www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Schulthess 3 Januar 1862 in Winterthur 26 April 1939 in Bern war ein schweizerischer Klassischer Philologe der als Gymnasiallehrer in Frauenfeld 1886 1906 und als Privatdozent in Zurich 1893 1907 und Professor in Bern 1907 1939 wirkte Er ist durch Studien zum griechischen und romischen Recht sowie zu Epigraphik und Papyrologie hervorgetreten Ebenso bedeutend war sein Wirken fur die Provinzialromische Archaologie in der Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Schulthess der Sohn eines Mullers besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt Winterthur und erlangte im Jahr 1879 die Matura Wahrend seiner Schulzeit gehorte er der Mittelschulverbindung Vitodurania an in der er den Namen Pollux erhielt 1 Ab dem Herbst 1880 studierte Klassische Philologie an der Universitat Zurich Zu seinen akademischen Lehrern gehorten die Philologen Arnold Hug Hugo Blumner und Adolf Kaegi der Sprachwissenschaftler Heinrich Schweizer Sidler 1815 1894 der Historiker Gerold Meyer von Knonau und der Philosoph Richard Avenarius Bereits wahrend des Studiums stellte Schulthess die Weichen fur seine akademische Laufbahn 1883 kontaktierte er den Munchner Professor Eduard Wolfflin und signalisierte ihm sein Interesse an dem geplanten Thesaurus Linguae Latinae mitzuarbeiten Er ubernahm das Verzetteln der Schriften des romischen Juristen Ulpian und verbrachte das Sommersemester 1885 an der Universitat Munchen Dort horte er neben Wolfflins Vorlesungen auch die der Philologen Rudolf Scholl und Wilhelm Christ und die des Archaologen Heinrich Brunn Nach seiner Ruckkehr nach Zurich im Herbst 1885 bestand er die Diplomprufung fur das Gymnasiallehramt und wurde zum Dr phil promoviert Nach Studienabschluss ging Schulthess an die Universitat Bonn um seine Studien zu vertiefen Er besuchte die Lehrveranstaltungen der Philologen Franz Bucheler und Hermann Usener der Historiker Heinrich Nissen und Alfred Dove und des Agyptologen Alfred Wiedemann Er gehorte auch dem Bonner Kreis an wo er mit den Studenten August Brinkmann Otto Cuntz August Hausrath Erich Pernice und Hermann Winnefeld verkehrte Als Schulthess im Fruhjahr 1886 nach Winterthur zuruckkehrte plante er eine ausgedehnte Studienreise nach Italien Da er kurz darauf als Stellvertreter Vikar ans Gymnasium zu Trogen im Kanton Appenzell Ausserrhoden berufen wurde konnte er die Reise nicht antreten Nach dem kurzen Vikariat erhielt er eine Lehrerstelle am Gymnasium zu Frauenfeld die er ab Herbst 1886 fast zwanzig Jahre lang innehatte Neben seiner Tatigkeit im Schuldienst blieb Schulthess weiterhin der Wissenschaft verbunden Er setzte seine Studien zur antiken Rechtsgeschichte fort und veroffentlichte 1891 eine Abhandlung zum Prozess des Gaius Rabirius mit der er sich 1893 an der Universitat Zurich habilitierte Ab dem Sommersemester 1894 hielt Schulthess regelmassig Vorlesungen an der Universitat In Anerkennung seiner Verdienste wurde er im Herbst 1902 zum ausserordentlichen Professor ernannt Die Doppelbelastung der schulischen und universitaren Lehre wurde schliesslich zu viel fur Schulthess Als er zum Wintersemester 1906 1907 zusatzlich zu seinen Vorlesungen die Einfuhrungskurse in die lateinische Sprache und Lekture ubernommen hatte nahm er zu Ostern 1906 seinen Abschied vom Gymnasium Frauenfeld und ubersiedelte nach Zurich Schon nach einem Jahr verliess Schulthess Zurich und ging als ordentlicher Professor der Klassischen Philologie an die Universitat Bern die ihn am 28 September 1907 als Nachfolger von Karl Praechter berufen hatte In Bern blieb Schulthess bis an sein Lebensende in Lehre und Forschung aktiv Einen Ruf an die Universitat Zurich 1918 schlug er aus Im akademischen Jahr 1920 1921 fungierte er als Rektor der Universitat Bern Als 1931 seine Versetzung in den Ruhestand bevorstand wurde seine Planstelle durch zwei Extraordinariate mit jeweils grazistischem und latinistischem Schwerpunkt ersetzt die mit Edouard Tieche und Oskar von Allmen besetzt wurden 2 Schulthess kundigte auch nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1932 Vorlesungen an In Bern trat neben seinen angestammten Forschungsgebiete die neben dem antiken Recht besonders Epigraphik und Papyrologie betrafen ein neues Feld die Provinzialromische Archaologie insbesondere die Erforschung der romischen Siedlungsspuren in der Umgebung von Bern Schulthess beteiligte sich an der Kommission fur romische Forschung der Schweizerischen Gesellschaft fur Erhaltung der Kunstdenkmaler Bei der 1909 gegrundeten schweizerischen Rheinlimes Kommission ubernahm er den Vorsitz und fuhrte in ihrem Auftrag mehrere Grabungen durch Ab 1907 veroffentlichte er in den Jahrbuchern des Kaiserlich Deutschen Archaologischen Instituts und in den Berichten der Romisch Germanischen Kommission umfassende Berichte uber die Romerforschung in der Schweiz 1925 wurde Schulthess zum ordentlichen Mitglied des DAI gewahlt 1934 zum Schweizer Delegierten in der Thesaurus Kommission Schulthess erlag in der Nacht vom 25 zum 26 April 1939 einem Schlaganfall Schriften Auswahl BearbeitenVormundschaft nach Attischem Recht Bonn Freiburg i Br 1886 Der Prozess des C Rabirius vom Jahre 63 v Chr Frauenfeld 1891 Schulprogramm Die Vormundschaftsrechnung des Demosthenes Frauenfeld 1899 Schulprogramm Das romische Kastell Irgenhausen Kanton Zurich Zurich 1911 Aus alten Urkunden die Rietermuhle zu Winterthur betreffend Winterthur 1917 Das attische Volksgericht Bern 1921 Briefe von Conrad Ferdinand Meyer Betsy Meyer u J Hardmeyer Jenny Bern 1927Literatur BearbeitenEdouard Tieche Otto Schulthess In Bursians Jahresbericht fur Altertumswissenschaft Band 275 1941 III Biographisches Jahrbuch fur Altertumswissenschaft S 1 20 mit Schriftenverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Otto Schulthess Quellen und Volltexte Literatur von Otto Schulthess im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Otto Schulthess an der Universitat Zurich Sommersemester 1894 bis Sommersemester 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Hauser Mitgliederverzeichnis der Generationen 1864 1990 In Alt Vitodurania Hrsg Festchronik 125 Jahre Vitodurania Ein Erinnerungsbuch an die Festlichkeiten des 125 Jahr Jubilaums der Vitodurania vom 8 bis 12 September 1988 in und um Winterthur Ziegler Druck und Verlags AG Winterthur 1988 S 80 Richard Feller Die Universitat Bern 1834 1934 Bern 1935 S 610 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Bern Grazistik Karl Jahn 1834 1854 Otto Ribbeck 1856 1861 Hermann Usener 1861 1863 Johann Melchior Knaus 1863 1878 Hermann Hagen 1878 1898 Karl Praechter 1897 1907 Otto Schulthess 1907 1932 Edouard Tieche 1932 1943 Willy Theiler 1944 1968 Thomas Gelzer 1970 1991 Heinz Gunther Nesselrath 1992 2001 Arnd Kerkhecker seit 2003 Latinistik I Georg Rettig 1834 1878 Hermann Hitzig 1878 1886 Friedrich Haag 1887 1906 Wilhelm Havers 1915 1920 Albert Debrunner 1920 1925 Oskar von Allmen 1931 1932 Walter Wili 1933 1966 Max Imhof 1970 1992 Latinistik II Olof Gigon 1948 1982 Christoph Schaublin 1982 2002 Martin Korenjak 2003 2009 Gerlinde Huber Rebenich seit 2009 Normdaten Person GND 117185051 lobid OGND AKS LCCN nr95002372 VIAF 44372803 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulthess OttoKURZBESCHREIBUNG Schweizer Klassischer Philologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 3 Januar 1862GEBURTSORT WinterthurSTERBEDATUM 26 April 1939STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Schulthess amp oldid 233240030