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Heiliger Hippolyt ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Sankt Hippolyt Hippolyt altgriechisch Ἱppolytos Hippolytos latinisiert Hippolytus um 170 vermutlich im Osten des romischen Reiches 235 auf Sardinien wirkte ab etwa 192 als Presbyter wahrscheinlich in Rom Der Schuler des Kirchenvaters Irenaus gilt selbst als bedeutender fruhchristlicher Autor Ab 217 lebte er in Rom und war ein Zeitgenosse und Widersacher des liberaleren Bischofs Calixt I Hl Hippolyt Statue aus einer Werkstatt in Altenberg Sachsen um 1515 Schlossbergmuseum Chemnitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der Konflikt mit Calixt I und Hippolyt als angeblicher Gegenpapst 3 Werke und Zuschreibungen 3 1 Traditio Apostolica 3 2 Andere Werke 4 Grab 5 Die angebliche Hippolyt Statue 6 Reliquienubertragung 7 Legendenbildung 8 Heiligenverehrung 9 Siehe auch 10 Textausgaben und Ubersetzungen 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie schriftstellerischen Aktivitaten Hippolyts sind durch eine Fulle von Werklisten die sich bei anderen Kirchenvatern finden belegt Seine biografischen Daten hingegen vor allem sein kirchliches Amt und sein Sitz sind seit vielen Jahrzehnten umstritten Grund hierfur ist die sich zum Teil widersprechende Quellenlage Manche Quellen legen nahe dass Hippolyt in Rom gewirkt hat Der Chronograph von 354 eine Sammlung noch alterer amtlicher romischer Dokumente fuhrt z B in der Liste der Begrabnisorte der Martyrer fur die Iden des August 235 auf dass Hippolyt in einer Katakombe an der Via Tiburtina in Rom bestattet worden sei 1 Ein fruhes Zeugnis stammt von Eusebius von Caesarea um 260 um 340 Er listet in seiner Kirchengeschichte eine Reihe der Werke Hippolyts auf und bezeichnet ihn dabei als Bischof allerdings ohne den Ort anzugeben 2 Im darauffolgenden Kapitel nennt er ihn einen Zeitgenossen des Papstes Zephyrin 217 Den Bischofstitel bestatigt etwas spater Apollinaris von Laodicea um 315 um 390 der Hippolyt daruber hinaus jedoch ausdrucklich Bischof von Rom nennt 3 Ahnliches ist den Werken des Hieronymus 347 420 zu entnehmen Uber Eusebius hinaus kennt er weitere Texte Hippolyts Auffallig ist dass er in der Frage des Bischofssitzes nicht der Zuweisung seines Lehrers Apollinaris der Hippolyt Bischof von Rom genannt hatte folgt sondern ausdrucklich betont den Ort des Bischofsamtes Hippolyts nicht zu kennen 4 Hieronymus notiert ferner dass Hippolyt als Martyrer gestorben sei 5 Diese Doppelbezeichnung als Bischof und Martyrer findet sich in der Folge bei zahlreichen Schriftstellern u a bei Theodoret 393 460 Eine andere spatere Tradition bezeichnet Hippolyt dagegen als Bischof des romischen Hafens Porto so das Chronicon Paschale von 629 6 Die Zuordnung dieser Stadt zu Hippolyt ist vor allem in der Ostkirche weit verbreitet Ein Vergleich der in diesen Quellen aufgelisteten Werke so z B bei Georgios Synkellos um 810 7 macht aber deutlich dass es sich um die gleiche Person wie bei Hieronymus handelt Ein archaologisches Zeugnis beweist die Verbindung von Hippolyt mit Porto Auf der Isola Sacra einer Insel im Tiber unmittelbar sudlich von Porto wurden ab 1970 die Reste einer fruhchristlichen Basilika ausgegraben Sie wurde bereits am Ende des 4 Jahrhunderts unter Bischof Heraclida errichtet Eine aufgefundene Weiheinschrift belegt dass diese Kirche Hippolyt geweiht war ERACLIDA EPISC opus SERVVS DEI BASILICAM YPPOLITO 8 Unter dem Altar wurde ein leerer Sarkophag aus dem dritten Jahrhundert aufgefunden den eine Inschrift allerdings erst aus dem 9 Jahrhundert als Begrabnisstatte Hippolyts bezeichnet Die Quellenlage fuhrte zu der Vermutung dass es moglicherweise im 3 Jahrhundert zwei Personen mit Namen Hippolyt gab von denen der eine in Rom der andere in Porto wirkte und deren Biographien in spateren Zeiten vermischt wurden Der Konflikt mit Calixt I und Hippolyt als angeblicher Gegenpapst BearbeitenHippolyt war ausweislich der Refutatio omnium haeresium ein scharfer Gegner des romischen Bischofs Calixt und griff diesen polemisch an Der Autor der Refutatio verurteilte die von Calixt bejahte Moglichkeit der Wiederholung der Busse und bezichtigte diesen schwerer Glaubensirrtumer Monarchianismus 9 Die haufige Bezeichnung von Hippolyt als Gegenpapst geht auf die Interpretation dieses Konfliktes als Schisma durch Dollinger zuruck 10 Er stutzte seine Interpretation darauf dass Hippolyt nicht wie man damals meinte Origines der Autor der Refutatio sei und sich ausweislich des Vorworts derselben im Streit mit Calixt selbst als Bischof gesehen habe Auch die irrige Bezeichnung von Hippolyt als Novatianer durch Damasus I konnte dadurch erklart werden dass Damasus Hippolyt als Schismatiker kannte sich allerdings in der dogmatischen Einordnung irrte dazu kommen spatere chronikalische Quellen die Hippolyt als Bischof von Rom bezeichnen Den Ausdruck Gegenpapst verwendet Dollinger dabei nicht wohl aber die ihn zitierenden Publikationen Fachliteratur Publizistik Lexika Zur weiten Verbreitung dieser Deutung trugen Standardwerke wie Hefeles Konziliengeschichte und Hallers Papsttum bei 11 12 Wahrend die Forschung Dollinger hinsichtlich der Autorschaft der Refutatio weitgehend gefolgt ist wird die Deutung als Bischof und damit als Schismatiker und Gegenpapst teilweise geteilt Marcovich teilweise auch nicht 13 14 Werke und Zuschreibungen BearbeitenTraditio Apostolica Bearbeiten Hauptartikel Traditio Apostolica Das heute mit Abstand bekannteste Werk das mit Hippolyt in Verbindung gebracht wird ist die Traditio Apostolica Apostolische Uberlieferung Es handelt sich um eine Kirchenordnung die verschiedene Weihen Amter und Gruppen in der Gemeinde beschreibt Angaben zur Vorbereitung und Spendung der Taufe sowie der Eucharistie macht und andere liturgische Brauche schriftlich festhalt Wahrend das griechische Original weitgehend verloren ging liegen Ubersetzungen in lateinischer arabischer koptischer und athiopischer Sprache vor Diese erhaltenen Fassungen weichen stark voneinander ab Im 20 Jahrhundert wurde die Traditio Apostolica im Kontext der Liturgiereform stark rezipiert nach dem Zweiten Vatikanum wurde das Gebet fur die Bischofsweihe im Pontificale Romanum in Anlehnung an die Traditio neu formuliert Andere Werke Bearbeiten Eusebius Hieronymus und die sogenannte Hippolyt Statue uberliefern jeweils Listen mit unterschiedlichen Titeln der Werke die Hippolyt verfasst haben soll 15 Die wenigsten sind im griechischen Original erhalten dafur gibt es relativ viele teils fruhe lateinische syrische koptische arabische athiopische armenische georgische und altslawische Ubersetzungen Die Identifikation dieser Titel ist in der Forschung teilweise umstritten es wurde auch schon erwogen ob die antiken Autoren zwei Manner namens Hippolyt miteinander verwechselten bzw verschmolzen Sicher ist dass Hippolyt mehrere anti haretische Schriften verfasste eine erhaltene polemische Schrift gegen die Gnostiker Refutatio omnium haeresium Widerlegung aller Haresien wird in der modernen Forschung einhellig Hippolyt zugeschrieben Ebenfalls sicher ist dass er eine Reihe exegetischer Schriften verfasst hat Von diesen erhalten sind Kommentare zum Hohelied in altgeorgischer Ubersetzung zum Buch Daniel und zur Apokalypse De Christo et antichristo von weiteren exegetischen Schriften sind nur Fragmente uberliefert Mit dem Danielkommentar eng verwandt ist eine Weltchronik bis zum Jahre 234 235 die grosstenteils nur in Ubersetzungen erhalten ist Eusebius erwahnt einen Canon paschalis wohl ein Werk zur Berechnung des Ostertermins und wahrscheinlich verwandt mit der Ostertafel auf der erwahnten Statue Die sogenannten Canones Hippolyti eine von der Traditio Apostolica beeinflusste Kirchenordnung wurden Hippolyt fruher ebenfalls zugeschrieben 16 Grab BearbeitenIm Vicolo dei Canneti in Rom befindet sich der einzige Eingang zur Hippolyt Katakombe die sich uber funf Etagen erstreckt Sie lag fruher mitten in einem Graberfeld an einer Nebenstrasse der Via Tiburtina Das Grab des Hippolyt wird hier vermutet Im Laufe des vierten Jahrhunderts wurde dieser Grabraum und die umgebenden Gange in eine langsgestreckte unterirdische Basilika umgebaut Im 5 Jahrhundert wurde zudem eine oberirdische dreischiffige Kirche erwahnt von der sich aber keine Reste erhalten haben Zwei Inschriften die um 1882 in der Hippolytkrypta aufgefunden wurden berichten von der Zerstorung und dem spateren Wiederaufbau dieser Kirche unter Papst Vigilius 555 17 Devastata ITERVM SVMMOTA plebe precantum priscum PERDIDERANT ANTRA sacrata decus Von neuem zerstort verloren nach Vertreibung des Volkes der Beter die heiligen Grotten ihre alte Zier LAETA DEO PLEBS SANCTA CANAT QUOD MOENIA CRESCVNT ET RENOVATA DOMVS MARTYRIs hippOLITI Froh singe das heilige Volk Gott Gesange weil die Mauern wachsen und das erneuerte Haus des Martyrers Hippolyt Die erste Erwahnung der Hippolyt Katakombe findet sich im 11 Buch des Peristephanon des spanischen Dichters Prudentius 348 nach 405 der bei einem Rombesuch die Graber verschiedener Heiliger beschrieben hat Auch im Martyrologium Hieronymianum findet sich ein Hinweis Es erwahnt mit Concordia 22 2 und Genesius 24 8 zwei weitere Heilige die dort bestattet sind Ferner nennt die Notitia Ecclesiarum Urbis Romae Wegweiser fur die Pilger des siebten Jahrhunderts zwei weitere weniger bekannte Martyrer Trifonia und Cyrilla Der italienische Archaologe Antonio Bosio war der erste der die Katakombe am Ende des 16 Jahrhunderts erforschte Er war jedoch uberzeugt einen Auslaufer der nahe gelegenen Katakombe von San Lorenzo fuori le Mura vor sich zu haben Erst Marcantonio Boldetti identifizierte die Grabanlage als Hippolyt Katakombe Dabei halfen ihm notarielle Urkunden aus dem 12 und 13 Jahrhundert in denen die Gegend mons sancti Ypoliti genannt wurde Weitere wissenschaftliche Untersuchungen wurden im 19 Jahrhundert von Giovanni Battista de Rossi durchgefuhrt 18 Der Friedhof wurde wahrend des Zweiten Weltkrieges beschadigt da er als Luftschutzbunker genutzt wurde nbsp Sogenannte Hippolytstatue vom ager Veranus Die angebliche Hippolyt Statue BearbeitenIn der gleichen Gegend im ager veranus abseits der Via Tiburtina wurde 1551 von Pirro Ligorio ganz in der Nahe der Katakombe eine beschadigte Marmorstatue gefunden Die Statue stellte ursprunglich eine Frau dar wurde aber durch Erganzung eines bartigen Mannerkopfes bewusst als Hippolyt restauriert da die auf der Seite eingravierten Titel als Bibliografie seiner Werke verstanden wurden 19 20 Die Statue stand lange im Museum des Lateran Seit 1951 befindet sie sich am Eingang der Vatikanischen Bibliothek Die Identifikation der Statue als Darstellung des Hippolyt spielte bis weit ins 20 Jahrhundert eine wichtige Rolle bei der Diskussion um die Autorschaft der Traditio Apostolica Hauptartikel Traditio ApostolicaReliquienubertragung Bearbeiten nbsp Inschrift in San Silvestro in Capite 21 Da die Graber Hippolyts und der anderen Heiligen den romischen Bestattungsbrauchen folgend ausserhalb der Stadtmauern lagen waren sie nach dem Niedergang des romischen Reiches feindlichen Plunderungen unter anderem durch die Langobarden schutzlos ausgeliefert Aus diesem Grund gingen die Papste mehr und mehr dazu uber die gefahrdeten Reliquien der Heiligen in die Innenstadtkirchen zu verlegen So transferierte Paul I die Uberreste Hippolyts in die kurz zuvor fertiggestellte Kirche San Silvestro in Capite wie eine Marmortafel im Vorhof der Kirche zeigt In der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts weilte der einflussreiche Abt Fulrad von Saint Denis im Auftrag des frankischen Konigs Pippins des Jungeren mehrfach in Rom Dort erhielt er aus unbekanntem Grund von Paul I die Reliquien Hippolyts und ubertrug sie nach Saint Denis Die dortige Abteikirche wurde ab 1137 durch die heutige Kathedrale ersetzt In dieser Kirche gab es eine Hippolytkapelle in der die Reliquien aufbewahrt wurden 22 nbsp Altarretabel aus St Denis im Louvre nbsp Wandbild in St DenisDas ursprunglich farblich gefasste Altarretabel aus Kalkstein Masse 0 65 m 1 95 m 0 2 m in dieser Kapelle stammt aus dem zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts und stellt Szenen aus dem Martyrium des Heiligen dar Auf der linken Seite des Reliefs wird er mit Ruten geschlagen rechts durch Steinwurfe gefoltert Das zentrale Bild zeigt die Zerreissung seines Korpers durch Pferde und die gleichzeitige Aufnahme seiner Seele in den Himmel Es gehort seit 1881 zu den Bestanden des Louvre salle 4 bis Uber diesem Altar befanden sich in einem vergoldeten und mit Emaille Arbeiten verzierten Kupferschrein die Reliquien Hippolyts zusammen mit denen seiner Amme Concordia die der Legende nach mit ihm den Martyrertod erlitten hatte Die Kapelle war an den Saulen und Wanden mit zahlreichen Statuen und Wandbildern ausgestattet Eines dieser Bilder zeigt Konig Ludwig den Heiligen 1270 zusammen mit den Koniginnen Blanka von Navarra 1398 und Johanna von Boulogne 1360 die in der Hippolytkapelle bestattet waren Ihre Uberreste sind genau wie die Reliquien Hippolyts in den Wirren der Franzosischen Revolution verloren gegangen Teile der Reliquien hatte Abt Fulrad dem von ihm an seinem Geburtsort gegrundeten Kloster Fulradovillare dem heutigen Saint Hippolyte fruher St Pilt im Elsass ubergeben In der dortigen Pfarrkirche werden diese Uberreste bis heute in einem glasernen Schrein ausgestellt Seit vielen Jahrhunderten werden Hippolyt Reliquien auch in St Polten in Niederosterreich verehrt 23 Obwohl Urkunden uber eine zugehorige Translation fehlen lassen sich begrundete Vermutungen anstellen Fulrad dessen Kontakte ins heutige Suddeutschland mehrfach belegt sind stand auch mit den adeligen Brudern Adalbert und Oatkar den Grundern des Klosters Tegernsee vermutl 765 in Verbindung Nach einer alten Tradition erhielten sie von Fulrad Teile der Elsasser Hippolytreliquien und ubertrugen sie nach Tegernsee Der Hippolyt Kult ist dort bis ins Mittelalter nachweisbar 24 Wahrscheinlich hat sich das Kloster Tegernsee 791 am Awarenfeldzug Karls des Grossen beteiligt und bekam deshalb Guter im neu eroberten Land zugesprochen Auf einem dieser Besitztumer in der ehemaligen Romerstadt Aelium Cetium dem heutigen St Polten errichtete es um 800 ein Tochterkloster Zwar gibt es hierfur keine Belege aus der Grundungszeit doch noch 1030 forderte Tegernsee das Kloster im Streit mit dem Bistum Passau fur sich Hippolyt wurde der Patron des Klosters und der Klosterkirche Dies schlug sich in der Benennung des Ortes nieder 823 war der Ort noch nach dem nahegelegenen Fluss Traisma benannt 976 findet sich die Bezeichnung Traisima ad monasterium Sancti Yppoliti ca 1030 Abbatia ad Sanctum Yppolytum 1136 apud Sanctum Ypolitum 1298 schliesslich Sand Polten Es liegt nahe dass es in diesem Zusammenhang zu einer Reliquien Ubertragung von Tegernsee nach St Polten gekommen ist wo sie bis auf den heutigen Tag zu sehen sind nbsp Schrein mit den Hippolytreliquien in St Hippolyte ElsassZusammenfassend lasst sich somit vermuten dass die Hippolytreliquien im 8 Jahrhundert zunachst von den Katakomben nach San Silvestro in Capite in Rom von dort auf dem Ruckweg nach Saint Denis nach St Hippolyte im Elsass und von dort aus weiter uber Tegernsee nach St Polten gelangt sind Dem steht gegenuber dass in spateren Jahrhunderten noch weitere Ubertragungen von Hippolytreliquien innerhalb Roms dokumentiert sind Im 9 Jahrhundert unter Leo IV 790 855 nach Santi Quattro Coronati 25 und nach einer Inschrift aus dem 13 Jahrhundert nach San Lorenzo fuori le mura 26 Es lasst sich nicht mehr rekonstruieren bei welcher der drei romischen Ubertragungen die echten Gebeine Hippolyts den Ort gewechselt haben die erste Translation hat das Gesetz der Wahrscheinlichkeit fur sich In den anderen Fallen wird es sich womoglich um Beruhrungsreliquien handeln also Gebeine Verstorbener die in der Nahe Hippolyts bestattet worden waren Seit dem 10 Jahrhundert sind Reliquien Hippolyts ausserdem in Gerresheim am Niederrhein nachweisbar 27 Schon die alteste uberlieferte Urkunde des Gerresheimer Frauenstifts vom 4 Februar 905 oder 906 erwahnt eine Wachszinspflicht gegenuber der Kirche des heiligen Hippolyt die in Gerresheim ist 28 Die angebliche Grundungsurkunde des Stiftes aus dem Jahr 870 die Hippolyt ebenfalls erwahnt ist eine Falschung aus dem 12 Jahrhundert 29 Es ist unklar wie und welche Reliquien nach Gerresheim gelangt sind Manche Autoren erwahnen Aachen als Zwischenstation Aachen wird auch auf dem Sockel einer modernen Statue erwahnt die im ehemaligen Kreuzgang von Gerresheim aufgerichtet wurde Wahrscheinlich ist dass der Grunder des Frauenstiftes der Adelige Gerrich Gerricus diese Hippolytreliquien erworben und damit seine Stiftung ausgestattet hatte Moglicherweise handelte es sich dabei um die Gebeine die erst bei der oben erwahnten zweiten oder dritten Ubertragung innerhalb Roms offentliches Interesse geweckt hatten also vermutlich Beruhrungsreliquien Eher unwahrscheinlich ist dass die menschlichen Uberreste wie im Jahrhundert davor ebenfalls aus Fulrads Kloster im Elsass stammen zu einer Verehrung gleich an vier Orten St Hippolyte Saint Denis St Polten Gerresheim durfte die Menge der vorhandenen Knochen kaum ausgereicht haben Die Reliquien blieben nicht lange in Gerresheim Bei den verheerenden Ungarneinfallen von ca 919 wurden die Klostergebaude vollig zerstort Die Stiftsdamen suchten Schutz in Koln und nahmen dabei die Gebeine ihres Patrons mit In Koln kamen sie fur die nachsten Jahrhunderte bei der Frauengemeinschaft von St Ursula unter Hippolyt wurde so einer der vielen Kolner Heiligen ohne dass dadurch die Hippolytverehrung in Gerresheim abbrach 30 Erst im Jahr 1953 gelangten die Hippolytreliquien nach Gerresheim zuruck 31 Ab 1992 befanden sie sich in einem neu angefertigten Reliquiar auf dem Hochaltar der dortigen Margarethenkirche Spater wurden sie in den neugotischen Hippolytusschrein ubertragen Dieser wurde 1871 von den Kolner Kunstlern Heinrich und Johann Bong gefertigt und befindet sich auf dem Seitenaltar unterhalb der Orgel Weitere Reliquien werden in der heutigen Kathedrale des Bistums Porto Santa Rufina Sacri Cuori di Gesu e Maria in La Storta verehrt Moglicherweise handelt es sich dabei um einen zweiten Heiligen gleichen Namens der in der romischen Hafenstadt wirkte 32 Legendenbildung Bearbeiten nbsp Martyrium des Hippolyt von Rom in einer Darstellung aus dem 14 Jahrhundert nbsp Martyrium des Hl Hippolyt Dierick Bouts 1470 1475 Brugge Museum der St Salvator Kathedrale Die heutigen Kenntnisse uber die Biographie Hippolyts wurden erst 1853 grundgelegt durch die Forschungsarbeiten von Ignaz von Dollinger Zuvor und in einigen Gemeinden bis heute wurde Hippolyt nicht als Kirchenvater und Priester sondern aufgrund einer wohl schon sehr fruh entstandenen Legende als romischer Offizier verehrt Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse daruber wie und wann dieser Ubergang vom Priester zum Soldaten stattgefunden hat In der erwahnten Legende wird die Vita Hippolyts mit der des beruhmten Martyrers Laurentius von Rom sowie des Papstes Sixtus II vermischt beide starben jedoch erst 23 Jahre nach Hippolyt Die Rahmenhandlung der Legende bildet die Christenverfolgung des Valerian 258 n Chr bei der sowohl Papst Sixtus als auch sein Archidiakon Laurentius gefangen genommen werden Hippolyt wird in seiner militarischen Funktion zur Bewachung des eingekerkerten Laurentius eingesetzt und im Gefangnis von diesem zum christlichen Glauben bekehrt Als Christ teilt er bald das Schicksal von Laurentius und Sixtus Da er sich weigert dem Glauben abzuschworen wird er zum Tode verurteilt und von vier Pferden in Stucke gerissen Die Darstellung dieser Todesart findet sich in zahlreichen mittelalterlichen Bildern wieder auch im Wappen des elsassischen Saint Hippolyte ist sie abgebildet Hippolyt wurde dadurch zum Schutzpatron der Pferde Die Ursprunge dieser Offizierslegende liegen im Dunkeln Moglicherweise war die raumliche Nahe der Hippolytkatakombe zum Grab des Laurentius in San Lorenzo fuori le mura an der Via Tiburtina ein Anlass zu ihrer Ausbildung Ein erster schriftlicher Hinweis findet sich bereits im oben erwahnten Werk des Prudentius nach 405 Er beschreibt dort ein Bild vermutlich ein Fresko in der Nahe des Grabes Hippolyts auf dem dieser als Priester von Pferden zu Tode geschleift wurde Inwieweit sich diese Abbildung tatsachlich auf den Priester Hippolyt oder aber auf die in Rom sehr populare Legende der namensgleichen mythologischen Gestalt des Hippolytos der ebenfalls von Pferden zu Tode geschleift wurde bezieht lasst sich nicht mehr rekonstruieren Reste des Bildes sind bis heute nicht aufgefunden worden So bleibt es eine Theorie dass eine Abbildung des Sterbens des mythologischen Hippolytos in der Nahe des Grabes des Priesters Hippolyt spatere Generationen zu der Annahme verleitet habe das Bild beziehe sich auf den Priester und beschreibe dessen Todesart Wie aber aus dem Priester ein Offizier und Wachter des Laurentius geworden sein soll ist nicht geklart Moglicherweise hat nicht nur die erwahnte Nahe der Graber sondern auch die Aufeinanderfolge der Festtage Laurentius am 10 August Hippolyt am 13 August zur Entstehung einer gemeinsamen Legende gefuhrt nbsp Hippolyt mit Sixtus und Laurentius Ravenna nbsp Hippolyt in San Lorenzo Rom Neben dieser schriftlichen Quelle zur Datierung der Legende gibt es Hinweise aus der Kunst So werden Hippolyt Laurentius und Sixtus bereits im 4 Jh auf dem bekannten Mosaik in Sant Apollinare Nuovo in Ravenna nebeneinander abgebildet was den Schluss auf eine Verbindung zwischen den Dreien zulasst Ein ahnlicher Hinweis findet sich in Sankt Laurentius vor den Mauern in Rom Auch dort ist Hippolyt neben den Apostelfursten Petrus und Paulus sowie dem Kirchenstifter Pelagius II in herausgehobener Position abgebildet Heiligenverehrung BearbeitenHippolyt ist der Namenspatron der Stadt St Polten und von Saint Hippolyte Sankt Pilt im Elsass er wird als Schutzpatron der Stadte Delft und Zell am See hier auch im Wappen der Gefangniswarter und der Pferde verehrt da der Name Hippolytos Pferdebefreier bedeutet Der Heilige wird auch bei Korperschwache angerufen Sein katholischer Gedenktag nicht geboten ist der 13 August in den orthodoxen Kirchen wird seiner am 10 August gedacht In Reims Ubertragung der Gebeine wird der 11 August als Gedenktag Hippolyts begangen Siehe auch HippolytkircheSiehe auch BearbeitenListe der historischen Gegenpapste Liste der PapsteTextausgaben und Ubersetzungen BearbeitenZur Refutatio omnium haeresium Philosophumena und zur Traditio apostolica siehe die jeweiligen Hauptartikel Hauptartikel Refutatio omnium haeresium und Traditio Apostolica Hippolyt von Rom Danielkommentar Eingeleitet ubersetzt und kommentiert von Katharina Bracht Bibliothek der griechischen Literatur Band 80 Anton Hiersemann Stuttgart 2016 ISBN 978 3 7772 1614 0 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Daniel A Bertrand Hippolyte de Rome In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 3 CNRS Editions Paris 2000 ISBN 2 271 05748 5 S 791 799 Hans Lietzmann Hippolytos 6 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VIII 2 Stuttgart 1913 Sp 1873 1878 Miroslav Marcovich Hippolyt von Rom In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 15 de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 008585 2 S 381 387 doi 10 1515 tre 15 381 1 Clemens Scholten Hippolytos II von Rom In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 15 Hiersemann Stuttgart 1991 Sp 492 551 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dreallexikon fur antike und christentum 2FReallexikon 2520f 25C3 25BCr 2520Antike 2520und 2520Christentum 2FRealLexAC 2520Bd 252015 2520Hibernia 2520 2520Hoffnung MDZ 3D 0A SZ 3Dn276 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Untersuchungen John A Cerrato Hippolytus Between East and West The Commentaries and the Provenance of the Corpus Oxford University Press Oxford 2002 Auszuge online Wilhelm Geerlings Einleitung zur Traditio Apostolica in Brox Norbert Geerlings Wilhelm Greshake Gisbert Ilgner Rainer Schieffer Rudolf Hgg Traditio Apostolica Apostolische Uberlieferung lateinisch griechisch deutsch Ubersetzt und eingeleitet von Wilhelm Geerlings Fontes Christiani 1 Freiburg Basel Wien Barcelona Rom New York 1991 143 210 Bruno Steimer Vertex Traditionis Die Gattung der altchristlichen Kirchenordnungen Beihefte zur Zeitschrift fur die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Alten Kirche 63 Berlin New York 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hl Hippolytus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Apostolic Tradition englische Ubersetzung Literatur von und uber Hippolyt von Rom im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hyppolitus WerkeEinzelnachweise Bearbeiten Theodor Mommsen Chronica Minora saec IV V VI VII in Auctorum antiquissimorum t IX 1 Berlin 1892 S 72 Eusebius von Caesarea Historia Ecclesiastica VI 20 in Sources Chretiennes 41 Paris 1955 S 119 f A Mai Scriptorum veterum nova collectio e vaticanis codicibus editio t I 2 Rom 1825 S 173 Hieronymus De viris illustribus 61 in J Migne Hrsg Patrologiae cursus Completus Series latina 23 Paris 1883 S 707 Hieronymus Epistula XXXVI 16 in J Migne Hrsg Patrologiae cursus Completus PL 22 S 460 Chronicon Paschale in J Migne Hrsg Patrologiae cursus Completus Series graeca 92 Turnhout o J S 80 Georgius Ekloge Chronographis in Opera t I rec W Eindorf in Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae Bonn 1829 S 674 Ostia antica Miroslav Marcovich Hippolyt von Rom In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 15 de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 008585 2 S 381 387 Hippolytus und Kallistus oder die romische Kirche in der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts Regensburg 1853 v a S 100 104 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dhippolytusundkal00dl MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Carl Joseph von Hefele Conciliengeschichte Erster Band Zweite verbesserte Auflage Herder Freiburg 1873 hier S 91 Gegenpapst Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dconciliengeschic01hefeuoft MDZ 3D 0A SZ 3Dn91 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Johannes Haller Das Papsttum Idee und Wirklichkeit Band 1 Die Grundlagen Schwabe Basel 1951 hier S 29 Rom hatte zwei Gemeinden und zwei Bischofe Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Ddaspapsttumideeu0001hall MDZ 3D 0A SZ 3D29 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Miroslav Marcovich Hippolyt von Rom In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 15 de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 008585 2 S 381 387 doi 10 1515 tre 15 381 1 Clemens Scholten Hippolytos II von Rom In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 15 Hiersemann Stuttgart 1991 Sp 492 551 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dreallexikon fur antike und christentum 2FReallexikon 2520f 25C3 25BCr 2520Antike 2520und 2520Christentum 2FRealLexAC 2520Bd 252015 2520Hibernia 2520 2520Hoffnung MDZ 3D 0A SZ 3Dn276 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Miroslav Marcovich Hippolyt von Rom In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 15 de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 008585 2 S 381 387 doi 10 1515 tre 15 381 1 Paul Bradshaw The Canons of Hippolytus Grove London 1987 ISBN 1 85174 057 0 Nachdruck Gorgias Piscataway 2010 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fdoi org 2F10 31826 2F9781463219369 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D zur Ubersetzung der folgenden Zitate siehe Klaus Martin Reichenbach Priester der Erzdiosese Koln Pfarrer i R Martyrologium Romanum Flori Legium 13 August In Okumenisches Heiligenlexikon 4 August 2015 abgerufen am 28 September 2020 Giovanni Battista de Rossi Il cimitero di S Ippolito presso la via Tiburtina e la sua principale cripta storica oggi dissepolta In Bullettino di Archeologia Cristiana Serie IV 1 1882 S 9 76 Margherita Guarducci La statua di Sant Ippolito in Vaticano In Rendiconti della Pontificia Accademia Romana di Archeologia Band 47 1974 75 S 163 190 Andreas Handl A Heavily Bearded Philosopher in Women s Underwear Deconstructing and Reconstructing the Identity of the So called Hippolytus Statue In Louvain Studies 44 2021 S 340 364 doi 10 2143 LS 44 4 3290040 Freie Ubersetzung der ersten Zeile Im Namen des Herrn Dies ist die Auflistung der Feiertage der Heiligen die hier ruhen Weiter unten ist im August der Feiertag des Hippolyt Yppoliti am 13 des Monats eingetragen Die folgenden Beschreibungen der Kapelle sind frei ubersetzt nach Saint Denis cimetiere des Rois Abgerufen am 28 September 2020 vgl zum Folgenden Friedrich Schragl Der Heilige Hippolyt In Bischofliches Ordinariat St Polten Hrsg Ihr Heiligen unseres Landes Auf den Spuren von Heiligen und Seligen in Niederosterreich St Polten 2000 Uwe Sebastian Sobotta Mittelalterliche Reliquientranslationen in Mitteleuropa In Sobottapedia Abgerufen am 28 September 2020 L Duchesne Liber Pontificalis II Paris 1955 S 115 f Inschrift veroffentlicht in Joseph Barber Lightfoot The Apostolic Fathers t I 2 Nachdruck der 2 Auflage London 1890 Olms Hildesheim New York 1973 ISBN 3 487 04689 X S 351 Michael Buhlmann Hippolyt Heiliger der Gerresheimer Frauengemeinschaft In Beitrage zur Geschichte Gerresheims Band 4 Essen 2011 online PDF Michael Buhlmann Hippolyt Heiliger der Gerresheimer Frauengemeinschaft In Beitrage zur Geschichte Gerresheims Band 4 Essen 2011 S 6 online PDF Michael Buhlmann Hippolyt Heiliger der Gerresheimer Frauengemeinschaft In Beitrage zur Geschichte Gerresheims Band 4 Essen 2011 S 9 online PDF Michael Buhlmann Hippolyt Heiliger der Gerresheimer Frauengemeinschaft In Beitrage zur Geschichte Gerresheims Band 4 Essen 2011 S 19 online PDF W Pittermann U Raatz Nach 1084 Jahren kehrte St Hippolyt aus Koln zuruck In Rund um den Quadenhof 56 1 2005 S 82 85 Schutzpatron der Pferde entfuhrt In Der Blog aus Rom 23 Marz 2009 abgerufen am 28 September 2020 Normdaten Person GND 118551418 lobid OGND AKS LCCN n50066851 NDL 00468388 VIAF 3262531 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hippolyt von RomALTERNATIVNAMEN HippolytKURZBESCHREIBUNG erster Gegenpapst der Geschichte und KirchenlehrerGEBURTSDATUM um 170GEBURTSORT unsicher im Osten des romischen ReichesSTERBEDATUM 235STERBEORT auf Sardinien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hippolyt von Rom amp oldid 237540239