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Der Wellensittich Melopsittacus undulatus ist eine Vogelart die zur Familie der Altweltpapageien Psittacidae gehort Es handelt sich um kleine Vogel mit einem schmalen stark stufigen Schwanz Das Gefieder beider Geschlechter hat die gleiche Farbung Jungvogel ahneln den adulten Vogeln Wellensittiche sind im Freiland die am haufigsten vorkommende Papageienart Australiens die Haufigkeit ist aufgrund der uneinheitlichen klimatischen Bedingungen jedoch regional verschieden Wegen der zunehmenden Weidewirtschaft in deren Folge zahlreiche Viehtranken eingerichtet wurden verbesserten sich ihre Uberlebensmoglichkeiten in vielen der ariden Regionen Australiens Dies hat teilweise zu einem deutlichen Anstieg der Individuenzahl gefuhrt WellensittichWellensittich Melopsittacus undulatus Weibchen im naturlichen Habitat in AustralienSystematikOrdnung Papageien Psittaciformes Familie Altweltpapageien Psittaculidae Unterfamilie LoriinaeTribus MelopsittaciniGattung MelopsittacusArt WellensittichWissenschaftlicher Name der TribusMelopsittaciniBonaparte 1857Wissenschaftlicher Name der GattungMelopsittacusGould 1840Wissenschaftlicher Name der ArtMelopsittacus undulatus Shaw 1805 In ihrem naturlichen Verbreitungsgebiet leben Wellensittiche in teils sehr grossen Schwarmen Sie fallen durch ihr Fluggerausch sowie durch ihre trillernden Kontaktrufe auf In klimatisch gunstigen Regionen sind Wellensittiche Standvogel In Trockenklimaten ziehen sie weiter wenn die Wasserstellen austrocknen Wellensittiche werden in Europa seit 1840 als Ziervogel gehalten Bereits in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde der Vogel in grosser Zahl gezuchtet um die Nachfrage nach dieser Art zu befriedigen Heute ist der Wellensittich die vermutlich am haufigsten gehaltene Papageienart weltweit Es existieren zahlreiche in Grosse Farbe und Gefiedermerkmalen von der Wildform abweichende Zuchtformen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Nahrung 5 Verhalten und Fortpflanzung 6 Geschlechtsreife Lebenserwartung 7 Gefahrdung 8 Systematik 9 Jagd und Haltung 9 1 Jagd 9 2 Beginn der Haltung in Europa 9 3 Zuchtervereinigungen und Wellensittiche als Objekt der Genetik 9 4 Neue Importe und Nachzuchten der Wildform 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseMerkmaleWellensittiche der Wildform sind rund 18 cm lang 1 und weisen keinen auffallenden Geschlechtsdimorphismus auf 2 Weibchen sind geringfugig schwerer und erreichen ein Korpergewicht zwischen 24 und 40 Gramm wahrend Mannchen der Wildform zwischen 22 und 32 Gramm wiegen 1 Die Geschlechter lassen sich vor allem anhand der Farbe der Wachshaut unterscheiden die bei der Wildform bei den Mannchen blau und bei den Weibchen braun ist nbsp Wildfarbener Wellensittich MannchenWellensittiche besitzen eine leuchtend grune Grundfarbung die von einer schwarzen Querbanderung den namensgebenden Wellen uberlagert wird Die Banderung beginnt am Vorkopf Das Wellenmuster ist auf Kopf und Vorderrucken sehr fein und geht auf den Flugeldecken in breite Querstreifen uber Die Stirn die Augenregion die Kehle und die vordere Wangenhalfte sind gelb An den Wangen besitzen sie je einen blauen Fleck uber der Kehle finden sich vier bis sechs schwarze rundliche Flecken Bei Mutationsformen kann die Zahl der Kehlflecken abweichen Die Unterflugeldecken sind grun der Schwanz grunlichblau und die ausseren Federn kurzermittig mit gelbem Band Die Fusse sind graulichblau 3 Unter Ultraviolettstrahlung fluoreszieren einige Federn des Kopfgefieders bei der Wildform nicht aber bei blauen und weissen Zuchtformen schwefelgelb 4 Wellensittiche sind Tetrachromaten und UV sichtig 5 Jungvogel sind insgesamt etwas matter als die adulten Vogel gefarbt Die Wellenzeichnung beginnt bei ihnen bereits auf Stirn und Vorscheitel 6 Die schwarzen Flecken auf der Kehle sind verwischt oder fehlen sogar ganz Sie unterscheiden sich von den adulten Wellensittichen durch eine rosaviolette Farbung der Wachshaut eine dunkle Augenhaut und Iris Verbreitung nbsp Naturliches Verbreitungsgebiet nbsp Verbreitungsgebiet der Wellensittiche in AustralienDer Wellensittich zahlt zur Fauna Australiens und ist in seiner naturlichen Verbreitung auf den australischen Kontinent beschrankt Er ist Nomade und Bewohner des australischen Outbacks und seiner Randzonen 7 Er besiedelt fast das ganze australische Festland und fehlt nur im aussersten Sudwesten auf der mit tropischem Regenwald bestandenen Kap York Halbinsel und in den meisten Kustenregionen Nord und Ostaustraliens 8 Es gibt Sichtungen von Wellensittichen in Tasmanien Dabei handelt es sich aber um Gefangenschaftsfluchtlinge 6 In Regionen in denen Wasser und Nahrung ganzjahrig zur Verfugung stehen ist der Wellensittich ein Standvogel Dies ist beispielsweise im nordlichen Ostaustralien der Fall 9 Die unregelmassigen Niederschlage und die Abhangigkeit der Wellensittiche von Samen von Bodendeckerpflanzen wie Gras zwingen die Wellensittiche jedoch in den meisten australischen Regionen zu einem nomadischen Leben Inwieweit die Wanderungen des Wellensittichs einer saisonal bedingten Nord Sud Richtung unterliegen oder sie nur opportunistisch nomadisieren ist nach wie vor strittig 9 Es gibt Indizien die darauf hinweisen dass altere und damit erfahrenere Wellensittiche traditionelle Nahrungsgrunde auf diesen Wanderungen aufsuchen Unerfahrene Sittiche folgen ihnen entweder oder vagabundieren ungerichtet auf der Suche nach geeigneten Nahrungsgrunden 9 Ziehende Wellensittiche legen auf ihren Wanderungen immer nur verhaltnismassig kurze Strecken zuruck Sie sind im Freiland nicht in der Lage grossere Fettdepots aufzubauen sodass ihnen keine lang anhaltenden Fluge moglich sind Wellensittiche fliegen maximal drei Stunden ohne Unterbrechung und konnen in dieser Zeit etwa 100 Kilometer zurucklegen 10 Verwilderte Bestande in Kuwait 11 und Florida 12 existieren nicht mehr Lebensraum nbsp Spinifex Savanne in Zentral Australien ein Habitat von WellensittichenWellensittiche besiedeln eine Vielzahl arider und semiarider Habitate mit Stachelkopfgrasern bewachsene Sanddunen Ebenen mit vereinzelten Baumen und Melden oder Maireanabewuchs Akazienbuschland Mallee Strauchland Baumsavannenreste und Waldinseln in Farmland Sie meiden dagegen Waldgebiete 13 Bevorzugte Baumarten sind die an saisonalen Wasserlaufen verbreiteten Eukalypten Eucalyptus microthera und Eucalyptus camaldulensis Wellensittiche bewohnen auch Golfplatze Obwohl sie in Experimenten ohne zusatzliche Wassergabe uberleben konnten bevorzugen sie Habitate in der Nahe von Wasserlaufen und Wasserstellen 14 Wellensittiche profitieren auch durch die Anlage von Wasserstellen fur die Zucht von Rindern und Schafen 15 Nahrung nbsp Samen einer Melde nbsp Vogelfuttermischung fur WellensitticheWellensittiche sind extreme Nahrungsspezialisten die sich vor allem von den Samen von Bodendeckerpflanzen ernahren 16 Bei Studien wurden die Samen von 21 bis 39 bodendeckenden Pflanzenarten aber keine Samen von hoher wachsenden Pflanzen nachgewiesen Die Lange der Samen lag zwischen 0 5 und 2 5 mm und das Gewicht je Same bei 0 36 1 33 mg Die Mehrzahl der Samen war ausgereift und wurde entspelzt verschluckt Die immer wieder auftauchende Behauptung fur die Jungenaufzucht wurden unreife Samen benotigt liess sich nicht belegen 16 Die Schnabelmorphologie ist an das Fressen von Samen angepasst und innerhalb der engeren Verwandtschaft der Wellensittiche eine Sonderentwicklung 17 Im Binnenland des mittleren Ostens Australiens wurde festgestellt dass Wellensittiche nur Samen der Bodenvegetation mit einer Lange von 0 5 bis 2 5 mm fressen wobei bis zu 39 Gras und Chenopodensamen Arten bevorzugt sind 18 nbsp Wellensittichschwarm in Australien 2012 source source source Wellensittiche in South West Queensland Australien Der Lebensraum im ariden Zentralaustralien zeigt wechselnde Umweltbedingungen insbesondere bei den Niederschlagen die haufig nur regional begrenzt auftreten oder uber mehrere Jahre ausbleiben Das Nahrungsangebot steht damit zumindest im Landesinneren in keinem Zusammenhang mit den Jahreszeiten Die Wanderungsbewegung des Wellensittichs folgt dem Nahrungsangebot Bemerkungen zur Wanderbewegung der Wellensittiche finden sich schon in den fruhen Veroffentlichungen zu Wellensittichen etwa bei Gould 1840 Wellensittiche benotigen als Nahrung und insbesondere fur die Jungenaufzucht Samen die nur in regenreichen Vegetationsperioden ausreichend vorhanden sind 19 Gerade durch ihr Kolonial und Schwarmverhalten werden Wellensittiche in Durreperioden als Feldschadlinge angesehen da sie reifende Getreidepflanzen gelegentlich angreifen 20 Verhalten und FortpflanzungWellensittiche leben zumindest zeitweise in grossen Schwarmen und sind ausgesprochen opportunistische Bruter die unabhangig von der Jahreszeit immer dann und solange bruten wie gunstige Bedingungen vorherrschen 21 Umherziehende nichtbrutende Wellensittiche haben inaktive Fortpflanzungsorgane Die Mannchen haben kleinere Hoden die keine reifen Spermien produzieren und bei den Weibchen sind die Eierstocke inaktiv und die Eileiter verkleinert 22 Bei mannlichen Wellensittichen sind bisher keine Nachweise fur Reaktionen der Gonaden auf jahreszeitliche Unterschiede in der Fotoperiode bekannt die bei den meisten Vogeln hoherer Breiten den Zeitpunkt der Brut regulieren und sich oft auch bei aquatornahen Vogelarten ohne starke Wechsel in der Fotoperiode nachweisen lassen Selbst experimentelle Kurz und Langzeittage 17 7 Stunden die deutlich extremer sind als im naturlichen Verbreitungsgebiet der Sittiche fuhrten nicht zu einer Hemmung oder Aktivierung der Gonaden und hatten keine Wirkung auf den Zeitpunkt des Eintretens der Geschlechtsreife 23 Ausgewachsene Mannchen weisen zumindest unter Laborbedingungen daueraktive Gonaden auf 24 Die fruhe sexuelle Reife der Wellensittiche besonders der Mannchen soll ein weiterer Mechanismus sein der eine schnelle Anpassung an Brutbedingungen darstellt und so den Bruterfolg fordert 25 Daten die in New South Wales zwischen 1972 und 1974 erhoben wurden sprechen jedoch kaum fur diese Hypothese belegt ist dagegen ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Nahrungsangebot und Bruterfolg Nahrung muss danach mindestens drei Monate im Uberfluss vorhanden sein 25 Anhand der untersuchten Bruten scheint es tendenziell je nach Region unterschiedliche Brutzeiten zu geben Vogel im Suden scheinen in den Fruhjahrs und Sommermonaten zwischen August und Februar zu bruten nordliche Wellensittiche dagegen zu Beginn der Trockenzeit im Herbst und Winter Bei geeigneten Bedingungen die beispielsweise durch ergiebige Niederschlage gegeben sind konnen die Sittiche jederzeit mit der Brut beginnen 16 nbsp Wildfarbenes Parchen im Kolner Zoo nbsp Parchen blauer Zuchtformen an einer kunstlichen Nisthohle Das Weibchen erkennbar an der braunen Nasenhaut das Mannchen an der blauen nbsp Frisch geschlupfte Wellensittiche im Nistkasten nbsp Wellensittich Ei im Grossenvergleich zum Euro CentDie paarweise in Schwarmen lebenden Wellensittiche sind wie nahezu alle Papageienvogel Hohlenbruter und nisten normalerweise in Eukalyptusbaumen Fur den Brutplatz werden der Stamm Astlocher und andere Hohlraume benutzt Die Wellensittichweibchen tragen kein neues Nestmaterial in die Bruthohle sondern raumen vorhandenes Material sogar hinaus 26 Das Weibchen demonstriert seine Paarungsbereitschaft durch eine an die Unterwurfigkeit von Jungtieren erinnernde kahnformige Korperhaltung Es duckt sich starr auf einen Ast legt den Kopf nach hinten senkt und spreizt die Flugel und hebt den Schwanz an 27 Das Mannchen steigt zuerst mit einem dann mit beiden Fussen auf das Weibchen die Kopfe weisen in die gleiche Richtung Die beiden Hinterteile nahern sich an bis die beiden Kloaken aneinander gedruckt werden konnen 28 Ein Gelege besteht in der Regel aus vier bis sechs in Ausnahmefallen aus acht Eiern 29 Die Eier werden vom Weibchen ab dem ersten Ei bebrutet Nach rund 18 Tagen schlupfen die Jungtiere und das Mannchen versorgt das Weibchen mit Nahrungsbrei 29 Der eigentliche Schlupfvorgang dauert 20 Minuten 30 Wellensittichweibchen helfen den sehr hilflosen Kuken beim Schlupfen Frisch geschlupfte Kuken wiegen rund 2 g 30 Nach 30 35 Tagen fliegen die Jungtiere aus 31 Bei Wellensittichen sind elf verschiedene Lautausserungen belegt worunter ein trillernder Kontaktruf der uns vertrauteste ist Weitere Rufe dienen zur Koordination von Formationsflugen als Alarmrufe als innerartliche Drohgebarden oder gehoren zur Balz 16 32 Wellensittiche lernen ihr ganzes Leben lang neue Laute Sie ubernehmen sie von ihren Artgenossen aber auch von anderen Vogelarten In Volieren ahmen sie die Pfiffe anderer Vogel nach und integrieren sie in ihren Balzgesang Sie imitieren auch die menschliche Sprache gewissermassen im Flusterton und sind dabei meist recht schwer zu verstehen 33 Wellensittiche konnen Frequenzen zwischen 40 und 14000 Hz horen 34 Wellensittiche sind schnelle und ausdauernde Flieger Das ist an ihrer aerodynamischen Gestalt und den langen spitzen Flugeln zu erkennen Die beiden mittleren Steuerfedern stabilisieren den geradlinigen und schnellen Flug Ihr Flugverhalten im Schwarm erinnert an die eleganten Starenformationen mit den schnellen Richtungswechseln und den wellenartigen Flugbewegungen 35 Geschlechtsreife Lebenserwartung nbsp Abbildung aus Brehms Thierleben um 1880Im Alter von 3 bis 4 Monaten treten bei Wellensittichmannchen die ersten reifen Spermien auf 23 Im Alter von 50 Tagen werden erste Kontakte zu anderen Wellensittichen gesucht mit 70 Tagen zeigen sich Praferenzen fur spatere Partnerschaften mit 105 Tagen ist die Paarbildung vollzogen 36 Ob Wellensittiche lebenslang mit demselben Vogel verpaart sind ist umstritten Wellensittiche konnen in Gefangenschaft durchschnittlich 10 bis 15 Jahre alt werden 37 Aus Deutschland ist aber bekannt dass die Halfte aller gehaltenen Wellensittiche aufgrund von Haltungs und Ernahrungsfehlern bereits vor dem funften Lebensjahr stirbt 38 Laut alteren Literaturangaben soll das Hochstalter zwischen 15 und 17 Jahren liegen 39 Fur wildlebende Wellensittiche fehlen bisher genaue Lebensdaten aber es wird angenommen dass die Lebenserwartung aufgrund der vielen Feinde Warane Graurucken Krahenwurger Schlangen u a im Vergleich zu anderen Papageienvogeln eher kurz ist 40 Wellensittiche gehoren zu den Beutetieren einiger Greifvogel in Australien werden sie von Falken Habichten und Sperbern erlegt 41 In Mitteleuropa werden Gefangenschaftsfluchtlinge Opfer etwa von Baumfalken bei einer Berliner Studie machten sie 9 der Beutevogel aus Wanderfalken oder Habichten 42 GefahrdungDie IUCN International Union for Conservation of Nature deutsch Internationale Union zur Bewahrung der Natur stuft die Wellensittiche als ungefahrdet least concern ein 11 Systematik nbsp Wellensittich ausgewachsenes Mannchen und Jungvogel die zum Fressen auf Grashalmen sitzen John Gould 1840 George Shaw erwahnte 1794 den Vogel erstmals in dem Buch Zoology of New Holland Die dafur verwendeten Exemplare erhielt er von einem der fruhen Siedler der sie in der Umgebung von Parramatta gesammelt hatte 1805 beschrieb Shaw den Wellensittich erstmals wissenschaftlich in The Naturalist s Miscellany Darin findet sich auch die alteste wissenschaftliche Abbildung der Art von Frederick Polydore Nodder die auf dem Balg des britischen Museums beruht 43 Balgmaterial von Wellensittichen war zu Anfang selten 1832 waren in Europa ganze zwei Balge bekannt 43 Der heute gultige Gattungsname wurde von John Gould 1840 in Band V seines Werks The Birds of Australia eingefuhrt wo er auch uber seine Freilandbeobachtungen schreibt Seitdem tragt der Wellensittich den Namen Melopsittacus undulatus Shaw 1805 44 Der Name leitet sich ab von gr melos Gesang Klagelied psittacus Papagei oder Sittich und lat undulatus gewellt 45 Der Wellensittich ist der einzige Vertreter seiner Gattung und besitzt keine Unterarten Biochemische Untersuchungen haben eine enge Verwandtschaft zu den Grassittichen Neophema belegt Auch der Bau der Karotis Arterien beider Gattungen geht auf denselben Grundtyp zuruck 1 Jagd und HaltungJagd Wellensittiche wurden wohl als Proteinquelle von den australischen Ureinwohnern gejagt Die Aborigines holten die Nestlinge aus den Bruthohlen und schossen fliegende Vogel ab Die englische Bezeichnung fur Wellensittich Budgerigar oder kurz Budgie soll seinen Ursprung in den Sprachen der Ureinwohner haben und in etwa gut oder Essen bedeuten Die Bestande der Wellensittiche gerieten aber erst durch das Interesse der westlichen Welt unter Druck 46 Beginn der Haltung in Europa nbsp 1870 schon ein beliebter und allgemein bekannter Stubenvogel Auguste Renoir Frau mit Wellensittich 1871 1805 veroffentlichten George Shaw und sein Illustrator Frederick Polydore Nodder erstmals eine ausfuhrliche Beschreibung des Wellensittichs 1831 wurde ein ausgestopftes Exemplar in einem Londoner Museum gezeigt 47 1840 war es vermutlich John Gould der erstmals lebende Exemplare nach England und damit nach Europa einfuhrte Seit diesem Zeitpunkt wurden mit jedem Schiff das von Australien nach Europa fuhr Wellensittiche transportiert 48 Die Welterstzucht gelang Saulnier in Frankreich 1846 der Zoo in Antwerpen hatte 1850 Erfolg 1855 gelang einer Privathalterin die deutsche Erstzucht 49 In den USA ist die Erstzucht erst fur 1909 belegt 50 Durch eine Vogelausstellung in Antwerpen im Jahre 1850 wurde der Vogel in ganz Europa bekannt Kurz darauf wurden grosse Zahlen an Wildfangen nach Europa importiert Der erste Haltungsbericht der als Pflegeanleitung verstanden werden kann stammt von Jules Delon der 1854 fur eine Versammlung der Societe Imperiale Zoologique d Acclimation in Paris berichtete 43 Ab etwa 1846 47 sind die Vogel haufiger im Handel zu finden 51 Bereits 1859 war der Vogel in Deutschland zumindest in Grossstadten unter dem Namen Undulatus Papagei gemeinhin bekannt 52 Der Bedarf wurde zunachst durch Massenimporte gedeckt was zu einem erheblichen Preisverfall fuhrte 53 Beispielsweise wurden von einem Londoner Handler vom 10 Februar bis zum 27 Juli 1878 14 069 Paare von September 1878 bis Januar 1879 noch einmal 79 655 Paare verschifft 54 Diese Massenexporte fanden erst 1894 mit dem heute noch gultigen allgemeinen Ausfuhrverbot fur Vogel aus Australien ein Ende 43 Bereits um 1880 existierten kommerziell ausgerichtete Massenzuchten in England Frankreich und Deutschland Karl Russ schatzte die Jahresproduktion in Deutschland 1880 auf 50 000 Tiere 53 Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges und dem daraufhin zusammenbrechenden Vogelmarkt wurden beim franzosischen Grosszuchter Bastide etwa 120 000 Wellensittiche getotet da sie nun nicht mehr in den Verkauf gehen konnten 55 Die Massenvermehrung erbrachte immer mehr Mutationsformen 1878 zuchtete ein Belgier die ersten himmelblauen Sittiche Ob die erstmals von einem Belgier 1910 auf einer Ausstellung gezeigten ebenfalls himmelblauen Mutationsformen zu den Nachfahren dieser Sittiche gehoren ist ungeklart seitdem ist dieser Farbschlag durchgehend belegt 55 Die Farbe Dunkelgrun folgte unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg aus den dunkelgrunen Sittichen wurden olivgrune gezuchtet 55 Nahezu gleich alt sind auch kobaltblaue mauve und weissblaue Zuchtformen 56 Die ersten grauflugelblauen Sittiche wurden 1927 28 gezuchtet 56 Gelbe lutino Wellensittiche sind als Import eines aus dem Freiland stammenden Paares vom britischen Zuchter Joseph Abrahams fur das Jahr 1886 belegt 57 Zunachst waren die Preise fur Farbmutanten nicht sehr hoch nachdem es jedoch in Japan eine grosse Nachfrage nach diesen Tieren gab explodierten die Preise vor dem Zweiten Weltkrieg auf bis zu 175 200 Pfund pro Paar ein Preisniveau das bis dahin von kaum einer Tierart erreicht worden war 56 Zuchtervereinigungen und Wellensittiche als Objekt der Genetik nbsp Verschiedene heutige Zuchtformen nbsp Nothandaufzucht eines Wellensittich Kuken im Alter von zirka 14 Tagen1925 wurde in England der bedeutende The Budgerigar Club gegrundet der 1957 weltweit mehrere zehntausend Mitglieder hatte 58 Als erster deutscher Spezialverein fur Wellensittichzuchter wurde 1926 der Deutsche Wellensittichzuchter Verband D W V als Unterabteilung der Austauschzentrale der Vogelliebhaber und zuchter Deutschlands AZ gegrundet 59 In der Zuchtanlage von Carl Hubert Cremer und unter Beteiligung zahlreicher weiterer Zuchter aus dem Kreis des D W V konnte Hans Julius Duncker die Anwendbarkeit der Mendelschen Regeln auf Wellensittiche und die Vererbung der Farbmutationen aufklaren 60 Dies war nicht nur fur die Mutationszucht von Wellensittichen und anderen Papageienarten bei denen Mutationszucht betrieben wird ein wichtiger Schritt sondern auch in der wissenschaftlichen Genetik selbst Zeitgleich und unabhangig von Duncker arbeitete Hans Steiner in der Schweiz an der Genetik der Mutationsformen 61 In den 1970er Jahren folgten Untersuchungen zur Ethologie der Wellensittiche 62 die in der klassischen Verhaltensforschung nur stiefmutterlich bearbeitet wurden Dieser spate Zeitpunkt wundert etwas da schon Carl August Bolle 1859 uber das intensive Paarverhalten der Sittiche geschrieben hatte Die Deutsche Standard Wellensittich Zuchter Vereinigung DSV 63 wurde 1959 als Spezialverein der sich ausschliesslich mit der Haltung Zucht und Ausstellung von Wellensittichen befasst gegrundet Er ist Grundungsmitglied der World Budgerigar Organisation WBO deutsch Welt Wellensittich Organisation 64 Auf Vogelschauen wird heute der sogenannte Standardwellensittich zur Schau gestellt Er ist mit 21 6 cm deutlich grosser als der normale Zuchtwellensittich welcher bei den Zuchtern als Hansi Bubi bezeichnet wird Die Zuchtstatistik der AZ weist fur die Jahre 2002 2008 jahrlich durchschnittlich ca 20 000 Nachzuchten bei einigen tausend Zuchtpaaren aus 65 Eine seltene in Zuchten vorkommende Abweichung sind sogenannte Featherduster Neue Importe und Nachzuchten der Wildform Seit 2005 existiert in Deutschland ein neuer Zuchtstamm der australischen Wildform 66 Diese Sittiche konnen beispielsweise im Kolner Zoo besichtigt werden 67 LiteraturTom Aumann An intraspecific and interspecific comparison of raptor diets in the south west of the Northern Territory Australia In Wildlife Research Band 28 Nr 4 2001 S 379 393 doi 10 1071 WR99092 Carl Bolle Beginnende Domestication des Undulatus Papageien Melopsittacus undulatus Gould In Journal fur Ornithologie Band 7 Nr 4 Juli 1859 S 299 308 doi 10 1007 BF02001121 Enthalten ist die Haltungsbeschreibung von Jules Delon und die Beschreibung der deutschen Erstzucht Curt af Enehjelm Das Buch vom Wellensittich Pfungstadt 1957 Bearbeitet von Joachim Steinbacher Werner Lantermann Papageienkunde Biologie Okologie Artenschutz Verhalten Haltung Artenauswahl der Sittiche und Papageien Paul Parey Berlin 1999 ISBN 3 8263 3174 5 Joseph M Forshaw Australische Papageien 1 deutschsprachige Auflage Band 2 Arndt Verlag Bretten 2003 ISBN 3 9808245 2 7 Hans Steiner Vererbungsstudien am Wellensittich In Archiv der Julius Klaus Stiftung fur Vererbungsforschung Sozialanthropologie und Rassenhygiene Zurich Band 7 Nr 2 1932 S 149 Gunvor Pohl Apel Roland Sossinka Gonadenentwicklung beim Wellensittich Melopsittacus undulatus unter verschiedenen Lichtbedingungen In Journal fur Ornithologie Band 116 Nr 2 April 1975 S 207 212 doi 10 1007 BF01640956 Gunvor Pohl Apel Sexuelle Ontogenese bei mannlichen Wellensittichen Melopsittacus undulatus In Journal fur Ornithologie Band 121 Nr 3 Juli 1980 S 271 279 doi 10 1007 BF01647617 Anders Odeen Olle Hastad Complex Distribution of Avian Color Vision Systems Revealed by Sequencing the SWS1 Opsin from Total DNA In Molecular Biology and Evolution Band 20 Nr 6 2003 S 855 861 doi 10 1093 molbev msg108 Sophie M Pearn Andrew T D Bennett Innes C Cuthill Ultraviolet vision fluorescence and mate choice in a parrot budgerigar Melopsittacus undulatus In Proceedings of the Royal Society London B Biological Sciences Band 268 2001 S 2273 2279 doi 10 1098 rspb 2001 1813 Otto Volker Uber fluoreszierende gelbe Federpigmente bei Papageien eine neue Klasse von Federfarbstoffen In Journal fur Ornithologie Band 85 Nr 1 1937 S 136 146 doi 10 1007 BF01905492 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Theme 2008 ISBN 978 3 033 01217 2 Weblinks nbsp Commons Wellensittiche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Wellensittich Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Melopsittacus undulatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 4 Januar 2009 Wellensittich Melopsittacus undulatus auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Thomas Arndt Lexicon of Parrots Gaby Schulemann Maier birds online alles uber Wellensittiche Dressierte Wellensittiche Federn des WellensittichsEinzelnachweise a b c Forshaw 2003 S 631 Enehjelm 1957 S 15 Robilier 1997 S 58 Volker 1937 Pearn Bennett Cuthill 2001 S 2273 2279 Odeen Hastad 2003 S 855 861 a b Lantermann 1999 S 422 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 21 Forshaw S 631 und S 632 a b c Forshaw 2003 S 636 Forshaw 2003 S 637 a b Melopsittacus undulatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Christopher J Butler Feral Parrots in the Continental United States and United Kingdom Past Present and Future In Journal of Avian Medicine and Surgery Band 19 Nr 2 2005 S 142 149 hier S 143f PDF Datei 145 kB Lantermann S 422 Forshaw 2003 S 632 S 634 Lantermann 1999 S 423 a b c d Forshaw 2003 S 638 Dominique G Homberger Funktionell morphologische Untersuchungen zur Radiation der Ernahrung und Trinkmethoden der Papageien Dissertation der Philosophischen Fakultat II der Universitat Zurich Bonn 1980 ISBN 3 925382 13 5 S 80 Der Wellensittich Melopsittacus undulatus Deutscher Kanarien und Vogelzuchterbund abgerufen am 8 Juni 2022 Pohl Apel 1980 S 271 Ernahrung und Nahrungssuche von Wellensittichen Deutscher Kanarien und Vogelzuchterbund abgerufen am 8 Juni 2022 Wyndham 1974 nach Pohl Apel Sossinka 1975 S 210 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 38 a b Pohl Apel Sossinka 1975 S 210 Brockway 1964 nach Pohl Apel 1980 S 272 a b Forshaw 2003 S 639 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 38 39 Dilger 1960 nach Lantermann 1999 S 170 Lantermann 1999 S 170 a b Lantermann 1999 S 424 a b Lantermann 1999 S 177 Lantermann 1999 S 424 f Horbeispiele finden sich hier 1 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 91 Lantermann 1999 S 82 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 28 Pohl Apel 1978 S 274 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 7 Gaby Schulemann Maier birds online alles uber Wellensittiche Unterseite Wie alt werden Wellensittiche Archivierte Kopie Memento des Originals vom 6 August 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www birds online de Lantermann 1999 S 303 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 43 Aumann 2001 Zusammenstellung in D Franz Europaische Freilandpapageien als Beute von Greifvogeln In Papageien Band 10 2006 S 386 393 a b c d Enehjelm 1957 S 23 Angaben zur wissenschaftlichen Bezeichnung Zoonomen Strunden Die Namen der Papageien und Sittiche S 57 und 75 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 45 Esther Wullschleger Schattin Wellensittiche verstehen und artgerecht halten Nature Themes 2008 S 47 Enehjelm 1957 S 22 Bolle 1859 S 302 Lantermann 1999 S 425 Jules Delon 1854 nach Enehjelm23 Bolle 1859 S 301 a b Enehjelm 1957 S 24 Enehjelm22f a b c Enehjelm 1957 S 25 a b c Enehjelm 1957 S 26 Enehjelm 1957 S 17 Enehjelm 1957 S 171 f Enehjelm 1957 S 117 Enehjelm171 Beispiel H Duncker Uber Farbenvererbung bei Wellensittichen mit Demonstrationen In Molecular and General Genetics MGG Volume 50 Number 1 Dezember 1929 S 101 102 Lantermann 1999 S 426 Etwa Harddy 1963 und 1965 nach Lantermann 1999 S 117 426 Webseite des DSV Website WBO nach AZ 2000 Statistik nach AZ 2005 Statistik Wellensittich website VdZ nbsp Dieser Artikel wurde am 20 Juni 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4065320 1 lobid OGND AKS LCCN sh85017599 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wellensittich amp oldid 234862376