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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Harmonie Begriffsklarung aufgefuhrt Die Harmonie wie latinisiert harmonia Ubereinstimmung Einklang 1 uber altgriechisch ἁrmonia harmonia unter anderem 2 Ebenmass von ἁrmos Fuge Zusammenfugung 3 4 zu indogermanisch ar fugen bezeichnet allgemein die Ubereinstimmung Einklang Eintracht Ebenmass in der Kunst und der Asthetik siehe Harmonie Kunst speziell in der Malerei siehe Harmonie Malerei speziell in der Musik einen Teilbereich der Harmonik Hier ist mit Harmonie die jedes raumliche Miteinander von Tonen die Ordnung der Zusammenklange umfasst 5 oft eine Verallgemeinerung von Akkord Mehrklang gemeint die Harmonie C Dur kann z B durch den Akkord C G e c1 realisiert werden aber ebenso durch c e g e g c1 oder andere Als harmonisch im engeren Sinne werden Akkorde empfunden in denen Tone vorkommen die auch Obertone des Grundtons sind in der zwischenmenschlichen Kommunikation ein Gleichklang der Gedanken und Gefuhle Schwane Symbol und Metapher fur Harmonie Der Begriff Harmonie wird besonders dort verwendet wo man neben einer bestimmten Regelmassigkeit in der Anordnung einzelner Objekte bzw ihrer Teile noch einen Sinn eine Wertbezogenheit anzumerken glaubt Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsgeschichte 2 Zur Anwendung in der Geschichte 3 Methodologie und theoretische Funktion 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBegriffsgeschichte BearbeitenBei der Herausbildung des ursprunglich handwerklichen 6 Begriffs in der Antike bezog sich Harmonie von griechisch ἁrmonia Zusammenpassen laut Dornseiff in Bezug auf das Bleiben in der Tonart und diese selbst 7 auf Erscheinungen der Symmetrie Der Harmoniebegriff wurde zunachst von den Pythagoreern in den Mittelpunkt philosophischer Betrachtungen gestellt Man sah die Harmonie in der schonen Proportion als Einheit von Mass und Wert Diese These zunachst mit mathematischen Erkenntnissen und mit der Harmonie der Tone gestutzt wurde ins Mystische extrapoliert So wurde behauptet die Bewegung der Himmelskorper folge bestimmten harmonischen Zahlenverhaltnissen und bewirke eine unhorbare Spharenmusik Laut Dornseiff verstand man unter Spharenharmonie die von den sieben kreisenden Planeten hervorgebrachte Tonleiter der Umlaufsbahnen Heraklit versuchte den Begriff Harmonie dialektisch als Einheit der Gegensatze zu fassen Das Widerstrebende vereinige sich aus den entgegengesetzten Tonen entstehe die schonste Harmonie und alles Geschehen erfolge auf dem Wege des Streites Auch Platon stutzte sich auf den Harmoniebegriff als Beleg seiner Ideenlehre So entwickelte er Gedanken von den Atomen die aus Dreiecken bestehen von der Harmonie des Kosmos der Tone u a und ubertrug sie auch in die Staatslehre Besonders die antike Medizin knupfte an diese naturphilosophische Harmonie an Sie leitete aus dem harmonischen Mischungsverhaltnis von Korpersaften Gesundheit und aus einer Unausgewogenheit Krankheit ab Die darauf basierende Humoralpathologie erhielt bis ins 19 Jahrhundert Gultigkeit Die galenische Temperamentenlehre ubertrug diese Theorie ausserdem auf den menschlichen Charakter Die Harmonielehre der Antike hat zwei Quellen die mathematischen Proportionen der Altpythagoreer und die sich daraus entwickelnde theoretische Musik der Lehre von den harmonischen Massverhaltnissen die dialektische Naturphilosophie die nach den Vermittlungsgliedern der fundamentalen Gegensatze suchte und Harmonie als Vermittlung alles Gegensatzlichen ansahZahlen die in einer harmonischen Proportion stehen mussen die Gleichung a b b c a c erfullen Siehe auch Goldener Schnitt Boethius stellte die einflussreiche Theorie von den drei verschiedenen Arten von Musik auf Musik der Inbegriff der Gesamtheit harmonischer Massverhaltnisse musica mundana das heisst die kosmischen Massverhaltnisse musica humana das heisst die Harmonie der Seele die des Korpers und die zwischen beiden musica instrumentalis das heisst die harmonischen Massverhaltnisse des instrumentellen MusizierensBoethius weist der musica mundana die dominierende Rolle zu Der Mensch hat die Pflicht diese zu erkennen und selbst ein geregeltes Leben zu fuhren Die mittelalterliche Astronomie bemuhte sich mit dem Modell von harmonisch aufeinander abgestimmten Spharenbewegungen eine Erklarung der Himmelsbewegungen zu geben Zur Anwendung in der Geschichte BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Wahrend der Begriff in der abendlandischen Philosophie nur verstreut eine Rolle spielt ist er fur den Konfuzianismus zentral Dieser Abschnitt gibt dazu leider keine Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst In der Lehre des Thomas von Aquin um 1225 1274 wird die Seele nach dem Tod vom Leib getrennt und besteht weiter Anima forma corporis Johannes Kepler 1561 1630 legte seinen astronomischen Forschungen die Vorstellung der Existenz einer Spharenharmonie zugrunde Eines seiner Hauptwerke tragt den Titel Harmonice mundi 1619 Als uberzeugter Kopernicaner geht Kepler der Frage nach welche Zusammenhange zwischen den Planetenbewegungen und den harmonischen Verhaltnissen bestehen wie sie aus der Musik und Geometrie gelaufig sind Marin Mersenne gab in seiner Schrift Harmonie universelle 1636 eine physikalische Begrundung des musikalischen Tonsystems Die Harmonie bis Leibniz basierte auf der Forderung der Existenz eines Systems das aus miteinander nicht wechselwirkenden Elementen besteht Mit der Entwicklung eines neuen Systembegriffs vor allem des der Newtonschen Physik wurde die materielle Wechselwirkung Voraussetzung fur die Existenz von Systemen Damit busste die Harmonie ihren ursprunglichen bedeutenden Einfluss auf die Naturauffassung ein In Gestalt der Lehre von den Wahlverwandtschaften als Basis der chemischen Verbindungen blieb sie jedoch noch bis ins 19 Jahrhundert hinein von Einfluss In Leibniz 1646 1716 Lehre von der universellen Harmonie kommt die Auffassung von der durchgangigen Gesetzlichkeit der Welt zum Ausdruck Zur Losung des spezifischen Problems der Bestimmung des Verhaltnisses von Leib und Seele fuhrte Leibniz den Begriff der prastabilierten Harmonie von Leib und Seele ein Leib und Seele sollen wie zwei voneinander unabhangig gehende Uhren miteinander harmonieren Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 bezeichnete mit Harmonie eine bestimmte Phase des dialektischen Widerspruchs und zwar jene in dem sich das qualitativ Verschiedene nicht nur als Gegensatz und Widerspruch darstellt sondern eine zusammenstimmende Einheit bildet Innerhalb seiner Lehre von den Massverhaltnissen definierte Hegel die in den musikalischen und chemischen Verhaltnissen auftretenden Harmonien als ausschliessende Wahlverwandtschaften deren qualitative Eigentumlichkeit sich aber ebenso sehr wieder in die Ausserlichkeit bloss quantitativen Fortgehens auflost in Wissenschaft der Logik Doch auch hier wird das Harmoniekonzept schliesslich von der Analyse der konkreten chemischen Wechselwirkungen verdrangt Nachdem Sigmund Freud die Libido als Lebenstrieb psychische Energie definiert hatte das Es lenkt zusammen mit Ich und Uberich die Wahrnehmung und das Verhalten des Menschen fanden seine Zeitgenossen William James und William McDougall um 1920 zahlreiche weitere Instinkte oder Grundbedurfnisse darunter das Harmoniestreben 8 Eine Rolle spielt der Harmoniebegriff schliesslich in den Bemuhungen der Biologie bzw Taxonomie ein geschlossenes System von Arten Gattungen u a der Lebewesen in der Botanik und Zoologie zu begrunden Besonders fur die Verfasser der Verwandtschaftstafeln von Lebewesen sowie fur die Anhanger von naturlichen Systemen in der Taxonomie ist der Harmoniegedanke ein Leitprinzip Methodologie und theoretische Funktion BearbeitenIn den Naturwissenschaften wurde der Begriff durch Begriffe wie Symmetrie Ganzheit System Strukturgesetz u a ersetzt Eine Bedeutung hat der Begriff der Harmonie als heuristisches Prinzip wenn damit die Aufforderung verstanden wird in der Vielfalt von objektiven Merkmalen und Beziehungen nach Strukturgesetzen zu suchen Neben dieser methodologischen Funktion des Begriffs der Harmonie und seiner nahezu theoretischen Unbrauchbarkeit in den Naturwissenschaften kommt ihm jedoch in jenen Wissenschaften eine positive theoretische Funktion zu in denen die Subjekt Objekt Dialektik selbst Gegenstand der Wissenschaft ist in denen Werte und Normen als Faktoren der vom Menschen gestalteten oder zu gestaltenden Objekte untersucht werden Harmonie bedeutet dann vor allem Gestalt und Funktion aller Teile eines Ganzen so abzustimmen dass die Funktion der jeweils anderen Teile und vor allem die Funktion des Ganzen maximal befruchtet werden Heute hat der Begriff der Harmonie seine Relevanz in der Asthetik den Kunstwissenschaften Musik Baukunst Malerei in der Padagogik die allseitig entwickelte Personlichkeit u a Siehe auch BearbeitenGerechtigkeit Goldener Schnitt Dualismus Polaritat Philosophie Antagonismus Weltanschauung Konfuzius Vokalharmonie Harmonia Mundi HarmoniaLiteratur BearbeitenJan Brauers Weltformel Harmonie Baden Badener Verlag 1998 ISBN 3 9805935 6 8 Bernhard D Haage Der Harmoniegedanke in mittelalterlicher Dichtung und Diatetik als Therapeutikum In Jurgen Kuhnel Hrsg Psychologie in der Mediavistik Gesammelte Beitrage des Steinheimer Symposions Goppingen 1985 S 171 196 Marie Antoinette Manca Harmony and the Poet The Creative Ordering of Reality Mouton Publishers Den Haag Paris New York 1978 ISBN 90 279 3086 4 De proprietatibus litterarum Series Maior Band 4 David Stiebel Die Taktik des Streitens Konfliktstrategie statt Harmoniesucht Kruger Verlag Frankfurt 1999 ISBN 3 8105 1908 1 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Harmonie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Harmonie Zitate Literatur von und uber Harmonie im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Karl Ernst Georges harmonia 1 In Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch 8 verbesserte und vermehrte Auflage Band 1 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1913 Sp 3011 Digitalisat zeno org Henry George Liddell Robert Scott A Greek English lexicon perseus tufts edu Alois Walde Lateinisches etymologisches Worterbuch 3 Auflage besorgt von Johann Baptist Hofmann 3 Bande Heidelberg 1938 1965 Band 1 S 67 f arma Harmonia In Johann Gottfried Walther Musicalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothed Wolffgang Deer Leipzig 1732 Neudruck hrsg von Richard Schaal Barenreiter Verlag Kassel Basel 1953 S 300 Documenta Musicologica Erste Reihe Druckschriften Faksimiles Band 3 Wieland Ziegenrucker Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1977 Taschenbuchausgabe Wilhelm Goldmann Verlag und Musikverlag B Schott s Sohne Mainz 1979 ISBN 3 442 33003 3 S 104 Marie Antoinette Manca Harmony and the Poet The Creative Ordering of Reality Mouton Publishers Den Haag Paris New York 1978 S 14 16 Franz Dornseiff Die griechischen Worter im Deutschen De Gruyter Berlin 1950 S 97 daneben zum Beispiel Bewegungsdrang Neugier Eifersucht Sparen Wissbegierde Familie Ordnung Spiel Sex Kontakt Aggression Leistung oder Sympathie W McDougall An Introduction to Social Psychology Boston 1921 Normdaten Sachbegriff GND 4127802 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harmonie amp oldid 234745470