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Der Star Sturnus vulgaris auch als Gemeiner Star bezeichnet ist der in Eurasien am weitesten verbreitete und haufigste Vertreter der Familie der Stare Sturnidae Durch zahlreiche Einburgerungen auf anderen Kontinenten ist der Star heute einer der haufigsten Vogel der Welt Im Niederdeutschen werden Stare Spreen genannt StarStare Sturnus vulgaris im PrachtkleidSystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Stare Sturnidae Unterfamilie SturninaeTribus SturniniGattung SturnusArt StarWissenschaftlicher NameSturnus vulgarisLinnaeus 1758Der Star war in Deutschland Vogel des Jahres 2018 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Lautausserungen 3 Verbreitung 4 Systematik 5 Fortpflanzung 6 Alter 7 Nahrung 8 Wanderungen 9 Verhalten 9 1 Sozialverhalten 9 2 Feindverhalten 9 3 Nahrungssuche 10 Bestandsentwicklung 11 Verhaltnis zum Menschen 11 1 Schaden und Bekampfung 11 2 Haltung und Nutzung 12 Sonstiges 13 Literatur 14 Siehe auch 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseAussehen Bearbeiten nbsp Star Sturnus vulgaris im SchlichtkleidDer Star ist mit einer Korperlange von 19 bis 22 cm etwas kleiner als die Amsel 2 Der Schwanz ist im Vergleich zur Amsel deutlich kurzer Die Flugel wirken im Flug dreieckig und spitz Mannliche Stare des nominotypischen Taxons wiegen im Mittel 81 g Weibchen sind mit im Mittel 76 g etwas leichter Im Schlichtkleid sind die Korperfedern schwarzlich mit metallisch grunem oder purpurnem Glanz und haben weisse bis beigefarbene Spitzen Der ganze Korper erscheint dadurch hell gepunktet Schwingen und Steuerfedern sind schwarzbraun mit hellbraunlichen Saumen die Armschwingen sind ausserdem breit metallisch glanzend gesaumt Das Prachtkleid entsteht im Fruhjahr durch Abnutzung der hellen Spitzenflecken des Korpergefieders der Korper ist dann insgesamt schwarzlich und metallisch glanzend Der Schnabel ist im Prachtkleid gelb im Schlichtkleid schwarzlich Die Beine sind rotbraun die Iris der Augen ist dunkelbraun Die Geschlechter unterscheiden sich nur geringfugig Weibchen sind etwas weniger intensiv metallisch glanzend gefarbt als Mannchen und die Punktzeichnung auf dem Korper bleibt bei Weibchen im Prachtkleid meist deutlicher erhalten Die Basis des Unterschnabels ist bei Mannchen im Prachtkleid blaugrau bei Weibchen weisslich Frisch ausgeflogenen Staren fehlt der Metallglanz der Korper ist erdbraun nur die Kehle ist weisslich aufgehellt Die Schwingen und Steuerfedern sind dunkelbraun ohne Metallglanz Der Schnabel ist mattbraun die Beine dunkelgraubraun Lautausserungen Bearbeiten nbsp Singender Star source source Rufe von JungstarenDer Gesang wird ganzjahrig meist von einer exponierten Warte vorgetragen wahrend der Brutzeit meist in unmittelbarer Nahe zur Bruthohle Intensiv singende Stare strauben das Gefieder und flattern mit den gespreizten Flugeln Der Star ist fur sein Spotten beruhmt also fur seine Fahigkeit Tierstimmen und Laute zu imitieren Der anhaltende schwatzende Gesang besteht aus einer Vielzahl von ansteigenden oder abfallenden Pfeiftonen Schnalz Zisch und Ratschlauten sowie Imitationen von Vogel und anderen Tierstimmen oder technischen Gerauschen Haufig werden zum Beispiel Rufe von Wachtel Mausebussard oder Kiebitz nachgeahmt daneben auch Hundegebell das Gerausch von Rasenmahern oder neuerdings auch Klingeltone von Mobiltelefonen Die Warnrufe sind je nach Bedrohung unterschiedlich Vor Flugfeinden Krahen Greifvogeln usw wird mit einem schnell gereihten scharfen sehr kurzen spett spett gewarnt vor Bodenfeinden mit einem wiederholten langgezogenen brrrrrrrt oder tschrrr Verbreitung Bearbeiten nbsp In den Vereinigten Staaten sind Stare eine weit verbreitete invasive Art Foto Star an der kalifornischen Pazifikkuste Der Star besiedelt die boreale und die gemassigte Zone sowie den Nordrand der mediterranen Zone Europas und Asiens von Island und Norwegen bis Mittelsibirien etwa bis zum Baikalsee Im Norden Europas liegt die Grenze der Verbreitung am Nordkap und auf der Kola Halbinsel weiter ostlich am nordlichen Ural sie weicht in Westsibirien bis auf etwa 60 Nord zuruck Die Sudgrenze der Verbreitung verlauft in Europa durch Nord Spanien Sud Frankreich Italien ehemaliges Jugoslawien und Nord Griechenland in Asien durch die Turkei den Norden Iraks und Irans Afghanistan Pakistan und Nordwest Indien bis in die nordwestliche Mongolei Der Star wurde ausserdem in Sudwest Afrika Neuseeland Australien und Nordamerika eingeburgert Er besiedelt in Letzterem heute fast den gesamten Kontinent vom arktischen Kanada bis in das subtropische Mexiko In Europa ist der Star flachendeckend verbreitet er fehlt nur im Inneren grosser geschlossener Waldgebiete in vollig ausgeraumten Agrarlandschaften sowie in Hohenlagen ab etwa 1500 Meter Auch Stadte werden bis in die Zentren besiedelt Hochste Dichten werden in Bereichen mit hohlenreichen Baumgruppen und benachbartem Grunland zur Nahrungssuche erreicht nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Verbreitungsgebiet dunkle Farbtone Ursprungsgebiet blasse Farbtone eingefuhrt Gelb Brutgebiet im Sommer blau Winterquartier grun ganzjahrig Systematik BearbeitenDie Unterartengliederung des Stars ist umstritten die Abgrenzung der Unterarten erfolgt im Wesentlichen anhand geringer Grossenunterschiede und der Farbung des Metallglanzes einzelner Gefiederpartien Im Feld sind die Unterarten also kaum zu unterscheiden Die folgende Darstellung mit 11 Unterarten basiert auf Haffer in Glutz von Blotzheim u a 1993 Die Ubergange zwischen den einzelnen Unterarten sind meist fliessend klinal insbesondere fur den asiatischen Raum muss die beschriebene Verbreitung daher als grobe Naherung verstanden werden S v vulgaris Linnaeus 1758 Das nominotypische Taxon besiedelt fast ganz Europa bis zur sudlichen Verbreitungsgrenze s o und im Osten bis zum Ural S v faroensis Feilden 1872 Isolierte Population auf den Faroer Inseln etwas grosser und kraftiger als Nominatform S v zetlandicus Hartert E 1918 Isolierte Population auf den Shetlandinseln und den Ausseren Hebriden Masse zwischen Nominatform und S v faroensis S v poltaratskyi Finsch 1878 Ostlich an Nominatform anschliessend in West und Mittelsibirien im Gegensatz zur Nominatform Kopf und Kehle purpurn glanzend S v tauricus Buturlin 1904 Zwei getrennte Teilareale im Suden der Ukraine und auf der Krim sowie in der Turkei Oberseite blauviolett Flanken bronzefarben S v purpurascens Gould 1868 Ostufer des Schwarzen Meeres Armenien bis Nordost Turkei Kopf und Kehle kupferrot glanzend S v caucasicus Lorenz 1887 Norden des Kaukasus bis zur Mundung der Wolga dann westlich und sudlich des Kaspischen Meeres sudlich bis in das Zagrosgebirge im Sudwesten des Iran Rander der oberen Flugeldecken sowie der Armschwingen purpurn S v nobilior Hume 1879 Ostlich des Kaspischen Meeres bis Afghanistan Oberkopf mehr purpurn und weniger grun glanzend als bei S v caucasicus S v porphyronotus Sharpe 1888 Gebirge und Tieflander Mittelasiens nach Osten bis zum Tarimbecken und zum Pamir grun glanzender Kopf gegen purpurnen Rumpf scharf abgegrenzt S v humii Brooks WE 1876 Westen des Himalaya Kopf blau glanzend S v minor Hume 1873 Tiefland im Nordwesten Indiens deutlich kleiner als alle anderen Unterarten Das Handbook of the Birds of the World anerkennt zusatzlich die folgenden Unterarten S v granti Hartert E 1903 S v oppenheimi Neumann 1915Im Suden Europas und in Nordafrika wird der Star durch den sehr ahnlichen Einfarbstar vertreten beide Arten werden heute zu einer Superspezies vereinigt Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Star Mitte April in seiner Bruthohle nbsp Gelege nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Futternder Altvogel mit Jungen nbsp Eben ausgeflogener Star nbsp Diesjahriger StarDas Nest baut der Star leicht unstrukturiert aus trockenen Blattern Halmen Wurzeln Stroh Haaren Wolle und Federn in den unterschiedlichsten Arten von Hohlen Uberwiegend werden Baumhohlen aber auch Felsspalten und im Siedlungsbereich Nistkasten und Hohlraume an Gebauden aller Art als Brutplatz angenommen Wenn es einen geeigneten Nistplatz gefunden hat beginnt zuerst das Mannchen den Nestbau mit grobem Baumaterial Sobald das Weibchen das Nest akzeptiert hat baut es dieses mit feinerem Pflanzenmaterial aus 3 Stare fuhren eine Brutehe Mannchen konnen wahrend einer Brutperiode monogam sein haufig sind jedoch auch die gleichzeitige Verpaarung mit mehreren Weibchen simultane Polygynie oder aufeinanderfolgende Bruten mit verschiedenen Weibchen sukzessive Polygynie Bei einer Studie in Belgien waren 20 bis 60 Prozent aller Mannchen polygyn bei Frankfurt am Main mindestens 50 Prozent In Extremfallen wurden bei Frankfurt am Main bei einem Mannchen in einer Brutperiode funf Bruten mit vier verschiedenen Weibchen nachgewiesen bei Antwerpen brutete ein Mannchen mit zwei Weibchen gleichzeitig und mit drei weiteren sukzessiv Echte Zweitbruten sind hingegen selten ihr Anteil liegt vermutlich selten uber 10 Prozent Bei den Erstbruten erfolgt die Eiablage in Mitteleuropa hochsynchronisiert meist zwischen dem 10 und 30 April Die Eier sind hellgrun bis hellblau und ohne Zeichnung sie wiegen im Mittel 6 6 Gramm und messen im Mittel 31 mal 21 Millimeter Das aus vier bis acht Eiern bestehende Gelege wird 11 bis 13 Tage lang bebrutet Die Nestlingszeit betragt 17 bis 21 Tage In Mitteleuropa fliegt der Grossteil der Jungvogel zwischen 20 Mai und 10 Juni aus Die letzten Jungvogel aus Spatbruten und aus Folgebruten polygyner Mannchen fliegen Mitte bis Ende Juli aus Alter BearbeitenStare konnen in Einzelfallen ein Alter von uber 20 Jahren erreichen wie Ringfunde belegen Ein in Danemark beringter Star erreichte ein Alter von 22 Jahren und 11 Monaten ein in Deutschland beringter Star wurde 21 Jahre und vier Monate alt 4 Nahrung Bearbeiten nbsp Altvogel futtert bereits fluggen Jungvogel mit Kirschen nbsp Ein Star holt sich die Fruchte vom EfeuGenerell ist der Star Allesfresser die Ernahrung ist jahreszeitlich aber sehr unterschiedlich Im Fruhjahr und Fruhsommer werden vor allem bodenlebende Wirbellose genutzt uberwiegend Insekten aber auch Regenwurmer und kleine Schnecken Im ubrigen Jahr frisst der Star uberwiegend Obst und Beeren aller Art in Mitteleuropa vor allem Kirschen und Apfel in West und Sudeuropa vor allem Weintrauben und Oliven Daneben nutzt der Star auch Nahrungsabfalle des Menschen in Siedlungen und auf Mullkippen Wanderungen BearbeitenDer Star ist in Europa je nach geographischer Lage Standvogel bis Mittelstreckenzieher die Zugneigung nimmt von Westen nach Osten und Norden zu In Grossbritannien und Irland ist der Star uberwiegend Standvogel In Belgien bleiben 50 70 der Brutvogel im Land in den Niederlanden etwa 20 ca 80 uberwintern in England Belgien und Nord Frankreich in einer Entfernung bis ca 500 km vom Geburtsort Die mitteleuropaischen Populationen sind Teilzieher der Anteil von Standvogeln betragt 2 5 Schweiz und Teile Suddeutschlands bis 8 Ostdeutschland Tschechien Slowakei Fast vollstandig verlassen werden im Herbst der Norden Skandinaviens Finnland Ost Polen Russland der Norden der Ukraine und Sibirien Die mittleren Entfernungen zwischen Brutgebiet und Winterquartier liegen fur die mittel und osteuropaischen Populationen bei 1 000 bis 2 000 km Der Grossteil der Stare Europas uberwintert im Mittelmeerraum und in Nordwestafrika sowie im atlantischen Westeuropa Ab Mitte Juni bis Anfang August machen vor allem die Jungvogel der nordostlichen Populationen einen sogenannten Zwischenzug die Zugrichtung liegt meist schon in Richtung des Winterquartiers Der Zug wird durch die Vollmauser unterbrochen Anfang September beginnt der eigentliche Wegzug er erreicht seinen Hohepunkt Mitte Oktober und ist Ende November weitgehend abgeschlossen Der Heimzug beginnt im Februar und ist in Mitteleuropa meist Ende Marz im Norden Europas erst Anfang Mai beendet Verhalten BearbeitenSozialverhalten Bearbeiten Stare bewegen sich ganzjahrig in Trupps und z T riesigen Schwarmen Nur am Brutplatz ist der Star territorial meist wird ein kleiner Radius bis ca 10 m um die Bruthohle verteidigt Nahrungsflachen werden nicht verteidigt sondern gemeinsam genutzt Nichtbruter leben auch in der Brutzeit in Trupps Die ab Mitte Juni selbstandigen Jungvogel bilden sofort Schwarme die sich in nahrungsreichen Gebieten konzentrieren diese Schwarme werden durch den Zwischenzug der Jungvogel nordostlicher Populationen siehe Wanderungen immer grosser mit einem Maximum im Juli Nachts werden gemeinsame Schlafplatze genutzt diese Schlafplatze liegen vor allem in grosseren Schilfgebieten aber auch in Baum und dichten Strauchgruppen haufig auch in Stadtzentren So besteht am Berliner Dom von Juni bis Ende Oktober ein Schlafplatz von bis zu 40 000 Staren Im Winterquartier konnen diese Schlafgemeinschaften mehr als 1 Million Individuen umfassen Die Stare sammeln sich an Vorsammelplatzen meist auf exponierten Strukturen wie hohen Baumen oder Stromleitungen Von dort fliegen sie dann in Trupps oder grosseren Schwarmen geschlossen zum eigentlichen Schlafplatz Kleinere Trupps fliegen den Schlafplatz meist niedrig an Grosse Schwarme mit mehreren Tausend Individuen bilden uber dem Schlafplatz haufig eine Wolke aus der die Stare dann schlauchformig nach unten fliegen auf grossere Entfernung ahnelt das Erscheinungsbild einem Tornado Siehe auch Schwarze Sonne Vogelflug Feindverhalten Bearbeiten Die starke Synchronisation des Brutverlaufs die sofortige Schwarmbildung der selbstandigen Jungvogel und die ganzjahrige Lebensweise in Trupps inklusive der Nutzung gemeinsamer Schlafplatze dienen in wesentlichen Teilen bereits der Feindvermeidung Zwar ziehen die riesigen Schwarme Fressfeinde an fur den einzelnen Star in der grossen Masse ist das Pradationsrisiko aber gering Spektakular sind die vollig synchronisierten Bewegungen grosser Schwarme bei Annaherung eines Flugfeindes in Mitteleuropa vor allem Wanderfalke Baumfalke Habicht und Sperber Die Schwarme ziehen sich ahnlich wie ein Fischschwarm ruckartig zu annahernder Kugelform zusammen pulsieren oder bilden Wellen Diese Manover sollen wohl im Wesentlichen dazu dienen dem angreifenden Greifvogel die Auswahl eines einzelnen Vogels unmoglich zu machen Nahrungssuche Bearbeiten Die Nahrungssuche erfolgt uberwiegend am Boden durch Ablesen von Wirbellosen aller Art und Hacken in weichem Boden Im Gegensatz zur Amsel bewegt sich der Star auf dem Boden schreitend und nicht hupfend Haufig erfolgt die Nahrungssuche in engem Kontakt zu weidenden Saugern die auch gerne als Sitzwarten genutzt werden Daneben sucht der Star auch in hoherer Vegetation nach Nahrung liest dort Raupen und andere Wirbellose ab oder hackt an Fruchten Fluginsekten werden von einer Warte aus angejagt bei Massenauftreten auch im ausdauernden Flug erbeutet Bestandsentwicklung Bearbeiten nbsp Rastende Stare nbsp Stare am VorsammelplatzIn Europa hat der Bestand des Stares spatestens seit Mitte des 19 Jahrhunderts stark zugenommen im Zuge dieser Zunahme hat die Art ihr Areal nach Westen und Nordosten stark ausgedehnt Diese Bestandszunahme hielt etwa bis Mitte des 20 Jahrhunderts an Als wesentliche Grunde fur diese Entwicklung werden ein milderes Klima die starke Zunahme von Grunland durch Kultivierung und Entwasserung der grossen Moore die Ausdehnung von Obst Wein und Olivenkulturen sowie die verbesserte Nahrstoffversorgung der Boden durch Dungung angesehen Diese Faktoren fuhrten zu einer Verbesserung der Nahrungssituation sowohl im Brut als auch im Uberwinterungsareal Etwa seit Mitte der 1960er Jahre werden in Nordwest und Nordeuropa starke Bestandsruckgange verzeichnet die zum Teil auf den Ruckgang von Weideflachen und intensiven Pestizideinsatz zuruckgefuhrt werden aber wohl auch klimatische Ursachen haben In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 3 als gefahrdet gefuhrt 5 ebenso in den Bundeslandern Niedersachsen und Bremen 6 Zur Grosse des Bestandes gibt es fur den Star nur grobe Schatzungen Der britische Bestand wurde Ende der 1980er Jahre auf mind 1 1 Mio Brutpaare BP geschatzt fur die Niederlande wurden fur 1979 1985 750 000 1 3 Mio BP angegeben fur Deutschland 2008 2 3 2 8 Mio BP 7 und fur Polen 1977 ca 4 Mio BP Fur Europa ohne Russland wurde der Bestand Anfang der 1990er Jahre auf 20 23 Mio BP geschatzt In Nordamerika erfolgte die Einburgerung 1890 91 durch Freilassung von ca 100 Staren durch Eugene Schieffelin im Central Park von New York Der Bestand stieg exponentiell an 1940 wurde der Bestand in ganz Nordamerika bereits auf 50 Mio Individuen geschatzt Anfang der 1980er Jahre auf 200 Millionen Auf Grund der starken Bestandszunahme und beobachteter negativer Einflusse auf die heimischen Arten wird der Star in Nordamerika als invasive Art bezeichnet 8 Stare kosten in Landern wo sie eingeburgert wurden jedes Jahr Hunderte von Millionen Dollar an landwirtschaftlichen Schaden und tragen durch die Konkurrenz um Ressourcen und Nistplatze zum Ruckgang der einheimischen Vogelarten bei 9 Der Star steht deshalb auf der Liste der 100 of the World s Worst Invasive Alien Species Der Weltbestand betrug Anfang der 1980er Jahre etwa 600 Mio Individuen In einer Studie aus dem Jahr 2021 wurde der Bestand auf 1 3 Milliarden Individuen geschatzt 10 Der Star ist damit die zweithaufigste Vogelart der Welt Verhaltnis zum Menschen BearbeitenSchaden und Bekampfung Bearbeiten nbsp Diese Art der Netze vereinfacht das Einschlaufen der Triebe und ist gleichzeitig ein Schutz gegen Vogelfrass bzw Hagelschlag Die zum Teil mehr als 1 Million Individuen umfassenden Starenschwarme haben insbesondere in Weinbaugebieten aber auch in Kirschplantagen und Olivenhainen erhebliche Frassschaden verursacht teilweise wurden auch die grossen Schlafplatze durch den Larm und die anfallenden Kotmengen als Belastigung empfunden Insbesondere zwischen 1950 und 1980 wurden daher in Westeuropa und Nordafrika massive Bekampfungsaktionen durchgefuhrt bei denen mit Kontakt und Nervengiften oder Dynamit zum Teil mehrere Millionen Stare getotet wurden Diese Aktionen hatten keine erkennbaren Auswirkungen auf den Bestand und damit auf die verursachten Schaden Ebenso wenig erfolgreich waren verschiedene Versuche die Stare durch Larm Schreckschusse reflektierende Metallstreifen und Ahnliches zu verscheuchen Heute werden hochwertige Weinkulturen und Kirschplantagen grossflachig mit Netzen uberspannt zum Teil werden auch in der Nahe solcher Kulturen attraktive Wiesenflachen als alternatives Nahrungsangebot geschaffen Haltung und Nutzung Bearbeiten Bis ins 19 Jahrhundert wurde der Star in Mitteleuropa von armen Familien als Heimtier in der Wohnung frei gehalten sein Verhalten war also vielen recht gut bekannt Wie fast alle Singvogel wurde er damals auch gegessen Sein Fleisch galt in der fruhen Neuzeit als das bekommlichste bzw leichteste 11 Vogelfleisch Auszug aus einem Lexikoneintrag des fruhen 19 Jahrhunderts Nimmt man die Jungen aus dem Neste u pfeift ihnen eine Arie vor so lernen sie dieselbe viel reiner u starker nachpfeifen als Gimpel u Hanflinge Im Talent sprechen zu lernen ubertrifft er noch die Elster Er vergisst aber das Gelernte leicht wieder besonders zur Zeit der Mauser Er lebt in der Stube mit andern Vogeln gesellig gewohnt sich auch an die ubrigen Hausthiere so dass er ihren Rucken von Ungeziefer reinigt u ist sehr possirlich Er will sich immer baden Der junge St ist eine gute Speise der alte aber schmeckt bitter u ist schwer verdaulich Doch wird er haufig gegessen wobei man ihm den bittern Geschmack durch Abziehen der Haut zu nehmen sucht 12 Die Gelehrigkeit eines Stars spielt schon eine Rolle in der keltischen Mythologie in der Geschichte von Branwen eines Teils des Mabinogion Die gefangene Branwen richtet einen Star ab eine Botschaft zu uberbringen was dieser tut und so ihre Befreiung einleitet Sonstiges BearbeitenDie Fahigkeit des Stars Stimmen zu imitieren sorgte fur eine urheberrechtliche Auseinandersetzung zwischen dem Verlag Kiepenheuer amp Witsch und dem Berliner Konzeptkunstler Wolfgang Muller als dieser eine CD mit Starengesang veroffentlichte auf der nach seiner Meinung die Ursonate von Kurt Schwitters rezitiert wird 13 Der Naturschutzbund Deutschland und der Landesbund fur Vogelschutz in Bayern haben den Star zum Vogel des Jahres 2018 in Deutschland gewahlt 1 Literatur BearbeitenUrs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas Passeriformes 4 Teil Corvidae Sturnidae Band 13 III Aula Verlag Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 542 5 Siehe auch BearbeitenPerlstarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Star Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Star Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Star Sturnus vulgaris auf eBird org Der Star aus der Nahe und im Schwarm Der Star als Stimmen Imitator Sturnus vulgaris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2008 Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des StarsEinzelnachweise Bearbeiten a b Imitationstalent und Formationskunstler Der Star ist Vogel des Jahres 2018 NABU Naturschutzbund Deutschland e V abgerufen am 14 Oktober 2017 Lars Svensson Text Karten Killian Mullarney Dan Zetterstrom Illustrationen und Bildlegenden Der Kosmos Vogelfuhrer alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens 2 Auflage Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12384 3 S 370 f schwedisch Fagelguiden Ubersetzt von Peter H Barthel Verhalten und Lebensweise In NABU Abgerufen am 17 Mai 2021 K Huppop O Huppop Atlas zur Vogelberingung auf Helgoland In Vogelwarte 47 2009 S 215 Christoph Gruneberg Hans Gunther Bauer Heiko Haupt Ommo Huppop Torsten Ryslavy Peter Sudbeck Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 5 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 52 30 November 2015 Thorsten Kruger Markus Nipkow Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefahrdeten Brutvogel 8 Fassung Stand 2015 Hrsg Niedersachsischer Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz Band 35 Nr 4 Hannover April 2015 S 195 vgl C Sudfeldt R Droschmeister C Gruneberg S Jaehne A Mitschke J Wahl Vogel in Deutschland 2008 DDA BfN LAG VSW Munster 2008 S 7 Volltext PDF National Invasive Species Information Center des United States Department of Agriculture Webseite Sturnus vulgaris bei Global invasive species database Corey T Callaghan Shinichi Nakagawa William K Cornwell Global abundance estimates for 9 700 bird species In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 118 Nr 21 2021 S e2023170118 doi 10 1073 pnas 2023170118 englisch Gerhard Eis Die Gross Schutzener Gesundheitslehre Studien zur Geschichte der deutschen Kultur im Sudosten Brunn Munchen Wien 1943 Sudosteuropaische Arbeiten 36 S 44 und 95 Staar In Das Hauslexikon Vollstandiges Handbuch praktischer Lebensbekenntnisse fur alle Stande Band VII Breitkopf und Hartel Leipzig 1837 S 621 Stare zwitschern Ursonate und stellen damit das Urheberrecht in Frage telepolis 22 Juni 2001 Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 Vogel des Jahres in Osterreich Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Girlitz 2021 Mehlschwalbe 2022 Braunkehlchen 2023 Grauammer 2024 nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4182915 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Star Art amp oldid 237979628