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Kognition ist ein von verschiedenen Wissenschaften und in verschiedenen Bedeutungen verwendeter Begriff Die Bezeichnung ist abgeleitet von lateinisch cognoscere erkennen oder erfahren bzw lateinisch cognitio Erkennen und uber das Englische in die deutsche Sprache gelangt Sehr allgemein kann man Kognition als geistige Aktivitat oder Denken verstehen wobei diese Denkprozesse nicht bewusst ablaufen und nicht rational sein mussen Viele derzeit ubliche Definitionen setzen Kognition mit Informationsverarbeitung gleich 1 Kognitive Prozesse konnen unabhangig von ihrer materiellen Seite definiert und untersucht werden Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsbestimmung 2 Kognition in der Psychologie 3 Grenzen der Kognition 4 Kognition im Marketing 4 1 Phasen der Informationsverarbeitung 4 1 1 Informationssuche 5 Kognition in der Rechtswissenschaft 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBegriffsbestimmung BearbeitenZu den kognitiven Fahigkeiten oder Prozessen eines Menschen zahlen unter anderem Wahrnehmung und Aufmerksamkeit Erinnerung und Lernen Problemlosen Kreativitat und Vorstellungskraft das Planen und die Orientierung die Argumentation die Selbstbeobachtung Introspektion und das Glauben Eine weitere Definition beschreibt Kognition als die Summe aller Denk und Wahrnehmungsvorgange und deren mentale Ergebnisse Wissen Einstellungen Uberzeugungen Erwartungen wobei Kognitionen bewusst z B beim Losen einer Rechenaufgabe oder unbewusst z B beim Bilden einer Meinung ablaufen konnen 2 Auch Emotionen haben einen wesentlichen kognitiven Anteil Kognitive Fahigkeiten werden von verschiedenen Wissenschaften untersucht z B der Psychologie der Biologie den Neurowissenschaften der Psychiatrie der Philosophie und der Forschung zur Kunstlichen Intelligenz Die wissenschaftliche Erforschung der Kognition wird unter dem Begriff der Kognitionswissenschaft zusammengefasst Kognition in der Psychologie Bearbeiten Hauptartikel Kognitionspsychologie In der Psychologie bezeichnet Kognition die geistigen Prozesse und Strukturen eines Individuums also Gedanken Meinungen Einstellungen Urteile Wunsche und Absichten Kognitionen konnen als Informationsverarbeitungsprozesse verstanden werden in denen Neues gelernt und Wissen verarbeitet wird z B in Bezug auf Denken und Problemlosung Im Leistungssport und anderen Wettkampfdisziplinen wie dem Schnelllesen oder dem Tastschreiben bei dem Anschlage pro Minute gemessen werden spielt die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit eine besondere Rolle 3 Kognitionen beinhalten was Individuen uber sich selbst ihre Umwelt andere Menschen ihre Vergangenheit Gegenwart und Zukunft denken Kognitionen konnen Emotionen Gefuhle beeinflussen oder durch sie beeinflusst werden Man kann demzufolge festhalten dass Kognitionen all die internen Vorstellungen sind die sich ein Individuum von der Welt subjektive Realitat und sich selbst konstruieren kann im Sinne des Radikalen Konstruktivismus Die Systemtheorie der Kognition Santiago Theorie geht auf Humberto Maturana und Francisco Varela zuruck die in den 1960er Jahren den Geist als den eigentlichen Prozess des Lebens definierten Aussenreize werden als Storeinflusse gesehen welchen ein Lebewesen entgegensteuert um seinen Fortbestand zu ermoglichen vgl Autopoiesis Ein kognitiv Beobachtender dieser Reaktion wird dem Lebewesen i d R ebenfalls Kognition zuschreiben Maturana fasste seine Theorie unter dem Schlagwort to live is to know zusammen Grenzen der Kognition Bearbeiten Bauartbedingt weist die kognitive Leistungsfahigkeit einige Schwachen auf 4 Wahrnehmung Nicht alle Informationen die den Sinnesorganen zur Verfugung stehen konnen bewusst wahrgenommen werden Ein grosser Teil von ihnen wird vielmehr massiv gefiltert integriert und auf viele andere Weisen verandert bevor sie ins Bewusstsein gelangen Beispiel Sie gehen die Strasse entlang und kommen zu einem Feld frisch duftender aber Ihnen unbekannter Blumen Sie sind in Eile und in Gedanken nebenbei horen sie Vogel zwitschern Autos und sie riechen beim Anblick der Blumen unbewusst verstarkt eine Geruchsnote die Ihnen missfallt wie z B einen zu sussen Duft Geschmacker sind ja bekanntlich verschieden Dies ruft allerdings eine negative Emotion fur Sie hervor da ihr Gehirn diesen Duft mit einer bereits ahnlich abgespeicherten Domane verbindet Fazit Fur Sie werden wahrscheinlich alle Arten von Blumen in diesem Moment nicht angenehm duften da das Gehirn unter all diesen Einflussen keine Zeit hat einzelne Dufte herauszufiltern Dies liegt allerdings auch nicht in Ihrer aktuellen Situationsprioritat und somit werden nur die momentan wichtigsten Informationen weitergeleitet um mit den von Ihnen priorisierten Aufgaben voranzukommen Das Weg Ziel sicher erreichen Denken Das Arbeitsgedachtnis in dem die geistige Verarbeitung von Informationen stattfindet hat im Regelfall eher eine kleinere Kapazitat im Verhaltnis zu den anderen Formen des Gedachtnisses Lernen Die im Langzeitgedachtnis gespeicherten Informationen werden haufig sowohl im Voraus z B durch Erwartungen als auch im Nachhinein z B durch nachfolgende Informationen verandert Erinnern Die im Langzeitgedachtnis eigentlich vorhandenen Informationen sind haufig nicht genau abrufbar das sog Retrieval Problem Motivation und Konzentration Mudigkeit Lustlosigkeit mangelnde Motivation Ablenkbarkeit usw konnen die kognitive Leistungsfahigkeit beeintrachtigen Es kann allerdings auch ein Indikator von Langeweile sein da Ihre Fahigkeiten das zu behandelnde Thema vielleicht schon ubersteigen und Sie sich nach einer neuen Herausforderung sehnen Informationsverarbeitungs und HandlungsgeschwindigkeitKognition im Marketing BearbeitenKognition ist fur das Marketing insofern relevant als der Prozess der Informationsverarbeitung eine wichtige Rolle fur das Kauf bzw Konsumentenverhalten spielt Hierbei gelten des Weiteren mehrere verschiedene grundlegende Theorien zum Prozess der Informationsverarbeitung Die Informationsverarbeitung bezeichnet dabei einen Prozess der zwischen einem Sender von Informationen dem Unternehmen und einem Empfanger dieser Informationen dem vor einer Kaufentscheidung stehenden Konsumenten stattfindet Das Ausmass und die Qualitat dieses Informationsverarbeitungsprozesses bestimmen also welche Informationen beim Kunden ankommen und wie dieser jene aufnimmt beurteilt speichert und bezuglich seiner Kaufentscheidung einsetzt Allerdings gibt es nachweislich auch eine unbewusste Entscheidung die den Kaufprozess beeinflusst Phasen der Informationsverarbeitung Bearbeiten Informationssuche Bearbeiten Die Informationssuche bezeichnet die Gewinnung von externen Informationen d h solche die noch nicht im Langzeitgedachtnis verfugbar sind Das Marketing interessiert sich dabei vor allem fur das Ausmass der Informationssuche um Informationen entsprechend bereitzustellen Das Ausmass der Informationssuche wiederum hangt von folgenden Faktoren ab der Fahigkeit des Konsumenten Informationen zu suchen der Erwartung des Konsumenten bezuglich des Nutzens der Informationssuche der Erwartung des Konsumenten in Bezug auf den Aufwand der Informationssuche die Erfahrungen welche der Konsument mit dem Produkt bereits gemacht hat das Involvement des Konsumenten Kognition in der Rechtswissenschaft BearbeitenDie Kognitionspflicht ist ein verfahrensrechtlicher Grundsatz nach dem ein Gericht den ihm zur Beurteilung vorliegenden Sachverhalt bei der Urteilsfindung in dem gesetzlich vorgesehenen Umfang berucksichtigen muss In der romischen Kaiserzeit wurde das Kognitionsverfahren eingefuhrt Siehe auch Bearbeiten Portal Geist und Gehirn Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Geist und Gehirn Evolution des Denkens Geistige Behinderung Metakognition Theory of Mind KognitionspflichtLiteratur BearbeitenTobias Starzak Kognition bei Menschen und Tieren eine vergleichende philosophische Perspektive Epistemische Studien Band 30 De Gruyter Berlin Boston MA Munchen 2015 ISBN 978 3 11 037477 3 Dissertation Universitat Bochum 2014 Horst Volz Das ist Information Shaker Verlag Aachen 2017 ISBN 978 3 8440 5587 0 Horst Volz Wie wir wissend wurden Nicht Alles ist Information Shaker Verlag Aachen 2018 ISBN 978 3 8440 5865 9 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Kognition Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikibooks Elementarwissen medizinische Psychologie und medizinische Soziologie Lern und Lehrmaterialien Literatur von und uber Kognition im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uta Frith Sarah Jayne Blakemore Social Cognition Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Institute of Cognitive Neuroscienc London 2004 PDF 287 kB Kognition WikiEinzelnachweise Bearbeiten Definition des Begriffs im Dorsch Lexikon der Psychologie Abgerufen am 13 April 2023 Werner Stangl Kognition In Online Lexikon fur Psychologie und Padagogik Werner Stangl 2018 abgerufen am 29 Juli 2018 Arnd Kruger Sprintvermogen und Informationsverarbeitungskapazitat des Menschen In Die Lehre der Leichtathletik 30 Nr 44 45 1979 S Ian Robertson Problem Solving Psychology Press 2001 ISBN 0 415 20299 X Normdaten Sachbegriff GND 4031630 0 lobid OGND AKS LCCN sh85027742 NDL 00568520 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kognition amp oldid 232869447