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William McDougall 22 Juni 1871 Chadderton Lancashire England 28 November 1938 in Durham North Carolina USA war ein englisch amerikanischer Psychologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hormische Psychologie 3 Andere Gebiete 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr studierte von 1886 bis 1890 in Manchester Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Geologie 1890 bis 1894 Medizin und Physiologie in Cambridge Seine klinische Ausbildung erhielt er 1894 bis 1899 am St Thomas Hospital in London unter Charles Scott Sherrington Nach einem Studienaufenthalt bei Georg Elias Muller in Gottingen lehrte er ab 1900 am University College London unter James Sully experimentelle Psychologie 1904 bis 1920 mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg an der Universitat Oxford Unter seinen Schulern am Jesus College in Oxford war Cyril Burt Von 1920 bis 1927 lehrte er an der Harvard University Psychologie anschliessend ging er nach Durham an die Duke University wo er bis zu seinem Tode blieb McDougall war 1904 Mitbegrunder der British Psychological Society und wurde 1912 zum Mitglied der Royal Society gewahlt 1922 der American Academy of Arts and Sciences Hormische Psychologie BearbeitenEr war der erste englischsprachige Psychologe der den Gegenstand der Psychologie als das Verhalten behavior von Mensch und Tier bestimmte Damit lehnte er sich an den Begriff des Akts in der Aktpsychologie Franz Brentanos an und setzte sich gegen die Betonung der Wahrnehmung und des Denkens des damaligen Strukturalismus und von Teilen des Funktionalismus ab In Abgrenzung zum radikalen Behaviorismus des John B Watson betonte McDougall aber die inneren Antriebe Instinkte Triebe Motive Willen und Zielgerichtetheit des Verhaltens und schloss das Bewusstsein nicht aus seinen Untersuchungen aus Er nannte seine Herangehensweise hormische Psychologie griech horme Antrieb Drang Eifer In seinem Buch An Introduction to Social Psychology bezeichnete er diese inneren Antriebe als Neigungen tendencies bzw Instinkte Unter Instinkten versteht er angeborene oder ererbte psycho physische Veranlagungen dispositions die drei Aspekte umfassen 1 Wissen 2 Fuhlen 3 Streben Sie bestimmen ihren Besitzer dazu Objekte einer bestimmten Art wahrzunehmen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken bei der Wahrnehmung eines solchen Objekts eine emotionale Erregung excitement bestimmter Qualitat zu erleben und in Bezug auf dieses Objekt in einer bestimmten Weise zu handeln oder zumindest einen Impuls zu einer solchen Handlung zu verspuren 1 Der Mensch verfuge uber eine begrenzte Zahl angeborener Instinkte Sie seien bei allen Menschen zu finden auch wenn sie individuell starker oder schwacher ausgepragt sein konnen Die hauptsachlichen spezifischen Instinkte des Menschen 2 Bezeichnung Ausloser Emotion HandlungFlucht Flight Gerausche Tiere Sturm vollstandig Fremdes Furcht Flucht VersteckenAbstossung Repulsion ubelschmeckende oder schleimige Substanzen Ekel Entfernung des ObjektesNeugierde Curiosity teilweise Fremdes Wundern intellektuelle AnstrengungKampflust Pugnacity Behinderung anderer Instinkte Zorn Zerstorung von Hindernissen Uberwinden von SchwierigkeitenSelbstbehauptung Self assertion Zuschauer Stolz Selbstachtung Selbstdarstellung Angeberei EitelkeitSelbsterniedrigung Self abasement Scham Unterwurfigkeit Vermeiden von Aufmerksamkeit Besanftigen des ZuschauersElterninstinkt Parental instinct hilfloser Nachwuchs notleidende Erwachsene Zartlichkeit Schutz Pflege Altruismus LiebeFortpflanzung Reproduction Sex Eifersucht Kooperation von Mann und FrauErnahrung Feeding Nahrungsmittel zum Mund fuhren kauen schluckenHerdeninstinkt Gregarious instinct Aufsuchen von Artgenossen am Handeln anderer orientierenErwerb Acquisition Sammeln HortenKonstruktion Construction etwas schaffenBewegung Krabbeln und LaufenWahrend der zentrale Aspekt der Antrieb und die begleitende Emotion von ihm als unabanderlich angesehen wird sind die auslosenden Reize und die Antwort durch das Verhalten durch Lernen veranderbar So befasst er sich in seiner Sozialpsychologie vor allem damit wie das Individuum lernen kann diese Instinkte zu moralisieren womit er meint sie sozialvertraglich zu uberformen und zu vergesellschaften McDougalls Katalog menschlicher Instinkte war der erste gross angelegte Versuch alles Verhalten letztlich auf Motivdispositionen zuruckzufuhren 3 Damit wurde er zum entscheidenden Weichensteller der angelsachsischen Motivationsforschung des 20 Jahrhunderts 4 Seine Ideen uber Organisationen beeinflussten Sigmund Freud der sich in Massenpsychologie und Ich Analyse 1921 ausfuhrlich mit McDougalls The Group Mind auseinandersetzt Auch Konrad Lorenz wurde von McDougall beeinflusst auch wenn der dies kaum dokumentiert Andere Gebiete BearbeitenWilliam McDougall nahm 1898 an der Torres Straits Expedition von Alfred Cort Haddon als Assistent von William Halse Rivers Rivers teil der auf der Reise Untersuchungen zum Farbsehen durchfuhrte McDougall war stark von Francis Galton beeinflusst und ein Vertreter der Eugenik Er steht damit in einer Traditionsreihe stark biologisch genetisch und eugenisch orientierter Psychologen Francis Galton William McDougall Cyril Burt Hans Jurgen Eysenck Zugleich machte er Experimente die eine Vererbung erworbener Eigenschaften Lamarckismus belegen sollten Neben dieser Wirkung im psychologischen Bereich haben McDougalls Ansichten uber die Schriften Robert Ranulph Maretts auch Eingang in die entstehende Religionswissenschaft gefunden Marett bedient sich in seiner Theorie des Animatismus sowohl McDougalls Modell der komplexen Emotionen als auch seines erweiterten Instinktbegriffs 1920 bis 1921 war er Prasident der Society for Psychical Research Auf seine Initiative hin wurde 1935 an der Duke University das weltweit erste parapsychologische Labor unter der Leitung des Biologen Joseph Banks Rhine eingerichtet Werke Auswahl Bearbeiten1908 50 reprinted 1973 An Introduction to Social Psychology PDF dt 1928 Grundlagen der Sozialpsychology Jena Fischer 1912 Psychology The study of behavior dt 1945 Psychologie Die Wissenschaft von den Verhaltensweisen Bern Francke 1912 mit Charles Hose The Pagan Tribes of Borneo A Description of their Physical Moral and Intellectual Condition with some Discussion of Their Ethnic Relations With an Appendix on the Physical Characters of the Races of Borneo by A C Haddon London Macmillan and Co Online 1920 Physiological Psychology 1920 The Group Mind Neudruck 1973 Arno Press 1923 Outline of Psychology 1926 Abnormal Psychology 1927 Character and the Conduct of Life 1927 dt 1946 Charakter und Lebensfuhrung Praktische Psychologie fur jedermann Bern Francke 1929 amp John B Watson The battle of behaviorism An exposition and exposure 1 1930 Autobiography In C Murchinson A history of psychology in autobiography Worcester Mass 191 223 2 1932 The energies of man New York Scribners dt 1937 Aufbaukrafte der Seele Grundriss einer dynamischen Psychologie und Pathopsychologie Nach der dritten Auflage 1935 hg von Erich Rothacker Ubersetzt von Friedrich Becker und Hans Bender Leipzig Thieme 1934 The Frontiers of Psychology Contemporary Library of Psychology London and Cambridge Nisbet amp Co Ltd and Cambridge University Press 1934 Literatur BearbeitenD K Adams William McDougall In Psychological Review Band 46 1939 S 1 8 Wolfgang Schonpflug Geschichte und Systematik der Psychologie Ein Lehrbuch fur das Grundstudium Beltz Weinheim 2004 ISBN 3 621 27559 2 Raymond Van Over Laura Oteri Angus McDougall Hrsg William McDougall Explorer of the Mind Studies in Psychological Research Helix Press New York 1967 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote William McDougall Zitate Literatur von und uber William McDougall im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten W McDougall An Introduction to Social Psychology 6 Auflage John W Luce amp Co Boston 1912 S 29 32 online W McDougall An Introduction to Social Psychology 6 Auflage John W Luce amp Co Boston 1912 S 45 89 online D Scheffer H Heckhausen Eigenschaftstheorien der Motivation In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 S 53 H Heckhausen Entwicklungslinien der Motivationsforschung In J Heckhausen H Heckhausen Hrsg Motivation und Handeln 4 Auflage Springer Berlin 2010 S 19 Normdaten Person GND 124385885 lobid OGND AKS LCCN n50007359 VIAF 5026982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME McDougall WilliamKURZBESCHREIBUNG englisch amerikanischer PsychologeGEBURTSDATUM 22 Juni 1871GEBURTSORT Chadderton Lancashire EnglandSTERBEDATUM 28 November 1938STERBEORT Durham North Carolina USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William McDougall Psychologe amp oldid 229746766