprache Ungern trennte er sich aus den ihm liebgewordenen Verhaltnissen in Leipzig wo er Fruhprediger an der Universitatskirche Kollegiat des Frauenkollegiums und Beisitzer der akademischen Gerichte geworden war Auch eine ausserordentliche Professur der Philosophie hatte er in Leipzig erhalten und mit seiner Antrittsrede 1786 durch das Programm Controversio de bonorum operum necessitate inter Musculum et Praetorium agitata ubernommen Mit jenem Lehramt war gleichwohl kein Gehalt verbunden Er folgte daher dem Ruf nach Konigsberg um eine ausserlich gunstigere Stellung zu gewinnen Nicht ohne den lebhaften Wunsch bald wieder dahin zuruckzukehren verliess er Leipzig Bald aber ketteten ihn an den Ort seiner neuen Bestimmung freundliche Familienverhaltnisse besonders seine Verheiratung mit einer Tochter des Konsistorialrats und Hauptpastors an der Domkirche Johann Hartmann Christoph Graf Der Wirkungskreis in welchem sich Wald bisher als akademischer Dozent bewegte wurde erweitert als ihm das Amt eines ersten Inspektors am Collegium Fridericianum in Konigsberg ubertragen war Mit unermudlichem Eifer widmete er sich dieser neuen mit manchen Schwierigkeiten verbundenen Aufgabe Ausser der Leitung des Unterrichts in acht Klassen erhielt Wald noch die Aufsicht uber eine mit dem Fridericianum verbundene Pensionsanstalt Auf die Bildung seiner Zoglinge gewann er den vorteilhaftesten Einfluss Besonders war er ihnen ein lebendiges Vorbild durch rastlose Tatigkeit Verleugnung seiner selbst und aller Anspruche auf Musse und Erholung deren er bei uberhauften Amtsgeschaften wohl bedurft hatte 1793 ernannte ihn die Theologische Fakultat der Universitat Erlangen welcher er seine Abhandlung de vita scriptis et systemate mystico Sebastiani Franci zugeschickt hatte zum Doktor der Theologie Noch im selben Jahr erhielt er eine theologische Professur mit Beibehaltung des bisher von ihm bekleideten Lehramts der griechischen Sprache in Konigsberg Sehr verdient machte er sich um jene Zeit durch die Grundung eines Schullehrerseminars das er mit dem Collegium Fridericianum in Verbindung brachte und selbst in jener Lehranstalt Unterricht erteilte was noch kein Oberinspektor vor ihm getan hatte In gerechter Anerkennung seiner vielfachen Verdienste war Wald nach der Besitznahme Polens 1796 zum sudpreussischen Konsistorialrat ernannt worden mit Beibehaltung seiner bisherigen Amter in Konigsberg Die erhaltene Stelle verpflichtete ihn der neuerrichteten Regierung in Thorn und spater in Warschau durch schriftlich einzuholenden Rat behilflich zu sein bei der Einrichtung des Kirchen und Schulwesens in den einzelnen Provinzen Bei der weiten Entfernung von seinem eigentlichen Wirkungskreis hatte dieses Amt wenig Erfreuliches fur ihn Nachdem er dasselbe 1800 niedergelegt hatte war er Kirchen und Schulrath bei dem Konsistorium von Ostpreussen Nach dem Tod von Karl Ehregott Andreas Mangelsdorfs erhielt er noch die Professur der Geschichte und Rhetorik ubertragen 1806 legte er die genannten Lehramter so wie die Professur der griechischen Literatur nieder weil seine dadurch vermehrten Berufsgeschafte einen nachteiligen Einfluss auf seine Gesundheit hatten Auf seine Bitte war ihm die bisher von Johann Gottfried Hasse 1759 1806 bekleidete Professur der morgenlandischen Sprachen an der theologischen Fakultat ubertragen worden Von der Oberinspektion des Collegium Fridericianum war er ebenfalls seit 1806 befreit mit Beibehaltung seines Einkommens und mit allen Zeichen der Zufriedenheit seiner zwanzigjahrigen Amtsfuhrung Seitdem widmete er sich minder gestort wieder dem akademischen und dem Geschaftsleben als Geistlicher und Schulrath Eine Reihe von Jahren verging ihm in ununterbrochener Tatigkeit bis der Tod ihn durch einen Herzinfarkt ereilte Wirken BearbeitenWald erwarb sich den Ruhm eines vielseitig gebildeten und mit sehr grundlichen Kenntnissen ausgerusteten Mannes Unter den einzelnen Zweigen des theologischen Wissens war ihm keiner ganz fremd geblieben Offenbar am schwachsten war seine Neigung zu dem praktischen Teil der Theologie Doch hatte er in fruheren und spateren Jahren ofters in der Domkirche unter Beifall gepredigt Seine Personlichkeit verstarkte den Eindruck seiner Kanzelvortrage Bei dem Reformationsjubilaum 1817 erinnerte er durch Gestalt Gebarde Ton und wurdevollen Ausdruck lebhaft an Martin Luther Durch Semler und Nosselt hatte er fruh die Ansicht gewonnen in seinen akademischen Vortragen das Christentum vorzugsweise von dem kritisch historischen Standpunkt aus zu betrachten Spater neigte er mehr zum Supranaturalismus und unterstutzte Theologen welche zwischen dem genannten System und dem Rationalismus eine Einigung herbeizufuhren strebten Viel Anziehendes hatten fur ihn Forschungen auf dem Gebiet der Kirchengeschichte und der Sprachkunde Die Resultate derselben legte er in spateren Jahren fast nur in einzelnen Festprogrammen nieder da seine vermehrten beruflichen anforderungen ihm nicht hinlangliche Musse zu grosseren literarischen Arbeiten gonnten Fur grosses Aufsehen sorgte sein 1821 gedrucktes Programm De haeresi abjuranda quid statuat Ecclesia romano catholica Ausser mehreren Gegenschriften besonders von Pius Brunnquell und Alexius Jordansky welche das echte Glaubensbekenntnis bei dem Ubertritt aus anderen christlichen Konfessionen zur romisch katholischen Kirche in Schutz nahmen gab es sogar im Jahr 1822 auf einer ungarischen Nationalsynode einen Antrag eine Reklamation bekannt zu machen Einer solchen bedurfte es kaum da Wald schwerlich die Absicht gehabt hatte die anstossigen in echt jesuitischem Sinne abgefassten Glaubensbekenntnisse Einzelner der ganzen katholischen Kirche zur Last zu legen Der gelehrten Welt war er schon seit 1783 bekannt durch kritische Untersuchungen zum Grundtext des Buches Daniel Zum Zweck dieser Arbeit hatte er mehrere seltene Handschriften der Bibliothek des Elisabethanums in Breslau benutzt und eine grundliche Kenntnis der orientalischen Dialekte in allen ihren Verzweigungen entwickelt In einem grossen Teil seiner Schriften beschaftigte er sich mit padagogischen Problemen besonders mit Vorschlagen zur Verbesserung des Schulwesens in Preussen Als Vorstand der freien Gesellschaft deren Prasident er 1809 geworden war hatte er in den Jahren 1790 bis 1798 an der Herausgabe des preussischen Archivs tatigen Anteil genommen Er arbeitete mit seltener Leichtigkeit mit genauer Kenntnis der Landesverfassung und mit dem Streben Gutes zu stiften Stets bereit anderen gefallig zu sein scheute er in dieser Hinsicht kein Opfer Schriften BearbeitenHistoriae artis musicae Specimen I Halle 1783 Diss Curarum in historiam textus vaticiniorum Danielis Specimen I Leipzig 1783 Versuch einer Einleitung in die Geschichte der Kenntnisse Wissenschaften und schonen Kunste zu academischen Vorlesungen Halle 1784 Online Progr Spicilegium variarum Lectionum Codd IV Veteris Testamenti hebr Vratislaviensium Leipzig 1784 M Antonii Flaminii in librum Psalmorum brevis explanatio et in eorum aliquot paraphrases luculentissimas ad editionem Aldinam recudi curavit et praefatus est Halle 1785 Verbesserung und Zusatze zu seiner Einleitung in die Geschichte der Kenntnisse u s w Halle 1786 Progr Controversio de bonorum operum necessitate inter Musculum et Praetorium agitata Leipzig 1786 Theologiae symbolicae Lutheranae descriptio Halle 1786 Online Uebersicht der allgemeinen Literatur und Kunstgeschichte 1 Teil Halle 1786 Online Ueber den Geist des Christentums eine Predigt Halle 1786 Predigt uber falsche Religionsbegriffe Halle 1787 De vituperio Neologorum Konigsberg 1787 Geschichte des Christentums zu academischen Vorlesungen Konigsberg und Leipzig 1788 Diss de vera vi vocabulorum et in Epistola Pauli ad Romanos Konigsberg und Leipzig 1788 Preussische Monatsschrift Elbingen 1788 1789 2 Jge Platonis Phaedon in usum scholarum Halle 1789 Nachricht von der Pensionsanstalt des Collegii Friedericiani seit dem 1 April 1791 Konigsberg 1791 Ueber den Unterricht im Collegio Friedericiano Konigsberg 1791 1793 4 Stucke Ueber den ersten Director des Collegii Fridericiani D Heinrich Lysius eine Vorlesung in der Koniglichen deutschen Gesellschaft Konigsberg 1792 Deutsche Chrestomathie zur Bildung des Geschmacks und zur Uebung im Declamieren fur die Jugend gesammelt Konigsberg 1792 Diss inaug de vita scriptis et systemate mvstico Sebastiani Franci Erlangen 1793 Online Ueber die zweckmassige Einrichtung offentlicher Schulprufungen ein Programm Konigsberg 1793 Geschichte und Verfassung der Konigl Deutschen Gesellschaft zu Konigsberg eine Vorlesung Konigsberg 1793 Progr Commentationis in locum Paullinum Hebr 9 11 14 Pars I Konigsberg 1794 Ueber den Unterricht in der deutschen Schule des Konigl Collegii Fridericiani ein Programm Konigsberg 1795 Die christliche Lehre im Zusammenhange auf allerhosten Befehl fur die Bedurfnisse der jetzigen Zeitz umgearbeitet und zu einem allgemeinen Lehrbuche in den niederen Schulen der Konigl Preuss Lande eingerichtet Nebst Luther sd kleinem CCatechismus und einer Sammlung geistlicher Lieder Konigsberg 1795 Disciplinarum et artium descriptio Lectio I et II Konigsberg 1796 Nachrichten von den Schulen in Ostpreussen Konigsberg 1800 1804 18 Stucke Progr Descriptio constitutionum Synodalium Warmensium Konigsberg 1802 Progr Ecclesiarum et scholarum quae in Borussia orientali nunc sunt conspectus Konigsberg 1802 Ueber das Wachsthum und die Bevolkerung sammtlicher Preussischer Staaten ein Programm Konigsberg 1803 Progr Constitutionum synodalium Culmensium et Pomesanensium descriptio Konigsberg 1804 Von den Verdiensten der drei ersten Preussischen Konige um das protestantische Kirchen und Schulwesen ihrer Staaten ein Programm Konigsberg 1804 Wald s Gedachtnissrede auf Kant vom 23 April 1804 in Rudolf Reicke Hrsg Kantiana Beitrage zu Immanuel Kants Leben und Schriften in Neue Preussische Provinzialblatter 3 Folge Bd 5 S 97 ff Auch als Separatdruck Konigsberg 1860 VI 83 S Online Einladung zur Geburtstagsfeier des Konigs am 3ten August Erster Beitrag zur Biographie des Prof Kant Konigsberg 1804 4S Einladung zu der am 9ten October 1804 im grossen akademischen Horsaale zu haltenden Gedachtniss Rede auf den Kurfurstlichen Tribunalsrath Schimmelpfennig Zweiter Beitrag zur Biographie des Prof Kant Konigsberg 1804 4 nichtpag Seiten fol Beitrag zur Biographie des Professor Kant ein Programm Konigsberg 1804 Progr Augustus Caesar Christi nascituri forsan non ignarus ad Luc 3 Sectio I Konigsberg 1805 Erster und zweiter Beitrag zur Kenntiniss der Schlesischen Kirchenverfassung Konigsberg 1805 Progr Analectorum litterariorum Specimen I Konigsberg 1805 Beitrage zur preussischen Geschichte und Statistik Konigsberg 1805 4 Stucke Beitrage zur Geschichte der Preussischen Gesetzgebung in Kirchen und Schulsachen Konigsberg 1806 6 Stucke Progr Supplementorum ad Buxtorfii et Wolfii diatribas de abbreviaturis hebraicis Sylloge I Konigsberg 1810 Topographische Uebersicht des Verwaltungsbezirks der Konigl Preuss Regierung zu Konigsberg in Preussen Konigsberg 1820 Progr de haeresi abjuranda quid statuat Ecclesia Romana exponitur Konigsberg 1821 Ueber die Verschiedenheit der romischen und jesuitischen Convertiten Bekenntnisse Konigsberg 1822 Quaestiones theologicae de origine religionis christianae vere divina Konigsberg 1825Literatur BearbeitenHeinrich Doering Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Verlag Johann Karl Gottfried Wagner 1835 Neustadt an der Orla Bd 4 S 641 Online Intelligenzblatt der Jenaische allgemeine Literatur Zeitung Oktober 1828 S 493 Online Friedrich August Schmidt Neuer Nekrolog der Deutschen Bernhard Friedrich Voigt Ilmenau 1830 Jg 6 1828 1 Teil S 145 Online Georg Christoph Hamberger Johann Georg Meusel Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Schwickert Lemgo 1800 Bd 8 S 315 Online 1803 Bd 10 S 786 Online 1812 Bd 16 S 140 Online 1827 Bd 21 S 333 Online Paul Tschackert Wald Samuel Gottlieb In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 659 f Lehrstuhlinhaber fur Klassische Philologie an der Albertus Universitat Konigsberg Erster Lehrstuhl Samuel Gottlieb Wald 1786 1806 Carl Erfurdt 1810 1813 Christian August Lobeck 1814 1857 Ludwig Friedlander 1858 1892 Ludwig Jeep 1893 1910 Zweiter Lehrstuhl Karl Lehrs 1845 1878 Arthur Ludwich 1878 1912 Ludwig Deubner 1912 1917 Ludolf Malten 1919 1920 1922 Johannes Mewaldt 1923 1927 Richard Harder 1927 1930 Paul Maas 1930 1934 Walter F Otto 1934 1945 Dritter Lehrstuhl Henri Jordan 1867 1886 Alfred Schone 1887 1892 Johannes Schmidt 1892 1894 August Brinkmann 1896 1900 1902 Richard Heinze 1903 1906 Richard Wunsch 1907 1913 Otto Immisch 1913 1914 Karl Meister 1916 1921 Ernst Bickel 1921 1928 Wolfgang Schadewaldt 1928 1929 Harald Fuchs 1929 1932 Willy Theiler 1932 1944 Werner Hartke 1944 1945 Extraordinariat Ludwig Jeep 1886 1893 August Brinkmann 1896 1900 Hermann Schone 1903 1906 Ludwig Deubner 1906 1912 Christian Jensen 1912 1913 Hermann Mutschmann 1913 1918 Ludolf Malten 1919 1920 Normdaten Person GND 117116920 lobid OGND AKS LCCN n80038559 VIAF 25371073 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wald Samuel GottliebKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 17 Oktober 1762GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 22 Februar 1828STERBEORT Konigsberg Preussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samuel Gottlieb Wald amp oldid 236658571