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Die Farbwahrnehmung ist als Teilbereich des Sehens die Fahigkeit Unterschiede in der spektralen Zusammensetzung des Lichts wahrzunehmen Sie beruht darauf dass das Auge uber verschiedene Rezeptortypen verfugt die jeweils fur bestimmte Bereiche des Lichtspektrums empfindlich sind Die Erregungsmuster dieser Rezeptorzellen bilden die Grundlage fur die komplexe Weiterverarbeitung in Netzhaut und Gehirn die schliesslich zur Farbempfindung fuhrt Ishihara Farbtafel 7 Normalsichtige lesen hier eine 74 Rot Grun Sehschwache eine 21 Monochromaten erkennen keine Zahl 1 Dabei konnen unterschiedliche spektrale Zusammensetzungen des Farbreizes zur gleichen Farbwahrnehmung fuhren Allein aus der wahrgenommenen Farbe kann daher nicht auf die Zusammensetzung des Farbreizes geschlossen werden Ausschliesslich Reize durch monochromatisches Licht einer bestimmten Wellenlange sind auch charakterisierbar durch die wahrgenommene Farbe als dessen Spektralfarbe Gegenstand des Artikels ist die naturwissenschaftliche Beschreibung der Farbwahrnehmung Systeme der Ordnung von Farben werden in der Farbenlehre und die Messung von Farben in der Farbmetrik beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Erforschung 2 Farbreiz Farbvalenz und Farbempfindung 3 Sichtbares Licht 4 Physiologie 4 1 Grundlagen 4 2 Sehpigmente 4 3 Sinneszellen der Netzhaut 4 4 Neuronale Verarbeitung von Farbreizen 5 Spezielle Besonderheiten der Farbwahrnehmung 5 1 Metamere Farbgleichheit 5 2 Farbkonstanz 5 2 1 Neurophysiologie der Farbkonstanz 5 3 UV Wahrnehmung beim Menschen 5 4 Defekte der Farbwahrnehmung 6 Farbwahrnehmung im Tierreich 6 1 Farbig sehen 6 2 Verbreitung im Tierreich 6 2 1 Wirbellose 6 2 1 1 Gliederfusser 6 2 2 Wirbeltiere 6 2 2 1 Niedere Wirbeltiere 6 2 2 2 Knochenfische 6 2 2 3 Vogel 6 2 2 4 Sauger 6 2 2 5 Evolution der Zapfentypen bei Landwirbeltieren 6 3 Ultraviolett Wahrnehmung 6 3 1 Bedeutung 7 Kulturelle Einflusse 7 1 Farbnamen und Farbsortierungen 7 2 Farbkategorien 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte der Erforschung Bearbeiten1672 Isaac Newton entdeckt dass Licht aus verschiedenen Farbanteilen zusammengesetzt ist und beschreibt das Phanomen der Metamerie unterschiedlich zusammengesetztes Licht kann denselben Farbeindruck hervorrufen 2 1794 John Dalton berichtet uber seine Farbsehschwache Etwas fur Andere Rotes sah er als Verschattung und er nahm Orange Gelb und Grun nur als verschiedene Abstufungen von Gelb wahr Die Rot Grun Blindheit wird daher auch als Daltonismus bezeichnet Dies ist nicht mit Rot Grun Sehschwache zu verwechseln wo Rot Grun Orange und Gelb unterscheidbar sind aber nicht alle ihre Schattierungen 1801 Thomas Young vermutet dass die Moglichkeit alle Farben aus drei Primarfarben zusammenzusetzen auf physiologischen Vorgangen in der Netzhaut beruht und schlagt drei Rezeptortypen vor die zu den Primarfarben passen 3 Dieses Modell wurde um 1850 von Hermann von Helmholtz zur Dreifarbentheorie ausgebaut 1855 James Clerk Maxwell identifiziert zwei Typen des Daltonismus und erklart sie mit Hilfe seiner Drei Rezeptoren Theorie 4 1874 Der Physiologe Ewald Hering veroffentlicht seine Vierfarbentheorie als Gegenthese Die Losung des Widerspruchs und eine Weiterentwicklung der Sicht gelingt von Kries Ende des 19 Jahrhunderts mit der Kries Zonentheorie Farbreiz Farbvalenz und Farbempfindung Bearbeiten nbsp Beispiel fur die Kontraste Gelb Blau Rot Grun und Hell Dunkel nbsp Derselbe Sonnenschirm ohne FarbeDer Zusammenhang der Begriffe Farbreiz Farbvalenz und Farbempfindung Begriff Wirkort Wirkart FachgebietFarbreiz Auge Eintrittspupille elektromagnetische Strahlung Entstehung von Farben OptikFarbvalenz Zapfen und Stabchen der Netzhaut wellenlangenabhangige Empfindlichkeit der Rezeptoren der Netzhaut PhysiologieFarbempfindung Auge und Visueller Cortex Farbwahrnehmung Physiologie PsychologieDer Farbreiz ist die spektrale Verteilung jener Strahlungsleistung fur die die Zapfen der Netzhaut des Auges empfindlich sind Dieser adaquate Reiz ist die physikalische Ursache von Farbvalenz und Farbempfindung Der Farbreiz selbst ergibt sich aus den spektralen und richtungsabhangigen Reflexionscharakteristika des betrachteten Objektes modifiziert durch die spektrale Zusammensetzung des einfallenden Lichtes Die Farbvalenz ist die spektralspezifische physiologische Wirkung einer Strahlung Sie ist charakterisiert durch die jeweiligen Erregungszustande der drei Zapfenarten des menschlichen Auges die vom physikalischen Farbreiz abhangen Die Farbempfindung entsteht durch ein Zusammenwirken der eintreffenden mittleren Gesamthelligkeit und von abgleichenden Farbkonstanzleistungen des Gehirns Die rezeptorbezogene trichromatische Reaktion als unmittelbare Reizantwort der drei Zapfenarten erreicht nicht das Bewusstsein Entlang der Stationen der Signalverarbeitung von den Sinneszellen zum Grosshirn werden die Parameterpaare Schwarz Weiss Hellwert sowie Rot Grun Blau Gelb zwei kontrare Buntpaare geformt Eine Spektralfarbe ist die Farbempfindung die durch monochromatische Strahlung ausgelost wird Die durch Lichtbrechung an einem Prisma erzeugten Farben sind Spektralfarben Sichtbares Licht Bearbeiten nbsp Das menschliche Auge nimmt etwa den Spektralbereich wahr in dem die Intensitat der Sonnenstrahlung am grossten ist nbsp Menschen nehmen einen Teil des elektromagnetischen Spektrums als Licht und Licht einer bestimmten Wellenlange als Spektralfarbe wahr Hauptartikel Entstehung von Farben Menschen konnen elektromagnetische Strahlung nur in dem Bereich visuell wahrnehmen in dem das Sonnenspektrum den uberwiegenden Anteil seiner Energie enthalt Der wahrnehmbare Bereich beginnt bei ca 380 nm und endet bei etwa 780 nm Da die Bezeichnung Licht in der Physik gelegentlich auch fur andere Abschnitte des elektromagnetischen Spektrums verwendet wird hat sich fur den sichtbaren Spektralbereich der Ausdruck sichtbares Licht eingeburgert Er umfasst die Farben von Blau Violett uber Grun und Gelb bis Dunkelrot Sie konnen z B durch ein Prisma sichtbar gemacht werden Einige Tiere konnen uber den fur Menschen sichtbaren Bereich hinaus sehen beispielsweise Bienen die auch das angrenzende nahe UV Licht sehen Unter optimalen Bedingungen und sehr hoher Lichtstarke konnen die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung 310 nm UV bis 1100 nm NIR betragen 5 6 In der Regel setzt sich Licht aus Lichtwellen unterschiedlicher Wellenlangen zusammen Wenn alle Wellenlangen so vertreten sind wie es naherungsweise fur das Sonnenlicht gilt spricht man von weissem Licht Hingegen wird Licht das nur aus Strahlung einer bestimmten Wellenlange besteht monochromatisch genannt Lichtquellen die monochromatisches Licht aussenden kommen in der Natur praktisch nicht vor Der Regenbogen gilt nicht als Lichtquelle da die Wassertropfen das Sonnenlicht reflektieren wobei infolge der Lichtbrechung unter anderem auch monochromatische Farben entstehen 7 Technisch lassen sich monochromatische Lichtquellen jedoch realisieren z B mit Natriumdampflampen oder Lasern Der Mensch kann mit seinen Augen allerdings nicht unterscheiden ob es sich bei Licht einer gewissen Farbe um ein monochromatisches Licht oder um ein gleichwirkendes Gemisch von Licht unterschiedlicher Spektralbereiche handelt Deswegen ist es wichtig die physikalischen Eigenschaften des Lichts von der Farbempfindung begrifflich zu trennen Physiologie BearbeitenGrundlagen Bearbeiten Das Wahrnehmungssystem muss mindestens zwei unterschiedliche Typen von Lichtrezeptoren haben um unterschiedliche Zusammensetzungen des Lichts feststellen zu konnen Mit nur einer Art von Rezeptor sind Unterscheidungen nach der Wellenlange nicht moglich was W Rushton 1970 8 das Prinzip der Univarianz nannte Der Mensch besitzt zwei verschiedene Systeme von visuellen Rezeptoren Die Stabchen sind zwar empfindlicher aber es gibt davon nur einen Typ Allein mit diesen Rezeptoren konnen folglich keine Farben unterschieden werden 9 Das zweite System besteht aus den Zapfen den Rezeptoren des Farbsehens Davon gibt es beim Menschen drei Typen mit unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit Sie sind fur das Tagessehen Photopisches Sehen verantwortlich Ihre Reizantwort braucht eine Leuchtdichte von mindestens ca 3 cd m 10 Unterhalb dieser Schwelle sind ausschliesslich Hell Dunkel Unterschiede durch die Stabchen Rezeptoren wahrnehmbar skotopisches oder Nachtsehen Fur die Wahrnehmung in der Fovea centralis spielen allein Zapfen eine Rolle Die extrafoveale Farbwahrnehmung kann unter bestimmten Dammerungsbedingungen auch durch die Stabchen beeinflusst werden bei vollem Tageslicht sind diese jedoch durch die hohe Lichtintensitat gesattigt und tragen nicht zur Farbwahrnehmung bei 11 Sehpigmente Bearbeiten nbsp 11 cis Retinal nimmt ein Lichtquant auf und lagert sich zum all trans Isomer um Moglich wird die Empfindlichkeit der Sinneszellen fur verschiedene Wellenlangenbereiche durch die in ihrer Membran enthaltenen Molekule spezifischer Sehpigmente Diese bestehen aus einem Proteinanteil Opsin genannt und dem daran gebundenen Retinal Molekul das den lichtempfindlichen Anteil bildet Letzteres ist als Ligand an Opsin kovalent gebunden 12 Trifft ein Photon mit passender Energie auf das Retinal Molekul so andert es seine raumliche Struktur und zwar vom gewinkelten 11 cis zum gestreckten all trans Isomer des Molekuls Diese Strukturveranderung wird als primare photochemische Reaktion bezeichnet Sie dauert etwa 2 10 14 sec und lost mehrere nachgeordnete Prozesse in der Sinneszelle aus die das Signal erheblich verstarken und schliesslich in einer Veranderung ihres Membranpotentials munden Rezeptorpotential hier durch Hyperpolarisation welches dann eine nervliche Signalkette auslost Die Sehpigmente der Stabchen werden Rhodopsin genannt und bestehen aus Skotopsin und Retinal Die Sehpigmente der drei Zapfenarten werden Iodopsine genannt Sie bestehen jeweils aus einer der drei Arten von Photopsin und Retinal die durch ihren leicht unterschiedlichen Aufbau unterschiedliche Reaktionsmaxima ergeben Dies ist die Ursache fur die unterschiedliche spektrale Empfindlichkeit der drei Typen von Zapfen S M und L Typ Daneben finden sich beim Menschen auch photosensitive Ganglienzellen in der Netzhaut die durch das Photopigment Melanopsin lichtempfindlich sind und ihre Signale an Neurone der Epiphyse und solche des Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus weiterleiten wo sie als Zeitgeber fur die circadiane Rhythmik bestimmend werden Sinneszellen der Netzhaut Bearbeiten nbsp Normierte Pigmentabsorption der menschlichen Fotorezeptoren in Stabchen schwarz gestrichelt und den drei Zapfenarten blau grun rot 13 Photonen konnen also in den Sinneszellen der ausseren Schicht der Netzhaut den Photorezeptoren eine Verformung des Sehpigments bewirken und durch die anschliessenden Prozesse Phototransduktion ein Rezeptorpotential auslosen Dieses wiederum lost ein Signal aus fur ein komplexes Netzwerk von Neuronen das zwischen den Sinneszellen und den retinalen Ganglienzellen liegt die die innerste Schicht der Netzhaut bilden Nach massiver Querverarbeitung in diesem Netzwerk gehen Signale dann an die Ganglienzellen und werden von dort aus uber die Neuriten des Sehnervs an das Gehirn weitergeleitet Hier schliesslich tragen sie nach weiteren Prozessen zur Wahrnehmung der erlebten Farbeindrucke bei Fur die visuelle Wahrnehmung beim Menschen sind dabei wie schon erwahnt zwei Systeme von Photorezeptoren zu unterscheiden Die Stabchen sind noch bei geringer Lichtintensitat unter 0 1 cd cm aktiv und fur das Nachtsehen verantwortlich Die drei verschiedenen Arten von Zapfen registrieren unterschiedliche Farbvalenzen Jede Zapfenart hat einen spezifischen spektralen Empfindlichkeitsbereich S Zapfen S fur Short sind empfindlich fur kurzere Wellenlangen etwa 400 500 nm Das Absorptionsmaximum liegt bei etwa 420 nm was einem violettgetonten Blau entspricht S Zapfen werden auch Blau Zapfen genannt und sind beim Menschen nur mit einem Anteil von zwolf Prozent aller Zapfen vertreten M Zapfen M fur Medium sind empfindlich fur mittlere Wellenlangen etwa 450 630 nm Das Absorptionsmaximum liegt bei etwa 530 nm was einem turkisgetonten Grun entspricht M Zapfen werden auch Grun Zapfen genannt L Zapfen L fur Long sind empfindlich fur langere Wellenlangen etwa 500 700 nm Das Absorptionsmaximum liegt etwa bei 560 nm was einem grunlichen Gelb entspricht L Zapfen werden auch Rot Zapfen genannt Die unterschiedlichen Absorptionsspektren kommen dadurch zustande dass die drei Zapfentypen jeweils eine andere Unterform des Sehpigments enthalten Deren Proteinanteil das so genannte Opsin wird von Genen codiert die sich auf dem 7 Chromosom im Falle von S Opsin und auf dem X Chromosom im Falle von L und M Opsin befinden Da fur die Rot Grun Schwache ein mutiertes L oder M Opsin Gen verantwortlich ist fuhrt deren gonosomale Vererbung dazu dass die Rot Grun Schwache bei Mannern sehr viel haufiger ist als bei Frauen Die Absorptionskurven aller drei Zapfenarten sind verhaltnismassig breit und uberlappen stark Allein ein Zapfentyp liefert keine hinreichende Information fur Farbensehen Dies wird erst moglich durch die neuronale Weiterverarbeitung der Erregungsmuster von mindestens zwei verschiedenen Zapfentypen 9 Die Zapfendichte ist ungefahr in der Netzhautmitte am Punkt des scharfsten Sehens Fovea centralis am grossten Die Dichte nimmt nach aussen hin ab und am Rand des Gesichtsfeldes sind kaum noch Zapfen vorhanden dafur viele Stabchen In der Fovea centralis gibt es wiederum keine Stabchen Beispielsweise kann man schwach leuchtende Sterne nachts nur sehen wenn man etwas an ihnen vorbeischaut und dann ohne Farbe Neuronale Verarbeitung von Farbreizen Bearbeiten nbsp Schichten und Zelltypen der Saugetier Retina links RPE retinales Pigmentepithel OS Aussensegmente der Photorezeptorzellen IS Innensegmente der Photorezeptorzellen ONL aussere nukleare Schicht OPL aussere plexiforme Schicht INL innere nukleare Schicht IPL innere plexiforme Schicht GC Ganglienzellschicht rechts BM Bruch Membran P Pigmentepithelzelle R Stabchen C Zapfen Membrana limitans externa H Horizontalzelle Bi Bipolarzelle M Mullerzelle A Amakrinzelle G Ganglienzelle Ax AxoneBereits in der Retina die aus dem Augenbecher entstanden embryologisch ein Teil des Hirns ist finden erste Schritte der Informationsverarbeitung statt Je eine Gruppe von Sinneszellen Zapfen oder Stabchen konvergiert uber zwischengeschaltete Nervenzellen Bipolare Zellen Horizontalzellen und Amakrinzellen auf jeweils eine retinale Ganglienzelle das 3 Neuron Eine solche Gruppe von Sinneszellen bildet ein rezeptives Feld und man unterscheidet darin ein Zentrum und dessen Peripherie Die Photorezeptoren des Zentrums wirken gegensinnig zu denen der Peripherie auf die nachgeschaltete Ganglienzelle Ist das Zentrum erregend und die Peripherie hemmend so spricht man von einer On Zentrum Ganglienzelle im umgekehrten Fall von einer Off Zentrum Ganglienzelle Diese Art der Verschaltung dient der Kontrastverstarkung Im Wesentlichen lassen sich drei Teilsysteme unterscheiden Diffuse Bipolarzellen geben sowohl Signale von L als auch von M Zapfen auf sogenannte parasol Ganglienzellen auch M Zellen genannt weiter deren Axone in die magnozellularen Schichten des Corpus geniculatum laterale CGL ziehen Sie zeigen eine breite spektrale Ansprechbarkeit Die Information die sie weiterleiten ist also achromatisch und dient vermutlich vor allem der Unterscheidung von Hell und Dunkel Die sogenannten midget Ganglienzellen auch P Zellen genannt empfangen hingegen Signale uber midget Bipolarzellen von lediglich einem L Zapfen oder einem M Zapfen im Zentrum Die rezeptiven Felder dieser Zellen sind sehr klein und reagieren unterschiedlich auf langwelliges und mittelwelliges Licht Die Axone der midget Ganglienzellen ziehen in die parvozellularen Schichten des CGL Sie verarbeiten vor allem den Rot Grun Kontrast Evolutionsgeschichtlich handelt es sich hierbei um das jungste Teilsystem erst bei den Primaten sind die Opsine der L und M Zapfen durch eine Genduplikation entstanden Auf die bistratified Ganglienzellen konvergieren blue Bipolarzellen und bilden ein On Zentrum von S Zapfen aus diffuse Bipolarzellen leiten Signale von L und M Zapfen die hemmend wirken off Damit konnen vor allem Blau Gelb Kontraste hervorgehoben werden Die Axone dieser retinalen Ganglienzellen projizieren auf die koniozellularen Unter Schichten des CGL In allen drei Fallen wirken Horizontalzellen bei der Ausbildung der rezeptiven Felder mit 14 und Amakrinzellen modulieren den Signalfluss zu den Ganglienzellen Neben der Differenzierung der Farbqualitaten sind weitere Aufarbeitungsprozesse bekannt Das schnell arbeitende Rot Grun System der stammesgeschichtlich gemeinsam entwickelten M und L Zapfen dient auch der Hervorhebung von Kanten im Bildmuster Dabei wird die Differenz von L Rot und M Grun Signalen mit der Summe beider verglichen Wenn unter Laborbedingungen beide Zapfentypen mit rotem und grunem Licht gleicher Starke gereizt werden Isoluminanz nimmt das Wahrnehmungsvermogen fur scharfe Kanten stark ab minimally distinct border Phanomen Das weniger rasch arbeitende Blau Gelb System ist daruber hinaus noch fur die Farbkonstanz zustandig Das Signal des Rotzapfens alleine wird vermutlich zur Bewegungsdetektion insbesondere bei langsamen Ablaufen verwendet Spezielle Besonderheiten der Farbwahrnehmung BearbeitenMetamere Farbgleichheit Bearbeiten Hauptartikel Metamerie Farblehre Farbreize werden durch Kombinationen verschiedener Wellenlangen des elektromagnetischen Spektrums erzeugt Derselbe Farbreiz kann durch unterschiedliche Kombinationen erzeugt werden Dieser Effekt wird Metamerie genannt Zwei Farbproben konnen daher unter gleicher Beleuchtung vollig identisch aussehen obwohl sie unterschiedlich spektrale Anteile des Lichtes absorbieren Wenn man die Farbproben mit farbigem Licht beleuchtet also mit Licht in dem Spektralanteile fehlen kann der Unterschied sichtbar werden sofern der fehlende Spektralanteil in der einen Farbprobe mehr zu ihrem Aussehen beitragt als in der anderen Dies ist ein Problem bei der Herstellung von Dingen und Gegenstanden aus unterschiedlichen Materialien welche auch unter unterschiedlichen Beleuchtungsverhaltnissen gleichfarbig aussehen sollen Farbkonstanz Bearbeiten Die Farbkonstanz zahlt zur Gruppe der sogenannten Konstanzphanomene der menschlichen Wahrnehmung neben u a der Formkonstanz und der Grossenkonstanz Als Farbkonstanz bezeichnet man die Eigenschaft des Sehsinns die Korperfarbe von Gegenstanden als nahezu unabhangig von Veranderungen der Farbspektra naturlicher Beleuchtung wahrzunehmen Derartige Veranderungen geschehen in Zeitabstanden von Jahreszeiten Tageszeiten Bewolkungsanderungen und Schattenwurf bei Orts oder Blickwechsel Farbkonstanz wurde auch bei Fischen 15 und Bienen 16 nachgewiesen Hier wird der Vorteil der Fahigkeit besonders anschaulich da die Farbe der Beleuchtung unter Wasser und im Bereich von Bluten schnell und intensiv wechseln kann Die Nahrungssuche wird hier wesentlich vereinfacht oder uberhaupt erst ermoglicht wenn das Gesuchte immer in nahezu denselben Farben gesehen wird In der Fotografie kann man Effekte von Wechsel in naturlicher oder auch kunstlicher Beleuchtung durch Aufnahmen mit Kunstlichtfilmen bei Tag oder Tageslichtfilmen bei Kunstlicht nachstellen Mit einer Digitalkamera lassen sich solche Effekte bei Veranderungen des Weissabgleichs beobachten Neurophysiologie der Farbkonstanz Bearbeiten Die Aufklarung des Mechanismus der Farbkonstanz gilt als besondere Herausforderung innerhalb der Neurowissenschaft des Sehsinnes Da die Fahigkeit darauf grundet dass neuronale Reprasentationen von weit auseinander liegenden Bereichen des Gesichtsfeldes sich gegenseitig beeinflussen mussen hohere kortikale Prozesse beteiligt sein Eine nachweisliche Schlusselrolle fur den Mechanismus der Farbkonstanz spielt das visuelle Cortexareal V4 Doch sind auch Anpassungsprozesse auf tieferen Ebenen beteiligt so schon innerhalb der Netzhaut 17 18 Daruber hinaus ist bekannt dass es beim Menschen interindividuelle Unterschiede in der Realisierung der Farbkonstanz gibt Die Sichtweisen von Malern beispielsweise impressionistischer wie Claude Monet bei seiner beruhmten Bilder Reihe mit Ansichten der Kathedrale von Rouen verdeutlichen dass hierbei sowohl Aufmerksamkeits als auch Lernprozesse eine Rolle spielen 19 UV Wahrnehmung beim Menschen Bearbeiten Das Rhodopsin der menschlichen Stabchen hat zwei Absorptionsmaxima eines im sichtbaren Bereich bei 500 nm turkis und ein Nebenmaximum im UV Bereich bei 350 nm Durch die Absorption von UV Licht in der Augenlinse wird beim menschlichen Auge normalerweise ein Reiz im UV Bereich weitgehend verhindert Fur die Netzhaut die durch die energiereiche UV Strahlung geschadigt werden kann stellt dies eine Schutzfunktion dar Menschen denen die Linse entfernt wurde z B wegen Grauen Stars konnen UV Lichtreize als hell wahrnehmen ohne dies jedoch als Farbe zu sehen 20 Defekte der Farbwahrnehmung Bearbeiten Farbenfehlsichtigkeit oft auch ungenau Farbenblindheit genannt tritt in verschiedenen Formen auf Rotblinde ohne Rotrezeptoren werden als Protanope gr protos erster gr an nicht gr ope Blick bezeichnet Grunblinde als Deuteranope gr deuteros zweiter sie weisen beide das Phanomen der Dichromasie auf besitzen also nur zwei statt drei Zapfentypen Rotschwache Protanomalie und Grunschwache Deuteranomalie beruhen auf veranderten Empfindlichkeiten der entsprechenden Rezeptoren vollige Farbenblindheit Achromatopsie liegt vor wenn alle drei Zapfenarten versagen Diese Fehlsichtigkeiten treten bei Veranderungen der Opsin Gene auf Aber auch andere Defekte der Netzhaut Linsenverfarbungen Vergilbungen und Storungen der neuronalen Verarbeitung von Farbreizen in Auge Sehnerv und Gehirn konnen die Farbwahrnehmung beeintrachtigen Es gibt unterschiedliche Moglichkeiten Defekte zu erkennen wie Ishihara Farbtafel oder der Farnsworth Test Ob jemand fur einen bestimmten Beruf Pilot geeignet ist kann ausserdem mit anderen speziellen Tests Beyne Lanterntest ermittelt werden Farbwahrnehmung im Tierreich Bearbeiten nbsp Vergleich der Zapfen und Stabchen Absorption von Mensch und Rhesusaffe mikrophotometrisch von Bowmaker 1978 bzw 1983 vermessen Farbig sehen Bearbeiten Farbensehen unterscheidet sich betrachtlich zwischen den Tierarten In der Evolutionsgeschichte hat sich das Sehen mehrfach und unabhangig voneinander entwickelt Es gibt Unterschiede in der Anzahl der Rezeptortypen und in deren spektraler Empfindlichkeit Die meisten Saugetiere haben zwei verschiedene Typen von Farbrezeptoren einige Primaten drei Reptilien und die in der Evolution aus diesen heraus entwickelten Vogel oft vier 21 Verbreitung im Tierreich Bearbeiten Wirbellose Bearbeiten Gliederfusser Bearbeiten Bei Insekten wurde das Farbensehen insbesondere bei der Honigbiene untersucht Karl von Frisch hat gezeigt dass man Bienen nach ihren Farbempfindungen fragen kann indem man sie auf farbige Plattchen mit Futterbelohnung dressiert Fur den Nachweis echten Farbensehens reicht es dabei nicht aus dass ein Tier immer wieder auf die einmal als futtertrachtig erfahrene Farbe zuruckkehrt denn es konnte ja die Graustufe gelernt haben Der Sinnesreiz Farbe wird nur dann erkannt wenn sie unabhangig von der Helligkeit immer wieder gewahlt wird Von Frisch prufte dies indem er den Bienen Farbplattchen verschiedener Helligkeit der belohnten Farbe in Konkurrenz mit anderen Farben zur Auswahl anbot und feststellte dass die Farbe bei der Entscheidung Prioritat hat Der Fangschreckenkrebs Neogondodactylus oerstedii besitzt acht verschiedene Rezeptortypen im sichtbaren und vier im Ultraviolett Bereich 22 Wirbeltiere Bearbeiten Niedere Wirbeltiere Bearbeiten Niedere Wirbeltiere und unter den Saugetieren die Beuteltiere verfugen meist uber vier Zapfentypen Sie werden daher Tetrachromaten genannt Neben den L M und S Zapfen verfugen sie uber einen Ultraviolett Zapfen der im Bereich von weniger als 380 nm reagiert Da man dieses im Vergleich zum Menschen komplexere tetrachromatische Farbsystem bei Beuteltieren Vogeln und Fischen findet geht man davon aus dass es einen evolutionar fruhen Typus innerhalb der Wirbeltier Farbsysteme darstellt Knochenfische Bearbeiten In Anpassung an die unterschiedlichen Beleuchtungsverhaltnisse ihrer Lebensraume haben die verschiedenen Arten der Knochenfische unterschiedliche Systeme ausgebildet Die meisten bisher darauf untersuchten Fische sind Tetrachromaten Die Zahl der Zapfen und deren Absorptionsmaxima passen in der Regel zu ihrer Lebensweise Mit zunehmender Tiefe in Gewassern ist auf Grund der starkeren Absorption von lang und kurzwelligem Licht die Beleuchtung zunehmend einfarbiger monochromatisch In klaren Meeren oder Seen erreicht der blaue Anteil des Lichtes Tiefen von uber 60 Metern In Susswasserseen mit einer hohen Planktondichte herrscht in Tiefen von 25 Metern gelbgrunes Licht vor In Schwarzwasserflussen und Moorseen erreicht der Rotanteil des Lichtes hochstens eine Tiefe von drei Metern Gleichzeitig nimmt bei allen Gewassern die Intensitat des Lichtes mit der Tiefe ab So besitzen dammerungsaktive oder in dunklen Regionen lebende Fische vorwiegend im Rotbereich empfindliche Zapfen wahrend tagaktive in den oberen lichtdurchfluteten Regionen lebende Fische mehr Blau und Grunzapfen aufweisen Stabchenmonochromaten besitzen keine Zapfen Sie konnen bei sehr geringen Lichtintensitaten sehen dafur aber nur Graustufen Das hellste Grau liefern Objekte in Gruntonen Dichromaten haben zusatzlich zwei verschiedene Zapfentypen Beispiel Gemeine Goldmakrele Coryphaena hippurus Trichromaten besitzen ahnlich wie der Mensch drei Zapfentypen Beispiel Buntbarsch Cichlasoma longinasus Ob Di und Trichromaten auch unterschiedliche Farben wahrnehmen und unterscheiden konnen hangt von der weiteren neuronalen Verarbeitung in Netzhaut und Gehirn ab 23 Vogel Bearbeiten Huhner besitzen neben dem Rhodopsin der Stabchen vier Zapfenpigmente Rot Empfindlichkeitsmaximum bei ca 570 nm Grun ca 510 nm Blau ca 450 nm und Violett ca 420 nm Zusatzlich befindet sich im Pinealorgan Zirbeldruse Epiphyse ein weiteres Pigment das Pinopsin ca 460 nm 24 Vogel und ebenso Reptilien haben in ihren Zapfen mit Carotinoiden gefarbte und farblose Oltropfchen die als Farbfilter wirken Diese Filter engen die Absorptionsspektren der Zapfen ein und verbessern damit die Unterscheidbarkeit von Farben Saugetiere und somit auch der Mensch besitzen diese Farbfilter nicht Sauger Bearbeiten Mause haben neben dem Stabchenpigment Rhodopsin nur zwei Zapfenpigmente fur Grun Absorptionsmaximum ca 510 nm und Ultraviolett ca 350 nm Die Zapfenpigmente sind zudem ungleich verteit In der oberen Halfte der Netzhaut die den Boden betrachtet finden sich neben Stabchen nur Grun Zapfen in der unteren Halfte der Netzhaut die den Himmel betrachtet neben Stabchen nur UV Zapfen Dies ist eine Anpassung zur Nahrungssuche bzw zum leichteren Erkennen der UV Muster in den Gefiedern von Beutegreifern Dass Hunde keinen Farbsinn haben sie also Schwarz Weiss sehen wird selbst in popularwissenschaftlichen Beitragen noch immer behauptet 25 Doch auch der Haushund verfugt uber zwei Zapfenarten mit Empfindlichkeiten im grunen und blauen Spektralbereich Primaten konnen farbig sehen Wie Untersuchungen an Affen am japanischen Nationalen Forschungsinstitut in Tsukuba ergaben 26 ist die Fahigkeit Farbtone unabhangig von der Helligkeit wahrzunehmen nicht angeboren Dies stellte man bei Affen fest die in monochromatischem Licht aufgewachsen waren Sie konnten ein farbiges Objekt immer dann nicht wiedererkennen wenn dies bei abweichenden Beleuchtungsverhaltnissen Licht unterschiedlicher Wellenlange reflektierte Evolution der Zapfentypen bei Landwirbeltieren Bearbeiten nbsp Schema zur Evolution der Zapfentypen bei WirbeltierenAbsorptionsmaxima verschiedener Rezeptortypen im Vergleich Zapfentypen UV S M L StabchenMensch 21 424 nm 530 nm 560 nm k A Mensch 27 420 nm 535 nm 565 nm k A Mensch 28 420 nm 530 nm 560 nm 500 nmRhesusaffe 29 540 nm 565 nm 505 nmPferd 428 nm 539 nm Vogel 21 370 nm 445 nm 508 nm 565 nm Goldfisch 23 356 nm 447 nm 537 nm 623 nm Anmerkung Absorption wird hier als Anzahl der von einem Zapfen pro Sekunde aufgenommenen Photonen bestimmt Die genannten Absorptionsmaxima sind nur Richtwerte Unterschiede gibt es nicht nur zwischen den Arten sondern auch von Individuum zu Individuum Vogel besitzen vier Zapfentypen deren Absorptionsmaxima bei 370 nm UV Typ 445 nm S Typ 508 nm M Typ und 565 nm L Typ liegen Auf Grund von Vergleichen der DNA Sequenzen verschiedener Opsin Typen bei verschiedenen rezenten Tieren nimmt man an dass auch die gemeinsamen Vorfahren der Vogel und Sauger vier Zapfentypen besassen In einer fruhen Phase der Saugerevolution gingen die mittleren S und M Typen verloren Es wird angenommen dass diese Tiere nachtaktiv waren und deswegen diese Veranderung im Sehsystem tolerieren konnten Wie eine Abschatzung der Evolutionsdauer mit Hilfe der molekularen Uhr ergab entstand mit dem Ubergang zur Tagaktivitat vor 30 bis 40 Mio Jahren bei den Vorfahren der Primaten der Alten Welt durch Genduplikation ein dritter Zapfentyp so dass wieder ein M Typ 530 nm zur Verfugung stand dessen Absorptionsmaximum sich aber nur wenig vom L Typ 560 nm unterscheidet 30 Ein selektiver Vorteil bestand moglicherweise darin dass sich mit drei Zapfentypen Fruchte als Nahrungsquelle besser unterscheiden lassen als mit zwei 21 Ultraviolett Wahrnehmung Bearbeiten Viele Insekten Vogel Eidechsen Schildkroten und Fische haben Rezeptoren in ihrer Netzhaut die auch bei Licht mit Wellenlangen kurzer als 400 nm also durch Ultraviolett gereizt werden 21 Aber auch manche Wirbellose verfugen uber Rezeptoren fur UV Sir John Lubbock ein Freund und Nachbar von Charles Darwin stellte schon vor 1882 fest dass Ameisen unter Ultraviolett UV ihre Puppen aufnehmen und aus dem Strahlungsbereich tragen Karl von Frisch erkannte in den 1950er Jahren dass Bienen und Ameisen UV Licht als Farbe wahrnehmen nbsp Farbtetraeder fur die Schildkrote Pseudomys scripta elegans W Weisspunkt Wellenlangen in nmAuf Grund des vierten Zapfentyps der im Ultraviolett UV oder Violett V sein Absorptionsmaximum hat konnen bestimmte Tiere wie einige Insekten nahezu alle Fische Goldfisch Reptilien die Ursauger Australiens und Vogel mehr Farben unterscheiden als der Mensch Man spricht von Tetrachromasie Untersuchungen am Wellensittich Melapsittacus undulatus ergaben dass der Vogel nicht nur die Farben die auch der Mensch unterscheidet wahrnehmen kann sondern daruber hinaus auch Mischungen mit unterschiedlichem UV Anteil So unterscheidet ein Vogel je nach UV Anteil zum Beispiel bei einem bestimmten Blau verschiedene Farben wo der Mensch nur eine einzige wahrnehmen kann Aus der Anzahl der Zapfentypen kann jedoch keineswegs geschlossen werden welche Fahigkeiten der Farbunterscheidung ein Tier hat Dies hangt sehr stark von der Weiterverarbeitung der Zapfenreaktionen in Netzhaut und Gehirn ab und kann erst durch Verhaltensexperimente untersucht werden Bedeutung Bearbeiten Die Fahigkeit Ultraviolett wahrzunehmen spielt fur einige Vogel bei der Balz eine Rolle Messungen der UV Reflexion ergaben dass von 139 Arten bei denen sich Mannchen und Weibchen fur das menschliche Auge nicht unterscheiden lassen sich bei mehr als 90 der Arten die Geschlechter im UV Muster unterscheiden 31 Bei Mannchen 108 australischer Vogelarten reflektieren diejenigen Stellen des Gefieders die bei der Balz eine Rolle spielen mehr UV als andere Gefiederareale 32 Bei der Blaumeise Parus caeruleus wahlen die Weibchen bevorzugt diejenigen Mannchen die am starksten im Ultraviolett Bereich leuchten Da die UV Reflexion von der Mikrostruktur der Federn abhangt kann sie Auskunft uber die Gesundheit der Mannchen geben Beim Azurbischof Guiraca caerulea besetzen die Mannchen mit der hochsten UV Reflexion die grossten und ertragreichsten Reviere und futtern ihre Jungen am haufigsten 33 Aber auch beim Nahrungserwerb spielt die Wahrnehmung von Ultraviolett oder dessen jeweilige Auspragung eine Rolle Die Oberflache von vielen Fruchten reflektiert Ultraviolett Dadurch ist es fur Tiere mit UV Wahrnehmung leichter solche Fruchte zu finden 34 oder ihre jeweilige Qualitat abzuschatzen Reife gelbe Bananen fluoreszieren in ultraviolettem Licht blau im Gegensatz zu den Blattern dieser oder anderer Pflanzen Das ist ein Hinweis darauf dass manche Bananen fressenden Tiere diese Eigenschaft mit Hilfe ihrer UV Wahrnehmung nutzen konnten um die Reife der Fruchte abzuschatzen 35 nbsp Die Gemalde der Serie Kathedrale von Rouen 1892 1894 von Claude Monet stellen seine Eindrucke der Wirkung des nach Tageszeit und Witterung wechselnden naturlichen Lichts dar das von der Fassadenoberflache reflektiert wird Sie zeigen ein Spiel von Licht und Schatten am gleichen Objekt in verschiedenen Farben Kulturelle Einflusse BearbeitenZwar sind die neuronalen Wege und Mechanismen der Verarbeitung von Farbinformationen beim Menschen im Prinzip bekannt die Entstehung des Bewusstseins uber Farbe ist jedoch ahnlich wie die Entstehung des Bewusstseins uber andere Dinge von vielen weiteren und oft unbekannten Einflussen abhangig Offenbar ist es nicht die primare entwicklungsgeschichtliche Aufgabe des Sehsinnes asthetische Empfindungen hervorzubringen Vielmehr scheint es seine wichtigste Aufgabe zu sein dem Individuum durch sichere Orientierung und durch optimales Erkennen das Uberleben zu gewahrleisten Deshalb hat sich der Sehsinn so herausgebildet dass er sich an die Beleuchtungsumstande weitestgehend anpassen kann Harald Kuppers 36 Hinweise dass auf dieser Stufe der Wahrnehmung kulturelle und damit durch Lernprozesse beeinflusste Unterschiede bestehen gibt die Benennung von Farben und die Einteilung des Farbspektrums in Farbgruppen Farbnamen und Farbsortierungen Bearbeiten Empedokles fasst Weiss und Schwarz als Farben auf Aristoteles setzt in seinem Werk De sensu Uber die Sinne die Helligkeit der Luft der Farbe Weiss von Korpern gleich Dunkelheit entspricht der Farbe Schwarz So kommt er zu der Annahme dass Farben sich aus unterschiedlichen Mischungen von Weiss und Schwarz zusammensetzen Nach diesen Vorstellungen wurden die Farben bis ins 17 Jahrhundert nach einer Helligkeitsskala angeordnet Weiss Gelb Rot Blau Schwarz Wahrend heutzutage eine Farbe durch Farbton Sattigung und Helligkeit definiert ist sah man den Farbton bis dahin nur als Folge von Helligkeit an 37 Goethe wurde noch von dieser Auffassung beeinflusst als er Newtons Ergebnisse ablehnte und seine eigene Farbenlehre sogar noch hoher als sein literarisches Schaffen einschatzte Die Sichtweise der Sortierung nach Helligkeit findet teilweise eine Entsprechung in der Etymologie des Begriffs Gelb der auf eine indogermanische Wurzel mit der Bedeutung hell glanzend zuruckgeht Farbkategorien Bearbeiten In sogenannten naturlichen Sprachen wird die riesige Anzahl unterscheidbarer Farbnuancen einigen wenigen Farbkategorien zugeordnet zum Beispiel in europaischen Sprachen oft Violett Blau Grun Gelb Orange Rot Rosa Braun Untersuchungen ergaben dass die Berimos auf Papua Neuguinea nur funf Kategorien 38 verwendeten So ordneten sie einen weiten Bereich an Farbnuancen der von Europaern in die beiden Kategorien Grun und Blau eingeteilt wird nur einem Begriff zu 39 Literatur BearbeitenBouma P J Farbe und Farbwahrnehmung Einfuhrung in das Studium der Farbreize und Farbempfindungen Verlag N V Philips Gloeilampenfarbrieken 1951Weblinks BearbeitenGrundlagen zur Farbe von Karl Gegenfurtner In allpsych uni giessen de Farbwahrnehmung mit anschaulichen Bildern In filmscanner info Colour and Vision Research Labs Tabellen zu Farbe und Farbwahrnehmung Tristimulus Werte ausfuhrliche Chromatizitatswerte In cvrl ucl ac ukEinzelnachweise Bearbeiten Ishihara Shinobu Tests for Colour Blindness 24 Plates Kanehara Shuppan Co Ltd Tokyo Kyoto 1972 S 4 englisch A Letter of Mr Isaac Newton Professor of the Mathematicks 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Bananen Harald Kuppers Harmonielehre der Farben DuMont Koln 1989 ISBN 3 7701 2192 9 Georges Roque Licht und Farbe In Spektrum der Wissenschaft Spezial 2004 Heft 5 Farbe S 10 ff hierzu Prototypensemantik Jules Davidoff Debi Roberson In Nature Band 398 S 203 ff 18 Marz 1999 nature PDF 687 kB Farbsehen Achromat Monochromat Dichromat Trichromat Tetrachromat Pentachromat Normdaten Sachbegriff GND 4016454 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farbwahrnehmung amp oldid 235459312