www.wikidata.de-de.nina.az
Calcidius auch Chalcidius geschrieben war ein spatantiker Gelehrter und Philosoph Er lebte im 4 und vielleicht noch im fruhen 5 Jahrhundert im Westen des Romischen Reichs Seiten einer Handschrift des Timaios Kommentars des Calcidius Vatikan Biblioteca Apostolica Vaticana Codex Reginensis Latinus 1308 11 Jahrhundert Als Platoniker wollte Calcidius Platons Naturphilosophie die in dem Dialog Timaios in griechischer Sprache dargelegt ist einem gebildeten Lesepublikum das nicht mehr uber hinreichende Griechischkenntnisse verfugte zuganglich und verstandlich machen Zu diesem Zweck ubersetzte er einen Teil des Timaios ins Lateinische und verfasste einen ausfuhrlichen lateinischen Kommentar zu dem anspruchsvollen erlauterungsbedurftigen Text Dabei berucksichtigte er auch christliche Vorstellungen Inwieweit er sich selbst zum Christentum bekannte ist unklar und in der Forschung umstritten Calcidius betonte seine kritische Distanz zu den fruheren Platon Auslegern Sein besonderes Interesse galt der mathematischen Grundlage der Weltordnung dem Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Bestandteilen des Universums und der Problematik der menschlichen Willensfreiheit in einer von der Vorsehung gelenkten Welt Ein Kerngedanke seiner Kosmologie und Anthropologie ist das Konzept der Analogie zwischen dem Kosmos und dem Menschen Dabei erscheint der Mensch als Abbild des Kosmos als Welt im Kleinen Im Mittelalter wurde das Werk des Calcidius intensiv studiert Es bildete jahrhundertelang die Hauptgrundlage der direkten Platonrezeption im lateinischen Abendland und gab Impulse zur Verschmelzung von platonischer und christlicher Kosmologie Seine starke Nachwirkung erstreckte sich auch auf den fruhen Renaissance Humanismus Die moderne Forschung befasst sich insbesondere mit der Wirkungsgeschichte und der Frage nach den heute verlorenen Quellen die Calcidius zur Verfugung standen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ubersetzung und Kommentierung des Timaios 3 Lehre 3 1 Philosophiegeschichtliche Einordnung 3 2 Kosmologie 3 2 1 Die Darstellung des Stoffs 3 2 2 Das Analogieprinzip 3 2 3 Der himmlische Bereich 3 2 4 Die Materie 3 3 Der Mensch im Kosmos 4 Rezeption 4 1 Spatantike 4 2 Mittelalter und fruhe Renaissance 4 3 Neuzeit 5 Textausgaben und Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben BearbeitenDie Herkunft des Schriftstellers ist unbekannt Anscheinend nannte er sich Calcidius die alternative Namensform Chalcidius gilt als nicht authentisch Der Name ist zwar griechischen Ursprungs Xalkidios Chalkidios doch wurde bei der Latinisierung aus dem Ch ein C die Aspiration wurde nicht beachtet 1 Uber das Leben des Calcidius ist fast nichts bekannt In der alteren Forschung dominierte die Annahme dass er in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts lebte Einen Anhaltspunkt dafur schien der Widmungsbrief zu seinem Werk den er an seinen engen Freund Osius richtete zu bieten Dem Brief ist zu entnehmen dass Osius ein angesehener Gelehrter war der Calcidius den Auftrag zu der Ubersetzung erteilt hatte In einem Teil der handschriftlichen Uberlieferung wird Osius als spanischer Bischof und Calcidius als Archidiakon bezeichnet 2 Tatsachlich gab es einen Bischof von Cordoba namens Ossius Hosius der in den 350er Jahren starb Darauf beruht die fruher verbreitete chronologische Einordnung der Tatigkeit des Calcidius Jan Hendrik Waszink hat jedoch gezeigt dass die Identifizierung von Calcidius Freund mit dem gleichnamigen Bischof unzureichend belegt ist denn ihre handschriftliche Bezeugung reicht nur bis ins 11 Jahrhundert zuruck und keine dieser Handschriften hat eine Beziehung zu Spanien 3 Es gibt keinen stichhaltigen Beleg dafur dass Calcidius auf der Iberischen Halbinsel lebte Somit entbehrt auch die altere Datierung von Leben und Werk des Timaios Kommentators einer tragfahigen Basis Von diesem Ergebnis ausgehend hat Waszink fur eine Spatdatierung pladiert Hauptsachlich aus sprachlichen Grunden hat er die Hypothese vorgetragen dass Calcidius den Timaios erst um die Wende vom 4 zum 5 Jahrhundert ubersetzt und kommentiert habe als es im Westen des Imperiums auch fur Gebildete nicht mehr selbstverstandlich war uber profunde Griechischkenntnisse zu verfugen Dies sei wohl in Italien geschehen Der Auftraggeber sei vermutlich mit einem aus Mailand stammenden nur durch seine dortige Grabinschrift bezeugten vornehmen Romer namens Hosius zu identifizieren der nacheinander die hohen Hofamter des comes rerum privatarum und des comes sacrarum largitionum bekleidete Calcidius sei wohl in der Heimatstadt seines Freundes tatig gewesen 4 Fur eine Entstehung des Werkes in Mailand haben sich auch Pierre Courcelle 5 Christine Ratkowitsch 6 und Beatrice Bakhouche 7 ausgesprochen der Datierung um 400 hat Eckart Mensching zugestimmt 8 Einwande gegen Waszinks Argumentation hat jedoch John M Dillon erhoben 9 In der neueren Forschung gilt die Frage meist als offen es wird nicht ausgeschlossen dass die alte Gleichsetzung des Auftraggebers mit dem Bischof von Cordoba doch zutrifft 10 Die religiose Haltung des Calcidius geht aus seinen Ausfuhrungen nicht klar hervor Ein gluhender Christ war er offensichtlich nicht denn er zeigte keine Praferenz fur die christliche Schopfungslehre gegenuber der platonischen und versuchte nicht den Timaios zu christianisieren Auf ein zumindest nominelles Bekenntnis zum christlichen Glauben scheinen Stellen zu deuten an denen er auf die Bibel und die Exegese der Hebraer Bezug nahm Ein Beweis fur Zugehorigkeit zum Christentum ist das jedoch nicht es zeigt nur dass er sich an christliche Leser wandte zu denen offenbar sein Freund und Auftraggeber Osius zahlte Manche Historiker halten Calcidius fur pagan 11 andere fur einen Christen 12 Eine mittlere Linie verfolgen Forscher die meinen er habe sich in einer Zwischenzone zwischen biblischem Glauben und dem Weltbild des Timaios bewegt entweder als nomineller Christ der an der platonischen Kosmologie festhielt 13 oder als paganer aber christlich beeinflusster Philosoph 14 Ubersetzung und Kommentierung des Timaios BearbeitenDie Timaios Ubersetzung des Calcidius mit Kommentar ist soweit bekannt sein einziges Werk Etwa ein Viertel des Dialogs hatte schon Cicero ins Lateinische ubertragen Auch Calcidius ubersetzte nur einen Teil des Timaios der etwas weniger als die erste Halfte ausmacht von 17a1 bis 53c2 nach der Stephanus Paginierung Seine Ubersetzung unterscheidet sich betrachtlich von der Ciceros die er moglicherweise nicht kannte Der Kommentar der einzige erhaltene lateinische Platon Kommentar der Antike bezieht sich nur auf den Text von 31c4 bis 53c3 15 Nach einleitenden Ausfuhrungen werden im Kommentar 27 Themen aufgezahlt die dem ganzen Inhalt von Platons Dialog entsprechen und deren Erorterung ankundigt wird 16 Erhalten sind aber nur die Erlauterungen des Kommentators zu den Themen 1 13 die in dem ubersetzten Teil des Dialogs behandelt werden Ob dies auf Unvollstandigkeit des uberlieferten Textes zuruckzufuhren ist oder auf einen Abbruch des Vorhabens ist unbekannt 17 Die Darstellung schreitet von einfacheren zu komplexeren Themen fort Im Widmungsbrief teilte Calcidius seinem Auftraggeber Osius mit dass er zunachst nur einen Teil des geplanten Werks verfasst habe und diesen nun als Probe ubersende wenn der Empfanger daran Gefallen finde werde dies ihn Calcidius zur Fortsetzung der Arbeit ermutigen 18 Calcidius stellte fest es konne unterschiedliche Grunde dafur geben dass eine Darlegung dunkel und damit erklarungsbedurftig wirke Eine Moglichkeit sei dass der Autor selbst seinen Stoff auf schwerverstandliche Weise prasentiere entweder um den Inhalt bewusst zu verhullen als Beispiele nannte Calcidius Heraklit und Aristoteles oder aus Unfahigkeit Die anderen moglichen Grunde seien die Ungewohntheit von Neuartigem Inkompetenz des Publikums und eine Schwerverstandlichkeit die in der Natur des Themas liege Beim Timaios sei die anspruchsvolle Thematik die Ursache der Verstandnisschwierigkeiten Platon setze bei seinen Lesern betrachtliche Vorkenntnisse in Arithmetik Geometrie Astronomie und Musik den nach antiker Terminologie mathematischen Fachern voraus Daraus ergab sich fur Calcidius das Erfordernis der Kommentierung 19 Den Sinn seiner Tatigkeit sah er nicht nur im beschreibenden Erlautern von Platons Aussagen sondern auch im Beweisen ihrer Richtigkeit durch klar ersichtliche Schlusse rationes evidentes 20 Bei der Abfassung seines Kommentars konsultierte Calcidius die einschlagige altere Literatur soweit sie zu seiner Zeit noch vorhanden und ihm zuganglich war Aufschluss boten ihm zunachst Platons eigene Werke in denen er sich gut auskannte Ausserdem verwertete er Gedankengut aus der Abhandlung Uber das Gute des Mittelplatonikers Numenios und aus dem Timaios Kommentar des Peripatetikers Adrastos von Aphrodisias Diese beiden Schriften sind heute bis auf Fragmente verloren Umstritten ist ob ihm das Werk des Adrastos auf das er nirgends ausdrucklich Bezug nahm im Originaltext vorlag auch das des Numenios den er namentlich erwahnte kannte er moglicherweise nur aus Zitaten 21 An einer Stelle gab er eine These des judischen Theologen Philon von Alexandria wieder die aus dessen Werk De opificio mundi stammt sie war ihm aber wohl nur aus zweiter Hand bekannt 22 Manche Forscher glauben dass er den heute nur in Fragmenten erhaltenen Timaios Kommentar des Porphyrios verwendete 23 andere lehnen diese Hypothese ab oder sind skeptisch 24 Auf Ausserungen des Aristoteles nahm er mehrfach Bezug doch ist unklar ob ihm dessen Werke im vollen Originaltext zuganglich waren oder nur Inhaltswiedergaben und Zitate einzelner Stellen zur Verfugung standen 25 Die in alteren Publikationen geausserte Vermutung dass Calcidius den Kommentar des Macrobius zu Ciceros Somnium Scipionis benutzt habe trifft nicht zu da dieses Werk wohl erst wesentlich spater als sein Timaios Kommentar entstanden ist 26 Schriften der Kirchenvater zog Calcidius nicht heran Er zitierte nur einen einzigen christlichen Autor den Theologen Origenes den er als Autoritat betrachtete und auf den er sich an einer Stelle ausdrucklich berief Bezeichnenderweise handelt es sich bei Origenes um einen christlichen Denker der so stark vom Platonismus beeinflusst war dass er ab dem ausgehenden 4 Jahrhundert bei vielen Christen als zumindest suspekt galt Mehrmals gab Calcidius philosophische Meinungen wieder die er Hebraern zuschrieb Einer Forschungsmeinung zufolge war die Quelle fur dieses hebraische Material der heute verlorene Kommentar des Origenes zum Buch Genesis nach einer anderen Hypothese bezog Calcidius seine Kenntnisse aus einem anderen heute ebenfalls verlorenen Werk des Origenes den Stromateis 27 nbsp Einfache Form eines aus drei Lambdas zusammengesetzten Diagramms in einer Handschrift des Timaios Kommentars Wien Osterreichische Nationalbibliothek 278 fol 1r 12 Jahrhundert Bei der Erorterung des Stoffs der mathematischen Facher verwendete Calcidius 25 Diagramme die er teils alterer Literatur entnahm teils selbst entwarf Sechs der Diagramme sind geometrisch und arithmetisch sie haben die Gestalt von geometrischen Figuren und veranschaulichen den Aufbau des Kosmos Drei betreffen die Musik und zugleich die mit ihr eng verbundene Seelenlehre sie illustrieren die Harmonik und zugleich die Harmonie der Weltseele Es sind Zahlen Diagramme in der Form des griechischen Buchstabens Lambda L Diese Darstellungsweise die hier erstmals in der lateinischen Literatur bezeugt ist soll auf den Philosophen Krantor von Soloi 276 275 v Chr zuruckgehen Die ubrigen Diagramme dienen der Veranschaulichung astronomischer Aussagen 28 Lehre BearbeitenPhilosophiegeschichtliche Einordnung Bearbeiten In der Zeit in der Calcidius lebte war der Mittelplatonismus bereits vom Neuplatonismus abgelost worden In der spatantiken Philosophie war der Neuplatonismus die unangefochten dominierende Schulrichtung Dennoch wird in der Forschung die Meinung vertreten dass Calcidius unter inhaltlichen Gesichtspunkten eher unter die Mittelplatoniker als unter die Neuplatoniker einzuordnen sei Dies wird damit begrundet dass sein Denken den Rahmen der mittelplatonischen Vorstellungen nicht verlasse und dass viele spezifisch neuplatonische Gedanken bei ihm nicht anzutreffen seien Eine Verbindung zur neuplatonischen Bewegung fehle 29 Anderer Meinung sind Philosophiehistoriker die ihn fur einen Neuplatoniker halten Sie meinen er sei von Lehren des Porphyrios eines fruhen Neuplatonikers beeinflusst 30 Der ausserordentliche Respekt den die paganen Mittel und Neuplatoniker der Autoritat Platons entgegenbrachten war auch bei Calcidius stark ausgepragt Kritisch beurteilte er hingegen die Auslegungen die der Lehre des Schulgrunders im Lauf der Zeit zuteilgeworden waren Hypothesen die der platonischen Lehre widersprachen bekampfte er energisch So befand er bei der Besprechung der Optik Platons Theorie sei von den Wissenschaftlern spaterer Zeiten nur teilweise begriffen worden Auf der Basis eines begrenzten und daher unzulanglichen Verstandnisses hatten sie nur jeweils einzelne Teile von Platons Erklarung des Sehens berucksichtigt und so das Ganze verfehlt 31 Dass das Weltbild des Timaios der Wahrheit schlechthin entspricht stand fur Calcidius ausser Zweifel Er kannte und verwertete zwar die Fruchte der seit Jahrhunderten bestehenden Tradition der Platon Auslegung wollte sich aber nicht in diese Traditionskette einreihen Vielmehr betonte er seinen unmittelbaren Ruckgriff auf Platons Text und stellte seine Deutung selbstbewusst allen anderen entgegen 32 Uber die Lehrtraditionen der Philosophenschulen wusste Calcidius gut Bescheid In seinem Kommentar nahm er zu Lehren der Stoiker Stellung die er aus platonischer Sicht verwarf Dabei betonte er den Gegensatz zwischen stoischer und platonischer Philosophie bei der Einschatzung der Willensfreiheit des Schicksals und der Rolle der Materie in der Weltordnung Sein Konzept der Vorsehung lasst aber stoischen Einfluss erkennen 33 Kosmologie Bearbeiten Die Darstellung des Stoffs Bearbeiten nbsp Diagramm aus drei Lambdas zur Mathematik der Weltordnung in einer Handschrift des Timaios Kommentars Brussel Bibliotheque royale de Belgique 5093 fol 26v 13 Jahrhundert nbsp Die Weltseele in der Weltharmonie Diagramm aus drei Lambdas in einer Handschrift des Timaios Kommentars Florenz Biblioteca Nazionale Centrale Conv Soppr San Marco J II 50 fol 61v 13 Jahrhundert Calcidius versuchte seinen Lesern das rationale Weltganze verstandlich zu machen so wie es nach seiner Interpretation aus Platons Erzahlung hervorgeht Er stellte sich die Aufgabe die unsichtbare mathematische Ordnung des zeitlos Gultigen die sich allein dem Denken erschliesst zu enthullen Dabei setzte er visuelle Objekte Diagramme ein Die erkenntnistheoretische Basis fur diese Vorgehensweise war sein Verstandnis des Sehsinns den er als den hervorragendsten aller Sinne ruhmte Seine Uberlegung war erst durch den Sehsinn konne alles Erschaffene zum Gegenstand des Denkens werden und damit werde eine Erkenntnis der Vollkommenheit der Welt ermoglicht Das Sehen sei ein Erkenntnismittel dessen wirklicher Nutzen sich erst dann zeige wenn das Gesehene in den Bereich der Vernunft uberfuhrt werde Der Uberfuhrung visueller Wahrnehmung in Erkenntnis sollten die abstrakt geometrischen Diagramme dienen Mit ihnen wollte Calcidius die mathematische Ordnung des Kosmos illustrieren Er wollte zeigen dass sich die Weltordnung durch genau bestimmbare Relationen zwischen einzelnen Grossen auszeichnet Die Diagramme sollten die Vollkommenheit der irrtumslos eingerichteten Welt offenbaren 34 Ausserdem hatten die Diagramme manchmal die Aufgabe visuell eine Erkenntnis herbeizufuhren die das naive Sehen entlarvt Diesem Zweck dienten die bildlichen Darstellungen der Krummung des Meeresspiegels und der Bewegungen der Planeten Dabei ging es um das Verstandnis von Gegebenheiten die dem Auge des unwissenden Betrachters anders erscheinen als sie sind Die Diagramme sollten zeigen wie das Zusammenwirken von Auge und Intellekt einen visuellen Befund korrigiert 35 Das Analogieprinzip Bearbeiten In der Kosmologie kommt bei Calcidius dem Prinzip der Analogie eine zentrale Rolle zu Platon hatte im Timaios dargelegt die Existenz der sinnlich wahrnehmbaren Welt sei darauf zuruckzufuhren dass gottlicher Einfluss der eigenschaftslosen Urmaterie eine mathematische Ordnung auferlegt habe Diese sei im Verhaltnis der vier Elemente zu erkennen das Feuer verhalte sich zur Luft wie die Luft zum Wasser und die Luft zum Wasser wie dieses zur Erde Demnach ist das Verhaltnis der Elemente nach einer geometrischen Proportion gestaltet bei der die erste von vier Zahlen sich zur zweiten so verhalt wie die zweite zur dritten und die dritte zur vierten beispielsweise 16 8 8 4 4 2 Von dieser mathematischen Analogie Verhaltnisgleichheit ging Calcidius aus Den griechischen Begriff analogia gab er lateinisch mit ratio wieder Zur Verdeutlichung verwendete er Diagramme Er betonte die Analogie zwischen der Weltseele und der menschlichen Seele zwischen dem Weltkorper mundanum corpus und dem menschlichen Korper sowie zwischen dem Universum dem grossen Kosmos und dem Menschen den er als Kosmos im Kleinen Mikrokosmos lateinisch mundus brevis auffasste 36 Um den Lesern des Timaios das nach seiner Interpretation des Dialogs richtige Verstandnis der platonischen Kosmologie zu ermoglichen vermittelte er ihnen die erforderlichen Kenntnisse uber arithmetische und geometrische Proportionen 37 Feuer und Erde stellen in dem Modell extreme Gegensatze dar Luft und Wasser vermitteln zwischen ihnen gemass der Proportion und ermoglichen damit eine Konstruktion des Weltkorpers die ihn im Gleichgewicht halt und seine Auflosung verhindert Das mathematische Analogieprinzip wird sowohl auf einzelne Eigenschaften der Elemente angewendet als auch auf die Eigenschaftenbundel welche die Elemente charakterisieren 38 Der himmlische Bereich Bearbeiten Platon hatte sich in seinem Timaios nicht mit astronomischer Empirie auseinandergesetzt Fur Calcidius hingegen war es ein wichtiges Anliegen im astronomischen Teil seines Kommentars zu dem Dialog zu zeigen dass die platonische Kosmologie mit dem astronomischen Wissensstand seiner Zeit vereinbar sei 39 Auch die christliche Offenbarung wollte er mit der Astronomie in Einklang bringen er identifizierte den Stern von Betlehem mit dem Sirius Hundsstern Anscheinend ist dies der einzige antike Versuch einer Gleichsetzung mit einem bekannten Stern 40 Eines der Hauptanliegen des Kommentators war die Erklarung des Umstands dass manche Planetenbewegungen aus der Sicht irdischer Betrachter als unregelmassig erscheinen obwohl nach der platonischen Kosmologie das Gegenteil der Fall ist Mit den Mitteln die der damaligen geozentrischen Astronomie zur Verfugung standen versuchte er zu zeigen dass es sich um geordnete Bewegungen handle und der gegenteilige Eindruck tausche 41 In uberirdischen Bereichen des Kosmos verortete Calcidius die Wohnstatten von Wesen fur die er die Bezeichnungen Engel und Damonen daemones verwendete In seiner Lehre von diesen Wesen griff er sowohl mittelplatonisches als auch biblisches Gedankengut auf Bei der Ubersetzung einer Stelle im Timaios an der von daimones die Rede ist gab er erlauternd an unsichtbare gottliche Machte die Damonen genannt werden 42 Er nahm an dass es unter diesen Geschopfen nicht nur gute sondern auch bosartige gebe Beide hielt er fur Werkzeuge der gottlichen Vorsehung Er sah in ihnen Vermittler zwischen dem himmlischen Bereich dem Feuer der Gestirne und der irdischen Welt der Menschen Auch zwischen dem Demiurgen dem mythischen Weltschopfer und den Menschen nehmen die daemones im Weltbild des Calcidius eine vermittelnde Stellung ein Aus seiner Sicht sind sie notwendige Bestandteile der Weltordnung denn die Welt bildet sowohl physisch als auch metaphysisch ein Kontinuum dessen Zusammenhalt durch vermittelnde Instanzen gewahrleistet werden muss In jedem Bereich des Universums gibt es Lebensformen Je naher ein daemon der Erde ist desto starker wird er von ihr ungunstig beeinflusst und desto schlechter ist somit sein Charakter Die Mittelstellung der daemones zwischen dem gottlichen und dem menschlichen Wesen zeigt sich darin dass sie einerseits unsterblich sind wie die Gotter andererseits erleidensfahig wie die Sterblichen Auch hier nimmt Calcidius eine geometrische Proportion an Gott verhalt sich zum Engel oder daemon wie dieser zum Menschen Die daemones sind keine rein geistigen Wesen denn sie besitzen atherische oder luftartige Korper doch sind sie aufgrund der Beschaffenheit ihrer Korpermaterie der menschlichen Sinneswahrnehmung gewohnlich entzogen Manche von ihnen die in Erdnahe leben konnen sich allerdings sichtbar machen Die menschlichen Seelen sind zwar ebenso wie die uberirdischen Wesen unsterblich aber von ihnen scharf zu unterscheiden denn die daemones sind den Seelen ubergeordnet und stellen eine andere Art von Lebewesen dar Die von Dichtern verbreitete Vorstellung es gebe im Menschen eine damonische Prasenz die zu schandlichem Verhalten verleite lehnte Calcidius nachdrucklich ab 43 Die Materie Bearbeiten Intensiv befasste sich Calcidius mit der Beschaffenheit der Materie die man seit Aristoteles Hyle zu nennen pflegte Platon hatte diesen Ausdruck noch nicht verwendet Da die Grundbedeutung des griechischen Wortes hyle Wald ist verwendete Calcidius soweit bekannt als erster lateinischer Autor das lateinische Wort fur Wald silva zur Bezeichnung der ungeformten eigenschaftslosen Urmaterie die im Timaios behandelt wird 44 Dies ermoglichte ihm eine terminologische Unterscheidung Die ewige ungeschaffene Urmaterie materia principalis nannte er silva die dem Menschen vertraute Materie in Gestalt der vier Elemente Feuer Wasser Luft und Erde materia In der nicht sinnlich wahrnehmbaren Urmaterie sah er eines der Grundprinzipien initia der Weltordnung Nach seinem Verstandnis kann die silva weder korperlich noch unkorperlich sein denn solche Eigenschaften waren bereits Bestimmungen die dem absolut Unbestimmten Undifferenzierten und daher Eigenschaftslosen nicht zukommen Sogar die Spuren ichne der Elemente die laut dem Timaios in der Urmaterie bereits vorhanden sind sind fur Calcidius an sich nicht korperlich sie sind nur potentiell als korperlich aufzufassen weil sie die Grundlage der korperlichen materia bilden In der Welt der verwirklichten Dinge kommt Urmaterie nicht vor denn Materie die konkret existiert muss immer Eigenschaften aufweisen 45 Da die platonische Urmaterie bestimmungslos ist ist sie auch kraftlos sie spielt im platonischen Weltmodell eine rein passive Rolle Ein schwieriges Problem ist daher fur die Timaios Interpreten die Erklarung der chaotischen Bewegung die der Urmaterie im Dialog zugeschrieben wird ohne dass dort ihre Ursache angegeben wird Zu dieser noch heute in der Forschung umstrittenen Frage nahm Calcidius Stellung indem er der Urmaterie eine von ihr selbst verursachte Bewegung absprach und als Ursache aussere Einflusse annahm 46 Der Mensch im Kosmos Bearbeiten Eingehend behandelte Calcidius die gottliche Vorsehung providentia und ihr Verhaltnis zum Schicksal fatum Dieses Thema wird zwar im Timaios nicht naher erortert war aber fur den Kommentator von zentraler Bedeutung er hatte sich mit dem stoischen Vorsehungskonzept auseinanderzusetzen und die platonische Position herauszuarbeiten Nach der Darstellung des Calcidius wird die Welt vom hochsten Gott regiert dessen Walten allerdings den menschlichen Horizont ubersteigt Die Vorsehung wird nicht unmittelbar von dieser Gottheit selbst ausgeubt sie ist vielmehr mit dem gottlichen Intellekt der von den griechischen Denkern Nous genannt wird gleichzusetzen Im Nous ist der gottliche Wille zu verorten Diesen nennen die Menschen Vorsehung doch das Wesentliche dabei ist nicht dass Kunftiges vorhergesehen wird sondern dass das Verstehen die Einsicht das Merkmal des gottlichen Geistes ist Die Vorsehung ist der Gesetzgeber des ewigen und des zeitlichen Lebens Sie bestimmt unmittelbar alles was der intelligiblen rein geistigen und gottlichen Welt angehort Auf die physische sinnlich wahrnehmbare Welt hingegen wirkt sie nur indirekt ein Dort waltet das ihr unterstellte fatum das gottliche Gesetz das als Schicksalsmacht in diesem Bereich fur die Umsetzung des gottlichen Willens zustandig ist Daneben gibt es dort aber auch die menschliche Initiative sowie Zufallsfugungen als zusatzliche Faktoren Somit hangen die menschlichen Geschicke nur mittelbar und teilweise von der Vorsehung ab 47 In erster Linie ging es Calcidius um die Bestimmung des Verhaltnisses zwischen dem gottlichen und dem menschlichen Willen bei der Gestaltung der individuellen Schicksale Dabei wandte er sich sowohl gegen die Denker die eine gottliche Vorsehung bestritten als auch gegen die Fatalisten die dem menschlichen Willen keine Autonomie zubilligten da alle Vorgange unabanderlich vorherbestimmt seien Nach seiner Lehre trifft der Mensch Entscheidungen die nicht vorherbestimmt sind sondern im freien Ermessen des Entscheidenden liegen Die Folgen jedoch die sich daraus ergeben sind durch das Schicksalsgesetz festgelegt Da das fatum ausschliesslich gut ist kann es keinesfalls die Ursache von Ubeln sein 48 Diese platonische Position verteidigte Calcidius gegen mehrere Einwande der Stoiker die der Vorherbestimmung eine weitaus massgeblichere Rolle zuschrieben 49 Calcidius fasste den Timaios als Fortsetzung von Platons Dialog Politeia auf Das Gemeinsame der beiden Dialoge sah er in der Gerechtigkeitsthematik In der Politeia werde die in menschlichen Angelegenheiten geltende Gerechtigkeit die iustitia positiva gesucht und gefunden Im Timaios stelle Platon eine umfassendere Gerechtigkeit dar die iustitia naturalis Diese naturliche Gerechtigkeit oder Angemessenheit aequitas die Ordnung des Kosmos hielt Calcidius fur die verbindliche Norm des positiven Rechts Er meinte sie weise ein naturliches Mass genuina moderatio auf durch das sie den menschlichen Gesetzen und Rechtsformeln das ihnen von Natur aus zukommende Wesen substantia verleihe wenn sie bei der Gesetzgebung angewandt werde 50 Unter Heranziehung der Politeia stellte Calcidius seinen Lesern eine dreiteilige hierarchische Struktur vor Augen die er fur ein fundamentales Organisationsprinzip der Welt hielt Nach diesem Modell lenkt die Gottheit das Universum von oben von der hochsten Himmelsregion her Die Ausfuhrung des gottlichen Willens obliegt den daemones oder Engeln die den mittleren Bereich zwischen der hochsten Himmelssphare und der Erde bevolkern Zuunterst sind die irdischen Geschopfe angesiedelt sie nehmen den niedrigsten Rang ein und unterstehen der Kontrolle der ihnen ubergeordneten Machte In einem richtig das heisst nach dem Vorbild des Kosmos aufgebauten Staat besteht eine analoge dreiteilige Ordnung Seine Bevolkerung ist in drei Stande gegliedert die kleine regierende Elite der Philosophenherrscher den Wachterstand als ausfuhrende Instanz und die ganz auf fursorgliche Kontrolle und Lenkung angewiesene Volksmasse Diese Rangordnung soll sich in der raumlichen Gestalt des Stadtstaats der Polis spiegeln die Wohnsitze der Herrscher sollen sich im hochstgelegenen Teil des Stadtgebiets befinden Nach demselben Prinzip ist auch der einzelne Mensch dreiteilig strukturiert Die Herrschaft steht der koniglichen Seele als Tragerin der Vernunft ratio zu Sie hat daher ihren Sitz zuoberst im Kopf der gleichsam die Burg arx des Korpers darstellt Der Wille der sich im muthaften Streben aussert hat die Anweisungen der Vernunft auszufuhren er wirkt mit seiner Kraft und Leidenschaft im mittleren Bereich des Korpers im Brustraum Der Unterleib in dem sich die korperlichen Begierden regen nimmt rangmassig und physisch den untersten Platz ein er ist nur zum Gehorsam bestimmt Die menschlichen Emotionen und Begierden durfen allerdings nicht mit analogen tierischen gleichgesetzt werden da sie Ausserungen der Seele eines Vernunftwesens sind und der Vernunft unterstellt sind stehen sie uber den analogen Impulsen der Tiere und erhalten einen rationalen Charakter 51 In diesem anthropologischen Konzept ist die Seele autonome Lenkungsinstanz der Korper blosses Werkzeug Demgemass verteidigte Calcidius die platonische Seelenlehre ausfuhrlich gegen die Kritik des Aristoteles und wandte sich auch gegen die Behauptung anderer Denker die Seele sei korperlich Er meinte die aristotelische Bestimmung der Seele als Form des Korpers sei verfehlt die Verneinung einer eigenstandigen Existenz der Seele unabhangig vom Korper sei ein schwerer Irrtum Dem aristotelischen Seelenverstandnis stellte er das platonische entgegen dem zufolge die Seele von Natur aus einer rein geistigen Welt angehort und sich aus eigener Kraft betatigt ohne dazu eines Korpers zu bedurfen 52 Rezeption BearbeitenIn der Spatantike fanden der lateinische Timaios und der dazugehorige Kommentar sehr wenig Beachtung Die breite Nachwirkung setzte erst im Mittelalter ein Die Anzahl der erhaltenen Handschriften es sind mindestens 198 lasst die Intensitat der Beschaftigung mit dem Werk erkennen 53 Spatantike Bearbeiten Eine spatantike Calcidius Rezeption wurde in der alteren Forschung verschiedentlich vermutet konnte aber nicht nachgewiesen werden Erst 1991 hat Marion Lausberg gezeigt dass Macrobius in der Vorrede zu seinen Saturnalia eine Passage aus der lateinischen Timaios Ubersetzung ubernommen hat 54 Ungewiss ist ob der Afrikaner Favonius Eulogius ein Schuler des Augustinus in seiner Disputatio de somnio Scipionis den Kommentar des Calcidius benutzt hat oder ob die beiden Autoren eine gemeinsame lateinische Vorlage kopiert haben das erstgenannte Verhaltnis gilt heute als wahrscheinlicher 55 Mittelalter und fruhe Renaissance Bearbeiten Im Mittelalter war der Timaios der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Abendlands in erster Linie durch die Ubersetzung und den Kommentar des Calcidius bekannt doch auch die altere Teilubersetzung Ciceros war mancherorts zuganglich 56 Oft unterschied man nicht inhaltlich zwischen Platons Dialog und dem Kommentar Deutungen des Calcidius wurden mit Platons Auffassung gleichgesetzt 57 Schon im 9 Jahrhundert wurde der Kommentar glossiert das heisst mit Erlauterungen versehen Spater wurde die Glossierung erweitert Im Lauf der Zeit etablierte sich eine Standard Glossierung die den Text in den Abschriften begleitete und noch im Spatmittelalter und der Renaissance erganzt wurde Manche Bearbeiter und Glossatoren fugten Diagramme ein sie ersetzten die Diagramme im Text des Calcidius durch abgewandelte oder versahen die Randglossen mit eigenen Diagrammen 58 nbsp Musikalische Diagramme in einer im 9 Jahrhundert geschriebenen Handschrift des Timaios Kommentars Lyon Bibliotheque municipale 324 fol 22vAbschriften der Ubersetzung und des Kommentars waren in Gallien schon im 6 Jahrhundert in Hispanien spatestens im 7 Jahrhundert vorhanden 59 Die altesten erhaltenen Calcidius Handschriften stammen aus dem 9 Jahrhundert 60 Bereits zu Beginn des 9 Jahrhunderts fanden Dialog und Kommentar im Kreis der Schuler Alkuins Beachtung 61 In der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts studierten zwei der angesehensten Gelehrten Abbo von Fleury und Gerbert von Aurillac das Werk des Calcidius und nahmen darauf Bezug Abbo empfahl die Lekture des Timaios Kommentars in dem er eine gute Darstellung der vier Facher des Quadriviums Arithmetik Geometrie Musik Astronomie sah und verwertete den astronomischen Teil fur seine Osterrechnung 62 Zur Zeit Abbos und Gerberts moglicherweise in Zusammenhang mit ihren Aktivitaten entstanden die Brusseler Glossen zum Kommentar eine mathematische Glossierung mit eigenen Diagrammen des Glossators in einer Handschrift die sich heute in Brussel befindet 63 Im 11 Jahrhundert nahm das Interesse an dem Kommentar stark zu und erreichte einen Hohepunkt 18 damals angefertigte Handschriften sind erhalten Man las Platons Dialog aus der Perspektive des spatantiken Kommentators dessen Werk als Schulbuch fur die vier quadrivialen Facher verwendet wurde Manchen Abschriften wurde eine knappe Einfuhrung accessus zu Calcidius beigefugt Den Grundstock des accessus bildete eine Notiz die den Schriftsteller als Diakon oder Archidiakon bezeichnete und den Auftraggeber mit Bischof Ossius von Cordoba identifizierte in spateren Handschriften wurden weitere Einzelheiten erganzt Fortan galt Calcidius als Kleriker Dies kam seiner Autoritat zugute und schutzte ihn vor dem Verdacht er habe als Heide Irrlehren vertreten 64 Im 12 Jahrhundert setzte eine ausfuhrliche Glossierung des Timaios ein die auch die staatstheoretischen und anthropologischen Ausfuhrungen des Calcidius einbezog Besondere Beachtung fand bei den Glossatoren die Anwendung des kosmischen Analogieprinzips auf den Staat und den Menschen die Calcidius in seinem Kommentar im Anschluss an Ausfuhrungen Platons im Timaios und in der Politeia dargelegt hatte 65 Allerdings ging die Beschaftigung mit dem Kommentar zuruck er wurde von der aufkommenden mittelalterlichen Timaios Kommentierung in den Hintergrund gedrangt Ab dem 12 Jahrhundert schrieb man die Timaios Ubersetzung meist ohne den Kommentar des Calcidius ab 66 Ein wichtiger Impulsgeber des geistigen Lebens war im 12 Jahrhundert die Schule von Chartres Dabei handelte es sich um eine Gruppe von einflussreichen Gelehrten der fruhen Scholastik die der christlichen Schopfungslehre eine philosophische Auslegung gaben Sie gingen von Grundannahmen des Platonismus aus und versuchten eine Ubereinstimmung zwischen dem Weltbild des Timaios und dem des biblischen Schopfungsberichts aufzuzeigen Zu den namhaften Chartresern zahlten Bernhard von Chartres und Wilhelm von Conches zwei in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts tatige Gelehrte die sich intensiv mit der platonischen Naturphilosophie befassten Bernhard gilt als Verfasser der Glose super Platonem eines anonym uberlieferten Timaios Kommentars in Form von Glossen oder zumindest eines Teils dieser Glossen 67 Wilhelm trat als Autor naturphilosophischer Schriften und Ausleger des Timaios hervor Beide Kommentatoren setzten sich mit der Arbeit ihres Vorgangers Calcidius auseinander In dem Bernhard zugeschriebenen Glossenkommentar wird die Leistung des spatantiken Gelehrten auffallend kritisch beurteilt doch wird viel Material aus seinem Werk stillschweigend ubernommen Dies deutet darauf dass der Autor des neuen Kommentars mit seinem Vorganger in Konkurrenz trat und dessen Schrift verdrangen wollte Wilhelm hingegen der sich wohl nicht in einem so ausgepragten Konkurrenzverhaltnis zu Calcidius sah kam zu einer positiveren Einschatzung 68 Zu den stark von der platonischen Naturphilosophie gepragten Personlichkeiten dieser Zeit zahlte auch der Philosoph und Dichter Bernardus Silvestris Seine Kosmologie und Anthropologie lasst den Einfluss von Calcidius Analogiedenken erkennen 69 Auch das im spaten 12 Jahrhundert verfasste Epos De planctu Naturae Uber die Klage der Natur des Alanus ab Insulis enthalt Gedankengut aus dem spatantiken Timaios Kommentar 70 Folgenreich war die Rezeption des von Calcidius formulierten platonischen Gerechtigkeitskonzepts mit dem Begriffspaar von iustitia naturalis und iustitia positiva Dieses Konzept wurde im 12 Jahrhundert von den Rechtsphilosophen welche die Lehre vom Naturrecht entwickelten aufgegriffen Der Text des Timaios bot dafur keine ausreichende Handhabe wohl aber der Kommentar des Calcidius Dort fand man den Kerngedanken des Naturrechts Calcidius hatte den gesamten Timaios als Platons Lehre von der naturlichen Gerechtigkeit interpretiert und ihm die Politeia als Lehre von der positiven vom Menschen durch Rechtsetzung geschaffenen Gerechtigkeit gegenubergestellt Nach seinem Verstandnis ist das Recht das unter den Menschen zu gelten hat ein Ausfluss der kosmischen Ordnung der Naturgesetze die auf mathematischen Gegebenheiten basieren Dieser Gedanke wurde zu einer der Wurzeln der mittelalterlichen und neuzeitlichen Vorstellung die Norm des vom Menschen geschaffenen Rechts sei in der Natur selbst zu finden Besonders deutlich zeigt sich dies in der um 1200 entstandenen Summa Duacensis einem juristischen Handbuch dessen unbekannter Verfasser das Naturrecht mit Berufung auf den Timaios definierte Er fasste die gesamte Schopfung als Rechtsordnung auf in der jedem Geschopf dadurch dass es geschaffen wurde ein Recht zugeteilt ist 71 Im spaten 14 und im 15 Jahrhundert erwachte ein neues Interesse an Calcidius im Zuge der Entfaltung des Renaissance Humanismus der zunachst in Italien aufbluhte Dies lasst sich an der Zahl der damals geschriebenen Handschriften mindestens 40 davon mindestens 28 aus Italien ablesen Teils kopierte man nur die Timaios Ubersetzung teils nur den Kommentar teils beides zusammen Die meisten grosseren offentlichen und furstlichen Bibliotheken Italiens sowie zahlreiche Humanisten besassen Abschriften Francesco Petrarca 1304 1374 trug in sein Exemplar Notizen ein die seine starke Beschaftigung mit dem Werk erkennen lassen Der spater als Ubersetzer und Interpret platonischer Dialoge bekannte Humanist Marsilio Ficino fertigte als junger Mann 1454 eigenhandig eine Kopie des Kommentars an in die er eine Fulle von Notizen zum Sprachgebrauch zum Inhalt und zu den Quellen eintrug 72 Als er spater eine neue lateinische Timaios Ubersetzung erstellte zog er zwar die spatantike heran doch war ihm die Vorarbeit seines Vorgangers wenig hilfreich denn dessen Latein entsprach nicht den hohen Anforderungen der Humanisten daher griff er nur punktuell darauf zuruck Auch Ficinos Freund Giovanni Pico della Mirandola 1463 1494 besass ein Exemplar von Calcidius Werk das er mit Notizen versah 73 Neuzeit Bearbeiten Im Jahr 1520 erschien in Paris die Erstausgabe der Timaios Ubersetzung und des Kommentars Der Herausgeber war der Humanist Agostino Giustiniani Augustinus Justinianus Bischof von Nebbio Im Widmungsbrief ausserte sich Giustiniani begeistert uber die Gelehrsamkeit und Unvoreingenommenheit des Calcidius der so objektiv geschrieben habe dass aus seinen Darlegungen nicht einmal hervorgehe ob er Christ oder Jude gewesen sei 74 Spater hielten manche Gelehrte den Platon Ausleger fur einen Juden andere darunter der Philosoph Ralph Cudworth 1617 1688 und der Philologe Johann Albert Fabricius 1668 1736 fur einen Christen 75 Fabricius brachte 1718 in Hamburg eine neue Edition der Timaios Ubersetzung und des Kommentars heraus Eine weitere Hypothese trug 1733 der Kirchenhistoriker Johann Lorenz von Mosheim in einer eingehenden Untersuchung der Religionsfrage vor Er meinte Calcidius sei weder Christ noch Jude gewesen auch kein reiner Platoniker sondern ein paganer Eklektiker der seine platonische Philosophie mit christlichen Konzepten angereichert habe 76 In der Moderne ist die Leistung des Calcidius oft geringschatzig beurteilt worden Nach einer verbreiteten Einschatzung war er ein blosser Kompilator der Material aus alterer Literatur zusammentrug Das Verdikt der mangelnden Originalitat bewirkte dass in der Forschung die Frage nach seinen heute verlorenen Quellen in den Vordergrund trat So befand Eduard Zeller 1881 in der dritten Auflage seines Handbuchs der griechischen Philosophiegeschichte die Schriftstellerei des Calcidius erhebe sich nicht uber den Charakter unselbstandiger Nachahmung 77 und Bronislaus Switalski schrieb 1902 man durfe von ihm nichts Selbstandiges erwarten 78 Jan Hendrik Waszink konstatierte 1973 der Timaios Kommentar enthalte keine personlichen Deutungen und Ansichten des Verfassers sondern nur Material aus seinen Vorlagen den heute verlorenen Schriften des Porphyrios des Adrastos und des Origenes Die originale Leistung des Calcidius bestehe im Aufbau des Ganzen und in der Formgebung der man ein gewisses Verdienst nicht absprechen kann 79 Goulven Madec urteilte 1989 Calcidius habe es nicht zu einer wirklich eigenen Lehrmeinung gebracht seine Originalitat liege in der Gesamtanlage und der Darstellung fur ein lateinischsprachiges Publikum mit einer in sich relativ geschlossenen philosophischen Terminologie 80 Weit positiver fiel 2008 das Urteil von Peter Dronke aus Er bezeichnete den Timaios Kommentar als ein einzigartiges und tief individuelles Erzeugnis das acht jahrhundertelang aussergewohnliche Denker bei ihrer Suche nach Wahrheit und nach einem unkonventionellen Weltbild inspiriert habe Calcidius habe zu geistiger Freiheit und ergebnisoffener Forschung angeregt 81 Auch sonst wird in den Wurdigungen die ausserordentliche Bedeutung von Calcidius Werk fur die Platon Rezeption im Mittelalter hervorgehoben Bis um die Mitte des 12 Jahrhunderts war der lateinische Timaios der einzige grossere Platontext der den Gelehrten West und Mitteleuropas zur Verfugung stand und auch in der Folgezeit blieb er noch lange der wichtigste Fur seine Interpretation war bis zum 12 Jahrhundert nur der spatantike Kommentar massgeblich Daher wird der Einfluss des Calcidius auf die europaische Geistesgeschichte hoch veranschlagt 82 Ada Neschke Hentschke wurdigte 2005 die Rolle des Calcidius in der Geschichte des Naturrechts Sie schrieb die noch heute gelaufige Unterscheidung von naturlichem und positivem Recht gehe auf seine Timaios Auslegung zuruck Die juristische und rechtsphilosophische Tradition die daran anknupfte sei der determinierende Faktor der abendlandischen Rechtsentwicklung gewesen 83 Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenBeatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon 2 Bande Vrin Paris 2011 ISBN 978 2 7116 2264 1 kritische Edition mit franzosischer Ubersetzung und ausfuhrlicher Einleitung der zweite Band enthalt den Kommentar der Herausgeberin Jan Hendrik Waszink Hrsg Timaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus Plato Latinus Band 4 1962 2 erganzte Auflage Brill London Leiden 1975 ISBN 978 0 854 81052 9 kritische Edition mit ausfuhrlicher Einleitung Claudio Moreschini Hrsg Calcidio Commentario al Timeo di Platone Bompiani Milano 2003 ISBN 88 452 9232 0 lateinischer Text der Timaios Ubersetzung und des Kommentars nach der Ausgabe von Waszink aber ohne den kritischen Apparat und italienische Ubersetzung Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Siegmar Dopp Calcidius In Christoph Riedweg u a Hrsg Philosophie der Kaiserzeit und der Spatantike Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 5 3 Schwabe Basel 2018 ISBN 978 3 7965 3700 4 S 2327 2330 2391 2393 Goulven Madec Calcidius In Reinhart Herzog Hrsg Restauration und Erneuerung Die lateinische Literatur von 284 bis 374 n Chr C H Beck Munchen 1989 ISBN 978 3 406 31863 4 S 356 358 Gretchen Reydams Schils Calcidius In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Band 1 Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 76440 7 S 498 508 Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Hiersemann Stuttgart 2003 ISBN 3 7772 0243 6 Sp 283 300 M Wesche Calcidius In Lexikon des Mittelalters Band 2 1983 Sp 1391 f Untersuchungen Stephen Gersh Middle Platonism and Neoplatonism The Latin Tradition Band 2 University of Notre Dame Press Notre Dame 1986 ISBN 0 268 01363 2 S 421 492 ausfuhrliche Erorterung der Lehraussagen und ihrer Herkunft Kathrin Muller Visuelle Weltaneignung Astronomische und kosmologische Diagramme in Handschriften des Mittelalters Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 525 36711 7 S 29 92 Gretchen J Reydams Schils Meta Discourse Plato s Timaeus according to Calcidius In Phronesis 52 2007 S 301 327 Jan Hendrik Waszink Studien zum Timaioskommentar des Calcidius Band 1 Die erste Halfte des Kommentars mit Ausnahme der Kapitel uber die Weltseele Brill Leiden 1964 mehr nicht erschienen Kommentare Jan den Boeft Calcidius on Demons Commentarius Ch 127 136 Brill Leiden 1977 ISBN 90 04 05283 6 Jan den Boeft Calcidius on Fate His Doctrine and Sources Brill Leiden 1997 Nachdruck der Erstausgabe von 1970 ISBN 90 04 01730 5 Jacob C M van Winden Calcidius on Matter His Doctrine and Sources A Chapter in the History of Platonism Brill Leiden 1965Rezeption Peter Dronke The Spell of Calcidius Platonic Concepts and Images in the Medieval West SISMEL Firenze 2008 ISBN 978 88 8450 270 4 Paul Edward Dutton Medieval Approaches to Calcidius In Gretchen J Reydams Schils Hrsg Plato s Timaeus as Cultural Icon University of Notre Dame Press Notre Dame 2003 ISBN 0 268 03872 4 S 183 205Weblinks BearbeitenLateinischer Text Platonis Timaeus Text der lateinischen Ubersetzung und des Kommentars des Calcidius nach der Ausgabe von Johann Wrobel Leipzig 1876 Platonis Timaeus Text der Ubersetzung des Calcidius Timaios griechischer Originaltext in Transkription lateinische Ubersetzung des Calcidius und deutsche Ubersetzung Timaeus die Ubersetzung des Calcidius in der Handschrift Digby 23 der Bodleian Library Oxford 12 Jahrhundert Literatur Anton von Euw Calcidius Ubersetzung und Kommentar zu Platons Dialog TimaiosAnmerkungen Bearbeiten Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 283 Vgl aber die zuruckhaltende Stellungnahme von Paul E Dutton Medieval Approaches to Calcidius In Gretchen J Reydams Schils Hrsg Plato s Timaeus as Cultural Icon Notre Dame 2003 S 183 205 hier 184 f Siehe dazu Paul E Dutton Medieval Approaches to Calcidius In Gretchen J Reydams Schils Hrsg Plato s Timaeus as Cultural Icon Notre Dame 2003 S 183 205 hier 186 f Jan Hendrik Waszink Hrsg Timaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus 2 erganzte Auflage London Leiden 1975 S IX XIV Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 284 286 Jan Hendrik Waszink Hrsg Timaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus 2 erganzte Auflage London Leiden 1975 S XVI f Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 286 289 Vgl zu diesem Hosius John Robert Martindale The Prosopography of the Later Roman Empire Bd 2 Cambridge 1980 S 572 Pierre Courcelle Ambroise de Milan et Calcidius In Willem den Boer u a Hrsg Romanitas et Christianitas Amsterdam 1973 S 45 53 hier 49 Christine Ratkowitsch Die Timaios Ubersetzung des Chalcidius ein Plato christianus In Philologus 140 1996 S 139 162 hier 141 Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 8 13 Eckart Mensching Zur Calcidius Uberlieferung In Vigiliae Christianae 19 1965 S 42 56 hier 55 f John Dillon The Middle Platonists London 1977 S 401 f 408 Gretchen Reydams Schils Calcidius In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Bd 1 Cambridge 2010 S 498 508 hier 498 Peter Dronke The Spell of Calcidius Firenze 2008 S 3 7 Vgl Pier Franco Beatrice Ein Origeneszitat im Timaioskommentar des Calcidius In Wolfgang A Bienert Uwe Kuhneweg Hrsg Origeniana Septima Leuven 1999 S 75 90 hier 75 77 Anna Somfai The Eleventh Century Shift in the Reception of Plato s Timaeus and Calcidius s Commentary In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 65 2002 S 1 21 hier 12 Gretchen Reydams Schils Calcidius Christianus God Body and Matter In Theo Kobusch Michael Erler Hrsg Metaphysik und Religion Munchen 2002 S 193 211 hier 196 201 204 209 Gretchen J Reydams Schils Meta Discourse Plato s Timaeus according to Calcidius In Phronesis 52 2007 S 301 327 hier 310 Beispielsweise Pier Franco Beatrice Ein Origeneszitat im Timaioskommentar des Calcidius In Wolfgang A Bienert Uwe Kuhneweg Hrsg Origeniana Septima Leuven 1999 S 75 90 hier 77 und Christine Ratkowitsch Die Timaios Ubersetzung des Chalcidius ein Plato christianus In Philologus 140 1996 S 139 162 So Claudio Moreschini Il Commento al Timeo di Calcidio tra platonismo e cristianesimo In Maria Barbanti u a Hrsg ENWSIS KAI FILIA Unione e amicizia Omaggio a Francesco Romano Catania 2002 S 433 440 John Dillon The Middle Platonists London 1977 S 402 408 Gretchen Reydams Schils Calcidius Christianus God Body and Matter In Theo Kobusch Michael Erler Hrsg Metaphysik und Religion Munchen 2002 S 193 211 hier 209 Christina Hoenig Timaeus Latinus Calcidius and the Creation of the Universe In Rhizomata 2 2014 S 80 110 hier 93 96 Claudio Moreschini Hrsg Calcidio Commentario al Timeo di Platone Milano 2003 S VIII und Anm 2 Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 21 120 124 Calcidius In Platonis Timaeum 7 Siehe dazu Paul E Dutton Medieval Approaches to Calcidius In Gretchen J Reydams Schils Hrsg Plato s Timaeus as Cultural Icon Notre Dame 2003 S 183 205 hier 190 f Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 25 27 Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 289 Calcidius In Platonis Timaeum 1 4 und 322 Siehe dazu Gretchen J Reydams Schils Meta Discourse Plato s Timaeus according to Calcidius In Phronesis 52 2007 S 301 327 hier 303 306 Kathrin Muller Visuelle Weltaneignung Gottingen 2008 S 32 f Siehe dazu Stephen Gersh Middle Platonism and Neoplatonism The Latin Tradition Bd 2 Notre Dame 1986 S 428 431 Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 36 f Stephen Gersh Middle Platonism and Neoplatonism The Latin Tradition Bd 2 Notre Dame 1986 S 428 Jan Hendrik Waszink Hrsg Timaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus 2 erganzte Auflage London Leiden 1975 S LXX LXXXII XC XCV Stephen E Gersh Calcidius Theory of First Principles In Studia Patristica 18 2 1989 S 85 92 und Middle Platonism and Neoplatonism The Latin Tradition Bd 2 Notre Dame 1986 S 431 f Pier Franco Beatrice Ein Origeneszitat im Timaioskommentar des Calcidius In Wolfgang A Bienert Uwe Kuhneweg Hrsg Origeniana Septima Leuven 1999 S 75 90 hier 88 90 John Dillon The Middle Platonists London 1977 S 403 f Gretchen J Reydams Schils Meta Discourse Plato s Timaeus according to Calcidius In Phronesis 52 2007 S 301 327 hier 311 314 John Phillips Numenian Psychology in Calcidius In Phronesis 48 2003 S 132 151 Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 38 f Stephen Gersh Middle Platonism and Neoplatonism The Latin Tradition Bd 2 Notre Dame 1986 S 426 f Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 286 f Charlotte Kockert Christliche Kosmologie und kaiserzeitliche Philosophie Tubingen 2009 S 229 237 Pier Franco Beatrice Ein Origeneszitat im Timaioskommentar des Calcidius In Wolfgang A Bienert Uwe Kuhneweg Hrsg Origeniana Septima Leuven 1999 S 75 90 Stephen Gersh Middle Platonism and Neoplatonism The Latin Tradition Bd 2 Notre Dame 1986 S 429 f Beatrice Bakhouche Calcidius In Tim chap 276 278 or Scripture in the Service of Philosophical Exegesis In Sydney H Aufrere u a Hrsg On the Fringe of Commentary Leuven 2014 S 345 359 Lukas J Dorfbauer Favonius Eulogius der fruheste Leser des Calcidius In Hermes 139 2011 S 376 394 hier 387 Zu Einzelheiten siehe Anna Somfai Calcidius commentary on Plato s Timaeus and its place in the commentary tradition the concept of analogia in text and diagrams In Peter Adamson u a Hrsg Philosophy Science and Exegesis in Greek Arabic and Latin Commentaries Bd 1 London 2004 S 203 220 hier 208 213 zu den astronomischen Diagrammen siehe Bruce Eastwood Gerd Grasshoff Planetary Diagrams for Roman Astronomy in Medieval Europe ca 800 1500 Philadelphia 2004 S 9 11 17 f 73 97 John Dillon Calcidius In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 2 Paris 1994 S 156 f hier 157 Stephen E Gersh Calcidius Theory of First Principles In Studia Patristica 18 2 1989 S 85 92 Pier Franco Beatrice Ein Origeneszitat im Timaioskommentar des Calcidius In Wolfgang A Bienert Uwe Kuhneweg Hrsg Origeniana Septima Leuven 1999 S 75 90 hier 76 88 f Claudio Moreschini Hrsg Calcidio Commentario al Timeo di Platone Milano 2003 S XVII XIX XXIV Calcidius In Platonis Timaeum 243 und 246 Siehe dazu Beatrice Bakhouche La theorie de la vision chez Calcidius IVe siecle entre geometrie medecine et philosophie In Revue d histoire des sciences 66 2013 S 5 31 hier 26 31 Gretchen J Reydams Schils Meta Discourse Plato s Timaeus according to Calcidius In Phronesis 52 2007 S 301 327 hier 306 309 313 f 325 Zum Verhaltnis des Calcidius zur Stoa siehe Gretchen Reydams Schils Calcidius on God In Mauro Bonazzi Christoph Helmig Hrsg Platonic Stoicism Stoic Platonism Leuven 2007 S 243 258 hier 256 258 Kathrin Muller Visuelle Weltaneignung Gottingen 2008 S 89 f Kathrin Muller Visuelle Weltaneignung Gottingen 2008 S 90 f Anna Somfai Calcidius commentary on Plato s Timaeus and its place in the commentary tradition the concept of analogia in text and diagrams In Peter Adamson u a Hrsg Philosophy Science and Exegesis in Greek Arabic and Latin Commentaries Bd 1 London 2004 S 203 220 hier 208 219 Gretchen Reydams Schils Calcidius on the Human Soul In Barbara Feichtinger u a Hrsg Korper und Seele Aspekte spatantiker Anthropologie Munchen 2006 S 95 113 hier 105 109 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 6 1 Stuttgart Bad Cannstatt 2002 S 367 369 Siehe dazu Barbara Obrist La cosmologie medievale Textes et images Bd 1 Les fondements antiques Firenze 2004 S 266 269 Stephen Gersh Concord in Discourse Berlin 1996 S 129 138 Bruce S Eastwood Plato and circumsolar planetary motion in the Middle Ages In Archives d Histoire Doctrinale et Litteraire du Moyen Age 60 1993 S 7 26 hier 9 Odile Ricoux Les Mages a l aube du chien In Rika Gyselen Hrsg La science des cieux Sages mages astrologues Bures sur Yvette 1999 S 219 232 hier 220 222 Barbara Obrist La cosmologie medievale Textes et images Bd 1 Les fondements antiques Firenze 2004 S 126 129 Calcidius Platonis Timaeus 40d Beatrice Bakhouche Anges et demons dans le Commentaire au Timee de Calcidius IVe siecle de notre ere In Revue des Etudes latines 77 1999 S 260 275 hier 262 266 271 274 f Anna Somfai Calcidius commentary on Plato s Timaeus and its place in the commentary tradition the concept of analogia in text and diagrams In Peter Adamson u a Hrsg Philosophy Science and Exegesis in Greek Arabic and Latin Commentaries Bd 1 London 2004 S 203 220 hier 215 f Anna Somfai The nature of daemons a theological application of the concept of geometrical proportion in Calcidius Commentary to Plato s Timaeus 40d 41a In Robert W Sharples Anne Sheppard Hrsg Ancient Approaches to Plato s Timaeus London 2003 S 129 142 Jacob C M van Winden Calcidius on Matter Leiden 1965 S 31 Gretchen Reydams Schils Calcidius Christianus God Body and Matter In Theo Kobusch Michael Erler Hrsg Metaphysik und Religion Munchen 2002 S 193 211 hier 203 f Gretchen Reydams Schils Calcidius In Lloyd P Gerson Hrsg The Cambridge History of Philosophy in Late Antiquity Bd 1 Cambridge 2010 S 498 508 hier 506 f Peter Dronke The Spell of Calcidius Firenze 2008 S 25 30 Vgl Jacob C M van Winden Calcidius on Matter Leiden 1965 S 150 153 Gretchen Reydams Schils Calcidius Christianus God Body and Matter In Theo Kobusch Michael Erler Hrsg Metaphysik und Religion Munchen 2002 S 193 211 hier 203 f Gretchen Reydams Schils Calcidius on God In Mauro Bonazzi Christoph Helmig Hrsg Platonic Stoicism Stoic Platonism Leuven 2007 S 243 258 hier 243 253 Jan den Boeft Calcidius on Fate Leiden 1997 S 13 17 Jan den Boeft Calcidius on Fate Leiden 1997 S 7 28 30 Jan den Boeft Calcidius on Fate Leiden 1997 S 47 84 Calcidius In Platonis Timaeum 5 6 Siehe dazu Ada Neschke Hentschke Die iustitia naturalis gemass Platos Timaeus in den Deutungen der Dekretisten des XII Jahrhunderts In Thomas Leinkauf Carlos Steel Hrsg Platons Timaios als Grundtext der Kosmologie in Spatantike Mittelalter und Renaissance Leuven 2005 S 281 304 hier 291 f 295 Siehe dazu Paul Edward Dutton Illustre civitatis et populi exemplum Plato s Timaeus and the Transmission from Calcidius to the End of the Twelfth Century of a Tripartite Scheme of Society In Mediaeval Studies 45 1983 S 79 119 hier 83 86 Gretchen J Reydams Schils Calcidius on the Human and the World Soul and Middle Platonist Psychology In Apeiron 39 2006 S 177 200 hier 189 191 Zu den Einzelheiten siehe Massimiliano Lenzi Anima forma e sostanza filosofia e teologia nel dibattito antropologico del XIII secolo Spoleto 2011 S 4 19 Franco Trabattoni Il problema dell anima individuale in Calcidio In Fabrizio Conca u a Hrsg Politica cultura e religione nell impero romano secoli IV VI tra oriente e occidente Napoli 1993 S 289 304 James Hankins The Study of the Timaeus in Early Renaissance Italy In James Hankins Humanism and Platonism in the Italian Renaissance Bd 2 Rom 2004 S 93 142 hier 93 f Marion Lausberg Seneca und Platon Calcidius in der Vorrede zu den Saturnalien des Macrobius In Rheinisches Museum fur Philologie 134 1991 S 167 191 hier 175 179 Lukas J Dorfbauer Favonius Eulogius der fruheste Leser des Calcidius In Hermes 139 2011 S 376 394 Jan Hendrik Waszink Der Zeitbegriff im Timaioskommentar des Calcidius In Vivarium Festschrift Theodor Klauser zum 90 Geburtstag Munster 1984 S 348 352 hier 349 Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 48 50 Zur Verbreitung von Calcidius Handschriften in West und Mitteleuropa siehe Eckart Mensching Zur Calcidius Uberlieferung In Vigiliae Christianae 19 1965 S 42 56 hier 52 55 Paul E Dutton Medieval Approaches to Calcidius In Gretchen J Reydams Schils Hrsg Plato s Timaeus as Cultural Icon Notre Dame 2003 S 183 205 hier 193 f Anna Somfai The Eleventh Century Shift in the Reception of Plato s Timaeus and Calcidius s Commentary In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 65 2002 S 1 21 hier 6 8 16 18 Bruce S Eastwood Calcidius s Commentary on Plato s Timaeus in Latin Astronomy of the Ninth to Eleventh Centuries In Lodi Nauta Arjo Vanderjagt Hrsg Between Demonstration and Imagination Leiden 1999 S 171 209 hier 187 194 Michel Huglo Recherches sur la tradition des diagrammes de Calcidius In Scriptorium 62 2008 S 185 230 hier 187 210 Michel Huglo La reception de Calcidius et des Commentarii de Macrobe a l epoque carolingienne In Scriptorium 44 1990 S 3 20 hier 5 Anna Somfai The Eleventh Century Shift in the Reception of Plato s Timaeus and Calcidius s Commentary In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 65 2002 S 1 21 hier 5 7 John Marenbon From the circle of Alcuin to the School of Auxerre Cambridge 1981 S 57 Christine E Ineichen Eder Theologisches und philosophisches Lehrmaterial aus dem Alkuin Kreise In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 34 1978 S 192 201 hier 199 Anna Somfai The Eleventh Century Shift in the Reception of Plato s Timaeus and Calcidius s Commentary In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 65 2002 S 1 21 hier 18 f Vgl Irene Caiazzo Abbon de Fleury et l heritage platonicien In Barbara Obrist Hrsg Abbon de Fleury Philosophie sciences et comput autour de l an mil 2 Auflage Paris 2006 S 11 31 hier 23 31 Bruce S Eastwood Calcidius s Commentary on Plato s Timaeus in Latin Astronomy of the Ninth to Eleventh Centuries In Lodi Nauta Arjo Vanderjagt Hrsg Between Demonstration and Imagination Leiden 1999 S 171 209 hier 178 186 Brussel Bibliotheque Royale Codex 9625 26 Siehe dazu Anna Somfai The Brussels gloss In Danielle Jacquart Charles Burnett Hrsg Scientia in margine Geneve 2005 S 139 169 Anna Somfai The Eleventh Century Shift in the Reception of Plato s Timaeus and Calcidius s Commentary In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 65 2002 S 1 21 hier 8 15 Thomas Ricklin Calcidius bei Bernhard von Chartres und Wilhelm von Conches In Archives d Histoire Doctrinale et Litteraire du Moyen Age 67 2000 S 119 141 hier S 125 f und Anm 32 Paul Edward Dutton Illustre civitatis et populi exemplum Plato s Timaeus and the Transmission from Calcidius to the End of the Twelfth Century of a Tripartite Scheme of Society In Mediaeval Studies 45 1983 S 79 119 hier 89 102 Paul Edward Dutton Material Remains of the Study of the Timaeus in the Later Middle Ages In Claude Lafleur Hrsg L enseignement de la philosophie au XIIIe siecle Turnhout 1997 S 203 230 hier 204 206 Siehe zur Verfasserschaft Beatrice Bakhouche Hrsg Calcidius Commentaire au Timee de Platon Bd 1 Paris 2011 S 59 Peter Dronke The Spell of Calcidius Firenze 2008 S 107 116 136 140 Zu den Einzelheiten siehe Thomas Ricklin Calcidius bei Bernhard von Chartres und Wilhelm von Conches In Archives d Histoire Doctrinale et Litteraire du Moyen Age 67 2000 S 119 141 Peter Dronke The Spell of Calcidius Firenze 2008 S 107 136 Paul Edward Dutton Illustre civitatis et populi exemplum Plato s Timaeus and the Transmission from Calcidius to the End of the Twelfth Century of a Tripartite Scheme of Society In Mediaeval Studies 45 1983 S 79 119 hier 105 107 Peter Dronke The Spell of Calcidius Firenze 2008 S 141 160 Paul Edward Dutton Illustre civitatis et populi exemplum Plato s Timaeus and the Transmission from Calcidius to the End of the Twelfth Century of a Tripartite Scheme of Society In Mediaeval Studies 45 1983 S 79 119 hier 114 117 Ada Neschke Hentschke Die iustitia naturalis gemass Platos Timaeus in den Deutungen der Dekretisten des XII Jahrhunderts In Thomas Leinkauf Carlos Steel Hrsg Platons Timaios als Grundtext der Kosmologie in Spatantike Mittelalter und Renaissance Leuven 2005 S 281 304 hier 291 296 Handschrift Mailand Biblioteca Ambrosiana S 14 sup James Hankins The Study of the Timaeus in Early Renaissance Italy In James Hankins Humanism and Platonism in the Italian Renaissance Bd 2 Rom 2004 S 93 142 hier 93 95 98 105 107 f James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 474 Johann Wrobel Platonis Timaeus interprete Chalcidio Frankfurt 1963 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1876 S III f Bronislaus W Switalski Des Chalcidius Kommentar zu Plato s Timaeus Munster 1902 S 3 Johann Wrobel Platonis Timaeus interprete Chalcidio Frankfurt 1963 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1876 S X XII Bronislaus W Switalski Des Chalcidius Kommentar zu Plato s Timaeus Munster 1902 S 3 5 Vgl Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 284 Siehe dazu Eginhard P Meijering Mosheim on the Difference between Christianity and Platonism In Vigiliae Christianae 31 1977 S 68 73 Eduard Zeller Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung Teil 3 Abteilung 2 3 Auflage Leipzig 1881 S 855 f Bronislaus W Switalski Des Chalcidius Kommentar zu Plato s Timaeus Beitrage zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters III VI Munster 1902 S 13 vgl S 8 Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Erstveroffentlichung 1973 Sp 283 300 hier 296 Goulven Madec Calcidius In Reinhart Herzog Hrsg Restauration und Erneuerung Die lateinische Literatur von 284 bis 374 n Chr Munchen 1989 S 356 358 hier 357 Peter Dronke The Spell of Calcidius Firenze 2008 S IX f XIV XVI 33 f Jan Hendrik Waszink Calcidius In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplement Lieferung 10 Stuttgart 2003 Sp 283 300 hier 296 f Ada Neschke Hentschke Die iustitia naturalis gemass Platos Timaeus in den Deutungen der Dekretisten des XII Jahrhunderts In Thomas Leinkauf Carlos Steel Hrsg Platons Timaios als Grundtext der Kosmologie in Spatantike Mittelalter und Renaissance Leuven 2005 S 281 304 hier 291 f 295 Normdaten Person GND 118669036 lobid OGND AKS LCCN n79027140 VIAF 266558598 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME CalcidiusALTERNATIVNAMEN ChalcidiusKURZBESCHREIBUNG spatantiker Gelehrter und PhilosophGEBURTSDATUM 4 JahrhundertSTERBEDATUM 4 Jahrhundert oder 5 Jahrhundert nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Dezember 2015 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calcidius amp oldid 239044316