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Das Informationsverarbeitungsparadigma ist neben dem behavioristischen und psychoanalytischen Paradigma einer der wichtigsten Ansatze in der Psychologie Man nimmt an dass menschliches Verhalten und Erleben auf der Informationsverarbeitung im Nervensystem beruht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung 2 Menschenbild 3 Personlichkeitsbild 4 Methodik 5 EinzelnachweiseEinordnung BearbeitenDie kognitive Wende in den 1960er Jahren fuhrt die Psychologie zu ihrem Interesse an den mentalen Prozessen zuruck Informationsverarbeitungsprozesse und die Art und Weise wie der Verstand Informationen verarbeitet und speichert werden in den Vordergrund gestellt Man wendet sich wieder den inneren Prozessen zu die der Behaviorismus und teilweise auch das Eigenschaftsparadigma nicht berucksichtigt haben 2 Eigenschaften und Erlebens und Verhaltensweisen werden nicht mehr nur auf direkt beobachtbare Prozesse beschrankt Psychoanalytische Denkweisen treten wieder in den Vordergrund und die Bedeutung des Unbewussten erfahrt eine klare Bestatigung durch das Informationsverarbeitungsparadigma So konnen Personlichkeitseigenschaften als stabile Parameter von Informationsverarbeitungsprozessen in die Modelle der Informationsverarbeitung eingebettet werden 3 Menschenbild BearbeitenIm Informationsverarbeitungsparadigma wird der Mensch als ein informationsverarbeitendes System verstanden Es zeichnen sich Analogien zu sequenzieller und spater auch zu paralleler Verarbeitung in Computern und neurowissenschaftlich orientierten Modellen ab Verarbeitungsprozesse spielen sich hauptsachlich unbewusst ab Der Mensch empfangt Reize aus der Umwelt und dem eigenen Korper uber die Sinnesorgane und wandelt sie dann in andere Informationen um Diese Informationen spiegeln sich in bewusstem Erleben und Verhalten bzw motorischer Aktivitat wider und werden auf die Umwelt ubertragen Die Prozesse nutzen dabei Informationen die die aktuelle Situation uberdauern man spricht hierbei von Gedachtnisinhalten oder Wissen deklarativ und prozedural Das Langzeitgedachtnis spielt eine wichtige Rolle in allen Informationsverarbeitungsmodellen 4 Man unterscheidet zwischen zwei Modi der Informationsverarbeitung Die Unterscheidungen sind zum Teil ahnlich aber nicht vollkommen identisch Emotional rational Affektiv kognitiv Intuitiv analytisch Impulsiv reflexiv Spontan willentlich Implizit explizitEin Beispiel ist das Modell von Strack und Deutsch 2004 welches eine fundamentale Unterscheidung zwischen reflektiver und impulsiver Informationsverarbeitung vornimmt Personlichkeitsbild BearbeitenUnterschiede im Umgang der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen zeichnen eine Personlichkeit aus Im Informationsverarbeitungsparadigma beruhen Personlichkeitsunterschiede auf verschiedenen Aspekten Die relevantesten sind die Architektur der Informationsverarbeitung die Parameter der Informationsverarbeitung und das Wissen Der zentrale Aspekt der Architektur der Informationsverarbeitung zeichnet sich dadurch aus dass die Informationsverarbeitung bei allen Menschen gleich ist sie beruht auf den Genen Es gibt Unterschiede in bestimmten Parametern der Informationsverarbeitung zum Beispiel in der allgemeinen Geschwindigkeit der Verarbeitung mental speed im Zugriff auf das Kurzzeit Langzeit und Arbeitsgedachtnis in der Schwelle fur Wahrnehmung Erinnern und Einspeichern Experiment von Asendorpf in der Schwelle fur die Aktivierung physiologischer Erregungs und Hemmungsprozesse Eysencks Hypothese und in den Sollwerten fur die Regulation von Bedurfnissen Die Grundlage fur Personlichkeitsunterschiede ist das stabile Wissen Die individuellen Unterschiede und Besonderheiten im Wissen sind Personlichkeitseigenschaften Die wichtigsten Unterscheidungen sind die Unterteilung in deklaratives und prozedurales Wissen oder in explizites Wissen und implizites Wissen 5 Methodik BearbeitenDie Methoden des Informationsverarbeitungsparadigmas sind darauf fokussiert die Parameter in den Informationsverarbeitungsprozessen zu bestimmen und unterschiedliches Wissen zu testen Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Tests zur Erfassung der Parameter Um die allgemeine Verarbeitungsgeschwindigkeit zu testen verwendet man Mental Speed Tests das Sternbergparadigma Zugriff zum Kurzzeitgedachtnis oder das NI PI Paradigma Zugriff zum Langzeitgedachtnis nbsp Muller Lyer IllusionBei Mental Speed Tests wird die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit uber die Reaktionszeiten in unterschiedlich einfachen und leicht verstandlichen kognitiven Aufgaben erfasst und somit unterschiedliche psychometrische Intelligenzmasse vorhergesagt Die Aufgaben bestehen aus Bilder oder Wortpaaren Zahlensequenzen oder einfachen mathematischen Gleichungen Ein bekanntes Beispiel fur die Verarbeitungsgeschwindigkeit unseres Gehirns ist die Muller Lyer Illusion Zur Erfassung des expliziten Wissens dienen Fragebogen oder Interviews Bei der Erfassung des impliziten Wissens helfen die kognitive Modellierung affektives oder semantisches Priming oder ein Impliziter Assoziationstest IAT Fur die Personlichkeitspsychologie ist der IAT besonders interessant da er im Gegensatz zu Fragebogen keine expliziten Selbstberichte erfordert Vielmehr beruht der IAT auf der Messung von Reaktionszeiten uber die indirekt auf zu Grunde liegende Personlichkeitsmerkmale geschlossen wird 6 Es wird behauptet dass explizite Verfahren besser kontrolliertes Verhalten und implizite Verfahren besser unkontrolliertes Verhalten vorhersagen Als ein weiterer Aspekt wird die Fahigkeit zum komplexen Problemlosen erfasst 7 Ein Beispiel hierfur ist das Burgermeister Spiel oder Lohhausenstudie Doner et al 1983 Hierbei werden auf dem Computer Vorgange in einer Kleinstadt simuliert und die Probanden nehmen die Rolle des Burgermeisters ein Das Mass der Problemlosefahigkeit wird durch das Ergebnis nach vielen Entscheidungen festgelegt Einzelnachweise Bearbeiten http www psychomentalis de glossar definition id Informationsverarbeitungsparadigma Myers David G Psychologie 3 Auflage Springer Verlag 2014 S 6 http www fsrpsychologie uni jena de fsr psychologiemedia p 159 pdf rewrite engine id http lexikon stangl eu 1850 paradigma http www fsrpsychologie uni jena de fsr psychologiemedia p 159 pdf rewrite engine id Bertram Gawronski Die Technik des impliziten Assoziationstest als Grundlage fur objektive Personlichkeitstests In R T Proyer und K D Kubinger Hrsg in T M Ortner http www fsrpsychologie uni jena de fsr psychologiemedia p 159 pdf rewrite engine id Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Informationsverarbeitungsparadigma amp oldid 236463439