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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Heraklit Begriffsklarung aufgefuhrt Heraklit von Ephesos griechisch Ἡrakleitos ὁ Ἐfesios Herakleitos ho Ephesios latinisiert Heraclitus Ephesius um 520 v Chr um 460 v Chr war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos Heraklit beanspruchte eine von allen herkommlichen Vorstellungsweisen verschiedene Einsicht in die Weltordnung Daraus ergibt sich seine nachhaltige Kritik der oberflachlichen Realitatswahrnehmung und Lebensart der meisten Menschen Ein wiederkehrendes Thema seines Philosophierens ist neben dem auf vielfaltige Weise interpretierbaren Begriff des Logos der die vernunftgemasse Weltordnung und ihre Erkenntnis und Erklarung bezeichnet der naturliche Prozess bestandigen Werdens und Wandels In spaterer Zeit wurde dieser Wandel auf die populare Kurzformel panta rhei Alles fliesst gebracht Des Weiteren setzte sich Heraklit mit dem Verhaltnis von Gegensatzen auseinander wie etwa von Tag und Nacht Wachsein und Schlafen Eintracht und Zwietracht Diese Gegensatze sah er in einer spannungsgeladenen Einheit stehend Uberliefert sind von Heraklits Werk nur Zitate aus spateren Texten anderer Autoren Diese Zitate bestehen oft nur aus einem Satz und enthalten zahlreiche Aphorismen Paradoxien und Wortspiele Die stilistischen Eigenheiten die fragmentarische Uberlieferung und der Umstand dass die Echtheit einiger Fragmente strittig ist erschweren eine prazise Erfassung seiner Philosophie Seine Thesen waren und sind daher Gegenstand kontroverser Interpretationsversuche Wegen der nicht leicht zu entschlusselnden Botschaften verlieh man ihm bereits in der Antike den Beinamen der Dunkle ὁ Skoteinos ho Skoteinos Seine genauen Lebensumstande sind wie der Aufbau seines Werkes ungeklart da sich die Forschung lediglich auf Informationen von nicht zeitgenossischen teils sehr spaten Autoren stutzen kann deren Glaubwurdigkeit umstritten und in manchen Fallen offensichtlich gering ist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Legendenbildung 2 Werk 3 Sprache 4 Philosophischer Horizont 4 1 Erfahrung und Erkenntnis 4 2 Werden und Vergehen 4 3 Gegensatz und Einheit 4 4 Kosmos und Feuer 4 5 Logos und Seele 4 6 Polis und Nomos 4 7 Gott und Mensch 4 8 Weisheit und Unverstand 5 Rezeption 5 1 Antike und Mittelalter 5 2 Fruhe Neuzeit und 19 Jahrhundert 5 3 20 und 21 Jahrhundert 5 3 1 Martin Heidegger 5 3 2 Erich Fromm 5 3 3 Hans Georg Gadamer 5 3 4 Klaus Held 5 3 5 Jurgen Eckardt Pleines 5 3 6 Deutungen der Lehre Heraklits vom Krieg und Streit 5 3 7 Astronomie 6 Ausgaben und Ubersetzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenLeben und Legendenbildung BearbeitenHeraklit wurde um 520 v Chr 1 in der griechischen Kolonie Ephesos in Ionien geboren das bis in das 5 Jahrhundert unter der Herrschaft der Perser stand Als Sohn eines gewissen Blyson oder Herakon woruber bereits in der Antike Uneinigkeit herrschte 2 stammte Heraklit aus dem alten Konigsgeschlecht von Ephesos Auf das Priesteramt des Basileus das in der Familie vererbt wurde verzichtete er zugunsten seines Bruders 3 Das wurde teils als Zeichen seiner hohen Sinnesart betrachtet teils bei negativer Deutung der Quellenaussage als Zeichen seines Hochmuts 4 Zu seinen Mitburgern nahm Heraklit auch politisch eine deutlich ablehnende Haltung ein wie ein Zitat zeigt welches sich auf die Verbannung eines prominenten Lokalpolitikers bezieht Recht taten die Ephesier wenn sie sich alle Mann fur Mann aufhangten und den Unmundigen ihre Stadt hinterliessen sie die Hermodoros ihren wackersten Mann aus der Stadt gejagt haben mit den Worten Von uns soll keiner der Wackerste sein oder wenn schon dann anderswo und bei andern 5 Trotz seiner Abneigung gegen seine Mitburger scheint er seine Heimatstadt nie verlassen zu haben Nur wenige der zu seinem Leben uberlieferten Einzelheiten konnen als gesichert gelten darunter aber immerhin die Mitteilung dass er sein Werk ursprunglich im Artemistempel von Ephesos hinterlegte 6 Die sparlichen biographischen Angaben sind beispielsweise bei Diogenes Laertios ansonsten untrennbar mit Anekdoten verbunden deren Wahrheitsgehalt umstritten und in manchen Fallen hochst zweifelhaft ist 7 Ein Grossteil der angeblichen Begebenheiten wurde anscheinend in spaterer Zeit aus seinen vielfaltig deutbaren Sentenzen hergeleitet und zielte darauf ihn postum der Lacherlichkeit preiszugeben 8 In diesem Sinne spiegeln manche Anekdoten verzerrte Aspekte seiner Ausserungen wider Dem Fragment B 52 welches das Leben mit den unvorhersehbaren Zugen eines im Brettspiel unerfahrenen Knaben vergleicht wird eine Episode gegenubergestellt wonach Heraklit eine Beteiligung an der Gesetzgebung in Ephesos ablehnte weil er das Spiel mit Kindern im Artemistempel vorzog 9 Ebenso ist Heraklits Tod um 460 v Chr von der Legende umrankt dass er aufgrund seiner rein pflanzlichen Nahrung wahrend seines zuruckgezogenen Lebens in den Bergen um Ephesos an Wassersucht erkrankt sei Mit seiner gewohnt ratselhaften Ausdrucksweise habe er sich den Arzten nicht verstandlich machen konnen Daraufhin habe er versucht sich selbst zu kurieren indem er sich unter einen Misthaufen gelegt habe um seinen wassersuchtigen Korper auszutrocknen 10 Diese Schilderung angeblicher Umstande seines Ablebens durfte ihren Ursprung in Versatzstucken der Lehre Heraklits haben wonach es fur die Seele den Tod bedeutet zu Wasser zu werden 11 Trotz der lokalen und zeitlichen Nahe zu Milet und seinen Naturphilosophen ist eine direkte Bezugnahme Heraklits auf die Milesier weder fur Thales noch fur Anaximander oder Anaximenes uberliefert Weder stand er in einem Schulerverhaltnis zu einem von ihnen 12 noch begrundete er selbst eine kontinuierliche Tradition oder eigene Lehrrichtung Umstritten ist sein Verhaltnis zu Parmenides die Vermutung dass er das Werk des Parmenides kannte ist spekulativ 13 Sein Philosophieren das er als Selbstsuche charakterisierte 14 steht somit ausserhalb aller Einteilungen in Schulen und Richtungen Philosophiegeschichtlich wurde Heraklit daher kontrovers als materieller Monist oder Prozess Philosoph als wissenschaftlicher Kosmologe metaphysischer oder hauptsachlich religioser Denker Empirist Rationalist oder Mystiker bezeichnet seinem Gedankengut revolutionare oder geringe Bedeutung zugesprochen und sein Werk als Grundlage der Logik oder als Widerspruch in sich beurteilt 15 Werk BearbeitenHeraklit verfasste eine Schrift die er damaligem Brauch folgend ohne Titel beliess erst in spaterer Zeit wurde sie als Perὶ fysews Peri physeōs Uber die Natur betitelt Sie wurde spatestens im Jahr 478 v Chr vollendet 16 Das Werk als Ganzes ist verloren die heute vorliegenden Bruchstucke stammen aus der fragmentarischen Uberlieferung bei antiken und byzantinischen Autoren Die Vermutungen uber den Umfang des Originaltextes schwanken zwischen dem Funffachen und dem Anderthalbfachen des Fragmentbestands 17 Werke von griechischen und romischen Autoren wie Platon Aristoteles Clemens von Alexandria Hippolyt von Rom und Diogenes Laertios enthalten meist sinngemasse selten wortliche Zitate aus der ursprunglichen Schrift Heraklits Aus diesen indirekten Quellen sammelte Hermann Diels 137 Fragmente sowie mehrere Ausserungen zu Heraklits Leben Dieses Material veroffentlichte er 1901 unter dem Titel Herakleitos von Ephesos sowie ab 1903 als Teil seines Werks Die Fragmente der Vorsokratiker Nach dieser Ausgabe werden Heraklits Fragmente gewohnlich zitiert 18 Allerdings gelten nach heutigem Forschungsstand von den Fragmenten ein bis drei Dutzend als unecht zweifelhaft oder als lediglich schwache Paraphrasen ursprunglicher Zitate 19 Wegen dieser Uberlieferungslage kann die ursprungliche Konzeption des heraklitischen Werkes nicht zuverlassig rekonstruiert werden Bereits die Frage nach der Gestalt der Schrift wurde und wird kontrovers beurteilt So nehmen manche Philologen an dass das Werk Heraklits eine geschlossene philosophische Konzeption sowie einen durchkomponierten Charakter aufwies und von bestimmten Grundgedanken getragen war die ihm systematischen Zusammenhang verliehen auch wenn sich der ursprunglich koharente Zusammenhang der Fragmente nicht wiederherstellen lasst 20 Vertreter einer gegensatzlichen Forschungsrichtung sehen die Fragmente hingegen als Uberreste eines Buches das als Aneinanderreihung von Sinnspruchen sogenannten Gnomen gestaltet war einer vielleicht auch erst im Laufe der Zeit zusammengekommenen Sammlung knapper pointierter mit hochster Kunst stilisierter Ausspruche 21 Nach Gigon weisen die einzelnen Fragmente grosste Intensitat und Selbststandigkeit auf sodass lediglich das Anfangsfragment einen sachlichen und textlichen Anschluss anderer Spruche erlauben wurde 22 Geoffrey Kirk erwog sogar die Moglichkeit dass es sich bei den bekannten Fragmenten um eine erst nach Heraklits Tod durch einen Schuler zusammengestellte Sammlung von Ausspruchen handelt diese Hypothese fand in der Forschung jedoch kaum Anklang Theophrast bezeichnete wie Diogenes Laertios berichtet das Werk Heraklits als halbfertig und in unterschiedlichen Stilen verfasst was er auf die Melancholie des Autors zuruckfuhrte Diogenes Laertios merkte an die Schrift Heraklits sei in drei Abschnitte uber Kosmologie Politik und Theologie aufgeteilt gewesen 23 Eine Zuordnung der einzelnen Fragmente zu diesen Teilen ist heute jedoch nicht mehr moglich sodass die tatsachliche Form des Werkes letztlich unbekannt bleibt Sprache BearbeitenHeraklit verfasste sein Werk in ionischem Griechisch Die Fragmente beziehen sich oft in poetischer Ausdrucksweise auf Erscheinungen der naturlichen Umwelt wie Sonne Erde und Luft oder auf Aspekte der Zeit wie Tag und Nacht Morgen und Abend sie erlautern philosophische Gedanken anhand von Naturvorgangen Flussfragmente Verhaltensmustern von Tieren oder menschlichen Tatigkeiten Heraklits Sprache ist zugleich voller Aphorismen Paradoxien und Wortspiele welche seine Textstucke verdichten und ihre Ergrundung erschweren sodass ihm bereits in der Antike der Beiname der Dunkle 24 verliehen wurde Zudem bedient sich Heraklit einer Sprache die je nach individueller Lesart vielschichtig gedeutet werden kann 25 Die Dunkelheit der Sprache Heraklits ist die Folge einer fur ihn charakteristischen doppelbodigen Ausdrucksweise die der Doppelbodigkeit seiner Gleichnisse entspricht 26 Beispielhaft zeigt sich das etwa im ersten Fragment der Diels Edition B 1 Fur diesen Logos aber obgleich er ewig ist gewinnen die Menschen kein Verstandnis 27 Bereits Aristoteles kritisierte dass dabei das tatsachlich nur einmal vorkommende Wort immer ἀei aei nicht eindeutig auf das davor stehende Partizip von sein ἐontos eontos oder das folgende unvernunftig oder ohne Verstandnis ἀ3ynetoi axynetoi bezogen ist und warf Heraklit Ausdrucksschwache vor 28 Moderne Ubersetzer stehen hier vor einem Dilemma da sie sich fur eine der Moglichkeiten oder eine Kombination beider Varianten entscheiden mussen 29 So ubersetzt beispielsweise Rapp den Begriff Logos allgemein mit Darstellung oder Erklarung und akzentuiert dessen allgemeine Gultigkeit Obwohl die hier gegebene Erklarung logos immer gilt werden die Menschen sie nicht verstehen 30 Die knappen Spruche vereinen gelegentlich unterschiedliche Bedeutungen eines Wortes So bedeutet beispielsweise das griechische Wort bios bei verschiedener Betonung sowohl Leben bios bios als auch Bogen bios bios was in Fragment 48 zu einem Wortspiel genutzt wird Der Name des Bogens ist Leben sein Tun Tod 31 Solche sprachlichen Entgegensetzungen und doppeldeutigen Anspielungen gefugt in die Einheit eines Satzes werden bisweilen auch als gewollte Spiegelungen der verborgenen Struktur des Logos interpretiert der sich dergestalt als verschrankte Einheit von Gegensatzen erweist 32 Die literaturgeschichtliche Einordnung der Fragmente Heraklits hangt von teilweise kontraren Einschatzungen moglicher Beziehungen zur Ausdrucksweise anderer Autoren ab Manche Forscher vergleichen die Sprache Heraklits mit antiken Orakelspruchen deren Inhalt nicht eindeutig formuliert sondern chiffriert in oft antithetischen oder paradoxen Wendungen prasentiert wird 33 Andere finden in der archaischen Prosa kein Vorbild fur Heraklits vielseitigen Gebrauch von Stilmitteln 34 Ferner sind die linguistischen Merkmale seiner Sprache mit den Chorliedern der klassischen Tragodie verglichen worden 35 Philosophischer Horizont BearbeitenDie Philosophie Heraklits wurde etwas einseitig bereits in der Antike monistisch dergestalt verstanden dass alle Dinge aus einem vernunftigen Weltfeuer hervorgehen 36 Aus dem Feuer entsteht nach Heraklit die Welt die in allen ihren Erscheinungsformen eine den meisten Menschen verborgene vernunftgemasse Fugung gemass dem Weltgesetz des Logos erkennen lasst Alles befindet sich in einem standigen fliessenden Prozess des Werdens welches vordergrundige Gegensatze in einer ubergeordneten Einheit zusammenfasst Aus dieser Auffassung entstand spater die verkurzende Formulierung Alles fliesst panta ῥeῖ panta rhei Erfahrung und Erkenntnis Bearbeiten Ein zentraler Aspekt der heraklitischen Philosophie ist die Unterscheidung von lebensweltlichen Erfahrungen wie sie die Masse der Menschen oἱ polloi hoi polloi die Vielen macht und tiefer gegrundeten Zugangen zur Lebenswirklichkeit die allein zu Erkenntnis im Sinne des Logos fuhren Die Vielen stehen bei Heraklit in einer bestimmten Hinsicht fur den Menschen der sich nicht wahrer Philosophie widmet und daher nicht zu tieferer Erkenntnis vordringen kann 37 Der facettenreich wiederholte Ausgangsgedanke des heraklitischen Philosophierens der an vielen Stellen des Werkes aufscheint ist demnach die Bekampfung und zugleich kritische Charakterisierung der Denk und Verhaltensart der Vielen 38 und die Uberwindung ihrer nur partiellen Erfahrungen und Teilwahrheiten in einer Gesamtsicht 39 In scharfer Abgrenzung gegenuber der vor und ausserphilosophischen Denk und Verhaltensart derer die die Realitat nicht erkennen beansprucht Heraklit den Logos erkannt zu haben 40 Die Aussagen zu diesem Grundthema sind teils belehrender teils polemischer Art In dem ublicherweise als Einleitung zum Werk aufgefassten Fragment B 1 das im Stil eines Proomiums verfasst ist und das langste von allen Fragmenten darstellt spricht Heraklit diesen Zusammenhang an Fur diesen Logos aber obgleich er ewig ist gewinnen die Menschen kein Verstandnis weder ehe sie ihn vernommen noch sobald sie ihn vernommen Alles geschieht nach diesem Logos und doch gebarden sie sich wie Unerprobte so oft sie es probieren mit solchen Worten und Werken wie ich sie kunde ein jegliches nach seiner Natur zerlegend und deutend wie sich s damit verhalt Die anderen Menschen wissen freilich nicht was sie im Wachen tun wie sie ja auch vergessen was sie im Schlafe tun 27 Trotz eines prinzipiell moglichen Zugangs zu Erkenntnis sind fur Heraklit die meisten seiner Mitmenschen somit Unbelehrbare die ihre trugerische Realitatswahrnehmung selbst dann nicht hinterfragen wenn sie mit dem Logos in Beruhrung gekommen sind So wie im Schlaf die Realitat verlassen und eine individuelle Welt betreten wird konstruieren sie untereinander verschiedene Erklarungen der Wirklichkeit ohne deren Beschaffenheit zu begreifen Wahre menschliche Erkenntnis setzt fur Heraklit voraus den Logos als Denk und Weltgesetz zu erkennen und das eigene Handeln und Denken an ihm auszurichten Erst durch das Hinhoren auf die Natur erschliesst sich das Naturgemasse und steht so als Massstab des Handelns in Verbindung mit dem durch den Logos vorgegebenen Vernunftgemassen 41 Richtiges Bewusstsein ist die grosste Tugend und Weisheit ist es Wahres zu sagen und zu handeln nach der Natur auf sie hinhorend 42 Die grosse Anzahl der Fragmente in denen sich Heraklit um eine Abgrenzung von allgemein verbreiteten Ansichten bemuht deutet darauf hin dass hierin ein Kern seines Werkes liegt 43 Allein 13 Fragmente thematisieren das nicht philosophische Denken anderer direkt 44 14 weitere heben ausdrucklich den Unterschied zwischen dem Denken und Verhalten der Vielen und demjenigen der Wenigen hervor 45 In sechs Fragmenten richtet Heraklit zudem seine Polemik gegen Dichter und Philosophen deren Ausserungen fur ihn den Standpunkt der breiten Masse reprasentieren 46 Werden und Vergehen Bearbeiten nbsp Heraklit Olgemalde von Hendrick ter Brugghen 1628 Seit Platon wird bei der Deutung der Philosophie Heraklits oft betont dass die Struktur der Realitat darin nicht als statisch sondern als prozesshaft aufgefasst wird Demnach ist die alltagliche Erfahrung von Stabilitat und Identitat irrefuhrend Die scheinbare Stabilitat bildet nur die Oberflache und ist nicht die ganze Wahrheit Vielmehr ist Stabilitat die Funktion von Bewegung 47 Das Grundprinzip des Kosmos ist nach Heraklit nicht wie etwa fur Parmenides von Elea ein statisches gleichbleibendes Sein sondern das Werden Wahrend Parmenides das Nicht Sein und damit das Werden radikal leugnet betont Heraklit das gegensatzliche aber in untrennbarer Einheit verschrankte Verhaltnis von Sein und Werden 48 Die so genannten Flussfragmente die das metaphorische Bild des Flusses mehrfach variieren 49 stehen fur diese Gesamtheit von Werden und Wandel die Natur und Weltgeschehen als eigentliches Seinsgesetz konstituiert Wer in dieselben Flusse hinabsteigt dem stromt stets anderes Wasser zu 50 Die spezielle ontologische und terminologische Bedeutung des Flusses ergibt sich aus einer Doppelkonstellation Seine Identitat als Objekt verdankt der Fluss dem festen Flussbett mit seinen begrenzenden Ufern ohne die er nicht ein bestimmbares Ganzes ware Anderseits wurde die spezifische Eigenschaft eines Flusses fehlen wenn das Wasser sich nicht in standiger Bewegung befande Heraklit beschreibt somit bildlich Selbigkeit als Bestandigkeit einerseits Herbeikommen von anderem und immer anderem andererseits 51 Das Werden zerstort die Konstanz nicht es ist vielmehr eine notwendige Bedingung dafur Andere Interpreten sehen in den Flussbildern eine Metapher fur die Zeit deren unwandelbarer periodischer Ubergang von Tag und Nacht Sommer und Winter vom gleichbleibenden Flussbett symbolisiert wird wie die fliessenden Wasser geht sie dahin ohne die hoher stehende konstante Ordnung zu verlassen Die so gedeutete Zeitvorstellung vereinigt das lineare Zeitbild des standig fortlaufenden Stromes mit periodischen Elementen die in den topographischen Konstanten des Flusses enthalten sind 52 Die Bestandigkeit des Flusslaufes und die Ruhelosigkeit seines Fliessens das heisst die Kombination von Konstanz und Variabilitat stellt zudem ein Beispiel fur die Einheit der Gegensatze dar die ein weiteres Kernelement der heraklitischen Lehre bildet 53 Gegensatz und Einheit Bearbeiten Heraklit betrachtet die Erfahrungswelt des Menschen als ein Ganzes von Gegensatzen die ineinander umschlagen und sich von einem Pol zum anderen wandeln Was auf den ersten Blick Vielfalt oder Gegensatz ist womoglich weit auseinanderklaffend so Christian Meier wird von Heraklit mit aller Kraft zusammengedacht auf eine Weise die man spater als dialektisch verstehen konnte als gegenstrebige Fugung oder als Abfolge standigen Umschlagens 54 Die Gegensatzpaare folgen dabei nicht nur einem ausserlichen Prozess sondern sind als Gegensatze schon ineinander verschrankt Das Umschlagen der Gegensatze geschieht dabei wohl gemass Streit und Notwendigkeit 55 im Spannungsverhaltnis der jeweiligen Bezugspole So stellt Heraklit etwa Tag und Nacht einander gegenuber 56 Sie schlagen ineinander um indem der Tag sich in der Abenddammerung dem Ende zuneigt und damit das Einsetzen der Nacht bedingt Im gegenlaufigen Prozess der Morgendammerung geht aus dem Ruckgang der Dunkelheit der Tag wiederum hervor 57 Die Pole eines Gegensatzes sind nur im Kontrast zueinander uberhaupt erfahrbar und daher zeitlich nicht getrennt sondern bestehen in Form einer logischen wechselseitigen Verschrankung zugleich Wesentlich durch den jeweiligen Gegensatz sind manchen Fragmenten Heraklits zufolge einzelne Begriffe definiert denn erst Krankheit macht die Gesundheit angenehm Ubel das Gute Hunger den Uberfluss Muhe die Ruhe 58 Gotter werden erst im Kontrast zu Menschen denkbar 59 Gerade im Gegensatz zeigt sich somit Einheit in Form der Zusammengehorigkeit des Verschiedenen Etwas anders gewendet ist die von den Vielen verkannte Einheit des scheinbar Gegenstrebigen in Fragment B 51 Sie verstehen nicht wie das Auseinandergehende mit sich selbst zusammengeht gegenspannige Zusammenfugung wie von Bogen und Leier 60 Das gemeinsame Merkmal von Bogen und Leier besteht in den einander gegenuberliegenden Schenkeln eines rundgebogenen Holzes zwischen denen eine oder mehrere Saiten gespannt sind Obwohl die jeweiligen Enden auseinander streben bilden sie doch in beiden Fallen eine funktionsgerichtete Einheit 61 Andere Fragmente nennen als Beispiele von sich zur Einheit fugenden Gegensatzpaaren etwa den Kreis auf dem Anfang und Ende zusammenfallen oder die identische Strecke beim Auf und Abstieg 62 In einem weiteren Fragment weist Heraklit auf die gegensatzliche Bedeutung des Meerwassers hin das fur Fische die Lebensgrundlage fur Menschen jedoch ungeniessbar und todlich ist 63 Zugespitzt begegnet dieser Gedanke in Fragment B 88 Es ist immer dasselbe Lebendes wie Totes Waches wie Schlafendes Junges wie Altes Das eine schlagt um in das andere das andere wiederum schlagt in das eine um 64 Kosmos und Feuer Bearbeiten Der Begriff Kosmos steht auch im vorphilosophischen Sprachgebrauch bereits im Gegensatz zur Unordnung Grundsatzlich kann er jede Art von Aufstellung beispielsweise eines Heeres oder von Gestaltung etwa einer Sozialordnung bezeichnen seit den Milesiern steht der Ausdruck im philosophischen Sinn speziell fur die Ordnung der Welt als eines harmonischen Ganzen 65 Heraklits Kosmologie ist nur schwer zu rekonstruieren Jedenfalls spielt in seiner Vorstellung von der kosmischen Ordnung die Feuer Theorie eine massgebliche Rolle In Fragment B 30 entwickelt Heraklit diese Theorie abseits der traditionellen Gottervorstellungen wobei er von der Annahme eines Weltfeuers ausgeht In Fragment B 31 knupft er daran an und beschreibt den Kosmos wie folgt Diese Weltordnung dieselbige fur alle Wesen hat kein Gott und kein Mensch geschaffen sondern sie war immerdar und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer nach Massen erglimmend und nach Massen erloschend Feuers Wandlungen erstens Meer die Halfte davon Erde die andere Glutwind Es das Feuer zerfliesst als Meer und erhalt sein Mass nach demselben Wort Gesetz wie es galt ehe denn es Erde ward 66 nbsp Schematische Darstellung der kosmologischen Prozesse nach HeraklitHeraklit sieht in Fragment B 30 den Kosmos als materielle Ausformung des Weltfeuers nicht im Sinne eines Schopfungsmythos geschaffen und von ewigem Fortbestand Das Weltfeuer selbst schlagt dabei Fragment B 31 zufolge materiell in andere Elemente um aus denen sich der sichtbare Kosmos zusammensetzt Dabei wird schrittweise das heisse und trockene Weltfeuer 67 zunachst in sein Gegenteil verwandelt in feuchtes und kaltes Wasser Darin verloscht das Weltfeuer ganzlich sodass das Wasser in diesem Stadium das einzige kosmische Element darstellt Spater geht das Meer in andere gegenteilige Qualitaten uber teils in Erde und teils in Glutwind Der Glutwind lasst die Gestirne als sichtbares Himmelsfeuer aus verdunstetem Wasser entstehen das von der Erde aufsteigt sich wie in einem umgestulpten Nachen fangt und sich in Form der wahrnehmbaren Himmelskorper entzundet 68 Der gesamte Vorgang lauft auch in der umgekehrten Richtung ab 69 Dadurch entzundet sich das Feuer erneut und der Zyklus des Kosmosgeschehens kann neu einsetzen Wahrend aller Veranderungen bewahrt der Kosmos so wie der Fluss in den Fluss Fragmenten ein Gleichgewicht der transformierten Anteile Indem Heraklits Lehre bestimmte Gestalten und Prozesse mit der Spannung von Gegensatzlichem und Gegenlaufigem verbindet und in einem dynamischen Gleichgewicht aufgehoben sieht erschliesst sich auch sein metaphysisches Interesse am Feuer Deshalb wurde das nach Massen entflammende und nach gleichen Massen verloschende Feuer in Analogie zur bewegenden und belebenden Kraft der psyche zu einem sinnlichen Symbol fur einen in sich bewegten und geordneten Kosmos und fur eine Natur die sich selbst individuell organisierte und gestaltete 70 Das aus dem Mythos gelaufige Bild von der Sonne als kreisformig sich bewegendem Feuerball konnte als sichtbares Zeichen einer unermesslichen Kraftquelle gedeutet werden die gleichwohl an sich hielt und ohne die das kosmische und terrestrische Geschehen nicht zu begreifen war 71 Feuer pῦr pŷr das in der Tradition der ionischen Naturphilosophen als Urstoff Arche fungiert ist bei Heraklit auch als Metapher fur den Logos zu verstehen dessen Dynamik die Welt durchwaltet und dessen Wandlung ihr Seinsprinzip bildet So charakterisiert er das Feuer als ewig lebendig ἀeizwon aeizōon und vernunftig fronimon phronimon Heraklits Feuer Theorie steht ausserdem auch fur die Vorstellung dass sich alles in einem finde da aus allem Feuer und aus Feuer alles andere hervorgehen soll 72 Feuer als die kosmologisch physikalische Form des Logos anzusehen sei denen unmittelbar einsichtig die im Logos ein aktiv wirkendes Prinzip sehen Wie das Feuer habe auch der Logos das Weltgeschehen zu steuern 73 Logos und Seele Bearbeiten Der heraklitische Logos hat einen universalen allgemein gultigen Charakter und steht allen Menschen als gemeinsame Denkform 74 und Denkverfahren 75 offen Somit beinhaltet er sowohl einen objektiven Bedeutungsgehalt als Regelungsprinzip im Sinne eines Weltgesetzes einer Weltvernunft oder eines Sinns als auch einen subjektiven und allgemeineren wie Wort Rede Darlegung Lehre 76 Dadurch ist Heraklits Vortrag auch sprachlich eng mit dem Inhalt dieses Begriffs verbunden Dieser Logos ist nach Heraklit aufgrund seiner Allgemeinheit erfahrbar wie auch in den eigenen Worten Heraklits vermittelt Denken im heraklitischen Sinne hat daher Erkenntnis und Vollzug des Logos zum Ziel Dennoch verlieren sich die meisten Menschen in eigenen Meinungen ohne den allen gemeinsamen Logos begreifen zu wollen Ob der Logos aber tatsachlich erkannt wird ist fur Heraklit nicht entscheidend da er stets ausserhalb des menschlichen Verstandes existiert und in Ubereinstimmung mit ihm alle Prozesse verlaufen wodurch im Logos alles eins ist ἓn panta eἶnai hen panta einai Fur diesen Logos aber obgleich er ewig ist gewinnen die Menschen kein Verstandnis weder ehe sie ihn vernommen noch sobald sie ihn vernommen Alles geschieht nach diesem Logos und doch gebarden sie sich wie Unerprobte so oft sie es probieren mit solchen Worten und Werken wie ich sie kunde ein jegliches nach seiner Natur zerlegend und deutend wie sich s damit verhalt 27 Drum ist s Pflicht dem Gemeinsamen zu folgen Aber obschon der Logos allen gemein ist leben die meisten doch so als ob sie eine eigene Einsicht hatten 77 Habt ihr nicht mich sondern meinen Logos vernommen ist es weise zuzugestehen dass alles eins ist 78 Ahnlich dem Kosmos ist auch die Seele psyxh psychḗ vom Logos bestimmt und unterliegt vergleichbaren Umwandlungsprozessen Da die Seele Anteil am Logos besitzt und dieser sie als uberindividuelles allen gemeinsames und ewiges Gesetz beherrscht und durchwirkt kann er durch Selbsterforschung 79 erfahren werden Damit weist Heraklit der Seele eine gewisse intellektuelle Funktion zu die weit uber den alteren Sinn des Wortes hinausgeht 80 Allerdings ist eine Barbarenseele nicht fahig den Logos unverfalscht wahrzunehmen 81 Das Verstandnis des uberindividuellen und ewigen Gesetzes des Logos beginnt somit in der individuellen Seele deren Gestalt Umfang oder Potential zu bestimmen oder auszuloten sich aber als vergeblich erweisen muss Der Seele Grenzen kannst du nicht ausfinden und ob du jegliche Strasse abschrittest so tiefen Grund hat sie 82 Der Seele ist der Logos eigen der sich selbst mehrt 83 Die Seelenlehre Heraklits lasst sich aus den wenigen einschlagigen Fragmenten nicht exakt erschliessen doch ergibt sich daraus dass die Seele den gleichen Umschlagprozessen wie der Kosmos unterworfen ist So wird die Seele in das gleiche zyklische Verhaltnis zu den Elementen Erde und Wasser gesetzt in dem laut Fragment B 31 das kosmische Weltfeuer zu den ubrigen Elementen steht Fur die Seelen ist es Tod zu Wasser zu werden fur das Wasser Tod zur Erde zu werden Aus der Erde wird Wasser aus Wasser Seele 84 Dieses Fragment behandelt die Seele zwar als sterblich da Heraklit sie jedoch zum Weltfeuer das trotz des Umwandlungsgeschehens in seiner Gesamtheit unverganglich ist in Analogie setzt scheint er ihr auch einen Unsterblichkeitsaspekt zuzuweisen Einigen Interpreten zufolge spricht Heraklit der Seele nur in jenem Masse Unsterblichkeit zu in dem sie sich dem Denken und damit dem Logos zuwendet 85 eine bedingte Unsterblichkeit gewissermassen 86 Fur diese Deutung sprechen einige Fragmente Moglicherweise lehrte Heraklit ahnlich wie Hesiod dass die Tapferen nach dem Tode mit einem neuen Leben als heroische Wachter uber die Lebenden belohnt werden 85 Darauf spielen vielleicht einige Fragmente an die einem ehrenvollen Leben einen unsterblichen Lohn verheissen 87 Andere Interpreten meinen dass die Seelen der Besten im Gegensatz zu denen der Vielen nicht in Wasser aufgelost werden sondern zunachst als korperlose Geister bestehen bleiben bevor sie letztlich im Sinne von Sterblichkeit im Weltfeuer aufgehen 88 Eine abschliessende Antwort auf diese Frage ist jedoch kaum moglich Polis und Nomos Bearbeiten Hinweise auf Heraklits politisches Denken sind in den Fragmenten nur sparlich zu finden Dennoch sehen manche Interpreten weniger die Kosmologie sondern gerade das Ganze des menschlich politischen Lebens als den Kern der Philosophie Heraklits 89 So deuten einige Fragmente an dass Heraklits Lehre wesentlich auf die Natur des Menschen und auf die daraus sich ergebenden Gestaltungsaufgaben des sozialen Miteinanders zielte so betont Heraklit etwa in einem Fragment dass seine eigene Art dem Menschen sein Daimon sei 90 Daimon steht dabei fur das Schicksal des Menschen das dieser nach herkommlicher Vorstellung von den Gottern und somit von einer ausseren Instanz empfangt Heraklit verbindet hingegen die Lebensfuhrung des Menschen mit dessen Schicksal Was traditionell als Gegensatz von Gottlichem und Menschlichem Fremdem und Eigenem erscheint wird von Heraklit sprachlich und gedanklich im Menschen als Mitte zusammengefugt Daimon und Ethos sind eins und dasselbe 91 Der Auffassung Heraklits zufolge tritt somit an die Stelle der gottlichen Autoritat das menschliche Selbst als neue Instanz 92 Zugleich ist Heraklits Philosophie nicht nur auf den einzelnen Menschen gerichtet sondern wesentlich auch auf das Gemeinwesen 93 wie es in B 2 als das allen Gemeinsame bezeichnet wird Drum ist s Pflicht dem Gemeinsamen zu folgen Aber obschon der Logos allen gemein ist leben die meisten doch so als ob sie eine eigene Einsicht hatten 94 Elementare Bedeutung im politischen Leben hat damit fur Heraklit das allgemein gultige Gesetz der Nomos als die rechtliche Grundordnung der Polis Er stellt sie auf eine Stufe mit der militarischen Verteidigungsbereitschaft des Gemeinwesens nach aussen Kampfen muss das Volk fur den Nomos wie fur die Stadtmauer 95 Fragment B 114 setzt die Bedeutung des Nomos fur die Polis ebenfalls als grundlegend voraus wobei der Vergleich hier wiederum die Gesamtausrichtung des Denkens auf das allen Gemeinsame unterstreichen soll das aus dem gottlichen Allgesetz folgt 96 Wie die Polis Starke gewinnt aus der Orientierung der Burger am Nomos so gewinnt das Denken an Ergiebigkeit wenn es sich auf das Gemeinsame bezieht In Fragment B 114 unterscheidet Heraklit auch zwischen der Gerechtigkeit der menschlichen Gesetze und dem gottlichen Gesetz obwohl sie fur ihn wesensmassig zusammenhangen Damit wird erstmals eine rationale Naturrechtslehre gedanklich vorbereitet die uber Anaximanders Postulat der Einheit von Sein und rechter Ordnung hinausgeht 97 Konkrete Vorstellungen Heraklits zur idealen Polis Verfassung sind den Fragmenten nicht zu entnehmen Wenn es in B 33 heisst dass Gesetz auch besagen konne dem Willen eines einzigen zu gehorchen 98 so bietet die zeitgenossische griechische Poliswelt dafur verschiedene Anknupfungsmoglichkeiten In herausgehobener Funktion mit gesetzgebungsartigen Kompetenzen tatig waren neben den Vertretern der alteren Tyrannis auch die in der Grossen Kolonisation als Grunder fungierenden Oikisten und die bei inneren Poliskonflikten als Streitschlichter berufenen Aisymneten so im Falle Solons von Athen Welche politische Sonderrolle der von Heraklit offenbar hochgeschatzte Hermodoros in Milet gespielt hat der nach Fragment B 121 von den Milesiern ins Exil gezwungen wurde bleibt ebenfalls offen Gott und Mensch Bearbeiten nbsp Heraklit Gemalde von Johan Moreelse 1602 1634 Die theologischen Aussagen der erhaltenen Fragmente Heraklits lassen sich kaum zu einer koharenten Lehre vereinen Daher eroffnet sich in der Heraklit Forschung ein weites Spektrum oft kontrarer Deutungen der heraklitischen Theologie bisweilen wird Heraklits Philosophie als radikale Kritik einer uberkommenen Religion gesehen andere Interpreten deuten sein Denken als eine Bestatigung und Artikulation der religiosen Uberlieferung 99 Zu berucksichtigen ist dabei der Hintergrund seiner Unterscheidung von ausserphilosophischer Ansicht und tieferer Einsicht die Einsicht hat er moglicherweise als Zuruckfuhrung der Uberlieferung auf ihre Wahrheit aufgefasst 99 Heraklits Gottesvorstellung oder Gotterbild wird in den uberlieferten Fragmenten vor allem in Verhaltnisgleichungen mit den Grossen Affe Kind Mann und Gottheit fassbar Der schonste Affe ist hasslich mit dem Menschengeschlechte verglichen 100 Der weiseste Mensch wird gegen Gott gehalten wie ein Affe erscheinen in Weisheit Schonheit und allem andern 101 Kindisch heisst der Mann der Gottheit wie der Knabe dem Manne 102 Das Geschlecht der Menschen kommt nie zu wirklichen Einsichten wohl aber das der Gotter 103 Wie ein menschenahnlicher Affe hinter dem Menschen zuruckbleibt wird am Massstab der gottlichen Weisheit selbst das relativiert was dem Menschen als im hochsten Masse weise gilt und stosst an seine Grenze jedoch leugnet Heraklit damit nicht die Existenz Gottes oder mehrerer Gotter 104 Weitere Einschatzungen des Verhaltnisses von Gottern und Menschen enthalten die beiden folgenden Fragmente Krieg ist Vater von allen Konig von allen 105 Die einen macht er zu Gottern die anderen zu Menschen die einen zu Sklaven die anderen zu Freien 106 Unsterbliche sterblich Sterbliche unsterblich Sie leben den Tod jener und das Leben jener sterben sie 107 Die transitive Verwendung von leben und sterben deutet nach Held an dass Heraklit das gesamte Leben als Sterben auffasst wobei die menschliche Sterblichkeit zur gottlichen Unsterblichkeit in Kontrast tritt sie als ihr Gegenteil erst bedingt und damit vollzieht oder erst denkbar macht Das eigentliche Verhaltnis von Gott und Mensch zeigt sich in diesem Verstandnis des einen Status verleihenden Kampfes aus dem sich der Rangunterschied zwischen Gottern und Menschen ergibt Offenbar lassen sich diese Gruppen nur durch ihr unterschiedliches Verhaltnis zu dem Tod mit dem sie im Kampfe konfrontiert werden unterscheiden Die Gotter gehen aus dem Kampfe als die wesenhaft vom Tode nicht Betroffenen hervor die Menschen hingegen erweisen sich als die Sterblichen 108 Daher findet auch jede Erkenntnis des Menschen an seiner Sterblichkeit ihre Grenze und unterscheidet sich somit von gottlicher Weisheit mit der sie Heraklit generell parallelisiert oder zumindest vergleicht 109 Wenngleich der heraklitische Gottesbegriff oft in unbestimmter Weise formuliert ist fuhrt doch ein weiteres Fragment zu einem konkreteren Verstandnis der Theologie Heraklits Gott ist Tag Nacht Winter Sommer Krieg Frieden Uberfluss und Hunger Er wandelt sich aber wie eine Substanz die wenn sie mit Duftstoffen vermengt wird nach dem jeweiligen Duft benannt wird 110 Held sieht in diesem Fragment einen Ausdruck des typisch griechischen Gottesbildes als Pradikatsbegriff also der Vorstellung dass das Gottliche unterschiedliche Situationen durchdringt und sich dadurch fur den Menschen erfahrbar macht wodurch Tag und Nacht und andere lebensweltliche Umstande jeweils zu dem Gott werden Diese sind dabei Erscheinungsweisen des einen Gottes der als Substrat unverandert bleibt jedoch in einer anderen Situation erscheint und durch unterschiedliche Wahrnehmungsweisen aufgefasst wird Die Pluralitat der jeweiligen Gottergestalten beruht daher auf der Erfahrung des einen Gottes in vielfaltigen Situationen indem das Gottliche selbst gerade in seiner Differenz und Uberlegenheit die sich aus den menschlichen Eigenschaften ergibt erfahren wird 111 Weisheit und Unverstand Bearbeiten In der Interpretation Klaus Helds geht aus zahlreichen Fragmenten hervor dass Heraklit Weisheit in vollkommener Form nur den Gottern zuschreibt Das allein Weise tὸ sofon moῦnon to sophon mounon ist das hochste Denkbare sein Rang ist allenfalls der herausragenden Stellung des Zeus in der griechischen Volksreligion vergleichbar 112 Theoretisch ist es zwar allen Menschen gegeben sich selbst zu erkennen und klug zu sein 113 doch gelingt es nur wenigen Weisheit zu erlangen Das Weise ist nur eins Es will sich nicht mit dem Namen des Zeus nennen lassen und will es doch 114 Wenn das Eine Weise sich dagegen straubt Zeus genannt zu werden liege das daran vermutet Christian Meier dass mit dem Namen eine Einschrankung verbunden sein konnte Meier weist darauf hin dass Heraklit an anderer Stelle sagt das Weise als das Eine bestehe darin das Denken zu verstehen das alles durch alles steuert offenbar eine Intelligenz die verschiedenen Kraften derart innewohnt oder sie derart bestimmt dass sie sich gegenseitig lenken wohin sie sollen Denn das Weise ist das Eine den einsichtsvollen Willen zu verstehen der alles durch alle hindurchsteuert 115 Das Weise folgert Christian Meier das nach Heraklit jedenfalls dem alles umfassenden Gott eigen sei konne wenn sie dessen Intelligenz verstehen offenbar auch den Menschen eigen sein 116 Tatsachlich ist Weisheit unter Menschen fur Heraklit allerdings ein rares Gut So viele Reden ich gehort habe keine kommt je so weit zu erkennen das Weise ist von allem geschieden 117 Bei seiner Kritik falsch verstandener Weisheit wendet sich Heraklit auch gegen bekannte Personlichkeiten so wirft er Hesiod Pythagoras Xenophanes und Hekataios vor ohne Verstand lediglich Vielwisserei polyma8ih polymathie betrieben zu haben statt zu wahrem Wissen vorzudringen 118 Zwar bescheinigt er seinem Zeitgenossen Pythagoras mehr Studien betrieben zu haben als irgendein anderer Mensch 119 jedoch beschuldigt er ihn der Kunstelei und nennt ihn spottisch einen Oberschwindler kopidōn archegos 120 Den Lehrer der meisten Hesiod trifft die Kritik die elementare Einheit der Gegensatze Tag und Nacht nicht erkannt zu haben 56 Ein Lob spendet Heraklit neben Hermodoros einzig dem Staatsmann Bias von Priene 121 mit dem er die Geringschatzung der breiten Masse teilt Ein auf Bias gestutztes Zitat findet sich in Fragment B 104 in dem Heraklit polemisch uber die Aoden und spateren Rhapsoden spottet Denn was ist ihr Sinn oder Verstand Strassensangern glauben sie und zum Lehrer haben sie den Pobel Denn sie wissen nicht dass die meisten schlecht und nur wenige gut sind 122 Insbesondere von Homer distanziert sich Heraklit scharf Der Dichter habe es ebenso wie Archilochos verdient aus musischen Wettbewerben hinausgeworfen und verprugelt zu werden 123 Der Hintergrund dieser Polemik erschliesst sich mit Blick auf den Ilias Vers Schwande doch jeglicher Zwiespalt unter Gottern und Menschen 124 gegen den Heraklit ausdrucklich Stellung bezieht 125 Rezeption BearbeitenIm Laufe ihrer Rezeptionsgeschichte wurden die Gedanken Heraklits nicht bloss uberliefert sondern haufig auch von denen die sich auf ihn beriefen fur eigene philosophische oder theologische Zwecke herangezogen umgedeutet und dadurch verzerrt 126 Manche spateren Denker betonten einseitig einen speziellen Aspekt seiner Lehre um ihn so zum Vorlaufer ihrer eigenen Philosophie zu machen So gilt Heraklit seit Platon als Vertreter eines eigenstandigen philosophischen Systems das alle Phanomene auf einen steten Wandel reduziere und als neue Errungenschaft ein Prinzip postuliere welches unterschiedlichste Gegensatze vereine Er stehe fur die Idee eines vernunftbegabten Feuers als Ursprung aller Dinge Man sieht ihn als ersten europaischen Philosophen an der von physikalischen Theorien auf metaphysische epistemologische und ontologische Sachverhalte geschlossen und in allem seine Theorie der dauernden Spannung von Gegensatzen zur Geltung gebracht habe 127 Antike und Mittelalter Bearbeiten Fur den Ruf des Dunklen den Heraklit bereits in der Antike besass steht als erster Anhaltspunkt eine Ausserung des Sokrates bei Diogenes Laertios Zu seinen Heraklit Studien befragt soll Sokrates geantwortet haben Was ich verstanden habe ist ausgezeichnet ich glaube auch das was ich nicht verstanden habe jedoch bedurfte es dazu eines delischen Tauchers 128 Damit meinte er besonders geubte Taucher der Insel Delos und spielte zugleich auf das dortige Orakel des Apollon an Die Deutungsprobleme die Heraklit aufwirft ergeben sich also nicht allein aus der fragmentarisch ungeordneten Uberlieferungssituation der Neuzeit sondern bestanden bereits in der Antike als Heraklits Werk als eine von wenigen vorsokratischen Schriften wenigstens bis in die mittlere Kaiserzeit im Original zuganglich war 129 nbsp Heraklit Zitat auf dem Pfad der Visionare in BerlinDie Umdeutung und Einbeziehung heraklitischer Elemente in eigenes philosophisches Gedankengut setzt bereits bei Platon und Aristoteles ein Wahrend Aristoteles in Heraklit einen Vorlaufer seiner Metaphysik sah nahm Platon ihn fur die Vorgeschichte seiner Ideenlehre in Anspruch 130 und charakterisierte Heraklits Denken als ein auf ewiges Werden und Fliessen gerichtetes 131 womit eine Deutungstradition begrundet wurde die noch bei Nietzsche nachklingt Heraklit sagt doch dass alles davon geht und nichts bleibt und indem er alles Seiende einem stromenden Flusse vergleicht sagt er man konne nicht zweimal in denselbigen Fluss steigen Platon Kratylos 402a Der erste Teil dieses Zitats aus Platons Dialog Kratylos gilt als unecht Der zweite Abschnitt ist entweder eine platonische Umdeutung oder basiert auf einem anderweitig nicht bezeugten Spruch 132 Im Kratylos werden zudem Philosophen erwahnt die mit Heraklit geglaubt haben alles Seiende gehe und es bleibe nichts fest 133 Ahnlich spricht Platon im Theaitetos von Freunden des Heraklit oder Herakliteern 134 jedoch ist kaum glaubhaft dass es sich hierbei um einen Schulerkreis im engeren Sinne gehandelt hat 135 nbsp Der weinende Heraklit und der lachende Demokrit auf Leinwand ubertragenes Fresko von Donato Bramante 1477 Pinacoteca di Brera MailandIn der romischen Kaiserzeit wurde Heraklit oft erwahnt und zitiert wobei sich Authentisches mit Erfundenem mischte Mehrere fingierte Briefe von ihm und an ihn die sich damals im Umlauf befanden lassen erkennen dass Kyniker versuchten aus ihm einen Vorlaufer ihrer Richtung zu machen 136 Stoiker wie Seneca Neupythagoreer Platoniker besonders Plutarch und der fruhe Kirchenvater Clemens von Alexandria beriefen sich auf ihn 137 Da es keine einheitliche Traditionslinie oder Schule Heraklits gab konnten unterschiedliche Stromungen ihn fur ihre Anliegen in Anspruch nehmen doch entstand aus derartigen einzelnen Ruckgriffen keine Kontinuitat 138 Lukian von Samosata sah Heraklit als weinenden Philosophen der die Torheit der Menschen beklagt habe im Gegensatz zu Demokrit als dem uber die menschliche Ignoranz lachenden Philosophen 139 Der Skeptiker Sextus Empiricus kritisierte Heraklit und warf ihm dogmatische Aussagen vor 140 Im Mittelalter kannte man nur noch einzelne Legenden und Fragmente Wahrend man im Byzantinischen Reich gerne das wenige was man von Heraklit wusste zitierte insbesondere in Scholien zu Werken antiker Autoren 141 war er der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Westens jahrhundertelang so gut wie unbekannt erst im 12 Jahrhundert taucht bei Bernardus Silvestris ein Heraklit Zitat auf 142 Im 13 Jahrhundert begannen sich jedoch die scholastischen Gelehrten fur ihn zu interessieren Albertus Magnus und Thomas von Aquin verfugten bereits uber einige Kenntnis heraklitischer Ideen und setzten sich damit auseinander 143 Ferner erwahnte Dante Heraklit zusammen mit anderen antiken Philosophen in der Divina commedia 144 Im 15 Jahrhundert entwickelte Nikolaus von Kues die theologische und erkenntnistheoretische Formel der coincidentia oppositorum des Zusammenfalls der Gegensatze die wegen ihrer Ahnlichkeit mit dem Gegensatzdenken Heraklits oft mit diesem in Zusammenhang gebracht wird Nikolaus erwahnt jedoch Heraklit nicht und fur die Vermutung dass er von ihm beeinflusst sei gibt es kein konkretes Indiz 145 Fruhe Neuzeit und 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Heraklit in der Gestalt Michelangelos Detailansicht aus Raphaels Die Schule von Athen 1510 1511 Fresko in der Stanza della Segnatura Vatikan nbsp Charakterkopf Heraklit Alabasterbuste von Franz Xaver Messerschmidt 18 Jahrhundert Landesmuseum WurttembergIndirekt fand heraklitisches Gedankengut Aufnahme in den Deutschen Idealismus zumeist gestutzt auf erste Versuche einer Sammlung der Fragmente wie beispielsweise die Poesis philosophica des Henricus Stephanus von 1573 nach der auch noch Hegel Heraklit zitierte 146 Den von Lessing in Bezug auf Spinozas Philosophie gepragten Begriff des Ἕn kaὶ Pᾶn hen kai pan etwa Eins und Alles ubernahm Holderlin als Ausdruck des Pantheismus In der letzten Fassung des Hyperion formulierte er das Ineinander komplementarer Gegensatze als simultane Verbundenheit des Widerstreitenden Dabei berief er sich auf das grosse Wort das ἑn diaferon ἑaytῳ das Eine in sich selber unterschiedne des Heraklit 147 Wie der Zwist der Liebenden sind die Dissonanzen der Welt Versohnung ist mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder Es scheiden und kehren im Herzen die Adern und einiges ewiges gluhendes Leben ist Alles 148 Die seit Platon gangige Interpretation Heraklits als eines Denkers der hauptsachlich das Werden und den Prozess der Veranderung thematisierte wirkte auch bei Hegel und Nietzsche im 19 Jahrhundert nach So sah Hegel in Heraklit den Protagonisten eines in der Hegelschen Dialektik grundenden Bewegungsgesetzes und bekannte Hier sehen wir Land es ist kein Satz des Heraklit den ich nicht in meine Logik aufgenommen 149 Zugleich erschienen neue Textausgaben So publizierte Friedrich Schleiermacher 1808 seine damals wegen ihrer Vollstandigkeit geschatzte Arbeit Herakleitos der dunkle die 73 Fragmente enthalt Er bemuhte sich darum Heraklits Philosophie aus den Trummern seines Werkes und den Zeugnissen der Alten 150 zu rekonstruieren und gab das Ermittelte heraus soviel man davon wissen und nachweisen kann 151 Auch bei Goethe spiegelt sich von der Zeit des Werther bis in das Spatwerk der Einfluss Heraklits wider Sprachlich aussert er sich in metaphorischem Umgang mit dem Gegensatzprinzip in Oxymora wie fern und nah lebeloses Leben oder geeinte Zwienatur 152 Inhaltlich nahert sich Goethe Heraklit vor allem in dem Bestreben Naturbildungen als Phanomene zu begreifen die auf eine verborgene Gesetzlichkeit verweisen Auch in der Vereinigung konstruktiver wie destruktiver Elemente seines Naturbildes lasst Goethe Werther Gedanken formulieren die an die Flussfragmente erinnern 153 Kannst du sagen Das ist da alles vorubergeht da alles mit der Wetterschnelle voruberrollt in den Strom fortgerissen wird Ich sehe nichts als ein ewig verschlingendes ewig wiederkauendes Ungeheuer 154 Nietzsche meinte in Heraklit einen Vorfahren 155 zu erkennen in dessen Nahe uberhaupt mir warmer mir wohler zu Muthe wird als irgendwo sonst und dessen Gedankengut er als das mir Verwandteste anerkannte was bisher gedacht worden ist 156 In einem geplanten Philosophenbuch dessen tatsachlich realisierte Passagen er in das Fragment Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen ubernimmt zeigt Nietzsche gerade zur Personlichkeit Heraklits 157 eine Nahe die besonders in der Schrift Also sprach Zarathustra in eine Identifikation mundet 158 Nietzsche identifiziert sich mit dem Protagonisten Zarathustra dessen Personlichkeit und Auftreten stark unter dem Einfluss Heraklits steht Im Zarathustra greift er zahlreiche Motive Heraklits auf keine andere Quelle schopft er dort so intensiv aus wie diese In der Wahl der Metaphern sind deutliche Parallelen erkennbar beispielsweise in der Lehre vom Ubermenschen die analog zur Affe Mensch Gott Proportion der heraklitischen Fragmente entwickelt wird Was ist der Affe fur den Menschen Ein Gelachter oder eine schmerzliche Scham Und ebendas soll der Mensch fur den Ubermenschen sein ein Gelachter oder eine schmerzliche Scham Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht und Vieles ist in euch noch Wurm Einst wart ihr Affen und auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe als irgend ein Affe 159 Philosophiehistorisch ist Nietzsche der gangigen Meinung der Philologie seiner Zeit verhaftet die Heraklit in platonischer Tradition als Philosophen des Werdens der periodischen Weltuntergange und des Kampfes der Gegensatze interpretierte Im Zuge der Umwertung und Umstulpung der unter platonischem Vorzeichen stehenden Metaphysik stellt Nietzsches Hermeneutik das Werden uber das starre einer fundamentalen Illusion entspringende Sein und sieht Heraklit als die Vorweg Widerlegung Platons an 160 Zugleich rezipiert Nietzsche die von Platons Einfluss umgestaltete Flusslehre und verbindet sie mit der aus anderen antiken Traditionen stammenden Idee der ewigen Wiederkunft des Gleichen die ihm heraklitisch erscheint und die er mit der Lehre seines Zarathustra 161 in Einklang zu bringen versucht 162 Nach Nietzsches Interpretation verleugnet der heraklitische Begriff des Werdens die eigentliche Existenz des Seienden die Dinge sind lediglich das Erblitzen und der Funkenschlag gezuckter Schwerter sie sind das Aufglanzen des Siegs im Kampf der entgegengesetzten Qualitaten 163 So lasst er Heraklit ausrufen Ich sehe nichts als Werden Lasst euch nicht tauschen In eurem kurzen Blick liegt es nicht im Wesen der Dinge wenn ihr irgendwo festes Land im Meere des Werdens und Vergehens zu sehen glaubt Ihr gebraucht Namen der Dinge als ob sie eine starre Dauer hatten aber selbst der Strom in den ihr zum zweiten Male steigt ist nicht derselbe als bei dem ersten Male 164 Heraklits Bedeutung als Impulsgeber der Philosophiegeschichte betonten Hegel und Nietzsche aus unterschiedlicher Perspektive So erscheint Heraklit bei Hegel als der fruheste Vorlaufer der gegenwartig erreichten abschliessenden hochsten Vollendung des Denkens bei Nietzsche jedoch als der fruheste Vorbote seiner tiefsten Krise die Vollendung beruht auf dem vollstandigen Erscheinen des von Heraklit ahnungsweise Angedeuteten die Krise auf seiner vollstandigen Vergessenheit im gegenwartigen Zeitalter 165 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Martin Heidegger Bearbeiten Martin Heidegger studierte Heraklit intensiv und stellte ihn in den Zusammenhang seiner eigenen Philosophie 166 In den 1930er Jahren bestimmte Heidegger Logik im Sinne des Logos Begriffs Heraklits 167 der das Sein des Seienden bezeichne 168 Heidegger fuhrt seinen Begriff von Wahrheit als aletheia Unverborgenheit auf Heraklit zuruck und sieht die diesem Wort entspringende Grunderfahrung bei Platon bereits im Schwinden 169 Fur Heidegger gab es vor Sokrates noch keine Metaphysik das Denken des Heraklit und Parmenides ist Physik im Sinne eines Erdenkens des Wesens der physis als des Seins des Seienden 170 Heidegger wendet sich gegen die auch von Nietzsche selbst in Umlauf gebrachte Interpretationshypothese das Sein sei das Werden 171 In seiner Heraklit Deutung wollte Heidegger uber den Dualismus von Werden und Sein hinausgelangen 172 Demnach beruht seine Heraklit Rezeption wesentlich auf der Logos Interpretation als einer Auslegung der physis Im ursprunglichen Gebrauch des Wortes physis ist nach Heidegger noch etwas von dem Verhaltnis zu horen das in dem Wort a letheia Un verborgenheit von den Griechen zwar benannt aber nicht eigens bedacht wurde Die Entbergung des Verborgenen ist somit Heraklits Leistung die er ja auch selbst beanspruchte Heidegger war der Meinung dass der Beginn der Denkgeschichte mehr war als ein spater uberholter Ausgangspunkt namlich der Anfang als arche d h als stiftender und damit bleibender Anfangsgrund In Heraklits Aussage B 123 dass die Natur sich gern verbirgt 173 sei das Entwicklungsgesetz des philosophisch wissenschaftlichen Denkens bereits enthalten Dies begrunde die einzigartige Position Heraklits Sein Denken hat eine Sache zum Thema deren Verfassung zugleich das gesamte geschichtliche Schicksal des Denkens uberhaupt pragt 172 Erich Fromm Bearbeiten Der Psychoanalytiker Erich Fromm analysierte 1956 in Die Kunst des Liebens Positionen Heraklits dessen paradoxe Logik er als Alternative zur aristotelischen widerspruchsfreien Logik betrachtete Er zog auch einen Vergleich mit der Lehre Zhuangzis 174 Hans Georg Gadamer Bearbeiten Das Spektrum der modernen Heraklit Deutungen ist weit In der deutschsprachigen Literatur gehort diejenige Hans Georg Gadamers zu den profiliertesten Fur ihn stehen Denken und Werk Heraklits entschieden nicht in der Tradition der Ionischen Naturphilosophie 175 Gadamer weist darauf hin dass schon in der Antike die Deutung vorgeschlagen wurde dass Heraklits Schrift weniger auf die Natur und die kosmologischen Zusammenhange ziele als vielmehr auf den Burgerverband auf die politeia und ihre mentale Ausrichtung 176 Diese Auffassung stutzt sich auf die Beobachtung dass Heraklits naturbezogene Aussagen oft so naiv wirken dass ihnen nicht die hauptsachliche Bedeutung zuzukommen scheint So urteilte schon der Grammatiker Diodot der diesen Ausserungen Heraklits lediglich einen paradigmatischen beispielhaft veranschaulichenden Charakter zuwies und die Verfassung des Staates fur das eigentliche Thema seiner Schrift hielt 177 Als Ausgangspunkt seiner Interpretation wahlt Gadamer die Formel Eins ist das Weise ἓn tὸ sofὸn hen to sophon denn er deutet das Bestreben Unterschiedliches in einer Einheit zu denken als die in mehreren Fragmenten wiederholte zentrale Botschaft Heraklits 178 Fur das Gegensatzpaar wachen und schlafen stellt das Individuum selbst als Wachender oder Schlafender das Eine bzw den Einen dar der am Leben ist In Fragment B 26 wird dieses Einssein mit dem Feuer verbunden Der Mensch in der Nacht zundet sich ein Licht an wenn die Augen erloschen sind Lebend ruhrt er an den Toten erwacht ruhrt er an den Schlafenden 179 Dieses Anzunden des Lichts in der Nacht interpretiert Gadamer als ein Erwachen des Bewusstseins wenn man die volle Aussagekraft des Logos darin sieht dass nicht das Licht des Traumes sondern die Helligkeit die wir Bewusstsein nennen hier gemeint ist Dieses Entfachen des Vernunftfeuers als Zu sich Kommen des Bewusstseins ist nach Gadamer kein rein individueller Vorgang sondern ein kollektiver Weg zur Teilhabe am gemeinsamen Tage und der gemeinsamen Welt 180 Klaus Held Bearbeiten Die Gegenuberstellung von Ansicht und Einsicht als kritische Selbstunterscheidung des Denkens von der vor und ausserphilosophischen Denk und Verhaltensart ist fur Klaus Held der Grundgedanke Heraklits von dem her sich alle seine weiteren Gedanken entfalten lassen 40 und der im Wesen seiner Auffassung vom Denken begrundet ist 181 Als philosophiegeschichtlichen Standort Heraklits bestimmt er eine Mittelposition zwischen dem vorphilosophischen Denken des archaischen Griechentums einerseits wie es in manchen Fragmenten wie B 24 und B 25 mit der Behandlung von Tod und Ehre nachhalle 182 und dem metaphysischen Denken Platons andererseits bei dem der Mensch uber seine unsterbliche Seele Anteil an der Ewigkeit der Ideen erlangen kann 183 Ein spezifisches Moment der phanomenologischen Heraklit Interpretation Helds liegt in der Verknupfung mit der von Husserl und Heidegger philosophisch reflektierten subjektiven lebensweltlichen Zeiterfahrung Den Ansatzpunkt dafur bei Heraklit bilde das Umschlagen metapiptein der Gegensatze Eine Erwartung oder Erinnerung habe selbst den Charakter der Gegenwart der noch ausstehenden oder der schon entschwundenen Es ist die Erfahrung von der einen und einzigen Gegenwart in der bestandig verbleibend ich alle meine Erfahrungen mache Zu der Weise wie ich mir dieser Gegenwart bewusst bin gehort immer ein unthematisches Miterfassen des Kommens und Gehens der Gegenwart 184 Als weiteren Schwerpunkt der heraklitischen Lehre nennt Held die Auseinandersetzung mit dem lebensverfallene n und todesvergessene n Verhalten der Vielen Das Leben als Verlauf zwischen Geburt und Tod sei nicht nur von diesen zeitlichen Grenzen bestimmt sondern in jeder seiner Phasen geburtig und sterblich Wachen und Schlafen Jugend und Alter stellten uber das landlaufige Verstandnis hinaus Abwandlungen derjenigen beiden Grundweisen des Lebend sich Befindens dar die bereits durch die Ausdrucke Leben und Tod bezeichnet werden Alle drei Gegensatzpaare variieren den Grundgegensatz des Erneuernd sich Offnens und des Absterbend sich Verschliessens 185 Jurgen Eckardt Pleines Bearbeiten Im Gegensatz zu Held betrachtet Jurgen Eckardt Pleines den heraklitischen Logos nicht als nur fur eine Elite erkennbar sondern betont dass ein allgemein zugangliches Wissen gemeint sei 186 Philosophiehistorisch sieht Pleines in der Konzeption Heraklits Parallelen zur modernen Spieltheorie 187 und halt sie fur den Entwurf einer in sich gespannten Systemtheorie die auf dem Widerspruch als einem konstitutiven Prinzip alles gegenstandlichen und gedachten Seins aufbaue Pleines geht in seiner Interpretation vom Begriff der Harmonie aus der bei Heraklit das wechselseitige Verhaltnis an sich selbststandiger und entgegengesetzter Momente die sich in einem ausbalancierten aber ebenso ambivalenten Gleichgewicht halten bezeichne 188 Harmonie beschreibe somit bei Heraklit das ausgewogene Verhaltnis von kontraren Kraften in einem standigen Widerstreit eris der Dinge Diesem relationalen Seinsverstandnis entspreche auch die Spanne zwischen beiden Polen der harmos der als Fuge genauso wie der logos eine verbindende Gegenbewegung in der Sache wie im Denken signalisierte 189 Demgemass galt das Augenmerk des Philosophen besonders Aussagen uber Objekte oder Phanomene die Kennzeichen ihrer gegenseitigen Beziehung und Gegensatzlichkeit aufweisen und uber diese vermittelnde Differenz bei Pleines Intervall genannt definiert werden 190 Fur das Verstandnis von Harmonie als Ausdruck innerer Spannung verweist Pleines auf die Welt des Klangs Tone konnen stets als untereinander differenziert wahrgenommen werden doch eine in ihre Einzelbestandteile aufgeloste Melodie ist nicht mehr als solche erkennbar 191 Diese Auffassung der Tonkunst als Widerstreit von Momenten innerhalb eines dem Wandel unterworfenen Gefuges sei von Heraklit auf alles vernunftgemasse Wissen ubertragen worden 192 Heraklits Denkart habe nicht nur mit den herkommlichen Schopfungsvorstellungen gebrochen sondern widersetzte sich auch jenen Erklarungsversuchen der Welt die allein mit einer Folge von Zeitmomenten rechneten um mit ihrer Hilfe Kausalgesetze oder Finalreihen zu formulieren 189 Die bereits bei Anaximander angelegte Neuorientierung des Denkens habe zu einer Abkehr von der Suche nach einem Urelement gefuhrt und in der Metaphysik das Augenmerk auf das Problem der Verhaltnisse unter den Objekten gelenkt 193 Deutungen der Lehre Heraklits vom Krieg und Streit Bearbeiten Die Thesen Heraklits der Krieg sei Vater und Konig aller und alles geschehe auf rechte Weise gemass dem Streit sind in der Forschung unterschiedlich gedeutet worden Olof Gigon bezog in seiner 1935 veroffentlichten Basler Dissertation diese Aussagen konkret auf militarische Auseinandersetzungen es gehe um Verherrlichung des Heldentums Fur Heraklit habe der Krieg Bewegung im Gegensatz zu der von Homer gewunschten Ruhe bedeutet Das wahre Leben ist das Hin und Her und Durcheinander des Krieges das andere ist nur Wahn es zu wunschen verhangnisvollste Torheit da man damit die Zersetzung das Verderben wunscht 194 Auch William K C Guthrie hob den Gegensatz zwischen Ruhe und Bewegung hervor Heraklit habe Ruhe mit dem Ende der Anstrengung die sich im bestandigen Kampf der Gegensatze zeige mit Tod und Zerfall verbunden Daher habe er gemeint das Ausruhen im Frieden solle man den Toten uberlassen Aus dieser Sicht habe er gegen das Ideal einer friedlichen und harmonischen Welt rebelliert das er als wirklichkeitsfremde Verkennung des Weltcharakters betrachtet habe 195 Karl Popper fasste den Krieg ebenso wie Gigon im wortlichen Sinne auf Er meinte Heraklit habe als typischer Historizist im Urteil der Geschichte ein moralisches Urteil gesehen daher habe er behauptet dass das Ergebnis des Krieges immer gerecht sei Er habe einen ethischen Relativismus vertreten was ihn jedoch nicht gehindert habe eine romantische Stammesethik zu entwerfen und die Uberlegenheit des grossen Mannes zu verkunden 196 Die Alternative zu einer militaristischen Auslegung ist die kosmische naturphilosophische Deutung von Heraklits Krieg Sie hat in der Forschung zahlreiche Befurworter gefunden Nach dem Verstandnis von Hermann Frankel ist mit dem Krieg die Kraft gemeint die alles erzeugt und verordnet und das ist die Gegensatzlichkeit an sich Fur diese habe Heraklits Sprache kein Wort gehabt daher habe er den Ausdruck Krieg gewahlt 197 Gregory Vlastos hielt Heraklits Aussagen uber Krieg und Streit fur dessen Antwort auf die Lehre Anaximanders der Streit mit Ungerechtigkeit assoziiert und die Gerechtigkeit mit der Beseitigung des vom Streit erzeugten Unrechts gleichgesetzt hatte Anaximander hatte gemeint es gebe trotz der Konflikte eine gerechte Ordnung Ein solches Nebeneinander von Recht und Unrecht sei fur Heraklit ein unannehmbarer Kompromiss gewesen Sein einheitliches Verstandnis der Natur habe ihn zwangslaufig zur Annahme gefuhrt dass alles entweder gerecht oder ungerecht sein musse Daher habe er den Streit den er fur ein universelles Prinzip hielt im Gegensatz zu Anaximander positiv bewertet und mit der Gerechtigkeit gleichgesetzt 198 Auch fur Charles H Kahn ist Heraklits Sichtweise eine Frucht seines monistischen Weltbilds Seine Polemik richte sich gegen die Position Hesiods der einen guten Streit kreativen Wettstreit und einen schlechten der zu Krieg Gesetzlosigkeit und Verbrechen fuhre unterschieden habe Dieser Auffassung habe Heraklit sein kosmisches Modell entgegengesetzt in dem Konflikt nicht manchmal gut und manchmal schlecht sondern die alles hervorbringende und umfassende Ursachlichkeit sei 199 Wolfgang Schadewaldt wies darauf hin dass die Charakterisierung des Krieges als Vater und Konig oft zitiert aber nicht immer verstanden sei Der Krieg oder Streit herrsche als die Instanz die Abscheidungen trifft Unterschiede setzt Dies sei die grosse Leistung des Streits Durch diese unterschiedsetzende Kraft werde der Streit fur Heraklit zu einem so bedeutenden Seinsprinzip Man musse ihn als metaphysisches Prinzip verstehen 200 Nach der Ansicht von Geoffrey S Kirk ist Streit oder Krieg Heraklits bevorzugte Metapher fur die Vorherrschaft der Veranderung in der Welt Mit dem allen Ereignissen zugrundeliegenden Krieg sei die Aktion und Reaktion zwischen entgegengesetzten Substanzen gemeint Wenn dieser Streit jemals durch den Sieg einer Seite beendet wurde ware dies nach Heraklits Uberzeugung gleichbedeutend mit der Zerstorung der Welt 201 Fur eine nicht metaphysische sondern ethische Interpretation pladierten hingegen Dieter Bremer und Roman Dilcher im Heraklit Kapitel der Neubearbeitung von Friedrich Ueberwegs Grundriss der Geschichte der Philosophie Sie befanden der Krieg komme in dem beruhmten Fragment nicht als kosmisches Prinzip zur Sprache sondern als Hervorbringung von Unterscheidungen hinsichtlich dessen was im Krieg auf dem Spiel steht namlich das Leben Heraklits Hinweis darauf dass der Krieg die einen zu Freien die anderen zu Sklaven macht sei nicht nur im buchstablichen Sinn zu verstehen Vielmehr gehe es darum dass der der den Tod scheut und an seinem Leben festhalt eben dadurch der Unterlegene sei und verknechtet werde Die Freien hingegen seien fur Heraklit diejenigen die ihr Leben aufs Spiel gesetzt und darin ihre eigene Sterblichkeit bewusst erfahren haben In der Moglichkeit den Tod freiwillig auf sich zu nehmen konkretisiere sich auf existenzielle Weise die Einsicht in die Zusammengehorigkeit des Gegensatzlichen 202 Astronomie Bearbeiten Der Mondkrater Heraclitus ist nach dem Philosophen benannt Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenJean Bollack Heinz Wismann Heraclite ou la separation Editions de minuit Paris 1972 griechischer Text mit franzosischer Ubersetzung und Kommentar Marcel Conche Heraclite Fragments 3 Auflage Presses Universitaires de France Paris 1991 griechischer Text mit franzosischer Ubersetzung und Kommentar Carlo Diano Giuseppe Serra Eraclito I frammenti e le testimonianze Mondadori Mailand 1980 Hermann Diels Walther Kranz Hrsg Die Fragmente der Vorsokratiker Band 1 Hildesheim 2004 unveranderte Neuauflage der 6 Auflage von 1951 ISBN 3 615 12201 1 griechischer Originaltext teilweise mit deutscher Ubersetzung Francesco Fronterotta Eraclito Frammenti Rizzoli Mailand 2013 online Laura Gemelli Marciano Hrsg Die Vorsokratiker Band 1 Artemis amp Winkler Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7608 1735 4 S 284 369 Quellen und Fragmente mit deutscher Ubersetzung Erlauterungen sowie Einfuhrung zu Leben und Werk Charles H Kahn Hrsg The Art and Thought of Heraclitus An Edition of the Fragments with Translation and Commentary Cambridge University Press Cambridge 1981 ISBN 0 521 28645 X PDF Jaap Mansfeld Hrsg Die Vorsokratiker Band 1 Reclam Stuttgart 1987 ISBN 3 15 007965 9 S 231 283 griechischer Originaltext mit deutscher Ubersetzung Serge Mouraviev Hrsg Heraclitea Edition critique complete des temoignages sur la vie et l œuvre d Heraclite d Ephese et des vestiges de son livre et de sa pensee Academia Sankt Augustin 1999 ff 20 Bande geplant bisher 10 Bande erschienen Jean Francois Pradeau Heraclite Fragments Flammarion Paris 2002 Bruno Snell Hrsg Heraklit Fragmente 14 Auflage Artemis amp Winkler Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 538 03506 5 griechischer Originaltext mit deutscher Ubersetzung Thomas M Robinson Heraclitus Fragments University of Toronto Press Toronto 1987 Literatur BearbeitenUbersichts und Gesamtdarstellungen Dieter Bremer Roman Dilcher Heraklit In Hellmut Flashar u a Hrsg Fruhgriechische Philosophie Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 1 Halbband 2 Schwabe Basel 2013 ISBN 978 3 7965 2598 8 S 601 656 Miroslav Marcovich Herakleitos In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband X Stuttgart 1965 Sp 246 320 Serge Mouraviev Heraclite d Ephese In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 CNRS Editions Paris 2000 ISBN 2 271 05748 5 S 573 617Untersuchungen Karl Martin Dietz Metamorphosen des Geistes Band 3 Heraklit von Ephesus und die Entwicklung der Individualitat Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 2004 ISBN 3 7725 1273 9 Hermann Frankel Wege und Formen fruhgriechischen Denkens 3 durchgesehene Auflage Beck Munchen 1968 S 237 283 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Reclam Stuttgart 1999 ISBN 3 15 009756 8 S 17 100 Thomas Hammer Einheit und Vielheit bei Heraklit von Ephesus Epistemata Reihe Philosophie Band 90 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 ISBN 3 88479 591 0 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Eine phanomenologische Besinnung Berlin New York 1980 ISBN 3 11 007962 3 Ewald Kurtz Interpretationen zu den Logos Fragmenten Heraklits Spudasmata Band 17 Olms Hildesheim 1971 ISBN 3 487 04047 6 Wolfgang H Pleger Der Logos der Dinge Eine Studie zu Heraklit Europaische Hochschulschriften Reihe 20 Band 226 Lang Frankfurt a M 1987 ISBN 3 8204 1007 4 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Studienbucher Antike Band 9 Hildesheim 2002 ISBN 3 487 11476 3 Martin Thurner Der Ursprung des Denkens bei Heraklit Ursprunge des Philosophierens Band 1 Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016883 5 Martin Thurner Heraklit Die bathyphysische Denkform In Enrica Fantino Ulrike Muss Charlotte Schubert Kurt Sier Hg Heraklit im Kontext Studia Praesocratica 8 Berlin u a 2017 S 287 302 Bibliographien Francesco De Martino Livio Rossetti Pierpaolo Rosati Eraclito Bibliografia 1970 1984 e complementi 1621 1969 Neapel 1986 Evangelos N Roussos Heraklit Bibliographie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1971 ISBN 3 534 05585 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heraklit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heraklit im Katalog der Deutschen NationalbibliothekFragmente nbsp Wikiquote Heraklit Zitate nbsp Wikisource Heraklit Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Heraclitus Quellen und Volltexte Latein nbsp Wikisource Fragmente Quellen und Volltexte griechisch Hermann Diels Herakleitos von Ephesos griechisch und deutsch Berlin 1901 Egon Gottwein Textauswahl William Harris Heraclitus The Complete Fragments PDF 154 kB Internet Archive griechisch und englisch Randy Hoyt The Fragments of Heraclitus griechisch nach Diels Kranz und englisch nach John Burnet 1912 mit kleinen Modifikationen 2002 Samuel Bereau 139 Fragments griechisch nach Diels und englisch nach John Burnet 1912 Fragmente griechische Originaltexte mit englischen und franzosischen Ubersetzungen PDF Datei 213 kB Quelle Diogenes Laertios Leben und Meinungen beruhmter Philosophen IX 1 17 englisch Literatur Daniel W Graham Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 Daniel W Graham Eintrag in J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Gunter Wohlfart Heraklit von Ephesos In UTB Online Worterbuch PhilosophieAnmerkungen Bearbeiten Zur Datierung von Geburt und Tod Heraklits siehe die ausfuhrlichen Erorterungen von Serge N Mouraviev Heraclite d Ephese Les vestiges Bd 1 La vie la mort et le livre d Heraclite Heraclitea III 1 Sankt Augustin 2003 S 110 129 Diogenes Laertios 9 1 FGrHist 244 F 340a Christian Meier Kultur um der Freiheit willen Griechische Anfange Anfang Europas Munchen 2009 S 281 Diogenes Laertios 9 6 ἐkxwrῆsai gὰr tἀdelfῷ tῆs basileias und ebenda shmeῖon d aὐtoῦ tῆs megalofrosynhs In positivem ruhmendem Sinne fassen die meisten Ubersetzungen diese Mitteilung auf abweichend Michael Franz Heraklit und das Artemision Die Erfindung eines neutralen Standpunkts in der Politik In Enrica Fantino Ulrike Muss Charlotte Schubert Kurt Sier Hrsg Heraklit im Kontext Studia Praesocratica Band 8 De Gruyter Berlin New York 2017 S 83 102 hier S 89 der mit Hochmut ubersetzt Diogenes Laertios 9 2 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 12 Diogenes Laertios 9 1 17 Geoffrey Kirk John E Raven Malcolm Schofield Die vorsokratischen Philosophen Stuttgart 2001 S 199 Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 62 Diogenes Laertios 9 3 DK 22 B 36 Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 62 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 67 Anm 180 Serge Mouraviev Heraclite d Ephese In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 573 617 hier 584 f mit Literaturubersicht zur Frage Mouraviev weist darauf hin dass fur eine Parmenides Rezeption bei Heraklit nur spekulative philosophiegeschichtliche Uberlegungen sprechen konnen wogegen fur eine Heraklit Rezeption bei Parmenides nicht nur philosophiegeschichtliche sondern auch philologische Argumente vorgebracht worden sind Die Frage bleibt offen DK 22 B 101 Ich habe mich selbst erforscht ἐdizhsamhn ἐmewyton Diogenes Laertios 9 5 Daniel W Graham Heraclitus In Stanford Encyclopedia of Philosophy Zur Datierung siehe Serge Mouraviev Heraclite d Ephese In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 573 617 hier 583 587 Eine Ubersicht uber die Hypothesen bietet Serge Mouraviev Heraclite d Ephese In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 573 617 hier 598 f Die ubliche Zitation umfasst die Kennzeichnung DK als Abkurzung fur Diels Kranz eine dem Autor zugewiesene Ziffer die Bezeichnung des Abschnitts und die Nummer des Fragments z B DK 22 B 101 Einen Uberblick uber die Ansichten verschiedener Herausgeber zur Authentizitat der Fragmente bietet Serge Mouraviev Heraclite d Ephese In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 3 Paris 2000 S 573 617 hier 604 607 Thomas Hammer Einheit und Vielheit bei Heraklit von Ephesus Wurzburg 1991 S 32 Olof Gigon Der Ursprung der griechischen Philosophie von Hesiod bis Parmenides 2 Auflage Basel 1968 S 197 Olof Gigon Der Ursprung der griechischen Philosophie von Hesiod bis Parmenides 2 Auflage Basel 1968 S 200 Diogenes Laertios 9 5 6 Zum Beispiel Cicero De finibus bonorum et malorum 2 15 Charles H Kahn Hrsg The Art and Thought of Heraclitus An edition of the fragments with translation and commentary Cambridge 1981 S 89 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 185 a b c DK 22 B 1 Ubersetzung leicht variiert nach Hans Georg Gadamer Hrsg Philosophisches Lesebuch Band 1 Frankfurt am Main 1965 S 27 toῦ dὲ logoy toῦd ἐontos ἀeὶ ἀ3ynetoi ginontai ἄn8rwpoi kaὶ pros8en ἢ ἀkoῦsai kaὶ ἀkoysantes tὸ prῶton ginomenwn gὰr pantwn katὰ tὸn logon tonde ἀpeiroisin ἐoikasi peirwmenoi kaὶ ἐpewn kaὶ ἔrgwn toioytwn ὁkoiwn ἐgὼ dihgeῦmai katὰ fysin diairewn ἕkaston kaὶ frazwn ὅkws ἔxei toὺs dὲ ἄlloys ἀn8rwpoys lan8anei ὁkosa ἐger8entes poioῦsin ὅkwsper ὁkosa eὕdontes ἐpilan8anontai Aristoteles Rhetorik 1407b11 18 David Sider Word Order and Sense in Heraclitus Fragment One and the River Fragment In Konstantine J Boudouris Hrsg Ionian Philosophy Athen 1989 S 363 368 hier 364 Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 65 f Ubersetzung nach Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 51 tῷ oὖn to3ῳ ὄnoma bios ἔrgon dὲ 8anatos Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 81 Ahnlich Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 51 Im Worte schon ist die Einheit der Gegensatze darin Das ist gewiss der Grund warum Heraklit Wortspiele besonders liebt Sie erlauben ihm seine eigene Wahrheit im Wortlaut einzufangen und den eingeebneten gedankenlosen Umgang mit der Sprache gleichsam aufzustoren Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 64 Nach Rapp kann Fragment B 93 Der Herr dem das Orakel in Delphi gehort sagt nichts verbirgt nichts sondern gibt Zeichen auch als Anspielung auf Heraklit selbst verstanden werden In diesem Sinne ausserte sich auch schon Ernesto Leibovich L aion et le temps dans le fragment B 52 d Heraclite In Alter 2 1994 S 87 118 hier 91 Dieter Bremer Logos Sprache und Spiel bei Heraklit In Synthesis philosophica 5 fasc 10 1990 S 379 391 hier 380 Hans Georg Gadamer Vom Anfang bei Heraklit In Ingeborg Schussler Hrsg Sein und Geschichtlichkeit Karl Heinz Volkmann Schluck zum 60 Geburtstag Frankfurt a M 1974 S 3 14 hier 5 Diogenes Laertios 9 6 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 441 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 128 Andreas Graeser Hauptwerke der Philosophie Antike Stuttgart 1992 S 29 a b Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 130 Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 91 f DK 22 B 112 Ubertragung nach Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 91 swfroneῖn ἀretὴ megisth kaὶ sofih ἀlh8ea legein kaὶ poieῖn katὰ fysin ἐpaiontas Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 129 f DK 22 B 17 B 19 B 28 B 34 B 46 B 56 B 85 B 87 B 95 B 97 B 104 B 107 B 121 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 128 DK 22 B 1 B 4 B 9 B 10 B 13 B 21 B 24 B 25 B 26 B 29 B 37 B 49 B 54 B 89 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 128 DK 22 B 40 B 42 B 57 B 81 B 106 B 129 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 128 Andreas Graeser Hauptwerke der Philosophie Antike Stuttgart 1992 S 42 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 80 f Denn was ware Sein ohne Werden eine unerkennbare gestaltlose Masse ohne Struktur und Leben und was ware Werden ohne Sein eine unerkennbare Bewegung ohne Richtung und Zweck eine Veranderung von nichts zu nichts Zu den kontraren Positionen von Heraklit und Parmenides siehe Margot Fleischer Anfange europaischen Philosophierens Heraklit Parmenides Platons Timaios Wurzburg 2001 S 115 f DK 22 B 12 DK 22 B 49a In dieselben Fluten steigen wir und steigen wir nicht Wir sind es und sind es nicht potamoῖs toῖs aὐtoῖs ἐmbainomen te kaὶ oὐk ἐmbainomen eἶmen te kaὶ oὐk eἶmen B 49a gilt jedoch als nur vage Anlehnung an den Originaltext wobei der gesamte zweite Teil nicht authentisch ist Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 326 DK 22 B 91 Der Fluss zerstreut und sammelt sie wiederum und naht sich und entfernt sich skidnhsi kaὶ palin synagei kaὶ proseisi kaὶ ἀpeisi DK 22 B 12 potamoῖsi toῖsin aὐtoῖsin ἐmbainoysin ἕtera kaὶ ἕtera ὕdata ἐpirreῖ Margot Fleischer Anfange europaischen Philosophierens Heraklit Parmenides Platons Timaios Wurzburg 2001 S 30 Margot Fleischer Anfange europaischen Philosophierens Heraklit Parmenides Platons Timaios Wurzburg 2001 S 31 ahnlich Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 327 f Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 42 Christian Meier Kultur um der Freiheit willen Griechische Anfange Anfang Europas Munchen 2009 S 282 f DK 22 B 80 Zu wissen aber tut not Der Krieg fuhrt zusammen und Recht ist Streit und alles Leben entsteht durch Streit und Notwendigkeit eἰdenai dὲ xrὴ tὸn polemon ἐonta 3ynon kaὶ dikhn ἔrin kaὶ ginomena panta kat ἔrin kaὶ xrewn Ubersetzung nach Bruno Snell Hrsg Heraklit Fragmente 8 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1983 S 27 a b DK 22 B 57 Margot Fleischer Anfange europaischen Philosophierens Heraklit Parmenides Platons Timaios Wurzburg 2001 S 23 DK 22 B 111 DK 22 B 62 Unsterbliche sterblich Sterbliche unsterblich Sie leben gegenseitig ihren Tod und sterben ihr Leben ἀ8anatoi 8nhtoi 8nhtoὶ ἀ8anatoi zῶntes tὸn ἐkeinwn 8anaton tὸn dὲ ἐkeinwn bion te8neῶtes DK 22 B 51 Ubersetzung nach Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 166 oὐ 3yniᾶsin ὅkws diaferomenon ἑwytῷ symferetai palintonos ἁrmonih ὅkwsper to3oy kaὶ lyrhs Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 88 verweist zudem darauf dass Bogen und Leier oder Lyra ausserdem auf hoherer Ebene geeint sind in der Hand des Gottes Apollon der als Inbegriff der Harmonie mit der Lyra abgebildet wird der andererseits in der Ilias aber mit Hilfe des Bogens Pfeile ins Griechenlager sendet die dort Pest und Streit auslosen DK 22 B 103 Denn beim Kreisumfang ist Anfang und Ende gemeinsam 3ynὸn gὰr ἀrxὴ kaὶ peras ἐpὶ kykloy perifereias B 60 Der Weg auf und ab ist ein und derselbe ὁdὸs ἄnw katw mia kaὶ wὑth DK 22 B 61 Meerwasser ist das reinste und scheusslichste fur Fische trinkbar und lebenserhaltend fur Menschen untrinkbar und todlich 8alassa ὕdwr ka8arwtaton kaὶ miarwtaton ἰx8ysi mὲn potimon kaὶ swthrion ἀn8rwpois dὲ ἄpoton kaὶ ὀle8rion Ubersetzung nach Hans Georg Gadamer Philosophisches Lesebuch Band 1 Frankfurt am Main 1965 S 29 taὐtὸ zῶn kaὶ te8nhkὸs kaὶ ἐgrhgorὸs kaὶ ka8eῦdon kaὶ neon kaὶ ghraion tade gὰr metapesonta ἐkeῖna ἐsti kἀkeῖna palin metapesonta taῦta Zur Verwendung des Begriffs in der fruhen griechischen Philosophie siehe Charles H Kahn Anaximander and the Origins of Greek Cosmology Indianapolis 1994 S 219 230 DK 22 B 30 kosmon tonde tὸn aὐtὸn ἁpantwn oὔte tis 8eῶn oὔte ἀn8rwpwn ἐpoihsen ἀll ἦn ἀeὶ kaὶ ἔstin kaὶ ἔstai pῦr ἀeizwon ἁptomenon metra kaὶ ἀposbennymenon metra DK 22 B 31 pyrὸs tropaὶ prῶton 8alassa 8alasshs dὲ tὸ mὲn ἥmisy gῆ tὸ dὲ ἥmisy prhsthr 8alassa diaxeetai kaὶ metreetai eἰs tὸn aὐtὸn logon ὁkoῖos pros8en ἦn ἢ genes8ai gῆ Das Weltfeuer Heraklits ist nicht als kosmisches Substrat oder Urstoff zu verstehen oder im Sinne der Elementenlehren anderer Vorsokratiker oder des Aristoteles zu deuten siehe dazu Dieter Bremer Roman Dilcher Heraklit In Hellmut Flashar u a Hrsg Fruhgriechische Philosophie Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 1 Halbband 2 Basel 2013 S 601 656 hier 617 Serge N Mouraviev Heraclitea Bd 3 2 Sankt Augustin 2008 S 142 144 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 404 Schon in der Antike z B Aristoteles De caelo 279b12 17 war umstritten ob Heraklit eine Ekpyrosis Theorie lehrte welche einen Weltenbrand annimmt oder aber eine andersartige Transformation des gesamten Kosmos zuruck in das Ausgangselement Weltfeuer beschreibt Margot Fleischer Anfange europaischen Philosophierens Heraklit Parmenides Platons Timaios Wurzburg 2001 S 35 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 135 f Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 137 noch Cicero habe Heraklit auf diese Weise verstanden merkt Pleines an wenn er von ignea vis sprach von der entflammenden und verloschenden Kraft die ihm half die Natur zu verstehen DK B 90 Fur Feuer ist Gegentausch alles und fur alles Feuer wie fur Gold Geld und fur Geld Gold pyros te ἀntamoibὴ tὰ panta kaὶ pῦr ἁpantwn ὅkwsper xrysoῦ xrhmata kaὶ xrhmatwn xrysos Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 89 Hermann Frankel Eine heraklitische Denkform In Hermann Frankel Wege und Formen fruhgriechischen Denkens 3 durchgesehene Auflage Munchen 1968 S 253 283 Wolfgang Schadewaldt Die Anfange der Philosophie bei den Griechen Die Vorsokratiker und ihre Voraussetzungen Frankfurt am Main 1978 S 373 Zur naheren Differenzierung siehe Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 176 DK 22 B 2 diὸ deῖ ἕpes8ai tῷ 3ynῷ toytesti tῷ koinῷ 3ynὸs gὰr ὁ koinos toῦ logoy d ἐontos 3ynoῦ zwoysin oἱ polloὶ ὡs ἱdian ἔxontes fronhsin DK 22 B 50 oὐk ἐmoῦ ἀllὰ toῦ logoy ἀkoysantas ὁmologeῖn sofon ἐstin ἓn panta eἶnai DK 22 B 101 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 189 Ahnlich interpretiert Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 90 Heraklit lokalisiert offenbar die intellektuellen Fahigkeiten in der Seele und sieht sie proportional zum Anteil des Feuers also der Trockenheit der Seele wachsen DK 22 B 107 DK 22 B 45 psyxῆs peirata ἰὼn oὐk ἂn ἐ3eyroio pᾶsan ἐpiporeyomenos ὁdon oὕtw ba8ὺn logon ἔxei DK 22 B 115 psyxῆs ἐsti logos ἑwytὸn aὔ3wn DK 22 B 36 psyxῇsin 8anatos ὕdwr genes8ai ὕdati dὲ 8anatos gῆn genes8ai ἐk gῆs dὲ ὕdwr ginetai ἐ3 ὕdatos dὲ psyxh Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 90 a b Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 431 Uvo Holscher Anfangliches Fragen Studien zur fruhen griechischen Philosophie Gottingen 1968 S 157 f DK 22 B 24 B 25 B 27 Geoffrey Kirk Heraclitus and Death in Battle Fr 24 D In American Journal of Philology 70 1949 S 384 393 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 12 f 19 DK 22 B 119 ἦ8os ἀn8rwpῳ daimwn Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 77 Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 76 Zur Selbstsuche siehe auch Fragment B 101 Gottfried Neesse Heraklit heute Die Fragmente seiner Lehre als Urmuster europaischer Philosophie Hildesheim 1982 S 108 Zu Heraklits Begriff 3ynon xynon bemerkt Neesse Im Altgriechischen steht das Wort zuerst einmal fur Gemeinwesen wie auch Gemeinwohl und so wird es auch Heraklit aufgefasst haben diὸ deῖ ἕpes8ai tῷ 3ynῷ toytesti tῷ koinῷ 3ynὸs gὰr ὁ koinos toῦ logoy d ἐontos 3ynoῦ zwoysin oἱ polloὶ ὡs ἱdian ἔxontes fronhsin Ubersetzung nach Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 138 maxes8ai xrὴ tὸn dῆmon ὑpὲr toῦ nomoy ὅkwsper teixeos Um mit Geist zu reden muss man sich auf den Geist des Ganzen stutzen so wie die Stadt sich auf das Gesetz stutzt ja noch viel starker Nahren sich doch alle menschlichen Gesetze aus dem Einzigen dem Gottlichen Das namlich herrscht so weit wie es immer will ist fur alles genug und ist immer noch mehr Ubersetzung nach Hans Georg Gadamer Philosophisches Lesebuch Band 1 Frankfurt am Main 1965 S 27 3ὺn nῷ legontas ἰsxyrizes8ai xrὴ tῷ 3ynῷ pantwn ὅkwsper nomῳ polis kaὶ polὺ ἰsxyroterws trefontai gὰr pantes oἱ ἀn8rwpeioi nomoi ὑpὸ ἑnὸs toῦ 8eioy krateῖ gὰr tosoῦton ὁkoson ἐ8elei kaὶ ἐ3arkeῖ pᾶsi kaὶ periginetai Arthur Kaufmann Problemgeschichte der Rechtsphilosophie In Ders und Winfried Hassemer Einfuhrung in Rechtsphilosophie und Rechtstheorie der Gegenwart Heidelberg 4 Aufl 1985 S 27 Gesetz kann auch sein dem Willen eines einzigen zu gehorchen Ubersetzung nach Hans Georg Gadamer Philosophisches Lesebuch Band 1 Frankfurt am Main 1965 S 27 nomos kaὶ boylῇ pei8es8ai ἑnos a b Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 442 DK 22 B 82 pi8hkwn ὁ kallistos aἰsxrὸs ἀn8rwpwn genei symballein DK 22 B 83 ἀn8rwpwn ὁ sofwtatos prὸs 8eὸn pi8hkos faneῖtai kaὶ sofiᾳ kaὶ kallei kaὶ toῖs ἄllois pᾶsin DK 22 B 79 ἀnὴr nhpios ἤkoyse prὸs daimonos ὅkwsper paῖs prὸs ἀndros DK 22 B 78 ἦ8os gὰr ἀn8rwpeion mὲn oὐk ἔxei gnwmas 8eῖon dὲ ἔxei Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 441 Indem Heraklit jenes Verhaltnis primar vor dem Hintergrund der Unterscheidung von ausserphilosophischen Ansichten und wahrer Erkenntnis der Wenigen auffasst ubt er zugleich die entschiedenste Kritik an dem vorphilosophischen Selbstverstandnis des Menschen hinsichtlich seines Verhaltnisses zu Gott oder Gottern er klart auf was es mit diesem Verhaltnis in Wahrheit auf sich hat Der Genitiv Plural pantwn pantōn aller wird in der Fachliteratur von manchen Interpreten als Neutrum aufgefasst aller Dinge von anderen als Maskulinum mit Bezug auf die anschliessend genannten Personen Gotter und Menschen Sklaven und Freie Von den Herausgebern Ubersetzern und Kommentatoren bevorzugen die erstgenannte Deutung Hermann Diels Walther Kranz Die Fragmente der Vorsokratiker Band 1 Hildesheim 2004 S 208 Carlo Diano Giuseppe Serra Eraclito I frammenti e le testimonianze Mailand 1980 S 115 Marcel Conche Heraclite Fragments 3 Auflage Paris 1991 S 441 Jean Francois Pradeau Heraclite Fragments Paris 2002 S 126 234 und Francesco Fronterotta Eraclito Frammenti Mailand 2013 S 47 Fur die andere Auffassung entscheiden sich Jean Bollack Heinz Wismann Heraclite ou la separation Paris 1972 S 185 Miroslav Marcovich Heraclitus Greek text with a short commentary Editio maior Merida 1967 S 146 Thomas M Robinson Heraclitus Fragments Toronto 1987 S 117 Geoffrey S Kirk Heraclitus The Cosmic Fragments Cambridge 1970 S 246 249 Serge Mouraviev Heraclitea Band III 3 B iii Sankt Augustin 2006 S 64 und Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 450 f DK 22 B 53 Polemos pantwn mὲn pathr ἐsti pantwn dὲ basileys kaὶ toὺs mὲn 8eoὺs ἔdei3e toὺs dὲ ἀn8rwpoys toὺs mὲn doyloys ἐpoihse toὺs dὲ ἐley8eroys Den vollstandigen Text uberliefert Hippolyt von Rom Refutatio contra omnes haereses 9 9 4 gekurzte und paraphrasierende Versionen in anderen Uberlieferungen sind zusammengestellt bei Miroslav Marcovich Heraclitus Greek text with a short commentary Editio maior Merida 1967 S 143 f DK 22 B 62 ἀ8anatoi 8nhtoi 8nhtoὶ ἀ8anatoi zῶntes tὸn ἐkeinwn 8anaton tὸn dὲ ἐkeinwn bion te8neῶtes Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 453 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 456 DK 22 B 67 ὁ 8eὸs ἡmerh eὐfronh xeimὼn 8eros polemos eἰrhnh koros limos ἀlloioῦtai dὲ ὅkwsper ὁpotan symmigῇ 8ywmasin ὀnomazetai ka8 ἡdonὴn ἑkastoy das Subjekt des Vergleichs ist nicht erhalten Man hat vermutet dass Heraklit an Feuer Wein oder Ol dachte da diese Mutmassungen aber spekulativ sind wahlt Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 460 f die undifferenzierte Formulierung Substanz Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 456 ff Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 465 f DK 22 B 116 ἀn8rwpoisi pᾶsi metesti ginwskein ἑwytoὺs kaὶ swfroneῖn DK 22 B 32 Ubersetzung nach Hans Georg Gadamer Philosophisches Lesebuch Band 1 Frankfurt am Main 1965 S 29 ἓn tὸ sofὸn moῦnon leges8ai oὐk ἐ8elei kaὶ ἐ8elei Zhnὸs ὄnoma DK 22 B 41 Ubersetzung nach Bruno Snell Hrsg Heraklit Fragmente 8 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1983 S 17 ἓn tὸ sofon ἐpistas8ai gnwmhn ὁteh ἐkybernhse panta diὰ pantwn Christian Meier Kultur um der Freiheit willen Griechische Anfange Anfang Europas Munchen 2009 S 283 DK 22 B 108 Ubersetzung nach Hans Georg Gadamer Philosophisches Lesebuch Band 1 Frankfurt am Main 1965 S 28 ὁkoswn logoys ἤkoysa oὐdeὶs ἀfikneῖtai ἐs toῦto ὥste ginwskein ὅti sofon ἐsti pantwn kexwrismenon DK 22 B 40 polyma8ih noon ἔxein oὐ didaskei Ἡsiodon gὰr ἂn ἐdida3e kaὶ Py8agorhn aὖtis te 3enofanea te kaὶ Ἑkataῖon DK 22 B 129 Zweifel an der Echtheit von B 129 sind unbegrundet siehe Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 35 37 DK 22 B 81 DK 22 B 39 DK 22 B 104 tis gὰr aὐtῶn noos ἢ frhn dhmwn ἀoidoῖsi pei8ontai kaὶ didaskalῳ xreiwntai ὁmilῳ oὐk eἰdotes ὅti oἱ polloὶ kakoi ὀligoi dὲ ἀga8oi DK 22 B 42 Ilias 18 107 DK 22 A 22 Heraklit verubelte es Homer dass er schrieb Schwande doch jeglicher Zwiespalt unter Gottern und Menschen Ἡrakleitos ἐpitimᾷ tῷ poihsanti ὡs ἔris ἔk te 8eῶn kaὶ ἀn8rwpwn ἀpoloito Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 451 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 9 Daher versteht Held seinen eigenen Interpretationsansatz als Gegenentwurf zu den beliebten tiefsinnigen Spekulationen bei denen die Heraklit Fragmente nur als Reizworte fur eigene Einfalle herhielten Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 110 Als hinderlich auf der Suche nach dem historischen Heraklit bezeichnet Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 36 ganz im Stile Gadamers vor allem jene Interpretationen die den Logos bei Heraklit entweder mit dem Absoluten gleichsetzten oder ihn weltgeschichtlich mediatisierten In all diesen Fallen kommt es deshalb im Ruckblick darauf an die spateren Uberlagerungen sorgfaltig wieder abzutragen um den Gedanken auf seine anfangliche Bedeutung zuruckzufuhren Erst danach macht es Sinn ihn auf die typisch neuzeitlichen Gegenstande und Formen des Wissens zu ubertragen Diogenes Laertios 2 22 Ubersetzung nach Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 61 Zu dieser Anekdote und ihrer Uberlieferung siehe Serge N Mouraviev Heraclitea Bd III 1 Sankt Augustin 2003 S 77 f und Bd II A 1 Sankt Augustin 1999 S 9 178 f Uvo Holscher Die Wiedergewinnung des antiken Bodens Nietzsches Ruckgriff auf Heraklit In Neue Hefte fur Philosophie 15 16 1979 S 156 182 hier 156 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 9 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 10 merkt dazu an Ebenso verdachtig erscheint die Berufung auf Heraklit wenn umgekehrt die Gegensatzlichkeit und Bewegtheit der unterschiedlich seienden Dinge begrifflich abgestuft wurden um sie auf der hochsten Stufe einer letzten unbewegten sowie differenz und gegensatzlosen Einheit formal zusammenzufassen Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 326 f Platon Kratylos 401d Platon Theaitetos 179d Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 10 Margot Fleischer Anfange europaischen Philosophierens Heraklit Parmenides Platons Timaios Wurzburg 2001 S 121 Die Briefe des Pseudo Heraklit sind herausgegeben von Serge N Mouraviev Heraclitea Bd II A 2 Sankt Augustin 2000 S 274 309 Die Belege sind gesammelt bei Serge N Mouraviev Heraclitea II A 2 Sankt Augustin 2000 S 259 ff Uvo Holscher Die Wiedergewinnung des antiken Bodens Nietzsches Ruckgriff auf Heraklit In Neue Hefte fur Philosophie 15 16 1979 S 156 182 hier 156 Die Belege zu Lukians Heraklit Rezeption hat Serge N Mouraviev Heraclitea II A 2 Sankt Augustin 2000 S 450 452 zusammengestellt Die einschlagigen Stellen stehen bei Serge N Mouraviev Heraclitea II A 2 Sankt Augustin 2000 S 570 584 Die Belege sind zusammengestellt bei Serge N Mouraviev Heraclitea Bd II A 4 Sankt Augustin 2003 S 797 891 In seinem Kommentar zu Martianus Capella 5 150 165 Die Stellen sind bei Serge N Mouraviev Heraclitea II A 4 Sankt Augustin 2003 zusammengestellt S 894 922 fur Albertus Magnus S 924 936 fur Thomas von Aquin Dante Divina commedia Inferno IV 138 Peter Kampits Heraklit und Nicolaus Cusanus In Atti del Symposium Heracliteum 1981 Bd 2 hrsg von Livio Rossetti Roma 1984 S 11 18 hier 18 Uvo Holscher Die Wiedergewinnung des antiken Bodens Nietzsches Ruckgriff auf Heraklit In Neue Hefte fur Philosophie 15 16 1979 S 156 182 hier 157 Holderlin Hyperion I 2 3 Brief Kleine Stuttgarter Ausgabe Bd 3 S 55 und letzter Brief S 85 Zitiert nach Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 73 Zitiert nach Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 110 Friedrich Schleiermacher Herakleitos der dunkle In Schleiermacher Kritische Gesamtausgabe Abteilung 1 Bd 6 Berlin 1998 S 101 241 hier 105 So Schleiermacher in einem Brief Berlin 8 Marz 1808 zitiert nach Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 25 Dorothea Lohmeyer Faust und die Welt Munchen 1975 S 26 Uvo Holscher Die Wiedergewinnung des antiken Bodens Nietzsches Ruckgriff auf Heraklit In Neue Hefte fur Philosophie 15 16 1979 S 156 182 hier 161 Uvo Holscher Die Wiedergewinnung des antiken Bodens Nietzsches Ruckgriff auf Heraklit In Neue Hefte fur Philosophie 15 16 1979 S 156 182 hier 160 Goethe Die Leiden des jungen Werthers I Buch 18 August Jubilaumsausgabe Bd 16 S 58 f Friedrich Nietzsche Nachgelassene Fragmente 1884 1885 Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 11 2 Auflage Berlin 1988 S 134 Fragment 25 454 Friedrich Nietzsche Ecce homo In Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 6 2 durchgesehene Auflage Berlin 1988 S 255 374 hier 312 f Friedrich Nietzsche Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen In Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 1 2 durchgesehene Auflage Berlin 1988 S 799 872 hier 834 Solche Menschen leben in ihrem eignen Sonnensystem darin muss man sie aufsuchen Von dem Gefuhl der Einsamkeit aber das den ephesischen Einsiedler des Artemis Tempels durchdrang kann man nur in der wildesten Gebirgsode erstarrend etwas ahnen Er ist ein Gestirn ohne Atmosphare Sein Auge lodernd nach innen gerichtet blickt erstorben und eisig wie zum Scheine nur nach aussen Rings um ihn unmittelbar an die Feste seines Stolzes schlagen die Wellen des Wahns und der Verkehrtheit mit Ekel wendet er sich davon ab Aber auch die Menschen mit fuhlender Brust weichen einer solchen wie aus Erz gegossenen Larve aus in einem abgelegenen Heiligtum unter Gotterbildern neben kalter ruhig erhabener Architektur mag so ein Wesen begreiflicher erscheinen Unter Menschen war Heraklit als Mensch unglaublich Uvo Holscher Die Wiedergewinnung des antiken Bodens Nietzsches Ruckgriff auf Heraklit In Neue Hefte fur Philosophie 15 16 1979 S 156 182 hier 164 Friedrich Nietzsche Also sprach Zarathustra Teil 1 In Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 4 2 durchgesehene Auflage Berlin 1988 S 9 102 hier 14 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 110 Friedrich Nietzsche Ecce homo In Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 6 2 durchgesehene Auflage Berlin 1988 S 255 374 hier 313 diese Lehre Zarathustra s konnte zuletzt auch schon von Heraklit gelehrt worden sein Dieter Bremer Heraklit In Friedo Ricken Hrsg Philosophen der Antike Band 1 Stuttgart 1996 S 73 92 hier 75 Friedrich Nietzsche Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen In Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 1 2 durchgesehene Auflage Berlin 1988 S 799 872 hier 826 Friedrich Nietzsche Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen In Nietzsche Samtliche Werke Kritische Studienausgabe KSA Bd 1 2 durchgesehene Auflage Berlin 1988 S 799 872 hier 823 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 114 Martin Heidegger Logos Heraklit Fragment 50 und Aletheia Heraklit Fragment 16 In Heidegger Vortrage und Aufsatze Heidegger Gesamtausgabe Bd 7 Frankfurt am Main 2000 S 211 234 263 288 Heraklit Ober Seminar mit Eugen Fink Wintersemester 1966 1967 In Heidegger Gesamtausgabe Bd 15 Frankfurt a M 1986 S 9 263 Heraklit 1 Der Anfang des abendlandischen Denkens 2 Logik Heraklits Lehre vom Logos Freiburger Vorlesung Sommersemester 1943 und Sommersemester 1944 Heidegger Gesamtausgabe Bd 55 Frankfurt am Main 1979 Aus den Aufzeichnungen zu dem mit Eugen Fink veranstalteten Heraklit Seminar In Heidegger Studies 13 1997 S 9 14 Peter Trawny Martin Heidegger Frankfurt 2003 S 119 f Heidegger hat dem Thema einen eigenen Aufsatz gewidmet Logos Heraklit Fragment 50 In Heidegger Vortrage und Aufsatze Heidegger Gesamtausgabe Bd 7 Frankfurt am Main 2000 S 211 234 Heraklits Logos meint fur Heidegger das entbergend bergende Versammeln Martin Heidegger Nietzsche Bd 2 Pfullingen 1961 S 463 Martin Heidegger Metaphysik und Nihilismus Heidegger Gesamtausgabe Bd 67 Frankfurt am Main 1999 S 135 Martin Heidegger Vom Wesen der Wahrheit Zu Platons Hohlengleichnis und Theatet Heidegger Gesamtausgabe Bd 34 Frankfurt am Main 1988 S 93 Auch dem Begriff aletheia widmet Heidegger einen Aufsatz Aletheia Heraklit Fragment 16 In Heidegger Vortrage und Aufsatze Heidegger Gesamtausgabe Bd 7 Frankfurt am Main 2000 S 263 288 Martin Heidegger Metaphysik und Nihilismus Heidegger Gesamtausgabe Bd 67 Frankfurt am Main 1999 S 89 So u a in Martin Heidegger Metaphysik und Nihilismus Heidegger Gesamtausgabe Bd 67 Frankfurt am Main 1999 S 96 a b Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 113 DK 22 B 123 fysis kryptes8ai fileῖ Erich Fromm Die Kunst des Liebens Ulm 2007 S 88 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 78 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 19 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 33 Anm 1 Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 56 verweist auf B 32 ἓn tὸ sofὸn moῦnon leges8ai oὐk ἐ8elei kaὶ ἐ8elei Zhnὸs ὄnoma B 41 eἶnai gὰr ἓn tὸ sofon ἐpistas8ai gnwmhn ὁteh ἐkybernhse panta diὰ pantwn und B 50 oὐk ἐmoῦ ἀllὰ toῦ logoy ἀkoysantas ὁmologeῖn sofon ἐstin ἓn panta eἶnai Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 85 ἄn8rwpos ἐn eὐfronῃ faos ἅptetai ἑaytῷ ἀposbes8eὶs ὄpseis zῶn dὲ ἅptetai te8neῶtos eὕdwn ἐgrhgorὼs ἅptetai eὕdontos Hans Georg Gadamer Der Anfang des Wissens Stuttgart 1999 S 89 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 341 DK 22 B 24 Im Kriege Gefallene ehren Gotter und Menschen B 25 Grosserer Tod empfangt grossere Belohnung Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 432 Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 320 in der zugehorigen Anmerkung 73 vermerkt Held Ich spiele hier auf Husserls Entdeckung des Prasenzfeldes mit Retention und Protention an Auf S 323 fuhrt Held aus Dieses Kommen und Gehen kann aber nicht Ankunft und Weggang einer ungegenwartigen Gegenwart sein die von der einen ubergangigen Gegenwart unterschieden ware denn Unterscheidung von anderen Gegenwarten wurde Auflosung ihrer Einzigkeit bedeuten Demnach kann das reine Kommen und Gehen nur Ankunft und Weggang der einen Gegenwart selbst sein Das aber ist nur moglich wenn die Gegenwart von sich selbst unterschieden wird Nun ist die bestandige Gegenwart wie sich herausgestellt hat Helle Als von sich Unterschiedene muss sie demnach Dunkel sein Klaus Held Heraklit Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft Berlin 1980 S 281 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 13 S 33 Da Heraklit seine eigenen Nachforschungen keineswegs als genialische Leistung sondern weit eher als Beitrag zu einem jederzeit moglichen gemeinsamen Wissen und Wollen verstand ist der heutige Interpret gehalten auch dessen Bezuge zum Geist jener Zeit zur gemeinsamen Vernunft ernstzunehmen Dabei verweist Pleines auch auf Sextus Empiricus und Mark Aurel die Heraklits Berufung auf das ideell Verbindende auf das Gemeinschaftliche und Verpflichtende im logos hervorhoben Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 90 Denn die Zuordnung die aus einem freien Spiel von Kraften oder Vermogen erwachst lebt von einer Gesetzlichkeit die an einen Vollzug gebunden ist in dem Zufall und Notwendigkeit zusammenwirken Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 182 a b Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 120 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 181 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 201 f weist darauf hin dass das Horen von Tonen und das Erkennen distinkter aber miteinander verbundener Tonfolgen nur moglich war solange die verschiedenen Tone nicht unterschiedslos in einen einzigen unartikulierten Laut zuruckfielen sich aber auf der anderen Seite auch nicht aus der Melodie ins Grenzenlose isolierter Einzelnheit verfluchtigten Schnittpunkt in der Wahrnehmung aber sei der kairos jener Moment in dem das Grenzenlose begrenzt und das Begrenzte von den Fesseln der starren Regeln befreit wurde Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 202 Jurgen Eckardt Pleines Heraklit Anfangliches Philosophieren Hildesheim 2002 S 121 180 Olof Gigon Untersuchungen zu Heraklit Leipzig 1935 S 118 120 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 1 Cambridge 1962 S 446 449 Karl Popper Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Bd 1 7 uberarbeitete Auflage Tubingen 1992 S 22 f Hermann Frankel Wege und Formen fruhgriechischen Denkens 3 durchgesehene Auflage Munchen 1968 S 270 Gregory Vlastos On Heraclitus In American Journal of Philology 76 1955 S 337 368 hier 356 f Charles H Kahn Hrsg The art and thought of Heraclitus Cambridge 1979 S 205 210 Wolfgang Schadewaldt Die Anfange der Philosophie bei den Griechen 2 Auflage Frankfurt 1979 S 389 f Geoffrey S Kirk Heraklit von Ephesus In Geoffrey S Kirk John E Raven Malcolm Schofield Hrsg Die vorsokratischen Philosophen Stuttgart 2001 S 198 233 hier 211 213 Dieter Bremer Roman Dilcher Heraklit In Hellmut Flashar u a Hrsg Fruhgriechische Philosophie Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 1 Halbband 2 Basel 2013 S 601 656 hier 625 f nbsp Dieser Artikel wurde am 23 Februar 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118549421 lobid OGND AKS LCCN n78095675 NDL 00620814 VIAF 101906635 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME HeraklitALTERNATIVNAMEN Ἡrakleitos ὁ Ἐfesios griechisch Herakleitos ho Ephesios Heraclitus Ephesius latinisiert KURZBESCHREIBUNG griechischer vorsokratischer PhilosophGEBURTSDATUM um 520 v Chr GEBURTSORT Ephesos Ionien PerserreichSTERBEDATUM um 460 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heraklit amp oldid 231681338