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UbergeordnetBiologischer Prozess im NervensystemUntergeordnetWahrnehmung von Temperatur Elektrizitat Licht Schall Beruhrung Magnetismus Schmerz Gravitation EmotionGleichgewichtssinnTiefenwahrnehmungChemosensorische W GeruchssinnGeschmackssinn Gene OntologyQuickGO Wahrnehmung auch Perzeption genannt ist bei Lebewesen der Prozess und das subjektive Ergebnis der Informationsgewinnung Rezeption und verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und aus dem Korperinneren Das geschieht durch unbewusstes und beim Menschen manchmal bewusstes Filtern und Zusammenfuhren von Teil Informationen zu subjektiv sinn vollen Gesamteindrucken Diese werden auch Perzepte genannt und laufend mit gespeicherten Vorstellungen Konstrukten und Schemata abgeglichen Inhalte und Qualitaten einer Wahrnehmung konnen manchmal aber nicht immer durch gezielte Steuerung der Aufmerksamkeit und durch Wahrnehmungsstrategien verandert werden Die Gesamtheit aller Vorgange der Sinneswahrnehmung bezeichnet man auch als Sensorik Inhaltsverzeichnis 1 Grundlegendes 1 1 Formen der Wahrnehmung 1 2 Grundlegende Konzepte 2 Wahrnehmungstheorie 2 1 Sinn Sinneswahrnehmung Sinnesorgan Sensorik Sensorium 2 2 Exemplarischer Exkurs zum Sehvermogen Sinnesphysiologie und Sinnespsychologie 2 2 1 Allgemeine begriffliche Vorbemerkungen 2 2 2 Sehvermogen 2 3 Die Wahrnehmungskette 3 Sinneswahrnehmungen 3 1 Sinne des Menschen 3 2 Weitere Sinne der Lebewesen 4 Kognition 4 1 Zeitwahrnehmung 4 2 Erklarungsmodelle 4 3 Organisationsprinzipien der Wahrnehmung 4 3 1 Kontextabhangigkeit 4 3 2 Einfluss der Erfahrung 4 3 3 Filtereffekte 4 3 4 Bewertung 5 Veranderungen der Wahrnehmung 6 Wahrnehmungsentwicklung 6 1 Ontogenetische Entwicklung der Sinne 6 2 Theoretische Ansatze zur Wahrnehmungsentwicklung 6 2 1 Nach Affolter 6 2 2 Nach Ayres 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGrundlegendes BearbeitenFormen der Wahrnehmung Bearbeiten Grundsatzlich unterscheidet man zwischen der Extero und der Interozeption Exterozeption bezeichnet dabei allgemein die Wahrnehmung der Aussenwelt der Begriff Interozeption als Oberbegriff die Wahrnehmung des eigenen Korpers Bei letzterem unterscheidet man Propriozeption Wahrnehmung von Korperlage und bewegung im Raum und Viszerozeption Wahrnehmung von Organtatigkeiten 1 Die Wahrnehmung der Aussenwelt bezog sich zunachst vor allem auf die funf Sinne Riechen Sehen Horen Schmecken und Fuhlen Das Fuhlen Tastsinn wiederum kann einerseits nach der Wahrnehmung von Beruhrung Schmerz und Temperatur Oberflachensensibilitat andererseits aber auch in das aktive Erkennen haptische Wahrnehmung und das passive beruhrt werden Oberflachensensibilitat unterteilt werden 2 Weitere Sinne sind der Gleichgewichtssinn der Zeitsinn und der Magnetsinn Die Psychologie kennt daneben die Begriffe der Selbst und Fremdwahrnehmung wobei erstere die Uberzeugungen sind die wir von uns selbst beziehungsweise unserem Empfinden und Verhalten haben wahrend Fremdwahrnehmung die Eindrucke bezeichnet die andere von uns gewinnen Wenn diese Wahrnehmungen nicht wenigstens ansatzweise deckungsgleich sind kann es zu Problemen in der zwischenmenschlichen Kommunikation kommen Grundlegende Konzepte Bearbeiten Man unterscheidet die folgenden wissenschaftlichen und weltanschaulichen Definitionen des Prozesses der Wahrnehmung In der Psychologie und der Physiologie bezeichnet Wahrnehmung die Summe der Schritte Aufnahme Auswahl Verarbeitung z B Abgleich mit Vorwissen und Interpretation von sensorischen Informationen und zwar nur jener Informationen die der Anpassung Adaptation des Wahrnehmenden an die Umwelt dienen oder die ihm eine Ruckmeldung uber Auswirkungen seines Verhaltens geben Gemass dieser Definition sind also nicht alle Sinnesreize Wahrnehmungen sondern nur diejenigen die kognitiv verarbeitet werden und der Orientierung eines Subjekts dienen Wahrnehmung ermoglicht sinnvolles Handeln und bei hoheren Lebewesen den Aufbau von mentalen Modellen der Welt und dadurch antizipatorisches und planerisches Denken Wahrnehmung ist eine Grundlage von Lernprozessen In der Biologie ist der Begriff Wahrnehmung enger gefasst und bezeichnet die Fahigkeit eines Organismus mit seinen Sinnesorganen Informationen aufzusuchen aufzunehmen und zu verarbeiten In der Philosophie wird die Wahrnehmung von der Kognition der gedanklichen Verarbeitung des Wahrgenommenen unterschieden und bezeichnet je nach Wahrnehmungstheorie das sinnliche Abbild oder die sinnliche Reprasentation von Teilen oder Aspekten der Aussenwelt im Zentralnervensystem von Lebewesen Sie beinhaltet auch die Beziehungen der erfassten Objekte Wahrnehmungstheorie BearbeitenDie Wahrnehmungstheorie will die Kluft zwischen subjektiv psychologischem Erleben bei einer Wahrnehmung und objektiv physiologischer Schilderung der Wahrnehmungsvorgange im Organismus uberbrucken siehe dazu auch das theoretische Konzept des psychophysischen Niveaus Wahrnehmungstheorien der Philosophiegeschichte und des sogenannten cartesischen Theaters seien erwahnt Die Wahrnehmungstheorie sollte aber einen konkreten Beitrag leisten konnen u a zu Streitfragen ob Wahrnehmung sicher von Empfindung abzugrenzen ist Sie sollte etwa auch die unglosten Auffassungen des Empirismus einer Klarung zufuhren 3 4 Sinn Sinneswahrnehmung Sinnesorgan Sensorik Sensorium Bearbeiten Ein Sinnesorgan z B Auge nimmt Reize bestimmter Modalitaten hier visuell als Sinneswahrnehmung hier visuelle Wahrnehmung auf und leitet diese an das zustandige sensorische Gehirnareal oder an einen anderen Komplex des Zentralnervensystems weiter das den Sinneseindruck produziert Dieser primare Sinneseindruck wurde schon lange vor der Entdeckung der neuroanatomischen Grundlagen der Wahrnehmung als Empfindung bezeichnet und damit von Wahrnehmung i w S abgegrenzt 5 Wahrnehmung kommt damit erst durch einen zweiten Schritt der Abgleichung aller Sinnesempfindungen mit bereits vorhandenen Daten zustande sozusagen durch eine Art von innerer Passkontrolle gnostische Hirnfunktionen in den sogenannten sekundaren Assoziationszentren Man spricht auch von sensorischer Integration 6 Erst mit dieser Leistung der Hirnzentren ist ein Sinn beispielsweise Sehen umgesetzt der uns sinnvolle Gegenstande erkennen lasst z B Sehen und Erkennen von Schrift vgl auch die sprachliche Ableitung von Bewusstsein lateinisch conscientia Mitwissen und altgriechisch syneidhsis syneidesis deutsch Miterscheinung Mitbild Mitwissen synais8hsis Mitwahrnehmung und fronhsis von fronein bei Sinnen sein denken Wahrnehmung stellt somit ein Fur wahr Nehmen dar Die Summe aller Sinneswahrnehmungen entspricht der Wahrnehmung Sensorik als Ganzes Auch z B die englische Sprache unterscheidet zwischen Empfindung und Wahrnehmung engl sensation und perception Der englische Begriff awareness Bewusstsein hangt sprachlich mit Wahrnehmung Gewahrwerden wahren zusammen aengl warian 7 In den theoretischen Uberlegungen von Charles S Peirce spricht man in diesem Zusammenhang auch von Qualia Unter dem Quale oder dem phanomenalen Bewusstsein versteht man den subjektiven Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes 8 Die Gesamtheit der Gehirnareale die fur die Sensorik zustandig sind nennt man Sensorische Projektionszentren Sie spielen eine wesentliche Rolle fur das Bewusstsein das sog Sensorium Im weiteren Sinne ist unter Sensorium auch die Gesamtheit der Sinnesorgane einschliesslich der fur Reizleitung und Verarbeitung zustandigen Nervenzellen zu verstehen 9 Exemplarischer Exkurs zum Sehvermogen Sinnesphysiologie und Sinnespsychologie Bearbeiten Siehe auch Sinnesphysiologie und Neuropsychologie Siehe auch Wahrnehmungsphysiologie und Wahrnehmungspsychologie Abb 1 Hirnrindenkarte mediale Aufsicht auf die rechte Grosshirn hemisphare Areale nach Korbinian Brodmann nummeriert Abb 2 Hirnrindenkarte laterale Aufsicht auf die linke Grosshirnhemisphare Areale nach Korbinian Brodmann nummeriert Allgemeine begriffliche Vorbemerkungen Bearbeiten Die Unterscheidung zwischen Empfindung und Wahrnehmung wurde in der Vergangenheit zum Teil kontrovers behandelt Hubert Rohracher 10 und Wilhelm Wundt 11 haben beide diese Begriffe voneinander unterschieden Wundt stand allerdings im Gegensatz zur Gestaltpsychologie Die Marburger Schule hat zum Begriff der Empfindung einen eigenen Standpunkt entwickelt Eine eigene Lehre der Empfindung hat auch J G Herder aufgestellt Anstatt einer Kritik der Vernunft forderte er zuerst eine Physiologie der menschlichen Erkenntniskrafte 12 Heute werden die Sinne als Vermittler von Empfindungen angesehen Empfindung ist das primare unmittelbare psychische Korrelat einer Sinneserregung durch Reize 13 Sehvermogen Bearbeiten Primares Hirnrindenfeld Am Beispiel des Sehens sei der heutige Kenntnisstand etwas konkreter dargelegt Das optische Bild wird in der primar visuellen Rinde des Gehirns Occipitale Brodmann Area 17 Sulcus calcarinus nach Art eines Projektionsvorgangs von der Netzhaut auf die Hirnrindenfelder erzeugt siehe Abb 1 und 2 Man spricht hier auch von Sehzentrum Dies stellt ein primares Hirnrindenfeld dar Die Nervenbahnen zwischen Auge und Hirnrinde werden als Sehbahn bezeichnet Nach der Umschaltung der einzelnen Fasern der Sehbahn im Hirnstamm wird die Sehbahn als Sehstrahlung bezeichnet siehe Corpus geniculatum laterale Sie stellt eine Projektionsbahn dar Vor dieser Umschaltung spricht man von Nervus opticus und Tractus opticus Sensorische Zentren sind jeweils durch eine dort endende Neuronenkette bestimmt Das in der Area 17 erzeugte primare Bild wird auch als visuelle Empfindung bezeichnet Einseitige Lasion der Area 17 z B bewirkt halbseitigen Gesichtsfeldausfall auf der Gegenseite der Lasion kontralaterale Hemianopsie Eine doppelseitige Zerstorung der gesamten primar visuellen Rinde bedingt vollstandige Blindheit Rindenblindheit Sekundares Hirnrindenfeld Jedem primar sensorischen Areal primare Rinde schliesst sich ein sekundares an das darum auch Assoziationsgebiet genannt wird Im Falle des Sehens befindet sich das sekundare visuelle Assoziationsgebiet in den Feldern 18 und 19 des Occipitallappens d h unmittelbar vor der Area 17 In diesen Assoziationsgebieten bzw sekundaren Sinneszentren werden die in den einzelnen primar sensorischen Rindenfeldern eingehenden Informationen miteinander integriert mit fruher gespeicherten Informationen Erinnerungen verglichen und so dem Verstandnis zugefuhrt Man spricht bei Schadigungen der fur das Sehvermogen zustandigen sekundaren Hirnrindenfelder von optischer Agnosie Seelenblindheit Das Gesehene kann dann nicht mehr erkannt werden Im Spezialfall kann durch eine solche Schadigung des sekundaren optischen Assoziationsgebietes etwa keine Schrift mehr gelesen werden Alexie auch wenn das reine Schriftbild noch gesehen wird Entsprechend gibt es auch akustische taktile somatotopische z B Autotopagnosie Neglect Rechts Links Desorientierung und olfaktorische Agnosien Sie werden verursacht durch Schadigung der jeweils sekundaren Assoziationsgebiete fur ein primares spezifisches Sinneszentrum 14 Fur jedes Sinnesgebiet bzw fur jeden Sinnesmodus gibt es im Gehirn ein sowohl sinnesphysiologisch als auch anatomisch topographisch unterscheidbares jeweils spezifisches Sinneszentrum das im hinteren Gehirnabschnitt gelegen ist und dort sozusagen eine eigene Vertretung Reprasentanz innehat Der Begriff der sinnlichen Reprasentanz ist fur die Qualitat unseres Bewusstseins Aufmerksamkeit bzw Klarheit der Beobachtung wichtig Bewusstsein stellt immer etwas vor 15 In der anatomischen und physiologischen Fachsprache ist der Begriff der Projektionszentren gelaufig Hiermit ist die Verlegung eines Sinnesreizes an eine bestimmte Stelle gemeint 16 Dieser Ort griechisch topos kann auf einer Hirnrindenkarte wie oben in Abb 1 2 gezeigt anatomisch topographisch genau festgelegt bzw lokalisiert werden Durch Fortleitung von Sinnesreizen an eine andere Stelle im zentralen Nervensystem wird jeweils eine neue Wahrnehmungsqualitat ermoglicht Sieht man nur mit einem Auge so entfallt die Fahigkeit zum raumlichen Sehen Einseitige Schadigung der primaren visuellen Rinde fuhrt wie schon gesagt zur Hemianopsie Schadigung der sekundaren und tertiaren Projektionszentren zu sog gnostischen Ausfallen Agnosien Durch die anatomisch topographische Lokalisierung der primaren Projektionszentren in den hinteren parietalen temporalen und occipitalen Gehirnabschnitten d h hinter dem Sulcus centralis wiederholt sich der Bauplan des Ruckenmarks auch auf der Ebene des Gehirns siehe den Begriff des Reflexbogens Unser Bewusstsein gestattet daher in erster Linie ein kontrolliertes und uberlegtes Handeln d h eine Berucksichtigung unterschiedlichster Wahrnehmungen und Erinnerungen Die tertiare Hirnrinde ist zustandig fur die Integration verschiedener Sinnesmodalitaten Areae 39 und 40 Gyrus angularis und Gyrus supramarginalis als Ubergangsregion zwischen den sekundaren visuellen auditiven taktilen und kinasthetischen Assoziationsgebieten Apraxien konnen durch mogliche Storungen der sensorischen Projektionszentren hervorgerufen sein Eine solche Storung hat notwendige Auswirkung auch auf die motorischen Zentren die ja auf entsprechende Informationen bzw sensorische Afferenzen angewiesen sind Motorische Zentren wie das Sprachzentrum konnen aber auch selbst durch eine Schadigung betroffen sein Es ist daher zwischen einer sensorischen und motorischen Apraxie zu unterscheiden siehe z B Aphasie und die Abgrenzung von motorischen und sensorischen Aphasieformen siehe hierzu auch den unten erlauterten Begriff der Wahrnehmungskette 17 Aufgrund der komplexen Verknupfung verschiedener Sinnesfunktionen im Gehirn ist Wahrnehmung als bewusster Vorgang im Gegensatz zu den einfacher strukturierten neurophysiologischen Ablaufen auf der Ebene des Ruckenmarks und des Hirnstamms moglich siehe Funktionskreis Der Begriff der Wahrnehmungskette ist daher dem Reflexbogen gegenuberzustellen einem Organisationsprinzip das eine automatische und unbewusste Verarbeitung von Reizen auf der Ebene des Ruckenmarks ermoglicht Der Reflexbogen stellt sozusagen den kleinen Dienstweg auf einer niedrigeren Organisationsstufe dar K Jaspers sprach im Zusammenhang der hoheren cerebralen Organisation von psychischem Reflexbogen 18 Viktor von Weizsacker von Gestaltkreis 19 In der Technik wird von diesem biologischen Organisationsprinzip Gebrauch gemacht durch das Modell des Regelkreises vgl Synergetik Die Wahrnehmungskette Bearbeiten Die WahrnehmungsketteDie Wahrnehmungskette als Modell der Wahrnehmung 1956 bei John Raymond Smythies causal chain of perception and action 20 beruht auf der Gegenuberstellung von einem Wahrnehmungsapparat und einer Aussenwelt Die Kette besteht aus sechs Gliedern die jeweils auf ihr Folgeglied Einfluss ausuben und an jeder Art von Wahrnehmung in genau dieser Reihenfolge beteiligt sind Sie ist in sich geschlossen d h das sechste Glied beeinflusst wiederum das erste Glied der Kette Reiz Die Objekte in der Aussenwelt erzeugen Signale z B reflektieren sie elektromagnetische Wellen oder sie vibrieren und erzeugen so Schall Ein solches Signal das auf Eigenschaften des Objektes beruht und keines Beobachters bedarf nannte Gustav Theodor Fechner Distaler Reiz Distale Reize sind i A physikalisch messbare Grossen Ausnahmen werden von der Parapsychologie unter dem Begriff Aussersinnliche Wahrnehmung erforscht Transduktion Transformation Ein distaler Reiz trifft auf die Sinneszellen auch Sensoren bzw Rezeptorzellen wo er durch Interaktion mit diesen zum proximalen Reiz wird Sensoren sind spezialisierte Zellen des Korpers die durch bestimmte Stimuli erregt werden Sie verwandeln verschiedene Arten von Energie wie Licht Schall Druck in Spannungsanderungen um ein Vorgang der Transduktion genannt wird Wenn beispielsweise bestimmte elektromagnetische Wellen auf die Photosensoren des Auges treffen losen sie dort uber eine chemische Verstarkungskaskade ein Rezeptorpotenzial aus Rezeptorpotenziale werden anschliessend entweder in der Zelle selbst primare Sinneszelle oder wie bei der Retina des Auges deren Sensoren sekundare Sinneszellen darstellen nach synaptischer Ubertragung auf eine Nervenzelle in Aktionspotenzialfolgen umkodiert Transformation Sensoren sind meistens in spezielle biologische Strukturen eingebettet die ihre Fahigkeiten als Sinnesorgan erweitern z B als Beweglichkeit des Augapfels oder als Trichterwirkung der Ohrmuscheln Verarbeitung Im Sinnesorgan selbst findet oft eine massive Vorverarbeitung der empfangenen Signale statt besonders aber in allen folgenden Kerngebieten des Gehirns unter anderem durch Filterung Hemmung Konvergenz Divergenz Integration Summation und zahlreiche Top down Prozesse Beispiel Die Photorezeptoren des Auges sind nur fur einen kleinen Ausschnitt des elektromagnetischen Spektrums empfindlich bedingt durch den Absorptionsmechanismus der Photosensoren Dadurch ergibt sich eine Filterfunktion fur elektromagnetische Wellen auf den Wellenlangenbereich von ca 400 800 nm die Photosensoren beeinflussen sich uber neuronale Netzwerke in der Retina des Auges gegenseitig z B bei der lateralen Hemmung Daraus ergibt sich eine Kontrastverstarkungsfunktion 126 Millionen Rezeptorzellen konvergieren auf 1 Million Ganglienzellen indem sie rezeptive Felder variabler Grosse bilden Bei abnehmender Helligkeit werden die rezeptiven Felder vergrossert Daraus ergibt sich eine Tiefpassfilterfunktion in Abhangigkeit von der Helligkeit Die erste zentrale Umschaltstation des Nervus opticus nach Ausleitung Konduktion aus der Retina das Corpus geniculatum laterale dient unter anderem als Informationsfilter Das kann man indirekt daraus schliessen dass sie mehr Input vom Cortex als vom Auge Integration erhalt usf Wahrnehmung Der nachste Schritt ist die Bewusstwerdung des Perzepts Kognition Schall wird zum Ton oder Gerausch elektromagnetische Strahlung zu Licht usw Wiedererkennung Prozesse wie Erinnern Kombinieren Erkennen Assoziieren Zuordnen und Urteilen fuhren zum Verstandnis des Wahrgenommenen und bilden die Grundlage fur Reaktionen auf den distalen Reiz Dabei mussen diese Prozesse keineswegs zu einem klar umrissenen gedanklichen Bild fuhren auch Empfindungen wie Hunger Schmerz oder Angst sind Ergebnis der Kognition Worauf selten hingewiesen wird ist die Tatsache dass die Neurophysiologie bisher noch keine unumstrittene Antwort auf die zentrale Frage des Bewusstseins geben konnte Bislang hat niemand auch nur den Schimmer einer Idee was die physikalischen Prinzipien sind auf deren Basis das Gehirn psychische Phanomene hervorbringt Mausfeld 2005 S 63 Dietrich Dorner widerspricht dieser These allerdings vehement in Bauplan fur eine Seele 2008 25 ff Handeln Letztendliches Ergebnis der Wahrnehmung ist die Reaktion auf die Umwelt Die Reaktion mag zunachst nicht als Teil der Wahrnehmung einleuchten muss aber zumindest teilweise hinzugerechnet werden Der Grund ist dass viele Reaktionen darauf abzielen den nachsten Durchlauf der Wahrnehmungskette zu beeinflussen indem neue Eigenschaften der Umwelt fur die Wahrnehmung zuganglich gemacht werden z B Augenbewegung Abtasten einer Oberflache Die Wahrnehmung arbeitet im Allgemeinen veridikal d h zwischen einem Reiz und seiner Reprasentation im Gehirn besteht ein kausaler nachvollziehbarer Zusammenhang Ist ein Glied der Wahrnehmungskette gestort so kann es zu Widerspruchen zwischen dem Reiz und der durch ihn ausgelosten Wahrnehmung kommen und man spricht von einer gestorten Wahrnehmung Entspricht das Ergebnis des Wahrnehmungsprozesses nicht der Realitat obwohl die Wahrnehmungskette storungsfrei arbeitet so spricht man von einer Wahrnehmungstauschung Diese Tauschungen werden in der Psychologie ausgiebig erforscht denn sie liefern direkte Hinweise auf die Funktionsweise des Wahrnehmungsapparates Der Zusammenhang der wichtigsten Begriffe soll an folgendem konkreten Beispiel verdeutlicht werden Beispiel Ein Kaminfeuer ubermittelt Strahlung Schall und chemische Stoffe allesamt Eigenschaften physikalische Grossen fur die wir Sinnesorgane besitzen das Kaminfeuer ist also ein distaler Reiz Da die ausgesandten Signale Sensoren z B in der Netzhaut des Auges zur Reaktion reizen handelt es sich hierbei um die Reize Licht Warme Gerausche und Geruche Die Gesamtheit dessen was wir vom Kaminfeuer wahrnehmen bildet den proximalen Reiz der von unseren Sinnesnerven als Perzept wie gelb bis rote Farben flackernde Bewegung mittlere Temperatur Knistern geruchswirksame Aromen x y und z an die sensorischen Zentren weitergeleitet wird Obwohl die Umrisse des Kamins auf der Netzhaut gekrummt sind wird er veridikal als rechteckig wahrgenommen Zum Abschluss wird das Perzept durch die Kognition mit den Erinnerungen Feuer und Kamin verbunden zum Feuer im Kamin kombiniert als Kaminfeuer erkannt mit November 1968 und Lisa assoziiert und als sehr angenehm beurteilt und bildet damit die Grundlage fur unsere Reaktion Sinneswahrnehmungen BearbeitenSinne des Menschen Bearbeiten Ubersicht der menschlichen SinneMan unterscheidet folgende Sinneswahrnehmungen des Menschen Visuelle Wahrnehmung auch Gesichtssinn oder Sehen Dient der Wahrnehmung von visuellen Reizen wie Helligkeit Farbe Kontrast Linien Form und Gestalt Bewegung und Raumlichkeit Das zustandige Sinnesorgan ist das Auge Besonders in kunstlerischem Kontext bezeichnet man ein wahrgenommenes Bild oder eine Szene als Sehereignis Auditive Wahrnehmung oder akustische Wahrnehmung auch Gehorsinn Gehor oder Horen Dient der Wahrnehmung von Schall insbesondere von Gerauschen Tonen und Klangen Das zustandige Sinnesorgan ist in erster Linie das Ohr Sehr laute Schallereignisse konnen jedoch auch mit dem ganzen Korper insbesondere durch den Tastsinn wahrgenommen werden Sehr niederfrequente Schallereignisse werden ebenfalls mit anderen Organen als dem Ohr wahrgenommen Im Kontext der Psychoakustik wird ein wahrgenommenes Horereignis genannt dessen Richtung und Entfernung durch Richtungshoren und Entfernungshoren bestimmt wird Vestibulare Wahrnehmung auch Gleichgewichtssinn Dient der Wahrnehmung von Lageveranderungen im Verhaltnis zu einem Schwerefeld zur Wahrung des Gleichgewichts und der Kontrolle von Bewegungen zusammen mit Augen und Muskelsinn Das zustandige Sinnesorgan ist das Gleichgewichtsorgan im Innenohr Wird aufgrund seiner Lage dem Gehorsinn zugeordnet Sensibilitat auch Tastsinn Gefuhl oder Fuhlen Sie ist die Vereinigung von Taktiler Wahrnehmung und Tiefensensibilitat und dient damit der Wahrnehmung von korperlichen Gefuhlen wie beispielsweise Beruhrungen Schmerz Harte oder Hitze siehe auch Haptische Wahrnehmung Zustandig fur diese Sinneswahrnehmung ist die Gesamtheit aller Tast Warme und Kalterezeptoren die in den folgenden Untersystemen angeordnet sind Tiefensensibilitat Dient der Wahrnehmung der Stellung der Korperglieder zueinander und damit der Korperhaltung Anstatt eines einzelnen Organs ist eine Vielzahl von Rezeptoren in Gelenken Muskeln und Sehnen fur die Reizaufnahme zustandig die meistens unter dem Begriff Muskelsinn zusammengefasst werden Zu diesem System wird ausserdem die propriozeptive Wahrnehmung gerechnet die die Wahrnehmungen der eigenen Organe umfasst Taktile Wahrnehmung Dient der Wahrnehmung von Druck Beruhrung und Vibrationen sowie der Temperatur Das zustandige Sinnesorgan ist die Haut und zwar sowohl deren Tast als auch Warme und Kalterezeptoren Die von ihnen ausgelosten Reizimpulse werden mit hoher Geschwindigkeit durch die taktilen Nervenfasern uber das Ruckenmark an das Gehirn weitergeleitet um bei drohender Gefahr beispielsweise einer Verletzung unverzuglich reagieren zu konnen 21 22 23 Neben den taktilen Nervenfasern fur die Weiterleitung von Schmerz Druck Vibrations und Temperaturreizen sind seit den 1990er Jahren auch in der Haut befindliche C taktile Fasern bekannt welche bei Reizung die Informationen eher langsam an das Gehirn weiterleiten und nur fur das Spuren von sanfter zartlicher Beruhrung ausschlaggebend sind 24 25 Trigeminale Wahrnehmung Dient der taktilen Wahrnehmung im Gesicht beispielsweise des Windes und unterstutzt die olfaktorische und die gustatorische Wahrnehmung Fur diese Sinneswahrnehmung ist der Nervus trigeminus zustandig dessen freie Nervenenden in der Gesichtshaut und den Schleimhauten der Nase der Mundhohle und der Augen enden dd Olfaktorische Wahrnehmung auch Geruch oder Riechen Dient der Wahrnehmung von Riech und Duftstoffen Das zustandige Sinnesorgan ist die Nase genauer gesagt deren Riechschleimhaut Geruchswahrnehmungen werden im Gedachtnis stark mit Emotionen assoziiert Gustatorische Wahrnehmung auch Geschmack oder Schmecken Dient der Wahrnehmung von chemischen Qualitaten von Nahrung Das zustandige Sinnesorgan ist die Zunge mit ihren Geschmacksknospen Weitere Sinne der Lebewesen Bearbeiten In der Tierwelt existieren weitere Sinneswahrnehmungen In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen noch wenig ausgebaut und viele Informationen und Fachbezeichnungen sind daher vage oder noch unbekannt Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Wahrnehmung von Druck auf Distanz auch Ferntastsinn Verbreitet bei Fischen Eine Verbindung aus auditiver und taktiler Wahrnehmung Dient der Wahrnehmung von Veranderungen des Druckes unter Wasser und auf Distanz Zustandiges Sinnesorgan ist das Seitenlinienorgan 26 Wahrnehmung elektrischer Felder Vertreten bei manchen Raubfischen beispielsweise Hammerhaien Nicht vergleichbar mit einer menschlichen Sinneswahrnehmung Dient der Wahrnehmung von elektrischen Feldern wie sie von Lebewesen erzeugt werden 26 Magnetsinn das heisst Wahrnehmung von Magnetfeldern Verbreitet bei Zugvogeln aber auch bei anderen Tieren und bei Bakterien Dient der Wahrnehmung des Erdmagnetfeldes zur Navigation Die zustandigen Sinnesorgane wurden bislang nicht zweifelsfrei identifiziert bei Zugvogeln wurde der Magnetsinn im Auge und im Oberschnabel lokalisiert Starke magnetische Wechselfelder verursachen beim Menschen spurbare Vibrationen des Auges und damit eine Verschlechterung der Sehscharfe Zumindest das Vorhandensein eines solchen Feldes kann damit korperlich wahrgenommen werden 26 Thermische Wahrnehmung sehr ausgepragt z B bei Schlangen Eine vergleichbare Sinneswahrnehmung ist beim Menschen durch Kalte und Warmerezeptoren der Haut gegeben Dient der Wahrnehmung von Unterschieden in der Temperatur und Warmeleitung Bei Grubenottern ist das entsprechende Organ das Grubenorgan 26 Vibratorische Wahrnehmung auch Wahrnehmung von Erschutterungen sehr ausgepragt bei Katzen Insekten und Spinnen Eine vergleichbare Sinneswahrnehmung existiert als Teil der taktilen Wahrnehmung in schwachem Ausmass auch beim Menschen so konnen insbesondere Vibrationen im Infraschallbereich spurbares Unbehagen verursachen Das zustandige Sinnesorgan ist namentlich nicht bekannt liegt bei Schlangen aber an der Bauchseite bei Spinnen in den Gliedmassen Beim Menschen konnte auch das Gleichgewichtsorgan eine Rolle spielen 26 Die Frage nach Sinneswahrnehmungen der Pflanzen und der niederen Lebewesen ist aufgrund des fehlenden Nervensystems durchaus strittig Des Weiteren gibt es die folgende Form der Wahrnehmung die nicht als Sinneswahrnehmung sondern als kognitive Wahrnehmung aufgefasst wird Zeitwahrnehmung Zeitwahrnehmung entsteht erst durch kognitive Vorgange Beim Menschen unterscheidet man die beiden Formen Wahrnehmung der zeitlichen Folge Sequenz und die Wahrnehmung von Zeitintervallen Kognition BearbeitenDer Begriff Kognition umfasst die Gesamtheit aller psychischen Fahigkeiten Funktionen und Prozesse die der Aufnahme der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen dienen Wer schon vorher weiss was er gleich sehen wird erkennt es schneller Das menschliche Gehirn arbeitet ungeheuer schnell 27 Zeitwahrnehmung Bearbeiten Die Zeit ist eine zwar abstrakte aber reale Eigenschaft der Umwelt siehe oben Die grundlegenden Informationen uber diese Eigenschaft werden uber die Sinne gewonnen Deshalb bildet die Zeitwahrnehmung eine echte Form der Wahrnehmung Allerdings handelt es sich nicht um eine Sinneswahrnehmung denn die Zeitwahrnehmung entsteht erst durch kognitive Vorgange Erklarungsmodelle Bearbeiten Es ist schwierig den Wahrnehmungsprozess allgemeingultig zu beschreiben da er von Mensch zu Mensch grundlegend verschieden sein kann so haben auch zum Beispiel viele psychische Krankheiten ihre Ursachen in einer gestorten Wahrnehmung Organisationsprinzipien der Wahrnehmung Bearbeiten Unter den Organisationsprinzipien der Wahrnehmung versteht man einige Gesetzmassigkeiten und Erfahrungswerte nach denen der Strukturierungsprozess der Wahrnehmung die aufgenommenen Reize klassifiziert Die Organisationsprinzipien lassen sich besonders einfach dort nachweisen wo der physikalische objektiv gegebene und der phanomenale empfundene wahrgenommene Sachverhalt nicht ubereinstimmen Durch diese Prinzipien wird deutlich dass sowohl die Wahrnehmung als auch ihre stete Adaption an sich andernde Reizverhaltnisse beim Menschen nicht durch Abbildung sondern durch einen konstruktiven kognitiven Verarbeitungsprozess stattfindet Kontextabhangigkeit Bearbeiten Der rechte orange Kreis scheint grosser als der linke obwohl ihre Grosse identisch ist Objekte werden immer im Kontext mit ihrer Umgebung wahrgenommen Der Kontext kann dabei nicht nur die Grossenwahrnehmung sondern auch die Bedeutung oder Funktion des Wahrgenommen verandern Die Kontextabhangigkeit wird deutlich wenn ein Objekt aus seinem gewohnten Kontext herausgelost wird und in einen atypischen Kontext gesetzt wird Beispiel Ein Schiff im Wasser ist etwas Alltagliches ein Schiff auf einer Wiese hingegen wurde sofort unsere Wahrnehmung auf sich ziehen um Aufmerksamkeit zu erregen ein Effekt den die Werbung gerne fur sich nutzt Dabei gilt die Kontextabhangigkeit nicht nur fur die visuelle Wahrnehmung Studien haben gezeigt dass auch bei der Wahrnehmung von Konsonanz bzw Dissonanzen in der Musik eine Abhangigkeit zum Musikstuck dem Ort dem Interpreten usw besteht sodass die Wahrnehmung von Dissonanzen bzw Konsonanzen je nach eine Neubewertung erfahren konnen 28 Einfluss der Erfahrung Bearbeiten Mussen widerspruchliche Informationen verarbeitet werden bevorzugt das Gehirn die wahrscheinlichste Interpretation durch Vergleich mit bereits abgespeicherten erlernten Erfahrungen Transaktionalismus Filtereffekte Bearbeiten Die Sinnesorgane nehmen nur einen Teil der moglichen Reize auf Zusatzlich wird jede Wahrnehmung zunachst im sensorischen Speicher auf ihren Nutzen untersucht Nur wenn sie relevant erscheint gelangt sie ins Kurzzeitgedachtnis wo sie weiterverarbeitet wird Bei der Weiterverarbeitung werden diese Informationen in kleinere Einheiten zerlegt getrennt verarbeitet verstarkt abgeschwacht bewertet und in verschiedenen Gehirnarealen wieder zusammengefuhrt Es lassen sich verschiedene kognitive Beurteilungsprogramme unterscheiden Attributdominanz Hierbei ist ein wahrgenommenes Merkmal ausschlaggebend fur die Meinungsbildung Irradiation Hierbei wird von der Eigenschaft eines Merkmals auf die Qualitat anderer Merkmale geschlossen Beispielsweise wird von einer breiten Pkw Bereifung auf eine starke Motorisierung geschlossen Halo Effekt von Halo Heiligenschein Demnach wird die Wahrnehmung einzelner Attribute durch ein bereits gebildetes Urteil bestimmt So werden z B neu erhaltene Informationen so interpretiert dass sie das Urteil bestatigen Eigenschaften die im Widerspruch zu diesem Vor Urteil stehen werden dagegen unterbewertet oder sogar vollstandig ignoriert Weitere Grunde einen Reiz verstarkt wahrzunehmen oder nicht wahrzunehmen sind personliche Interessen Erwartungen bewusste Fokussierung sowie Schutzmechanismen wie Verdrangung Bewertung Bearbeiten Manche Sinneseindrucke werden mit einer Emotion Angst Freude Schreck usw verknupft Diese Bewertung beeinflusst die Lenkung der Aufmerksamkeit auf bestimmte Sinnesreize Veranderungen der Wahrnehmung BearbeitenDie Wahrnehmung kann durch die folgenden Faktoren beeinflusst werden Drogen wie Alkohol oder Halluzinogene LSD DMT Psilocin Meskalin Ecstasy Cannabis usw bewusstseinserweiternde Drogen beeinflussen den Wahrnehmungsprozess auf physiologischer Ebene Wahrend Alkohol zu einem starken Nachlassen der Leistungsfahigkeit der Wahrnehmung fuhrt z B Tunnelblick fuhren Halluzinogene zu subtileren Veranderungen Es kommt zu Halluzinationen Reize werden falsch kombiniert oder an die falschen Verarbeitungszentren des Gehirns weitergeleitet Synasthesien z B Farben riechen Siehe auch Bewusstsein Bewusstseinszustande Bewusstseinsveranderung Lernprozesse Wahrnehmung ist zu grossen Teilen erlernt und dadurch hochst anpassungsfahig Einige Beispiele Blinde konnen uber menschliche Echoortung lernen Hindernisse wie beim Sonar durch Reflexion von Schallwellen zu orten Kamerabilder die als Druck auf die Haut eines Blinden projiziert werden konnen mit viel Ubung zu raumlichen Wahrnehmungen fuhren Amputierte Gliedmassen konnen noch lange Zeit spater als Phantomglied wahrgenommen werden allmahlich absterbende Gliedmassen z B durch Lepra fuhren jedoch nicht zu solchen Fehlwahrnehmungen Biofeedback ist eine Behandlungsmethode der Verhaltenstherapie Mittels technischer Hilfsmittel bekommt der Patient dabei zusatzliche sensorische Informationen Feedback uber Prozesse seines Korpers die sich normalerweise unbewusst selbst regulieren Homoostase z B der Puls oder aufgrund von Nervenschadigungen nicht mehr bewusst kontrollierbar sind z B Lahmungen Dieser neue kunstliche Sinn funktioniert ahnlich wie die kinasthetische Wahrnehmung und ermoglicht unter gewissen Umstanden eine bewusste Steuerung des dargestellten Prozesses Technische Gerate konnen die Wahrnehmung auf viele Arten beeinflussen oder erweitern Sehhilfen Brille Kontaktlinsen und Horgerate oder Cochleaimplantate sollen Behinderungen ausgleichen und die normale Funktionsweise der Sinnesorgane so weit wie moglich wiederherstellen Lupen Fernglaser Nachtsichtgerate und Kompasse sollen die Fahigkeiten der Wahrnehmung erweitern oder verbessern Prinzipiell kann jede Vorrichtung der technischen Sensorik z B Radar Sonar Geigerzahler usw als Erweiterung der Wahrnehmung betrachtet werden Erweiterte Realitat beschreibt die Erweiterung der Wahrnehmung um computergestutzte virtuelle Informationen Ein Beispiel fur eine Anwendung ist das EyeTap Meditation Meditationstechniken wie Yoga Zazen oder Naikan zielen mittels einer Scharfung der Wahrnehmung des eigenen Korpers auf spirituelle Entwicklung ab Durch die Konzentration auf einzelne Korperteile oder Prozesse z B Atmung konnen auch Anzeichen von Stress erkannt werden um diesem mit Entspannungstechniken entgegenzuwirken Die physiologischen Vorgange bleiben dabei zwar unverandert aber durch erhohte Aufmerksamkeit werden Reize wahrgenommen und in Verhalten umgesetzt die sonst unbewusst oder unbeachtet bleiben Sensorische Deprivation Wird einem Menschen uber einen bestimmten Zeitraum die sensorische Wahrnehmung optische und oder akustische Reize entzogen z B durch Einzel Dunkelhaft erleidet er Wahrnehmungsverarbeitungsstorungen die von einfachen Halluzinationen bis zur schweren Psychose reichen aber auch therapeutisch eingesetzt werden konnen siehe auch Isolationstank Wahrnehmungsentwicklung BearbeitenOntogenetische Entwicklung der Sinne Bearbeiten Der Tastsinn Ab dem 2 Schwangerschaftsmonat entwickelt sich der Tastsinn Mit der Geburt empfindet das Kind Temperaturunterschiede trockene Luft Bewegung durch die PflegepersonDer Geschmackssinn Gustatorische Wahrnehmung Im 3 Schwangerschaftsmonat beginnt die Entwicklung des Geschmackssinns Dieser ist bei der Geburt voll ausgebildet Der Geruchssinn olfaktorisches System Der Bewegungssinn kinasthetisches System Ab dem 3 Schwangerschaftsmonat entwickelt sich der Stutz und Bewegungssinn Der Gleichgewichtssinn Im 3 bis 4 Schwangerschaftsmonat wird das Gleichgewichtssystem angelegt und ist ungefahr im 6 Schwangerschaftsmonat ausgereift Dieser Sinn wird unmittelbar nach der Geburt aktiv Er ist die wichtigste Voraussetzung fur die motorische Entwicklung Im ersten Lebensjahr ermoglicht der Gleichgewichtssinn die Fahigkeit zum aufrechten Gehen und Stehen Der Horsinn Im 7 Schwangerschaftsmonat und damit schon einige Zeit vor der Geburt funktioniert der Horsinn Insgesamt ist das Gehor bereits nach der Geburt ausserst leistungsfahig Das Kind hort bereits sehr differenziert Tone und verschiedene Tonhohen Die Stimme der Mutter wird bereits im Mutterleib wahrgenommen Den Klang der Stimme seiner Mutter ihre Lautstarke vernimmt das Kind lange bevor es den Sinn der Worte versteht Der Sehsinn Im 8 Schwangerschaftsmonat beginnt sich der Sehsinn zu entwickeln Nach etwa zwei Monaten ist die Fahigkeit die Augen auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen entwickelt Neugeborene unterscheiden bereits hell und dunkel und konnen im Abstand von 20 bis 40 cm schon relativ scharf sehen Durch beidaugiges Sehen entwickelt sich sodann das raumliche Sehen und damit verbunden die Tiefenwahrnehmung Ein Kind kann mit etwa zwei Jahren die Tiefen eines Raums wahrnehmen Mit etwa 4 Jahren kann das Kind Tiefen und Entfernungen ahnlich gut sehen wie ein Erwachsener Perspektivisches Zeichnen ist Kindern im Durchschnitt jedoch erst im Alter von etwa 12 Jahren moglich Theoretische Ansatze zur Wahrnehmungsentwicklung Bearbeiten Nach Affolter Bearbeiten Felicie Affolter eine Schulerin Piagets unterscheidet 1975 bei der Wahrnehmungsentwicklung drei Stufen Diese drei Stufen geben an wie Wahrnehmungsreize verarbeitet werden Die einfachste Stufe ist die modale Entwicklungsstufe In dieser werden Reize zunachst unspezifisch verarbeitet dann aber zunehmend differenziert und voneinander abgegrenzt So konnen Sauglinge schon verschiedene Stimmen voneinander unterscheiden und erkennen bestimmte Melodien wieder Die nachste Stufe nennt Affolter die intermodale Stufe Hier verbinden sich Reize unterschiedlicher Kanale zu einer Reprasentation So kann der Saugling ab einem gewissen Alter die Stimme und das Gesicht der Mutter miteinander verbinden Die dritte Stufe die seriale Stufe integriert unterschiedliche Reize in zeitlichen und raumlichen Reprasentationen und verknupft sie zu bedeutungsvollen Ganzheiten Affolter kann allerdings kaum mehr als ein abstraktes Modell bereitstellen Ein Saugling reagiert meistens von Anfang an auf ein Gerausch mit Bewegungen und es lasst sich nicht genugend abgrenzen ob es sich hier nur um Reflexe handelt oder bereits ein Lernprozess stattgefunden hat So merkt Herbert Gunter 1998 an Es handelt sich hierbei um ineinander verschachtelte Phasen Die einzelne isolierte Information ohne jegliche Beziehung und Bindung zu anderen Sinneskanalen ist bedeutungslos Wichtiger allerdings sind die Annahmen die Anna Jean Ayres 1984 dann zur weiteren Entwicklung der sensorischen Integration gemacht hat Diese fuhren zum Aufbau komplexer Systeme sogenannter hoherer Hirnfunktionen die ein koordiniertes Verhalten und schliesslich ein zielgeleitetes und systematisches Handeln erst moglich machen Nach Ayres Bearbeiten Anna Jean Ayres stellt folgendes Modell auf die die Entwicklung hoherer Hirnfunktionen aus basalen Wahrnehmungsprozessen erklart Ayres Modell allerdings behauptet nur dass der Aufbau von komplexen Hirnfunktionen so stattfindet Eine wirkliche Erklarung wie es stattfindet hat sie nicht Ein anderes Modell sowohl von seiner Struktur als auch mit denselben Problemen des Beweises stammt von Alexander Romanowitsch Lurija 1970 Siehe auch BearbeitenMultistabile Wahrnehmung Kippfigur Figur Grund Wahrnehmung Hase Ente Illusion Selektive Wahrnehmung Motivierte Wahrnehmung Wahrnehmungstauschung Orientierung mental Binokulare Rivalitat Soziale Wahrnehmung Hypothesentheorie der sozialen Wahrnehmung Interpersonale Wahrnehmung Unaufmerksamkeitsblindheit Veranderungsblindheit Synasthesie Theorie der WahrnehmungsregelungLiteratur BearbeitenMartin Burckhardt Metamorphosen von Raum und Zeit Eine Geschichte der Wahrnehmung Campus Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 593 35784 4 Erhard Fischer Wahrnehmungsforderung Handeln und sinnliche Erkenntnis bei Kindern und Jugendlichen Borgmann Dortmund 2003 ISBN 3 86145 164 6 E Bruce Goldstein Wahrnehmungspsychologie Spektrum Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1083 5 Karl R Gegenfurtner Gehirn amp Wahrnehmung Fischer Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 596 15564 9 James Jerome Gibson The Senses Considered as Perceptual Systems deutsch Die Sinne und der Prozess der Wahrnehmung Huber Bern 1973 ISBN 3 456 30586 9 James Jerome Gibson The Ecological Approach to Visual Perception Dt Wahrnehmung und Umwelt Urban amp Schwarzenberg Munchen 1982 ISBN 3 541 09931 3 Nicole Hendriks Manuela Freitag Sensorische Integration In Kartin Zimmermann Kogel Norbert Kuhne Praxisbuch Sozialpadagogik Band 1 Bildungsverlag EINS Troisdorf 2005 ISBN 3 427 75409 X Rainer Lutz Norbert Kuhne Forderung der Sinne In Praxisbuch Sozialpadagogik Band 6 Bildungsverlag EINS Troisdorf 2008 ISBN 978 3 427 75414 5 S 7 38 Joachim Kupper Christoph Menke Hrsg Dimensionen asthetischer Erfahrung Suhrkamp Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 518 29240 4 Rainer Mausfeld Onur Gunturkun Wissenschaft im Zwiespalt In Gehirn und Geist Nr 7 8 2005 Maurice Merleau Ponty Phanomenologie der Wahrnehmung De Gruyter Berlin 1976 ISBN 3 11 006884 2 Irvin Rock Wahrnehmung Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1985 Eva Schurmann Sehen als Praxis Ethisch asthetische Studien zum Verhaltnis von Sicht und Einsicht Suhrkamp Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 518 29490 1 Jurgen Stock Die Verzauberung des Augenblicks Mit 3D Bildern zu erweiterter Wahrnehmung Hermann Bauer Freiburg 1998 Weblinks Bearbeiten Commons Wahrnehmung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikibooks Elementarwissen medizinische Psychologie und medizinische Soziologie Lern und Lehrmaterialien Wikiquote Wahrnehmung Zitate Wiktionary Wahrnehmung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Frederique de Vignemont Bodily Awareness In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Daniel O Brien Objects of Perception In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Daniel O Brien The Epistemology of Perception In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Sinnliche Wahrnehmung kindergesundheit info de unabhangiges Informationsangebot der Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung BZgA David Chalmers Perception Sammlung von philosophischen Artikeln im Netz und Bibliographie mindpapers englisch Gute Sportler sehen Balle grosser Wie der Erfolg im Sport die Wahrnehmung beeinflusst Stichwort Wahrnehmung im Lexikon der Gestalttherapie So wirklich wie die Wirklichkeit Memento vom 11 Juni 2007 im Internet Archive Uber Wahrnehmung und kognitive Verarbeitung realer und medialer Ereignisse PDF 633 KB Einzelnachweise Bearbeiten K Buser u a Kurzlehrbuch medizinische Psychologie medizinische Soziologie Urban amp FischerVerlag 2007 ISBN 978 3 437 43211 8 S 93 books google de M Ried Alltagsberuhrungen in Paarbeziehungen VS Verlag 2008 ISBN 978 3 531 15896 9 S 24 books google de Wilhelm Karl Arnold u a Hrsg Lexikon der Psychologie Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 508 8 Sp 456 zu Lemma Empfindung Stw Begriffliche Abrenzung zwischen Wahrnehmung und Empfindung Peter R Hofstatter Hrsg Psychologie Lemma Wahrnehmungstheorie In Das Fischer Lexikon Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1972 ISBN 3 436 01159 2 S 347 ff Zum Begriff der Empfindung z B bei Kant siehe Kritik der reinen Vernunft KrV B X B 207 f B 751 Peter Duus Neurologisch topische Diagnostik 5 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 13 535805 4 S 389 Gunther Drosdowski Etymologie Herkunftsworterbuch der deutschen Sprache Die Geschichte der deutschen Worter und der Fremdworter von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart 2 Auflage Band 7 Dudenverlag Mannheim 1997 S 799 Thomas Metzinger Hrsg Bewusstsein Schoningh Paderborn 1995 ISBN 3 89785 600 X Eintrag Sensorium Online Medical DictionaryMedTerms medterms com englisch Hubert Rohracher Einfuhrung in die Psychologie 10 Auflage Munchen 1971 S 115 Wilhelm Wundt Grundzuge der physiologischen Psychologie 1 Auflage Leipzig 1874 Heinrich Lehwalder Herders Lehre u Empfinden Versuch einer Interpretation v H s Schrift Vom Erkennen u Empfinden sowie Versuch einer Interpretation v H s Schrift Vom Erkennen u Empfinden der menschlichen Seele u zugleich ein Beitrag zur modernen Problematik des Empfindungsbegriffs Dissertation Kiel 1955 Karl Heinz Platting Empfindung Lexikalisches Stichwort In Wilhelm Arnold u a Hrsg Lexikon der Psychologie Bechtermunz Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 86047 508 8 Sp 457 Peter Duus Neurologisch topische Diagnostik 5 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 13 535805 4 S 390 Wilhelm G Jacobs Bewusstsein In Hermann Krings u a Hrsg Handbuch philosophischer Grundbegriffe Studienausgabe 6 Bande Kosel Munchen 1973 ISBN 3 466 40055 4 S 234 Hermann Triepel Robert Herrlinger Die anatomischen Namen Ihre Ableitung und Aussprache 26 Auflage J F Bergmann Munchen 1962 S 59 Peter Duus Neurologisch topische Diagnostik 5 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 13 535805 4 S 373 und S 388 393 Karl Jaspers Allgemeine Psychopathologie 9 Auflage Springer Berlin 1973 ISBN 3 540 03340 8 S 130 ff Viktor von Weizsacker Der Gestaltkreis Theorie der Einheit von Wahrnehmen und Bewegen 1 Auflage 1940 Neuauflage Suhrkamp Frankfurt 1973 Georg Toepfer Biologie und Anthropologie der Wahrnehmnung In Gerald Hartung Matthias Herrgen Hrsg Interdisziplinare Anthropologie Jahrbuch 4 2016 Wahrnehmung Springer VS Wiesbaden 2017 korrigierte Publikation 2018 ISBN 978 3 658 14263 6 S 28 Francis P McGlone Johan Wessberg Hakan Olausson Discriminative and Affective Touch Sensing and Feeling In Neuron Band 82 Nr 4 21 Mai 2014 S 737 755 doi 10 1016 j neuron 2014 05 001 S C Walker Francis P McGlone The social brain Neurobiological basis of affiliative behaviours and psychological well being In Neuropeptides Band 47 Nr 6 Dezember 2013 S 379 393 doi 10 1016 j npep 2013 10 008 Charles Spence Francis P McGlone The cutaneous senses Touch temperature pain itch and pleasure In Neuroscience amp Biobehavioral Reviews Band 34 Nr 2 Februar 2010 S 145 147 doi 10 1016 j neubiorev 2009 08 008 A A Varlamov G V Portnova Francis P McGlone The C Tactile System and the Neurobiological Mechanisms of Affective Tactile Perception The History of Discoveries and the Current State of Research In Neuroscience and Behavioral Physiology Band 50 2020 S 418 427 doi 10 1007 s11055 020 00916 z 1 A G Marshall Francis P McGlone Affective Touch The Enigmatic Spinal Pathway of the C Tactile Afferent In Neuroscience Insights Band 15 1 Juni 2020 doi 10 1177 2633105520925072 2 a b c d e Sinne Sinneswahrnehmungen Sinnesorgane Abgerufen am 29 April 2013 Harald Rosch Erwartung beschleunigt bewusste Wahrnehmung idw online de abgerufen am 28 Januar 2011 The Role of Listening Expertise Attention and Musical Style in the Perception of Clash of Keys Abgerufen am 27 April 2013 Wahrnehmung Die funf klassischen Sinne Sehen Horen Riechen Schmecken TastenWeitere Sinne Temperatur Schmerz Tiefensensibilitat Viszerozeption Gleichgewichtssinn Magnetsinn VibrationEinteilung nach ausseren und inneren Reizen Exterozeption Interozeption Normdaten Sachbegriff GND 4064317 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wahrnehmung amp oldid 235456652