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Die Evolution des Denkens oder im weiteren Sinn Evolution der Kognition beschreibt einen Weg des Denkens von den Vorfahren der heutigen Menschenaffen uber die Fruhmenschen zum Menschen Das Thema wurde bereits von Darwin 1871 behandelt Er betont die graduellen nicht prinzipiellen Unterschiede zwischen den intellektuellen Fahigkeiten von Mensch und Tier Heute ist unbestritten dass das Denken einen evolutionaren von verschiedenen Disziplinen erforschbaren Ursprung hat Die Evolution des Denkens verlauft nach Tomasello uber weitgehend individualistisches konkurrenzbestimmtes Denken bei den Menschenaffen zu ausgepragt kooperativen Denkformen beim Menschen Die Theorie des sozialen Gehirns weist auf einen Zusammenhang der Gehirngrosse und maximalen Gruppengrosse sozial lebender Arten Die mit der Gruppengrosse wachsenden sozialen Anforderungen treiben das Gehirnwachstum an Neben Erkenntnissen zur kognitiven Evolution des Menschen werden zunehmend neue Erkenntnisse uber evolutionar entstandene Denkfahigkeiten bei Tieren gewonnen Vogel zeichnen sich durch eine von anderen Wirbeltieren unterschiedliche Gehirnarchitektur aus Insbesondere ihr Vorderhirn mit hoherwertigen Funktionen ist bei ihnen konvergent also unabhangig evolviert Obwohl sie keinen Neocortex besitzen entwickelten sie mit einer alternativen Struktur des Vorderhirns fruher nicht fur moglich gehaltene hoch entwickelte kognitive Fahigkeiten Dazu gehoren vielfaltiger Werkzeuggebrauch kausale und analoge Gedankengange Selbsterkennung und andere Fahigkeiten Das gilt vor allem fur Rabenvogel Tauben und Papageienvogel Die in der Klasse der Insekten spat evolvierten eusozialen Bienen sind zu individuellem Denken befahigt wie vor allem Randolf Menzel analysierte Ihr grosser Pilzkorper ein analoges Teil zum Neocortex der Wirbeltiere ist involviert in das Farbgedachtnis Duftkarte Lernen zweiter Ordnung kontextuelles Lernen und symbolisches Lernen mit einem quasi episodischen Gedachtnis Oktopusse zeigen ebenfalls eine im Vergleich zu den Wirbeltieren konvergente Gehirnentwicklung mit ahnlichen Strukturen die fur das Lernen fundamental sind Ihre mentalen Fahigkeiten sind mit denen vieler Saugetiere vergleichbar Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftsgeschichtlicher Hintergrund 1 1 Uberlegungen Darwins zur Herkunft des Denkens 1 2 Wissenschaftliche Standpunkte zu Beginn des 21 Jahrhunderts 2 Vormenschliche fruhmenschliche und menschliche Denkentwicklung 2 1 Verhaltnis der Entwicklung moderner Gehirnstruktur zur menschlichen Entwicklung 2 2 Genetische Faktoren 2 3 Hypothese der Intentionalitatsentwicklung 2 3 1 Das Konzept der geteilten Intentionalitat von Tomasello 2 3 2 Individuelle Intentionalitat der Menschenaffen 2 3 3 Gemeinsame Intentionalitat der Fruhmenschen 2 3 4 Kollektive Intentionalitat des Menschen 3 Theorie des sozialen Gehirns 3 1 Mentalisierung 3 2 Intentionalitat erster Ordnung beim Schimpansen und Ardipithecus 3 3 Intentionalitat zweiter Ordnung bei den Australopithecinen 3 4 Intentionalitat dritter Ordnung bei den Fruhmenschen 3 5 Intentionalitat vierter Ordnung beim Neandertaler 3 6 Intentionalitat funfter und sechster Ordnung beim Homo sapiens 4 Kritik 5 Gehirn und Kognition der Vogel 5 1 Konvergente Evolution des Vogelgehirns 5 1 1 Entwicklungsursachen 5 2 Ausgewahlte Denkleistungen von Vogeln 6 Gedachtnisleistung und Lernfahigkeit der Bienen 6 1 Das Bienengehirn in der Evolution 6 2 Farbgedachtnis 6 3 Duftkarte 6 4 Lernen zweiter Ordnung 6 5 Kontextuelles Lernen 6 6 Symbolisches Erkennen Entfernungsmessung quasi episodisches Gedachtnis 6 7 Tanzkommunikation 6 8 Individuelles Denken der Bienen versus soziobiologische Sicht 7 Konvergente Gehirnevolution und Kognition beim Oktopus 8 Siehe auch 9 Weiterfuhrende Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseWissenschaftsgeschichtlicher Hintergrund BearbeitenUberlegungen Darwins zur Herkunft des Denkens Bearbeiten Charles Darwin aussert sich in seinem Buch Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl 1871 ausfuhrlich zur evolutionaren Herkunft der geistigen Fahigkeiten des Menschen und der Tiere 1 Er sagt darin wir konnten keine Uberzeugung davon haben dass sich unsere hohen geistigen Fahigkeiten stufenweise entwickelt hatten wenn unsere geistigen Krafte grundverschieden von denen der Tiere waren 2 Er sieht in den geistigen Fahigkeiten kein en fundamentalen Unterschied zwischen den Menschen und den hoheren Saugetieren 3 Im Folgenden bespricht er eine Vielzahl von Beispielen aus der Tierwelt Im Einzelnen geht er ein auf Aufmerksamkeit 4 Gedachtnis 5 Phantasie 6 und Verstand 7 Im Weiteren nimmt er auch zu Nachahmung Vergleichung und Wahl Stellung und betont ihre verschiedensten Abstufungen Er fuhrt an dass wir aus den Begleiterscheinungen einer Handlung darauf schliessen konnen ob sie aus dem Instinkt aus dem Verstand oder aus einer blossen Ideenassoziation hervorgeht Kritischen Ansichten seiner Zeitgenossen zur Evolution des Denkens begegnet er einzeln Dazu gehoren die Anschauung dass kein Tier die Fahigkeit zur Abstraktion besasse allgemeine Begriffe bilden konne Selbstbewusstsein habe 8 Werkzeuge benutze 9 oder uber Sprache verfuge 10 Alle diese Ansichten entkraftet Darwin Er schliesst mit der Bemerkung Wenn die genannten Fahigkeiten die er bei den Tieren sehr unterschiedlich ausgepragt sieht einer Ausbildung Evolution fahig sind dann sei es nicht unwahrscheinlich dass die kompliziertesten Fahigkeiten wie Abstraktion und Selbstbewusstsein und andere sich aus den einfacheren entwickelt haben 11 Auf die Frage warum der Intellekt des Affen nicht so weit entwickelt ist wie beim Menschen antwortet er dass es lediglich die Unwissenheit uber die aufeinanderfolgenden Entwicklungsstufen sei die verhindere exaktere Antworten hierzu geben zu konnen 12 Zusammengefasst ist es Darwins Absicht die Unterschiede der intellektuellen Fahigkeiten zwischen Mensch und Tier als graduell und nicht prinzipiell darzulegen 13 Wissenschaftliche Standpunkte zu Beginn des 21 Jahrhunderts Bearbeiten Nach Darwin beginnen gegen Ende des 19 Jahrhunderts Psychologen Konzepte zu entwickeln dass der Mensch nicht nur hinsichtlich seiner korperlichen Form sondern auch im Hinblick auf sein Verhalten und seine Kultur ein Produkt seiner evolutionaren Vergangenheit ist Der Behaviorismus unterbricht neben anderen Konzepten diese Denkrichtung bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Danach konnte der Geist kein Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion sein da er nicht unmittelbar beobachtet werden konnte Die Archaologie war lange diesem Grundsatz verhaftet und schloss viele Fragen zur Erforschung der Evolution des Menschen aus etwa Gefuhle und Absichten Zu Beginn des 21 Jahrhunderts existieren kaum noch Zweifel daran dass der Mensch nicht nur in seinem Handeln und seiner kulturellen Einbettung sondern auch in seinem Denken ein legitimes Forschungsinteresse fur Anthropologen Biologen und Psychologen ist die heute uberwiegend von der Uberzeugung geleitet sind dass sich neben unseren kulturellen Leistungen auch unsere geistigen Fahigkeiten auf der Grundlage unserer Phylogenese erklaren lassen 14 Im Mittelpunkt stehen dabei zwei zentrale evolutionsbezogene Thesen Erstens Evolution durch naturliche Selektion und Adaptation ist der einzige bekannte naturliche Prozess der eine komplexe Struktur wie den menschlichen Geist hervorbringen kann Die Merkmale des Denkens die wir heute besitzen sind adaptiv weil sie fur unsere Vorfahren im naturlichen Ausleseprozess vorteilhaft waren Evolutionare Erkenntnistheorie Zweitens Evolution ist langfristig Unser Geist ist daher durch die Herausforderungen geformt denen der Mensch in seiner naturlichen Umgebung ausgesetzt war Wahrend der grossten evolutionaren Zeitstrecke waren unsere homininen Vorfahren Jager und Sammler 14 In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden die Einbeziehung der menschlichen Kultur und der Kooperationsgedanke zunehmend zu wichtigen Saulen bei der Erforschung der Evolution des menschlichen Verhaltens Der Rahmen der Synthetischen Evolutionstheorie die lange auf das Survival of the Fittest begrenzt war wurde dadurch erweitert Vormenschliche fruhmenschliche und menschliche Denkentwicklung BearbeitenVerhaltnis der Entwicklung moderner Gehirnstruktur zur menschlichen Entwicklung Bearbeiten Die Frontallappen der Gehirne fruher Homo aus Afrika und einer Fundstelle in Georgien zeigten laut einer Studie bis vor etwa 1 5 Millionen Jahren eine Grossaffen ahnliche Struktur auf Die Homo Linie evolvierte also nicht nur 2 5 Mya sondern breitete sich auch erstmals ausserhalb Afrikas aus und entwickelte den aufrechten Gang bevor die entsprechende Reorganisation des Gehirns stattfand 15 16 Genetische Faktoren Bearbeiten Im folgenden Absatz fehlen noch folgende wichtige Informationen Siehe z B en Evolution of the brain Genetic factors of recent evolution Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst NOVA1Hirnorganoide in die die archaische Genvariante NOVA1 die bei Neandertalern und Denisovanern vorkommt mittels CRISPR Cas9 wieder eingesetzt wurde zeigen dass sie einen grossen Einfluss auf die Hirnentwicklung hat Solchen genetischen Mutationen wahrend der Evolution des menschlichen Gehirns lagen Eigenschaften zugrunde die den modernen Menschen von ausgestorbenen Homo Arten unterscheiden Forschungen brachten zum Vorschein dass die Genexpression des archaischen NOVA1 in den Organoiden zu modifizierten synaptischen Proteininteraktionen fuhrt die glutamaterge Signalubertragung beeinflusst Unterschieden in der neuronalen Konnektivitat zugrunde liegt und eine hohere Heterogenitat der Neuronen hinsichtlich ihrer elektrophysiologischen Profile fordert 17 18 In einer spateren Studie konnten die Unterschiede in der Morphologie der Organoide zwischen dem modernen Menschen und der archaischen NOVA1 Variante nicht repliziert werden 19 was moglicherweise auf vermutete unerwunschte Nebenwirkungen des CRISPR Editings in der ursprunglichen Studie zuruckzufuhren ist 20 21 ZEB2Eine Studie mit Organoiden zeigt auf dass Gene oder Genexpression insbesondere ZEB2 fur eine verzogerte Formveranderung der fruhen Gehirnzellen das im Vergleich zu anderen Affen relativ grosse menschliche Vorderhirn verursachen 22 23 Hypothese der Intentionalitatsentwicklung Bearbeiten Das Konzept der geteilten Intentionalitat von Tomasello Bearbeiten Der Anthropologe und Verhaltensforscher Michael Tomasello stellt die Evolution des Denkens als Weg von den nicht menschlichen Menschenaffen uber die Fruhmenschen zum heutigen Menschen dar Dabei werden drei Stufen der Evolution des Denkens unterschieden Individuelle Intentionalitat bei den Menschenaffen sowie unter dem Uberbegriff geteilte Intentionalitat die beiden Formen gemeinsame Intentionalitat bei den Fruhmenschen und kollektive Intentionalitat beim modernen Menschen Intentionalitat bedeutet die selbstregulierende kognitive Art und Weise des Umgangs mit Dingen 24 Zusammenfassend lasst sich nach Tomasello sagen Der moderne Mensch denkt mittels geteilter Intentionalitat um zu kooperieren 25 wahrend sich Menschenaffen grosstenteils individualistisch verhalten 26 Hierbei ist die seines Erachtens auf dem Weg uber symbolische Zeigegesten entstandene Sprache 27 der Schlussstein der menschlichen Kognition und des Denkens und nicht ihr Fundament 28 Individuelle Intentionalitat der Menschenaffen Bearbeiten nbsp Schimpansen konnen denken Menschenaffen konnen aus dieser Sicht denken und zwar in Form individueller Intentionalitat Sie verfugen uber drei Schlusselkompetenzen des Denkens erstens uber schematische kognitive Reprasentation 29 Sie konnen sich damit zum Beispiel vorstellen und wissen dass ein Leopard auf Baume klettern kann Mit einer zweiten Schlusselkompetenz konnen Menschenaffen nonverbale kausale und intentionale Schlussfolgerungen ziehen 30 31 Ein bekanntes Experiment hierzu ist das Verstecken von Objekten hinter einer Sichtblende Der Affe erwartet es dort wiederzufinden Wenn er sieht wie es weggenommen und durch ein anderes ersetzt wird erwartet er nicht es hinter der Sichtblende wiederzufinden 32 Auch dass Menschenaffen die Ziele anderer Affen verstehen konnen bedeutet kausale Schlussfolgerung Als dritte Schlusselkompetenz konnen Menschenaffen ihr Verhalten selbst beobachten bzw sie haben die Fahigkeit das Ergebnis und auch die Elemente eines Entscheidungsprozesses zu uberwachen 33 So wissen sie etwa wenn sie keine zureichenden Informationen haben eine sachadaquate Verhaltensentscheidung zu treffen Diese erste Form die individuelle Intentionalitat und instrumentelle Rationalitat trifft laut Tomasello fur nicht menschliche Menschenaffen fur die Zeit nach der Abspaltung des heutigen Menschen vom Schimpansenvorfahren bis zu den Australopithecinen zu 34 Solche Wesen sind in erster Linie konkurrenzbetont Das Denken geschieht immer im Dienst der Konkurrenz 35 Ohne Sprachfahigkeit konnen Menschenaffen die Welt kognitiv reprasentieren und scheinen in einem gewissen Sinn zu wissen was sie tun wahrend sie es tun 36 Eine Diskontinuitat in dem Sinn dass nur Menschen denken konnen und zwar nur mittels der Sprache 37 38 39 und dass Tiere nicht denken konnen ist damit nicht mehr haltbar Als Bewertungskriterium ob ein Tier denken kann kann Evans Allgemeinheitsbedingung verwendet werden 40 Nach dieser Definition liegt Denken vor wenn jedes potentielle Subjekt eines Gedankens mit verschiedenen Pradikaten kombiniert werden kann und ebenso jedes potentielle Pradikat mit verschiedenen Subjekten Beides kann sprachlich und nicht sprachlich erreicht werden Ein Beispiel fur ein gedachtes Subjekt mit verschiedenen Pradikaten ist die Vorstellung dass ein Menschenaffe denkt dass ein Leopard schnell rennen auf einen Baum klettern sowie Affen jagen und fressen kann Im zweiten Fall kann ein Affe wissen dass Leoparden auf Baume klettern konnen aber ebenso Schlangen und kleine Affen Nach diesem Kriterium das nur die Reprasentationsfahigkeit adressiert nicht aber die fur Menschenaffen angefuhrte Fahigkeit zu Schlussfolgerungen und Reflexionen des eigenen Handelns verwendet kann fur Menschenaffen zumindest teilweise gelten dass sie denken konnen 41 Gemeinsame Intentionalitat der Fruhmenschen Bearbeiten nbsp Die Herstellung von Steinwerkzeugen in prazisen Einzelschritten hier Levalloistechnik gelang fruhen Menschen erst durch hohe Kooperation und verlangte bereits die Vererbung von gemeinsam erworbenem kumuliertem Wissen Fruhmenschen und Menschen haben eine zweite und dritte Stufe komplexerer Kognition entwickelt die als geteilte Intentionalitat zusammengefasst wird Hierunter fallen die gemeinsame Intentionalitat und die kollektive Intentionalitat 35 Bei gemeinsamer Intentionalitat der Fruhmenschen die noch nicht uber eine konventionelle Sprache verfugen gibt es gemeinschaftliche Tatigkeiten etwa Nahrungssuche mit gemeinsamer Aufmerksamkeit und gemeinsamen Zielen eine Wir Intentionalitat jedoch mit individuellen Rollen und Perspektiven Die Kommunikation erfolgt uber naturliche ikonische Gesten des Zeigens Die Fruhmenschen wandeln die individuelle Intentionalitat der Menschenaffen durch Kooperation in gemeinsame Intentionalitat um 42 Die Kooperationspartner geraten dabei in wechselseitige Abhangigkeit Das Uberleben des Einzelnen hangt davon ab wie der Kooperationspartner ihn beurteilt Die Kommunikation ist stark ich du bezogen und noch nicht in einer grosseren anonymen Gruppe bezogen Ein Beteiligter hat ein Interesse daran dem anderen dabei zu helfen seine Rolle zu spielen Dazu muss er ihn mit Informationen beliefern die fur ihn interessant sind 43 Die Schlussfolgerungen solchen Denkens sind jetzt nicht mehr individuell sondern sozial rekursiv d h die Intentionen des Partners werden wechselweise und wiederholt reflektiert 44 Zu der hier geschilderten kooperativen Denkform sind Menschenaffen nicht in der Lage Sie treffen keine gemeinsamen Entscheidungen und konnen sie folglich auch nicht gemeinsam reflektieren 45 Kollektive Intentionalitat des Menschen Bearbeiten nbsp Planung Entwicklung Bau und Betrieb eines hochtechnischen Systems wie das Hubble Teleskop sind dem Menschen evolutionar auf der Grundlage generationenubergreifender kumulativer Wissensaneignung und Informationsweitergabe moglich Tausende Menschen konnen an einem einzigen Projekt kooperativ beteiligt sein Tiere konnen das in dieser Form nicht In der hochsten Stufe der kollektiven Intentionalitat ist schliesslich das kooperative Denken in der Form weiter evolviert dass es in einer gruppenorientierten Kultur geschieht Hier liegt die akkumulierte Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten uber Generationen hinweg vor 46 Menschenaffen kennen im Gegensatz zum Menschen nicht das Motiv andere uber Dinge zu informieren oder Informationen mit ihnen zu teilen 47 48 Dieses Motiv fuhrt beim menschlichen Denken zum sogenannten Wagenheber Effekt 49 Beim Wagenheber Effekt bleiben erfolgreiche kulturelle Anpassungen an lokale Bedingungen generationenubergreifend erhalten erfolglose Versuche sterben aus Diese Art des Denkens kann in stabiler kumulativer kultureller Evolution munden Die modernen Menschen haben einen starkeren Wagenhebereffekt z B technische Evolution als Fruhmenschen und Menschenaffen 50 Im Rahmen kollektiver Intentionalitat und des soziokulturellen Denkens erstellt der Mensch mit Hilfe sprachfahigen Denkens objektive Normen fur die Gruppe Diese Normen konnen von jeder Einzelperson uberdacht und begrundet werden um andere von ihnen zu uberzeugen Die Gruppe verschafft sich normative Konventionen und Massstabe und ist in der Lage diese mit objektivierten Kriterien zu reflektieren 51 Geteilte Intentionalitat wird als eine Key Innovation oder ein Systemwechsel in der Evolution gesehen In der kulturellen Evolution kann die Gruppe dann selbst zu einer Einheit der naturlichen Selektion werden Gruppenselektion 50 Als weitere evolutionare Fahigkeit erscheint beim Menschen als einzigem Lebewesen ein ausgepragt episodisches Gedachtnis das ihm ermoglicht denkend Vergangenheit Gegenwart und Zukunft klar zuzuordnen und zwischen diesen zu unterscheiden Wir konnen mentale Zeitreisen in beide Richtungen unternehmen 52 verbunden mit der Fahigkeit verschachtelte mentale Szenarien zu entwerfen 53 also z B komplexe technische oder kunstlerische Projekte zu planen und durchzufuhren Theorie des sozialen Gehirns BearbeitenMentalisierung Bearbeiten nbsp Darstellungen hier aztekisch von anderen speziell nicht anwesenden Menschen zeugen von evolutionar hoher Denkleistung als Element des komplexen sozialen Lebens in grosseren Gruppen Artefakte tragen die Gedanken des Kunstlers an andere Menschen in sich Solche Darstellungen traten erst beim Homo sapiens auf nbsp Komplexe mystische Erzahlungen mit vielen Beteiligten wie auf dieser Maya Abbildung mit Gottern Tieren und Fantasiegestalten erfordern hohe Fahigkeiten der Mentalisierung Erst auf ihrer Grundlage konnten Religionen zur Bewaltigung sozialer Spannungen in zunehmend grosseren Menschengruppen evolutionar entstehen nbsp Lachen ist eine von mehreren mentalen Formen der Stressbewaltigung in wachsenden Gruppengrossen im Verlauf der MenschheitsevolutionDie Theorie des sozialen Gehirns behauptet die soziale Umgebung und Gruppengrosse einer Art fordere die Evolution ihres Gehirns in Form zunehmender Gehirngrosse und damit auch in der Form des Denkens 54 Es ist demnach nicht umgekehrt dass das Gehirnwachstum zugenommen hat und in der Folge der Mensch evolutionar in grosseren Gruppen leben und agieren konnte Vielmehr fuhrte klimabedingt verstarkter Selektionsdruck in den letzten 2 Millionen Jahren zum Zwang zunehmender Gruppengrossen mit evolutionaren Vorteilen wodurch wiederum grossere Gehirne mit komplexerem Denkvermogen selektiert wurden Die Gehirngrosse ist somit ein Constraint fur die Gruppengrosse einer Art Die Anderung des Denkens die nach dieser Theorie folgte wird durch Mentalisierung wiedergegeben Mentalisierung ist die Fahigkeit zu verstehen und zu vermuten was ein anderer denkt 55 bzw die Fahigkeit zu erkennen dass andere Ansichten haben konnen Dies wurde als Theory of Mind bezeichnet Mentalisierung ist mehr als Empathie und bedeutet neben dem Fuhlen was der andere fuhlt das kognitive Verstehen des anderen 56 Gamble Gowlett und Dunbar schlagen sechs Ordnungen der Intentionalitat vor 57 58 Gehirngrossen werden durch lineare Regression durchschnittliche Gruppengrossen fur mogliche Lebensweisen der Individuen zugeordnet 59 Die Dunbar Zahl 60 druckt aus dass in der Evolutionsgeschichte des Menschen seit einer Gehirngrosse von mehr als 900 cm 150 Individuen die durchschnittliche Gruppengrosse bildeten und zwar stabil uber evolutionare lange Zeit 61 Die Ordnungsstufen nach Gamble Gowlett und Dunbar sind eines der Modelle daruber wie sich das Denken evolutionar entwickelt haben konnte Intentionalitat erster Ordnung beim Schimpansen und Ardipithecus Bearbeiten Mentalisierung der ersten Ordnung ist nach Gamble Gowlett und Dunbar keine Theory of Mind also kein geistiges Erkennen des anderen als anderer Es trifft fur Gehirngrossen kleiner als 400 cm und damit fur Schimpansen oder den Ardipithecus ramidus und den Ardipithecus kadabba zu Die Gruppengrosse in denen sich Denkleistungen solcher Individuen bewegen konnten konnte 30 bis 50 Individuen nicht ubersteigen 62 Das kommunikative Denken vollzieht sich hier in sozial einfacher Form Intentionalitat zweiter Ordnung bei den Australopithecinen Bearbeiten Intentionalitat zweiter Ordnung ist nach Gamble Gowlett und Dunbar das was die Theory of Mind adressiert Man kann sich klarmachen dass ein anderer wie man selbst einen Geist hat und Dinge glaubt an die man selbst glaubt Ich glaube etwas daruber was du glaubst Diese zweite Ordnung wird einer Gehirngrosse von 400 900 cm zugeordnet das trifft auf die Australopithecinen zu Von ihnen wird angenommen dass sie in Gruppen von 60 bis 100 Individuen leben konnten 62 Fur die zweite Ordnung ist Selbstwahrnehmung erforderlich Fakt ist dass einige Tiere uber Selbstwahrnehmung verfugen darunter Schimpansen Elefanten und Rabenvogel Ob auf dieser Ordnungsebene auch Sprache eine notwendige Bedingung ist ist Gegenstand der Diskussion Archaologische Belege zu moglichen Gruppengrossen existieren jedoch nicht Intentionalitat dritter Ordnung bei den Fruhmenschen Bearbeiten Die dritte Ordnung der Intentionalitat nach Gamble Gowlett und Dunbar druckt sich in dem Beispielsatz aus Du glaubst etwas daruber was sie glaubt aber ich glaube das nicht 63 Diese Form des Denkens wird Homininen zugesprochen die uber ein Gehirn mit mehr 900 cm verfugen das sind der Homo habilis Homo rudolfensis und Homo ergaster bzw Homo erectus Ab dieser Ordnung sind Gruppengrossen von 100 bis 150 moglich Dunbar Zahl 62 Belege fur grossere Gruppen existieren allerdings fast nur beim Homo sapiens 64 Symbolgebrauch und Sprache bahnen sich in dieser Ordnung an 65 Sprache ist aber sicher nicht mit heutigen Sprachen und deren Syntax und Semantik vergleichbar Die zugehorige Kultur ist die Acheuleen Kultur der Steinwerkzeuge Faustkeile stellen bereits mentale Leistungen mit hohem Anspruch an kooperativem Gedankenaustausch zwischen mehreren Individuen dar Informationen mussten weitergegeben werden 66 Werkzeuge sind sozial bedingt Die Denkleistungen sind eine selektive Folge des anspruchsvolleren komplexeren sozialen Lebens 67 Intentionalitat vierter Ordnung beim Neandertaler Bearbeiten Homo heidelbergensis Neandertalern und andere Fruhmenschen werden in ihrer Denkleistung von Gamble Gowlett und Dunbar der vierten Ordnung zugesprochen Das lasst sich wiederum aus der Gehirngrosse schliessen 68 Wenn sie eine Sprache hatten kann es sich ebenfalls noch nicht um eine vollstandige Sprache im heutigen Sinn gehandelt haben Die Intentionalitat vierter Ordnung hat eine erhebliche Beschrankung auf die Mentalisierung ausgeubt Die Vorstellung einer ausgepragt spirituellen religiosen Welt ist auf dieser Ebene noch nicht moglich 69 Es sind Falle bekannt bei denen Neandertaler Verletzte versorgten und pflegten Es sind Beispiele fur Kooperation und zwischenmenschlicher Solidaritat Sie verlangen hohe Mentalisierungsfahigkeiten 70 Intentionalitat funfter und sechster Ordnung beim Homo sapiens Bearbeiten Eine funfte und sechste Form ist nach Gamble Gowlett und Dunbar nur dem anatomisch modernen Menschen Homo sapiens zu eigen Komplizierte Mythen und Geschichten konnen hier ausgebildet werden In ihnen kommen echte und imaginare Welten mit echten und Fantasiegestalten vor 71 Hierzu gehoren auch Religionen die erst auf dieser Ebene erscheinen Religionen sind Parallelwelten zum taglichen Leben Neben der Vorstellung einer solchen Welt muss man mit anderen daruber sprechen konnen Das setzt ein ich ein du mindestens eine dritte Person sowie einen oder mehrere Geister in der spirituellen Welt voraus Komplexer Symbolgebrauch steht am oberen Ende der Ordnung Der Mensch hat in dieser Mentalisierungsstufe gelernt an andere Menschen zu denken die physisch nicht prasent sondern abwesend sind Das kann auch Verstorbene betreffen an die man denkt und die man bestattet Ideen konnen von den Gedanken anderer geleitet sein 72 Abwesende Menschen spielen so eine Rolle im Sozialverhalten Ebenso spielen Menschen symbolisch in Artefakten eine Rolle in ihrer Form ihrem Geschmack oder Geruch Man spricht hier von dezentraler Kognition 73 Homininen mit solchen Denkfahigkeiten zur Mentalisierung hatten soziale Gefuhle wie Schuld Scham Stolz Mitleid Sie sind nur moglich wenn man Ansichten uber die Ansichten anderer hat 70 In hoheren Mentalisierungsstufen entstanden nach der Theorie des sozialen Gehirns evolutionare Gegenreaktionen um die in grosser werdenden Gruppen zunehmenden Stressbelastungen ausgleichen und aushalten zu konnen Schimpansen sind noch in der Lage die permanent hohen emotionalen Spannungen in der Gruppe mit gegenseitigem Kraulen Grooming zu bewaltigen was zu Endorphin Ausschuttung fuhrt In hoheren Mentalisierungsstufen mussten jedoch neue Stressabbaumethoden evolvieren um den Zusammenhalt in der Gruppe dauerhaft gewahrleisten zu konnen Neben Religionen sind das auch Lachen und Musik spater auch Sport Alle diese Verhaltensformen sorgen fur Endorphinausschuttung und damit fur den erforderlichen Stressabbau 74 Kritik BearbeitenThomas Nagel stellt die einheitliche Erklarung eines physikalischen Weltbildes das die Evolutionstheorie einschliesst und einer Erklarung des Geistes in Frage Das Auftauchen des Geistes des Bewusstseins und der Vernunft ist ungeklart 75 Das gilt nicht ausschliesslich fur die Evolution des Menschen Bewusstsein hat laut Nagel einen irreduzibel subjektiven Charakter 76 Das Programm das unser heutiges wissenschaftliches Weltbild pragt nennt er reduktionistisch Es erklart die mentale Beschaffenheit komplexer Organismen ganzlich unter dem Gesichtspunkt der Eigenschaften ihrer elementaren Bestandteile 77 Das Mentale kann in dieser Weltanschauung nicht auf das Physische reduziert werden 78 das heisst die mentalen Bestandteile aus denen wir zusammengesetzt sind sind nicht bloss physisch 79 Nagel betont dass ein Weltbild das diese Unvereinbarkeit auflosen und erklaren kann ein radikaler Wandel darstellen muss 80 Prinzipien der Selbstorganisation reichen laut Nagel fur die Erklarung des Verstands bei weitem nicht aus Vielmehr ist Bewusstsein etwas vollstandig Neues 81 das die Evolutionstheorie nicht erklart Wahrend Nagel die Entstehung von Geist in der Evolution als unbeantwortet sieht werden evolutionare Anpassungen einer schon bestehenden mentalen Welt wie sie im Konzept der geteilten Intentionalitat oder in der Theorie des sozialen Gehirns beschrieben werden nicht zwingend durch Nagel adressiert Derartige Evolution ist durch epigenetische Vererbung mit Imitation und Lernen moglich Die Ursprunge und Konsistenz solcher Anpassungen mit der Physik sind allerdings nach Nagel aus Sicht des heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisstands ein Ratsel Gehirn und Kognition der Vogel Bearbeiten source source Eine Elster erkennt eine Markierung an ihrem Hals vor einem Spiegel und versucht sie zu entfernen Nach erfolgreicher Entfernung betrachtet sie sich im Spiegel source source source Eine Neukaledonienkrahe zeigt sequenziellen Werkzeuggebrauch Korrekte Reihenfolge der Aktionen 1 Abrufen eines 20 cm langen Werkzeugs Toolbox links 2 Verwendung eines 25 cm langen Werkzeugs Toolbox Mitte um an Futter oben zu gelangen Beobachtetes Verhalten Uek greift das langere von zwei frei in der Mitte liegenden Werkzeugen auf um an das 20 cm lange Werkzeug zu gelangen Sie verwendet dann das 20 cm lange Werkzeug um an das 25 cm lange zu gelangen zuerst vom Dach des Toolkastens dann von vorn Sobald sie das 25 cm lange Tool ergattert hat steckt sie es sofort in den Futterkasten oben und holt sich das Futter Konvergente Evolution des Vogelgehirns Bearbeiten Dem Gehirn der Vogel wurden durch den vergleichenden Anatomen Ludwig Edinger Anfang des 20 Jahrhunderts weitestgehend niedere Funktionen zugesprochen Da dem Vogelgehirn eine Schichtung und Furchung wie sie beim Wirbeltiergehirn vorliegt fehlt wurden hohere kognitive Leistungen als prinzipiell nicht moglich betrachtet Die einhundert Jahre lang herrschende Meinung war Vogel haben keinen Cortex deshalb konnen sie nicht denken 82 Neuere Erkenntnisse in die Struktur des Vogelgehirns und eine Vielzahl von Studien uber kognitive Fahigkeiten von Vogeln fuhrten seit Beginn des neuen Jahrtausends zu einem revidierten Bild sowohl uber ihren Gehirnaufbau als auch uber die Gedankenleistungen von Vogeln Die beschriebenen Fahigkeiten waren zuvor nur bei Menschen und Primaten fur moglich gehalten worden 83 Das Vogelgehirn ist bezuglich der Neuronen dichter gepackt als das menschliche Gehirn Dies wird mit als Begrundung angefuhrt dass auf dem Raum von weniger als zehn Gramm hohe kognitiven Leistungen erbracht werden konnen 84 Die Evolution des Vorderhirns sowie kognitive Leistungen von Vogeln und anderen Wirbeltieren vollzog sich seit etwa 300 Millionen Jahren konvergent also unabhangig Auf Grund dieses langen Zeitraums unterscheiden sich die Gehirnstrukturen deutlich 85 Nach der Festlegung von 2004 ist der uberwiegende Teil des Vorderhirns der Vogel nicht das Striatum wie ursprunglich gedacht sondern das Pallium Hirnrinde Dort entspricht dem Neocortex der Wirbeltiere das Nidopallium caudolaterale 86 Es hat vergleichbare allometrische Grossenverhaltnisse wie der Neocortex 87 und weist eine ahnliche Zellarchitektur auf 88 89 Entwicklungsursachen Bearbeiten Laut einer Studie war eine verlangerte Elternschaft und Kindheitsphase von zentraler Bedeutung fur die Evolution fortgeschrittener Kognition bei Rabenvogeln und hat tiefgreifende Konsequenzen fur das Lernen und die Intelligenz Auf evolutionaren Zeitspannen fuhrt die langere Entwicklungszeit inklusive stetiger Lernmoglichkeiten Sicherheit und Zugang zu Rollenbildern zu im Vergleich zu anderen Vogelarten erweiterten kognitiven Fahigkeiten 90 Ausgewahlte Denkleistungen von Vogeln Bearbeiten Zu den Leistungen die Vogel auf der skizzierten Grundlage erbringen konnen gehoren solche von Rabenvogeln Tauben Papageienvogeln und anderen 91 Unter den Rabenvogeln insbesondere bei den neukaledonischen Krahen wurden ausserordentliche Fahigkeiten beim Herstellen und Verwenden einer Vielzahl von Werkzeugen beobachtet 92 Sie konnen u a Drahte in funktionelle Werkzeuge umformen 93 oder stellen aus einem Werkzeug ein weiteres her 94 Sie losen komplexe Aufgaben die kausale und analoge Gedankengange erfordern 95 Diese Leistungen kommen denen von Affen gleich 96 Unter den Rabenvogeln kann die Elster sich im Spiegel selbst erkennen Spiegeltest 97 und zeigt Verstandnis fur Objektpermanenz ahnlich wie der Mensch 98 Andere Rabenvogel wie der Blauhaher verfugen uber ein episodisches Gedachtnis 99 Raben und Krahen demonstrieren ein Verhalten das der Theory of Mind ahnelt 100 Dabei zeigen sie hoch entwickelte Fahigkeiten fur kausales Denken im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Werkzeugen 101 Tauben konnen sich bis zu 725 verschiedene visuelle Muster merken 102 oder reihen Muster indem sie transitive inferente Logik nutzen 103 Weiterhin scheinen Rabenvogel ein Wahrnehmungsbewusstsein zu haben 104 105 Zusammengefasst konnte ein hoch entwickeltes Repertoire an kognitiven Fahigkeiten wie selektive und anhaltende Aufmerksamkeit Kategorisierung episodisches Gedachtnis raumliche und soziale Kognition Werkzeuggebrauch Problemlosungen und Selbsterkennung vor allem durch unterschiedliches Grossenwachstum der Strukturen des Vorderhirns konvergent also unabhangig ohne einen gemeinsamen Vorfahren evolvieren 106 Gedachtnisleistung und Lernfahigkeit der Bienen BearbeitenDas Bienengehirn in der Evolution Bearbeiten Eusoziale Bienen gehoren unter den Insekten zu den am hochsten entwickelten Arten Das gilt fur ihre sensorischen und motorischen Fahigkeiten ihre Intelligenz in der sozialen Organisation sowie fur ihr Lernvermogen Auch verfugen Bienen uber ein einfaches auf Aufmerksamkeitsreizen basierendes Kommunikationssystem und konnen sich sogar mit einem Symbolsystem verstandigen 107 In der Linie der Wirbellosen Urmunder hat das Bienengehirn damit eine vergleichbar einzigartig hoch entwickelte Form Struktur und Fahigkeiten erreicht wie das der Menschen in der Linie der Wirbeltiere Neumunder 108 In beiden Linien verfugen alle Arten bis auf Schwamme uber ein Zentralgehirn und dort uber dasselbe Prinzip der Informationsvermittlung mittels Neuronen und Synapsen Die geringe absolute Grosse des Bienengehirns von etwa einem Kubikmillimeter und einem Gewicht von 1 mg ist kein Grund dafur dass die genannten Leistungen nicht erreicht werden konnen da unter anderem die Neuronen im Bienengehirn dichter gepackt sowie die Leitungswege kurzer sind und damit die Ubertragungsgeschwindigkeit zwischen ihnen schneller ist 109 Eusoziale Bienenweibchen haben unter den Insekten das grosste Gehirn bezogen auf das Korpergewicht Das Gehirn der Bienenweibchen muss grosser sein als das der Mannchen und auch als das der Konigin da es deutlich mehr leistet Der Pilzkorper das im Vergleich zum Neocortex der Wirbeltiere analoge Gehirnteil ist bei ihnen besonders gross und zusatzlich strukturiert wahrend er bei Fliegen Heuschrecken und vielen anderen Insekten nur wenig ausgepragt ist 110 Bei Honigbienen enthalt der Pilzkorper ein Drittel ihrer Neuronen das ist signifikant mehr als bei solitaren Bienen 111 Farbgedachtnis Bearbeiten Die Fahigkeit von Bienen Informationen uber Farben bezogene Belohnungen uber eine Periode von mehreren Tagen zu behalten nachdem sie nur kurze Zeit einem farbigen Hintergrund ausgesetzt waren weist auf ein gut entwickeltes Farbgedachtnis hin Die Blutenstetigkeit der Bienen verlangt ein Langzeitgedachtnis 112 113 Duftkarte Bearbeiten Bienen sind lernfahig Wie mit bildgebenden Verfahren Calcium Imaging nachgewiesen wurde verfugen sie uber eine Duftkarte im Gehirn 114 115 116 Die Duftkarte erlaubt den Bienen raumliches Riechen in der Blute zur schnellen exakten Auffindung des Nektars aber auch fur die Duftorientierung im Stamm Sie konnen nicht nur eine Vielzahl von Duften identifizieren sondern auch neue Dufte erlernen und sich zuverlassig daran erinnern Die Lernfahigkeit neuer nur in einem einzigen Kohlenstoff unterschiedlicher sowie auch fur sie fremder Dufte wie etwa ungeliebter Fettsauren spricht gegen eine genetisch vorprogrammierte Duftidentifizierung wie sie etwa fur Drosophila in Verbindung mit Pheromonen gefunden wurde Fur die Gedachtnisleistungen der Bienen ist nicht nur das Protocerebrum zustandig das reflexartige Verhaltensreaktionen auf Dufte steuert sondern zusatzlich der Antennenlobus und der Pilzkorper 117 Ersterer ist das evolutionare Aquivalent zum Riechkolben letzterer zur Grosshirnrinde Cortex der Wirbeltiere und damit auch des Menschen Dass Duftinformationen ebenso wie Informationen des Seh und Tastzentrums immer an den fur hohere Aufgaben zustandigen Pilzkorper weitergeleitet werden ist ein Hinweis darauf dass ihre Weiterverarbeitung komplexer Natur und nicht allein genetisch fixiert ist Lernen zweiter Ordnung Bearbeiten Bienen konnen einen Duft erlernen ohne fur ihn direkt belohnt zu werden Das geschieht auf dem Weg dass eine Biene z B fur einen Rosenduft belohnt wird In der Folge wird ihr unmittelbar vor dem Rosenduft ein anderer Duft zugefuhrt etwa ein Nelkenduft fur den sie nicht belohnt wird Sie erlernt auf diese Weise den Nelkenduft Konditionierung hoherer Ordnung Derselbe Lerneffekt spielt beim Menschen eine grosse Rolle 118 Kontextuelles Lernen Bearbeiten Bienen konnen kontextuell lernen Das heisst sie erlernen dass sie nur bei einer bestimmten Farbe und einem bestimmten Duft belohnt werden Der Kontext schaltet die Aufmerksamkeit ein die im Verhalten und in den Neuronen je nach Kontext nach ein bis 3 Tagen zu einer erhohten Reaktion fuhrt Der Pilzkorper erhalt ein genaues Bild davon was unter welchen Umstanden gelernt wurde 119 Symbolisches Erkennen Entfernungsmessung quasi episodisches Gedachtnis Bearbeiten Bienen konnten daruber hinaus symbolische Abbildungen symmetrische und asymmetrische Figuren erkennen wenn sie dafur belohnt werden Das bedeutet sie konnen Kategorien unterscheiden und das Wissen daruber in ihr Verhalten einbauen 120 Ferner konnen sie Gesichtsmuster erkennen 121 und beobachtend erkundend lernen exploratives Verhalten ohne dass sie belohnt werden 122 Bei der raumlichen Orientierung verfugen Bienen uber eine relative und absolute Entfernungsmessung 123 124 und besitzen eine kognitive Karte ihrer Umgebung mit der sie ein Netz von Landmarken in ihrem geometrischen Bezug speichern konnen 125 Letztlich kann aus den hierfur gemachten und weiteren Versuchen angenommen werden dass Bienen uber ein tierisches Aquivalent zu einem episodischen einem sogenannten quasi episodischen Gedachtnis fur ein Was wann wo verfugen Damit sind sie in der Lage sich zu merken wann und wo sie zu einer bestimmten Tageszeit an einer bestimmten Futterstelle und zu einer anderen Tageszeit an einer anderen Stelle belohnt werden 126 Zusammenfassend treffen Bienen Entscheidungen auf Grundlage der erwarteten Folgen ihres Verhaltens Derart individuelles Verhalten passt nicht in ein mechanistisches Schema Menzel bezeichnet es daher als Nachdenken und Intelligenz Tanzkommunikation Bearbeiten Von Vorfahren der modernen Honigbienen sind bereits tanzerische Kommunikationsformen bekannt 127 Uber den Schwanzeltanz wird angenommen dass er evolviert ist um eher Informationen uber neue Nistplatze zu vermitteln als solche uber Nahrungsplatze 127 Bei den Honigbienen erreichte der Tanz eine hoch entwickelte Form Die Informationen die ubertragen werden betreffen Verfugbarkeit Art Qualitat Entfernung und moglicherweise auch den Ort von Nahrung Das Vokabular der Tanzkommunikation ist sehr eng genetisch vorgegeben 128 und nicht kombinierbar Sprachsyntax und Semantik sind nach Menzel nicht gegeben so dass hier bei der Ubermittlung und beim Empfang nicht zwingend von Denken gesprochen werden kann 129 Individuelles Denken der Bienen versus soziobiologische Sicht Bearbeiten Individuelles Denkvermogen von Bienen und anderen Tieren wird von Soziobiologen und Social brain Vertretern zwangslaufig als abwegig gesehen Soziobiologen wie Edward O Wilson oder Thomas D Seeley 130 sehen die Intelligenz der Bienen auf der Schwarmebene evolviert Schwarmintelligenz Sie suchen sie nicht auf der Individualebene 131 Ahnlich sehen Soziale Evolutionsbiologen wie Robin Dunbar Bienen in ihrem Verhalten ganzlich genetisch programmiert 132 Ein individuelles Bienen Verhalten in einem Volk mit mehreren Zehntausend Individuen wurde nicht mit der Dunbar Zahl erklart werden und auch nicht mit ihr und der Theorie des sozialen Gehirns uberein gebracht werden konnen 132 Konvergente Gehirnevolution und Kognition beim Oktopus BearbeitenDie zum Stamm der Weichtiere und zur Familie der Kraken zahlenden Oktopusse entstanden in einem zum Wirbeltier konvergenten also unabhangigen Evolutionsprozess Das Ergebnis einer evolutionar sehr fruhen Abspaltung der Linien und daher einer langen unterschiedlichen Gehirnentwicklung zeigt dennoch beim Gemeinen Kraken Octopus vulgaris eine dem evolutionar sehr alten Wirbeltier Hippocampus ahnliche neuronale Netzwerkorganisation und aktivitatsabhangige synaptische Plastizitat Diese nicht analoge Ahnlichkeit ist in beiden Linien fundamental fur das Lernen 133 Oktopusse konnen Muschelschalen mit mehreren Methoden offnen In vielen Tests wenden sie keine festen Regeln an sondern lernen situationsbezogen Sie konnen visuell und taktil Objekte differenzieren und raumlich lernen Sie zeigen ausgeklugelte und ausserordentliche Fahigkeiten ihr Verhaltensrepertoire an die herrschende Umwelt und an wechselnde Bedingungen anzupassen Nach Vorliegen mehrerer hundert Studien zum Verhalten von Oktopussen wird geschlossen dass sie uber ein Grundkonzept verfugen und zwar sowohl fur die Beurteilung komplexer sensorischer Informationen als auch bei der Wahl des motorischen Outputs also der entsprechenden Aktivitat Sie verfugen somit uber ein Primarbewusstsein 134 Siehe auch BearbeitenEvolutionare Psychologie Kognitive Archaologie Kultur als InnovationWeiterfuhrende Literatur BearbeitenAllgemein Rainer Harf Thomas Witte Wie das Denken in die Welt kam In Wie Tiere denken GEOkompakt Nr 33 Gruner Jahr 2012 ISBN 978 3 652 00240 0 S 32 43 Andreas Jahn Hrsg Wie das Denken erwachte Die Evolution des menschlichen Geistes Spektrum des Wissenschaft Verlagsgesellschaft 2012 ISBN 978 3 7945 2869 1 Eric Kandel Auf der Suche nach dem Gedachtnis Die Entstehung einer neuen Wissenschaft des Geistes Siedler Munchen 2006 ISBN 3 88680 842 4 Konrad Lorenz Franz Wuketits Hrsg Die Evolution des Denkens 12 Beitrage Piper 1983 ISBN 3 492 02793 8 Eryomin A L Biophysics of Evolution of Intellectual Systems Biophysics 2022 Vol 67 No 2 pp 320 326 Mensch und Primaten U Kuhnen Tierisch kultiviert Menschliches Verhalten zwischen Kultur und Evolution Springer 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